IsttnerstaZ den 3. K^^^^z^ 1829. Mchrichtcn vom RriegVschauplatze. folgendes Schreiben aus Aidos vom Jg. Juli ist in dem neuesten Journal de Saint Petersbourg rom i5. August enthalten: „Endlich haben wir die Balkans hinter uns. M e sc m bria, Ahioli, Burgas, kurz der ganze Umfang des Golfs ist von unsern Truppen beseht. Die Türken fliehen geschlagen und zersprengt nach allen Richtun« gen. Wir haben bis jetzt genommen: 65 Kanonen, an 5ooo Gefangene und eine große Menge Fahnen. Es war am 22. d. M., als der Oberin , fthlöhabcr sicl) auf dem Gipfel des Balkans befand. , wo auch fur die Nacht unweit dcs Dorfes Erlctsch ^ das Hauptquartier stand. W ist unmöglich, das (^staunen der ganzen 'Armee zu schildern über die wenigen Hindernisse, welche die Localttätcn unserm Übergang entgegenstellten. Was den Feind betrifft, so haben dlc, welche im Hauptquartier standen, ihn gar nicht einmal zu sehen bekommen, und selbst die «Zorps der Generäle Roth und Rüdiger, begegn neten ihm blos auf dem südlichen Abhang des Bal-kan. In dem Augenblick, wo wir von der Höhe der Berge den Golf von Burgas erschauen konnten, brach cin freiwilliges und allgemeines Hurrahgcschrci hervor — es war ein schöner Moment. Am 23. stiegen wir in die Ebene hinab-unterwcges erhielten wir die Nachricht von der Ein-' nähme Mescmbria's, und genossen den schönen Anblick eines Theils unserer in der Bai vor Anl'er liegenden Flotte. Der Oberbefehlshaber begab sich mit seiner Suite an Bord des Schiffes Paris wo der Admiral Grcigh uns ein glänzendes Diner gab, bei, welchem es, wie sich lcicht denken läßt. nicht cm Toasts fehlte. Seitdem haben ncue Erfolge uns bis Hieher geführt, ES ist in der That fast wunderbar! Auch die Unordnung, die Desorganisation und das Schrecken der Türken haben ctwas ganz Außerordentliches an sich. Sie ziehen sich ci. ligst nach Adrian opel zurück. Erst hierin Aidos befinden wir uns endlich wieder einmal unter Obdach. Der Oberbefehlshaber wohnt in dcm nämlichen Hause, welches der Großwessicr dcn Winter übcv bewohnt hatte. Rund um uns her in einem großen Umkreise ist alles ruhig, gleichsam, als wenn wir im tiefsten Frieden lebten. Ein Theil unserer Avantgarde muß heute in Faki seyn." (Ocst. B.) Admiral Grcigh berichtet, daß er am 19.-Juli mit 3 Linien.Cchisien, 5 Fregatton, 1 Brigg, 2 Bombardier'Böten und einem Dampfschiffe, von Sisipolis ausgelaufen war, und am folgenden Tage vor Mcsambria vor Anker gelegt hatte? die eingetretene Windstille, die 2 Tage lang dauerte, und dann der heftige Wind vom 21. und 22. verhinderten die Flotte, die Blockade der Stadt zu beginnen. In der Nacht vom 22. auf den 23. legte sich der Wind etwas, wodurch es der Flotte möglich ward, mit den Truppen des Generals NoN) im Einverständnisse zu agiren. Das Feuer dc^ Flotte sprengte in der Festung ein Pulver-Magazin. (Prag. Z.) Vreufie n. Berlin den 23. August. Nie wir vcrneh« men, wird binnen wenigen Tagen die hiejige Me« daillen-Münze von G. Loos die 5te Medaille der auf dcn russisch» türkischen Krieg erschienene» Dc»it> münzen« Suite, nämlich: auf dic Smnayme. ron. 284 Erzerum und den Übergang über den Balkan, herausgeben. Die Hauptseite dieser Medaille wird das ,mit de.n Lorbeer gekrönte Bildnis; Sr. Majestät des Kaisers von Rußland zeigen. Auf der Kehrseite umschließt ein mit herrlicher Frucht prangender Lorbeerkranz die Worte: k^l-o <^j,w U. XX.VII. .Inli. Illlülna Main« ^ralizita N. Vlll. ^ul. 5l^. V. NIXüciciXXIX. Zu Deutsch: Elnnahme von Erzerum am 27. Juni (9. Juli). Uebcrgang über dcn Hamus (türkisch: Balkan) am 8. (2u) Juli alten Styls ^629. (Prag. Z.) Mieverlanve. In mehreren niederländischen und teutschen .Blätternist/ nebstvielen bittern Bemerkungen über den Erbauer „des Atlas" (eines der größten zur Fahrt nach Batavia bestimmten Dampfschiffes von drei Maschinen, jede zu 100 Pferdckraft) die Nach. richt aufgenommen wocdcn, derselbe sei von einer ersten Seereise in traurigem Zustandczurückgekom-men und man zweifle an der Möglichkeit ihn zu rc-pariren. Diesem Gerüchte kann hiermit, als völlig unwahr widersprochen werden. Der Atlas hat den Hafen von Rotterdam noch nicht verlassen, und wird zur Zeit der Aequinoctial-Stürme zum erstenmale .in See gehen, um seine Prodc zu bestehen» (Allg. Z.) Lfra nkre ich. Dem Journal du Commerce zufolge soll Hr. de la Bouilleric das Portefeuille der Finanzen erhalten, und Hr. Chaorol wieder Seeminisier ,werdcn. Die Gazette de France sagt, der Dey von Algier hätte in Betreff der Beschießung des Linienschiffs Provence durch die Batterien des Molo Entschuldigungen gemacht, und sie einem Mißverständnis; zugeschrieben. Der S 0 n st i tu ti 0 n n cl gibt an, daß, so wie man zu Toulon das schänd« liche Betragen des Dcys von Algier erfahren habe, sogleich den Commandanten der fünf Bombarden und allen auf der Rheoe befindlichen Kriegsschiffen befohlen worden sei, unter Segel zu gehen. Alle diese Skiffe hatten am i5. August absegeln müssen. Der .^) zu verfolgen, sobald nach allen anae-sendeten Versuchen sie zur Nachgiebigkeit zu bew/ gen, die Pforte auf chrem jetzigen Systeme be-harrte. Es heißt, der Lord Heytesbury und der Herzog v. MoNemar tionen, rücksicht!iä) der russischen Mittheilung vom 28. Iul. erhalten, und die cngiifthe Gesandtschaft in Berlin sei beauftragt', daselbst Gröffnunaen vo, dcr Ansicht des brittischcn Eabinctts über d°n Krie. im Orient zu machen. ^,^^ ^ 2 Die Königinn von P,nngal stattete am',5"^. Lust dem Herzoge von ^rence einen Besuch ad. In Portsmouth sind durch den Marquis von Ba^« bacena und den Grafen Samsce Zimmer für die Kaiserinn von Brasilien und dieKöniginn vonPor-tugal, welche ihre Stiefmutter dort besuchen wird., gemiethet worden. (Oefi. B-) OsmanmschcZ Neich. Kanca (.Kandicn) den n. Juli. Am 21. Juni hatte man hier das fürchterliche Schauspiel, das Pulver-Magazin von Kandien, worin ungefähr 5 (Zentner Pulver zum Trocknen ausgelegt waren, durch eine Explosion auffliegen zu sehen. Wahrscheinlich hat ciner der Arbeiter, der mit einem elsernen Spaten dabei beschäftigt war, durch das Reiben an einem Mörser von Marmor Funken her-vorgclockt, und dadurch das Pulver entzündet. Sechs Personen haben dabei das Leben verloren, von dem Pulrer.Magazin ist die Decke und eine Wand ganz vernichtet; einen so großen Schaden jecocb, wie man Anfangs davon fürchtete, hat diese.Explosion nicht angerichtet. (Prag. Z.) Brasilien. ' Dcr Courier gibt Nachrichten aus Brasi.-lien bis zum 17. Juni. Es waren in Rio de Janeiro aufs Neue einige portugiesische Flüchtlinge an Bord eines von Plymouth kommenden portugiesischen Fahrzeugs angelangt. Sie wurden als Eolonisicn aufgenommen. Die Kammern fuhc rcn fort, die in dem Finanz -System vorgeschlagc« ncn Verbesserungen zu discutiren. Die Mönchs-Orden waren in der Deputirten-Kammer der Ge-genstand lebhafter Debatten, in, denen die Bischöfe von Bahia und- Maranham als Hauptredner sich auszeichneten. Man glaubte, der Marquis von Palma werde mit einer besondern Mission nach Nom beauftragt werden. ' Die Finanzen und der Handel fanden sich in schlimmer Lage. Man discutirte m den Kammern eine neue Anleihe, die in England negocirt werden sollke. Wahrscheinlich ist dieß dieselbe, die man bereits neuerlich in London unterhandelte, und über die der Vertrag zur Ratification nach Rio te Janeiro geschickt wurde. (Oest. B.) L> ei'schi evenes. Der Bruder des in Wien iebenden Hofmecha-nikcrs Malzrl hat ein Orchester, aus 42 Automaten bestehend, in Boston öffentlich zur Schau ausgestellt. Es besteht aus den sämmtlichen Mitgliedern eines Orchesters, und selbst dcr Kapellmeister ist ein Automat. Am Bewundernswürdigsten sind die Violinspieler, in dem sie Bogen und Finger mit stauncnswerchcr Akurattsse und ergreifendem Aus- 235 druck bewegen. Die Trommel, Pauckcn, kleine Pfeifen, Triangel, Glöckcden, spielen künstliche Mohren. Diese Automaten produciren die Ouvertüren aus „Don Juan," „Ivhigenia" und „Be-Min." Die Harmonie spieltdasBolkölicd: „Ooij «2va l!»o K.inF.« Hrn. Mälzl sind für dieses Orchester bereits von einer Gesellschaft reicher amerikanischer Kaufleute 3«,ooo Dollars geboten worden, allein er begehrt 5o,o0« Dollars, und allem Anschein nach wird ihm dieser Preis zugestanden werden. Der Herzog von Wellington besichtigte am ,2. d. M., in Begleitung vieler Herren und Damen, den neuen Dampf.Wagen des Hrn. Gurney. Zunächst lieh der Herzog seinen eigenen Wagen, in welchem er mit mehreren anderen Per^ sonen saß, an den Dampf-Wagen befestigen und eine große Strecke herumfahren. Alsdann wurde an. die Dampf» Equipage ein Wagen befestigt, der außer Hrn. Gurney und zwei bei der Maschine beschäftigten Leuten, noch 27 Soldaten aufnahm. Wiewohl die Fahrstraße sehr sandig und uneben war, so wurde doch die Earavane von der Maschj. ne so gezogen, daß sie 9 bis 10 (englische) Meilen in einer Stunde zurücklegte. Bci diesen Expevi« mentcn ließ Hr. Gurney den Dampf immer nur auf ein Nad wirken, damit die Gesellschaft einen vollständigen Begriff von der Kraft und Wirksamkeit der Maschine erhalte. Nachdem sie auf diese Weise eine Menge von Evolutionen gemacht, setzte cr alle Räder in Bewegung, und gab dadurch einen Beweis von ihrer Napidität, indem sie 16 bis 17 Meilen in der Stunde zurücklegte. Das Vergnü-gen und die Überraschung der Gesellschaft bci diesen Experimenten waren gleich groß; der' Herzog von Wellington bemerkte, daß man, die Vortheile, die aus der allgemeinen Einführung dieser Erfindung entspringen dürften, kaum berechnen könne. Bei Rip on in Vork shire blühte in den. ersten Tagen vorigen Monatu der größte Rofcostock, den es in England und wohl in Europa gibt. Er bedeckt 12Ü Quadratfuß einer Mauer und trägt 960 weiße Moosrosen, wovon 244 bereits aufgeblüht, 276 im,Aufblühen, und 460 noch in der Knospe sind.. Sämmtliche Blumen haben einen hohen Grad von Vollkommenheit und sehen schneeweiß aus. Den Times zufolge gibt es gegenwärtig in, Großbritannien 5io Dampfschisse verschiedener Grö- ße. In England ist das größte der „Soho" von London, der 353 Tonnen enthält; in Schottland trägt das größte eine Last von 335 Tonnen. Das kleinste von'4 Tonnen ist in Sunderland zu Hause. Das kleinste Dampfschiff auf der Themse hält 33 Tcnmen. Eine Dame, welche in London Anspruch auf Eleganz machen will, muß einen Köcher mit Pfeilen bei sich tragen. Worin bestehen aber die Pfeile? l In fünf Stricknadeln, welche auf Promenaden hervorgesucht werden, um die Unzahl der S trü m p fe noch zu vermehren. Es ist Mode in Paris , Gefrornes aus Hol-lunder zu bereiten; auf den Affichen steht: „Eis zum Schwitzen!" - ' Die neuesten Halsbinden, welche die Männer in Frankreich tragen > stellen allerlei Thiere vor, Z. B. Löwen, Tiger, Affen u. s. w. In der „Sundine," Wochenschrift für Neu« Vorpommern, werden die seidenen Hemden als Heilmittel in verschiedenen chronischen Krankheiten empfohlen. Die Gründe, welche ein Dr. Simer-ling dafür gibt, scheinen — in sofern man die Sei--dc als Nichtleiter der Electricität betrachtet, wonach dem Körper durch eine Bedeckung aus Seidenstoff die auf Erzeugung thierischer Wävme so einflußreiche elcctrische Materie erhalten bleibt — allerdings sehr für die Zweckmäßigkeit des Tragens seidener Hemden und ihre heilbringende Kraft zu sprechen. In Nordamerika, nahe bei dem Ontona-gonstrome, hat man eine ungeheuere Masse reines Kupfer entdeckt, welche so groß ist, daß man sieden Kupfcrfels nennt.. Man hat versucht, die Masse in kleine Stücke zu zersprengen, dieß war aber nicht mogltch. Man wollte durchs Feuer etwas herunter schmelzen, es war aber auch nicht möglich. Es bleibt also ein unnützer Schatz. Ein Kricgsbaumeister in Petersburg hat eine Kanone erfunden, die zweimal weiter trägt, als die gewöhnlichen. Auch hat derselbe Kriegskunst-ler eine Art Nacketcn erfunden, die noch schrecklicher wirken, als die Brandracketen. — Der Vicekönig von Ägypten sieht mit einer Gesellschaft Engländer in Unterhandlung wegen der Erleuchtung Eairos und Alexandriens durch Gas. Er hat bereits in Einem seiner Palläste bei Ea iro einen Versuch gemacht und soll vollkommen mu dem, Erfolge zufrieden gewesen seyn. VMactmr: Fr. Vav. Aeinrich. Verleger: Dgnaj M. Gvler v. Uleinmayr.