Nl. 207. Dienstag, 13. September 1887. 1W. Jahrgang. AibacherWMma. ^m,?^?>^?f"??^^-. 1^') P°ftvtl,«nbun8 ! «>,^jähl!g fi. 15, halblähliz fl. 7.K0, Im «lompl oil: I Die ,.l!aibacher ^titunll" ««chetnl täglich mil «u«nabmt dec Vonu. unb Nneita« Amtlicher Kheil. ,, Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit mierhüchster Entschließung vom «. September d. I. dem "'"Präsidenten des Oberlandesgerichtes in Wien Dr. ^l'W Ritter lion Keller den Titel und Charakter mes Senatspräsideuten allergnädigst zu verleihen geruht. Prazät m. p. «. Se. f. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchste Entschließung vom tt. September d. I. den '"ndesgmchtsrath Dr. Moriz Edlen von Pflügt ^w Rathe des Oberlandesgerichtes in Oraz aliergnä-3'' zu ernennen geruht. Prazäk in. ,>. ^^. Se. f. und k. Apostolische Majestät haben mit uerhöchstrr Entschließung vom ü. September d. I. dem Mrrer in Ober-Kaunitz. bischöflichen Cunsistorialrathe ^"'z Trnka das goldene Verdienstkreuz mit der ! ^^allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Weil. Frankreich. wied?^"" "" Spätherbst die französischen Kammern i„ ^ Mmmentreten, wird das Ministerium Rouvier als in ^" ^"^ ernsteren Schwierigkeiten begegnen, MziM s-" 3sitterwochen seiner Amtsthätigkeit, Es process ' ^ "" "k"" Gährungs« und Scheiduugs. sehr fra"s-"^^ der parlamentarischen Reihen, der es Modere'/ i '""^^ °^ das Cabinet neuerdings die dessen i/> ""erstützung der Monarchisten und infolge Welche ib ^°"^ stattlichen Majoritäten vorfinden wird, zur S. l '? den kritischen Tagen des Spatfrühliugs ^ulanaisi^ -'^"' ^"' Dass die Radicalen nnd lichen in s' '^ Treiben auch während der sommer« in, Land ^^""' fortsetzen und die Regierung den mil k"^ fernerhin zu discreditieren suchen wer« tretern"" vorwürfe, dieselbe hätte mit den Ver-qen ^«l^ ^staurationsideen ein Bündnis eingegau-tvar r.„^^ bie Republik als solche schädigen müsse, vorauszusehen. ^riimi l - ^" Dichtung hin hat auch das Mini-^ d>, ^- "' der Intransigenten beirren lassen, holch l - Mahnungen der radicalen Linken, die lrien . ?"" Nalliierung aller republikanischen Par« ^^zu biete», das heißt, sich die Stimmen dieser Gruppe durch eine Unterwerfung unter ihr Programm zu erkaufen. Ernster aber, als diese Fortsetzung der radicalen Fronde, ist eine Schwenkung, die sich neuer-diugs im orleanistischen Lagrr vollzieht und es sehr fraglich erscheinen lässt, ob die Rechte noch fernerhin ihr gutes Eiuvernehmen mit der Regierungspartei festzuhalten gesonnen ist. Es scheint vielmehr^ als ob der von den Radicalen geforderte sormrUe Bruch der ohnehin lockeren Freundschaft zwar nicht durch dir Initia« tive des Cabinets, aber infolge einer geänderten Parteitaktik der Rechten eintreten werde. Bekanntlich hatte zur Zeit der letzten Minister« krisis die Rechte durch ihr dinctes Einschreiten die Bildung eines boulangistisch-radicalen Ministeriums verhütet, um die Gefahren einer äicheren Conflagration zu beschwören. Und ferner hat sie während des ganzen Restes der Session dann anch das neue republikanische Cabinet, consequent ihrer ersten Initiative, mit anerkennenswerter patriotischer Selbstverleugnung nnterstntzt. Bei der Zersplitterung der Fractionen in der Dcpu-tiertenlammer wäre es der Rechten ein leichtes gewesen, bei jeder Abstimmung durch Anschluss an die oppositionelle republikanische Gruppe der Regierung eine Niederlage zn bereiten nnd dieselbe zur Demission zu zwingen. Diese Taktik ist früher, so oft es den Sturz eiues Ministeriums galt. immer beliebt worden, und dieselben republikanischen Puritaner, welche jetzt seit Monaten bereits Zetcr schreien über das angebliche Bündnis Rouviers mit den Monarchisten, haben nie» mals Anstand genommen, durch eine improvisierte Coa lition mit der Rechten eine ihnen missliebige Regierung zum Falle zu bringen. Die Monarchisten boten hiezu von Fall zu Fall die Hand. weil es ihrer Sache ersprießlich schien. die ab< solute innere Haltlosigkeit und Hinfälligkeit des repu-blikanischen Regimes immer wieder von neuem dem Lande in einer recht augenfälligen Weise zeigen zu können. Bei der letzten Mai-Krisis, nach dem Stnrze des Cabinets Goblet, war ihnen aber die Wiederholung eines solchen Experiments denn doch zu gewagt erschienen angesichts der europäischen Lage und dem tu-l multuarischcn Vorwärtsdrängen der Boulangisten. Die Monarchisten wollten zwar die Republik nicht erstarken, aber auch Frankreich nicht den Chancen eines Krieges, dessen Ausgang sehr fraglich für sie gewesen, aussehen ; eines Krieges, welcher bei erfolgreicher Durchführung den siegreichen republikanischen General an die Spitze gebracht nud im Falle einer Niederlage, ganz abgesehen von dm Gefahren einer socialen Revolution, sie in die Zwangslage versetzt hätte, unter den denkbar ungünstigsten Vorbedingungen da» Erbe der Republik anzutreten. Sie unterstützten damals aus partritaktischen Ovportunitätsgründen dir gemäßigte Republik gegen die in Aussicht stehende radicale Republik. Dass dies nicht lange vorhalten könne, war vorauszusehen ; die neue Wendung ist nunmehr wieber eingetreten. Zuerst hat der frühere Srnatövräsibent, Herzog von Nubiffret - Pasquier, ein offenes Schreiben erlassen, in welchem er die Orleanisten auffordert, über dem augenblicklich zweckmäßigen Verhalten nicht da« Endziel ihrer Partei - Organifation aus den Augen zu verlieren; andere Stimmführer unter seinen Gesinnungsgenossen folgten, und jetzt bespricht die gesammte or-leanistische Presse, vorab der «Soleil», die Stellung» nähme der Monarchisten gegenüber dem Cabinete. Es wird da schlankweg erklärt, man irre sich, wenn man glaube, die Rechte habe sich zur Republik bekehrt, weil sie der gegenwärtigen Regierung nicht feindselig gegen« übergetreten sei, sondern in manchen Fällen geradezu das republikanische Cabinet unterstützt habe. Was geschehen sei, sei eben nur erfolgt, um Frankreich vor einer Regierung zu retten, die ihm noch weit gefährlicher gewesen wäre als die gegenwärtige; dies bedinge aber keineswegs einen Verzicht auf das eigene Ideal, und bald werde wieder die Zeit kommen, in welcher die Monarchisten offen und entschieden mit ihrem Programme hervortreten müssen. Das Land habe die schlechten republikanischen Regierungen, die aufeinander gefolgt, satt; die nächsten allgemeinen Wahlen würden dies erweisen, und dann werbe eine conservative Majorität zum Rechten sehen. Die Lage sei jetzt eine solche, dass die Aenderung der Regierungsform möglich geworden, und angesichts einer solchen Lage müsse die Rechte auch sagen, «was sie wolle, nicht bloß, was sie nicht wolle». In ähnlicher Weise wie der »Soleil» sprechen sich, wie bereits bemerkt, auch die orleanistischen Provinzblätter aus, und selbst die bonavartistische «Autorin» stimmt mit ein in den Chorus. Im republikanischen Lager erblickt man in diesen Erklärungen eine Absage der ferneren Bundesgenossen» schaft für die Winterfefsion und sieht deshalb entweder mit Hoffnung oder mit Bangen, je nach dem engeren Fractionsstandpuntte, der Wiederaufnahme der Parla-ments-Session entgegen. Die Opportunisten trösten sich mit dem Gedanken, ein Theil der Rechten werde ehrlich zur Republik übergehen und die Bildung einer conser-vativen republikanischen Partei ermöglichen; die Radicalen thnn sehr zuversichtlich, als ob nunmehr von neuem ihre Zeit kommen werde. Sie sprechen wieder mit Emphase von einer neuen Ralliierung der republitani» Feuilleton. Die Lungenspitzen-Schwindlucht und ihre Selbstcur. ^ite'Ae.""l" die Achselu hindurch gemesseue Brust-^t'ttbeil ? mindestens die Hälfte, im Mittel zwei ?"K iik l-. r Körperlänge, und für jedes das Mittel-!iit ied°« ."6"'bl Centimeter Brustumfang vermehrt, ^eter ^ ^"^ dem Mittelmaß zurückbleibende Centi-^'lo°rn """"b"t sich das Nurmalgewicht bis um zwei "8 den?'-' D'^l Lehrsatz cuthält uichts weniger, l^t'ei/i pauken für die hygienische und. wcnn >"9 d? «"geschlagen, sicher erfolgreiche Curbehaud^ "bercul ^ "lienspihen-Schwiudsucht oder sogenannten '""heilb^ ^^- Gesundheitsstörung beiweitcm nicht so Nutzer t,-^'' ^ gewöhnlich angenommen wird, lehren ^ltersstuf "°" l^kl schon bekannten Beispielen die banner "' ^lche zwei namhafte, jüngst verstorbene feiten c""'chlen: W. von Goethe, der schon bei !?« osl . "3 l 8.^ verstorbenen Vaters und nachher Elende m^!"^"" befallen wnrde, nnd der Afrika-^"a an Nl A?°l' welcher mit 23 Jahren monate-'^ 9al,r? ? l ""' ""d Vlllthusten litt. Jener wurde Oberen ^Ä" "lag mit 52 Iahreu einer ganz ^" dam°M" "s der Schwindsucht, von der er ^'chzeit« wn vorzeitiges Ableben befürchtet hatte. ^belH A Nachtigal das Beispiel der hier abzu-"adlcalcur: dem Stubenhockerleben iu schlechter, verdorbener Ainncnluft lehrte er den Rücken und ergab sich dem Wanderleben in frifcher, freier Außenluft, wodurch er so erstarkte, dass er. im Jahre 1869 im Sudau reisend, Fährlichkeiten überstand, welche eine Hünennatur umbringen lunnteu. Anderseits we,ß ich Beispiele, wo mit gleichem Erfolge ein Schwindsuchtscandidat das Bureauleben mit der Gärtnerei, ein brustlahmer Schriftseher den Letternkasten mit der Opcrnbühne. ein abgezehrter Schuhmacher deu Pfriemen mit der Ruderbank vertauschte, und Professor Krahmcr machte, als die sogenannte Höhenlnftcur in Aufnahme kam, den Fall einer tuberculösen Dame bllaunt, welche er. da sie nicht verreisen wollte, daheim durch eine bloße Trep-pensteigecur vollständig heilte. Angeuehmer ist's ja. solche Lur in schöner, souni. ger Landschaft durchzuführen, nur dass man nicht an eiue specifische Eigenschaft der auswärtigen Klimaluft oder der Höhenluft glaube. Frischer uud reiner als die Stadtluft ist sie allerdings, doch Haben's die vielen, welche sich aus äußeren Gründen solche Cur versagen müssen, ganz in der Hand. auch zu Hause die Frische und Reinheit «aus der Luft zu greifen» oder, wie's fchon lange heißt. Luft zu schnappen, anstatt das Athemholen zu vergessen. Mag die Luft noch so waldbuftig, meeresfrisch. ozonreich, höhendünn sein. so hilft sie doch nichts, wenn man sie nicht ordentlich «einnimmt», wogegen, wenn man letzteres verstehl, zur Noth auch Luft zweiter silütf z,im Heilmittel wird. Ebensowenig braucht, wer gleich Vernunft annimmt, einen Luftcurort aufzusuchen, um erst dort. was leider vielen daheim nicht beizubringen, das heilkräftige Schlafen bei offenem Fenster oder, um Aengstlichen keinen Todesschreck einzujagen, im gutgelüftetcn Raume zu erlernen. Versteht sich zwar vom naturwüchsigen Standpunkte das Athmen aus voller Brust von selbst, so vergisst's, wie schon bemerkt, der Culturmensch nicht nur, sondern macht sich auch durch anhaltendes, die Brust zusammenpressendes Sitzen erst brustlahm, bann allmählich flach« und eng. brüstig. namentlich im oberen Abschnitte, wo die sogenannten Lungenspitzen liegen, dem aber thatsächlich die Bedeutung eines Hauptluftmagens zukommt. Fühlt man zwar den Lufthunger weniger lebhaft, so verräth doch die Magerkeit uud Blässe zur Genüge, dass die Ernährung laut eingangs verzeichnetem Gesetze Mangel leidet. Die Gegenprobe liefert der auf« «Brnst heraus!» gedrillte Rekrut, der. bevor er noch an Körpergewicht sonderlich zunimmt, zunächst eine Erweiterung des Brustumfanges um einige Centimet-r ausweist. Handelt's sich also um die Heilung de« su-genannten Schwindsucht«.Candidatenthume,da« allerdings den vollen Soldatcndienst nicht aushalten würde jo gilt's vor allem, «sich zu brüsten», da« hecht Voll-und Tiefathmen oder, wenn das bedeutsamer lUnyt'. Athemgymnastik zu treiben, vor allem, die Lungen« spitzen von der durch den verengten Schultergürtel aus sie geübten Luftsperre zu befreien, indem man den Athem nicht mehr wie bisher von unten, sondern von oben her einzieht. Lailillcher Zeitung 3tr. 207. 1706 13. September 1887. ^ fchen Fraction?« und den entsprechenden Aenderungen im Cadinete, in welches Freycinet eintreten würde. Diese unerquicklichen Aussichten für Ronvier erscheinen in einem noch trüberen Lichte, wenn man der heißen Debatten gedenkt, welche mich ohne anderweitige inncrparlamentarische Wendungen und Schwenkungen der Kammer harren würden. Hat doch Rouvier im Spätherbste sein reduciertes Budget im Detail zu vertheidigen und sein Versprechen einzulösen, dass er das Deficit aus dem Staatshaushalte völlig schwinden mache, wahrend Ferrun, wie unlängst im «Journal desDe'bats» von einem sachkundigen General ziffermäßig nachgewiesen worden, mit sehr erheblichen Nachtragscrediten, also mit dem Eingeständnisse vor die Kammer treten muss, dass er seine Ersparungszusagen nicht erfüllt habe. Das ist ein Kunststück, welches auch Boulanger zustande gebracht Hütte und dessen Anhänger ebensowenig stillschweigend hinnehmen werden, wie jene Freunde der jetzigen Regierung, dir nur, um Ordnung in den Staats« Haushalt zu bringen, ihrerzeit Rouvier gegen Goblet ausgespielt haben. Politische Ueberlicht. (Zur Einberufung des Reichsrathes.) Krakauer Blätter lassen sich berichten, dass der Reichs' rath Enl>e Oktober zusammentreten werde. Dieser Meldung gegenüber wird uus aus Wien mitgetheilt, dass der Ministerrath bisher mit dieser Frage sich noch nicht beschäftigt hat, demnach eine definitive Entschei» dung hinsichtlich des Zeitpunktes der Wiedereröffnung der beiden Häuser des Reichsrathes noch nicht getroffen werden konnte. (Die Landtagswahlen in Böhmen.) Samstag nahmen die durch den Austritt der deutschen Abgeordneten aus dem böhmischen Landtage nothwendig gewordenen Ergänzungswahlen mit den Wahlen in den Landgemeinden ihren Anfang. Dieselben lieferten das Ergebnis, dass die Vertreter der deutschen Partei ein Mandat erhalten und übernehmen werden, um es nicht auszuüben und um die Bevölkerung nicht zu vertreten. Wir können und werden uns nie zu der Ueberzeugung bekehren lassen, dass dies den Interessen der Deutschen in Böhmen am besten frommen soll; wir sehen vielmehr in einem derartigen Porgehen die entschiedenste Negierung des conftitutionellen Princips, welche sich am allerwenigsten eine Partei zuschulden kommen lassen sollte, welche an der Entwicklung des verfassungsmäßigen Lebens in Oesterreich so hervorragenden Än» theil genommen hat. (Das Gymnasium in Fr enden that.) Unterrichtsminister Dr. Gautsch hat. wie gemeldet wird, der Gemeinde Freudenthal die Errichtung der ersten Classe dcs Gymnasiums auf eigene Kosten nicht gestattet. (Mähren.) An Stelle des Statthalterciraths Ritter von Ianuschka, welcher sein Landtagsmandat niedergelegt hat. candidiert die czechische Partei im Bezirke Boskowitz den Reichsraths - Abgeordneten Dr. Zacek. (Ungarn.) Der ungarische Ministerpräsident Tisza weilt gegenwärtig in Geszt und kommt heute nach Budapest zurück, worauf in den Ministerraths-sihlmgen der folgenden acht Tage die parlamentarischen Vorlagen und der Inhalt der Thronrede vereinbart werden. Hierauf begibt sich Ministerpräsident Tisza an das Hoflager nach Siebenbürgen. Se. Majestät wird den Mimsterrathssitzungcn vom 25. d. M. an präsidieren. (Die Kaiser < Eutrevue.) Es ist merkwürdig, dass die Gerüchte über die Kaiserzusammenkunft nicht verstummen wollen. In Stettin selbst erhalten sie sich hartnäckig, und auch in Berlin schenkt man dem wiederholten Dementi der «Norddeutschen allgemeinen Zeitung» in Erinnerung an 1881 keinen rechten Glauben. Ja, der neueste Artikel der «Norddeutschen allgemeinen Zeituug» selbst stellt deu Besuch des Zaren in Stettin alv eine Möglichkeit hin. indem er sagt, ein solcher Höflichkeitsbesuch würde keiu,' Gegenleistung sein. für welche eine Macht wie Deutschland ihre Politik anders als nach den Interessen d^r Nation einrichten könnte. Die Orientpolilik Deutschlands, fügt das lHiciöse Blatt hinzu, sei eine ausschließlich deutsche; aNein es muss selbst das Zugeständnis machen, dass sie den Rüss.'N willkommen sei. Der ganze Artikel hat keinen anderen Zweck als d^'N, die deutsche Regierung abermals gegen den Vorwulf zu vertheidigen, dass sie um Rnsslands Gunst werbe, nnd nebenbei zu beweisen, dass die russische Politik der deutschen nirgends entgegentrete. (Zur Lage in Bulgarie n) Gerade in dem Augenblicke, da die sranzösische Regierung sich veranlasst sieht, ihren Consul in Rustschuk auf unbestimm-ten Urlaub zu schicken nud somit den diplomatischen Verkehr mit den bulgarischen Bchörden in dcr genannten Donaustadt ebenfalls abzubrechen, kommt aus Sofia die Nachricht, dass die dortigen Vertreter der fremden Mächte ihre bisherige Reserve aufgeben dürften. Der Fürst soll nämlich, wie der «Pol. Corr.» aus Sofia gemeldet wird, den Wunsch geäußert haben, mit den Vertretern der Mächte in Sofia in nichtofficieller Weise in Fühlung zu treten. Man glaubt, dass die Consuln einiger Mächte diesem Wunsche Rechnung tra< gen und dem Prinzen in einer Form, welch? jeden Schein eines amtlichen Charakters strenge ausschließen würde. Besuche abstatten werden. (Die Probe'Mobilisierung in Fiank-reich.) Nach dem «Solei!» hätte die französische Mobilmachungsprobe folgende Ergebnisse geliefert: 1.) Ans' rüstung, Bewaffnung, Kriegsgerath und Vorräthe sind. wie sie sein sollen; 2.) die Mannschaften können wenigstens vierundzwanzig Stunden früher marschfertig sein, also schneller, als die Weisungen vorausgesehen haben; 3.) das Requirieren der Pferde muss schneller vor sich a/hen. Auch in deutschen militärischen Kreisen scheint bei aller Berücksichtigung des großen Unterschiedes zwischen Spiel und Ernst tms Urtheil über die Leistungen des Gegners im allgemeinen nicht ungünstig zu lauten. (Serbien.) Der serbische Finanzminister Dr. Vuie hat mittels eines an alle Kreisämter gerichteten Circulars die in Gemeinschaft mit dem Kriegsministe,' getroffene Verfügung bekannt gegeben, dass die Steuer-rückstäude sowie die von den bäuerlichen Grundbesitzern in den neuerworbenen Gebieten bisher nicht gezahlten Annuitäten für die Agrar-Anleihe in Naturalabgaben entrichtet werden können. Diefe Maßregel sei nicht nur geeignet, der Landbevölkerung eine bedeutende Erleichterung zu verschaffen, sondern auch das Kriegsbudget wesentlich zu entlasten, da die zu behebenden Natlnal» abgaben die Aufspeicherung von beträchtlichen Menqen von Proviant und Fourage für die Armee ermöglichen würden. (Deutfche Matrosen auf Samoa.) Aus Melbourne geht dem Reuter'schen Bureau nachstehende telegraphische Meldung zu: Nachrichten aus Sauw zufolge, die viu. Auckland eingegangen sind. lanw das deutsche Geschwader, nachdem es dem König M' licwa wegen auf deutschen Plantagen in Samoa v^ übter Räubereien eine schwere Geldbuße auferlegt lM fünfhundert bewaffnete Matrosen, welch,' die Fu Malietoa den Kvieg erklärten. Letzterer wollte W'M' stand leisten, allein der britische und der ameritamM Consul riethen ihm an. sich in das Unvermeidlich' i« füqen. und erklärten, dass il»n> Regierungen TamaM alb König nicht anerkennen würden. . (Zur Flucht Eyub Khans.) Eine S'""' Depesche d,s «Daily News. bringt ül,n Ey>^ 5NM die Meldung. o?rselbe habe die afghanische GiH zwischen Herat uud Lasch-Wawaiu übeischrltteli. ^ Truppe» oes Emirs überraschten ihn am .'5l. Aüg»> bei Rabati-Tmk; er eittflol), wurde jedoch riliM", verlor im Gefechte einen Mann und vierzehn Pl"^ entkam aber in der Richtung von Hezdan a»f p^ sisches Gebiet, wo ihn, wie der Correspondent lil""t>' die persischen Truppen höchst wahrscheinlich einsah dürften, da die ganze dortige Gegend Wüste sei. >)' Herat, wird hinzugefügt, herrsche vollständige Rl'he- Tagesnelliglcite«. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das liNga< rische Amtsblatt meldet, für die Abgebrannten der «"' meinde Szentkiräly 400 fl.. feiner für die freimiM'" Feuerwehruereine von Särosße's und Beßto 80 f»- ^ spenden geruht. — (Ein Kranz für Heinrich Heine) Kronprinzessin Stefanie legte während ihres kurze Aufenthaltes in Paris auf das Grab Heinrich Heine ^ einen Kranz nieder, dessen Bänder die Inschrift trug"' «Kaiserin Elisabeth ihrem Lieblingspoetcn.» Der «Ten»^' berichtet, die Kaiserin von Oesterreich habe während ihre jüngst erfolgten Besuches bei Heine's Schwester in Ha" bürg derselben versprochen, sobald ei» Mitglied der '^ serlichen Familie nach Paris reise, Heine's Andenken «"' diese Art zu ehren. > — (Während des Badens ertrunte^ Aus Klagenfurt wird geschrieben: In der Krumpe" dorfer Schwimmschule ereignete sich jüngst ein bellte"' wertes Unglück, Der Erzieher der Söhne des auf Schlo! Drasing wohnenden Grafen Wurm brand, der Iu^ Franz Vartl, kam mit seinen zwei Zöglinge,' "° Drasing herab, um mit dem «Neplnn» weiterzufah^ Da das Dampfboot bereits abgegangen war, entM"' sich der junge Mann, ein Bad zu nehmen. Er gle außerhalb des Bassins in den offenen See. Unmittelv" neben der Schwimmschulumfassung sank er lautlos «>' . Erst nach einigen Minuten bemerkte man den iM? auf dem Grunde des völlig durchsichtigen Sees. ^r ^. tionsbefund ergab chronischen Magenkatarrh und 9 ,^ gradige Herzentfettung, so dass der junge Ma«N Vnde vom Schlage gerührt worden zu sein scheint - (Dr. Emil Holub.) Nach einem an °^ Präsidenten des Oesterreichisch - ungarischen Exports in Wien, Herrn Franz Wilhelm, au« ^nd»'' .^, getroffenen Telegramme steht die Ankunft des ^> .^ forfchers Dr. Emil Holub in Wien für den 1" ° ^, Aussicht, Dr. Holub ist mit seiner Frau aus 2o"don reits abgereist und gedenkt zwei Tage lang in HaM^ Wie dies Recept in der That radical hilft, sieht man z. B. an jenen in entgegengesetzter Weise Verunstalteten, den Buckeligen: wohl mögen sie von ihrem Grundleiden manche Beschwerde erleiden und sogar dahinsiechen; niemals aber werden sie. wie das schon längst durch wissenschaftliche Erfahrung festgestellt, tuberculös, weil sie für ihren Hauptluftmagen Spiel» räum die Fülle bewahrten. Ebenso erklärte Herr Krah< mer Treppensteigen für einen Ersatz der sogenannten Höhenklimacur deshalb, weil hier hauptsächlich das durchs Bergsteigen unwillkürlich lebhafter angeregte Spitzenathmen in Anschlag zu bringen. Aus demselbeu Grnude besteht auch unter den ansässigen Aergbewoh» nern, falls sie nicht etwa die Lebensgewohnheiten der von dieser Krankheit nur darum heimgesuchten Groß« städter annehmen, die sogenannte Immunität gegen Tu-bcrculose. Der Schwindsuchtscandidat. welcher an der Hand dieser Leitgedanken sich bei der ihm hier vorgeschlagenen häuslichen Cur etwas Ordentliches zu denken entschließt, gehe lieber heute als morgen ans Werk, zumal weder Kosten a» Zeit und Geld noch erhebliche Berufsstörung daraus erwachfen. Täglich etwa viermal ein Viertel« stünochen Zeit erübrigt, ein Zimmer, in dem man sich bei offenstehende« unieren Fensterflügel» ordentlich bewegen kann. leichter, lose anliegender Anzug (keine Hosenträger!) — das ist alles. Nur gehe der ersten und in heißer Jahreszeit auch wühl der letzten Uebung eine nasskalte Ab- und nachherige Trockenreibung des ganzen Körper« (bei geschlossenen Fenstern) voraus. M« Vorbild für die eigentliche Uebung wählt man, wenn Gelegenheit dazu geboten, das einige Monate alte Kind. diesen VoUathmer aus Instinct, wenn er. der Kleiderfesseln ledig daliegend, mit den Lungen» spitzen wie mit einem Blasebalge arbeitet und dabei die Arme in die Höhe hebt, welch letztere, auch schon am Neugeborenen zu beobachtende Haltung das Spitzenathmen wesentlich erleichtert. Der erwachsene Lahm- uud Schmalbrüstige jedoch muss sie erst förmlich wieder erlernen, und zwar mit Hilfe des Athemstabes, zu dem sich jeder 1'/« bis 2 Meter lange, ordentlich greifbare Stock eignet. In stramm aufrechter Haltung, mit den nach außen gerichteten Handrücken erst in der «Abhalte» erfasst, wird dieser Stab zweitens zur «Aufhalte» emporgestreckt und drittens in die «Nackenhalte» herabgedrückt und so während des nuumehr recht bedächtig und andächtig vorgenommenen Voll- und Tiefathmens festgehalten. Wie jede ungewohnte Muskelarbeit, so wirkt auch diese zu Anfang angreifend, ermüdend und mich hnsteureizend, letzteres aber mit dem Vortheile einer auf uaturgemähcm Wege erfolgenden Lösmig des Schleimes und der in unthätigen Lungenspitzen stets angehäuften, als grau bis schwarz gefärbter Autzwurf zutage tretenden Staubmaffen. Nicht lange aber wähit's. so fühlt man sich auf der sich immer sichtlicher hebenden und ausweitenden Brust wie neubeschwingt, über Haupt von neuer Lebenslust beseelt nnd der leidig» Schwindsuchtsangst entledigt. Hat man mit Hilfe des Athemstabes seinen Schul-tergürtel erst wieder mobil gemacht, so bedarss seiuer Hilfe nicht mehr, fondern es genügt, die beiden Hände über dem Hinterkopfe (nicht Scheitel) gefaltet oder auch beide Fäuste am Rücken zu beiden Seite" ^ Kreuzes eingestemmt zu halteu, in welcher Haltlinll ^ draußen auf einsamem Spazierwege oder im kühl"'^ ., gelagert das Voll- nnd Tiefathmen als «ÜuflUv"'» betrieben werde. ^ An Orten, wo sich Nassiuhalleu finden, g""^ sich der durch Athemgymnaslik Vorgeübte /u'^„B< Winterszeit an den regelmäßigen Besuch d»'s 6"^^ bades, wo die Fortbewegung im Wasser noch "" hhitt" lich brustweitend, das nasse Element außerdem » ^, tend wirkt und ihm immer frischere Oesichtsfa"' ^ leiht, während mit zuuehmeudem Brustumfang das Körpergewicht steigt. .cz. Wo dies nicht aussührbar. bleibt's bei d^^or kalten Abreibung, und wird derAthrmstab "'" niit, Wolffs Bruststä'rker «Armstrong, vertauscht """ ,^ch während man nach wie vor bedächtig Athem t) ' folgendem Recepte gearbeitet! Streck die straffen Arme vor, Zwing' sie nach den Seiten, Heb' sie iilier's Haupt empor, Lass' sie rückwärts gleiten. .^ äliildeN" Ganz von selbst wird der sich so "'^.1"!"' Athemlünstlcr immer lebhafter auch z""> f^te"^'' werden, dir sich darbietenden Feiertage z»lM 1 A" gehen in Feld, Wald nnd Wiese, im Winter ,^ A" snch.' der Eisbahn benutzen und als s^"p Mcht'^' folg das Zeugnis herausfordern: Ein Sch'""'"' weniger auf der Welt! l. Pr. P Niemey ^'aibacher Zeitung Nr. 207. 1707 13. September !^7. ^ uer>l>e,len, ehe er die Reise nach Wien antritt. Holubs Sammlungen folgen dann in einigen Tagen. ^ (Eine Scene vor dem Czernowitzer ^atHHa use.) Aus Czernowitz wird telegraphiert: "or dem Nathhanse spielte sich hier am hellichten Tage eme brutale Srcne ab. Der Gutsbesitzer Titus Wasilko uoerftel den 20jährigen Doctorailden Juris Stefan Blau-lofts lind schlag aus denselben mit den Fäusten los. "lmttopf zog aus der TaW cincn sechslällfigen Revolver und feuerte denselben auf Wasilko los, ohne jedoch zu "essen. Per herbeigeeilte sseuel Wehrcommandant Wiese kniriss dem Blankopf die Waffe und verhinderte das weitere Schießen. Blnuloftf wurde dem Strafgerichte über-Men, Als Motiv dieser Aufsehen erregenden Scene wird "Mebeu, dass Blanlopf mit der 40jährigen Gattin ^asilko's, die er als Hauslehrer des jüngeren Sohnes °erselbru in Wien kennen lernte, ein Verhältnis unter-Mlt, welches so weit gedieh, dass Wasitto sich von seiner Gattin scheiden ließ. Vlaukopf trat zur griechisch-orienta-W)en Confession über und lebte gemeinsam mit der geschie-Men Frau, was hier großes Aergernis hervorrief. "- (Congress gegen den Missbrauch " ° n Alkohol.) In Zürich wurde vorgestern der inter-"ationale Congress gegen Alkoholmissbrauch eröffnet. Der Mideut des österreichischen Vereines gegen Trunksucht, ^ Prost owetz, wurde in den Vorstand berufen, ^us Oesterreich sind anwesend Abgeordneter von Pros-! ^ wrtz und Dr. Canaval aus Klagenfurt. , -^- (Die Ueberschwemmungen des Nil.) ^lannllich schwillt der Nil alljährlich zwischen der Som-^lsonnenwende und dem Herbst-Aequinoctium au. Dieses steigen seiner Gewässer vollzieht sich heuer in ungewohn-lch bedeutender Weise. Noch fehlen bis zum 21. Sep-cmber neun Tage, uud schon langen aus allen Gegenden unteregyptens Nachrichten über ungewöhnliche Ueber-Memmuugen ein. Die Provinzen von Kench und Girgeh ^" derartig überflutet, dass die Bevölkerung der dor°i 'gen Districte in die größte Unruhe verseht ist. Eiu in ^letzten Tagen in Nnteregypten eingelangtes Telegramm ^ldet, dass «infolge des rapiden Anschwellens des Nil^ ^ Militär-Vorrathsmagazinc in Assuan unter Wasser ^bt seien». Pishneh, ein Dorf unterhalb Kennah, ist ^uz überflutet, und das Dorf von Luxor, das gauz aus Flamin gebaut war, wurde von den Wogen einfach "^getragen. H ^- (I?ln, s ""sco das Anerbieten gemacht, die Statue auf nwr ? aufzustellen. Das Monument wird aus Mar-^. ",'chtet und eine Höhe von 40 Fuß haben. Als geiväktt ^ Aufstelluug wird eiuer der beiden Hügel und?' ^ ^ ""' ^"^"^ v°" Market Street befinden '^^W» ^"' """ ^"" Francisco beherrschen. Der Hügel befindet sich 960 Fnß über der Meeresfläche und das elektrische Licht, das aus einer von der Freiheit geschwungenen Fackel 1000 Fuß hoch ausströmen wird, dürfte einen magischen Effect erzeugen. Das Project ist bereits in Ausführung begriffen. — (Eine Friedenspfeife.) Dem Fürsten Bismarck ist von einer in Amerika lebenden Deutschen, wie man aus Kissingen meldet, dort eine echte indianische Friedenspfeife als Geschenk überreicht worden. Diefelbe foll aus dem Vesih eines berühmten Häuptlings stammen. Fürst Bismarck hat das Geschenk mit Dank angenommen. Ob er bereits daraus rauchte, wird nicht verrathen. — (Dcfrauda tiunen.) Im Wiener Zollamte find große Dcfraudationen entdeckt worden, und wurden bereits zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Sonnlag, spät abends, wnrden abermals zwei Personen, wie verlautet Kaufleute, verhaftet. Weitere Verhaftungen sind wahrscheinlich. Die Wiener Geschäftswelt befindet sich in ungeheurer Aufregung. — (Die Gefahr des allzu starken Gähnens) wird durch folgenden Fall illustriert: Zu einem ilu Nordosten Berlins wohnenden Arzte kam eine Frau, welche deu Mund weit aufgesperrt hatte und ihn trotz aller Anstrengungen nicht wieder zu fchlichen vermochte. Der Arzt ermittelte eine Verrenkung der Kinnlade, welche die Frau sich beim Gähnen zugezogen hatte. Erst mit Hilfe eines anderen Arztes gelang es, die Kinnlade einzurenken, was für die Frau nicht ohne große Schmerzen abgieng. — lZu viel Mütter.) Das Garderobezimmer eines Parifer Theaters war allabendlich fo mit alten Frauen überfüllt, welche den jungen Schauspielerinnen dienten, dafs sich der Director endlich genöthigt fah, folgendes Placat in dem Zimmer anbringen zu lassen: «Es wird den zum Verbände des Theaters gehörigen Damen absolut verboten, mehr als eine Mutter auf einmal mitzubringen.» — - (350000 P i l g e r.) Zur heurigen Wallfahrt nach Mekka, die am Dienstag, den 30. v. M., mit dem Kurban°Bairamfeste ihren Abschluss gefun en, halten sich 350 000 Pilger aus allen Theilen der muhamedanischen Well eingestellt, eine Anzahl, wie sie bisher bei ähnlichen Gelegenheiten noch nie erreicht worden ist. — (So ist es!) «Welches sind die Zähne, die zuletzt kommen?» fragt ein Lehrer in seiner Classe. — «Die falschen!» antwortet ein Junge aus der letzten Bank. Local- und Provinzilll-Nachrichten. — (Die Schule geht an!) Seit heute sind an den hiesigen Volksschulen die Einschreibungen im Gange, und damit kanu das neue Schuljahr als inauguriert angesehen werden. Denn mit der Anmeldung für die neue Claffe fällt der Ankauf der neuen Lehrbücher und Schulutensilien zusammen, und auch der Nachlas« sigste nimmt in diesen uus noch von dem Beginne des eigentlichen Unterrichtes trennenden Tagen wohl seine Hefte vor, um zu verfuchen, was von den alten Regeln etwa hängen geblieben ist. Die Schule geht an! Man ieht es auf der Straße und in den Familien. Von den Buchhändlern nnd Buchbindern kommen Knaben und Mädchen mil ihren neuen Büchern beladen; die angehende Präparandie schaut schon so überlegen d'rein; der Knabe von der fünften Classe dünkt sich auch nicht wenig, trägt er doch zum erstenmale ein Zeichenbrett unter dem Arm, abgesehen davon, dass ihm, falls er Talent zeigt und brav ist, ein Reißzeug mit blitzenden Zirkeln und Federn in Aussicht steht. Und erst die Abc-Schützen, die zum erstenmale den bedeutungsvollen Gang zur Schule machten und auf den, Rückwege mit Schiefertafel und Fibel ansgerüstel wurden! Wie viel Erwartung spricht aus ihren Mienen, und wie klopft ihnen daS kleine Herzchen bei dem Gedanken, nun am Freilag so allein in eine fremde Welt eintreten zu müssen! — Selbst' bewusster und gelassener sehen natürlich die Mittelschüler drn kommenden Ereignissen entgegen — soweit ihnen nicht etwa eine Nachtragsprüfung bevorsteht. Und ganz sorglos rückt, der letzte von allen, der Student, dann wieder in den Dienst der Wissenschaft ein. Ihn drängt's nicht. Für einen flotten Burschen gibt's noch keinen Lernzwang, und für den ganz grünen Burschen schon gar nicht; der muss ja das erste Semester dazu verwenden, sich auf den «Stoff» zu «trainieren». — (Vergnügungsfahrt nach Rom.) Wie man nns aus Wien mittheilt, veranstaltet aus AnlasS des im nächsten Jahre stattfindenden Papst-Jubiläums G. Schrö'ckls Reisebureau eine Vergnügungsfahrt nach Rom, m.d zwar Ende Februar oder anfangs März, mit außerordentlich ermäßigten Fahrpreisen. Alle näheren Auskünfte ertheilt das obgenannte Bureau, Wien, I., Ko-lowratring 8. — (Personalnachricht.) Der Stationschef der Südbahn, Herr Gustav Habit, ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und hat die Amtsleitung wieder übernommen. — (Englische Escadre in Trieft.) Einer Triester Depesche zufolge verständigte das dortige Statthaltereipräsidium den Bürgermeister, dafs der Commandant der englischen Mittelmeer - Escadre, Herzog von Edinburgh, dankend die Einladung des vom Munici-pium am 14. September zu veranstaltenden Festes an« nehme. Es werben Vorbereitungen zu einer ausgedehnten Illumination des großen Platzes und des Gartens getroffen, und werden der Hafen sowie die Lloydschiffe im Lichterschmucke erglänzen. Musikkapellen werden concertie-ren und Sängerchöre verschiedene Gesangspiecen zum Vortrage bringen. Die Säle des Municipal-Palastes werden den Gästen zur Besichtigung des Festes offen stehen. — (Jahrmarkt.) Der gestrige Jahrmarkt, der sogenannte «Zwetschkenmarkt', war seitens der Landbevölkerung äußerst zahlreich besucht. Der Bezeichnung Zwetschken markt hat der Markt wohl nur der Qualität, nicht aber der Quantität nach entsprochen. Man kaufte schöne Zwetschken sechs Stück um 1 kr., mindere Gattung wohl 10, auch 15 Stück um 1 kr., doch war der Namensträger des Jahrmarktes gegenüber anderen Jahren schwach vertreten, da die Zwetschken nur in einzelnen Theilen de» Landes gut gediehen find, in anderen Theilen aber Froft und Hagel großen Schaden angerichtet haben. In allen (Nachdruck verdottn.) 3"S Mirö nn Spiegel. Roman von Nictorien Duval. (5>1. Fortsetzung.) ^cicht^ .^ssmmg, welche Harry seinem Onkel ge-"alint!. !Ü " " 'hn' den Namen der Mexikanerin hiitte K' - jedenfalls die letzte, welche dieser erwartet »vllhr >. ^^ "ah"' "'Hl« von seiner Bestürzung Mia , . plauderte so lebhaft, dass er sich bald "^r nick/ b'"W°a."l fühlte, mochte er nun wollen >ü di?Ä"^'"" Wink musste Hicks ihm seiueu Stuhl l«"te n/. ^ ^" Mrs. Driscoll bringen, und der ga-Ttl,lid. A" "schöpfte sich m der nächsten halben ^liilti'" ^'"pllmeutt'l, seiner schönen Reisegefährtin lliifa^au möchte fast wünschen, es passierte ein ä" leisi. "'"" '" die Lage käme. ihr einen Dienst ^Nisrl^''^'"'^^ " U^m Harry, als beide an "ledert V k"b miteinander auf dem Deck auf. und stellen -ten. '^ber du kannst es dir nicht vor-^Nntpsi «.'tm zuniuthc war, als du mir ihren Namen ^pikb.l 7"""erst du dich nicht. Harry, dass der ^ertri^ ' >"'r °"s dem Landhause bei Newport ^lanir.,« ' ""^DriscoN ^b. oder sich wenigstens des sie a^ ""es Capitiws Driscoll bediente? Sie sagt. '"en,, sj/'l '^""l Gatten. Das wäre doch sonderbar, ^"urrs ist! ""^^ll^. bass sie die Frau dieses Erz- ^'k»V "Dreckte diese rasche Combination des ^"""s nicht wenig, 'lagte er ^ biH anf cine solche Idee, Onkel?. Z Va?b?' 3 dir die Wahrheit zu gestehen, Harry. ^',. der ?Ä ""s der Fährte dirses Mannes zn be- vlsyer eine Turnlappe z» besitzen schien. Die mir gewordenen Nachrichten über diesen Capitän, Driscoll sind der eigentliche Grund zu der gegen, wiirtigen Reise. Meine Ideen, die ich mir über ihn gebildet habe, sind recht sonderbarer Natur, und ich möchte erproben, ob es die richtigen sind. Ich möchte wahrlich ein Vermögen darum hingeben, wenn ich ihm nur einmal offen ins Antlitz blicken könnte. Nun. wer weiß, wie es noch kommt. Trügt mich nicht alles, so ist diese Mexikanerin möglicherweise gar da« Mittel, welches ihn in unsere Hände liefert.» Hariy fühlte sich zu bestürzt und verwirrt durch seines Onkels unerwartete Erklärung, als dass er in der ersten und zweiten Minute eines Wortes fähig gewesen wäre. Erst als er sich allmählich mühsam ge» sammelt hatte, gewann er es übel sich, die Frage auf» zuwerfen, ob das nicht hinterlistiger Verrath sei, ihre Bekanntschaft zu solchen, Zweck auszunützen. «Das ist auch mir das Unangenehme dabei,» versetzte der alte Herr. «Urbrigcns kann es mehr als einen Driscoll auf der Welt geben. Lajs uns hoffen, dass sie die Frau eines anderen und besseren Mannes ist!' Ein wehmüthiges Gefühl veschlich Harry's Herz; er wusste, dass dieser Wunsch vergeblich war. «Ich war der Ansicht, du habest dich entschlossen, fürderhin ein persönliches Eingreifen in die Living, ston'sche Ana/lege„heit z« vermeiden,» entgeqnete er. «Ich kaun dir nicht verhehlen dass es deiner Gesxnd-heit nicht förderlich ist, wenn dn deinen Aufenthalt auf dem Continent durch neue Sorgen und Mühen nach-lheilia. beeinflussest, indem du Jagd auf diesen unbekann-ten, problematischen Capitän machst, der den Namen Driscoll geführt hat. Wer denkst dn eigentlich, dajs er ist?» «Wer denkst du. dass er ist. Harry?» fragte Mr. Fist scharf zurück. 'Hast du nie gehört, dass der Oberst Livingston bei Lebzeiten einen Bruder besessen hat?» warf Harry möglichst unbefangen hin. Es war das erstemal, dass er seinem Onkel gegenüber dieses Bruders Erwähnung that, der nach der Ansicht der Welt bereits seit zehn Jahren todt und begraben und dem todten Oberst so täuschend ähnlich gewesen sein sollte, dass man ihn für denselben hätte halten können. «Nein, davon habe ich nie etwas gehört!» versetzte Mr. Fisk, seinen Neffen so durchbohrend anblickend, dass dieser das Blut in seinen Wangen fühlte. «Einen Bruder, der dem Todten sprechend ähnlich sieht! Hm. hm! Und du glaubst natürlich alles aufs Wort! Doch gleichviel, wenn du das schon länger wusstest, so hättest du mir es nicht verschweigen sollen. Ein Haus, in welchem keine Einigkeit herrscht, kann nimmer bestehen. Du solltest auf meiner Seite stehen, Harry, und mit mir ein Ziel verfolgen!» «Ich stehe nicht auf ihrer Seite!» eiferte Harry, und die Bitterkeit der Erinnerung, wie man ihn dem Hungertode preisgegeben hatte und wie er fast demselben erlegen wäre. kam über ihn mit Macht. Und nahe war er daran, der Versuchung Raum zu geben, seinem väterlichen Freunde alles zu gestehen, was er wusste, wie es schon längst hätte geschehen sollen. Da - in demselben Augenblick fiel ihm nneeme Centnerlast wieder das Versprechen auf die Seele, Welches er Mrs. Livingston gegeben hatte und welche« seine Zunge band trotz des offenl.mtngen Verrath«. Und Fausta - konnte er zum Wortbrüchigen an chr werden? ^, . ^ r. c«c,-^ c l.. Es war ein harter Streit, den sem Pflichtgefühl gegen feinen Onkrl und seine unverminderte Liebe sür Fansta in seinem Innern rangen. Aber es war be-stimmi, dass sein Schweigen wenig Einfluss auf daK Kommende haben sollte, wie es beieits im Buche det Schicksals verzeichnet stand. Hort^. ^olgt.) Laibacher Heilung Nr. 207. 1708 13. September 1887. übrigen agriculturellen Branchen war der Verkehr am gestrigen Jahrmärkte ein reger, und war namentlich der Viehmarkt vor der städtischen Schlachthalle zahlreich beschickt. Nach dem Ausweise des städtischen Verzehrungs-sleuerpachtungsamtes wurden aufgetrieben 1470 Stück Pferde, Kühe, Ochsen und Kälber, In großer Anzahl waren gut genährte Fohlen vertreten, welche ein erfreuliches Fortschreiten einer rationellen Pferdezucht in Kram, die durch die k, k, Landes-Pferdezuchtcommission eingeleitet worden ist, dokumentieren. Die Fohlen wurden zu 60 bis 80 st. bezahlt. Auch schöne Pferde waren am Platze und fanden Käufer in den zahlreich erschienenen italienischen Händlern. Um Hornvieh wurde zumeist zwischen den Landwirten selbst gehandelt - Mastochsen wurden wohl auf den Platz gestellt, doch war die Kauflust seitens der Fleischhauer keine besonders große, da dieselben noch mit Ware versehen zu sein scheinen oder bei den angeblich steigenden Heupreisen eine Neducierung der Preise abwarten wollen. Auch in den übrigen zu Markte gebrachten Artikeln herrschte lebhafter Verkehr, so insbesondere in Eisenwaren. Tlie Manufacturbranche hat sich ganz in die Ver-kaussgewölbe zurückgezogen. Selbst der Tandelmarkt war gut besucht. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) Bei der gestrigen ersten, geheim durchgeführten Schlussuer-handlung war der 56 Jahre alte Kaischler und Schuster Johann Nerce aus Lipnice bei Radmannsdorf des Verbrechens der Nothzucht und dcr Schändung angeklagt. Die Geschwornen sprachen den Angeklagten einstimmig schuldig, und der Gerichtshof verurtheilte ihn zu drei Jahren schweren Kerlers. — Bei der nachmittags stattgehabten Verhandlung war der 42 Jahre alte Fleischergehilfe Michael Zajc des Verbrechens des Todtschlages angeklagt. Per Angeklagte hatte am 29. Juni abends in Laibach nach einem Streite seinem trunksüchtigen Weibe, das ihm Kleider und Wäsche verschwendet, den Cylinder einer Petroleumlampe in den Hals gestoßen, und zwar mit einer solchen Wucht, dass die Verletzung den Tod der Agnes Zajc zur Folge hatte. Der Angeklagte leugnet die That zwar nicht, doch will er im trunkenen Zustande, in welchem er sich zur Zeit der That befand, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen wissen, dass die lebensgefähr> liche Verletzung auch eine zufällige sein könnte. Die Aussagen der meisten vernommenen Zeugen sowie der ärztlichen Sachverständigen lauten jedoch dahin, dass Agnes Zajc von ihrem Gatten auf gewaltthätigem Wege die Verletzung erhielt, welche ihren Tod herbeiführte. Die Geschwornen bejahten die seitens des Gerichtshofes gestellte Schuldfrage einstimmig, und Michael Zajc wurde vom Gerichtshofe zu sieben Jahren schweren Kerlers, verschärft mit Einzelarrest an jedem Jahrestage der That und mit Fasten in jedem Monate, verurtheilt. — (Großes Schadenfeuer.) Wie bereits ge-meldet, ist am 8. d. M. um 4 Uhr nachmittags, vermuthlich durch unvorsichtiges Spielen des sechsjährigen Josef Mären mit Zündhölzchen, in der Streuschupfe des Franz Repnik in Zalog bei Zirklach Feuer ausgebrochen, welches infolge starken Ostwindes derart schnell um sich griff, dass nicht nur des Genannten Haus- und Nebengebäude, sondern auch die Gebäude, Futtervorräthe und Lebensmittel der Besitzer Johann Ogrinc, Johann Tomazic, Anton Tomazic, Johann Krumpestar, Lorenz Zavrl, Marianna Hribar, Johann P l e v e l, Francisca Zavrl und Mathias Kimovc vollständig eingeäschert wurden. Der Gesammtschade beläuft sich auf A6 000 Gulden, assecurierl waren die Besitzer nur auf geringere Beträge. Dieser Brand verursachte auch an den Obstbäumen einen großen Schaden. Menschenleben ist glücklicherweise keines zu beklagen. An Thieren giengen ein Kalb und zwei Schweine zugrunde. Am Brandplatze waren die Bewohner von Oberfernig und Oklo mit zwei Feuerspritzen erschienen, zogen jedoch schon am Abend wieder ab, theils wegen Mangels an Wasser, da die Brunnengestelle mitverbrannten, der Beischeidbach aber 50 bis 200 Schritte vom Brandplatze entfernt fließt, theils wegen der Indolenz der Bevölkerung, welche an den Löfcharbeiten nur geringen Antheil nahm. — (Vom Bienenm arkte.) Gestern hielten, wie seit Jahrzehnten, die Bienenzüchter Krains vor der Franciscanertirche in Laibach ihre Versammlung, um die Preise der heurigen Fechsung an Wachs und Honig zu bestimmen. Die Ernte wurde allseitig als eine mittelmäßige bezeichnet, und nur im Gerichts bezirke Reifnih sei dieselbe eine vorzügliche zu nennen; die große Dürre hatte trotz der nicht ungünstigen Blüte des Buchweizens für das Sammeln des Honigs zur Folge, dass fast die Hälfte der Arbeitsbienen wegen Mangels an Wasser zugrunde gieng, der Ertrag daher ein bedeutend geringerer ist. Trotzdem sind die Bienenzüchter mit dem Resultate immerhin noch zufrieden. Von den hiesigen Firmen, in erster Linie von der Firma Oroslav Dolenec, wurden sehr bedeutende Quantitäten Rosenhonigs zum Preise von 22 kr, pr. Kilogramm angekauft; desgleichen auch von den Firmen Hudovernigg, Seemann :c. Der Honig wird zumeist nach Deutschland versandt, wo derselbe zur Erzeugung von Weinen und Liqueuren benützt wird. — (Ein Familiendram a.) Aus Rad-mannsdors berichtet man uns: Am «September vormittag« hat der b«tannte Rausbold Ialob Ausenel im väterlichen Hause in Leschach seinen leiblichen Vater Jakob Ausenet zu erwürgen versucht. Als seine Schwester Maria die Gefahr, in der ihr Vater schwebte, sah, nahm sie eine in der Nähe befindliche Holzhacke und schlug mit derselben ihren Bruder derart auf die rechte Kopfseite, dass derselbe bewusstlos zusammenstürzte und noch am selben Tage infolge dieser Verletzung starb. — (Gemeinde wahl.) Bei der jüngst statlgesun-denen Gemeindevorstandswahl der Ortsgemeinde Schwär« zenbach im Bezirke Gottschee wurden Andreas Iaklitsch von Schwarzenbach zum Gemeindevorsteher, Josef Kröpf von Hasenfeld und Anton Gasparitsch von Schwarzenbach zu Gemeinderäthen gewählt. — (Besitzwechsel.) Das Haus der Frau Pre -gel, Floriansgasse Nr. 50, hat Frau Julie Märn um den Vetrag von 10 000 fl. im Wege freien Verkaufes an sich gebracht. — (Selbstmord.) Am 7. d.M. hat sich der 66jährige Inwohner Johann Marinsck von Groß» oholnik in der Gemeinde Auersfterg, während er allein zu Hause war, den Hals durchschnitten und ist drei Stunden später infolge Blutverlustes gestorben. Aunst und Ziteratuv. — (P. K. Äosegger), der unerschöpflich? Dichter der österreichischen Alpenwclt, bringt uns auch i» diesem Jahre wieder einen neuen Band seiner überall wohlbekannten und be« liebten Schriften. «Allerhand Leute» nennt sich das neue Buch, das nach einer Mittheilung von A. Hartlebens Verlag in Wien gegen Ende September erscheint und das eine reiche Fülle allerliebster Schöpfungen Noseggns enthält. Anmuthige Novellen wechseln mit übermüthig tollen Schwanken, reizende Genrebilder mit tiefernsten Erzählungen — eine Blütenlese des Besten, das der Dichter geschaffen. Nicht weniger als 46 abgeschlossene Stücke enthält das stattliche Buch, und wir wussten nicht, ob wir dem lustigen «Küster am Kreuz», der auch dem verbissensten Hypochonder ein Lächeln abringt, der heiteren Geschichte «Zwei, die sich nicht mögen», dem tiefernsten «Zwei, die sich mögen», oder einer der anderen reizenden Pn-cen den Vorzug geben sollen. Es ist eben eins wie das andere echt «Noscgger», und damit glauben wir dem neuen Buche die beste Empfehlung gegeben zu haben. Neueste Post. Original-Telegramme der «LaibacherZtg.» Töle-Tercbes, 12. September. Zur Hoftafel hatten alle Gäste, welche einen rufsischen Orden besitzen, die selben angelegt. Der russische Militärattache' war in großer Gala erschienen. Während des Dinrrs brachte der Kaiser anlässlich des Namensfestes des Zarm einen Toast auf das Wohl des Zaren aus, worauf die Militär, tapelle die russische Hymne intonierte. An der Hostafrl nahmen alle fremdländischen Militärattache's theil. Aagenfurt, 12. September. Bürgermeister Doctor Prettner in St. Veit wurde zum Landtagsabgeordneten an Stelle Oraweins gewählt. Prag, 12. September, In Chyzna (Slovakei) starb. 74 Jahre alt, der Pfarrer Samo Tomaset, der Verfasser des Nationalliedes «N^ ^Invan6>, dessen fünfzigjährige Existenz die Ezechen vor drei Jahren solenn begiengeli und bei welcher Gelegenheit sie dem Dichter eine aus Sammlungen herrührende Ehrengabe, 2340 fl., überreichten. Berlin, 12. September. Die «Norddeutsche allge-meine Zeitung» dementiert die Nachricht, dass Vis-marck seine Vermittlung in der Affaire Ernroth direct angeboten; doch hätte er diesfalls nicht abqelrhnt. Deutsch, land fei zwar mit der Entsendung Ernroths als Statt« Halter einverstanden und sei bereit, dieselbe anderen Mächten zu empfehlen, wolle aber nicht, wie die Pforte es wünschte, die Verantwortung in Oricntfragen durch Stellung eines Antrages im eigenen Namen übernehmen. Die Lage der Dinge im übrigen Enropa sei übrigens nicht znr Vermehrung der Aufgaben der Reichspolitik angethan. Stettin, 12. September. Auch heilte weiß hier niemand zu sagen, ob der Zar kommt oder nicht. Alle Vorbereitungen zn seinem Empfange sind getroffen, aber die den Hofkreisen nahestehenden Persönlichkeiten erklären die Entrevue für aufgegeben. Daa/gen spricht die Thatsache, dass noch gestern ein lcbhafter Depeschenwechsel zwischen Kopenhagen und Berlin statt» gefunden hat. Stettill, 12. September. Das deutfche Kaiserpaar ist um halb 5 Uhr nachmittags hier eingetroffen. Paris, 12. September. Dem «Journal des TWats» wird aus Bukarest gemeldet: Radoflaoov wurde wegen Hochverrathes über Äefehl Stambulovs verhaftet, desgleichen erfolgten neuerliche Verhaftungen bulgarischer Officierc. Als Grund derselben wird ein Militär-Eom° plot angegeben, welches jedoch von der Polizei in Sofia im Interesse Stambnlovs erfunden wurde. Sofia, 12. September. Infolge der jüngsten Versammlung bei Karavelov haben sich die Anhänger Ka-ravewvs und Cankuus fusioniert. London, 12. September. In der jüngsten Nacht fand ein Zusammenstoß der Mondscheinler mit einer Patrouille statt. Ein Officier der letzteren wurde ge-tüdtrt; acht Mondscheinlcr wurden verhaftet. Dublin, 12. September. O'Brien wurde abends in Kingswwn verhaftet. Bilbao, 12. September. Die Königin - Regent»" Christine wird überall enthusiastisch empfangen. M der Fahrt von San Sebastian nach Bilbao kamen zahlreiche Fahrzeuge mit Küstenbewohnern zur Vegrii« ßung herbei; beim Empfange im Palais stellten stcy Deputationen von 122 Dörfern ein. ^ Volkswirtschaftliches. Die Ernte in Oesterreich. Der Saak-nstands« und linitebericht des k. t. Aclerliaamin!-sterium^ nach den« Stande uoni l». September d. I. schildert M Sachlage solc,cndl'r,nasjen : Dir Haferernte erlitt in Galizien durch die rednerische Witter,,na. brträchl lichen Schaden, und zwar n«P nur an der Qualität, sondern auch an der Quantität. Duicy diesen Uebelstand wurde die Hasorcrnle in Galizien auf eine nul mittlere reduciert, in der Bukowina dagegen war man mit der Haserfechsung zufrieden. Ueber das Mittel erhob sich diese Ernte nur m Oberösterreich nnd Salzburg, in den übrigen Kromüir dern siel sie theils mitttl, theils nur schwach mittel aus. «M Mais lässt, «lit Aufnahme von Galizien, Krain und Me:»' land, theils mittlere, theils gut mittlere, in Kärnten sogar eine recht gute Ernte erwarten. Buchweizen als erste Frucht lieM in Galizien eine schwach mütlen' Ernte von geringer QualM, in der Nulowina war sie befriedigend. Der als Stoppelst«^ gebaute hat in den Alpen,ändern gvoftentheils bereits gut vel< blüht, ist aber kurz geblieben. Die Ernte der Hülsenfrüchte wul°e in Galizien durch ungünstige Witterung in derselben Weife bc' beeinträchtigt, wie jene des Hafers, während dieselbe in Is^, z infolge der Dürre schr schlecht ausgefallen ist. Sonst war das Ergebnis von den Hülscnfrüchtrn gröhtentheils hochbefriedicM^ in Kärnten sogar sehr gut. Der Stand der Kartoffeln p"^ jener der Rüben hat sich infolge der Niederschlage wesent»^ gebessert, und verspreche» nun beide überwiegend weniasl^ Mittelernten oder auch bessere als solche. Die GrumlnelelNte fällt nnt sehr wenigen Ausnahmen, welche namenmV Kärnten und die Wässeruugswiesen in Tirol betrefsH sehr schlecht aus. Die größlentheils beendete HopsenpM lieferte zumeist ein ziemlich befriedigendes, hie und da in "^ men ein recht gutes Ergebnis. Die Aussichten bezüglich °^ Weines sind mit den schon im vorigen Berichte erwähnten M^ nahmen erfreulich geblieben. Bezüglich der Obsternte besteh nach den verschiedenen Gegenden uud Obstsorten sehr verschiede" Aussichten, im allgemeinen kann höchstens auf eine fchwach n'Vv' lere Ernte gerechnet werden. Die Oliven sind in Dalmaul" durch die Dürre beinahe vernichtet worden. Nudolfswert, 12. September. Die Durchschnitts-Preise stellt" sich auf dem heutigen Markte wie folgt: ____ ll. lv, ^ sl^. Weizen per Hektoliter 6 34 Eier pr. Stück . . . ""! ,^ Korn » 4 32 Milch pr. Liter . . . "" ^ Gerste . 4 32 Mind'sleisch pr. Kilo . ' A Hafer » 1 9« Kalbfleisch . . ^ " Halbfruch! » — — Schweinefleisch » ^ Heiden . — — Schöpsenfleisch » ^ ^ Hirse .--------- Hähnbel pr. Stück . . ^ Z Kukuruz » 4 71 Tauben . . . -^ ^ Erdäpfel pr. Meter Ltr. — — Heu pr. UX) Kilo . . ^ ^ Linsen pr, Hektoliter . — — Stroh 1lX1 » . . -" Erbsen » — — Holz, hartes, pr. liubil< -" ^ Fisolen . ---------Meter..... 2 ^ siinbsschmalz pr. Kilo — 80 Holz. weiches, Pr.Cubil^ Schweineschmalz > — 80 Metrr..... -^ Speck, frisch, . — 56 Wein, roth., pr.Hellolit, 16 ^ Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer, » ll). Angekommene Fremde. Am 11. September. Hoicl Stadt Wien. Lutowsky. Schulhof. Bcrlaguolli uut> PA tailer. Kaufleute, Wien. -- Neuwirth, Kfm., Brunn. — M«w Ksm.. Kanischa. — Schönwetter, Notar, Gottfchee. ^.^»' Pfeiffer. Finanzrath; Schepih und Kcrmauner, Privatt"' Trieft. — Pipc und Domunetti, Privatiers, Udine. ,„h Hotel Elefant. Kollmann, Kaufm.. Darmstadt. — Schiller "'' Frank. Kaufleute. Wie». ^ Skribe Ludmilla, Lehrerin. ^, ' - Michelal Paula. Private, Graz. - Nitler von W"«^"' Abt, und Krusic. Professor. Cilli. — Stern, Kaufm., W""' '^ Gollub. Postuerwalter, Ermlin. - Mally. Fabri""' sammt Frau, Neumarltl. — Gregorio, Noßal, PamM "^ Ferra. Privatiere, Trieft. — Scherte Privatier, Obrz. Ianezic und Glaser. Privaticre, Pola. — Tomsich. Privi""' ssiumc. — Schnceweis Marie, Geometersgattin, Pisiu", ,^. Hotel Naicrischer Hof. Windspach. Partel, Sufzo und T"'" Privatiere, Trieft. , ^ (Yllsthllf Aidlillhuhof. iUccyl. Privatier. Budapest. - Pa"2 Einjährig Fn'iwilliger, Tricnt. — Eder, Nezirlshailptw" n vrmagor. - Petromi, Padcmi und Leitner, Privatiers. " Iuzinac. Privatier. Eastua. ^«„ni"" Gasthof Kaiser von Oesterreich. Palmtag, Privatier, Sch'"^. gen. - »iesman. Postlxsicial, Graz. — Scidl. itsM',^,,, dolfswert. — Dresecl. Kaufm., Karfreit. — Spitzer, ^a' Agram. Mr (Naslhof Sternwarte. Fasan. Oberförster, Stein. — Adam. -^ stent, Stein. — Ambrusch, Bes. s. Familie, Gottschee. ^ sal. Privatier, Podgabcr. Veistoibene. , Deu 10. September. Iosefa Sello, Schlossers^" 2 I., Römerstraße 1U, Scharlach. ^ «,ab"el'"' Den 11. September. Maria Fajael, I""°" 74 I., Karolinengrund 8, Lebercntartung. ' 7 ü. Mg. 733,64 ' 1 ^ winMss "^"Nebel ^ 12.2 » N. 731.08 22.4 NO. schwach h«t« '.) . Ab. i 731,08 15.0 NO. schwach h"t« ^l Morgens Nebel, dann heiter. Nbendroth. Das Las der Temperatur 16,3°, um 1,8« über dem Normale^^ ^ Verantwortlicher Nedacteur: I. Naglii. 1709 Course an der Wiener Börse vom 12. September 1887. ^ dem M^n ^«Matte. O«ld War, TtllntS.Anlehen. 3V, ^ ^ ^ ^»"'»« >il>m/«> " . . 00 ,. is.»- l«S — O^^^«>^°^""le, fteueilrei , il»?ftil2W '""- 'iol>?:irente. steuerfrei . «,l 40 «e,60 ""« woldrenle 4°/« .... ,0» 85 ,„1--' ^'"r«nie L°/„ . ... 8? 4c. 8?ßl' ' ?^"b.'«nl.iz«)sl.ö.lw.S. is>< l'O lNi-^ » ^Nbcihn.Prioiiläl.:,! . . !»«><) »»',« ' ">'a<«0bl.(Un°.Oftdahn) >"-' , ,., « uom I. 18?« . jii4 ?b III, zo ,^,,/'"U»cs!'«nl. k l,»u?n »"» v<>>> mu fi 5« — ,,«Ü»l>,'chr ......,04 —10s<- z°/'"ber^.^ische . . . !l0l>ol,llu,-s,/° gelöste»„ichische , , . . —'- — -z°!°,"/"'4 40>l04 90 »tlb Ware 5°/<, Temeser «anal . . . . 104 5U I05-5°'« unn»rift»l......l04.8l»10li»0 «ndere Kfientl. »nlehen. Tonau ^lg.kose 5°/„ 100 fl. . l^N — 120 50 blv. ?>!!l.,ht l8?8, fieunlrei . 108 2s,lof.vo «nleben d, ^tadlgrmelnbe Nlen i0l«5il»0?t' llnlehen d. ^labtgemeinbe Wlen (SNber »nb Volb) .... — — —'— Pri>w!^!'^,,l d,<3lablnem,«»' 130 ?s. Pfandbriefe l!ilr lull fi.) Bodlncr, ullg ifterr, 4 °/^ Gold. I2s. «51«0 ?5 dlo. in .',U ^ ^ 4>/, °/o 10l30l<1l«U bto. il! !,!) , „ 4°/, . »?>!!> »7?l, No. Plam!el,./« 1l»z—102 50 t.' esl, ^vpolbetlnbanl loj. 5'/,°/° '<>» — »02 — Ocft-»!»« ^»n» VNl, b»/» . . l0»5Ni«lo, „ 4°,, . . »8-6l»loc»-— Ul!^>, all,, >t<>,bit»Uctiengts. ,n ^<>n in I, ,».1!' vcvl. s''',<>/o —-— —'— Prio« !ti>l«H'Ol»li8«,ti«ne» ! (si!r »!»<, fi,) «iMabeth ° »lleftbahn l. ,a>,dl!»3lolbbuhn i» ^llber ion >l» 101 — ,vra>!z«^!>,'jl^uhn.....—-— __— <^>aliz»j«l)c ^!a»!'^i!bwig«<)<»hn Em, IU8! «dli !>, e. 4l,"/o . l0l—Ilii-eo lDeslerr, Kivrdwlftbahn . . , lo«5010?'— Staal«bahn I, »mlsfion . .l»8 ^ib»-- Silbdahu k e°/i,.....18b—140- » 5«,.....i,»5l,ii,4- Uvn..«aliz, Nah«.....39 40 lw 8« Piverje llose (per Gt««l), Lrebillose loo fl......I/S — l?3 <^o 4»/^ Donau«Dampfsch. ion ft. . >,«—III! !>« Laldllchsi Plämien'llnlth^o fi. «i »u zi8l> Ofen« ttose 4« 4»'»k> stolen tlieuz, ijft.Vrl.v,,«» ft. ,«-25 i0 5b Mubolj'Vose IU ft..... «, hl) ,i — Ealui^osr 40 N...... Uy b0 «0 ?s. 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