Donnerstag den 3>. Uuli 1835. Tirol. Innsbruck, den 20. Juli. Vorgestern als den iL. Abends trafen Ihre Majestät die verwit» wete Königinn von Neapel unter dem Namen einer Gräfinn von Amalsi, aus Italien kommend , hier ein, nahmen Ihr Absteigquartier (gleich Sr. kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Johann) im Gasthofe zur goldenen Sonne, und setzten heute Morgens Ihre Reise nach Salzburg fort. (B. v. T.) Polen. Kalisch, 9. Juli. Obgleich die bevorstehen, de große Heerschau nach offiziellen Nachrichten erst mit dem in. September beginnen wird, so machcn die Vorbereitungen zu derselben bereits so vieles Geräusch, daß man sich kaum vorstellen kann, wie dieß werden soll, wenn die Sache selbst vor sich gehen wird. Sä sind schon so viele Quartiere gemiethet, daß fast kein Haus, groß und klein, mehr in der Stadt ist, welcheS nicht bereits einen dcrglci« chen Contract geschlossen hätte. Den Eigenthümern ist nicht zu verdenken, daß sie die Umstände benutzen und eine Miethe für die kurze Zeit von acht Tagen fordern, wie sie solche sonst kaum für ein ganzes Jahr erhalten. — Die großen und geräumigen Hauser hat man provisorisch für hohe Personen und deren Gefolge bestellt, und aus der Zahl derer, die man zu diesem Zwecke vorbehält, läßt sich auf die Menge hoher Fremden schließen, welche sick während der Heerschau in unsern Mauern befinden werden. In unsrer Umgegend wimmelt es von Arbcitsleuten aller Art. DaS Lager wiro eine kleine Statt bilden, und wahrend der llebungZ. zeit werden wir französisches Schauspiel in dcmscl' den haben. Spcculanten erbauen Schänken, worin sie Säle und prächtige Zimmer einrichten, als ob die Sache so viel Jahre dauern sollte, als sie Tage währen wird. (Prag. Z.) Frankreich. Marseille, 12. Juli. Toulon befindet sich fortwährend in einer höchst traurigen Lage. Die Wuth dcr Cholera hat sich in den letzten Ta» gen eher vermehrt als vermindert. Vom 9. bis 9. zählte man 67 Todesfälle; vom 9. bis 10. werden 72 angegeben. Man berechnet, daß von ,5c» Men» schen immer Einer stirbt; ein furchtbares Verhält« l«ß. — Es fehlt den Erkrankenden an Aerzten und Wärtern, an Arzeneien und andern Bedürfnissen; es fehlt an Vielem, nur nicht an edler Aufopfe» rung von Seite der Behörden, Aerzte lc., die den Muth gehabt haben zu blcidcn. Männer und Frauen schlagen wetteifernd ihr Leben in die Schanze, um das ihrer Mitbürger zu rcltcn. Marseille, das durch sein Betragen gegcn dic Toulcner Flüchtlinge den alten Ruhm seiner Gastfreundschaft aufs Ncue bewährt, das, auf die ausdrückliche Bitte der Touloner Behörde, neuerdings mehrere Aerzte da. hin geschickt hat, glaubte damit doch »iicht genug gethan zu haben. Gegen dreißig junge Männer vom Mittelstände sind gestern und heute nach Tou. ldn abgegangen, um sich daselbst der Psicge der Cholerakranken zu widmen. Tic Namen dieser hcldcnmüthigen Menschenfreunde sind im gestrigen Messager de Marseille enthalten, und wahrlich! sie verdienen mit goldenen Buchstaben bemerkt zu werden. — Nach Abgang dcr zum Transporte der Fremdenlegion bestimmten Fahrzeuge sind mch. rere Dampfbooie in außerordentlichem Dienst von Toulon an die Küste ven Afrika cxpedirt worde». Nichts verlautet über den Zweck dieser Eet.tuna, 25a wobei man doch wohl, meint der Eclaireur de la Mediterrane, woraus ich diese Notiz schöpfe, nicht voraussehen kann, daß in Bezug auf die erwähnte Einschiffung Gegenbefehle überbracht werden. — Nach cei, neuesten Nachrichten aus Algier soll die Km!?e von der Elnennung des Marsches tZlauzcl eine außerordentlich freuoige Belegung in der ganzen Eolonie hervorgebracht haben; die Wirkung tavcn im Handel und im Anbau hat schon begun« tien sich zu zeigen. — Abdel-(Zader soll in einem Treffen unweit Oran 400 Mann verloren haben. Paris, ,6. Juli. Der spanische Botschafter, Herzog von Frias, hat neue Instructicmcn erhalten; er soll zur Vermci^ung der Unkosten weder darauf bestehen, daß unsre Regierung Freiwillige für Spa« men anwerbe, noch soll er selbst diese Anwerbung vernehmen; das inländische Hecr, die briuischen Bolontairs und die Fremdenlegion reichen hin. (Allg, Z.) Nach der Gazette de France wüthet die Juli enthält einen ausführlichen Bericht des Grafen Mirasol über die Belagerung von Bil-bao vom 17. bis zum 25. Juni, worin die Ta» pferkeit der Besatzung sehr gepriesen und bemerkt wird, daß insbesondere die Eongrev'sche Batterie der Engländer oen Feinden großen Schaden zugefügt habe. (W. Z.) Die Gazette de France liefert ein Schreiben der Iunte von Navarra aus Iturmendi vom 10. Juli, worin man Folgendes liest: »Graso schreibt uns, daß er zum commandirenden General und der General Moreno zum Ehef deS GeneralstabK der k. Armee ernannt worden ist. Der General« lieutenant Eguia ist in unserer Mitte angekommen. Ein aus oem k. Hauptquartier angekommener Ossi« zier meldet uns, daß wenige Augenblicke vor seiner Abreise der General Sarssield und ein Adjutant beim Könige angekommen sind, um sich zn unterwerfen. Der Enthusiasmus, welcher die Pro» v'mzen belebt, ist keiner Schilderung fähig. Die Nachricht von der Ankunft deS Abschaumes der Revolutionäre von London hat alle unsere Einwohner erbittert. Alle jungen Leute, sogar die Weibe?, bewaffnen sich mit Allem, was sie finden. Sie haben geschworen, daß keiner dieser fremden Ban» diten auch nur nach dem ersten Monat ihrer An-kunft in Spanien noch am Leben seyn soll." Bayonne, n. Juli. Der spanische Ecn» sul ist heule durch cin Schreiben des Generals Ol 25l Pastor von der Ankunft dcs Royal Tar benach. richtigt worden. Dieß Fahrzeug erschien gestern früh um 9 Uhr vor St. Sebastian; der Offizier, welcher die 5oc> englischen Freiwilligen befehligt, begab sich ans Land, wo die ganze Bevölkerung und die Besatzung ihn erwarteten; die Kanonen wurden abgefeuert, überall ertönte Frcudcngcschrei; die Musik der Regimenter San Fernando und Oviedo und der Bürgcrwache spielte englische und spanische Nationalhymnen. — Die (Zarlisten stehen jetzt unter den Befehlen Moreno's; ein Theil ihres Heers verlangt Ituralde zum Anführer. Man versichert, daß Valdcs wahnsinnig geworden sei. Sarsficld »vird erwartet, und man setzt einige Hoffnung auf Cordova, welcher jung und unternehmend ist. — Die Carlisle» sind von Pamplona zurückgetrieben; sie belagern noch immer Pucnte de la Reina, aber ohne Aussicht auf Erfolg. — Nach Briefen aus Bilbao vom L. wäre Cordova in der Richtung von Orozko mit l5,ooo Mann aufgebrochen, und man sprach von einem Gefechte, worin die,(ZarIisien wären geschlagen worden. Eine telegraphische Depesche meldet, daß am i3. Juli 25o englische Freiwillige zu St. Sebastian angekommen sind. Am 6. verhafteten die Urda« nos sieden höhere holländische Ossiziere, die gelandet hatten, um sich zu Don (ZarloS zu begeben. Ei scheint gewiß, daß am 6. Juli ein ziem. lich ernstes Gefecht zwischen Orduna und Vittoria Statt gefunden hat. Man weiß noch nichts über dessen Resultate. Inzwischen läßt Alles glauben, daß cs zum Vortheile der (Zhristinos ausgefallen sei, denn die Earlisicn conccntnrten sich später zu Cstella, wo Eraso mit Artillerie angekommen ist. Die Agenten dcsDonEarlos geben sich viele Mühe zu neuen Aushebungen in den Provinzen. Die Angrisse aut Puente la Reina dauern fort. Bayonne, ,2. Juli. Wir erfahren durch Briefe aus St. Sebastian, daß am 9. d. M. bei Mondragon (io Stunden S. W. von St. Seba» siian) ein ernstliches Gefecht zwischen Cordova und Moreno vorgefallen ist; beide Parteien schreiben sich den Sieg zu, aber Moreno scheint indessen seinem angeblichen Vorhaben gegen St. Sebastian vollends entsagen zu müssen. Diese Stadt ist übri« Sens wohl befestigt, und zählt mit Inbegriff der schon angekommenen Engländer mehr als Hnoo Bewaffnete, von welchen ein Theil sich mit dem acti« ven Heere vereinigen kann. Die Legilimisten spre. chen immn von Sarssields UeherZang zu den Car« listen, der aber doch wohl noch sehr der Bessäti« gung bedarf. Nach der Erzählung von Reisenden^ die von Eatalonicn her kommen, sind 36 spanische Insurgenten bei Prast de Molls (Arrondisscmcnt 6erct) über die Gränze gcsiüchtct, und zwar in Folge eines Kampfes, der am 7. bei Olot Statt gefunden. (Allg. Z-) Der Moniteur und das Journal de Paris enthalten ferner folgende Nachrichten aui Spanien: «Neue Details, welche uns über die Affaire bei Molio zugekommen sind, beweisen, daß dieselbe für die lZarlistischen Insurgenten schlimmere Folgen hatte, als man damals glaubte. — Der Marquis de la Torre, der aus Navarra ab« gesendet war, um sich an die Spitze der Insur« rection zu stellen, wurde gefangen genommen und am 7. in der Nähe von Molls erschossen. — Vier andere Chefs blieben im Kampfe und der Rcfi der Insurgenten wurde nach allen Richtungen lebhaft verfolgt. Am 3. wurden auf unserer Gränze drei« zehn neue Gefangene gemacht. Der Mcssager des Lhambrcs vom ,6. Juli enthält folgende Nachrichten aus Spanien: ,Am 6. d. M. hatte Don Earlos Murguic,, eine Stadt drei Lcguas ron Vittoria und acht LeguaK von Bilbao, noch nicht verlassen. — lagerung gehört, vor die Kaserne und das Fort ge« schasst, und schon am 9. d. M. haben zwei Hau« bitzen und Feldstücke, nebst mehreren Bataillons, ein sehr lebhaftes und anhaltendes Feuer begonnen, und zwar auf einen solchen Grad, daß die Stadt, nie man versichert, nahe daran ist, sich zu erge« ben. — Die Election meldetauch, daß Val» des zu Miranda am Sdro gestorben ist, Endlich heißt es im Messager des Cham-bres vom abgedachten Tage: »Vin Schreiben aus Bayonne vom i>. bestätiget den Tod des Generals Valdes. Er soll aus Gram gestorben seyn. (Ocst. B.) Portugal. Der Scorpion hat Nachrichten aus Lissabon bis zum 28. Juni nach England gebracht. Man hatte einige Besorgniß in Bezug auf die finanziellen Verhältnisse des Landes gehegt, doch die Vcrsiche« ?ung, daß Hr. Menoizabal die Agentschaft in London bis zu seiner nach hinausgeschobenen Abreise nach Madrid beibehalten werde, beruhigte tie Gemüther einigermaßen. Indeß glaubte .man, daß es der Regierung schwer fallen werde, di.e auf den 7. Juli angesetzte Conversion der üperc. Obli» gationen der innern Schuld zu bewerkstelligen; je» denfaNs, meinte man, dürfte der Zeitpunct hinaus« geschoben werden müssen. Ungeachtet der Einwen: düngendes Herzogs von PalmeNa, war wieder ein Schatzdeamter, Hr. Gonzalo Lada, dem Unschem „ach auf sehr willkührliche Weise, entlassen wor< den. De? Herzog von Palmella hat sehr mit der Kamarilla zu kämpfen, und man hielt es sogar nicht für unmöglich, daß er werde austreten muffen, falls es ihm nicht gelinge, eine Vcrälidcrung in der ?ld» ministration vorzunehmen. Sogar der National, bisher ein eifriger Vertheidiger der neuen Minister, hat ihre Partei verlassen. Man sprach viel '.'on einer Vermählung der Königinn mit einem Prin» zen von Würtemberg, da die mit dem Herzoge von Nemours fehlgeschlagen; die Unterhandlungen sol» lln bereits angeknüpft seyn. Das portugiesische Hülfscorps von äoco Mann wird, wie es hcihl. eine Stellung an der Gränze einnehmen und für's Erste nicht in Spanien einrücken. (Oest. B.) Großbritannien. Der Hampshire Telegraph meldet, daß der Barham, von 5o Kanonen, geführt vom Kapitän (Zorry, zu dessen Zurückberufung ein Dampfschiff abgeschickt worden, den Grafen von Durham nach Konstantinopel und von da nach Oeessa bringen solle, von wo aus er Sebastobol und die Klimm besuchen und zu Lande nach St. Petersburg reisen, der Aarham aber, nachdem er die türkischen Küsten befahren, durch die Dardanel-lcn zurückkehren werde. (Oest. B.) Die Morn'mg'Post meldet unter dem i3. Iu« lius: Gestern Nachmittags kam die Frau Groß« Herzoginn von Sachsen>Wcimar mit Familie und von Lord A. Vihclarcnce begleitet, an Bord des Firebrand von Rotterdam zu Deplfort an. Ihre Hoheit wurde von dem Grafen v. Denbigh und Hrn. Hudson empfangen, und bestieg sogleich einen ter köiugl. S^alöwagen. Bei New<(Zroh kam Ihre Majestät die Königinn der Frau Grohhcrzo» ginn entgegen und beii)e erlauchte Damen fuhren dann nach dem St. Iames'Pallaste. (W. Z.) London, 14. Juli. Das 7te Regiment in« scher Infanterie, unter den Befehlen des Obrist' lieutenants Dickson, und das andere Regiment, welches in Irland angeworben wird, werden vermuthlich binnen acht Tagen nach Spanien abse« gcln. Binnen 1,4 Tagen dürften 6 bis 7000 Brit» ten dahin unterwegs seyn. Obrist KinIochK 2no Lancierü werden morgen unter Anführung des Lieu« tenants Miller nach Kingsion »on - Thames abge« hen, wo ein Depot errichtet wird. Der Buzzard von loKanonen hat an der afri« lanischcn Küste, nach einem dreiviertelstündigen Gefechte, das spanische Sclavenschiss El Formi. d.ible mit 3 Kanonen, 66 Mann Besatzung uno 7«c. Sclaven geeionnnen. Der Buzzard zählte 6 Verwundete; das Sclavenschiss 6 Tode und »3 Verwundete. (Allg. Z.) Gsmannsches Neicy. Sin Brief in den Times aus Kanstan till opel vom ,7. Juni sagt: »Der Insurgenten. anführer Aluscb Bey hat die Festung Berat ringe-noinmen. Tafil Busi, dessen Untelwerfung un-länqst i,rthümlicd über Prevesa berichtet wurde, macht sich vielmehr täglich furchtbarer, tzr ist an der Spitze seiner Truppen in Thessalien eingerückt, wo er überall mit offenen Armen empfangen rrur. de; denn die Unzufriedenheit der Thessalier mit Gmir Pascha war bis zur Verzweiflung gestiegen, a!s sie borten, daß die von ihnen nach Konstant!-norel gesandte Deputation, um dem Divan ihre Beschwerden vorzutragen, erfolglos geblieben. Nevacteur: Lr. kav. Meinrich. Verleger: Kgnaz Al. Ovler v. Rleinmayr.