Aitmcher Nr. 27ß. «»»numeralionsplti»: !1m 2>,:npt»ir gan,j. ft. ,,, bnlb! «. b zu. YUr d!e HufitNunz In« Hau« holbj. 5<» lr. Mit bci Post «<"',i. fi. '5, halbl- fi. ? 50. Samstag, I.Dezember. I»letlion««thüht: yül N« "°°lischc und romanische «u«gabe der am 31. Oltobcr "Ichim,n ^" ^^^ vorläufig blaö unt. versendet. 3lr. c,4 ^"" Stllck enthtltt unter ^ °>t Kundmachung bt« Handelsministerium« vom 10ten ss"°°« 1877, betreffend die Nbtlnberun« einiger conces-«""".''N'gen lorisbeNimmungen der l. t. priv. Kronprinz Ar 95''d°''t>°hll; >»?? Verordnung des Justizministeriums vom 15. Oktober <« l>« Gtsfh vom 15. Februar 1877. betreffend die Ab- "lberung der Nnmerlung 2 e zur Tarifpost 106 L o de« llc <,^b«!re!igkseljel! vom 13. Dezember ,662 (R. G. Vl. Nr. 89); ' '" dle VerordlMüg de» Ministers sllr Lulln« und Unterricht °°l« l8. Oltober 1877, womit die Aueileunuu» der alt. llUholischen ReligionSgssellschllft «««gesprochen wird. (Wr. Ilg. Nr. 272 vom 28. November 1877.) ^ ll'N 29. November 1877 wurde in der t. l. Hof- und Staats. Üliiff " '" ?^'"l da« XXXV!. StUcl de« Neich«gcsel)bla!te«. vor» ^ blos in der deutschen Ausgabe, ausgegeben und versendet, H"°«sellii enthält unter ^1 die KnildMlichuna dc« Fiilanzminlllerium« vom 15 No- vlünbci,- i«77, betrfffcnd dle Errichtung »ine« Nebenzoll» »mlc« erster Klasse im Eisenbuhnhose zu Eisenstein und Umwandln««, de« NebenzollamleS erster Klasse zu Elisenthal », in ein Nebenzollamt ziuciler Klasse; ^ 102 die Verordnung des Justizministerium« vom 16. No» vembcr 1877, wodurch d>c Einbeziehung des Gemeinde. gebieteS von Oroh,IcdllrSdorf in den sprmgel des Te. Wtibegerichte« i» W,en sur die Maschine»- und Metall- ^ Waren-Industrie verfllgt wird; ' "^ die Verordnung des Finunzministerinm« vom 19. Na» linder 1877 wegen Ermächtigung de« l. t. Neben^llamtes Elster Klusse am «ahnhose zu Naizenhain zur ÄuSlrills-3lt '^Handlung von Zucker; ' ^ die Verordnung de« Justizministerium« vom 20. No» vember 1877, betreffend die Verlegung des Amtssitzes de« ^tzirlsgetichtes von Z^fsow nach Radomysl, dann die Zu- "e'sung mchrerer Gemeinden au« diesem Gerichtsbezirle zu llt. i^em von Pilzno in Wcst.Oallzien; *"" die Verordnung de« Ministeriums des Innern im luni 1877 (R. G, Vl. Nr. 43), betreffend die Verwendung ^ ^b'ger Papiere als Emballage für Gcnuß«mltel, erlassen ." °'t Verordnung des Minister« de« Innern vom 25. No» linblr 1877, betreffend «lbtlnderungcn der österreichischln Nm 29. November 1877 wurden in der l. l. H°f- und Staat«-drucktlei in Wien die italienische, böhmische, polnische, rulhcnische, slovenische, kroatische und romanische Nn«gabe be« am lö.Novcm-ber 1877 vorlllufig blo« in der deutschen Ausgabe erschienenen XXXV. Stllcke« de« Reichsgesrtzblattes auegezcben und versendet. Dasselbe entlM unter Nr. 100 die Verordnung der Ministerin d^ Innern, de« Eultu« und der Justiz vom 6. November 1s?7, bctrefscilb die innere Einrichtung und Fllhrung der Geburt«-, Ehe» und Sterbt» register sllr die Mitglieder der alttalhollschen Kirche. (Wr. Zlz. Nr. 273 vom 29. November 1877.) Nichtamtlicher Theil. Oesterreich und die Mcntana-Feier. Äm 25. v. M. hat belalmtlich in Mentana die Enthüllung des Denlmalcs zur Erinnerung an den Kampf vom 3. November 18ü7 zwischen den p lipstllchen Trup. pcn und den Garibald l'jchen Freischaren staltgefunden. Diese« Monument, welches gegen 20,000 Franc« tostel, ist ul« Resultat einer Subscription anzusehen, an wel» cher sich die radicale Partei, der Provinzialralh von Rom sowie die Kommunen von Rom und Mentana be-lhelllgt haben. Gegen 15.000 Menschen hatten sich ln. folge der von dcn Eisenbahnen gewährten Reise-Erlelch. terungen zu dieser Feier elngefunden. Es waren auch viele Senatoren und Depilierte anwesend. Die Regie« rung war durch eine Abtheilung Gendarmen und Sicher, htilswach^ vertreten. Den ganzen Tag haben einige Kom« pagnien Soldaten auf dem «ahnhofe in Rom bivouakiert, um über eventuelle telegrafische Weisung nach Mentana zu fahren. Aber die Feier verlief ziemlich ruhig, die Gendarmerle confisclerte blos eine auSgesleckte, von den Delegierten einer republikanischen Gesellschaft einer toslai'ischen Stadt gespendete rothe Fahne. Nichtsdestoweniger fehlle es auch nicht an den üblichen läppischen Anspielungen auf die Italophllen in Trieft, welche angeblich gleichfall« ihr Sümmchen zum Denkmal beigesteuert haben. Es ist bekannt, daß diese Angelegenheit in der Sitzung der italienischen Dep utierlenlammer vom 27. o. M. Anlaß zu einer Interpellation an den Minister Varvl, Nicole ra gab, welche von letzterem in sehr entschiedenem Tone beantwortet wurde. In Er. gänzung der vorgestern hierüber eingelaufenen kurzen te-lcgrafischcn Andeutung liegt nunmehr in der „Polltl. schen Korrespondenz" eine ausführlichere Mittheilung über die Antwort des Ministers vor. Das genannte Blatt vom 29. v. M. üußen stch hierüber in nachstehen, der Weise: „Ein gestern au« Rom hier eingelroffenes Tele, gramm berichtet über die Antwort, welche der italienische Minister des Inneren, Baron Nicotera, in der gestri. gen Sitzung der Deputiertenlammer auf eine an ihn ge« richtete Interpellation wegen der Sistierung von Telegrammen an auswärtige Journale ertheilt hat, welche die Enthüllungsfeicr des Denkmals von Mentana betrafen. Der betreffende telegrafische Verlcht lieh seinem gan. zen Inhalte nach nur oberflächlich vermuthen, welcher Natur die von ber italienischen Regierung saifterlen Telegramme gewesen sein mochten. Wie wir nun einem uns über denselben Gegenstand zugehenden Berichte entneh» men, war in den bcanständeien Telegrammen von Red« nern bei der Menlana-Feier die Sprache, welche von dem Rechte Italien« auf Trieft, Trtent und Nizza perorlert und die Annexion dieser fremden 5?än, dergebiete mit, ohne oder gegen die italienische Regierung gepredigt haben. ..Welters sind wir aber auch in der Lage, die Antwort klarer und authentischer zu skizzieren, welche Minister Nicotera auf die Interpcllalion ertheilt hat. Minister Nicotera sagte, nachdem er den Inhalt der saisierten Telegramme verlesen: Ich bin Überzeugt, daß derlei Worte von den Veranstaltern be« Festes nicht vernommen werden konnten, ohne daß sie gegen so strüf« liche und unseren guten Beziehungen zu unseren Nachbarn so schädliche Auslassungen protestiert hätten. In jedem Falle war es meine heilige Pflicht, die telegrafische Weiterverbrellung von Wünschen zu verhindern, welche gegea die Mächte gerichtet waren, mit welchen wir in den besten Beziehungen leben, die wir gegen jeden Eingriff sicherstellen müssen. „Infolge dieser Erklärung des Ministers versicherte der radicale Deputierte Fabrizi, ein« ber Veranstalter des Festes, bei seiner Ehre, daß er wegen Lärms und schlechten Wetters nichts von dem gehurt habe, was in den fraglichen Telegrammen behauptet worden sei." Die FriedensbedmMgen Rußlands. In allen Kreisen gelangt allmälig die Anficht zur Geltung, daß der eventuelle Fall Plewna'«, »elcher von russischer Seite in nüchster Zeit als unvermeidlich erwartet wlrd, FriedenSunterhandlungen zwischen den kriegführenden Mächten im Gefolge haben werbe. In den russischen Blättern bilden der Frle-densschluß mit der Türlei und hauplsächlich die Friedensbedingungen den Hauplstoff der Erörterungen. Wir begegnen in den Aeußerungen der russischen Tage«, presse indessen noch nicht viel ruhigeren und gemäßigteren Anschauungen, als dies unnnttelbar nach den letzten Erfolgen der russischen Waffen der Fall war. Go schreibt z. V. der ..Golo»": „Wenn die Türkei jetzt oder unmittelbar nach der Vernichtung Osman Pascha's um Frieden bittet, so lft damit die Frage über die Vertreibung der Türken an« Europa und über die Eroberung Konstantinopels beseitigt. Niemand kann durch Thatsachen darlhun, daß Eroberun» Feuilleton. 6me humoristische Causerie. »> Von Fr. Lutz. ^lnltl^ ^" Sichler aus Mangel an genügenden Be-Ml,!», "lcht zu der Ueberzeugung der Schuld eine« Dleln " Klangen kann, so greift er nicht selten zu ttch^' die der gewöhnliche Mensch juristische Silben« ?M k""' die aber physische Fühler sind, welche, >. °"üht, in den meisten Füllen ein Resultat er-) Wrott ^ensch ist so verdorben, daß ihn, wo er "ffoil« lk !"h"' da« Gewissen nicht rüttelte. Ein be-^ z«ia» b'ss", treibt das Blut aus den Wangen .^Nllch.!"" da« Antlitz als einen Seclenspiegel. der "Nen ,« /^ °ls °lle Indicien und alle Zeugen, n. Ha« p/l" tonnen. 3, ^ da« ""et den Mittheilungen des Geistes schwer sl/^l>9tnk ^ilt aug dem Schauspiele vor dem König < / lrschn,"" ihn heran; denn diese dargestellte Mord, d't furch.k b" Gewissen des Königs derart, daß »kll^s, die i!^ innere Erregung ,'icht zu verbergen H»?'l Un>> x" i" «ine der schrecklichsten Verlegenheiten H»l ien " "lese Verlegenheit ist es, die ihn verläth. s«. Ü^'tn /'" "n Richter in der Weise, daß er drm ^>stcn ^°/°usgesehs, daß dieser leugnet) die ver« !^r>' btnn."w"" Missethat ausmalt, so wlrd '" H U leine« I, "°" ^l" angewandte Art zur Aus-ltFUt^. Verbrechens nennen hört, erbleichen und ^ bit ^"'^N' und aus dieser Verlegenheit ^ Schuld zur Evidenz. „Wenn die verborgene Schuld bei einer Rede nicht zum Vorschein kommt, so lsts ein hollischer Geist, den wir gesehen," sagt Hamlet zu Horatio. Kommt also der vermeintliche Verbrecher bei dieser Art von Inquisition nicht in Verlegenheit, so sehe man ihn ln Freiheit; denn auf seine Unschuld ist — er müßte denn ein Iago sein — Hundert gegen Eins zu wetten. Eine mir befreundete Dame beklagte sich wieder» holt bei mir über kleine HauSdiebstähle. Bald fehlten kleinere Münzsorlen in der Haushaltungstasse; bald hatte sich eine halbe Kalbskeule, ohne Wissen der Herrin, ln ein verschwindend kleines Nchtelchen verwandelt, u. s. w. Auf wen andcrs konnte der Verdacht dieser kleinen Ent. Wendungen fallen, als auf die Dienstboten! — Die hübschen, aber schelmischen Augen Karolinen«, eines muntern Stubenmädchens, konnten mich nicht wol glau» ben machen, daß ihre Besitzerin sich in direkter Linie von der Diana herleite. Ick hatle mich nicht getäuscht. Sie gestand mir, zu dem sie ein besonderes Vertrauen gefaßt — noch heute weiß ich nicht, wodurch ich dieses Vertrauen verdient halte, — auf meine Frage, wem denn eigentlich die schönen Augen leuchteten, daß ein Garde.Hußar der Bezwinger ihres Felsenhcrzens gewesm. ..Ei, was Tausend, also einen Garde. Huharen liebt Karolinchen! Ist er denn auch ein schöner Kerl?" „Na, obl" erwiderte sie. „UebrigenS," fuhr sie fort, „ist des eene beleidigende Frage, dcnn erstens sind alle Iardt'Hußaren schen, u„b deß ich mich unter diesen Schenen wol den Scheusten ausjesucht habe, davor bin ick Karollne Wagner." Splachs, intonierte selbstgefällig: „Du hast die schönsten Augen" und ging mit einem Schwenker ab. — Da haben Sie die kleine Hausratte. Dieser Schelm von einem Stubenmädchen halle sich bei seiner Gebieterin so einzuschmeicheln gewußt, daß diese, als ich meinen strengen Verdacht, Karoline müsse die Stibltzerin sein, Worte gab, ihn mit halber Entrüstung zurückwies. Ich bat die Dame vom Hause, das Mädchen einige Zeit in dem Zimmer, in welchem wir uns befanden, zu beschäftigen. Dies geschah. Es wurde ihr der Auftrag erlhtlll, ben Blumentisch besser zu ordnen. Während dieser Beschäftigung erzählte ich der Dame, so laut, baß Karoline es hören mußte, baß man den Abend vorher das Dienstmädchen eine« mir bekannten Herrn habe verhaften müssen, weil sie nicht nur Gegen« stände aus den Vorratskammern entwendet, sondern sich auch an den ihr erreichbaren Geldern der Frau vom Hause vergriffen habe. Das schelmische Karolinchen wurde kreideweiß; ihre Verlegenheit war so groß, daß sie am ganzen Körper zitterte. Ihre Gebieterin hatte, dies bemerkend, den Takt, das Gespräch sofort auf etwas anderes zu lenken. Von der Schuld Karolinen« war auch sie nun überzeugt. Eine zu herzensgute und feine Dame, um das Mädchen sofort aus dem Dienst zu entlassen, begnügte sie sich damit, ihr die Schlüssel zu den Speise, und anderen Schränken ferner nicht mehr anzuvertrauen. Eine sonderbare Art von Verlegenheit ist die Geld-Verlegenheit. Bei vielen Menschen ist sie chronisch; bisweilen wird sie auch epidemisch. Bei Schau, und andern Spielern, bei vielen Literaten, den meisten Sol. oaten und wol auch einigen angehenden Potentaten; bei „Artisten" und vielen Christen — bei Juden seltener — die zu den calilmarischcn Existenzen gehören, ist sie in der Regel chronisch. Fahrende Jünger der Musen, mcht 2304 und Annektierung Konstantinopels Zweck Kieses Kriege« ist. Freilich meinen einige Patrioten, daß der Friede einzig in der Kirche der Hagia Sophia unterzeichnet werden dürfe. Aber selbst diese Patrioten müssen zu-geben, daß der einzige Zweck des Kriegt« die Verbesse« rung de« Loses der Christen ist. Zerstörung des Türken« reiches war nicht die Absicht Rußland«, denn e« hatte leine Eroberungsgelüste; damit ist allerdings nicht ge-sagt, daß der Krieg bei forlgesetzter Hartnäckigkeit der Osmanen nicht doch zur Zerstörung der Türlei füh-ren lönne. „Es ist anzunehmen, daß die Vitte um Frieden gewährt werden würde, selbst wenn die russischen Heere noch weit von Konftantlnopel stehen. Aber unter welchen Bedingungen? Schon jetzt hat Rußland auf folgende Bedingungen unbedingten Anspruch: a. die gehörige Organisation der Balkan-Christen; b. «ine materielle Kriegsentschädigung; e. die Sicherung der Küsten des Schwarzen Meeres gegen Angrisse der Türken oder einer anderen Macht. Die erste Bedingung ist oouäitio 8ms yuk nou. Die Berechtigung auf eine materielle Ent« schädigung Rußlands dürfte taum bestritten werden, nicht einmal von England." Inbelress des dritten Punltes, der Sicherung der Küsten des Schwarzen Meeres gegen Angriffe von außen und Aufruhr im Innern, stellt der „Golos" die Be« dingung, daß Rußland Ardahan, Kars und Balum, als den natürlichen Hafen »»n Kars, im Interesse der Selbsterhaltung behalten müsse. „Hinsichtlich des Bo«. vorus und der Dardanellcn müßte Rußland aus gleicher Rücksicht darauf bestehen, daß diese Straßen allen Kriegsschiffen verschlossen bleiben, ausgenommen den russischen und den türkischen. Wird die Schiffahrt ganz freigegeben, so können Ruhland feindliche Flotten passle-ren, z. B. die englische, die sich schwerlich so furchtsam zeigen würde, wie gegenwärtig die türkische." Die rumänische Thronrede. Am 27. v. M. wurden in Bukarest bekanntlich die einberufenen rumänischen Kammern mit einer vom Ministerpräsidenten Bratiano verlesenen Thronrede eröffnet. Der Wortlaut ist einer Mittheilung der „Pol. Korr." zufolge folgender: „Angesichts des von der Hohen Pforte gegen unS geführten Krieges hat die Nationalvertretung ln ihrer Session im Monat April erklärt, daß die Bande, welche uns an das oltomanische Reich knüpften, für immer ge< brochen seien; sie hat laut proclamiert, daß fernerhin unser Land in den vollen und ganzen Genuß seiner Un» abhängigltit trete. Auf den Schlachtfeldern von Gul-garicn haben unsere Soldaten diese Erklärung energisch bekräftigt. Die blutigen Kämpfe von Plewna haben diesen Punkt als den wirklichen Schlüssel der militari« schen Operationen an der Donau bezeichnet; dorthin fand sich unsere Vertheidigungslinie verlegt; vom In« stinlte unserer eigenen Erhaltung getrieben, mußten wir dorthin eilen, wo die Gefahr war, und der Fürst hat nicht gezögert, all der Spitze unserer jungen Armee die Donau zu überschreiten. Auf dem Schlachtfelde haben unsere Soldaten würdig ihre Pflicht gethan; das Land weiß es, unsere tapferen und mächtigen Alliierten ver-künden es, selbst unsere Feinde erkennen es an. Unsere Soldaten haben das in ihren Adern rollende edle Blut nicht verleugnet, ihre Tapferkeit hat unsere militärischen Annalen mit neuen Waffenthaten bereichert, und auf die ruhmreichen, den Schlachten von Rachowa und Talon» gareni gewidmeten Blättern werden wir künftig die Namen von Rachowa und Griwiza zu verzeichnen haben. Wir haben sicherlich zahlreiche und schmerzliche Verluste erlitten; die Heroen aber, welche mit iizrem Blute den rumänischen Fahnen die Taufe des Ruhmes gaben und um den Preis ihres Lebens den künftigen Bestand Rumäniens erkauften, haben ebenso in unseren Herzen wie ln der Geschichte unserer Wiedergeburt ihre unsterblichen Namen eingegraben hinterlassen. „Es ist die Pflicht der gesetzgebenden Körper, sich ehestens mit der Ausarbeitung eines Gesetzes zu beschäf» tigen, welches das Schicksal der Witwen und Waisen derjenigen sichert, welche für daS Vaterland gelämpft haben und gestorben sind. Der Kampf gegen die otto-manische Armee ist noch nicht zn seinem Ende gekommen; die errungenen Erfolge erheischen deren neue, und der Fürst, die Offiziere und Soldaten sind gebunden, das Feld der Ehre nicht zu verlassen. Diese höchste Pflicht hat den Fürsten verhindert, eine andere, seinem Herzen theuere zu erfüllen: Sich inmitten der National-Vertretung einzufinden und sie zu Beginn der legislativen Arbeiten zn bewillkommnen. „Wenn Plewna einmal in unsere Hände gefallen ist — lassen Sie uns alle dies hoffen. — werden wir auf feinen Trümmern den Frieden auflesen, welcher uns stets theuer gewesen ist. Halten wir uns auch für über-zeugt, daß wir aus diesen blutigen Ruinen die von Europa anerkannte Unabhängigkeit Rumäniens erstehen sehen werden. Dank Ihren patriotischen Beschlüssen, Dank der Tapferkeit unferer Soldaten und ihrem für so eine edle Sache vergossenen Blute, hat der Fürst den sicheren Glauben — und sicherlich theilen Senat uxd Kammer denselben, — daß die Garantiemächle zu dieser Stunde in Rumänien ein, eine wahrhafte Lebensfähigkeit besitzendes Land vollständig erkannt haben. Sie haben sich zu überzeugen vermocht, daß wir eine Nation sind, welche sich von der ihr an der untern Donau vorbehal-tenen Mission Rechenschaft zu geben weiß, welche genug Beharrlichkeit zu ihrer Erfüllung und Energie zu ihrer Vertheidigung, erforderlichen Falles mit den Waffen in der Hand, besitzt. „Die Zelt fremder Vormundschaft, die Zeit des Vasallenlhums ist für uns vorbei. Rumänien ist heute und wird für immerdar bleiben ein freies und unabhän-giges Land. „In Erwartung seiner Rückkehr ins Land, gibt der Fürst bekannt, daß die Minister der weisen und patriotischen Beralhung der Nalionalvertretung verschiedene, von den Landeebedülfnlssen im allgemeinen und von jenen der Armee im besondern erheischte G:-sltzentwürfe unterbreiten werden. Der Fürst ist fest über» zeugt, daß in den ernsten und feierlichen Verhältnissen, in welchen wir nns befinden, die Senatoren und Deputierten sich auf der Höhe der ihnen vom Lande anvertrauten Mission zu erhalten wissen werden, daß sie dasselbe sein werden, was unsere Väter in den höchsten Momenten unserer Geschichte stets gewesen sind: Von einem Gedanken und einem Willen, dem der Wohlfahrt, Unabhängigkeit und Grüße unseres theuren Vaterlandes innerlich durchdrungene Rumänen!" Hagesneuigkeitm. — » vormittags, wllhrenb eine« Runbgange« durch die im ^W^ gelegenen Rllume de« Theater«, betrat der Inspektor °uss Oa«.V°ltlrielammer und entdeckte zu seiner Verwunderung«'^ in lauernder Stellung in einer sogenannten Trommel, ziemlich kleinen Gasometer. In dem Lolale selbst versM ^ einen intensiven Gasgeruch, weshalb man sofort Fenster ^ THUren öffnete, um ein Entweichen der schädliche« ÜB l möglichen. Der Lampenanzünder wurde schleunigst euS der mel gezogen, und nun fand mau, daß derselbe bereit« ° Aerzte constatierlen, daß hier eine Vergiftung durch "M ^ vorliege und daß der Tob Knopp« sechs bi« acht ^"""' Auffindung der Leiche erfolgt s.in milfse. Der Unglücks >^ sich nach beendigter «rbeit in die Natterielammer bes^, Hahn eine« der Gasometer geUffnet und von diesem einen 6i< förmlich hineinzwängen mußle. Im Polizeiiapport w'^.,,„i!> Tadesursache nnd llber die Motive des Selbstmordes l«s angegeben: Der Tod ,st infolge Emalhmen« von Üen^s" ^. getreten, das Knopp von der unterhalb der Natterie-»»"" ,, sinolichen Vorrichtung zur Erzeugung des Drummond'se> ^ durch einen selbst von il,m hcrbcigefchufjicu Guttapercha ° ^ sich geleitet hatte. Trunkenheit, Schulden und die F>"^ ^ DiensltSmtlafsung, da er au« Liederlichkeit mehrere Tas Dienst versäumt halte, sowie eine excentrische Gcistcwü»'"^ die Glllude de« Selbstmordes. Knopp war dreih'g ^"«^ll — (s! ' ^. ner gebracht und dort einer genauen Lcibesburchsuchlllls ,^< zogen. Während derselben verdeckte der Dieb ei»e» Th' ^,, Gesichtes mit seinem F'lzlzut. Au« den «ew.'gungen ^ <<,,' tnocheu entnahm ocr Kommissär, der den Arrestanten l°> , obachtete, daß dieser etwa« laue. Mit Hilfe zweier ^ W» wurde dem ljeidächtigen tnr Mund geöffnet und au« ^ drei bereit« halbzerlaule Zchngulbcii.Ounlnolen ger,si>n, ^^«e uou einem Dicbstahl herrllhrteu. Da« d?r Flau Radl ö'' ,,,, Vriestäschchen wurde nicht mehr im Besitz des V<>"ln°l^ gesund,'«, dagegen ein andere« mit 1 st. 80 tr. Der T°^ !Ü> der sich Heinrich Ncinisch nannt,, ist unter diesem Na""" ^,, zweimal abgestraft worden. Der PolizeilolNlnissttc, be^ ,^„, gülici! dc« angeblichen Ncinisch nicht sehr glaubwllldig ^' < ^ blätlertl im Verbrecheralbum nach, und hi>bei sinö ^.«.^ Photographie, durch welche da« Nationale dc» Gaunersl^,ß worden ist. «uf der Rückseite der Photographie war '^^^ lesen: „Heinrich ötahlhofer, von Wie» gibllrlia., ^ ^, li^ dereit« siideiimal wegen Diebfilihls, darunter einmal ^, Jahren und einmal mit fllns Jahren schweren Keilers, " ^L Schuhmacher von Plofession, Taschendieb." Trotz b>cs^',^ !» den Vewlise blieb Atahlhyfer bei der Vehauplunü. ^ Ai heißen, und ließ sich nicht herbe«, ein Geständnis o"««^ ,^> zerkauten Ganlnoteu wurden getrocknet und dllrftl» ,^ g^ Wllth behalten. Nach der Aussage von Zeuge» s^ >^ ^ stNschasl Stllhlhofer« noch ein Iiidwiduum blfui'de" h" , h,< sich durch d,e Flucht vorläufig der Verantworluna. "' sie bequem in sich aufzunehmen Als Lotte diese Zellen durchlief, M""" erbfendicke Thränen auf ihren Wimpern. ^ seist' ..Nein", sagte sie, „da darf ich nicht y so viel Liebe verdient Gegenliebe." ^n" , Um 9 Uhr abends trafen sich beide "'H f< Stelle. Lotte trat dem bereit« harre»den tt"" nB Schrittes entgegen. Nach gegenseitiger Vts"^,, a"^ es Herr Süßmayer, seiner Angebeteten °e.'' .,cc '^> lmtln. Diese ariff'.milhig zu" ^"55^.^ syrachlos vor Entzücken und — Verlege 'y ,„lt ° faßte er Muth nnd eröffnete die Unterhab"» klassischen Frage: ..Essen Sie gerne Käse?" ..Nicht sehr." Lange Pause. „Haben Sie einen Bruder? . ^ ..Wenn Sie einen hätten, glauven , gerne Käse essen würde?" ^,„l» „Könnte sein." ..<,.«„ den ^»e Diese lakonischen Antworten vcr,eyl ^^, in völlige Verwirrung. Endlich Mele wieder die Lippen und sagte: ^l- „Der Syrup ist gestiegen.' ^er a^ ^> Lotte bricht ln ein schallend«« G ^^e ^"' chcs Herrn Süßmayers Verlegenheit ", verwandelte. ^ 2305 -(In Stuhlwelßenburg) starb ein Vlann am Änngtulreb«, ^n er sich dadurch zugezogen halte, daß er ein «tsc°uvtrt mit der Zunge befeuchtete und dabei die scharfe »ante °^P°Pi«S ihm die Zunge ritzte. __________________ fokales. Ans dem Vemeinderathe. Laib ach, 28. November. (Schluß.) . M. Negali begründet seinen schriftlich eingebracht cnUntraz auf Erbauung eines Steges über n Gruber'fchen Kanal. Redner sagt: DerSteg, n>tlt ein dringendes Bedürfnis für eine besscre Com- «nlcatlon, u>,b wurde ich von den Bewohnern der Hra- ^'Vorstadt schon wiederholt ersucht, dessen Erbauung «" vtfUrwouen. Die Bewohner der Hradehly-Vorstadl '"° unstle Mlbürger wie alle übrigen, denn sie tragen . uädtischtn Lasten und Steuern gleich uns. Da. UM bietet ihnen die Sladlgemeinde so viel wie nichts, nn ftl haben njHt eine einzige Lampe, die ihnen nachts " Straße erhellt. Die Bewohner dieser Vorstadt sind iulnthtll Gewerbetreibende, zumtheil Arbeiter, also auf ^"stellen Verlehr mit der Stadt angewiesen, mit der t jedoch so schote Verbindungen haben, daß sie, wenn ^ m die Stadt gehen, stets einen großen Umweg machen "U >cn, obwol eben bei diesen Leuten die Zcll von un. Wllchcm Werthe ist. Es ist also gewiß nur billig, daß lr durch Schaffung einer besseren Communication etwas '"r diesen vcrnachliifsigten Stadltheil thun. Der Steg, cn ich befürworte, soll ganz einfach aus Holz, drei Me- ^ breit sein, so daß sich die Kosten, wie mich ein Sach- "lsländiger versicherte, nicht über 400 si. belaufen sol« ."' Ich beantrage, daß sich der Gemeinderath schon ^"te fur die Nothwendigkeit des Steges ausspricht und ^'n Antrag der vereinigten Finanz« m,d Bausection ^'t dem Auftrage, schon in der nächsten Sitzung darüber bricht zu erstatten, zugewiesen werde. ,. Vizeburgermelster Dr. v. Schrey: Der Magistrat ^ Meiner Ansicht nach in erster Linie berufen, in dieser Angelegenheit zu intervenieren. Weder die Bau« noch die "'nanzseclion lünnten etwas befürworten, ehe nicht alle ^llhgebcnden Momente erhoben sind. Ich beantrage da« htr, den Rcgall'schen Antrag dem Magistrate zu- «"Welsen. GR. Dr. Ritter v. Kalten egg er: Es ist noch lln anderer Umstand zu betonen, welcher enlschieden oa< lür spricht, daß der Antrag dem Magistrate behufs Arerhcbung zugewiesen werde, nämlich dcr, baß der ^uber'sche Kanal zur Morastenlsumpfung gehört und ^° «ach dem neuen MorastenlsumpfungS'Gtsehe der Murau«schuß über alle die Morastlullur betreffenden ^"tn zu entscheiden hat. Auch finde ich es nicht am ?"^t. sich heule schon für die Nothwendigkeit des Sle. ^ «««zusprechen. Der Gemeinderath gibt eben dadurch, °"» tt den Antrag dem Magistrate zuweist, seine Be- "tlvilligleit zu erkennen, alles diese Angelegenheit Für. ""be unterstützen zu wollen. lz M. Dr. khazhizh: Wozu denn in die Ferne Hilfen, das Gute liegt so nahe. Ich fürchte, mil lamer ^nnjsionen wird die ganze Angelegenheit in den Sand H.^sm, und doch ist der Steg dringend nothwendig. 8lb,"" Sle sich, meine Herren, in diesen Sladllheil be. H > so werden Sie sehen, daß daselbst seit einigen sich , «ine Menge neuer Häuser erbaut wurde, so daß ll^ svrmllche Gasse gebildet hat. Ein weiterer Um» //' ber fur die Brücke spricht, sind die armen Schul« "Hnben Sie einen Hausschlüssel, Herr Süßmayer?" "^eln". erwiderte der Blüde. "^ch auch nicht", sagte Charlotte. "Aute Nacht, Herr Süßmayer!" ^s ^ ."e Nacht, Fräulein Charlotte! Wann sehen wir wieder?" t>ic O"?"n der Syrup gefallen sein wird", erwiderte llehcn c lchte und eilte. Herrn Süßmayer verblüfft Essend, eiligst davon. bcsch^" jungen Ladenhüpfers Verlegenheit war un-^use ^?' langsamen Schrittes dirigierte er sich nach dtt^'^er Aermstc durchlebte eine schlaflose Nacht, erlt,^tsultat oaS Ergebnis einer löblichen Selbst, 't Kl.i! "^l denn als er um 6 Uhr morgens in Erfuhr' sagteer: z^ch Esel!«' 3 eine?? ^" hüpfende Bewohner einer Slrumpfmasche ^,^ lchilnen Erdcntochter in den Augenblicken seine l>r< G"^tlüstc zu befriedigen sucht, in welchen diese , ht, s» , N""e hen süßen Tönen eines Hciralsantrageö ^ihtlt "" ^^ daraus für die Gequälte eine Vcr. °lNtni,,,""ben, welche daS gehofstc Lebensglück mit ?" Ein^ °"^ lmmer vernichtet. Denn was für 5">e.^s., muß das fortwährende Gesichterzlehen. d!""üen,i. verbeißen — und wie die Schmerztuno- ,5 ^r^tw "^ °^o Gepeinigten alle sein mögen — auf K^u>ig ""ber machen? Liegt für ihn nicht die Ver« ANnstt i!^^' leine Erkorene leide an Epilepsie? Die ^"oe,"""d. zieht er sich unter irgend einem zurück und - sie hat ihn gesehen. (Fortsetzung folgt.) inder, ble — insbesondere im Winter — einen so weiten Weg zurücklegen müssen. Was die Einwendungen mit dem Morastlultur.AuSschusse betrifft, so wird der Kanal einfach überbrückt, in der Luft liegt aber lein Morast. GR. Zlegler: Ich beantrage, da sich GR. Re. gali so positiv dafür ausgesprochen hat, den Steg um 400 fl. aufzubauen, ihn selbst als Baumeister auf, zustellen, damit er um 400 fi. eine Brücke mit drei Meter Breite herstelle. GR. Dr. Suppan: Der Antrag ist nicht als DringlichleilSanlrag eingebracht worden, daher ist nur darüber abzustimmen, ob er einer Kommission zuzuweisen sei oder nicht. Ueber den meritorischen Theil des Antrages ist daher jede Debatte zwecklos. GR. Regali: Ich accomoiere mich jedem Au-trage, welcher den Zweck hat, diese Angelegenheit zu för« dern, denn ich bestehe durchaus nicht darauf, daß die Brücke schon heuer fertig werde. Was den ironischen An« trag des Herrn GR. Hie gier betrifft, so muß ich mich gegen derartige Angriffe für die Folge entschieden ver« wahren. Ich habe den Antrag in dcr besten Absicht und dem Wunsche meiner Wähler entsprechend gestellt. Ich glaube, daß man mit zahllosen Protokollen noch leine Brücken baut, und bin der Anschauung, daß auch ein einfacher Gewerbsmann eine verständige Idee haben lann und nicht allein die studierten Herren, die mit Zirkeln arbeiten. GR. Ziegler constatiert, daß er Herrn Re« gali durchaus nicht beleidigen wollte, er habe nur ge« glaubt, letzterer könnte den Steg vielleicht am billigsten herstellen, da er von den dortigen Bewohnern das Ma« terlal zum Bau umsonst bekommen könnte. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Vlzebür» germeisters Dr. v. E chrc y einstimmig angenommen. GR. Bürger begründet sohin den von ihm und Genossen gestellten Antrag auf Einbringung einer Pe« tit ion an beide Häufer des hohen Reichsralhes um Herabminderuug der im neuen Zolltarifentwurfe vorkommenden übermäßigen Zoll f ätze auf Cons um« artilel. Redner sagt: Bald nach dem Scheitern der Zolloeihandlungen mit Deutschland erschien der autonome Zolltarif. Ich muß sagen, daß von ihm niemand befrle« diget war, weder die SchuhMner noch die Freihändler, am wenigsten aber das consumierende Publikum. Um über den ganzen Zolltarif ein Urtheil abzugeben, dazu st die Handels- und Gewerbelammer berufen. Ueber ene Artikel jedoch, die sozusagen jeder Stadtbewohner braucht, ist wol auch eine Aeußerung des Gemeinderathes am Platze. Unter diesen Artikeln spielen eine Haupt, rolle: Kaffee, Reis und Petroleum. Ich will Ihnen beiläufig ein Bild entwerfen, wie sich diefe so unendlich stark gebrauchten Artikel nach dem neuen Zolltarif vertheuern werden. Kaffee zahlt jetzt Zoll per Me-terztntner 16 fl. in Silber, nach dem neuen Zolltarif per Meterzentner 24 fl. in Gold. Reis per Melerzenl. ncr jetzt 50 kr. in Silber, nach dem neuen Zolltarif 2 si. in Gold. Petroleum jetzt per Meterzentner 1 fi. 50 kr. in Silber, nach dem neuen Zolltarif 8 fl. in Gold. Bedenken Sie nun noch die Differenz zwifchen Silber und Gold. dann können Sie berechnen, wie rapid die Preise dieser Artikel in die Höhe gehen müssen, so daß jedcS Kilo Kaffee um 16 kr. theurer werden muß. Nun ist aber Kaffee bekanntlich das HauptnahrungS« millel mancher Familie, überhaupt der Armen, ja ein« zelne leben fast lediglich vom Kaffee, alle diefe sind daher bei einer solchen Preissteigerung gezwungen, zu Gurro» gatm oder zu noch schädlicheren Mitteln ihre Zuflucht zu nehmen. Zu betonen ist ferner noch der weitere Um» stand, daß der Zoll für alle Kaffeesorten gleich ist, also auch für den ordinärsten, den der Arme kauft, so daß eigentlich durch die geplante Erhöhung der Zölle nur der Arme empfindlich getroffen wird. Nicht minder ist dies der Fall bei Reis und Petroleum, dem so belieb« ten und vorzüglichen VeleuchlungSmalerlale. Die nächste Folge der erhöhten Zölle wird bei uns das Aufblühen des Schmuggels sein, welcher trotz der verstärkten Bewachung doch mit Erfolg pralliciert werden wird. Da« runter wird die Prosperität deS Handelsmannes, also auch seine Steuerlraft leiden. Mit Rücksicht auf alle diese Umstände beantrage ich daher: In Erwägung, daß durch die vom h. Ministerium beabsichtigte außerordentliche Erhöhung deS Zollsatzes auf Confumtibilien in Verbindung mit der Zahlung des Zolles in Gold eine derartige Bertheuerung der wichtig« sten Genußmiltel, wie Kaffee, Reis, Gewürze etc., eintre« ten muß, baß die Stadtbewohner, insbesondere die ärmeren Schichten derselben, kaum mehr in der Lage sein dürften, von diesen längst zum allgemeinen Bedürfnisse gewordenen Artikeln in demselben Umfange wie bisher Gebrauch zu machen, und daher theils zu Surrogaten, theils auch zu noch viel schädlicheren Ersahmitteln die Zuflucht zu nehmen gezwungen werden; in Erwägung, daß durch dic enorme Erhöhung des EingangszollcS auf Petroleum der Verbrauch dieses schwer zu ersetzenden, vorzüglichen GeleuchtungSmaterlaleS, wenn schon nicht eine besondere Abnahme erleiden, so doch die Bevölkerung zu schweren pecunlären Opfern zwingen wird, welche bei den gegenwärtigen Verhältnissen doppelt hart empfun-den werden; in Erwägung, daß durch eine übermäßige Er. höhung der Zollsätze auf derlei Importartle der Schmuggcl wegen seiner bejonderen Rentabilität in der Provinz Krain, welche so nahe der Zollgrenze liegt, trotz vermehrter kostspieliger Aufsicht einen ungeahnten Aufschwung nehmen würde; und in endlicher Erwägung, daß durch einen verringerten Eonsum einerseits und durch den voraussichtlichen massenhaften Schmuggel «n« dererseits die Prosperität der hier bestehenden Handelswelt eine bedenkliche Einbuße erleiden und infolge dessen auch die Sleuerlraft derselben eine Abnahme erfahren müßte, so wird der Antrag gestellt: k) Es sei an die beiden Häuser deS hohen Reichs-ratheS eine Petition zu richten, in welcher auf die vorerwähnten Nachtheile, die sich bei unveränderter Annahme des von der hohen Regierung vorgelegten auto« nomen Zolltarife«, insoweit es sich um Consumartilel handelt, unzweifelhaft ergeben werden, hingewiesen wird, damit, wenn schon ein vollständiges Zurückgehen auf die früheren Zollsätze im Interesse des Staatsschatzes nicht lhunlich wäre, doch mindestens eine ausgiebige Herabminderung der vorgeschlagenen neuen Zollsätze auf Consumartilel, insbesondere auf Kaffee, Reis und Petroleum, erwirkt werden wolle. d) Es ist ein Comit6 von drei Mitgliedern aus dem Gcmeinderathe zu wählen, welches diese Petition zu verfassen hat. c) Der Magistrat wird beauftragt, dieselbe ohne weitere hierortigr Vorlage mit möglichster Beschleunigung den beiden hohen Häusern des Reichsralhes vorzulegen. GR. Klun: Als man vor einigen Jahren von der gegnerischen Seile den vollswirthschaftlichen Aufschwung verhimmelte, wurden alle Stimmen, welche das Gegentheil zu behaupten wagten, erdrückt. ES freut mich daher, daß eben die Herren dieser Partei zur Stel« lung des vorliegenden Antrages gelangt sind, er hat so eine weit größere Bedeutung, als wenn wir ihn gestellt Hütten. Wir werden sämmtlich für denselben stimmen. GR. Dreo: Es ist bekannt, daß England, Belgien und die Schweiz noch bedeutend größere Zollsätze haben, als die bei unS geplanten, allein diese Länder haben geringere Steuern, eine große Industrie und eine vorzügliche Valuta. Dies alles mangelt bei unS, daher eine so große Erhöhung der Zollsätze bei uns nicht am Platze ist. Ich unterstütze daher den Antrag der Herren Bürger und Genossen auf das wärmste. GR. Iuriiö: Auch ich werde für den Antrag stimmen, erlaube mir jedoch nur die Bemerkung, baß derselbe voraussichtlich zwecklos sein wird. Der Reich», rath thut bekanntlich alles, was da« Ministerium will, das Ministerium aber hat den Zolltarif vorgelegt, der ReichSrath wird ihn daher acceptieren. Bei der Ab st immung wird der Antrag deS GR. Bürger und Genossen einstimmig angenommen, und werden in das Comlls gewählt die OR3l. Dr. Ritter von Kaltenegger, L. Bürger und Dr. »hazhizh. GR. Regali interpelliert den Vorsitzenden, warum der städtische Praktikant C. Lahojner mit Po-llzeiassisttnz, wozu er doch lein Recht habe, die rückständigen Steuern eintreibe; wellers, ob der Herr Bürgermeister nicht verfügen wolle, daß eine Menge nicht nach Lalbach zuständiges Vrttlervoll, welches das Publikum belästiget und in den Häusern stiehlt, abgeschafft werde? GR. Dr. Ahazhizh interpelliert, ob der Herr Bürgermeister nicht verfügen wolle, daß die für die Fiaker geltende Fahrordnung auch auf die Privat-Equipagen ausgedehnt werde und daß alle Wagen verpflichtet werden, in der Spilalgasse, Nahnbofgasse und vom Preschernplatz in die Schustergasse langsam zu fahren. Der Bürgermeister sagt die Beantwortung der Interpellationen in der nächsten Vihung zu. In der hierauf abgehaltenen geHelmen Sitzung wurden Aushilfen und Vorschüsse bewilliget. — (Krainische Delegierte.) UuS der Gruppe der zehn Reicherathsabgeordnelen auSKrnin wulde seinerzeit belannllich ber Herr Abgeordnet« Hy » z < nlh Graf Thurn-Valsasslna zum Mitglied« der diesjährigen vfter» reichischen Delegation gewählt. Da nun letztere bereits am bteu d. M. in Wien zusammentritt und Herr Traf Thurn sich, wie wir zu unserem Vedaueru vernehmen, noch immer in sehr leibendem Zustande befindet, so du,f monstration gegen Orhanje vom Nngciff auf Prawez ab< lenkte, bestand cin heißes Kavallerlegefecht. Ein von Wralscha aus gegen Orhanje abgesandtes, aus 6 Es«, kronen Kavallerie mit einer Ballerte bestehendes Detache. ment theilte sich am 22. November in zwei Eolonnen. Die llnle Eolonne von 1'/, Escadronen und 2 Geschützen richtete fich gegen Nowatschin, die rechle (iolonne rückle bis Sulllowo vor, wo ein Geplänkel bcgann. Die Vorhut der linken Eolonne rückte bls hinter Slrlvan vor, gleichzeitig begann im Rücken der Vorhut der Kampf zwischen Türlen und russischen Dragonern. Die vereinigten 1'/, Escadronen zogen sich schrittweise unter beständigem Andrang der Türlen bis Kara-Dcrbent zurück, wo der Weitermarsch höchst erschwert war, weil der Engpaß durch flüchtende Äulgaren unpassierbar wurde. Die Geschütze mußten in den Abgrund gestürzt werden, eines wurde nach Niedcrmetzlung der Mannschaft von Tscherlessen erbeutet. Die Ueberreste des Detachements besetzten das Dorf Kara»Dcrbent und behaupteten sich, bis die rechte Colonne eintraf, den weiteren Rückzug deckend. Von 12 Offizieren blieben 2 »m Leben, von 150 Soldaten sind 43 todt, 24 verwundet, 2 vermißt. Die in Orhanje befindlichen türkischen Truppen konnten, durch daö Detachement abgelenkt, den Türlen in der Prawezposition leine Hilfe leisten. Rom. 29.November. (Deutsche Ztg.) «""H" englischen Freunden hiezu aufgefordert, wlrd stch MW° Pascha neuerdings nach England begeben, um «<"« ^ Appell an die Königin zu richten, der Türlel zuW i lommen. — Das Leben des Papstes erscheint durch «»' Geschwulst in der Herzgegend bedroht. ^.... Paris. 29. November. (N. fr. Pr.) Der «S° berichtet, außer Gr6vy sei auch Nudissret.Pasqu«r zu« Marschall berufen worden. Veide hätten zur VerW«« dringend gerathen. Der Marschall mache dieselbe M von der Haltung der Kammer in der Vuogetfragl«" hllNgig. . 51 London, 29. November. (N. fr. Pr.) Die.," mes" und die „Daily News" sind mit Derbys »" wort vollständig lzufrieden und ironisieren je", "^ ungeheure Gefahren für England in Rußlands V e» sehen. Der „Daily Telegraph" hofft, Derby werde'^ noch deutlicheres Englisch sprechen, und tröstet sich v««" daß wenigstens Konstanlinopel nicht russisch werden M> Der „Standard" ist sehr unzufrieden damit, daß"" leinen besseren Trost als die Veobachtung der belanm vier Punkte und die Versicherung bezüglich KonstanlW pels geben tonnte. ^.^ Velgrad, 29. November. (N. Wr. Tgbl.) ^ hiesige Miliz marschiert morgen in das Lager ^ Tschuprla. Die dortige FrliwiUigen.Vrigade wurde " Alexinatz beordert. Die Reserven des hiesigen »«», sind einberufen. Der frühere Minister Kaljevlt «y von seiner Reise nach Italien und Frankreich, aus ^ cher er ein serbisches Anlehen zu conlrahieren W unverrlchteter Sache zurück. «,., Cattaro, 28. November. Vor Untivarl ist 8« mittags eine aus zwei Panzerschiffen bestehende tllM^ Escadre eingetroffen und beschicht das von den ^^ negrinern besetzte Fort Vodivica, welches das Feuel Türlen erwidert. __________ Telegrafischer Wechselkurs vom 30. November. Hold Papier. Rente 63'6<). — Silber. Rente 6660. "", ^< Rente 74 55. — 1860er 2t°at«.Änlehen 112 25. - ^°" ^M 808. — Kredit - Aclien 210 30. - London 118 65. ^ 3.^ 105 b0. — K. l. Münz - Dukaten 5 63. — 20-Franlen-«-9 51'/.. — 100 Neichsmarl 58 65. ^^^^^ Angekommene Fremde. Am 30. November. MN Hotel Vtadt Wien. Wolf. Lemberg« und LUwy, Ksi/ Vatrischer hsf. E'senstäoter, Handelöm., Eraz. — Kro"," — Urbanec, Peltau. — Valeniit, Dornegg. «aiser von Oesterreich, «uß, Neis.. und Wenlo, <»"»' bohren. Stromayer, Uechnungsrevidcnt, Vraz. Lottoziehung vom 28. November: __________Brunn: 1 73 71 55 24.^^^" Theater. ,« Heute (gerader Tag): Der W a f f e n s ch « ^M, Worms. Komische Oper in 3 Nclen von Albeit "" p, Morgen (ungerader Taq): Robert und ^ ^ Otl<^ oder: Die luftigen Bagabunden. Posse ">' in 4 Abtheilungen von G. R!ldcl. ^^«^ Meteorologische Beobachtungen in^aibaKs 7U.Mg, 722.»» ^. b. windstill dew«!" «^ 30. 2 ^ N. 722,,, ,-j. 8.. NO. schwach bewöltt M V „ «h. 72l.«4 ! -z- 6.« !vtW. schwach Ncgc" ^^,ge> Tagsüber t'ilbe. abwechselnd Rege»; abend« ^Uhr ^ 8 Uhr dauernde«, lebhafles Blitzen mit sernrm D°"'^,g» M Regengüsse. Dc>« Tageemittel der Wärme -j- »' i)', '"" ^^-dem Normale. _______^^^--^^ Veraniwortllcher Redacteur: Ottomar Va l"^^ <^V^s(^!)(^!(^l. Wie», 29. November. (1 Uhr.) Die Speculation war heute wieder lebhafter und die Tendenz im allgemeinen eine gUnstige. ««ld »«, Papierrente........ HI 40 KU 50 vilverrenl«........y<; 75 668°» Voldrente.........7440 7460 Los«. 183»........803- 804-^ « 1t»4........109 I0V50 , 18«0........1,88b HL k>0 » 1869 (FUnslelj .... 121 50 122 » 1864........140 25 140 75 Un«. Prllmieu.»nl......80 5,0 8l — «rld,t.L..........1b4 b0 165 - «ub°l««.L.........1U59 14. _ Prtlmienanlehen der Vtadt Wien 83 25 89 75 DiNllU«Utalilitnillg«.Lose . . 104 25 Il'475 3)omäNkn»P»»adbr„st .... 18« f>0 189 — Oeßerreichische Vchatzlch«ine . . 9980 100 - Ung. 6perz. Goldrente .... 9210 9230 Ung. H!!20 50 Lloyb.Hrselllch. 892 - 394 — Oetterr. ^torümesbahn 10? 50 108 — «udoll>>Vahu 115 7f> 116-25 Ki!i»lSÄayu........25>8 50 ,i5» sllbbahn.........75.50 7g _ lheiß««chn........17Ü— 177 — Uligar.-galiz. Verbindungsbahn «5 50 96-llngansche liloroaftaahn . . . 108 25 1 8 75 Wiener tramway, ch-l^tlsch. . 99.5«) il)0 — Pfandbriefe. «llg. »ft. »odtillredilanft. (i.Vold) 104 50 1 »5 - ^ " ^ (i.«.«V.) d9 2b 89 50 ^aticnalbanl .....97.^ 9770 Uug.O°dentrtbil-Iuft!lut(V..V.) 93— 93 3.'» VrlorttiitK-vbligationen. Elisabeth,». I. «m. ... 92 — 9225 Ferd.«Nordn, in «Silber . . 106— 1»6 5> Frl»u,-Ioseph-Bahn . . 85' - 86 25 --------------------- «e"^l, »al. »arl.eudm,,-«.. 1. «m. ^,'" «s ^ Ortlecr. -Nnrilmf.i.iSahn "^ b» ,1 GiebenbUlger V»bn . ,A^ l^., St°at«b»hn 1. «m. ,^?.gl1 l". Siloo^hu » 3«/. . . l^i 8>> .^ «ildba!,:«, Hon« . . ' Devise». ^ «uf deutsche Plihe..... ^g60 Hl> London, lurze Sicht . . > ' ^c,^- ^^,h!> Bonbon, lange Vlcht > ' 47-50 Pari» ... Geldisrten. ^,,,« ««lb e « »'s ' D°,...u , . ,. b»,°z " 9."" Napoleou«d'«r , 9 ^ l"» " ^ , Deutsche «eich«- .,75 k>8 ^ ^ ^ danlnoten - ' ^ " « ^106^ Gilbergnlben. . 10""^" ^-----------'« Odl«,""" llrainlsche Gr«»»""»«^«'^,^ ^' Privalnotiernn« : <»eld » ' ' , «g/5 bis ^ Nachtrag: um 1 uyr xv Vllnuirn noliiren: Papltrrenle h0. Vttberrentt «6 70 h,« vd«»). Voldrent« 74 40 bi, 74 50 Kredit 218 50 bls 209 70. »l"s'° ^ vndon 118-6^ bl< 119-15. 3t«p,le,n« s bs bis 9 b4. «ilo« 105 60 bl, 10b «0. ^^M