^K3^ R844. Vaterländisches. Eine Secundiz. ^ocall'e Seebach am8. Iän. 18^4. Gestein, als am ersten Sonntage nach der Erscheinung des Herrn, feierten wir hier ein schönes, seltenes Fest. Der 83jährige Greis (geb. am 4. Mai 1760), Hr. Michael Augustin, Glavar'scher Beneficiat zu ToMM.Nda St. Peter, hat hier in seinem Geburts» orte, am nämlichen Sonntage und in der nämlichen Kirche, wo er vor 50 Jahren seine erste Messe las, seine Secundiz gehalten. Der gefeierte Greis wurde aus dem Pfarrhause prozessionaliter nach der Kirche geführt, wo er, unter Assistenz der benach-' barten Geistlichen in sichtbarer Rührung daS hochheilige Meßopfer Gott darbrachte, und wobei auch an das zahlreich versammelte Volk eine der Feier angemessene Rede gehalten wurde. Merkwürdig ist, daß der Herr Secundiziant, ungeachtet feiues hohen Alters an seinen Verstandeskräften noch nichts ver« loren zu haben scheint, und m der Converjation noch immer jene Hettcrkcit beibehält, die ihn von Iugeud auf stets ausgezeichnet und allerwärts beliebt gemacht hat. Wenn man seiner Lebensweise nachspürt, findet man, das; er durchaus ein nüch« terneS Leben geführt, bis zu seinem 35 Jahre vom Weineund vomKaffeh gar keinen, und späterhin nur einen mäßigen Gebrauch davon machte; daß er sich, womöglich, täglich in der freien,Natur erging, die Sauberkeit, zumal in der Wäsche, liebte, für Ruhe seines Gemüthes sorgte und scine Aeltern ehrte. Wcr cin hohes, beschwerdenloseS Alter erreichen will, thue deßgleichen. Gratz, Grazze, Grätz, Grecz,Grez. (V e s ch l l> ß.) Zweite Thesis: Alle drei Parteien haben Recht. Bewels: Vergebens sucht man durchgreifende Consequcnz >m Dichten und Trachten (oder Tichten und Trachten) derMcnschen, dieser Geschöpfe voll Lau^ ncn/ Anmaßung, lächerlichen Stolzes, Verkehrtheit Trägheit. Lcbcn, Kunst und Wissenschaft, wie trage« sie nicht oft die Farben der Inconsequcnz! Was Sprache und Sprachbildung anbelangt, so ist es hier fchon gar um alle Einheit geschehen. Wer trägt die Steine zusammen? Wer baut? Jeder, der ein Mund» werk hat. Es rcißr in emer Familie eine Sprech? Unart ein. Der Vater beginnt, die Mutter folgt, die K«nder treiben es gerade so. Die Familie hat ein kleines Uebergewicht, vielleicht ist sie zahlreich. Der Nachbar gewöhnt sich an den Unfug, die Enkel be« halten und pflanzen ihn fort; eS bilden sich in einem kleinen Dörfchen zweierlei Sprachwelsen u. s. f, U. s. f. DerM'ßbranch «stauch em Brauch und wird Gebrauch, — die Zeit sanctionirt ,hn, wie sovielesAndere in der Welt. Blickt doch um euch heium, und ihr werdet das Gesagte bestätiget finden, ohne tieferes Eindringen in die früheren Sprachbildungen. — In Krain, welches doch einen so mäßigen Umfang hat, — wie viele Dialecte! IcdeS Dorf vertheidigt seine Sprcch» weise, und hat auch ganz Recht. Wollte man daS, was sich in der Zeit gebildet hat, verwerfen, so müßte man, in die Arche Noah's zurückkehren. — Der Gelehrte oder sogenannte Gebildete kömmt wcdcr gelehrt noch gebildet auf die Welt. Er lernet in der Sprache, die er vorfindet. Wohl haut er bisweilen hie und da einen Lappen ab, der «hm übcrsiüssig, oder setzt ein Stück ein, welches ihm zur Vcrvoll» kommnung nöthig scheint. Dieß ist aber auch Alles und muß auch Alles bleiben in Bezug auf AuS-spräche; und ein solches Bemühen setzt auch nur eine sehr s.cundäre Thätigkeit deS Geistes voraus, UNd bewegt sich um Härte und Weiche, wobei er sein Gehör nicht einmal als Mustergehör geltend zu machen sich arrogiren soll. Mehr kann Md darf »r für das Wesen thun. Ich meine, er mag neue Zusammensetzungen, Ableitungen u. s. f' aus. 6 sinnen, wodurch der Sprachschah wirklich bereichert wird. Wenn es nun dem so ist, wie es Jedermann, und um so mehr Jenen einleuchten wird, die sich nur einigermaßen mit Erforschung der Sprachenbildung befaßt haben: so ist der Beweis der zweiten The» sis: »Alle drei Parteien haben Recht," gewissermaßen schon hergestellt, Doch wir wollen der Folgerung mehr Schärfe geben. (iraäse ((xlääse) p6r s^neopsn — wie es im Griechischen und in allen Sprachen so häufig ge» schieht, — d. i. mit Auswerfung des 6, gibt KraLL (p6 Ilra^ecium, welches analog mit txl«ciuin in Ilrliecilim umgeivandelc worden wäre. Schreiben wir (Li'26c((xr2<;2,)lnit deutschen Lettern, so erhalten wir Graec (Graez). Die altdeutsche Form ae durch das^omjiLiiäluin ä ersetzt, lesen wlr Gräz, wobei daS für c häufig gebrauchte z gar rnchä befremden kann. Allein daS ä ist auch hier, so wie überall in deutschen Wörtern, ein Mischlautvon a und e, nnt- hin Nicht wie ein offenes e auszusprechen. __ Fe» ner: der Deutsche, gewohnt (ober gewöhnt) vor z ein t e «zuschalten, wenn dem z ein Vocal vorangeht (obgleich ä ein Mischlaur oder auch als unei« gentlicher Diphthong anzusehen), dachte auch in diesem Falle, wlees einmaI zum schrsiben kam, Grätz schreiben zu müssen. *) „Aber eben diese Aenderungen hätte der Deut. sche sich nicht erlauben sollen." — Freilich nicht! Darum haben auch diejenigen Unrecht, welche behaupten, man müsse »Grätz" sprechen und schrei» den. Aber weil sich'S einmal in dem Munde eines Deutsch.-«, der einiges Uebelgewicht hatte, erlaubt und er Anhänger gefunden, so darf sein Nachkomme auch Grätz sprechen und schreiben, und hat m > t h > n Recht, wenn er eS chut. »Was dewog aber wohl den ersten / oder die ersten Deutschen zu der Herauswerfung des n derselben Zeile Gracz und Grecz. — Ganz richtig bemerkt Herr Professor Schreiner, nicht dic städtische Verfeinere! sey an der Sprechart Schuld gewesen. — Wenn aber ein Deulscher, von der Volkssprechwcise verleiter, den Gebrauch des Gratz statt Giätz in Druckschriften hat einschmuggeln wollen, so war wohl die Sprechart Gratz sehr volks» thüml'ch, und gewiß schon durch viele Jahrhunderte. U.brigcns, wenn es sich, wie im vorliegenden Fülle, um eine offenbar aus einer fremden Spra-che hergenommenes und verschiedentlich präparirtes Wort handelt, sind weder lebende noch verstorbene Zeugen zu befragen, um so weniger, wenn eben d,ise die fremde Sprache nicht v.l standen, und sich wohl gar nicht kümmerten, ob daS fragliche Wort auch richtig ausgesprochen oder geschrieben wcrde. Dem Sprachforscher steht es zu, den Ursprung eines schadhaften Ausdruckes zu erklären und nachzuweisen. Schreibt also m Gottes Namen Gratz, Giätz, Gretz u. j. w. und laßt ihr euch die lieben Gottes, gaben deS schönen Steyermarks (oder der schönen "stey.'l-mark) »uohl schmecken, mögt ihr euch befinden !N G,c,tz, Grätz oder Grez u. s. f. Das Volk ist ein Sprachryrann. Nur die verschiedene Behandlung be> der Zubereitung des wendischen Wortes l^acloo ((^i-aclsx) nach verschiedenem Geschm acke und Auffas. slmg hat diese verschiedene Eprech- und Schreibart ten erzeugt. Und es ist keine Assectation, wenn man Giätz l'latc Gratz spricht and schreibt. Sprecht ihr Grätz, so hört ihr in (^-ittloe das äse vorherrschend, und der ehrliche Sl.yrer nach dem Landzuschnltte wird doch wohl tnchl behaupten wollen, daß das ci6C ,n kli-lllltie etwas AffcctirceS sey, und daß man, wie der Croat, tli-gänx sagen sollte. Nach einem sol» chen Vorgange müßte der Czech, der in seinem Idio» me lli-ädeo, und der Wende, der 61-5662 besitzt, von dem Croaten, der von seiner Mutter ,,<3r3l!ä2« ge» lernt hat, als eine affectirte Zierpuppe ausgehöhnt werden. ^. I« l^ral^ herrscht .6rad vor, also die Stammsylbe. Insofern schemr dllse Schreibart auch dcn Vorzug zu verdienen ^Scheint" sag'ich; Denn da daS Wort einmal beim Germanisiren verhunzt worden ist, so kann man ganz und gar keine Freu-de mchr daran finden. Freilich könnte Jemand sa» gen: 6ra6 ist der Kopf, das Übrige der Schwanz, und das Thier erkenne ich doch eher am Kopfe als am Schwanz?.« Ich antworte hierauf: E'stlich ist dieser Satz m semer Allgemeinheit vielleicht nicht anzuwenden; dann: für den Teutschen, der des Slavischen unkundig ist, g.lt es gleich viel, ob man Gratz oder Gläh spricht und schreibt. Denn er erkennt daS Thier weder am Kopfe noch am Schwan» ze, selbst wenn er ein Ungeheuer von emem Ge» lehrten wäre. Versteht er aber das Slavische, so w»>ß er auch, daß Giatz, Glätz, Grez im Slavischen benannt wird. (llIlise oder Hi-Ätiae, so wie 1'i'NA, kralnl, und er scheelt sich wen,g darum, ob sein Vorfahre tlrai? oder atz in Sttyer« ma,k: 1>'ol«8li.i t!i'N»2, weil ihm sein Li'Nlil»^ zu werth ist, und sich höchstens erlaubt, das ll nach» lässiger Weise zu übergehen. Da tläte denn freilich 6li'Ul2 kräftig genug hervor. — Ich für meinen Theil spreche und schreibe Gratz, nicht aus Affectation , sondern aus purer Gewohnheit. eben so Mtlne Kmder, und ich hoffe auch meine Kin» deSkinder, — fürchte es ober auch N'cht, wenn sie durch Veihältmsse unter Gi'otzer verpflanzt werden UNd sich dieser Sprechwlise fü^en. — Wer von Iu» gend an gewohnt war Glotz zu spr.-chen, fahre fort, ohne zu besorgen, für einen ordinär.n Wicht gehalten zu werden. Man halte sich doch jederzeit an die alte gewohnte Weise, außer da, wo eine neue Weise entschiedene Vortheile im Leben, ^ der Kunst, oder in der Wissenschaft gewähret. Lalbach, am 14. December 1843. ä. Werzeichniß 1844. der eingegangenen Mustal-Geschenke. (3 ortfei)i! n g,) Nr. 3. Vom Herrn Franz Grafen v. Ho-chen wart: 1) ein durchscheinenderTropfstemzapfen von seltener Weiße ; __ 2) on Versteineiungen: — K) eine schöne, gut erhaltene 6 Zoll lange Schnecke, Dudens; __ li) ein 4 Zoll langer Lelomit; —> c) ein 4'/z Zoll langer Hyppunt; — n 6- Nov. v. I zu Brso-vitz erlegten, sich nur höchst selcen nach Kram verlierenden Pelikan, dessen schönes Gesieder vcrschle. den ist von dem deS ?. Onoerolalns. Dieser Vogel uoterscheioet sich vom gewöhnlichen weißen Pelikan durch sein kürzeres und b^itereS Gefieder, (vielleicht Iuqendkleid.) Kopf, Brust, Vauch und Steiß sind weiß; Hals grau-braun mit kurzen Feoerchen; Rücken braun mit wei> ßem Schaft; Schwanz so wie die Federn des Elleboa/ns arau; Füße schmutzig grau » grün. Gr mißt ausgebreitet 9 Schuh 6 Zoll. und ist 2 Schuh 2 Zoll hoch. Eine wahre Zierde des Museums. Nr. 5 Von einem Priester aus La,-bach: eine Gold-, 16 Silber- und eine Kupfermünze, nämlich: — em Viertel - Qucaten. Hun> ' gärn. Maria Theresia, 1752 (»n Appel nichr vorkommend.); —. die Silbermünze >n Zehner-gröste: Erzbisthum Salzburg, Leonhard von Keut» schach, 15l.l, Mönchischrifr, (lnAppelnichc vorkommend.) — ein Z>hner , Aocei Fulda, Heinrich Baron Bcte,r) l5l3 (Appel 2, 38/4^ ; — die numismatisch merkwürolae Medaille auf die Krönung Kais.rCarl des Vl. 17ll (Aol. 2, 9l/ern, M^r. Ios,, 1767, (Aol. 2.235/10); __ein Sllbe, stück, 6 einen Thaler, äHraunschiveig» Lüneburq, Carl Wilhelm Friedrich 1792. (im ?l p.-u e l nichc vorkommend); — e«n Guldenstück; M^nnsfeld, FranzM^r>m>lian, und Heinrich Franz, 1672, (lmAppel 3, 20l5 nur eine Variecäc davon) ; __ein Halbguldenstück, Golms - Laubach , Christian ?lugust 1768. (ApI. 3, 3629.) ; — em Sechs.r, Sachsen ^ Hcnneberq , Bergwerk Ilmenau, 1692, (eine historisch merkwürdige Münze, «m Apl. 3,827, wo sie einzureihen wäre, nicht vor» kommend); __ eme Silbermünze in Zehnei-größe, Stadt Cöln, 1636 (besonders merkwürdig. Apl. beschreibt davon 4, l.80 nur tlN ihr zunächst kommen» deS Bllberstück) ; — ein Kreuzthaler, Ouskäli novo, Portugal, Prinz - N^genr Johann, 18!^2. (?lol. 2, 7l9/3 nur eine Varietät) ; — ein Viertel I)»i-o2to, Venediq, ^ic0lliu8ä6?c)iito, 1578 __ 1585. (Aol. 3, 4003.); — Das 2'/^ 3>restück, Re»udl. Genua , 1792 , ( lm Appel 4, 300 nicht vor. kommend); — und ein Kupfer »Soldo von Görz 1743- — Alle diese Stücke si n d d e m M u se uu, n e u und einige darunter Seltenheiten, welche für nu^ Mlsmatische Sammlungen nur um Affectionöpreise erhalten werden können. Sie sind bei einiger Auf, merksamkeit. so wi« auch die sämmtlichen unter Nr. 1 dieses Verzeichnisses beschriebenen Münzen, und i»sbesonders >>erEingangs daselbst bezeichnete, schätzbare Thaler unter den gewöhnlichen Vorkommnissen bei Seite gelegt worden, und liefern den Beweis, wie manches Wichtige dem Verschlep, pen oder gar dem Einschmelzen entzogen werden könne. Nr. 6. Von der lobl. S ch w e f e l« B e r g » werks-Verwaltung zuNadoboj in Croa» t«c n: d»e Producte des dortigen Bergbaues, näin» Iich: Schwefelblühe, Sch'vefel e obere Kruste vor den» Ge< rinnen abgenommen worocn ist, um die Schwefel» Krystalle zu zeigen; ferner em wohlerhalcener Fisch-addruck von ll Z^ll Länge auf Schiefer oder Mn Audruck einer Insecten - Larve auf Sch'efer; von uncerem Flötz m,t sparsamen Schwef.-I ^wel Stücke; und versteinerte Pectinicen in we>s;em Kalksteine aus dem Gebirge Itaäoboj. Nr. 7. V°m Herrn Museal- Custos, Heinrich Fre,er:— 1) e,n Band in Hto., Programm zur 21. Versammlung deutscher Naturforscher und A.'rzce in Gratz sammt den Tageblättern Nr. l, Grätz den 18. Sept.. blS Nr. "7, G'ä'tz den 2^!. Sepc,; — 2) ein Heft in 8vo , Friedrich Mohs und sein Wirken in wi^enschaftlicher Hinsicht. E,n biographischcr Versuch von den Dr, Dr. W. Fucks, G. Ha!rmaM^.und Fl->edren 1843; — 3) ein Schröpfh^n von Kraoina >n Croatien; __ ^) Psianzen », Ins,c- t,n» und F'schabdrücke auf Rodoboser « Sch>cf E^,^ herzog v°n Oesterreich; — daS Brustlxld »n Feld« M^rschallH.'Uniform, mit dem goldenen Vlleß und Grosikr.uz deS Marien - Theresien - OrdenS, uricer dems.lben: I. I). Uäwn. ?. ___ »m Abschnitte: Geb. V. S'pc. ^II)N61,XXl.; — ^l't.',-F.- in der Mitte das Großkreuz deS Marien ' Theresien > OrdenS, umgeben von emem Eichenlaubkranze im Schleifcn-bunde, unten^ll)(^c:c!X^Iil, Umschrift: 50>ä!)rig? > Gedächtnistfeier; —2) !<>ä!i/, ^nton (3l'al Vc>u Iin!c>-wi'2t-^ ^^1168 2 Il,6tt6nl)2eli, der Kopf antik von d,r rechten Seite, uncen: K. Lange; ^1r>e,-F.- drei Göttinnen symbolisch um den Altar des^68eulgp an dem die I^8C68 anlehnen, Umschrift: Lx Ooncol-cilH ! I^!>6i-a!llÄl,6 8pn3. I" ?lbschnitte: snciftt.-,» k. Verleger: Igr.a; Alois Gdler v. Kleiumayr.