(PdtaiM pltcaoA t gotovini.) Deutsche Zettung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat «chriltteäung und Berwnltung: Prejenioua uiiea 5, Telephon Sir. 21 (inUnirboit) i B»jug»preise für bat Inland: Vierteljährigen Din. haldjährig 80 Diu, >«»»-«»ttindigungt» »erden in der Verwaltung ;n billigsten Gebühren entgegengenommen s jährig l«0 Din. Für da« Ausland entspreche«»« Erhöhung. Einzelnummer Din IS« Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum^vom Sonntag Nummer 1V_ji Celjo, Sonntag, den 28. Februar 1S32 | 57 Jahrgang Tardieus Aufstieg zur Macht Auf dem Schachbrett der französijchen Politik ist ein Figurentausch vorgenommen worden. Pierre Laval, der die leidigen WechselfSlIe der Politik jetzt an sich selber spürt, tritt als simpler Arbeitsminister in den Hintergrund ab. Auf seinen Sessel setzte sich Herr Antoä Tardieu, der unter Laval zuerst das Landwirtschastsministerium und später das Krieg,-Ministerium mit ziemlichem Geschick verwaltete. Die beiden Männer lassen sich kaum miteinander oer-gleichen Schildträger Tardieus nannte man den jungen Pierre Laval, als er an der Jahreswende 1930/31 Tardieus Nachfolge und damit den Vor-sitz in dem Kabinett übernahm. So wenig traute man damals dem unerfahrenen Laval, so viel dem geschickten Tardieu zu. Nun, Laval hat sich wenigstens zeitweise von der Vormundschaft Andrö Tardieus freizumachen gewußt. Im wirbelnden Krisensturm des letzten Sommers bekam Laval ein gewisses ftaatsmännisches Format. Unermüdlich arbeitete aber in der Verborgenheit seines Landwirtschaftsministeriums Tardieu an seinem Wiederaufstieg. Durch freundliches Entgegenkommen gewann er neue Freunde. Immer war er bestrebt, sich seinen Weg in eine bessere Zu-kunst nicht durch unüberlegte Handlungen zu verbauen. Die Zeit gab Andre Tardieu recht. Der poli« tische Routinier wußte, daß seine Stunde wieder einmal schlagen würde. Nach dem Tode des Kriegsministers Maginot legte er eine weitere Etappe auf seinem Wege nach vorn zurück: Tardieu zog in« Kriegsministerium ein und gewann damit die wich-tigste Position in der französischen Politik neben dem Ministerpräsidenten. Von hier aus ergaben sich für ihn neue Perspektiven. Als Führer der franzö-fischen Delegation bei der Abrüstungskonferenz durfte er hoffen, seinen politischen Ehrgeiz vollends zu befriedigen. Keine Frage, daß Tardieu auf dem Genfer Schauplatz Frankreichs Forderungen mit großem Geschick vertrat. Seine Volkstümlichkeit allein wuchs in dem Grade, mit dem er in Genf seine Tonart fremden Wünschen gegenüber verschärfte. Sein Volk, leicht vergeßlich, verzieh ihm gern die Fehler von vorgestern. Als Laval stürzte, reiste Tardieu ohne viel Federlesen» aus Genf ab. Er war gewillt, in Paris seine Chancen voll auszu-nützen. Tardieu durfte es jetzt sogar wagen, in der geraden Richtung seiner Wünsche Painleves Plan einer Konzentrationsregierung zu verhindern. Die rechtsstehende Kammermehrheit präsentierte nur einen passenden Kandidaten für die neue Regie-rung: eben Andre Tardieu. Tardieu, heute ein Mann Mitte der Fünfziger, gehörte nach dem Waffenstillstand 1918 zu den engsten Mitarbeitern Elemenceaus. An der Ab-fafsung des Versailler Friedensvertrags dürfte Tardieu stark mit beteiligt gewesen sein. In den fvl-genden Iahren wuchs Tardieus Einfluß beharrlich. Die Rechtsmehrheit der Kammer machte den Weg Tardieus zur politischen Macht frei. Im Oktober 1V29 dürfte er mit ihrer Hilfe sein erstes, aller-dings nur kurzlebiges Kabinett bilden. Länger hielt er sich erst an der Macht, als er im März 1930 zum zweiten Mal mit der Regierungsbildung be-traut wurde. Wahrscheinlich hätte er sich noch viel länger in seiner Stellung behaupten können, wenn nicht die Auswirkungen des Oustric-Skandal» Tor-dieus Minislerkollegium arg durcheinander gebracht hätten. Seitdem arbeitet Tardieu, unzweifelhaft eine starke Persönlichkeit, unermüdlich daran, wieder die Verantwortung der französischen Politik zu über- nehmen. Die undankbare Tätigkeit hinter den Ku-iissen behagte ihm nicht länger. Der Drang, die geschichtliche Verantwortung für Frankreichs Gegen-wartspolitik zu übernehmen, wurde immer stärker. Tardieu versteht sich meisterlich auf die Kunst der Behandlung der Menschen und der öffentlichen Meinung. Schon die Auswahl seiner engeren Mit-arbeiter zeugt von dieser Meisterschaft. Die wider-sonstigen Senatoren, an denen Laval scheiterte, hofft Tardieu durch einen kleinen Trick zu beruhigen. Er schanzte mit verblüffender Selbstverständlichkeit zwei Senatoren wichtige Ministerämter zu. Die Un-gewißheit über das Schicksal der berüchtigten Wahl-resorm wird Tardieu im Senat durch eine Erklärung aus der Welt schaffen. Er denkt nicht daran, sich aus Reformpläne zu versteifen, die seinem Vorgänger das Leben gekostet haben. Auf diese Weise verschafft sich Tardieu die „glückliche Fahrt". In der öffentlichen Meinung Frankreichs ocr-merkt man es auch mit Genugtuung, daß Andrü Tardieu mit der Rationalisierung der aufgeplusterten Ministerialdürokratie begonnen hat. Ministerien wurden zusammengelegt. Staatsselrewriate vollkom-men befestigt. Der schwerfällige Verwaltungsapparat soll etwas leichter und reibungsloser arbeiten. Ta?» dieu war auf eine straffe Zentralisierung seines Ministeriums bedacht. Sich und seinem Stelloer-treter Reynaud hat Tardieu die genaue Kontrolle der Staatssührung vorbehalten. Daß er seine Stell» Vertretung so genau regelte, war schon deshalb not« wendig, weil er zeitweise nach Genf fahren wird und das Schicksal seines Kabinetts in Paris in sicherer Hand wissen will. Welche Pläne Tardieu im einzelnen hat, weiß man noch nicht. Da er ad« Ueixrraschungen liebt, wird besonder, Deutschland gut tun, seine Reden und Taten scharf im Auge zu behosten. Momentaufnahmen vom Fasching in Nizza und Monte Carlo Bon Obcrfi b. R. Leopold Lottspeich Wer hat sich nicht schon oft gesehnt, wenigstens am Faschingdienstag den Weltruf genießenden Faschingsrummel in Nizza und die Spielsäle von Monte Carlo zu sehen' Ich war im heurigen Fasching unten, natürlich mit Frau, denn ohne Frau kostet es doppelt so viel. (Die flotten Ehemänner nicken zustimmend, die braven staunen und die Frauen lächeln Verständnis-voll.) Eine flüchtige Skizze von meinem achttägigen Ausflugs soll all denen, die nicht selbst hinunter-fahren können, einen billigen Ersatz bieten. Ich bin am Faschingsonntag nachmittags von Celje abgereist und am nächsten Tage um 7 llhr abends in Nizza angekommen. Die alten Waggons in Italien sind elend, mit seitwärtigem Eingang. Des Nachts ist ein Sichausstrecken auf der Bank unmöglich. Wer's nicht aushält, muß des Nachts auf die ll. Klaffe draufzahlen^ da ist reichlich Platz. Da lob' iä> mir unsere Waggons! In Nizza bin ich erstaunt, eine Stadt von zirka 180.000 Einwohnern zu treffen. Nizza hat die Größe von Graz Nizza hat einige sehr schöne Straßen mit prächtigen Häusern; die Straßen asphaltiert, beiderseits eingesäumt von prächtigen Platanen, mitten durch geht die Trambahn und beiderseits fahren die Autos, auf einer Seite hin, auf der anderen entgegengesetzt, hupenlos. ohne Lärm. in größter Ordnung — jedoch einen Dust von Benzin und verbranntem Oel verbreitend, daß man sich die Nase zuhalten muh. Wo bleibt da die sagenhafte Cote d'Azur-Lust? Der Verkehr weist eine überwältigende Dichtig-seit auf, die an jenen in Paris und an das Zentrum von Berlin erinnert. Die Fußgänger können die Straße nur an mit silbern glänzenden Würfeln bezeichneten Stellen überqueren. Am nächsten Tag stand ich in Erwartung des weit-berühmten Faschingdienstags früh auf und stürzte mich in den Straßentrudel. Es war frisch, eine zugefrorene Wasserlache ist mein Zeuge. Ein unübersehbarer Zug von Autos. Wagen, Maskengruppen und bummelndem Publikum wälz!« sich durch die Straßen. Die ganze Stadt, alle Fremden waren auf den Beinen. Der Höhepunkt des Trubels bildete der Umzug. Prinz Karneval, eine mächtige Riesen-sigur, gefolgt vom ..Wagen der Krise", apokalypti-!chen Tieren der Wirtschastsnot, Teufeln, Teufe-linnen, Harlekin», Pierrots, Hanswürsten, Engeln, Fischern, Göttern, Tieren, phantastische Gestalten aller Art, ein bunter Narrenzug, wie er überall üblich ist, hier aber in überdimensionalen Ausmaßen, zum Test von besonders gutem Geschmack, so eine Gruppe reitender Schachfiguren und eine Gruppe reitender Gänse. Au» den Blumenwogen ergoß sich ein wahre» Maschinengewehrfeuer von Blumen übe? das Fußvolk. Rosen, Nelken, Levkojen, Mimosen. Tulpen. Margueriten.Und gar die bunten Confetti es war ein Trommelfeuer nach allen Richtungen, so daß der Boden fingerdick damst bedeckt war und die Menschen aussahen, a!» kämen sie au» einem Schneekturm, denn Kleider und Haare waren von diesen P ,pierchen behängt. In den Bäumen, auf den Brücken, von Hau» zu Hau» hingen Papier-schlangen und Serpentinen bunten Papiers schlän-gelten sich über alle Dinge. Man denke sich dazu eine wogende, lachende, sich auf- und abschiebende Menschenmasse, einen warmen Sonnentag, und man hat einen Begriff vom tollsten aller menschlichen Karnevals. Die Stimmung wird immer hitziger es naht der Moment, wo der Prinz Karneval ver-brannt wird. Warum? Wahrscheinlich um die Kolossalfiguren nicht jährlich in großen Hallen aus-bewahren zu müssen. Tanz und Gesang um den bereitstellten Scheiterhaufen leiten den Schlußakt des «gentlichen Faschings ein und der Gipfel aller Narretei ist erreicht, wenn züngelnde Flammen des lichterloh brennenden strohgefüllten Ungcheuers den Tod Prinz Karnevals unter Lachen, Toben, Johlen der Menge verkünden. Das gleichzeitig einsetzende, wohl einzig dastehende Feuerwerk setzt dem Faschings-wunder von Nizza seine Krone «ms. Alles ist in Licht getaucht; selbst die höchsten Zweige der mäcktigen Platanen in den Straßen find mit aber» taufenden von Glühdirnen besäht, alle» in rot. Dazu ein dunkler Sternen Himmel. Der Faschings- Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 16 Oesterreichs wirtschaftliche Aktion Die Erklärungen, mit denen der österreichische Bundeskanzler die neuest« wirtschoflspolitische Aktion der Regierung einleitete, hat bisher im Auslande eine durchaus entsprechende Würdigung erfahren. Atan verkennt nicht, dah die österreichische Regie-rung sich zu einer Einschränkung der Einfuhr nicht lebensnotwendiger Waren gezwungen sieht, so lange der gegenwärtige, den österreichischen Export hemmende handelspolitische Zustand besteht. Die öfter» reichisch« Regierung selbst betrachtet diese Mah-nahmen als lediglich vorübergehende, glaubt aber eben deshalb mit ihnen nicht zögern zu dürfen, weil sonst die Wirtschaft den Boden vollständig unter ihren Füßen verlieren würde. Die Notwendigkeit einer entsprechenden Drosselung der Auslandbezüze läßt sich am d«utlichsten aus der Entwicklung der österreichischen Handelsbilanz seit d«m Jahre 1920 ersehen. Der österreichische Auhenhandel wies in diesen zwölf Jahren ein Gesamlpassivum von 12.228 Millionen Schillingen aus, was einem Jahres-durchschnitt von 1019 Millionen Schillingen ent-spricht. Selbst wenn man nun nach einer recht opli-mistischen Schätzung annimmt, dah an 60 Prozent dieses Handelspassivums durch die sogenannte., un-fichtbaren Eingänge und durch langfristige Anleihen gedeckt wurden, so bleibt immer noch ein Betrag von 5 Milliarden übrig, der im wesentlichen durch Verminderung der Wertsubstanz aufgebracht werden mühte. So lange ein solches vorhanden war. wirlte sich dieses Wittichaftspajsivum nicht unmittelbar in währungspolitischer Richtung au?. Seitdem jedoch die Wirtschaftssubstanz derart reduziert ist. dah aus ihr nicht mehr nahezu eine halb« Milliarde Schillinge jährlich zur Deckung des Wirtschaft»-Passivums aufgebracht werden kann, ist es zur unbe-dingten Notwendigkeit geworden, dieses Passivum durch entsprechende Beschränkung der nicht lebens-notwendigen Einfuhr so weit als möglich herabzu-drücken. Gewih wurde eine solche Mahnahme in Oesterreich selbst als äuherst peinlich empfunden, allein sie illustriert eben aufs deutlichste den un-haltbaren Zustand, der durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Friedensoerträge geschaffen worden ist und unter welchem Sieger ebenso wie Besiegte leiden. In Ungarn, in Rumänien, in Bulgarien, und wenn auch noch nicht in demselben Moj}?, auch in anderen Ländern lassen sich dieselben Erscheinungen wirtschaftlichen Verfalles wahrnehmen und überall wird übereinstimmend die zoll- und wirtschaftspolitijche Desorganisation Europas als Ursache dieses Verfalles empfunden und mit immer größerem Nachdrucke die Beseitigung des gegen-wattigen handelspolitischen Vertragssystems zu Gunsten eines anderen, wittichaftliche Zusammen-arbeit ermöglichenden Systems gefordert. Oesterreich hat den Völkerbund nunmehr in der nachdrücklichsten Weise auf die UnHaltbarkeit des gegenwärtigen Zu-standes aufmerksam gemacht, und wenn sein durch die Vorgänge im Fernen Osten ohnehin schwer er-schüttertes Ansehen nicht völlig vernichtet werden soll, wird er sich beeilen müssen, seine jahrelangen theoretischen Erörterungen über diesen Gegenstand durch eine wirkliche Aktion zu Gunsten der Wiederherstellung der europäischen Wittschaft ab-zuschließen. Politische Rundschau Inland Wichtige Steuergesetze vor dem Parlament Der Finanzminister Dr. Milorad Gjorgjevic hat dem Parlament Vorschläge über Zieranderungim und Ergänzungen des Gesetzes über den Grund-kataster, des Gesetzes über die direkten Steuern, des Gesetzes über die Jungesellen-steuer, des Gesetzes über die Stcuerbefrei-ung von Personen mit über 9 Kindern und des Tarengesetzes vorgelegt. Da» Paria-ment hat diesen Gesetzvorschlögen die Dringlich-keit zuerkannt, weil sie einen wesentlichen Teil des Budgets bilden und durch sie die Steuerlasten g e-mildert werden sollen. Disbezüglich sind u. a. vor-gesehen eine Herabsetzung des Katastrolreineitrage» (und damit auch der Grundsteuer) um 20 Prozent, ferner eine Bevollmächtigung des Finanzministers, wonach alle geschuldeten direkten Steuern aus früh-eren Jahren (vor 1928) revidiert werden können. Vorschläge zur Milderung der Weintrise Das Plenum des Senatorenklubs hat verschiedene Vorschläge, die sein Wittichaftsausschuh zum Zweck der Milderung der Wirtschaftskrise ausgear-beitei hat, genehmigt. In unseren Gegenden wird besonders der Vorschlag hinsichtlich der Bekämpfung der Krise im Weinbau interessieren. In unserem Staate wird über eine halbe Million Hektoliter Wein mehr erzeugt, als im Inland konsumiert wird. Während der Verbrauch alkoholischer Getränke in Italien 105 Liter pro Kopf der Bevölkerung und in Frankreich 150 Liter beträgt, sind es bei un» bloß 28 Liter. Da auf die Ausfuhr unseres gesam-ten überschüssigen Weines nicht zu rechnen ist, mühte der übrigbleibende Teil zu Industnczwecken oer-wendet werden, und zwar für die Produktion von Spiritus und Essig. Für die erstere könnten 400.000 hl Wein schlechtester Qualität, für die letztere 100 Tausend ijl verwendet werden. Ueberdies könnten mit Weinspirilus unsere Export weine bis zu einem gewissen Grad (20—22% Alkohol) verstärkt werden, so dah ihre Aussuhr dadurch um 50 bis 00.000 hl vergröhett werden würd«. Weinessig könnt« in arohen Mengen nach Deutschland, England, in die Levante, in die Tschechoslowakei und nach de« Fernen Osten ausgeführt werden^ solche Maß nahmen würden unsere inneren Märkte um 800 Tausend hl Wein erleichtern. D«r W«in, der im Inlandskonsum sehr teuer ist, mühte durch Herab-setzung der Verzehrungssteuer verbilligt w«rd«n. Ueberdies wär« wie in anderen Staaten (Frank reich, Deutschland. Schweden, Italien. Polen, Un-garn und kürzlich auch in der Tschechollowakei) der gesetzliche Zwang einer Beimischung von Spiritus zum Benzin einzuführen. Hiedurch würde auch der Abfluh an Deoi>en für die anwachsende Benzin einfuhr beträchtlich eingeschränkt werden. Der gesamte Weinerport sollte in einer Hand konzentriett werde« zum Zweck erfolgreichen Placierens auf den aus-ländlichen Märkten. Man mühte eine staatliche Zentrale für den Weinerport mit einem Betriebskapital von wenigstens 10 Millionen Din errichten. Die Aufgabe dieser Erpottzenttale würde es sein, auf streng kaufmännischer Grundlage für den Verkauf unserer Weine im Ausland Sorge zu trafen. Spekulationen oder Lagerhallen von unver-kauften Weinen wären ausgeschlossen. Die Zentrale würde zu den normalen Marktpreisen einkaufen und den Wein im Ausland verkaufen. Für Deckung all-fälliger Differenzen mühte der Staat der Zentrale aus dem Titel der Berzehrungssteuern 15 Millionen Di» zusichern. Der Erpott von Wein und Wein-derivaten würde ausschliehlich im Wege der Erpott-zentral« erfolgen. Die Wemerporteure könnten dabei mitwirken unter Aufsicht der Zentrale. Die Ver-käufer von Wein und Weinprodukten würden der Zentrale ihre Lager für eine gewisse Zeit zu einem verbindlichen Preis anbieten, was notwendig wäre, damit die Weinzentrale ihre Käufe abschließen könnte. Annahme des Gesetzes über den Wirtschaftsrat im Senat Der Senat hat am 25. Februar das Gesetz über den Wittschastsrat in unveränderter Gestatt angenommen. Es wird nunmehr dem Herrscher zur Sanktion vorgelegt werden. Das Mandat Dr. Rehls Der Ljubljanaer „Slooenee" berichtet aus der Parlamentssitzung vom 24. Februar folgendes: Hierauf hätte die Nationalversammlung die interessante Interpellation des Abg. Antuuooic an, die sich ge gen den Bericht des Berifiiierungsausschusses richtete, wonach der Stelloettreter des verstorbenen Abg. Djun djerski (ein Irrtum des Ljubljanaer Blatts: Djun djerski ist nicht gestorben, sondern er hat sein Man-dat wegen seiner Verwaltungsratsstelle bei der Nationalbank zurückgelegt) Dr. Rehl in die ?tatio-naiversammlung kommen soll Herr Antunovic wun-der« sich, wie ein solcher Beschluß möglich sei, wo dock) das Aerfassungsgesetz und die Geschäftsordnung der Nationalversammlung fordern, dah di« Mit-glieder der Nationalversammlung die Staatssprache kennen müssen. Der Kandidat Rehl kenne sie aber träum der Nizzaer ist wieder Wirklichkeit geworden, wie jedes Jahr! Ein Spaziergang am Meeresstrand: Palmen, Duft von Rosen. Nelken und vielen anderen Blumen, die Blüten der Bäume, ein blauer Himmel, die Sonne, das Rauschen des Meeres, die weig-glitzernden Paläste, die bläulichweiße Küste, die mit Früchten schwer beladen«« Zitronen- und Orangen-bäume — ein wunderbarer Anblick für Neuanqe-kommene. Ich suchte nach Möven — vergebens. Endlich entdecke ich eine grohe Schar, alle an einer Stelle. Ich ging hin und finde dott zufällig gute Bekannte auf ihrem „Stammplatze", wo immer Möven zu sehen sind. Sie rühmen den besonderen Meeresduft an dieser Stelle. Mich wieder mahnt« dieser „Duft" an eine Straßenecke in E-lje, wo ein Kanalgitlcr das gleiche ausströmt. Ich forschte dem Dufte nach und fand ebenfalls einen Kanaierquh, der seine Anziehung auf die Möven ausübte. Meine Bekannten haben ihren Stammplatz etwas verschoben. Ueber Nizza noch einige Daten: Man badet, aber mehr in der Sonne, im Meere nur bis zu den Knöcheln. Ich dachte Riga überfüllt von Fremden, statt dessen fand ich die großen Hotels am Strande gesperrt. Auch die „rohen Hotels der übrigen Städte an der französischen Riviera sind zumeist leer. Es fehlen eben die Amerikaner, Eng-länder und Deutschen. Die Toiletten der Damen zeigen kein« Spur van Pracht und Herrlichkeit. Da» Leben in der Stadt Nizza erstirbt um 7 Uhr abends. Von 7 bis 9 Uhr ist alles beim Nachtmahl. Dann geht der Franzose ins Teater oder ins Kino oder ins Bett; natürlich die Fremden ebenfalls. Die Kaffeehäuser haben kein« Zeitungen auf-liegen: die Gäste trinken Whisky oder Wermut mtt Soda gespritzt. Ein schwarzer Kaffee kostet 1 50 Din. Ein Nachtleben, wie es selbst die kleine Stadt Celje hat, gibt es in Äizza nicht. Ein gemütlicher Abend mtt Freunden bei einem Glas Bier, Musik und Tanz ist in Ni^ unbekannt: ein gemütlicher Plausch in einem Kaffeehaus bei unzähligen Zeitungen, Musik, Bringe gibt es in Ni,;a nicht Am Marktplatz: eine kolossale Menge von Blumen aller Atten; aus der anderen Seite Trauben, Pfirsiche, Birnen ic. Die Vegetation wie bei uns im Mai und September gleichzeitig. In den Hotels speist alles nach „Menü" — von 16 Din aufwärts. Die Kost ist „Geschmack-sache", darum will ich sie nicht bekrtteln. Zu jeder Mahlzeit gebührt '/«Liter Wein und Brot gratis: Kaff«e, Brot, Semmeln lange nicht so gut wie b«i uns. Mein Absteigequattier war in einem Privat-haus. Da» 2-bettige Zimmer und 2 Pottionen Frühstück (Kaffee, Butter, unbegrenzte Brote) 46, sage und schreibe 46 Din! — Im Omnibus fuhr ich in zirka 40 Minuten nach Monte Earlo und zählte 260 begegnende Auto». Monte Earlo mtt seinem herrlichen Kasino-Paik, seiner prächtigen Vegetation, seinen Spielsäle« ist aus Bildern hinreichend bekannt Der Eindruck ist schön, imposant. Die Spielsäle haben mich ein wenig enttäuscht. Meine Phantasie hat sich im Laufe der Jahre ein Bild zurechtgelegt, das eben unmög-lich ist. Ich spiette und gewann 400 Francs. Ueber rascht hat mich das Publikum. Im Geiste sah ich die verzaubetten Säle mit einem in Gala strotzenden, vornehmen Publikum. Statt dessen fand ich ein Publikum in „Strahentleidern". Es gab wohl einige sehr elegante Engländerinnen mit prachtvollem Schmuck, doch auch diese entfalteten kein« feenhaften Toiletten. Nach der Zahl der auf den mit prachlvollen Teppichen belegten Fußböden sichtbaren Zigareilenstummeln ist der Bildungsgrad der Besucher wohl nicht sehr hoch einzuschätzen. Es fehlen eben die Stammgäste. Die Fahrt !l!. Klasse Schnellzug hin und zurück Eelj« kostet 1000 Din. Der Gesamteindruck war zufriedenstellend doch ein Trost denjenigen, die nicht nach Nizza kommen: „Vieles, sehr vieles ist bei uns besser, ge-müllicher". Diesen Trost nehme ich auch für mich in Anspruch, denn ich war gar nicht in Nizp. Das Erzählte ist jedoch wahr und wurde mir brüh-warm von einem befreundeten Ehepaar, da» soeben von unten kam, berichtet.-- Kummet 16 Deutsche Zeitung 64te 3 «ach seinen Informationen nicht. Wie soll er dann die Pflicht eines Abgeordneten ausüben, wenn er uicht einmal die Staatssprache sprechen könne? Der Interpellant schlage vor, oah der Staatsausschuh den Kandidaten Rehl vor sich rufen lassen und in aus-tragen solle. Wenn der Ausschutz feststellt, dah er «ie Staatssprache versteht, soll er in die National-Versammlung kommen, wenn er sie aber nicht kann, dann sei das Verfossungsgesetz strikt durchzuführen, Ausland Scharfe Auseinandersetzungen im deutschen Reichstag über die Präsidentenwahl Im wiedereinbcrufenen deutschen Reichstag wurde dieser Tage über die Reichspräsidentcnwahl in scharfer Weise debattiert, wobei die nationale Opposition einigemal« den Sitzungssaal verlieh. Besonders jene Stelle in der Rede des nationalst)-zialistischen Abg. Dr. Göbbels, in welcher er an-geblich erklärte: „Sage, wer dich lobt, und ich sage dir, wer du bist; Hindenburg gelobt von der Partei der Deserteure!" erregte die Gemüter der Regierungs-Parteien auf das heftigst«. Reichswehrminister Groener erkläre in Bezug darauf, die überwiegende Mehr-heit des deutschen Volkes werde es als eine Unge-heuerlichkeit auffassen, wenn der oberste Soldat des Krieges, der Sieger von Tannenberg, der Mann, der sich freiwillig zu Anfang des Krieges in den Dienst des Vaterlands gestellt hat, der Mann, der diesen Dienst auch nicht verlassen hat, als alles zu-samnienbrach. in irgendwelche Beziehung mit dem Wort „Deserteur" gebracht werde. Diese Aeuherung sei nicht nur als eine Beleidigung des Reichspräsidenten, sondern des deutschen Volkes zu kennzeichnen. Die Nationalsozialisten unterbrechen die Rede Groc-ners mit den häufigen Zwischenrufen: Das stimmt ja alles nicht * Der deutschnationale Abg. v. Freylag-Loringhofen erklärte, dah es bei der Präsidenten-wähl um die Ausrechterhaltung des heutigen Regi-mcs gehe. So verherrend dieses Regim sich innen-und wirtschaftspolitisch auch ausgewirkt habe, müsse es doch vor allem um seiner Auhenpolilik willen bekämpft werden. Der Redner erwähnte das Pro» jekt der Zollunion, die Reparations- und Abrüstung»-knferenz und sagte: „Auf der Abrüstungskonferenz hat Dr. Brüning eine populär philosophische Rede ohne Saft und Kraft gehalten und hat Grandi und Appony sagen lassen, was Deutschland hätte jagen müssen. Der Reichskanzler hat dadurch den Start der deutschen Abrüstungsvorschläge so un-günstig gestaltet wie nur irgend möglich." Der Redner wie» dann auf den litauischen Putsch in Memel hin, der einen Faustschlag ins Gesicht des deutschen Reiches bedeutet. Er schloß mit den Worten: „Wir wollen dieses System nicht mehr dulden, das uns immer tiefer in die Knechtschaft hineingeführt hat. Der Sturz dieses Systems ist das Ziel des Wahlkampfes, der jetzt beginnt. Es ist die tragische Schuld des Reichspräsidenten o. Hindenburg, dah Neub ewigen, ehernen. ©rohen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet. Er kann dem Augenblick Dauer verleihn. Er allein darf Dem Guten lohnen, Den Bösen strafen, Heilen und retten, Alles Irrende, Schweifende Nützlich verbinden. Ta< Gönlicht. George Washington Zum 200. Geburtstag des amerikanischen Freiheitshelden Sieben Jahre führte England Krieg gegen Stretch um den Besitz von Kanada, im gleichen aurn, al» Friedrich der Grvhe den jungen t Preuhen gegen die alten Grohmächte Eu-ropas verteidigte. England ging aus dem Kampf gegen den einzigen damaligen kolonialen Wettde- er dieses System gestützt hat." Der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Breitscheid «klärte, Hindenburg stehe nicht auf der politischen Linie der Sozialde-mokraten, aber er biete für die Aufrechterhaltung der Verfassung Gewähr. Daruni stellen ihm die Harzdurger und Kommunisten Gegenkandidaten ge-genüber. Düsterberg und Thälmann kämen ernsthaft nicht in Frage. „Wir freuen uns," sagte der Redner, „dah als ernsthafter Gegner Hindenburg? Hitler selbst auftreten will: wir freuen uns, dah Hitler selbst sich die Niederlage holt und nicht ein Offizier Hitlers.", Des Reichskanzlers Verteidigung Auf der Reichstagssitzung am 25. Februar hielt Reichskanzler Dr. Brüning eine Rede, in welcher er auf die von der nationalen Opposition gegen ihn erhobenen Vorwürfe erwiderte. Bezüglich der Außenpolitik erklärte er, dah die Lage so ge-spannt wie selten sei, so dah man in einer Zeit mit gleicher Nervenanspannung wie im Kriege lebe. E» sei tatsächlich schon ein blinder Krieg in wirtschaft-licher Beziehung in der ganzen Welt entbrannt. In einer solchen Zeit konnte sich der Reichskanzler nicht verleiten lassen, in Genf eine Prestigepolitik zu machen mit Rücksicht auf die Agitationsdedürfnisie im Inneren, wodurch die Lebensinteressen des werber siegreich hervor. Es hat die von Frankreich gewonnene Kolonie bis heute behauptet. Die all-eigenen Kolonien auf dem nordimerikanischen Festland hat es aber zehn Jahre später verloren, nachdem es sie von dem französischen Nochbar be-freit hotte. Die englischen Kolonisten im mittleren Nordamerika proklamierten sich als unabhängiges Volk der Vereinigten Staaten und verteidigten ihre junge Freiheit mit Erfolg gegen die Versuche des Mutterlandes, die Empörer zur Raison zu bringen. Sie verdanken ihre Behauptung der Energie eines schlichten, bescheidenen Bürgers und die heutigen Vereinigten Staaten feierten mit Recht am 22. Fe-bruar die zweihundertjährige Wiederkehr des Ge-burtstages Washingtons, ihres ersten Präsidenten. Der Urgrohoater wandert aus England hin-über. Schon der Grohvater ist ein vermögender Mann und der Vater hinterläht - der Knabe George ist elf Jahre alt — seinen Kindern einen sehr beträchtlichen Grundbesitz im Tabaklande Air-ginia. Dort sind die Kinder geboren und groh geworden, des Vaters Gesinnung und Erziehung entspricht noch ganz der englischen Tradition. Nicht» verrät in den Jahren des Wachsens besondere An-lagen. Die Familie kennt keine Sorgen, George selbst ist auf eine gründliche Ausbildung bedacht. Hang zur Mathematik, Sinn für organisatorische Aufgaben, der ländliche Besitz machen einen tüch-tigen Landmesser. Kurze Wanderjahre, dann bewirt-sqaftet er die ererbten Güter, mtt zwanzig Jahren ist er einer der gröhten Tabakpflanzer seiner Heimat. deutschen Volkes auf lange Sicht gefährdet werden könnten. Bezüglich der Reparationsfrage seien von Den Rednern der Opposition wesentliche Tatsachen ganz auheracht gelassen worden, so der Besuch in Chequers und die anschliehenden Aktionen. Kein Schritt sei in jenen kritischen Tagen unternommen worden, ohne in engster Fühlung mtt der ameri» konischen Regierung zu stehen, so dah die Behaupt tung, von Sette der Reichsregierung sei die Initia live Hoovers geschädigt oder gestört worden, wider-legt sei. Wenn der nationalsozialistische Abgeordnete Rosenberg die vaterländische Gesinnung des Reichskanzlers verdächtige, so müsse dieser es ablehnen, darüber Belehrungen von einem Manne anzunehmen, der in jener Zeit noch gar nicht entdeckt hatte, welches Vaterland er überhaupt habe. Was die an« gebliche Schuld des Reichskanzlers angehe, dah es zu keiner Einhettskandidatur Hindenburgs gekommen sei, müsse dies als bewuhte Unwahrheit bezeichnet werden. Dr. Brüning habe dem Reichspräsidenten mehrfach seine Demission angeboten, um die Bahn freizumachen. Selbstverständlich wollte er seinen Posten nur verlassen, um die Bahn für den Auf-stieg, nicht aber für das Ehaos freizumachen. „Ich denke nur daran," sagte Dr. Brüning, „das deutsche Volk in diesem furchtbar schweren Kampfe so zu führen, dah es schrittweise vorwärts kommt. Und Seiner Bürgerspflicht genügt er in der Miliz, bei der er bald zum Major vorrückt. Der kanadische Krieg sah ihn gelegentlich Dienst tun. Angestrengt haben sich dabei die Neu-England-Kolonisten nicht sonderlich. Stach dem glücklichen Ausgang des Krieges glaubte dos englische Mutterland, die Kolonien an der Aufbringung der Kriegslasten teilnehmen lassen ju können. Aber schon die Stempelakte von 1765 stieh aus allgemeinen Widerstand und muhte zurück-gezogen werden. Aehnlich erging es drei Jahre später dem Zolltarif. Seine Durchführung war nicht zu erzwingen und Schmuggel und Schleichhandel ergänzten, was Widerstand mit offener Gewalt nicht erreichte. Uebrig blieb eine Auflage auf Tee. Höchst unerwartet für London hatte das Zoll-Projekt bei den englischen Siedlern in den amerika-nischen Territorien allenthalben die Debatte auf-kommen lassen, ob England die Kolonien besteuern dürfe ohne Mitwirkung und Zustimmung ihrer ge> setzgebenden Körperschaften. Einer vor allen legte da» Feuer an den Widerstand, Benjamin Franklin, der eigentliche politische Kopf unter den Kolonisten, die ihm das Verkehrswesen anvertraut hatten. Franklins Ziel war von früh her die Loslösung, und als England dos Angebot machte, Amerika möge die zu übernehmenden Leistungen selbst be-stimmen, sorgte er für den Miherfolg dieser Geste. Di« Mehrheit des Volkes wurde für den Aufstand reif gemacht und die Vernichtung der Teeladung englischer Schiffe im Hafen von Boston 1773 war TAGSÜBER: schön bei Wind und Wetter DS: schön bei Tee und Tanz Vielerlei bringt diese Jahreszeit: schlechtes Wetter... schöne Feste. Aber wo Sie auch sind, immer sind Sie schön durch ElidaJede Stunde Creme. Elida Jede Stunde Creme umgibt die Haut ganz fein mit einer schützenden Hülle.. hält sie weich und zart.. schützt sie vorWind und Wetter.. hält sie schön. LIDA CREME DE CHAQUE HEURE Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 16 wenn ich immer wieder Hoffnungen in diesem Manne dienen tonnte wie dem Kampfe heg«, konnte, so deshalb, weil ich einem »ie dem Reichspräsidenten v. Hindenburg. Wer das Glück hat. diesem Manne dienen zu können, wird auch Verständnis dafür haben, dah ich alles dran setze, und mit mir wohl die Mehrheil des deutschen Volkes, daß dieser Mann weiter die Geschicke des Volkes leiten kann. Vergessen Sie eine» nicht: Von der Wiederwahl des Reichs-Präsidenten v. Hindenburg hängt es auch ab, ob die Welt glauben soll, dah im deutschen Volk noch Ehr-furcht und Achtung vor der Geschichte und der geschichtlichen Person besteht." Vertrauensvotum für Tardieu Der neue französische Ministerpräsident Tardieu erhielt am 24. Februar in einer äußerst stürmischen Kammersitzung, in welcher der Parlamentspräjident die öffentlich« Zuschauertribüne und die Presset«-bünc räumen lassen mußte, mit :*04 gegen 262 Stimmen das Vertrauensvotum. Vorher wer es zu einem regelrechten Handgemenge von der Dauer einer Viertelstunde gekommen, als nämlich der So-zialistenführer Leon Blum für die sofortige und allgemeine Abrüstung eintrat und ihm darauf der nationalistische Abgeordnete General St. Just zu rief: ..Sie sind ein Anwalt Deutschlands!" Ueber 30 sozialistische Abgeordnete versuchten sich auf den General St. Just zu stürzen, wobei es dann zum Handgemenge kam. Ministerpräsident Tardieu ist nach der Annahme des Vertrauensvotums mittels Sonderzuges nach Genf abgereist. Schlappe der Japaner Die japanische Offensiv« bei Schanghai wurde am Dienstag um Z Uhr nachmittags eingestellt, da die japanischen Truppen überall zurückgeschlagen wurden und dem kommandierenden General Ujeda keine Resewen zur Verfügung standen. Die Chine-sen werden die Zeit bis zum Einlangen der japa-nischen Verstärkungen von 20.000 Mann voraussichtlich zu einer Gegenoffensive ausnützen. Der Mißerfolg der Japaner ist zum Teil auf die Unter-schätzung der chinesischen Verteidigung, namentlich der Truppen des Mai schall Tschiangkmschel, zurück- Sführen. Der japanische General Ujeda hob in nem Tagesbefehl vom 23. Februar den Helden-mut dreier japanischer Zivilisten hervor, die Erplo-siostoffe um ihren Körper gebunden und sich damit in die Drahtverhaue der Chinesen gestürzt hatten. Durch die Erplosionen wurde eine Bresche geschla-gen, durch die die Truppen nachfolgen konnten. General Ujeda soll vom Oberkommando abgesetzt werden. Bei einem Fliegergefecht über dem Flug- Slatz von Sutschau wurde ein chinesisches Kampf ugzeug abgeschossen, das vom Amerikaner Robert Short gesteuert wurde: Short fand den Tod. Die Verluste der Chinesen Der chinesische General Tsai beziffert die mili-tärischen Verluste der Chinesen seit 28. Jänner auf der klare Ausdruck einer Stimmung, die der eng-lischen Regierung kein Gesetzgebungsrecht mehr zu-gestehen wollte. Als die Regierung den Hasen schloß, war der Krieg unvermeidlich geworden. Ein Kongreß in Philadelphia bereitete die Bundesver-fassung vor. Der 4. Juli 1776 brachte die Unab-hänglakeitserklärung — mitten im Kriege. Di« Leute in Virginia schickten Washington als ihren Delegierten nach Philadelphia. Man kennt ihn dort als einen schweigsamen, kühlen Mann, der nicht viel spricht, schlecht redet, sich aber um die Reorganisation der kleinen virginischen Miliz ver-dient gemacht hat. Der Kongreß ernennt den Drei-undoierzigjährigen zum Oberbefehlshaber der „Kon-tinentalen Armee". Es war eine wilde Horde, was da am An-fang an Begeifterungs willigen aus allen Teilen der Union dem General zulief. Mangel an Disziplin bedrohte ständig die Gereitwilligkeit und Schlag-fertigkeit des amerikanischen Heeres. Es war zu Beginn der Feindseligkeiten ein Nichts gegenüber den Kräften an geschulten Soldaten, über die die Engländer verfügten. Es bedürfte einer außerordent-licher Energie und Zähigkeit, eh« Washington die Freiwilligen, die ihm seine Landsleute nicht einmal in übermäßiger Zahl zur Verfügung stellten, zu einem einsatzsähigen Heereskörper zusammenschmiedete. Dabei kam ihm da» Glück zu Hilfe. Der Ozean trennte England von d«r Operationsbasis, je länger sich der Krieg hinzog, um so schwächer mußte die Unterstützung der englischen Armee durch da» Mut- 2000 Mann, in derselben Zeit seien 6000 Zivil-personen getötet oder verwundet worden. Wie man hieraus ersieht, muß man sich hüten, bei Betrach-wng der sogenannten Schlachten bei Schanghai einen Verlustmaßstab zu gebrauchen wie etwa bei den Schlachten des Weltkrieges. Ein nichtermordeter chinesischer General Die Zeitung» Meldungen, wonach der chinesi- sch« General Ma wegen seiner Beihilfe zur Grün-dung der mandschurischen Republik ermordet worden sei, sind als ostafiatijche Ente zu betrachten. Rebellensieg in Irland Bei den Wahlen zum irischen Parlament hat die Regierung des reichstreuen Präsidenten William Cosgrave einen ungeheuerlichen Mißerfolg erlitten, so dah ohne Zweifel an seine Stelle der rachedürstige Rebell De Valera, Kandidat der englandfeindlichen Sinnfeinleute, treten wird. Die Forderungen De Aaleras sind: Aufhebung jedes Reichsbandes, Ab-schaffung des Treueides der Parlamentsmitglieder und der Beamten für den König. Aus Stadt und Land Besuch des polnischen Gesandten in Ljnbljana. Der Gesandte der polnischen Republik am Beograder Hofe Dr. Schwarzburg-Günther kam am 23. Februar abends in Begleitung seines Presseattaches in Ljubljana an, wo er am nächsten Tage dem Herrn Banus Dr. Marusic, dem Divisionskommandanten General Jlir, dem Bürgermeister Dr. Puc und dem Bischof Dr. Rozman Besuche abstattete. Das Tagblatt „Slovenec" begrüßte seine Ankunft mit einem schwunghaften Leitartikel, in dem es u. a. heißt: „Begrüßt sei in unserer Mitte der Sohn des größten slawischen Staates mit echt slawischen Traditionen, der Sohn des befreiten Polens! Im Henn Gesandten begrüßen wir auch den Sohn der Heimat der Sienkiewiq', der Heimat des schönen Buches und anderer Künste, des Ka-valierstums und des Adels, kurz des Landes west-licher Zivilisation". Gelegentlich des Empfanges der Ljubljanaer Journalisten durch den Gesandten wurde ein polnisch-lugoslawische» Pressekomitee gegründet, zu dessen Obmann Dr. Janez Ahcin und zum Schriftführer Herr Bozidar Borko gewählt wurden. Adolf I. Unter diesem Titel verbreitet sich ein Ljubljanaer Tagdlatt in einem langen Leitartikel über den Führer der deutschen Nationalsozialisten Adolf Hitler. Wie sehr der Artikelschreider durch gänzliche Unkenntnis über die Person Adolf Hitlers glänzt, geht daraus heroor, daß er Adolf Hitler für einen — pensionierten österreichischen Major hält. Und dementsprechend ist auch der Inhalt diese« Leitartikels. Wieder ein römischer Urteilssprnch gegen Görzer Slowenen. Am 22. Februar terland werden, verglichen an der Situation der Aufftändischen, die olle unentbehrlichen Bedürfnisse an der Kriegführung aus nächster Nähe beziehen konnten. Ohne wirklichen Ehrgeiz vertrug Washington Mitarbeiter, von denen die bekanntesten zwei Militär» au» Europa geworden sind, der Deuijche Steuben und der Franzose Lafayette. Frankreich hatte als erstes die junge Republik anerkannt, als sich da» Kriegs-glück auf ihre Seite neigte, sie auch offen mit Geld und Flotte unterstützt. Washingtons Ruhm begann zu strahlen, als er noch langer Belagerung den von allen Hilf»-Mitteln abgeschnittenen englischen Oberbefehlshaber Howe zur Räumung von Boston zwang. Damit wurde sein Name ein Fanal für seine Landsleute, die erst nach dem Fall von Boston in größerem Umfang sich das militärische Kommando gefallen ließen. Boston alarmierte noch einmal England. Mit einer Armee von mehr als 50 000 Mann, größtenteils von den kleinen deutschen Fürsten abgekauften Lan» desk-ndern, drang es aus Kanada ein. Mit weitaus geringeren Kräften mußte Washington in «inem zermürbenden Kleinkrieg den Gegner hinhalten, ehe er Gewißheit hatte, sich in offener Schlacht stellen zu können. Die Kapitulation der Engländer bei Saratoga brachte militärisch die Entscheidung. Ein Angriff ist nicht mehr versucht worden. Was dann noch fünf Jahre lang bis zum Waffenstillstand folgte, war sinnlose Verwüstung der Küstenstrich« durch die englisch« Flotte, der Washington nach langen vergeblichen Versuchen bei Porktown in Vir- begann vor dem außerordentlichen Gerichtstn'bunak zum Schutz d«s Staates in Rom, dem der faschistische General Sttingali - Casanova präsidiert«, der Prozeß gegen 13 Görzer Slowenen, die angeklagt waren, am 30. November 1930 abends in der Näh« des Dorfe« Kopnvisce bei Kale auf ein mit Finanzern besetztes Automobil geschossen und dabei den Finanzwachmann Cesare Castelli getötet zu haben. Das Gericht leistete im vollen Umfang den Forderungen des Staatsanwalts Folg« und verur-teilte 7 Angeklagte zu je 30 und 6 Angeklagte zu je 20 Jahren Kerker. Zu 30 Jahren wurden ver-urteilt: Die Arbeiter Donat Lipicar und Leopold Lipicar, der Schuhmacher Valentin Lipicar, der Gastwirt Stephan Mocnik, die Arbeiter Augustin Moenik, Rudolf Pregeli und Ivan Iug; ju 20 Jahren: die Arbeiter Anton Lipicar und Marko Mocnik, die Bauern Leopold Longo. Josip sovli, Andrej Brezavsek und Leopold sonen) war jedesmal überfüllt, Beifallssturm ohne Ende- gestern war nach der 6. Zugabe der Saal noch immer voll; trotzdem die Lichter ausgelöscht wurden, muhten die Knaben noch 4 Zugaben geben; um 10 Uhr war das Konzert zu Ende, erst noch 11 Uhr kamen die Kinder weg. Alle Zeitungen sind e i n st i m m i g voll des Lobes, ohne «in Wort der Einschränkung. Herr Dr. Gruber er-hielt heute in «iner Zeitung ein glänzendes Sonder-lob. Gan^e Gedichte und Hymnen erscheinen täglich in den Zeitungen über die Sängerknaben. Als Abschluß wird in der größten Kirche die „ Nelson-Messe" von Ios. Haydn aufgeführt. Die königl. Oper rechnet es sich zur Ehre, diese Messe mit den Sängerknaben aufzuführen." Es ist ein unblutiger Sieg feinster musikalischer Kultur, den die Wiener Knaben in der ganzen Welt erringen. Im Herbst wird die schon lange erwartete Reise nach Nordamerika angetreten. Hoffentlich hören auch wir die Sängerknaben noch einmal vor ihrer Abreise nach Amerika! Evangelische Gemeinde. Am Sonntag, dem 28. Februar, muß der Gottesdienst ausfallen, weil der Ortspfarrer in Ljubjana und Kranj zu predigen hat. Auszeichnung. Der österreichische Bundes-Präsident hat dem Oderkontrollor des Eichamtes in Klagenfurt Herrn Georg Gollitfch das Golden« Verdienstzeichen der Republik verliehen. Berinählung. Am 26. Februar fand in Petrooce die Vermählung von Fräulein Angela Borlak, Tochter des bekannten und angesehenen Holzindustriellen Herrn Stephan Borlak, mit Herrn Anton Kopusar, Kaufmann in Celje, statt. Die Jahreshauptversammlung der Zweigstelle des Jugoslawischen Privat-angestelltenverbandeo in Celje findet Don-nerstag, den 8. März, um 20 Uhr im Saale der Arbeiterkammer (Razlagova ulica) statt. Volksfest des Ttikluds. Der Ausschuß des Stiklubs Celje teilt mit: Da in diesem Jahre wegen Terminmangels der Skiball ausfällt, machen wir darauf aufmerksam, daß für den 3. Juli ein Volksfest geplant wird. Wir bitten andere Vereine und Klubs, auf diesen Tag Rücksicht zu nehmen. Polizeinachrichten. Verloren wurde in in der Zeit vom 19. bis 23. Februar eine goldene Damenarmbanduhr mit goldenem Armband im Wert vo» 500 Din. Der Finder möge sie bei der Polizeiverwaltung abgeben. — In der Nacht auf den 25. Februar wurden in einem Haus am Breg 7 Männer verhaftet, die zudringlich verjchiedenorls Geld und Lebensmittel gebettelt hatten, wobei einige von ihnen in einem Fall auch Drohungen ausgestoßen hatten. — Am oergangenen Sonntag abends gegen l/, 11 Uhr wurden die zwei Schwestern P., als sie vom Kino nachhausgingen, in Zaoodna, wo sich die Seitenstraße zur Voglajna abzweigt, von einem 25 jährigen, elegant gekleideten Manne angefallen, der von ihnen unter Drohungen Geld verlangte. Einer Schwester wollte er die Handtasche entreißen, aber sie konnte sich losmachen und gegen die Voglajna flüchten. Die ander« rang mit dem Unbekannten weiter. Die Geflüchtet! kehrte aus Angst um ihre Schwester zurück und nun nahm ihr der Angreifer ihr Täschchen weg. Er verschwand in der Richtung gegen den städtischen Friedhof. Im Täschchen befand sich außer ver-schie»enen Kleinigkeiten auch 100 Din Bargeld. Dem räuberischen Angreifer forscht die Polizei eifrig nach. — In der Villa Stiger auf der Ljubljanbla cesta kam man Diebstählen auf di« Spur; es wurden Kleider, Bettwäsche Wein, zw«i Ferngläser und ander« Gegenstand« im Gesamtwert von 10.000 Din verschleppt. Im Zusammenhang damit wurden der Cyaffeur, der Gärtner und ein Arbeiter ver-haftet. Todesfälle. Im Allg. Krankenhaus in Ljublana ist am 23. Fediuar der 53-jährige Eisenbahn-beamte Herr Josef Zonnan aus Celje gestorben. Die Leiche wurde nach Celje überführt und hier am Donnerstag am städtischen Friedhof beerdigt. — Am 25. Februar starb im Allg. Krankenhaus der 67'jährige Taglöhner Josef Slanter aus Dobüöa vas bei Petrvvce. - Am '26. Februar starb ebenbort der 64 jährige Besitzer Markus Vobis«k aus Marijagradkl. — In Cret ist das 3 jährige Kauf-mannstöchterchen Sophie Erni gestorben. Stadtkino. Ab Freitag, dem 26. Februar, wird im Stabilino der in unserer letzten Folge be-sidriedene Großfilm „Submarin«", darstellend das Schicksal de» vor zwei Jahren gesunkenen ameri- Schicht^ RADION WÄSCHTALLEIN Schneller und weißer einfach wie das ABC A. Löse Radion in kaltem Wasser auf. B. Koche die Wäsche darin 20 bis 30 Minuten. C. Schweife erst warm, dann kalt, bis klares J R1/32 Wasser bleibt. ..UND SCHNELLER konischen U-Boots „S 4", vorgeführt. Ein Seefilm von ungeheuer Spannung! Vorführungen wochen-tags um 9 Uhr, am Sonntag um '/, 5, '/, 7 und '/, 9 Uhr abends. Karten könnten mit Tele-phonnummer 270 reserviert werden. — Voranzeige: „Berge in Flammen". Freiwillige Feuerwehr Ceife, T-Iephon 0«. Den WocheiUiientt übernimmt om 27. Febr. der I. A»» ftommaatant: Emmerich Berna. Maribor Hohes Alter. Am 7. März 1932 vollendet auf ihrem Witwensitz nächst Slatina Radenci Frau Atari: Deller, Witwe nach dem ehemaligen Rad-kersburger Bürgermeister und Kaufmann Johann Deller, in voller und geistiger Frische ihr 90. Le> bensjahr. Die Dame besorgt trotz ihres hohen Alters noch ganz allein alle ihre häuslichen Ver-richtungen. Eine ausgewählte Hühnerzucht macht ihr viel Freude und Zerstreuung, verurjacht ihr aber auch oft Sorge, wenn gefräßige Habichte ihren Hühnerhof umkreisen. In den ach!;iger Iahren, als ihr Mann, der auch ein großer Förderer der Bahn-bauten Spielfeld > Radkersburg und Radkersburg-Ljutomer war, die Bürgermeisterwürbe bekleidete, zählte die Stadt Radkersburg als Handelszentrum des unteren Murtales zu den wohlhabenbsten Städten der Mitteljteiermark; Handel und Gewerbe blühten unb bie Bürger führten ein behagliches und sorgenfreies Leben. Jeder hatte sein Huhn und Topf. Eine ständige Artilleriegarnison mit einem vornehmen Offizierskorps und Mannschaft zumeist aus wohlhabenden Familien des ganzen 3. Korps-bereiches brachten der Stadt viel Leben und gute Einkünfte, denn das Militärärar zahlte der Ge» meinde für die beigestellten Unterkünfte, Reitschule und Remisen jährlich eine ziemliche Summe, so daß sich der Stadisäckel viele Jahre ohn« Umlagen, später aber mit bescheidenen 10% auf alle direkten Steuern begnügte, und dabei noch Ersparnisse er-zielie. Die wenigen Stadtarmen waren durch die Stiftung eines großen Wohltäters auch ganz gut versorgt und so hörte man wohl selten Klagerufe über schlecht« Geschäft«, Arbeitslosiqkeit und Not. Den Lesern dieser Zeilen wird dieser Bericht wie ein Märchen aus uralten Zeiten klingen — und doch war es so. Aus dem Gemeinderat. Auf der Ge- meinderatsitzung am 23. Februar abends sprach der Bürgermeister Dr. Lipold eingangs von der Mög-lichkeit, daß das Unterrichtsministerium auf Grund des Finanzgesetzes auch einige Mittelschulen in Maribor aufheben könnte. Der Anschluß der Um-gebungsgemeinben an die Stadt, wodurch die Beoölkerungszahl größer würde, würde diese Ge-fahr beseitigen. Bezüglich ber Aufhebung der fraglichen Mittelschulen und ebenso wegen der Aufhebung der notwendigsten Eisenbahnverbindung der Umgebung mit der Stadt werben den zustän-digen Stellen Denkschriften überreicht werden. — In die Reklamationsausschüsse für di« Wahlverzeichnisse wurden gewählt: Bürgermeister Dr. Lipulv. GR Grcar, GR Tumpej, Vizrbürgermrister Golouh sowie die Gemeinderäte Hohnjec und Kejzar. — In das Kuratorium des Institut» für die Förderung des Gewerbes wurden die Gemeinderäte Kravos, Saboty und Tavcar gewählt, in den Verwallungs-ausjchuß des Instituts wurde der Magistratsrat Rodosek ernannt. — Da das Kreisamt für Arbeiter-Versicherung es abgelehm hat, daß das neue Ar-beiterasyl neben dessen neuem Palast in der Ma-rijina ulica gebaut werde, erhielt der Verwallungs-ausschuß die Vollmacht, einen Bauplatz entweder in der Stroßmayerjeoa oder in der Krekooa ulica zu bestimmen. — Der Gemeinderat revidierte den Vertrag mit dem Unterrichtsministerium und trat von der Forderung nach «iner Erhöhung der ge-genwältigen Meie zurück. — Für die Beteiligung von Maribor an der Fremdenoerkehrsaussttllung in Zagreb mit allen Gegenständen, die auf der Ljubljanaer Herbstmesse aufgestellt wurden, wurden 9000 Din votiert. — An Stell« des langjährigen Bezirksvorstehers der l. Stadtbezirks Herrn I. Pelikan, ber um sein« Enthebung ersucht hat, wurde Herr Ivan Klancnik, Glasermeister in der Slovenska ulica, zum Vorstand des genannten Be-zirks ernannt. Für die 25-jährige treue Arbeit sprach ber Gemeinderat dem zurücktretenden Bezirksvor-steher Pelikan Dank und Anerkennung aus. — Die Forderung nach Regelung de» Verkehrs in da Vetrinjska ulica für den beiderseitigen Wagenver-kehr und Verlegung des Autobusverkehr» in die Kopalitzka ulica wird im Einvernehmen mit da Polizeibehörde gelöst werben. — Dem Ersuchen da Ortsgruppe des Allg. Ardeitaverbandes Jugosla- Stil« tz wien» um Gründung eine» Pensionsfond« würd« insofern entsprochen, als die Statuten des schon bestehenden städtischen Gnadensonds, aus d«m ar> beitsunfähigen städtischen Arbeitern Unterstützungen ausgezahlt werden, umgeändert werden. Die Gna-den gaben werden erhöht und in Arbeiterptnsionen umgewandelt werden. — Der Studienbibliothek werden 10.732 Din abgeschrieben, die sie für den Ankauf aller Jahrgänge der „Marburger Zerwng" verwendete. — Der Antrag der städtischen Wasser-leitung, wonach in diesem Jahre in den neuen Häusern der faktische Wasserverbrauch verrechnet werdrn sollte, würd« abgelehnt: die neuen Häuser bleiben auch weiterhin befreit von der 4'^igen Wasserumlage. — Dem Kew«rbebeförderungsinstitut bei der Handels- und Gewerbekammer in Ljubljana wurde eine Subvention von 50.000 Din zwecks Errichtung einer Geschäftsstelle in Maribor bewilligt. - Di« kostenlosen dienstlichen Legitimationen für Autobusfahrten werden aufgehoben; für solche Le-gitimationen find hinfort 50 Din zu entrichten. — Der Gemeinderat beschloß, dah die Autostraße aus den Kalvarienberg nicht gebaut werden wird. Die arbeitslos«,, Arbeiter werden bei der Kanalisierung der Fortsetzung der Gregor« ciceva und der Delavska cesta beschäftigt werden. — D«m Fr«mdenverkehrsv«rband wird die Konzession für eine Buchhandlung und für die Errichtung eines Pavillons am Hauptbahnhof bewilligt. — Den Gesuchstellern Josef Tichi und Martin Leben wurden elektrotechnisch« Konzessionen, der Franziska Hammer der Ausschank in ihrer Delikatessenhand-hing in der Trstenjakova ulica bewilligt. — Herrn Jng. Jos. Baran wurde zum Baurat ernannt. — Den Ansuchen des Wilhelm Kopp und de» Gas-kabriksmeisters Karl Krajnc um Versetzung in den Ruhestand wurde entsprochen. Selbstmord mit einer Dynamitpatrone. Um 11 Uhr vormittags am 24. Februar wurde im Gebäude des Kreisgerichts in Maribor plötzlich ein« starke Detonation gehört, deren Lustdruck in allen Räumen des Gerichts in Gestalt einer heftigen Er-schütterung gespürt wurde. Das Kanzleienpersonal stürzte auf die Gänge heraus, weil man zuerst glaubte, dah es sich um ein Attentat handle. Bald wurde festgestellt, dah die Erosion zu ebener Erde pattgefunden habe, und einige Beamten liefen hin. Ganz ents«tzt kam ihnen die junge Tochter eines Hefangenenaufsehers entgegen und erzählte, das, im Abortraum am Gange, aus dem ein dichter Rauch quoll, etwas explodiert sei. Als die zwei Beamten, «reit und Bernovic, den Abort öffneten, bot sich ihnen ein gräßlicher Änblik. Am Boden lag ein blutüberströmter Körper, dem d«r Kopf fehlte. Die Wände des Abortraumes waren mit Blut und Gehirnteilchen bedeckt. Di« bald eintreffende Gericht»-kommission stellte den Tatbestand fest, wonach der Unglückliche eine Dynamitpatrone in der Mund ge-steckt und entzündet hatt«. Die Ueberführung der L«iche in das Totenhaus wurde angeordnet. Der S«lbstmörd«r wurde als der 49-jährige frühere S«kr«tär des Bezirksstrahenausschusses in Maren» b«rg Franz Jencic aus Buhred erkannt. Die Bor-gejchichte dieser ungewöhnlichen Tragödie ist ungefähr folgende: Ienkic war lange Jahre als Sekretär des Marenberger Bezirksausschujjes angestellt, dessen Geschäft« er zu allgemeiner Zufriedenheit führt«. In letzter Zeit begannen jedoch Gerücht« über oer-schiedene Unregelmäßigkeiten herumzugehen und es wurde deshalb eine gerichtliche Untersuchung einge-leitet. Die Staatsanwaltschaft in Maribor erhob gegen ihn die Anklag«, derzufolge er im Februar 1930 eine gefälscht« Liste angefertigt hab«, auf welcher vermerkt war, dah der Besitzer Eduard Sollero für den Marenberger BezirksstraHenaueschuH mehrere Fuhren Schotter zugeführt und dafür ein-mal 175 Din. das zweitemal 525 Din empfangen habe. Angeblich soll Jencic auf dieser Liste die Unterschrift des erwähnten Besitzers gefälscht haben. Wegen dieser Sache war von dem Kreisgericht in Maribor die Verhandlung schon dreimal ausge-schrieben worden, muhte aber immer vertagt werden, weil Jencic nicht erschien. Die Verhandlung am Mittwoch war die vierte, zu der Jencic durch einen Gendarmen hätte vorgeführt werden sollen. Dieser fand ihn aber nicht zu hau», weil Jencic schon früher mit seiner Frau mittelst Autos nach Mari-bor gefahren war. Dort waren beide in der Ko-roska cesta ausgestiegen und hatten ihre Tochter besucht, die in Maribor studiert. Dann begab sich Jencic zum Gericht, wohin inzwischen auch der endarm au» Marenberg mit der Meldung gekommen war, dah er Jencii zuhause nicht gefunden habe. Eben wollte der Senat die Verhandlung adermal» vertagen, als die Eiplosion erfolgte und D«utsch« Zeitung dieser ganzen Prozehangelegenheit «in schrecklich«» End« setzte. D«r Selbstmord dies«» Mannes, der in der Gegend von Aiarenbera - Vuhred allgemein als netter, nüchterner Mann bekannt war, ist ge-wih tragisch wenn man bedenkt, dah er au» einer verhältnismäßigen Kleinigkeit für sich so furcht-bare Konsequenzen zog. Sicherlich muh er ein ganz auhergewöhnliche», krankhaftes Ehrgefühl gehabt baden, das ihn den Tod einer allfälligen Verurtei-lung vorziehen hieh. Dem unglücklichen Mann und seiner noch unglücklicheren Familie, Frau mit vier Kindern, wird wohl niemand das Mitleid versagen. Zwei Selbstmorde. In der Nacht auf den 25. Februar stürzte sich ein Unbekannter von der Reichsbrücke in die Drau, die ihr Opfer trotz der Bemühungen herbeigeeilter Helfer verschlang. — Der cinstmal vermögende Kaufmann Herr Karel Worsche, der dieser Tage aus Zagreb hier einge-troffen und in einen. Hole! abgestiegen war, schoh sich eine Kugel durch den Kopf. Den Bedauerns-werten hatten sein« schwierigen Lebensverhättnisse zur Verzweiflungstat getrieben. Besitzwechsel. Die Kaufleute Leo und Heinz Büdefeldt erwarben das Haus Rr. 14 in" der Henengass« von Frau Juli« Michelitsch um den Kaufpreis von 600.000 Din. Konjice Brand in Konjice. Am Dienstag um 5 Uhr früh brach in der Holzlege des Hauses der Frau Maria Ogorra, in welcher sich Kohlen und andere Brennmaterialien befanden, ein Brand aus, der für die umliegenden Häuser eine groh« Gefahr bedeutete. Der rasch zur Stelle geeilten Feuerwehr, die drei Schlauchlinien in Tätigkeit setzte, gelang e», d«n Brand auf die Holzhütte zu beschränken, trotz-dem bereits die Wohnung des Friseurs Radi! und das Wirtschaftsgebäude des Herrn Stegensek Feuer gefangen hatten. I."'*' Ptuj Plötzlicher Tod. Am 22. Februar erlitt auf einem Dienstgang auf der Hauptstrahe Ptuj-Ormoz der 27-jährige, aus der Hrnagora stammende Sttahenmeister Blagoj« Stanisic einen Herzschlag, dem er erlag. Passanten fanden die L«ich« auf der Straße! sie wurde in das Totenhaus nach Velika Redelja gebracht. Slovenska Bistrica Eine Weinansstellung, verbunden mit einem Weinmorkte, veranstaltet in der Zeit vom 18. bis zum 20. März l. I. die hiesige Ortsgruppe des Weinbauvereines im Saale der Bezirksspar-kasse. Unter der Leitung des Obmannes Herrn Janzekovic Malko werden bereits die Vorbereitungen für die Ausstellung getroffen, welche hier die erste ihrer Art auch sein wird und dazu beitragen soll, die Hochwertigkeit der Erzeugnisse unsere» Weinbaugebietes einem weiteren Kreise von Inte-ressenten bekannt zu machen. Die hiesigen Wein-dauern werden daher zu einer möglichst ausnahm»-losen Beschickung der Ausstellung eingeladen, um auswärtigen Käufern Kostproben zu ermöglichen. Die Gastwirtegenossenschaft Hot am Dienstag, dem 23. d. M, ihr« Jahreshauptversammlung abgehalten. Bei dieser Gelegenheit wurden einige Ehrenurkunden verliehen, und zwar dem Genossenschaftsobmann Herrn Kos Ivan anläßlich seiner 10 jährigen Obmannschaft und für eine 25 bis 35jährige Zugehörigkeit zur Genossenschaft den Herrn Conrad Reuhold. Fran, Wregg, Zuraj Jakob, Obersne (Devina) und Mursic (Studenic«). Der Skisport findet nun auch in unserer Gegend immer mehr Eingang und Anhänger. Der Alpenverein hat aus seiner letzten Sitzung eine Wintersportsektion ins Leben gerufen und deren Leitung dem vielseitigen Sportsmann Herrn cand. mont. Günther v. Souvent übertragen. Während bisher das Bacherndorf ömartno allein den Aus-gangpunkt für einen Wintersport bildete, ist es nun gelungen, in der Umgebung des Gebirgsdorfes Tinje ein weitaus günstigeres Skigeländ« ausfindig zu machen, und zwar unterhalb des Beliki vrh und bei Sv. Urh. Hier hat auch schon am verflossenen Sonntag eine Anzabl hiesiger Skisportler ihren ersten Wettlauf aufgetragen. Ein Marionettentheater hat in mühe-voller Arbeit die Fachlehrerin Frl. Ticar geschaffen. Die Vorstellungen bilden eine beliebte Unterhaltung für jung und alt. Die Ortsgruppe des „Roten Kreuzes" hat. wie bereit» kurz berichtet, kürzlich ihre Jahres-Hauptversammlung abgehalten. In den wenigen Rummer 1$. "■ 1 Jahren ihr«» Bestand«, hat die Ortsgruppe bereits ansehnliche Erfolge zu verzeichnen. Der im Jahre 1930 wiederhergestellten Schwimmschule hat die Ortsgruppe auch im verfloss«n«n Jahre ihre Sorgfalt zug«w«ndtt. Das Bassin wurde betoniert und mit einer Sonnenbäderanlag« umgeben. Auch die Kabinenzahl wurde vermehr!. Alle Arbeiten leitete das Ausschuhmitglied Herr Oberstleutnant Prohaska, der durch Beistellung von Militär d«r Ortsgruppe eine namhafte Summe erspart hat. In Anerkennung seiner Verdienst« wurde er einstimmig zum ersten Ehrenmitglied erhoben. Durch die Er-Werbung einer Tonkmokonzession hat sich die Ort»-gruppe ansehnliche laufende Einnahmen gesichert, da das „Rote Kreuz" als humanitärer L^rein Steuerfreiheit genießt. Die Ortsgruppe hatt« im Vorjahre 12.456 Din an Einnahmen und 11.230 Din an Ausgaben zu verzeichnen. Von dem Dar-lehen, das die Ortsgruppe für die Wiederherstellung der Schwimmschule aufgenommen hatt«, verbleiben noch 6000 Din zur Rückzahlung. Der Baufond für eine Alpenhütte auf dem Veliki vrh hat aus dem Reinerträgnis de» Alpenkränzchens vom 1. Februar, das sich auf rund 10.000 Din belaufen hat, eine anschnliche Summe zugewendet erhalten. Eine ausgiebige Diebsbeute haben kürz, lich unbekannte Täter in Zgornja Bistrica gemacht. Sie drang«n des Rachts in den Dachboden der Landwirtin Ozim'c, insg«m. Brehm, ein und eigneten sich dort verwahrtes, von mehreren Schwein-schlachtungen stammendes S«lchfleijch an. Die von den Einbrechern verrursachtei» Geräusche wurden zwar von d«n Hausleuten vernommen, jedoch nur tür eine Katzenhochzcit gehalten. Die von den Einbrechen, heimgesuchte Landwirtin erleidet einen empfindlichen Schaden. Das Tonkino bringt heule Sonntag um 15 und 20 Uhr die 100"/.ige deutsche Tonfilmoperette „Die lustigen Weiber von Wien" mit Willy Forst, Lee Pary, Paul Hörbiger, Iren« Eisinger und Oskar Sima in den Hauptrollen. Nächsten Samstag um 20 Uhr, Sonntag um 15 und 20 Uhr sowie Montag um 20 Uhr (5. bis 7. März)der I00'.'„ig« deutsche Großtonfilm „Stürme über dem Mont Blanc", ein Drama im Reiche des ewigen Schnees und Eises, mit Leni Riefen stahl, Sepp Rist, Ernst Udet. Ernst Pctersen u. Niemand versäume, sich dieses herrliche Tonfilm-werk anzusehen, das bei normalen Platzpreis«n ge-geben wird. Den auswärtigen Tonkinobesucher« empfiehlt es sich, sich rechtzeitig mittelst Postkarte Plätze reservieren zu lassen. — Vorher stet»: Tönende Wochenschau. Wichtig für Alle! 3a>9* mir dtine Handschrift und ich sag» dir wtr du bist. Wollen Sie »ich aber Ihren Charakter oder dorn Ihrer Mitmi'irn'hin genauesten* informieren, so senden .Sie, bilto, womöglich« Briefe mit Unterschrift oder 20 bis 30 mit Tinle auf unliniertem Papier twangloi geschr ebeno Zeilen xur Beurteilung ein. Keine Abschriften! Bei Verlobungen, Verheiratungen, bei Anstellung Ton Penonal joder Art, Eruierung von anonymen Brief ach reibern u.n m., kurz um sich vor KottSuschungen and Schaden zu bewahren, scheuen Sie, bitte, den verhUtnismissig kleinen Betrag für eine Analyse nicht! Einfache Charakterdeutung Dia 15, auifUhrlicho I>in »5. Porto ext>a. Astro-graphologucbes Lebenshoroskop, veriSssliclmter Lebem-fQhrer und Berater, der Auskunft über Anlagen, KrtAhigung, ». s. w. gibt, Ton Din 50 aufwtrts. Genau« Geburtsdaten erforderlich I 26-jlhrige Praxis, Belobendste Anerkennungsschreiben! Vollste Diskretion! Um sich too der exakten, auf streng wisa«n«chaftlhli strammen Schnurrbart gehabt hatte, und seufzte, murmelte etwas über die Schwere des Daseins und die Plage des täglichen Lebens. „Ach, was!" behauptet« 's Tanterl mit dem Fuß dos Haustor ausstoßend, da die Arm« bepackt waren, „umsonst reiben nur die Katzen den Buckel aneinander. Alles andere im Leben muß man sich verdienen. Laß' dir keine grauen Haare wachsen, die kommen früh genug von selbst. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt auch der Soldat, der den Ravel-dort hat . . Da hellten sich die Züge der Schinderpepca gewaltig auf und sie begann sofort mit voller Wucht und dem entsprechenden Lärm im Sparherd einzuheizen. Drinnen in der Stub«, einen Fuß schon in der dicken, weißen Socke, den anderen über den Bettrand schiebend, saß Jakob Brandecker, die gesetzliche Ergänzung zum Tanterl, und summte vergnügt: — „Hab' schon viel Mädeln g'habt, Aber 's hat mi kane me'n, Weil i um d' Nas'n 'rum Stets voll Tabak bin g'we'n. 3 hab' mir nii draus g'macht, I Hab's glei selber g'sagt. Weil mir viel lieber war' A Pris' Tabak . . ." '» Tanterl schälte sich aus ihren Wollhäuten, räumte sie sorgfältig in den Schrank, betrachtete das langsame Bestruinpfen und Beschuhen mit unver-hohlencm Mißbilligen, das sie der Luft anvertraute: — „Die Mann?bilver sind sich alle gleich! Sie kriechen aus den Federn wie di« Gans zur Brutzeit, wenn ihnen die Sonne auf den Hintern scheint." „Wcnn du Frostbeulen wie Kaisersemmeln hättest . ." begann er und drückte die geschwollenen Füße mit schiesgezogenem Munde in die Stiefel. „Deine Zehen sind wie deine Nase... sie leuchten im Dunkeln wie ein Glühwurm zu Johann!, weil du immer wie cin Meilenstein auf der Straße stehst. Bei mir leuchtet nichts!" Er knöpfte stillschweigend den Rock zu, sich wohl hütend anzudeuten, was alles bei ihr etwa leuchten mochte. Er war in seinen jüngeren Jahren Faßbinder aewesen und wußte, daß man um man-ches Faß die Reifen lose lege» mußte. Daß er so-gar zur diplomatischen Laufbahn Veranlagung be-sessen hätt«, verriet sein nächster Ausspruch: — „Der Maschinrostbraten gestern abend» mit Ka-pern und dem vielen Kümmel ist mächtig fein ge-w«s?n." 's Tanterl war Kochkünstlerin und wie alle Künstler anerkennungheischend. Sie erwiderte nichts, aber sie ging in die Speisekammer und schnitt ein Stück vom selbstgeräucherten Kanrmfleisch ad, legte es neben das Hausbrot und Brandeckers Kaffee-lasse, die eine gute halbe Maß hielt, und pfauchte, um nicht etwa zu vcrsüßeln, die Schinderpepca an. „Ist das Fleisch schon im Topf? Und die Petersilie! Zehnmal sagen und dann erst selbst Irrn . . Ja, was denkst denn, Dirndl? Glaubst, daß sich die Suppe selbst zustellen und die Henn' allein in die Bratpfanne steigen wird?" „Ich wart' nur aufs Fett!" brummte die Ge-tadelte und bettete die geputzte Henne in die Brat-pfanne. Ein kritischer Blick aus scharfen Augen konnte nichts eine übersehen? Feder entdecken, daher machte sich » Tanterl daran, wieder in die Speisekammer zu eilen, wo das Fett in großen Blechdosen auf-bewahrt lvar. „Wo sind meine Schlüssel?" Sie verlegte dieses äußere Zeichen ihrer unbe-grenzten Macht im Durchschnitt drei dutzendmal täglich und immer war der Verlust ein erschütterndes Ereignis für sie wie für ihre Umgebung. Sie hatte sie eben noch gehabt! Auf dem Tisch? Nein ... In der Tischlade? Nein. In der Schlafstube? Auch nicht... „Du könntest den Schlüsselbund an einer Kette um den Hals tragen, da blieben sie von selbst hän-gen und wenn . . 's Tanterl schnitt der gesetzlichen Ehehälfte da» Wort mit der Bemerkung ab — „Einfälle hast du so viele wie Läuse in einem Polenpelz und ungefähr so nützliche." und der ihn streifende Blick vollendete die Vernichtung. Er kroch in sich zusammen und tat den letzten Schluck aus der Riesenschale. 's Tanterl bellopsie sich von oben bis unten nach den Schlüsseln. Manchmal staken sie im Gürtel, manchmal lagen sie auf dem Küchentisch . . . „Der Teufel hält die Krallen drauf!" meinte die Schinderpepca überzeugt und empfahl ein Vater-unser dem heiligen Antonius von Padua. Da rief 's Tanterl auch schon laut durch Küche und Zimmer: — „Teufel, tu' die Krallen weg, sonst kommt der Engel und haut sie dir weg!" Und stelle da! neben dem abgelegten Wolltuch auf dem Lehnstuhl unweit d«s Kleiderschrank«» lag der Schlüsselbund. Sport Skirennen für Kinder, Damen und Old boys. Der Slillub Gdje teilt mit: Da das Wetter noch ziemlich günstig für ein Skirennen ist, findet am Sonntag, dem 28. d. M., in der Um-gebung des Gasthofes Petricek in Lisc« ein Ski-rennen für Kinder, verheiratete Domen und ein Old boys-Abfahrislauf statt. Beginn des Pro-gramms um 14 Uhr. Alle diejenigen, die starten wollen, mögen sich eine halbe Stunde vor dem Start bei der Rennleitung melden. Die Sieger in allen Klassen erhalten schöne und nützliche Preise. Skirennen des Skiklubs Celje. Bel schönstem Skiwetter fanden am vergangenen Sonn-tag die Skirennen für Senioren, außer Konkurrenz (unter diesen auch zwei Bewerber aus Oesterreich), sowie Damen und Junioren statt. Die Strecke für Senioren führte von der Eeljska koca über die Vipota, Tovst und Romanca nach Store. Die 13 Kilometer lange Rennstrecke durchfuhr mit der besten Zeit des Tages der vorjährige Klubb«st« Erwin Gracner in der Zeit von 1.01,HO, als zweiter Karl Filac (1.05,30), dritter Josef Hribernik (1.10), vierter Werner Hauswirth (1.14). Auch außer Konkurrenz wurden schöne Zeiten erzielt: 1. Drago Pavlinc (1.04,55), 2. Alois Eater (1.06,50), 3. Ivan Staube (1.07,20) und 4 Herbert König Oesterreich (1.07,20), nach dem Lose gezogen. Die Damen hatten ihre Strecke bei Store in der Läng« von 4 km. Die vorjährige Meisterin Ria Urch zeigte auch heuer ihr Können, indem sie die Strecke in 28 Min. 5 Sek. bewältigt«! 2. Inge Steinböck (31.21); 3. Atda Filipitsch (31.42): 4. Wally Gracner (34.50). Außer Konkurrenz fuhr sehr gut Frl. Hillinger (31.19). Die 6 ki» lange Juniorenstrecke durchfuhr als erster Günther Mayer in der Zeit von 35.20; 2. Fr. Tomazin (35 35); 3. Rv der) Rzimek (36.8), 4. Fritz Skoberne (36.12). Im ganzen starteten 41 Rennfahrer bczw. Rennfahre-rinnen, von denen 5 während des Rennens aus-stiegen. Nach^ dem Rennen war im Gasthaus« Adrtnel in Stor« die Preisverteilung sowie die Verlautbarung der Resultate. Gegen Abend begab sich jung und alt teils zu Fuß, mit Brettln, per Auto oder mit dem Zuge nachhause noch Celje. . Bester Dank gebührt den Firmen Josef Krell und Franz König sowie den Herren Gustav Stiger, Ing. E. Hiuschka aus Store und Herrn E. Hopp« für die dem Klub zugeteilten Spenden. ÄZeltmeifterschaft im Kunsteislaufen. Im Wettbewerb um die Weltmeisterschaft im Kunst-eislaufen in Montreal (Kanada) gingen als Sieger hervor: für Herren: Schäfer (Oesterreich), fiür Damen Sonja H e n i e (Norwegen). Die Resultate sind folgende: Herren: 1. Schäfer (Oesterreich), 2. Wilson (Kanada). 3. Baier (Deutschland), 4. Nikanen (Finnland), 5. Turner (Amerika), 6. Maddel (Amerika); Damen: 1. Sonja Henie (Norwegen); 2. Fritzi Burger (Oesterreich), 3. Wilson (Kanada). 4.Wnson (Amerika), 5. Hulten (Schwed«n), 6. De Ligne (Belgien), 7. Taylor (England), 8. Eolledg« (England). Schrifttum Gottscheer Aolkstum in Sitte, Brauch, Märchen, Sagen, Legenden und ande-ren volkstümlichen Ueberlieferungen, von Wilhelm Tschinkel, im Selbstverlage, Buchdruckerei Josef Pavliiek in Kocevje, broschiert S 7 —, Haldleinen 8 8 50 (diese Ausgaben zu be-stellen bei Prof. Peter Jvnke, Klagenfurt, Pierl-strafte 22). Ganzleinen mit Koldaufdruck 65 Din (zu bestellen bei der Buchhandlung Mathias Rom in Kocevje). Der bekannte Sammler Goltscheer Volk-gutes Schuldirektor Wilhelm Tschinkel, der vor Jahren auch ein geschätzter Mitarbeiter unseres Blattes war, hat mit diesem echten Volksbuch seiner Heimat und d«r einschlägigen Wissenschaft ein geradezu unschätzbares Geschenk gemacht. Denn durch dieses Buch sind alle Volksbräuche und Volks-erzählungen der Gouscheer, in musterhafter Weise gesammelt, vor dem Vergessen bewahrt worden. Auch rein literarisch gewertet ist da» 256 Seiten starke Buch ein wahrer Genuß, ein erquickender Trunk aus silberheller Quelle im Märchenwald der alten Heimat. Da» Buch ist wie nicht bald ein anderes auch als Lesebuch für Schulen geeignet, aber auch den Deutschen außerhalb der Gottscheer Sprachinsel ist es auf da» herzlichste zu empfehlen: darin findet sich köstliches Volksgut: deutsches Volt weint und lacht. Diese» Buch verdient e» reichlich. Seite 8 Deutsche Zeitung JbmiMf 1« ■n freie . ' Messe' t/r LeiPzlQ Nähere Bedingungen bei den führenden Reisebüros fahrt zu " und dem Ehrenamtlichen Vertreter: Inq. Q. TSnnie», Ljubljana, Dworahowa ul. 3 Mustermesse 6. bis 12. M&rz. Grosse technische Messe und Baumesse I .in.U.r u.iikiok,«™.... ______0- bis 18. Hftrz. Textllmesse 6. bis 9. M&rz. Sportartikel und MAbel Leipziger Frühjahrsmesse 193a: messe «. bis 10 Min. in keiner deutschen Familie zu fehlen. Zur Möglich-fett des Erscheinens dieses Werkes, das jahrzehnte-lange fleißige Sammelarbeit darstellt, hat in erster Linie auch der begeisterte und idealgesinnte Freund seiner Heimat Professor Peter Jonke aus Klagen-furt beigetragen. Wir werden auf das ausge-zeichnete Heimats- und Volksbuch noch zurück« kommen. Wirtschaft ».Verkehr Internationale Hopfenverhandlungen in Genf. Nach den Vorbesprechungen, die über Einladung des Mitteleuropäischen Hopfenbüros bei Teilnahme von Vertretern Deutschlands, der Tscheche ftowolei, Frankreichs, Belgiens und Jugoslawien» am 19. Februar in München stattgefunden haben, begann am 22. Februar beim Wirtschaftskomitee dos Völkerbundes in (Senf eine Konferenz welche die Frage einer internationalen Verständigung im Hopfen-baue lösen soll. Die einzige erfolc,ocrhcisjende Lösung wäre eine zweckentsprechende Verringerung der An» kiuflächen in allen Hopfenbauländern (vor allem in Böhmen) und die Vernichtung aller alten Hopfenvorräte, worüber nunmehr in Gens beraten wird. Die Ministerien der betroffenen Staaten und der Hopsenhandel nehmen an diesen Verhandlungen nicht teil. Jugoslawien ist bei diesen Beratungen durch den Landwirischaftsreferenten Herrrn Aqrar-Inq. Ianko Dolinar aus Celje vertreten. Die Bankenkrise überwunden. Die Agentur „Aoala" veröffentlichte vor kurzem den Bericht des Gouverneurs der Nationalbank Bajloni über den Stand der jugoslawischen Volkswirtschaft in der Zeit vom Oktober bis Dezember 193 l. Nach der einleitenden Uebersicht wird darin ausgeführt: Die Wirtschaftslage unseres Staates trägt im letzten Viertel des abgelaufenen Jahres die Anzeichen einer allgemeinen Schwächung der Wirtschaftstätigkeit. Man kann sagen, dah diese ihre Gründe teilweise in Einflüssen von Faktoren saisonmäßiger Natur haben, die sich bei uns regelmäßig mit Eintritt in die Winterszeit zeigen, aber der ungünstige Stand unserer Volkswirtschaft im genannten Zeitabschnitt wird bedingt durch die aufs äußerste ver-schärfte Wirtschafts- und Finanzlage im Aus-lande. Besonders ungünstig eingewirkt haben die Maßnahmen, welche einzelne Staaten zum Zwecke der Linderung der Krise unternommen haben. Die Folge äußerte sich in der Erschwerung der Einfuhr ausländischer Erzeugnisse und in dem großen Rückgang unserer Ausfuhr. Dieser beträgt im letzten Jahresviertel 1931 gegenüber der gleichen Zeit des Jahres 1930 37». gegenüber 1929 57 «tf. Ein besonders starker Preisfall ist bei den Vieher-Zeugnissen zu verzeichnen, bei denen er im Laufe des ganzen Jahres 28 Punkte betrug. Die un-günstige Lage der Landwirtschaft hat auch eine Verschlechterung der Verhüllnisse in der übrigen Wirtschaft mit sich gebracht. In der Industrie, im Gewerbe und im Handel hat sich der Umfang der Geschäfte merklich verringert und die Zahl der Ar-beitslosen, sowie die Zahl der Konkurse und Zwang!-ausgleiche befindet sich im Steigen. Es muß be-tont werden, daß mitten in diesen schweren wirt-schaftlichen Verhältnissen die Krise unseres Bank-wesens überwunden wurde, die sich plötzlich im September des Vorjahres zeigte. Die Leichtigkeit und Raschheit, mit der die Schwierigkeiten über-wunden wurden, zeigt am besten, daß keinerlei innere Gründe für das Mißtrauen vorhanden waren, das bei den Einlegern so plötzlich entstand, und dah es bloß der Widerhall der finanziellen Schwierigkeiten im Auslande war. Im weiteren be-handelt der Bericht die Geschäftsführung der Nationalbank im vergangenen Jahre, die Verhältnisse auf dem Geldmarkte und im Bankenwesen. Ueber die Staate Rnanjen wird ausgeführt: Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Lande führte im Laufe dieses Trimesters auch zu einem Rückgang der Staatseinnahmen. Die ge» samten Staatseinnahmen in den ersten acht Mo-naten des Budgetjahres (April bis November) be-trugen 7330 Millionen Din gegenüber 8092 Millionen in der entsprechenden Zett des Jahres 1930/31. Der Rückgang der Einnahmen beträgt daher 762 Willionen. Man darf aber nicht oer-gellen, daß dank den rechtzeitig ergriffenen Maß-nahmen das Gleichgewicht des Budgets durchm» sichergestellt ist. Der Bericht bezeichn« die Lage der Landwirtschaft und der Industrie als schlecht und gibt dann eine Uebersicht über den Außenhandel mit den schon bekannten Ziffern, sowie über die Preisgestaltung. Dazu wird ausgeführt, daß i« letzten Trimester di« Preissenkung ihre Fortsetzung nahm und da» nach dem (Sefamtpreisindei dä Senkung in dieser Periode 4 4 Punkte betrug. Am stärksten find die Preise der Viehprodukte zuriickge gangen. Agrarverhandlungen in Beograd. In Beograd werden demnächst Agraroerh.,ndliingen zwischen Jugoslawien, Rumänien un>» Ungarn ginnen, welche den Zweck haben, durch Ab-machungen eine gegenseitige Konkurrenz in der Aussuhr der landwirtschaftlichen Produkte zu be-seiligen. Der Telephonverkehr zwischen Ingo-slawieu und der Türkei wurde am 23. Fe bniar eröffnet. Es kann nun zwischen Konstantinop^ und Ankara einerseits, Beograd, Zagreb und Liud-ljana anderseits die Telephonverbindung hergestellt werden. Erleichterungen bezüglich der De« Visenkontrolle im österreichischen Fremden» verkehr. Die östreichische Bundesverwaltung hat nachfolgende Anordnungen getroffen: Jeder Reifende kann nach Oesterreich eingebrachte ZahlungsmittU fremder Währungen (auch Gold- und Silben münzen nichtvsterreichiicher Währung) binnen zwei Monaten im vollen Betrage ohne Bewilligung der Österreichischen Nationaldank aus Oesterreich wieder mitnehmen. Hiezu ist jedoch unbedingt erforderliH daß er sie sich bei der Einreise in seinem Reisepaß durch österreichische Grenzkontrollorgane eintrage« läßt. Ferner können von Kreditunternehmangen außerhalb Oesterreichs ausgestellte Kreditbriefe und Akkreditive ohne Bewilligung der Oesterreichischeu Nationalbank und ohne Eintragung im Reisepaß aus Oesterreich wieder ausgeführt werden. Korrespondent in »ehr flotte Stenographistin and Ma* sehinschroibnrio, der deutschen und •lowenischen Sprache in Wort und Schrift mächtig, mit Kenntnissen in der Buchhaltung wird gesucht. Antrüge mit Qchaltaansprüchen, Z«ng-niaabso'uriften und Angabe von Referenten sind unter .Flink und ver-läaslioh 36(592* an die Verwaltung dee Blattes zu richten. Schönes, grosses, sonnseitiges möbl. Zimmer zu vermieten. Masaiykovo nabreije Nr. 1. Anzufragen im 2. Stock. Neuer Beruf WM/s für Damen u. Herren durch Einrichtung einer Hascbinen-Strickerei im IUuse. 'Tfuns u' Garantierter Ver-rrr*!TH d«»n«t Yon ca. Din CC'. ?!!' 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