Vereinigte LalbaHer Zeltung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Frey tag den 12. Iuly 1816. I n n l a n d. Wien. ^2e. k. k. Maj. haben den Prasdial-Sekretär des Gubermums in Mailand, Joseph v. Weingarten, zum k. f. Gubernialrathund Kreishauptmann zu Fiume ernannt. (W. Z.) Grätz den 22. Iuny. Folgendes Ercigniß ist für die Naturforscher zu merkwürdig, als das wir es mit Stillschweigen übergehen können. „Ein Mann zwischen 3o und 40 Jahren wanderte am 6. May Nachmittags auf der Strasse von Hartberg noch Gratz. Ein her-or.ziehci.deL Gewitter veranlaßt ihn, in einem Wirthsdause abzutreten. Auf und niedergehend war er eben in der Nahe des Fensters, als er unter einem heftigen Donncrschlagden Blitzstrahl in Gestalt eines Feuerballes auf sich zuspringen sah. kr sich» ihm auf den rechten Arm und zündete Hm den Aermcl«m, von da sprang er auf die stählerne, aus fia-chcn Ringen bestehende Uhrkette, und folgte derselben bis an die Uhr, sprang dann aus den linken Schenkel über, wand sich um denselben schlangenartig hinab bis zum Knöchel, wo ein leichter Schlag erfolgte, und der Blitzstrahl den Ungarischen Stiesel längs beyden Nahten von oben bis unten spaltend, hinaus suhr Der Getroffene hatte, wie er versichert nicht einen Augenblick das Bewußtseyn ver« lorcn, nur war ihm die Stimme gehemmt, die Brust beklommen, und er fühlte sich unwiderstehlich auf die Bauk niedergelegt. Das Alles wahrte kaum 12 o^c^ i5 Sekunden." ,,Neben ihm war nur noch ein Knabe im Zimmer, dem nichts geschah, und auf dessen Geschrey die Wirthslcute mit Wasser herbcy-kamen, um den brennenden Aermel zu löschen. Sonst zündete der Blitzstrahl nirgends im Hause, beschädigte auch nichts, und es folgte ferner feiner, so daß sich das Gewitter qanz auf diesen Wanderer entladen zu haben scheint." ,,Wegen seiner Brandwunde am Arme wurde er zu den Barmherzigen Brüdern in Gratz gebracht, und dort von Aerzten genau untersucht. Ausser dieser unbedeurenden Beschädigung durch den Brand des Aer:nels spürte er nur etwas Kreuzschmerzen, sonst keine unangenehme Empfindung. Die Glieder der Uhrkette sind auf zwey Drittheile ihrer Lange verbrannt (orydirt); der Bügel der silbernen Uhr ist, wo die Kette daran hängt, so wie das silberneGebäns, an 3Stellen geschmolzen; dasGlas m!t einet ha»zigenSubstanz übevA j^gen; das Uhrsackchen schwarz gefärbt, das Beinkleid in der Geaend der Uhr und des linken Knöchels durchlöchert; die Schlangenlinie um den linken Schenkel und das B«in herqb 5i:fdcr Haut kenntlich, indem biese mitebsn der harzigen Substanz wie das Uhrglas längs jener Linie bedeckt wurde. DieUhr ging fort; der Mann war in wenigen Tagen ganz hergestellt. Alle diese Umstände sind genau erhoben." (W. Z.) Ausland. Preussen. In cinem Sckreiben aus Berlin vom 10. Iuny (im Deutschen Beobachter) beißt es: ' >,Es wttd-jetzt eine große Regsamkeit unter nnsere Schriftsteller kommen. Herr Merkel hat sicli hier niedergelassen, und wird mit dem Professor Gubltz den alten Freymüthigen erneuern. Dagegen hat sich mit den Herausgeber des jetzigen Frcymüthigen, Herrn Dr. August Kühn, der bekannte Satyriker, Herr Friedrich, verbunden. Herr Hofmann, (Verfasser der Fantasiestücke) ist bis jetzt noch neutral. Herr v. Kotzebuc wird nun aber auch in diesen Tagen erwartet, und wird, dem Vernebmen nach, den ältesten und ech-..-ten Freymüthigen herausgeben, so, daß in ^Merlin zu gleicher Zeit drey Zeitschriften als Zreymütbige ersa>einen werden,. (G. Z.) Um den Unordnungen vorzubeugen, zu welchen öffentliche, von sogenannten Bruderschaften in Masse, mcbrentheils nach weit entlegenen Oertern, unternommene Wahl-fartszüge, sowol in sittlich - religiöser als in poli^eylicher Beziehung, Anlaß geben, wird hierdurch festgesetzt: 1 ) Daß jeder, der solchen Zug begleiten will, einen Reisepaß von der Polizei) lösen muß, und 2) das obne Begleitung eines in der Seelsorgc angestellten, von dem Bischöfe mit besondcrm Anftrage versehenen Geistlichen , keine W^Usahrts-Prozessionen abgeführt werden dürften; dahingegen sind Privat-Wallfahrten und Prozessionen , bey denen nicht übernachtet wird, nicht zu erschweren. (W. Z.) Deutschland In einen Stadtchen unweit Leipzig hat ein junges Madchen von Adel, aus Liebe zu Napoleon , den Verstand verloren. Sie nennt sich seine Braut, windet ibm täglich Kranze, und weint ihm die heißesten Thränen nach. 'Es wäre eine große psychologische Ausgabe, ob sie nicht geheilt würde, weuu man sis nach St' Helena sendete, hoffentlich würde sie genesen, wenn sie das ersehnte Glück erreichte, den gräßlichen Gegenstand ihres armen Herzens, von Angesicht zu Angesicht zu sehen. (G. Z.) Italien. In Nachrichten aus Livorno vom 7. b. M. heißt es: An verschiedenen Punkten der Italienischen Küste haben die Bacbaresken Seeräuber neue Feindseligkeiten ausgeübt. Die Tart^ne, die heil Dreyfaltigkcit, Capi-tain AlborteUi, wurde bey Ostia im Römischen Gebiethe von denselben sogar unter der Batterie weggenommen, bey welcher sie vor Anker gegangen. Die Schiffsmannschaft rettete sich m der Barke. Die papstlichen Batterie« von Ostia schössen nach demselben, waren aber unfabig, den Varbareslen Furcht einzujagen; sie verfolgten vielmehr gleich darauf ein Sardinisches Fahrzeug. Die Vorfälle bey Bona erregen hier n,:d an der ganzen Küste um ,so groicre Besorgnisse, weil man fürchten muß, diß die Unglücklichen, welche dort dem Tode entgangen, auf ihrer Flucht den Barbaresken in die Hände gefallen sind. ,..> Nach Berichten aus.Neapel, bat daftsbst die Nachricht von der bevorstcbcnden Vcr-miblung des königlichen Prinzen Leopold mit der Prinzessinn Clementine, aus dcm Ocstcrreichischen Kaiserhause, allgemein die lebhafteste Freude erzeuget, indem dadnrch ein neues Band zwischen zwey der erlauchtesten Regenten-Häuser abgeschlossen wird, welche schon seit langer Zelt durch vielseitige Bande der Verwandtschaft verbunden sind, gcmeiüscbaftlich in die Bedrängnisse der Zeit verwickelt waren, und beyderseitig dieselben durch ausharrende Standbaftigkeit besiegt baben. Mit edlem Stolze führt der Neapolitanische Staatsbürger an, daß sein König der Obeim des Kaiftrs von Oesterreich väterlicher und mütterlicher Seite ist, und" Höcbstdcsselben ScbwieMvatter geworden war; daß die erste Gemahlinn des Tbronfol-gers im Königreicke beyder Sizilien eine Schwester des Kaistrs von Oesterreich, und der Prinz Leopold. der Schwager des Kaisers, nun durch die Vermählung mit der kai-serl. Prinzessinn zugleich des Kaisers Schwiegersohnwird. Zu Neapel starb am 3. Iun. der berühmte Tonsetzer Giovanni Paisietto. (W. 3>) Schweiz. Von den Juden aus Jerusalem, )velchs Cnropa bereisen, um nicht ,owobl fuc lhre Mitbrüdcr, sondern, wie man sagt, anch für die Christen, die sich in ^alastwa auf-ballen, nnd die größten Venolgnngen erdulden, Nuterstüiznngcn zu gammeln, halt sich gegenwärtig > dem glelchm Endzwecke auch einer in Vasel auf. (^P- Z) Die hausizen Regen haben ln mehreren Theilen der Schweiz Üeberschwcmmungcn angerichtet. Vor einigen Tagen war der Rhein bey Valel mit Trümmern von Hänssrn bedeckt. Durch die angeschwollene Aar wurden mehrere unglückliche Austretungen verursacht. Ein Theil des Frickthals hat fürchterliche Verwüstungen erlitten. In dem Kanton Schafnausen haden die Gewässer die Weinberge verwüstet. Das schöne TbalderEmne ist sebr bcimgesncht wordcn; eine ungeheure Wasserfläche, die sich bis an d^c Tbore von Landcron erstreckt, scheint die ^>een von Mo-rat und Neufscbatcl zn vereinigen, ui^d bedecket die benachbarten Mohrgeqenden. (W. Z.) F r a n k r e i ch. Am ^o. hatte das Municipal-Corps der Stadt Paris die Ehre, I). kk. HH. dem Herzoge, und der Herzoginn von Berry zn deren Vermahlung seinen Glückwunsch abzu^. statten, und ihnen die Geschenke dcr Stadt anzubiethen , welche nach einem alten Gebrau-cbe in Fakeln von wohlriechendem wcissen Wc berichtet: Der Kaiser dat der Russischen Bi-bclgcseNschaft ein grosses Haus von vier Swch-werken zum Eigenthnm geschenkt. Das Hau6 ist ein sckr solides Gebäude von Stein? und ^ liegt in einer der schönsten Gegenden der Stadt ^ am kaiserl. Sommcrgarten. Ausserdem hal die GcseUschaftnoch von dcrMilde Sr.Mcl). , ein Geschenk von i5oc»o Nudeln neuerdings erhalten. (W. Z.) G r 0 ß b r i t a n i e n. ! Als die Korvette Ferret die Linie paßirte : stieß sie auf ein Fahrzeug mit Spanischer ! Flagge, welches Negersklaven an Bord hatte, : und dem er sich nähern wollte, um nach seino- - Bestimmung zu fragen; allein die Spanier schössen und tödtcten 2 Mann der Korvette. Es kamzn einem Gefechte, welches/.Stunden - lang währte, und wobey das Spanische Schiff - genommen, nach der Sierra Leona geführt - und daselbst für ein Kaperschiff erklärt wurde, e Auf dem Ferrct wurden während dem Gescchtc ) 5 Mann, theils getödtct, tbcils verwundet, e Fran ^evison ist im 11.6 Iabrc ihres 3 Alters, und 90. i^rcs Wittwenstandes oerstor- - bcn Sie trank viel Thee, hatte noch keinen Zahn verloren , nie eine Krankheit, und nur in den letzten Zeiten an den Augen gelitten, und immer Widerwillen gegen Arzeney gezeigt. Wiewohl sie Vermögen besaß, blieb sie in der Kleidung doch der Mode ihres Vlüthen-altcrs aus der Regierung Georgs i. treu. (W. 3.) Falls es wahr ist , sagt ein Englisches Blatt, daß der Senat von Lübeck den dort ansässigen Juden besohlen hat, die Stadt zu verlassen, so begnügen wir uns zu erklären, daß Lübeck verdiente, seincs Titels als freye und unabhängige Stadt beraubt zu werden. Zuvörderst ist diese Maßregel emeVerletzung des 16. Artikels der deutschen Vundesakte: dann ober ist sie auch eine empörende Verhöhnung aller Gesetze der Menschlichkeit und Gastfrcy bcit. Man führt ncmlich nicht einmahl zur Rechtfertigung dieser Härte ein von den Juden begangenes Verbrechen an, und hatten einige eines begangen, so darfdoch die Strafe nur die Fcdlbciren, nicht die übrigen, nicht die Greise, Weiber und Kinder treffen. Wir haben von jcber die gewöhnliche Behandlung der Juden als einen Schandfieck jedes Landes, jedes Volkes betrachtet. (W. Z.) Briefe aus Guadeloupe bringen mit: Auf der Höhe von Santa Cruce batte man eine Vlotte von Haiti bemerkt, deren Kommandant ausgesagt habe, sie sey nach Laguira be-siimmt. Zu Guadeloupe ist man der Mei-uung, diese Truppen des Beherrschers von Haiti seyen befehligt, den Aufrübrern von Barbados undAntigoa schnelle Hülfe zu bringen , da diese Erpedizion gerade zu der Zeit »n See ging, als der Aufruhr auf Barbados «usgebrochen war, welches um so wahrscheinlicher ist, da man schon vorher benackrihtigt war, daß Christoph mit den Negern mehrerer Inseln in den dortigen Gewässern in Verkehr «nd Briefwechsel stand. Auch wird gemeldet, daß man eine Korrespondenz, der Neger zu Barbados mit de« Negern anderer Kolonien entdekt habe. Ein Schreiben ans St. Helena vom 21. April enthält folgendes: Vor einigen Tagen kam hier der Gonverneur dieser Insel, Sir Hudson Löwe, auf der Fregatte Pbaeton an. Am Tage seiner Ankunft begab er sich mir Admiral Cockburn und seinem Stäbe nach tongwood. Da sie sich vorher, wie es heißt, nicht hatten anmelden lassen, so »eigertesich BonapHlte, sie zu empfangen. Am folgenden Tage ward indeß Sir Hudson ?owe ohne?ld« miral Cockburn bey ihm eingeführt. Nach einer kurzen Untrrchung ging Sir Hud-son ab, und Sir Thomas Neid und der übrige Stab wurden eingeführt und mit großer Höflichkeit von Bonaparte empfangen. Wie es beißt, ist allen Personen, die sich in d<-.;n Gefolge von Bonaparte befinden, freygest,cllt worden, nach Europa zurückkehren zu können, indem sie sich zuerst nach dem Vorgebürge dec guten Hoffnung begeben, wobin Lord Charles Sommcrset Befehl erhalten hat, zu sie zu befördern. Diejenigen, die bey Bonaparte bleiben wollen müssen ein Papier unterschreiben, worin ihnen auferlegt wird, sich äbnlicken Bedingungen zu unterwerfen, als diejenigen, die man für Bonaparte nöthig erachten möchte. Wie man versichtert, haben alle erklärt, daß sie bey Bonaparte bleiben wollen. Anstatt Longwood dürfte Bonaparte künstig Planta-tion - House bewohnen. Es heißt, daß der neue Gouverneur von St. Helena, Sir H. Löwe, bevollmächtigt sey, dem Er- Kaiser Bouaparte die Be-suchunq der ganzen Insel, mit Ausnahme der Batterien, zu erlauben, sobald das 66» Regiment ganz daselbst eingetroffen ist. (W. Z.) Dänemark. Zu den wichtigern Beschlüssen des Norwegischen Reichstags gehört folgender: Der Adel in Norwegen ist abgeschasst, doch sollen die jetzt lebenden Adelichcn und ihre jci-^ ge-borncn Kinder alle bisher genossenen adclichen Vorrechte nack wie vor behalten; hingegen »>ach dem Absterben dieser sowol l als auch icner alle adcliche Privilegien durchaus aufboren , und diese Familien mit allen andern Staatsbürgern gleichgesetzt werden. (G. Z) Wechsel-Cours in Wien. am 6. Iuly 1816 Augsb. für 100 fi. cuii. fi.jA is2 ^. kours der Gold- und Silbermünzen, am 6. Iuly 1816. Holländer Dukaten ... 12 fi. 56 kr-Kaiserl. Dukaten . « . 12 fi.^ kr. (vnventionsmünze V5» Hundert »72 i!4 si.