2N3TINNN3VÄ linr Annst, Wiffenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. V^^° N»,i dieser Zeilschrirt erscheinen wiichenilich zwe, Numinern, icdes Mal ein halber Honen. Der-Dreis des Vlolle« isl in Laibach aanziähri« « M»^>^ halbiähr,g 5ss. Durch d,e k. k. ^»si unier Lnurert „in iori»sre,er Zusenbun» aanüäbr!» », balbläbrl» 4 il. C.M., nn!> w,ri> balbiabr,» u°rau,' bezahl!. Alle l. !. P°,l»»,ier nel»»e» Pranumeracian nn. In Laibach vranuinerirl man beim Verleacr am Raan, Nr. >yu, ,», eriien Slacke. Die Schävfenberge und ihre Seiteulinien in Krain. Von Karl P renn er. (Beschluß.) I m Ganzen zählte dieses Kloster von seiner Stiftung — 1301 — bis zur Aufhebung — 1782 — acht und dreißig Aebtissinen, deren Namen in ihrer Reihenfolge in einer Seitencapelle der vormaligen Conoencs- nun Curattirche aufgezeichnet sind. Unter diesen Klostervorsteherinen er­scheinen Namen, die in der Vaterlandsgeschichte merkwür­dig sind, als: Katharina von Stein , 1348 — Marga­recha von Nabensberg, 1360 — Agnes von Stein , 1368 — Gretha von Gerlach stein, 13?2 — Elisabeth Paradeiser, 13»? — Agnes von Cilli, 1409 —Ma­ria von Auersperg, 1422 — Anna von Lamberg, 1539 — Anna Chron , Schwester des bekannten, eifrigen lai^ bacher Bischofes Thomas Chron. Die Aebtissinen von Münkendorf hatten Sitz und Stimme auf den krainischen Landtagen, und pflegten solche personlich zu besuchen; so mußten sie auch als ständische brgültete Mitglieder zu den ständischen Aufgeboten ver­hältnisimäßig Gültenpferde stellen, wie sie denn z. B. im Jahre in « bei dem von Kaiser Friedrich lv. erlasse­nen Aufgebote drei ausgerüstete Reiter zu Pferde stellten. I n Münkendorf scheint, so lange die Gallen berge Krain noch nicht verlassen hatten, die Erbgruft derselben gewesen zu sein. Valvasor nennt mehre Mitglieder dieser Familie, die dort begraben sind und Denksteine haben. Mir fielen, als ich vor mehren Jahren Münkendorf besuchte, insbe­ sondere drei an der einen innern Kirchenmauer eingemauerte Denksteine auf, welche drei Wallenberge in voller Rü­ stung mit Visier, Schwere und Streitart vorstellen, deren Namen mir aber entfallen sind. Ihre großen, aus Holz künstlich geschnitzten Wappenschilde mit Helmen geziert und Helmschmuck umgeben, hingen oben an. Auch sah ich die Grabsteine einiger Gräfinen und Herren von Gallenberg. Als Kaiser Friedrich iv. von den aufrührerischen Wienern in der Burg 1462 belagert wurde, erschien un­ter den aufgebotenen krainischen Edlen Iobst von Gal ­lenberg. Zur Zeit der ersten türkischen Belagerung Wiens unter Kaiser Ferdinand! , befand sich unter dem zur Vertheidigung der kaiserlichen Residenzstadt, dieser Vormauer der Christenheit, herbeigeeilten vaterländischen Adel auch ein Georg von Gallenberg. Als im Jahre 1252 der krainische Adel gegen die sich so oft wiederholen­den türkischen Einfälle in Bewegung war, und unter den Befehlen des Landesuerwesers, Jacob von Lamberg zu Stein, die ständischen Gülrpferoe zur Vertheidigung des Vaterlandes entboten wurden, erschienen zwei Gallen ­berge, Iobst von Gallenberg zum Gallenstein, Lieute­nant über die Gültenpferde, und Jacob von Gal l en­de rg zu Törnutsch, in den adeligen Reihen. Jeder der­selben führte in seiner Fahne einen besondern Wahlspruch, und zwar Iobst von Gallenberg die Devise: „Soll's sein, schickt es sich«, — Jacob von Gallenberg: „Ich schweige und denke.« Iobst von Gallenberg bestand in der Folge 1588 mit der ihm untergebenen ständischen Reiterei bei Kruppa in Croatien einen schweren Strauß mannhaft und ritterlich gegen die Türken. Diesen Iobst oder Iodok erblicken wir auch in den Jahren 1ZZ8, 1562 und 1564 unter denständischen Verordneten Krams auf der Herrenbank. Er starb 1566 verdienstvoll für das Va­terland im «6 Lebensjahre. Johann von Gallenberg war in den Jahren 135N — 1556 deutscher Ordensritter-Commendator zu Laibach; Christoph von Gallenberg war 1528 Landesverweser; dann waren Georg Sigmund von Gallenberg, Hanns von Gallenberg und Hanns Adam von Gallenberg in der Periode von 1562 bis 1686 ständische Verordnete in Krain. Auch zwei ausgezeichnete Landeshauptleute gaben die Gallenberge ihrem Vaterlande, nämlich im Jahre 1405 Seifried von Gallenberg den Liebreichen, der kurz re­gierte, denn 140? erscheint schon ein Stubenber g als sein Nachfolger. Er stand seinem hohen Amte liebevoll t82 und väterlich vor, daher sein wohlverdienter Beiname, der Gütige, der Liebreiche; Wolf Weichard Graf und Herr von Gallenberg war 1723 Landeshauptmann in Kram. Ihm wurde in dieser Eigenschaft die hohe Ehre zu Theil, daß er Se. Majestät, Kaiser Karl Vi., der im Jahre 1728 als Herzog von Krain sich in unserm Vaterlande huldigen ließ (seither sah dasselbe keine Huldigung mehr), auf der Spitze des Loibels, als der Landesgränze, em­pfing , und bis zur Ruhestation Ncumarkcl begleitete. Am Huldigungtage selbst — 2». August 1728 — erschien unser Gallenberg im Huldigungzuge sowohl, als auch bei der Eidesablegung selbst in seiner Landeswürde an der Spitze der krainischcn Erbämter und Stände, und Sei ­fried Graf von Gallenberg als Obersterblandsjäger­meister. Der Landeshauptmann, Wol f Weithard , er­hielt nach vollendeter Erbhuldigung von Sr. Majestät als einen Beweis vorzüglicher kaiserlicher Huld und Gnade ein mit Diamanten reichverziertes kaiserliches Bildniß. Wir erblicken noch in der neuesten Zeit in verschiede­nen höhern Wurden einige Gallenberge, als: Seifrie d Graf von Gallenberg, Domherrn und Mitglied des Dom-Capitels zu Laibach, und den Weichhard Grafen von Gallenberg, k. k. Kämmerer, als k. k. Oberstlieutenant des im Jahre 1800 gegen die Oesterreichs Gränzen unter Morea u von Baiern her bedrohende französische Armee errichteten sogenannten niederösterreichischen Scharfschützen-Corps — dann, nach Auflösung desselben, als Oberstlieu­tenanc und Obersten des k. k. vaterländischen 13. Linien­Infanterie-Regiments Reisky, und als dieses Regiment im Jahre 181«, dem Schicksale des Landes folgend, auf­gelöst wurde, als Obersten des nun gleichfalls vaterländi­schen l. k. 17. Linien-Infanterie-Regiments. Die Gallenberge waren in ihrem Vaterlande stark begütert. Sie befassen die Herrschaft Ainödt, die vor­hin freiherrlich gall'schen Güter Gallenstein, Gal­lenhof und St. Georgenberg in Unterkrain,— alle drei jetzt in Ruinen — nun sämmtlich mit der Herr­schaft Thurn bei Gallenstein vereinigt; weiter besaßen sie die Herrschaft Treffen, das bedeutende Gut Lueg, ebenfalls in Unterkrain, nun dem Herrn Anton Ritter von F > ch t e n au gehörig. Kaiser Marimilian I. schenkte 1469 dem Friedrich von Gallenberg das Gut Lueg wegen in der Türkengefahr treu geleisteten Dienste. Andreas von Gallenberg besaß 1475 das damals be­deutende Gut Mannsburg; —Poganig besaß Katharina von Gallenberg 1553,— SHenkenthurn 1445 Ursula von Gallenberg, geborne von Lueg, — 1518 Andreas von Gallenberg, dann Daniel von Gallenberg. Sie be­saßen weiter die Herrschaft Oberstein, Gallenberg, Münken­dorf, den Antheil an der Herrschaft Egg ob Krainburg und die Erbvogtei Münkendorf. Die gut erhaltene Stammburg Gallenberg und das diesen Namen führende Haus auf dem neuen Markte zu Laibach werden den Krainer immer an diese hochadelige, vaterländische Familie erinnern, die in ihren Thaten groß und ruhmwürdig war, deren erster Ahn, Ar­nulf Schärfenberg er, vor beinahe tausend Jahren in unser Vaterland kam, und die von mir im Eingange be­rühmten drei Linien Schärfenberg-Osterberg, Sie­beneck und Gallenberg stiftete. Während das Stammschloß der letzt gestifteten Linie der Gallenberge noch gut erhalten prangt, ist Schär­fenbcrg nur noch eine bewunderte Ruine, Osterberg, mit seiner Hauptmauer der alten Burg, eine freundliche Ere­mitage, Siebeneck aber bis auf etwas Steingerölle ver­schwunden, und nur noch in der vaterländisch-slauischen Benennung »iieimeil (Siebeneck) bei den Landleuten der Umgegend erhalten. — Wenn ich die Groß, und Heldenthaten unserer va­terländischen Edlen der Lesewelt und den Freunden unse­res Vaterlandes zur Schau gebe, glaube ich nicht der Zartheit der noch lebenden hochgeborenen und hochverehr­ten Mitglieder dieser wahrhaft edlen, uns Krainern gehörigen Familien zu nahe zu treten. Warum soll der Krainer , wenn er die Thaten der Grossen anderer Län­der und Reiche in Schrift und Denkmal preisen lies't und siehi, nicht mit einem tröstenden Nonnegefühle sagen dür­fen: Auch Krai n hat seine Grossen und Edlen in seiner Mitte, — seine Helden, seine Staats-, und hochgestellten Männer im Felde, im Rathe, am Altare, in Wissenschaft und Kunst, auch Krain seine unerschütterlichen Kämpfer für seine angestammten Landesfürsten. Täuschungen. Erzählung von Fr. Wilh. «. Sibenhuener. (Beschluß.) Als Therese mein unerwartetes Abschiedsschreiben erhalten, vermochte sie den Eindruck, welchen dasselbe noihwendig auf sie machen mußte, dem Bruder nicht zu verbergen, obgleich ihr weiblicher Stolz sie davon abhielt, zur Behebung des, wie sie nicht zweifelte, obwaltenden Mißverständnisses irgend einen Schritt zu thun. Anders behandelte ihr Bruder den Gegenstand. Er crrieth zum Theil den Zusammenhang und begab sich am folgenden Morgen in meine vormalige Wohnung, eine nähere Erklä­rung herbeizuführen, fand mich jedoch bereits abgereist. Zufällig hatten wir den ersten Tag dieselbe Route zu ma­chen, und da ich Theresen den Ort meiner künftigen Bestimmung angegeben hatte, konnte er hoffen, mit mir auf dem Wege zusammen zu treffen. Die für den Abend erst bestimmte Abreise wurde demnach von den Geschwi­stern schon des Mittags angetreten, und da man mit der Post schneller reist, als mit ein paar lebensmüden Stell­wagenpferden, war er am Abende wirklich kurz nach mir auf unserer Nachtstation eingetroffen. Allein der Wirth hatte ihm auf die Frage, wer mit dem Stellwagen ange­kommen sei, geantwortet: Eine alte Frau, ein Schneider und ein Jude, zwei andere Handwertsbursche, welche be­reits auf dem Heue schliefen, und ein Dienstmädchen, das auch bereits zur Ruhe wäre, der Schneider aber befände sich noch in der Stube bei seinen Eollegen. Es ist natür­lich, daß Herrmann unter keiner der ihm bezeichneten Personen mich vermuthen konnte, und er glaubte schon, R83 das; ich eine andere Route eingeschlagen, doch der Zufall war so gütig, uns einander entgegen zu führen. Ich erwähne nicht erst, wie ich schnell genug wieder Proselit geworden, und mich mir der Liebe ausgesöhnt, und wie die Hoffnung und das Leben mir wieder lieb ge­worden sind. Auch erzähle ich nicht, wie glücklich die nächst­folgenden Stunden und der nächste Tag, an welchem un­sere Liebe den mütterlichen Segen empfing, mich gemacht haben. Es war der frohcste Tag meines Lebens, und wir waren ja vier glückliche Menschen an einer Stelle— o, welche Seltenheil! Und so Viele zusammen haben wir den Geburctag der Mutter nicht wieder begangen. Jahre zogen seither über ihren Hügel hin, und auch dieser be­ginnt bereits zu versinken. Werden wir uns wiedersehen, edle, treffliche Mutter? Nur eines Ereignisses dieses Tages glaube ich noch erwähnen zu müssen. Meine improvisirten Mitmeister hatten die Nacht noch recht fröhlich hingebracht, und ich glaube, Meister Isidor und seine Gefährten mögen, als der ihnen von mir zurück­gelassene Fonds erschöpft war, wohl noch einige Beiträge für das große Buch des Wirches geliefert haben, denn da wir morgens 5 Uhr uns zur Abfahrt rüsteten, bemerkte ich durch die geöffnete Stubenthüre, daß Isidor eben im Begriffe stehe, nach seinem Hute zu langen, und da die­ser vielleicht etwas zu hoch hing, den Anstrengungen un­terliege, welchen der Ehrenmann am letztverflossenen Abend sich hingegeben harte. Ein tüchtiger, vielleicht schadenbrin­gender Fall des Guten wurde nur durch die Behendigkeit seiner aufmerksamen Gesponsin abgewendet, welche, — zur Ehre ihres Geschlechtes sei es gesagt, — wie dies äugen, scheinlich war, dem Einflüsse des berauschenden Getränkes nur mit vieler Vorsicht sich blos gestellt haue. Es war natürlich, daß der Irrthum der guten Mei­ster zu . . . im Verlaufe des Tages ebenfalls erwähnt wurde, und namentlich geschah dies, während wir im Gar­tenpavillon des Schloßes den Nachmittagskaffeh genossen. »Wenn die Herren erfahren, daß Sie hier sind", sagte der Ortsgeistliche, welcher nebst dem Verwalter und dem Arzie ebenfalls gebeten worden war, „und über ihren Irr ­thum in Beziehung auf Ihre Person noch nicht berichtigt wurden, so sollte es mich sehr wundern, wenn Meister Isi­dor, nachdem er ausgeschlafen, zusammr den Andern sich nicht heute noch auf die Beine macht, Ihnen seinen Be­such abzustatten. Ja , wenn ich nicht irre, sehe ich dorr in der That die Ehrsamen bereits in die Allee einlenken." Und in der Thac war dies so, nur hatte der gestri­gen Gesellschaft, aus welcher blos die Frau des Obermei­sters vermißt wurde, noch ein jüngeres Individuum sich angeschlossen, in welchem ich auf der Stelle den gestern auf der Mitcagsstation zurückgebliebenen oder vielmehr dort entwichenen Rothen wieder erkannte. An den Stufen des Pavillons machten die Höflichen Halt, sich mehrmal nicht ohne Gravität vor der Versamm­lung verbeugend. Die Gntsfrau, welche sie zu empfan­gen vor die Saalthüre getreten war, sprach: „Nun, es freut mich, Meister Isidor, daß Sie für meinen Schwiegersohn so viele Anhänglichkeit und Liebe haben und ihn bei mir hier aufsuchen. Kommen Sie nur weiter und all' die Uebrigen.« „Was, was?« rief der erstaunte Zunftobcre — «unser verehrliche und hochpreisliche Mitbruder, zunebst der Sohn eines unserer Mitbrüder, hat das Glück, Ew. Gnaden Schwiegersohn zu sein?" „Wie gesagt," erwiederte lächelnd die Matrone. „Jo­seph! geschwind noch einige Sessel für die Herren hier." „Ja, ja," rief der vergnügte Obere, mir die Hand drückend, „ein Meister in der Königstadt und ein Meister hier unter den Bauern ist ein großer Unterschied, ich habe Das schon gestern gesagt, und trotz Ihrem grünen Staub­kittel, den Sie heute weggelegt haben, doch die Noblesse an Ihnen sogleich herausgefunden." Und mit diesen Wor­ten bückte er sich wieder vor mir und all' seine Begleitung bückce sich auch. Da hatte der Rothe sich durch die Meister hervorge­arbeitet und sagte dem Erfreuten einige Worte ins Ohr. „Du bist ein Schaf, mit Respect zu melden da vor der hohen Gesellschaft", gab der Alte unwillig von sich, „marsch, packe dich hinter meine Herren Mitbrüder. Doch halt!" und damit packte er den Rothen beim Kragen und zog ihn wieder vor sich hin—„da mache dem Herrn dein Complimenc." Der Dürre aber erklärte, dies sei nicht Herr *... der Herrenkleiderverfertiger aus.... und auch nicht dessen Sohn, welche beide er so wohl kenne, wie sich selbst. Da berührte die flache Hand des Obern die Wange des Hoffnungvollen so unsanft, daß der Pavillon den Laut zurück gab. „Was — nicht Herr *... du — ? Willst du, daß er sich uns selbst verläugne? Sagte er nicht ausdrücklich ge­stern: Ja ich bins, —ja ich bin der Sohn meines Vaters." „Ja , das glaub' ich wohl", war die Antwort des Störrigen, „aber ich glaube, es gibt der Väter mehr als Herren *... auf Erden, wie z. B. Sie selbst, Herr Vater." Gegen dies Hi-^umeul.,,,« »,!»lu«m ließ sich Nichts einwenden, und Isidor der Obermeister schien dies auch zu begreifen. „Ja, aber" — begann er wieder — wir aber lachten so unmäßig, daß auch die Meister endlich, trotz dem Respecte vor der Gutsfrau, uns zu accompagniren anfingen. „Aber", begann Isidor sehr kleinlaut, — „sehr verehr­tcr Herr! Sie sind doch gestern mit dem Stellwagen an­gekommen?" „Sehr richtig, Lieber!" war meine Antwort. „Und ein Schneider war ja doch auch auf dem Zettel.« „So viel ich jetzt begreife, allerdings." „Und ein Jude und ein Beamte, welcher zurückgc­blieben ist, und eine alte Frau, welche mitgekommen sind, waren ja doch auch auf der Wagenliste, wie der Wirth uns gleich nach der Ankunft des Wagens rapvortirt hat.« „Sehr wahrscheinlich, lieber Herr Obermeister.« „Und Sie sind doch nicht die alte Frau, Verehrte­ster?« Das Gelächter der Gesellschaft begann von neuem. RB4 „Und auch nicht der Jude, wie ich meinen sollte, Herr?« ^Keineswegs.« Nun so sind Sie Herr ^'... , der Schneider nämlich, der auf dem Zettel geschrieben stand bis hierher, und Sie haben ja auch selbst gesagt: Ich bin selbst" — „Der Kundmann eines solchen Stadtmeister, wollte ich sagen, der statt Gesellen Subjecte und dazu einen Buch­halter hat, aber Sie ließen mich nicht ausreden und da« — „Und der Schneider, der eingeschrieben war bis Hie­ her, bin ich selbst«, fiel der Roche ein, „und ich bin zu­ rückgeblieben, wie Sie wissen, von wegen der ungebührli­ chen Zudringlichkeit des Juden, nichc aber der Beamte, welcher weiter eingeschrieben war, und auch heute Nacht bei uns durchgekommen sein muß. Nun fiel es dem Obermeister wie Schuppen von den Augen. Seine Verlegenheit war unbeschreiblich, aber auch sein Zorn gegen den Sohn. „Ich werde dich lehren«, rief er dem Nothen zu, wäh­rend dieser sich, da sein Geschäft vollendet war, schüchtern zurückzog, „auf den Stationen zurückbleiben und deinen Vater dadurch in solche Verlegenheiten bringen, — wart Bursche, bis wir nach Hause kommen!« Aber ich faßte begütigend die Hand des Aufgebrach­ten, und ehe es Abend wurde, hatten die Spenden des Weingottes den Versöhnlichen so wieder zufrieden gestellt, daß — wie ich glaube, er nicht minder als seine Micmei­ster zusammt den Hoffnungvollen, alle Täuschungen verges­send, sich seligfroh bei der Nachhausekunft aufs Ohr legce. Theater in Laibach. Den 2?. September. Zum ersten Male: »Der verliebte Schuh« Stiefel« und Pantoffel'Fabricant, oder Adam und Eva", Posse in drei Ac­tcn von Schily, Musik von Müller. Warum das Stück eigentlich so lind nicht anders heißt, ist wirtlich nicht zu errothen; wir gaben uns des« halb alle Mühe und glauben, daß irgend ein Witz, der geradezu noch zu den schlechteren gehört, nie bei einem ganzen Stücke Pathenstelle vertreten soll; überdies ist der Charactcr der »reichen Witwe »on Amsterdam» gar zu flau gehalten und »Herr «on Brett" mit gar zu grellen Farben gemalt, überdies Doch gespielt wurde mit vieler Liebe, die Sache ging prächtig zusammen, und das mäßig volle Haus gab seinen Beifall zu erkennen. Mad. Fried »ls reiche Witwe und Mod. Mellinger als Kammermäd­chen waren ganz auf ihrem Platze; die letztere ist als Localsängerin eine angenehme Erscheinung. Die Hrn. Strump f er, Vater und Sohn, als alter und junger Herr von Brett, Hr. Remau, Buchhalter Lindstein» und Hr. Schinn , Vonifaz Leist, führten ihre Rollen gewandt und sicher durch; Hr. Schinn wußte seine,! Couplets immer neue Strophen hinzufü­ge», von denen einige wirklich sebr treffend waren. Aber der Preis des Abends gebührt Hrn. Colas als Christoph: er gab uns ein frisches und immer in den Grenzen des Anstandes sich bewegendes Bild eines alten Wohldieners, der die Sünden seines junge» Herrn gern unterstützt, wenn nur sein eigener Leichnam sich wohl dabei befindet. Den I». Sept. »Mirandolina, oder die getauschte Schone.« Lustspiel in drei Acten nach Goldoni's »Locandiera«, frei bearbeitet «on C.N l um. Diesem folgte zum zwciien Male »List und Phlegma«. I m ersten Stücke trugen Mad. Fricb in der Titelrolle, Hr. Strampfer als Reisender, Hr. Colas als Reitknecht, Hr. Rem»,) als Oberkellner den einstimmigen Beifall des Publicums davon, wozu die Kritik vom ganzen Herze» ihr?!.->­c°t ausspricht. In den, letzteren Stücke gehören die Leistungen der Mad. Fr leb und des Hrn. Colas zu dem Köstlichsten, was man nur sehen kann. Mad. Fricb entwickelte neben ihrem treffliche» Spiele in der zwei­te» Verstellung diese« Stückes ein glänzendes Französisch, dessen sich keine Pariserin schämen dürfte, eine zwar kleine, aber glockenreine Stimme und eine Lieblichkeit, die Alles entzückte, während uns Hr. Colas in seiner Par­ tie den Prototyp bornirtcr Arroganz ganz vortrefflich zur Anschauimg brachte. Die ganze Darstellung war eine völlig befriedigende, wozu Hr. und Mad. Strampfe r das Ihrige auf lobcnswerlhe Weise beitrugen. Den öl). Sept. zum ersten Male! »Capriccios«,«, Lustsp. in drei Ac­ ten von C. Blum . Ein Stück, welches durch die Darstellerin der Hanpt­ und Titelrolle steigen und fallen kann. Wir versichern mit größtem Ver­ gnügen, daß Mad. Frie b »ls Capriccios« auf jeder Nesidcnzbühne den größte» Applaus davon tragen würde. Sie ist ganz das verzogene, trotzige und muthwilliae Capriciösche», und von Tag zu Tag gibt uns diese Künst­ lerin mehr Gelegenheit, ihr Talent schätze», ihre Ausbildung anerkenne» zu lernen. Dasselbe müße» wir von Hrn. Colas (Herr von Mengler) sagen; er trifft immer de» Nagel auf den Kopf, und hat namentlich einen glück­ lichen T»ct in der Wahl seines Costümcs, der viel dazu beiträgt, daß Alles lachen muß, wenn er nur die Nretcr betritt. Dlle. S tr a »>p fc r zeigte sich als sehr hübsche, anziehende und naive Soubrette. Die Hrn. Strom« pfer und Schinn als die beiden Herren von Ehrenpreis, dann Hr. Re­ in»» als Boro» Wallen, hielten sich wacker, Lieutenant Rupertus schien mit sich selbst nicht recht einig zu sein. Das Publicum gab seine Zufrieden­ heit durch lebhaften Applaus und wiederholtes Hervorrnfen zu erkennen. — Wenn wir nun, abgesehen von der in diesen Blättern bereits bespro­chenen Oper, betrachten, was wir seit der Eröffnung des Theaters bis heute sahen, und wie wir es sahen, so crgiebt sich zur Befriedigung des Publicums und der besprechende» Kritik nur ein sehr günstiges Resultat, und da wir uns »n Darstellungen im Fache des Schauspieles, des moder­nen Salonspieles, des Lustspiele? aus der guten, alten Zeit, des Vaudevilles, der Posse und des Ritterstückes uun schon z» einem hübschen Vorrathe von Objektivität hinaufgeschwungen haben, so können wir nun »,» so freier unserer Subjektivität die Zügel schießen lasse», u»d einen bescheidenen Ritt auf den steilen Hügel der Theaterkritik zuversichtlich wagen. Homer sagt irgendwo im Odvsseus: »Lieber wollt' ich das Feld als Tagelöhner bebauen, »Als die sämmlliche Schar der geschwundenen Todten beherrschen," das heißt eigentlich auf gut deutsch nichts Anderes als : Lieber schreib' Soncttenkränze, Endlos reimend» endlos klingend. Als Theater zu besprechen, Rccilircnd oder singend. Dem Einen schreibt man zu viel, den. Andern zu wenig, bald zu wenig parteiisch, bald zu wenig linpa>tciisch-wo ist hier die rechte Mitte? Indem wir uns selbst die Antwort schuldig bleiben, sagen wir uns nur^uzlui» et tenü­cem rirnriuüiti virumotc. Und ist uns nun auf der Grundlage der bisherigen Erfahrungen ein allgemeines Urthcil über die einzelne» Mitglieder des Schau­spiels auszusprechen erlaubt, so heißen wir Herrn Neufel d als verstän­digen Leiter, wie als gewandten, denkenden und vielseitigen Künstler wiederholt herzlich willkommen, und glaube», ihn» lohnende Erfolge für seine in jeder Beziehung ousaezeichnctcn Bestrebungen vorhersagen zu dür­fen; so rufe» wir ferner: Mad. Fri«b knr ev«r! Sie ist ci»e vielseitige Künstlerin, ei»e Schauspielerin vom Scheitel bis zur Zehe, jeder Zoll eine Schauspielerin; so behaupten wir weiter, daß Dlle. Strampfe r durch die Lieblichkeit ihrer Erscheinung so wie durch ihr Talent sämmlliche Herzen des Publicums bereits gewonnen hat; daß Hr. Colas, trefflich in ernsten Partien, doch noch viel köstlicher als Komiker, überall den feinen, gebildeten und denkenden Künstler bewährt hat, und so versichern wir end­lich, daß wir in Mad. Strampfer, in Hrn. Strampfer, in den Hr». Schinn und Rem au sehr wackere Mitglieder dieser Kunstanstalt mit Vergnüge» kennen gelernt haben, und daß wir von den Anlagen und den» Fleiße des Hrn. Strampfer d. j. das Beste zu erwarten uns be­rechtiget glauben. Und so bat uns denn Hr. Neufeld ein Schauspiel herzustellen gewußt, welches in jeder Provinzstadt mit laute,» Veifalle an­genommen werden müßte, und das uns eine Reihe angenehmer Wintera­bende verbürgt. Mit diesen allgemeinen Bemerkungen schließen wir das Referat über die beiden ersten Theaterwochen, soweit es das Schauspiel betrifft, und fü­gen nur »och bei, daß, da jetzt eine allgemeine, günstige Ansicht bei dem Publicum wie bei uns sich festgestellt hat, wir in Zukunft, besondere Fälle ausgenommen, im Fache des Schauspieles, in der weite» Bedeutung des Wortes, nur Das i» diesen Blättern besprechen werden, was für unsere Stadt Novität ist. ^('Util!,. Laibach. Druck u»t> Verlag des Joseph Blasnik.