Metzer ven Vsu der ^nttrrgrvckrhfe. V - I, ^pran; Ritter von Datamini - Molsapfek - Msafcn, Miislitd dcS beständigen Ausschusses der k. k. krainenschcn Lundwirthschafts - Gesellschaft, cecrcspenrirendes Mitglied der s. k. Ge« scllschafk für Laudwirthschaft und Industrie in Kärnten, Zweck meines Aufsatzes ist nicht eine ge¬ lehrte Abhandlung den werthen Landwirthen in Krain zur Beurtheilung ;u übergeben, sondern sie auf die Vortheile, und auf die Norhwendigkcit des Baues von Futtergewächsen aufmerksam zu machen, — die Beobachtungen der Nachbarländer in dieser Bezie¬ hung mitzutheilen, — und für Diejenigen, welche mit dem Bau und mit dem Nutzen einzelner Futter- gewächfe nicht bekannt sind, gleichsam zum Handge¬ brauch- in gedrängten Umrissen eine Anleitung zu¬ sammen zu stellen, und zu bemerken, wo ausführli¬ chere Belehrungen erholt werden können. Schon lange ist es erkannt, daß der Körnerer¬ trag dein Landwirlhc nicht mehr lohnend genug ist. Vormals mag di-ß der Fall gewesen, vormals mag auch die Kö'rnererzeugung des Landes Krain geringer gewesen sein, als sein Bedarf. — Jetzt ist dicß — ich glaube cs mit Verläßlichkeit behaupten zu kön¬ nen — nicht mehr der Fall. — Die Beweisführung gehört nicht zu meiner heutigen Ausgabe. Aber der Bedarf dcS Landes mag durch die heimische Er¬ zeugung gedeckt sein, oder nicht, so ist doch gewiß, daß die Körnerpreisc, um welche Banalerfrüchle hic- hcc im Ucberfluß gestellt werden können, zu gering sind, um dcm Landwirlhe für seine Culturskosten, für die verschiedenen Abgaben, und für Betriebska¬ pital, Arbeit und Fleiß eine hinreichende Entschä¬ digung zu geben. — Daß die Viehzucht lohnendes ist, wird mir je¬ der Occvnom zugestehen, und somit liegt darin die erste Folgerung, auf die Vermehrung, und den Er¬ trag d.r Futtergewächse das vorzüglichste Augenmerk zu richten. Will man aber im Körnerertrage die Concur- ren; halten, dann muß die Menge der Erzeugung den Ausfall im Preise ersetzen, und es muß auf die Erzielung eines Gleichgewichtes in der Qualität hin- gewirkt werden. Beides wird von der Bestellung des Bodens, wesentlich aber von reicher Düngung ab¬ hängig sein, und somit ist auch für diesen Zweck die Vermehrung des Viehstaudcs, folglich — damit sel¬ ber ernährt werden kann, — die Benützung ergiebi¬ ger Futtcrgewächse unerläßlich. Eine dritte sehr wesentliche Beachtung verdient die Vorsicht, daß man in hcuarmen Jahren vorMan- gel an Viehnahrung geschützt sep, also seinen Wirlh- schastsbetrieb so einrichte, damit man bei geringen Heuernten durch den Anbau verschiedener Futtcrgewächse für den Unterhalt des Viehstandes vollkommen gesichert werde. Es bedarf meiner Auseinandersetzung nicht, wel¬ che lang nachhaltigen bösen Folgen für die Land- winhschaft aus einem absoluten Futtermangel hcrvor- gekcn, wenn solcher die Ursache wird, daß der Land¬ wirts) seinen Viehstand, statt ihn zu vermehren, und dir Nachzucht zu pflegen, sogar vermindern muß, und sich dadurch in dem Unentbehrlichsten Mittel der Bodenkultur, nämlich in dek hinreichenden Düngung zurückgesctzt sieht. Die Jahr- 1833 und 1834, haben diese Be¬ sorgnisse mächtig hcrvorgccufen, und dürften alle ra¬ tionellen Landwirlhc angelegentlich auffordern, dem Bau von Fultergcwächsen ihr vorzügliches Augenmerk zu widmen. Mit einem Worte wahrhaft zur rechten Zeit, hat bereits Herr Graf Franz v. Hochenwart im Jl- lyrischen Blatte vom 2t. Juni 1834, Nr. 25, auf die Nützlichkeit des Anbaues von Futtermais auf¬ merksam gemacht, und der Klcebau, so wie auch der Erdäpfelbau für Vichfutter, ist mehr oder minder im ganzen Lande schon länger mit großem Nutzen in der Anwendung. — Diesem Beispiele folgend, glaube ich nicht zu fehlen, wenn ich die Aufmerksamkeit der Landwirlhe Krains auf zwei andere Fuctcrgewächfe zu lenken su¬ che, deren wichtige Vortheile für die Nahrung des Hornviehes auf eine unwiderlegbare Weife erprobt sind, während ihr Gedeihen in den meisten Gegen¬ den des Landes keinem Zweifel unterliegen kann. — Diese Futtergewächse sind die Krautrüb« und die Runkelrübe. Beide Gattungen werden im nachbarlichen Lan¬ de Kärnten bereits in großer Ausdehnung gcpsianzt, — ihr Nutzen hat sich praktisch erprobet, — und ich war in der Lage im heurigen Jahre, als ich als Ab¬ geordneter der k. k. krainerischen Landwirthschafls- Gesellschaft, der allgemeinen Versammlung jener von Kärnten beizuwohnen die Ehre hatte, mich von der Wichtigkeit dieses Futtcrbaues zu überzeugen, und mehrere praktische Daten über die Vortheile des An¬ baues sowohl, als auch über die zweckmäßigste Cul- turs- und Ernteart zu sammeln. Diese Daten, in Verbindung mit Jenem, was bezügliche Schriften guter Oeconomen an die Hand geben, will ich in den gegenwärtigen Zeilen mit dem Wunsche niederlegcn , daß sie vielleicht manchem Land- wirthc nicht unwillkommen sein mögen. Vorzugsweise empfehle ich den Anbau der A i .n ll t r ü b e. Die Krautrübe (Brassica iiapotnassics, auch oLwacea Bpdcnkohlrabi , Klumprüben genannt) , dürfte in Krain manchem Landwirlhe unter dem Namen Erdkohlrabi bekannt sein , und ist hie und da für Menschennahrung im Gebrauche. Sie ist jedoch als Vichfutter für Hornvieh, Schaafe und Schweine besonders cnipsehlenswerth, weil sic nicht nur eine gcsunde Nahrung während der Winterszeit gibt, sondern auch satt in jedem Boden, wenn er nur nicht gar zu naß ist, und in jedem Klima, näm¬ lich auch bei den Alpenwirlhschaflen gedeiht. Es gibt davon mehrere Arten, die sich durch Farbe und Eonsistenz unterscheiden. Einig« sind ganz weiß, andere gelblich; doch ist die Farbe «ft vnkestandig, so baß aus Saamen von weißen, eini¬ ge gelbe und umgekehrt entstehen. In der Eonsistenz sind einige fester und derber, andere schwammiger und weicher. Als die beste Art, wird die gelbe spanische ge¬ schätzt, welche sehr zart und von angenehmen Ge¬ schmack ist, nie holzig wird, und sich immer gut kocht, selbst im Frühjahre noch, wenn sie nur im Winter gut aufbewahrt wurde. Die Beobachtungen, welche Herr Johann Göll¬ ner, Inhaber der Herrschaft Wiesenau im Oberla- vautthale in Kärnten gemacht hat, wurden von den Herrn Rittern von Moro in Viktring, und vom Herrn Professor Achazl in Klagenfurt, bestätiget. Solche sind in einem Aufsatze enthalten, wel¬ cher der Zeitschrift der steiermärkischen Landwirthschaft- Gesellschaft, 12tes Heft, Seite 80, ausführlich ein¬ geschaltet worden ist. Die Resultate einer mehrjährigen Erfahrung Ha¬ den diesen einstimmigen Beobachtungen gemäß be¬ wiesen: Issas daß der Ertrag der Krautrübe vom Joche im Durchschnitte ZOO bis 600 Cencner beträgt. 2ssuc. Der Ertrag an Blättern, die im Herbste ein treffliches Grünfutter geben, kann vom Joche auf 200 bis ZOO Centner angeschlagen werden. Atens Die Krautrüben auch im rohen Zustande wer¬ den von jedem Vieh ohne Unterschied sehr gerne gefressen. qtens Sie sind allem Vieh ein sehr gesundes Fut¬ ter; das Vieh kann davon fressen so viel es will, ohne eine Un»«daulichkcit, oder sonst einen Schaden zu leiden. Atens Die Thiere verdauen die Krautrübe sehr leicht» und setzen, damit gefüttert, zusehends Fleisch und Feit an. Atens Wenn die Melkkühe nebst dem gewöhnlichen Futter, Krautrüben erhalten; so ist der Rahm und die Milch von einem angenehmen man¬ delartigen Gesch macke. 7tcns Die Krautrüben kommen auch in höher ge¬ legenen Alpengegenden sehr gut fort, und ge¬ deihen trefflich. gteus Das Nahrungsverhaltniß der Krautrüben zu dem Wiesenheu kann dahin angenommen werden, daß Z50 Pfund Krautcüben, nämlich Wurzeln und Blätter, 100 Pfund Wiesen¬ heu gleich sind. Im Allgemeinen ist die Cultur der Krautrübe sowohl in Hinsicht des Bodens und seiner Vorberei¬ tung, als in Hinsicht der Erziehung der Pflanzen, deren Verpflanzung, Pflege und Behandlung die nämliche wie die des Kopfkohls. Man kann alle Jahre hierzu den Boden wech¬ seln und einen guten Ertrag, in so ferne dec Boden für Weitzen oder Gerste passet, erwarten. Der Acker wird im Herbste tief gepflügt, und bleibt über Winter in rauhen Furchen liegen; im Frühjahre nach dem Abtrocknen wird er abgeegget, wieder gepflügt, scharf geegget, mit Dünger überführt, dann zum dritten Male gepflügt und geegget. So ist er zur Besetzung mit den jungen Krautrübenpflanzen vor¬ bereitet. Wer in der Auswahl eines hierzu vassenden Bo¬ dens beschränkt ist, und daher die Krautrüben nicht in dem Ackerumlauf aufnehmcn kann, der wähle hier¬ zu das geeignete Feld aus, und bestelle selbes in fol¬ gender zweijährigen Rotation, nämlich: 1. ) Krautrüben und Kopfkohl, stark gedüngt, und 2. ) Kartoffeln ohne Dünger. In wenigen Jahren wird ein solches Feld zu Gartenland umgestaltet sein, und mit leichter Bear¬ beitung die reichsten Ernten abtragen. Um die Pflanzen zu erziehen, wird der Saame (zwei Loth beiläufig auf eine Quadrat-Klafter) mög¬ lichst frühzeitig — in der zweiten Hälfte dcS Mo¬ nats März, — auf ein Gartenbeet, welches mit ab¬ gefaulten Dünger aus den Mistbeeten gedüngt und frisch umgestochen worden ist, gesäet, und statt deS EinrechenS bloß lockere Erde, IP» bis 1g2 Zoll hoch, darüber gesiebt. Um auf ein Joch mit dem norhigen Bedarf an Krautrübenpflanzen gedeckt zu sein, muß man 8 bis 9 Loth Saamen nussäen. Jedenfalls ist Pfund das Maximum um für ein Joch Pflanzen zu erhalten, denn es ist besser die Saat mehr schütter zu halten, damit ;ede Pflanze recht dickstockig wachsen "könne, und dadurch zum Versetzen gesünder und besser wer¬ de. Kälte, rauhe Witterung, Erdflöhe und Schnck- ken werden oft der ;ungen Saat verderblich. Gegen Erstere schützt das Bestecken der Saamen- beete mit Reisig oder das Bedecken derselben mit leichten Bietern oder Strohdecken auf ein Gitter von leichten Bohnenstangen gelegt. Den Erdflöhen entwachsen die jungen Pflänz¬ chen am schnellsten, wenn man den Saamen einge¬ weicht in einem Sacke in ein Mistbeet legt, und so¬ bald er zu keimen anfängt, auf das Saamenbeet säet, und den Zwischenraum der Saamenbeete täg¬ lich behackt. Auch kann man dem Ucbel der Erdflöhe dadurch entgehen, daß man den Saamen in eine Salzbrühe, nämlich Kochsalz im Wasser gut aufgelöset leget, aber ja nicht länger als 2 bis 3 Stunden darin liegen läßt, sodann den Saamen heraus¬ nimmt, ihn auf Papier in der Luft trocknet, und erst wenn er getrocknet ist, solchen aussäet. Die Pflanzen, die aus diesem in Salzbrühe getauchten Saamen entspriessen, sind größlentheils von der Pla¬ ge der Erdflöhe,befreit, wie neuere Erfahrungen be¬ wiesen haben. Mit den Schnecken wird man leichter fertig. Man legt entweder hie und da auf und um die Saamenbeete Hollundcrröhren, in welche sie sich vor der Sonne verkriechen, oder Breler in die Wege. Bor Sonnenaufgang findet man sie mitten in die¬ sen Zufluchtsörtern, wo sie leicht gctödtet werden können. Vom halben Mai bis halben Juni kann man das Versetzen der Pflanzen vornehmen. Ein in dieser Zeit gefallener Liegen ist wohl zu benutzen. Ein mehr lehmiger, Feuchtigkeit halten¬ der Boden ist für die Krautrüben am zuträglichsten. Auf sandigen trockenen Boden bleiben sie mehr klein, und sind daher weniger einträglich. Die besten Düngmitte! sind der Rindmist — Gpps — Dornschlag, unausgelaugte Asche — Ab¬ gänge von Abtritten, besonders Urin. Bei armen Feldern ist eine Verbesserung mit Kalkmörgcl — kalk¬ artiger Schlammerde und gebrannten Kalk — oder aber mit Letten, Thonschiefcr und gepochten Zicgcl- schutt zu empfehlen, >e nachdem der Boden cs fordert. Oie Pflanzen werden wegen der später nötbigen Pflege im Quadrate, zwei Fuß von einander entfernt, in Reihen ausgesetzt. Um die Reihen auf dem Felde den Pflanzern 0 deutlich anzuzeichnen ist nothwenbig, daß nachdem kurz vor dem Aussetzen der Dünger untergepflügt worden ist, das Feld quer geegger, oder milder um¬ gekehrten Egge überfahren werde. Das Anzeichnen dec Reihen geschieht entweder mit einem Setzrechen, der drei große zwei Fuß von einander abstehende Zähne hat, und von einem Man¬ ne geführt wizd, oder mittelst eines eigenen Mar- queucs. — Sobald einige Reihen angezeichnet sind, kann das Verpflanzen beginnen, welches zur Benüz- zung der günstigen Witterung mit Anstrengung so.u- gesetzt, und in ein Paar Lagen längstens beendigt sein muß. Jeder Arbeiter mit einem Setzholze versehen, bepflanzt seine Reihe, indem er urit dem Sctzholze rin Loch in den Boden macht, in welches die Pflan¬ zen einzeln ohne die Wurzeln umzubiegen, eingesenkl und die Erde mit dem Setzholze so fest an die Pflanze angedrückt wird, daß, wenn man selbe bei einem Blatte nimmt, eher das Blatt abreißt, als daß die Pflanze aus dec Erde gezogen werden kann. In den Reihen selbst werden die Pflanzen an¬ derthalb bis zwei Schuhe weit auseinander gesetzt. Damit der Arbeiter aber diesen Abstand der Pflan¬ zen in den Reihen beobachtet, so erhält er ein zwei Fuß langes Stäbchen, welches er immer vor sich in der Reihe am Boden legt, welches ihm dann genau di« gehörige Entfernung dec zu setzenden Pflanzen nnzeigl. Je besser der Boden vorbereitet ist, desto weiter müssen dje Pflanzen von einander abstehen, um eine reiche Ernte zu geben. Ein Joch erfordert daher 1400!) bis 16000 Pflanzen, die von 8 bis 10 fleißigen Weibern in einem Tag« gepflanzt werden können; das Anzeichnen dec Reihen mit dem Rechen, so wie das Zutragen und Ausnehmen der Pflanzen nicht gerechnet. Bei dem Ausnehmen der Pflanzen aus dem Pflanzenbeete sorge man , daß sie nicht durch ge¬ waltiges Äusreißen viele Wurzeln verlieren. Bei tcock- ner Witterung werde daher am Abende vor dem Verpflanzen das Pflanzeubeet begossen, und dje Pflan¬ zen selbst vor dem Versetzen e i n g esch! e m mt, näm- llich die Wurzeln in einen dünnen Brey von Lehm, etwas Typs und mit Wasser verdünnter Jauche bis an das Herz eingeraucht. Dieses Einschlemm en der Pflanzen ist eine Methode, welche von den besten Folgen sich jederzeit rrprodet, und mit einiger Uebung durchaus nicht be¬ schwerlich genannt werden kann, auch in allen Gär¬ ten bereits bekannt ist. Wenn eine trockene Zeit eintritt, und die Pflan¬ zen noch nicht ganz verwurzelt sind, so ist es nöthig, baß man sie fleißig in dec ersten Zeit begießt , und diese verhältnißmäßig kleine Mühe wird im Ertrage reichlich belohnt. Smd die Pflanzen gesetzt, so sieht man nach ei¬ nigen Lagen nach, und ersetzt mit neuen die allen¬ falls zu Grunde gegangenen. Sobald die Pflanzen sich eingewurzelt haben, so müssen sie bei trockener Witterung behackt wer¬ den, was mit dec dreischaacigen Pferdehacke im Gro¬ ßen am schnellsten und leichtesten geschieht, und nach 8 bis 10 Tagen, wann wieder Unkraut zum Vor¬ schein kommt, wiederholt wird. Hierauf'werden die Pflanzen in den Reihen selbst, mittelst Handhauen behackt und vom Unkraute gereinigt. Dieses Jäten kann dort, wo der Anbau nicht ausgedehnt ist, ganz wohl mit der Hacke geschehen. Um aber vieler Mühe und Kosten bei dem Anbaue auf größer» Flächen enthoben zu werden, ist hiefüc die englische Drill egge ganz vorzüglich zu em¬ pfehlen, welche die Herrn Ritter von Moro mit sehr wesentlichen, practisch nützlichen Verbesserungen be¬ reichert haben, indem die Drillegge durch die bei sel¬ ber angebrachte Vorrichtung höher oder niederer ge¬ stellt werden kann, je nachdem es die Beschaffenheit des Bodens erheischt. Durch die Drillegge wird mit großer Schnelligkeit die Furche vom Unkraut gerei- niget, und cs bedarf dann bloß der Händearbeit um mit d§c Haue das Unkraut auch in den Qucrlinien zwischen den Pflanzen auszurotten. — Von dieser verbesserten Drillcgge hat sich die k. k. krai- nerische Landwirthschafts - Gesellschaft ein Exemplar bestellt, und ich erlaube mir daher auf deren ganz besondern Nutzen bei dem Krautrübenbau im Gro¬ ßen, aufmerksam zu machen. Ist das Jäten geschehen, so bedecken die Kraut¬ rübenpflanzen bald daraui mit ihren dunkelgrünen Blättern den Boden. — In der Regel dürfen diese Pflanzen nicht behäufelt werden. Eine Behä'uflung derselben wie bei den Kartoffeln oder dem Mais wür¬ de ihnen schädlich seyn. Aber es schadet nicht, wenn die Erde doch ganz sachte den Wurzeln näher ge¬ bracht wird, weil sie dann weniger holzig wer¬ den. In der Hälfte Septembers, wenn die untern Blätter der Pflanze gelb zu werden anfangen, kön¬ nen sie zu Futter abgenommen werden. .Man ent¬ blättert die Kcautrübe nicht gänzlich, sondern man durchgeht das Feld und sammelt zuerst nur die un¬ tern Blätter, und läßt die obern alle stehen; dann kömmt man wieder zurück, und fängt von vorn an auch die obern Blätter nach und nach abzunehmen, welches aber vor Ende October nicht geschehen soll; denn in diesem Monate wachsen die Wurzeln der Kraukrüben, wenn sie ihrer Blätter nicht ganz be¬ raubt worden sind, oft mehr, als in der ganzen vor- h-rgegangenen Zeit. Ein frühes gänzliches Abblatten würde den Er¬ trag an Wurzeln eben so sehr schmälern, als bei den Kartoffeln das frühe Abschneiden des Krames, sind nun die Blätter alle abgenommen, so kann zur Ernte geschritten werden. Ein Frost bei oder vor der Ernte schadet den Krautrüben nicht so, wie den Kartoffeln , wenn sie nur vor dem Einsammeln wieder aufgethauet haben. So lange die Blätter die Rübe noch umkränzen, dienen sie ihr als Frostableiter; und wenn letztere auch Morgens bis an die Spitze dec Wurzeln gefro¬ ren ist; so thaut sie in der wärmeren Lagszeit wie¬ der auf, ohne dadurch einen Schaden zu leiden. Die Krautrüben werden mit leichten breiten Hauen oder auch mit der Mistforke ausgegraben. Man hauet neben der Rübe in die Erde, und hebt sie aus der Erde heraus. Man hüthe sich aber mit der Haue oder Forke die Rübe selbst zu verletzen, oder die ausgegrabenen Rüben, um sie von der an- klebenden Erde zu reinigen, aneinander zu schlagen; weil dadurch die saftreichen Gefäße gequetscht wer¬ den und solche Rüben sonach im Winter schnell i»^ Fäulniß übergehen. Diese Sorgfalt ist jedoch nur dort nothwen- dig, wo die Kcautrübcn bestimmt sind, während deS Winters im ganzen Zustande aufbewahret zu werden, Wenn man sie aber cinscharret, wie das o - Sauerkraut, so ist natürlich diese Vorsicht nicht er¬ forderlich. — Die Krautrübenernte kostet um 2.IZ weniger Arbeit als eine Kartoffelernte. Die bei trockener Witterung ausgegrnbencn und gesammelten Rüben, werden in trockenen Kammern, Kellern oder Schoppen, den Winter über anfbcwahrt. Letztere müssen aber gegen das Eindringen des hefti¬ gen Winterfrostes an den Wänden mit Laub, Srcoh oder Erde zwischen Bretcrn eingkschlossen, gesichert, und die Rüben mit einer dichten Lage Stroh oder Laub zugcdcckk werden. Wenn die Rüben in dem Aufbewahrungsorte in großen Haufen beisammen liegen, fangen sie an sich etwas zu erwärmen und auszutreibcn. Es ist daher nöthig, daß ihre Bedeckung in schönen Win¬ tertagen gelüftet, die Fenster und Thüren dec Keller und Kammern geöffnet, und dadurch die Verdün¬ stung der Feuchtigkeit befördert werde, um das Aus¬ wachsen, Erhitzen und Faulen zu verhindern. Erst beim Eintritte der strcngern Kälte darf man Fenster und Thüren wieder ganz schließen. So kann man die Krautrüben vollkommen frisch bis Ende Mai er¬ halten. Ihre Aufbewahrung im Winter fordert mehr Sorgfalt als die der Kartoffeln, daher eS räthlich ist, jene früher als diese zu verbrauchen, besonders wo es an guten Aufbewahrungsorten! mangelt. Zum Verbrauche werden die Krautrüben vor dem Zerkleinern von der anklebenden Erde möglichst ge¬ reinigt, was entweder in einen! Bache geschieht, wo man einen Rechen einsetzt und die Rüben zum Ab¬ waschen hineinwirft; oder, wenn dies nicht thunlich ist, indem man mit einem kurzen kleinen Birkcnbe- sen die Erde abkratzt. Das Zerkleinern selbst geschieht am zweckmäßig¬ sten und schnellsten durch den Vösendorfcr Rübenwolf, mittelst welchem zwei Personen 100 Pfund Rüben binnen vier Minuten in kleine Stücke zerschneiden. Zweckmäßiger aber ist es, wenn man die Kraut¬ rüben, Wurzeln und Blätter gleich nach dem Ein¬ sammeln , auf dem Rübenwolfe, oder dort, wo der Anbau nicht im Großen betrieben wird, also die An¬ schaffung eines eigenen Rübenwolfes nicht nöthig ist, mit beim Breitmesser verkleinert, und in Bettungen lagenweise mit Salz einscharrct, und gleich dem K r a ut o d er den weißen Rüben ein schwere l. Hiedurch wird alle Mühe und Sorgfalt auf die Erhaltung der Wurzeln wahrend des Winters er¬ spart, die Gefahr des Faulens beseitiget, und man hat bis in das Frühjahr hinaus daS herrlichste Vieh- futter, welches mit Häcksel und Heu vermischt im lauwarmen Zustande die gedeihlichste Hornvichnah- rung gibtj die vom Vieh mit vieler Begierde gefres¬ sen wird. Ich hab- im heurigen Frühjahrs zu Ende des Maimonats bei den Herrn Rittern von Moro in Biktring noch reichliche Vorräthe von eingescharrtsn Krautrüben in Bottungen angetroffen, sie verkostet, und sebr schmackhaft gefunden. T" Rübenwalf ist übrigens ein vortreffliches Gerälhe, welches bei größerer Wirthschafken eine be¬ trächtliche Ersparung an Mühe und Kosten auf Hand¬ arbeit bewirket. Ich erlaube mir daher zu bemer¬ ken, daß der Inhaber der Herrschaft Freudenthal, Herr Fran; Galle, sich ein Exemplar« dieses Rüben¬ wolfes bestellt hat, was demnach jene Landwiclhe be¬ nützen dürften, welche die Absicht haben, sich dieses «llliichternLen HüifSwerkzeuzs zu bedienen. Mein vieljähriger Freund, der Kanzler der k. k. kärntn. Gesellschaft für Landwirthschaft und Indu¬ strie, Herr Professor Achazl, schrieb mir vor weni¬ gen Tag-n, wie wohlthätig hcucr bei dem großen Futtermangel der Anbau des Futtermais, und ins¬ besondere der Kraulrübe, und der Runkelrübe sich be¬ währte. Ohngeachtet der heurigen Dürre zeigte sich die Reproductionsfähigkeit dieser Rüben an Blättern so groß, daß ein auf das doppelte vermehrter Vieh¬ stand solche nicht zu erschöpfen vermochte, und ließ sonach auf die Resultate schließen, die bei hinreichen¬ dem Regen sich ergeben würden. Herr Professor Achazl hat Heuer zur Erweiterung des Probebaues zwei Beete mit Krautrüben erst ain 1. August, an¬ der- am 2. September besetzet, und gedenket cinige Pflaitzcn über Winter unter dem Schnee sichen zu lassen. Sobald ich durch seine Güte über die Ergebnisse dieser Versuche weitere Mittheilung erhalte, werde ich nicht entstehen, sie denjenigen, die daran Inter¬ esse haben, sogleich zu eröffnen. Zum Schlüße füge ich noch jene Beobachtungen bei, welche Herr Söllner, hinsichtlich der Erziehung des Saamcns der Krautrüben machte. Die Erziehung des Saaniens der Krautrüben fordert einige Aufmerksamkeit. Zur Saamengewinnnng wähle man von den auf- bewahrtcn Rüben die größten aus, welche mehr lang als kurz sind, und wenige Faserwurzeln haben. Die¬ se werden zeitlich im Frühjahre in ein mit abgefaul¬ tem Dünger gedüngtes Beet dergestalt eingesetzt, daß ein Drittthril der Rübe außerhalb des Bodenf bleibt, und jede Rübe von der andern drei Fuß entfernt sieht. In der Nähe dieser Saamenrüben darf kein an¬ deres Kohl- oder Rübengcwächs aus dem Geschlechte der 1-russicu, am wenigsten Stoppelrüben zur Saa- menerzcugung ausgesetzt stehen, weil die Krautrüben durch den Anthercnstaub der Blüthcn derselben, womit die Bienen ihre Larven füttern, bastardiren und ge¬ wiß ausarten würden. Die Lage des mit Saamenrüben besetzten Bee¬ tes sei sonnig, und der freien Luft ausgesetzt. Das Lockern und Jäten desselben wird die Saamcnbil- dung begünstigen. Dis größte Arbeit macht das Abwehren der Vo¬ gel von dem Krauttübenbeete, wenn die Saamen zu reifen anfangen. Ein Wächter mit einer Vogelflinte wird hierzu gute Dienste leisten. In jenen Gegenden, in welchen der rothe Klee gedeihet, läßt sich auch unter obiger Vorsicht, der Jdolsberger Kraütrübensaamen erziehen, ohne daß eine Ausartung zu besorgen ist. Wer in Beziehung auf dieses Futtergewächs noch umständlichere, und wissenschaftliche Unterrichtung ein- ziehen will, findet solche in folgenden Schriften: Anbau und Pflege der Jdolsbcrgerrübe, von Jo¬ seph von Hopfen. Wien, 1821, bei Franz W!mm«r. Der Feldbau, chemisch untersucht rc., von G. Chri¬ stoph Rükerc. Erlangen bei Palm. Oeconomisch-technologischesHandwörterbuch. Ein Handbuch für Gutsbesitzer, Landwirthe !t. Von Sik- ler, Trommsdorf und. Weist. Gotha bei Henning. Verhandlungen und Aufsätze der k. k. steiermär¬ kischen Landwirthschasts - Gesellschaft, 12. Heft. Blätter für Landwirthschaft und Industrie in Kärnten, zweites Heft. Ucker den Ban dec Runkelrübe als F ret¬ te rgc wachs wird ein 'ähnlicher Aufsatz folgen. Laibach am 2-, Lttober iszu