Katholische Missionezeitschrift Ser Missionäre Söhne Ses hist. Herzene Jesu Stern Nummer 11 - März 1943 dtflW* 45. Jahrgang Spedizione in abbonamento postale. Edizioni per I’Estero. Zum Titelbild. Der Missionär unterwegs. Zu Fuß. zu Pferd, im Flugzeug, im Auto, auf dem Ochfeuwagen. in der Rikscha und schliesslich auf dem Handkarren, so geht der 9Jiii= sionär seinem Beruf nach. Unser Missionär gehört zu den Augustiner-Rekollekten der Mission Kweitehfu in der chinesischen Provinz Honan. (Fides-Foto.) Inhalt: Zum frommen Gedenken, 6. 81. - Gedetsmeimmg, 6 81 — Weihe an das Heiligste Kerz Mariä, ö. 82 — Die Aposl. Vikariate Nord- und Sud-Salomonen im Weltkrieg, 6. 83. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S 84 - Stimmungsbild aus einer deutschen Mission in der Mandschurei, S 85. — Zur Zeillagd, S. 87. Afrikanische Missionen, S. 87. — 's G'schäft über alles! — Abbildungen: Sin Fischer aus den Nord-Salomonen, S 83. — Getauft, S 85. — Der Winter scheidet, der Frühling bricht an, S. 86. — Die Hungrigen speisen, S 88. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire. Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millaa b. Bressanone. Italia. Gl?bets-Erhörm?gen und -Empfehlungen. Durch die Fürbitte des Bruder Meinrad, der lieben Gottesmutter und des hl. Josef INovene) rasche Hilfe gesunden in einem großen Anliegen. Beröffentlichuna und Almosen versprochen. M. P>., Laion. Für mehrmalige Hilfe, die sie auf Fürbitte des Bruder Meinrad erfahren, dankt M. P.. Scaleres. Dank dem Bruder Meinrad! Er hat mir auffallend geholfen. Veröffentlichung war versprochen. P. H.. 6. Sigismondo. Durch die Fürbitte der lieben Mutter Gottes und ihres Dieners Bruder Meinrad ist mir in schwerer Krankheit wunderbar geholfen worden. Veröffentlichung versprochen. Mehrere hl. Messen um die Seligsprechung als Dank und |Um weitere Hilfe. 3. O. und M. O.. Terento. Eme hl. Messe zur Verherrlichung des guten Bruder Meinrad als Dank für die Gesundheit eines Kindes. Bitte ums Gebet zum hist. Herzen Jesu. zur lieben Gottesmutter. zu den Armen Seelen und' zum guten Bruder iMeinrad für zwei bei der Wehrmacht befindliche Soldaten und auch um Segen im Stall. N. 9T 3n einem schweren Anliegen bittet ums Gebet zur lieben Gottesmutter, zum hl. Josef und zu Bruder Meinrad L. A.. S. Eaterina. Merano. Bitte nicht nachzulassen im Gebet für einen bei der Deutschen Wehrmacht befindlichen Soldaten, daß er s. z. wieder heil und gesund iin die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge. Arme Seele, Brunico. Dem Gebet der Leser — um Hilfe in einem schweren Nervenleiden empfiehlt sich 3. F., Chienes. Z u r Beachtung! Gebetserhörungen werden nur dann veröffentlicht, wenn in der Mitteilung an uns der volle Name unterzeichnet ist. Kürzungen erfolgen durch die Schriftleitung! Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen Hochw. Alois Holzer, Pfr.. Vizze di snort. Anna Ingarten S. W., Campo Tures. Anna Bachman». Monguelfo. Pfr. Pietro Mischt. Ln Balle. Dr. Hibler. Bressanone. Robert Romai, Poes. Ungarn. Allen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. gofef greSssa&cmcfi SVD, sowie allen, die lernen möchten, wie man eine „neuntägige Andacht" hält: sei das handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dr. Johannes Baur bei der Verlagsanstalt Athesia Bolzano oeröffentlicht hat: „N o v e n e, 'Anleitung zum f r u ch t r e i ch e n Halten von Nove neu. vor allem zum Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D. 6i«rn bet Sieget Katholische Missions-Zeitschrift herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu Mit Empfehlung des hochwürdigflen Fürstbischofes von Bressanone Nummer 11 März 1943 45. Jahrgang II.I.M—ll.i— .......... t , Wir bitten unsere Leser um das Gebet für einen an der Ostfront gefallenen Mitbruder: Br. Orloms(0 F. 3. C. Geboren 1922 im Burgenland, trat er 1937 als Zögling in Premstätten (Stmh.) ein und wurde 1940 ins Brüdernoviziat in Zvsefstal (Wttbg.) aufgenommen. Noch während des ersten Noviziatsjahres mußte er zum R. A. D. einrücken und Ende 1941 zum Militär. Am 10. Jänner 1943 traf ihn bei Welikje Luki ein Granatsplitter in die Brust; er erlag der Wunde am gleichen Tage und richt im Heldenfriedhof bei Šenki na - Gora. Seine Mitkämpfer gaben ihm das Zeugnis eines schlichten, ehrlichen guten Kameraden. R. I. P. Gebetsmeinung. Für die katholische Zugend in heidnischer Umgebung. 3n der Geschichte unserer heiligen Kirche findet man die iftimMge Wiederholung.einer 'ausfallenden Erscheinung, das; sich nämlich immer wieder eine Minderheit gegen die Abneigung, den Spott, gegen Hatz und Verfolgung vonseite einer Mehrheit durchsetzt. Das „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!", das der Heiland gesprochen, war der Segensspruch zum Kampf um das Reich Gottes auf Erden. Freilich brauchte es dazu auch den wirksamen Segen, die Gnade, die er den Seinen verdient und versprochen, im reichsten Matze; die Kirche wäre ohne besonderen göttlichen Schutz hundertmal untergegangen. Diesen Schutz des guten Hirten sollen wir der Missionskirche immer wieder erbeten, den 'belebenden und erquickenden Gnadenregen immer wieder auf das Senfkörnlein herabflehen, denn manchmal fällt dieses Körnlein auf.recht armen Boden, der Leine reiche Ernte verspricht. Ich hörte einmal einem Gespräche über politische Strömungen zu; da erklärte ein Mann lachend: „Mein Grundsatz ist, immer mit der Mehrheit zu gehen; so fahre ich am besten." Klugheit der Welt! In religiösen Fragen ist beste Politik die Torheit des Kreuzes gewesen, .weil diesem Zeichen auch der Siegeskranz nicht geraubt werden kann, -der es immer wieder umstrahlt, seitdem Christus am Kreuze über Sünde, Tod und Teufel triumphiert hat. Im Ringen der Minderheit der Christusjünger gegen die heidnische Mehrheit sind aber fluch an den einzelnen Kämpfer grotze Anforderungen gestellt. In vielen Missionen ist es zunächst die Jugend, die der Missionär gewinnen mutz; da wird also gerade die Jugend diesen Anforderungen gerecht werden müssen. Man schreibt der Jugend Begeisterungsfähigkeit, Idealismus zu; aber zähe Beharrlichkeit, Ausdauer im harten Kampf eignen mehr dem Manne und eben die sind hier vonnöten. Ein blotzes Strohfeuer sickert den Erfolg nicht. Die christliche Jugend der Missionsländer braucht männliche Kraft und Festia- Kelt, wenn Stammesfitten gegen sie ausgespielt werden, wenn der Stolz der Alien sich gegen den Gedanken aufbäumt, dieses neue christliche Leben sei das bessere, ja einzigrichtige, wenn die eigenen Kameraden sich über die Hörigkeit .den fremden Eindringlingen gegenüber lustia machen. In der Schillukmission am Weißen Nil suchten die Missionäre ,ein Mindestmaß von Bekleidung bei den Negerknaben einzuführen, die sonst nach altem Brauch sich mit dem schon etwas fadenscheinigen Adamskostüm begnügten; die Katechnnkenen sollten Leinwandhosen tragen. Was das zunächst für Aufsehen erregte! Da |bie weibliche Jugend hoch Stammesbrauch einen Lendenschurz trägt, wurden die christlichen Iungens ordentlich ausgelacht, daß sie nun einen „Lendenschurz" angelegt hätten. Das Wort war gefallen und hatte ein wahres Hallo ausgelöst. Manches Biirschlein, das bisher den Unterricht besucht hatte, überließ zunächst das neue Kleidungsstück der besorgten Mutter, die dann wohl die Hosenröhren zuband und in diesem Doppelsack, z. B. Tabak auf die Missionsstation brachte, > Salz, Korn u. dgl. dagegen einzutauschen Daß der Missionär die Hose dieser neuen Bestimmung entzog und konfiszierte, verminderte das Gerede und jSetächter nicht. Es hat allerhand Mut und Schneid von wackeren Negerbuben gebraucht, bis die Hose bei den Katechumenen Mode wurde! Ein ganz kleines Beispiel das! Bekennermut, um dann lächerlich gemacht zu werden, ist doch manchmal viel verlangt von einem ,selbstbewußten kleinen Wilden! Was haben nun die Märtyrer von Uganda für einen Mut gebraucht, mm so wohlgemut in den Tod zu gehen! Wenn wir die Berichte über ihr heiliges Sterben lesen, finden mir, daß es wirklich Prachtjungens waren, die da lachend ihr Leben Hingaben; (aber wir können auch mit Händen greisen, daß so etwas ein wahres Wunder der Gnade ist. Christus, den sie nie gesehen, steht — davon sind sie überzeugt i— mit dem Siegespreis schon bereit; einige Augenblicke und sie werden ihm in die lieben Augen schauen dürfen. Die Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, ist für sie lebendigere Wirklichkeit als selbst idie Berbunden-heil mit Volk und Verwandten. Ist so etwas möglich? Mit Gottes Gnade ja! Und um die wollen wir für alle jungen Christen in heidnischer Umgebung während dieses Monats recht eifrig beten, namentlich auch zum hl. Josef, dem mächtigen Schutzpatron der Kirche. Weihe an das SS Iff. <6erz Mariä Ein Lichtstrahl bricht Durch schwarze Wolkensparren — Gespensterspuk soll narren Uns sürder nicht! Ob alle Wetter toben. Den Blick nach oben, Wir wollen unsre Schrille lenken Zum Sternenglanz. Des Mutterherzens wir gedenken, Der Hoffnung Anker senken Wir tief hinein Und schenken Aufs neue ihr uns ganz. Der Mutterliebe Schrein --Was soll uns Gold und Edelstein? — Beut sühen Trost. Und tost Und schäumt der Sünde Flut, Die ausgespien vom Köllenschlund Sich drohend türmt vom finstern Grund, Und schleudert Satan selbst in Wut Des ew'gen Kastes Zornesglul Uns knirschend nach, Gemach! „Des Friedenssürsten Mutter du, An deinem Kerzen winkt uns Ruh; Geborgen an der Mutier Brust, An deinem Kerzen, welche Lust! — Maria!" n Die Apost. Vikariate Nord- u. Süd-Salomonen trn Weltkrieg. Rom. — Durch den Weltkrieg werden die Missionen Ozeaniens mehr und mehr in das Blickfeld Europas gerückt. So wurden nach Liner vor Wochen eingetrosfenen Nachricht der Apost. Vikar der Nord-Salomonen, Mans. Th. 3. Wade mit zwei andern Missionärcrt amerikanischer Herkunft von den japanischen Besatznngsbehörden abtransportiert. Die Gesellschaft Mariens, deren Mitglieder gemeinhin unter dem Namen Maristen bekannt sind, hat und) einem ersten Versuch in den Jahren 1845—52 Ein Fischer auf den Nord-Salomonen. — Einen Prachtkopf hat unser Fischer von den nördlichen Salomons-Infcin. der auf seinem Einbaum sitzend gerade mit Netzkniipfcn beschäftigt ist. Unter de» Maristenmissionaren, die dort das Apostolat ausüben, finden sich «auch Deutsche. sFides Foto.) seit 1897 wieder die Bekehrung der Salomonen aufgenommen; man darf wohl sagen mit Erfolg. Die Blutopfer der Erstmissionäre haben sich gelohnt. Heute zählen die Nord-Salomonen 28.564 Katholiken und 1563 Katechumenen. 3n die Evangelisation teilen fiel) 29 Maristenpatres mit 8 Brüdern und 33 Schwestern. Von den 29 Patres sind 11 Franzosen',. 7 Amerikaner, 5 Deutsche, je einer Belgier, Australier, 3re und Luxemburger. Auch unter den Brüdern sind vier Deutsche neben zwei Amerikanern uni. e einem Neuseeländer und Luxemburger. Die Schwestern in der überwiegenden Mehrzahl — 25 — Missionsschwestern der Gesellschaft Mariens bestehen aus 14 Französinnen, 4 Deutschen, vier Amerikanern, je zwei Iren und Engländerinnen. Dazu kommen sieben einheimische „Kleine Schwestern von Nazareth". Die Süd-Salomonen, obwohl flächenmäßig und der Kopfzahl der Bevölkerung nach größer, weise» nur 10.388 Katholiken und 480 Katechu-ni eit eit auf: allerdings ist auch die Zahl der Missionskräfte kleiner. 9 holländische, 8 französische, 3 neuseeländische, je ein australischer und italienischer Maristenpater arbeiten mit 8 Brüdern und 23 Schwestern derselben Gesellschaft zusammen. Von den letzteren sind 16 Französinnen, je 2 Italienerinnen und Amerikanerinnen, je eine Deutsche, Kanadierin und Neuseeländerin. (Fides, Mai 1942.) Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) V. Etwas über den Häuptling und seine Inthronisation. Im letzten Absatz haben wir den Häuptling mit allen gebührenden Feierlichkeiten zu Grabe getragen. Da aber die Bapedi ohne Häuptling nicht nur nicht gut, sondern wie die Bienen ohne Königin überhaupt nicht auskommen und wir im weiteren Verlauf dieser nun bald schon W langen Abhandlung immer wieder auf ihn stoßen, so bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn wieder auferstehen zu lassen, nicht zwar in höchsteigener Person, denn dazu fehlt uns von zuständiger Seite die notwendige Vollmacht, wohl aber in seinem Nachfolger. So kommen wir zu dessen Inthronisation. Merkwürdiger Weise vollzieht sich diese bei unserem Völklein, das doch sonst alle wichtigen Stammesereignisse mit Sang und Tanz und Biergelagen feiert, ohne alle Feierlichkeit: nicht einmal die Trommel wird geschlagen, nicht das magerste Böcklein wird geopfert, nicht ein Tropfen Bier getrunken. Ein Neger, dem ich darob mein Befremden zum Ausdruck brachte, gab mir zur Antwort, warum sollen wir dem Häuptling ein Fest bereiten, bevor wir wissen, ob er ein Stier oder ein Weib ist — d. h. gut oder schlecht regieren wird. Ein weises Wort aus einem schwarzen Munde! Wenn es stets beherzigt würde, dürfte wohl viel Tam-Tam und unnützes Geschrei bei der Machtergreifung mancher Häuptlinge unter den Kulturvölkern unterbleiben. Damit will ich nun nicht behaupten, daß sich alle .Neger in ihrer absolut nüchternen Haltung bei der Thronbesteigung eines neuen Häuptlings von diesem sinnreichen Gedanken leiten lassen. Der wahre Grund liegt vielmehr darin, daß unsere Neger nicht Tatsachen, sondern Taten feiern. In unserem Falle aber handelt es sich um eine reine Erbangelegenheit — die Häuptlingswürde ist ja erblich — um eine Stellung, die dem glücklichen Erben wenigstens für gewöhnlich keinen Bluts- ja nicht einmal einen Schweißtropfen kostet, keine Tat voraussetzt. Das ganze Zeremoniell wickelt sich in ein paar symbolischen Handlungen des Erben ab und beginnt mit dem ersten Spatenstich für das Grab, wie schon bemerkt. Dann begibt sich der Erbe zu der Hütte, in der her tote Häuptling liegt und wartet am Ausgang. In dem Momente, in welchem der Leichnam herausgetragen wird, drückt er sich an ihr vorbei in die Sliittc hinein. Die Eingeborenen haben dafür den Ausdruck: ho fapana le tatagoe — das Vorbeigehen am Vater, an feine Stelle treten. Darin besteht eigentlich 'die Machtergreifung. Er verweilt nur ganz kurze Zeit in der Hütte und begibt sich dann aus einem Umwege zum Grabe gerade noch rechtzeitig, um einige Handvoll Erde hineinzuwerfen. 3ft der Häuptlingserbe am Begräbnlstage abwesend, dann vertritt ihn ein Minister — oder vielmehr sein Leopardcnfell und anderer amtlicher Kleiderschmuck, der von einem Minister in die tfriittc und 311111 Grabe getragen wird. Die erste Amtshandlung des neu installierten Häuptlings besteht in der Getauft! Das Auge ist der Spiegel der Seele. Welches Glück, welche Schönheit zaubert die Gnade des wahren Glaubens ins Auge so eines schwarzen jKindes! Es fällt meist nicht schwer, im Missionslande die christliche Jugend von der heidnischen zu unterscheiden, auch wen» lim der Kleidung kein Unterschied innre; man braucht liljr nur ins Gesicht schauen. Besitzergreifung sämtlichen Eigentums seines Vorgängers. Sämtliches Vieh wird herbeigeholt und gezählt — ebenso alle Schmucksachen und aller mögliche Tingl-Tnngl. Dann geht alles wieder den gewöhnlichen Gang. Ministcrwechsel kommt keiner vor; die behalten ihren Rang und ihre Würde, (die ja erblich ist. Da sic überdies keinen Gehalt und noch weniger eine Pension bekommen, so ist bei den Bapedi keine Jagd nach derlei Aemtern, die in Europa vielfach nur mehr eine Gehaltsversicherung für arbeitsmüde Parteigrößen und geriebene Schlau«-meier geworden sind. Stimmungsbild aus einer deutschen Mission in der Mandschurei. Rom. — Dort wo Korea sich von der Mandschurei scheidet, liegt auf einer Fläcbe von 99.386 qkm (ungefähr der Größe Ungarns entsprechend!)' die junge Apostolische Präfektur Kiamusze, früher 3lan geheißen, und «unter diesem Namen 1928 von dem Apost. Vikariat Wonsan (Ottiliancr) abgetrennt. Nach der neuesten, der Propaganda übermittelten Statistik für das Berichtsjahr 1941/42, beträgt die Zahl der Katholiken, die fast einer Million Heiden gegenüberstehen, 3232, die Zahl der Katechumenen 144. Also keine überwältigenden Ziffern, aber hinter ihnen verbirgt sich der zähe Geist des Durchhaltens. Die Nordtiroler Kapuziner, die an die Stelle der Missionsbenediktiner non St. Ottilien getreten finb, setzen sich aus 9 Patres und einem Bruder zm fammcn, die mit 7 Schullehrern und 29 sog. Täufern, dem Bekehrungswerk obliegen. i 3n 6 Gebetsschnlcn finde» sich 254 und in 4 Elementarschulen 657 Kinder. Es wurden 102 Erwachscnentaufen und 132 Kindertaufen, dazu 290 Firmungen gespendet. Wenn Kiamusze das durchschnittliche Bild der Ost-Missionen in Hinsicht auf Stimmung und Fortschritt darstellen sollte, so besteht Eröffnung, daß die dortigen katholischen Missionen sich mit Erhaltung ihrer Substanz aus dem gegenwärtigen Chaos retten. Denn nach dem Bericht des Apost. Präfekten, Mans. P. tzermenegild Hintringer, hat die Mission keine größeren Einbußen und Verluste erlitten. Das ist umso höher anzuschlagen, als man weiß, unter Der Winter scheidet, der Frühling bricht an. — 0ic sind in sich Vertreter entgegen» gesetzter Lahres,reiten, die chinesische Großmutter und ihr spielendes Enkelkind. Aber es scheint auch, daß tier Frühling wirklich seinen Einzug gehalten hat in der Mission Kweiteh-fu (Provinz Honan), die von spanischen Augustinerrekollekten geführt wird. (Fides Foto.) welchen Bedingungen die Missionäre heute zu arbeiten haben. Ist es einerseits wahr, daß Not und Elend vielfach die Herzen für die übernatürlichen Wahrheiten empfänglicher gestalten, so ist cs anderseits auch sicher, daß der ewige Kampf um das tägliche Brot und die materiellen Grundlagen des Lebens leicht die Seelen abstumpft oder mindestens von der Betrachtung höherer Werte abzieht. Daher die Erscheinung, das; in diesem sonst so xührigen Vikariat, die Taufen etwas gegen früher zurückgegangen sind. Da andere Zuschüsse zur Zeit nicht eingehen, ist die Präfektur auf die Geldsendungen der Propaganda angewiesen. Das hat wiederum schlimme Folgen für die Anstellung einer ge-mlgcndcn Anzahl von Katechisten und Lehrern. Immerhin konnten sich die Schulen auf der alten Höhe halten. Die Neuchristen folgten gern der Anregung der Missionäre, das Bischofsjubiläum des HI. Vaters durch Gebet vor dem Allerheiligsten und durch- Sa-kramentenempfang zu feiern. (Fides, Sept. 1942.) Zur Zdtlnge einhei-> mischen Klerus fortsetzen, so geschieht das auch im Hinblick auf die Rolle, die der Kirche in der neuen Welt nach dem Krieg zufällt. Wir müssen alles tuny um durch gute und heilige Priester die Zukunft unserer Kirche zu sichern. Ich habe daher den Professoren des Großen und Kleinen Seminars im Weseütlichen empfohlen: auf intellektuellem Gebiete müßt Ihr (Eitern Schülern alles geben, wozu sie aufnahmefähig find. Sie sollen Euch nicht später vorwerfen können, Ihr hättet sie zu Priestern minderen Grades gemacht. Vom moralischen Standpunkt aus erzieht sie derart, daß Euch ein Zusammenleben mit ihnen nicht zur Last wird. Die Vorbereitungsstudien im Kleinen Seminar habe- ich auf, sieben Jahre ausgedehnt und die Schulen vermehrt, um leichter einen größeren Nachwuchs zu bekommen. Der Prozentsatz der Kinder, die zum Priestertum gelangen, wird umso höher sein, je größer die Zahl derer ist, die bei einer ersten Auswahl bestehen. 4) — Elsenbeinküste. 3 m A post. Vikariat Abidjan wurde am 29. April 1942 das Lepro-senheim Adzope eingeweiht. Als Beispiel modernster Missionierung mag die Die Hungrigen speisen. — Es ist ein merkwürdig ergreifendes Bild, ein Ausschnitt aus der Tätigkeit der Missionsbenediktiner von St. Ottilien in'(tier Abtei Ndairdn in Ostafrika. Man sieht de» armen Negern ihre Armut an 6er dürftigen Mattenkleidung an, und mit ihrem Magen wird es nicht anders bestellt ßein. Der Missionär must die Werke der leiblichen Barmherzigkeit üben, um so den Weg zum Geistigen zu ebnen. Vielleicht bereitet sich im Innern der kleinen Schwarzen, die hungrig vor dem Missionär steht, bereits ein solch geistiger Umschwung vor. (Fides-Foto.) Tatsache dienen, daß die Generaloberin der Schwestern U. L. F. von den Aposteln sich auf dem Luftwege zu dieser Feierlichkeit begeben hat. Die Schwester flog am 14. April von Lyon-Bron ab und kam zwei Tage später am 16. April nach Dakar, wo sie 8 Tage verweilte. Am 24. April flog sie in fünf Stunden von Dakar nach Konakry und kam dann am 25. April nach siebenstündigem Flug in Abidjan an. o) — Madagaskar. Die Mifsionsprokur der J e s u i t e n m i s s i o n F i a n a r a n t s o a - M a-dagnskar, bringt Einzelheiten über die Missionsarbeit auf der zuletzt viel-jgenannten Insel: Als letzter Missionär konnte vor einem Jahr P. Leroy seinen Posten im Apost. Vikariat Fianarantsoa antreten. Cs war eine lange, aben- teuerlid) anmutende Reise, die allein von Dakar nach Tamatave (Hafen an der Ostküste Madagaskars) 30 Tage auf hoher See beanspruchte. Die Schulen des Vikariates blühen. Die Anmeldungen für das Kolleg find äußerst zahlreich. Ueber 30 neue Interne sind hinzugekommen. Das Kleine Seminar zählt außer 31 künftigen Theologen, 15 europäische Externe. Das Große Seminar hat zwei Neuaufnahmen zu verzeichnen. Die in Tananarive erscheinende Zeitung Lumiere zählt jetzt 3000 Abonnenten. Sie bietet außer Artikeln religiösen Inhalts auch' Aufsätze über die unheilvolle Tätigkeit der Zauberer und über die Bedeutung Madagaskars für das Mutterland. (Fides, Sept. 1942.) 's Geschäft über alles! 'gin Gelchichtleln von Kons Surlig. Es war eine alte Firma, die Firma Stöger. Der Urahn hatte schon in den Franzosenzeiten Leinwand und Tuch verkauft und sämtliche Honoratioren von Krummneuburg bedient. Damals war's noch eine einfache 3eit; man lebte fein stilles Alltagsleben und mancher Krummneuburger legte die Tagereise, die das Städtchen von der schönen Wiener Stadt trennte, kaum einmal des Jahres zurück. Darum hatte es dem alten Stöger, der das «einzige Schnittwarengeschäft in Krummneuburg.führte, nie an Kunden gefehlt und er war auf die ehrlichste Weise zu einem schönen Vermögen gekommen. Das konnte nun sein Urenkel, Herr Leopold Stöger, sehr wohl brauchen, denn jetzt ging das Geschäft viel flauer. Fürs Erste war's ja leicht, mit der Bahn nach Wien zu fahren und dort Einkäufe zu besorgen, und fürs Zweite... ach, die Firma Stöger hatte jetzt einen Konkurrenten! Und was für einen! einen echten, ungewaschenen Hebräer namens Schmul Löwy, der in der Bahnhofstraße, gerade dem Stöger'schen Geschäfte gegenübev einen Bazar eröffnet hatte und seine Waren aufdringlich feilbot. Der Bürgermeister von Krummneuburg war zwar durch und durch Antisemit und Judenfresser, er duldete es aber doch ganz gerne, daß seine Frau sich bei Löwy bediente, und wenn er sie auf ihren Gängen begleitete, dann blieb er oft lauge in wortloser Bewunderung vor der Löwq'schen Auslage stehen. Bei Löwy führten sie hochmoderne Wasch- und Seidenblusen, auch Sei-denmäsche unb Seidenstrümpfe für Damen, feine, schillernde Kravatten für. Herren und reizende Matrosenanzüge und Dirndlkleidchen für die Kleinen. Zu jeder Zeit des Jahres gab's etwas, Neues und die Stoffe in der Auslage waren zierlich fächerförmig gefaltet oder stolz drapiert wie Theatervorhäuge, während man bei Stöger immer dasselbe sah. Und das war langweilig und so kam es, daß auch manche sonst christlich gesinnte Frau sich vom Scheine blenden ließ und lieber zum Löwy ging als zum Stöger. Aber die Frau Doktor und die Frau Schulleiter und die Frau Notar und noch manche andere blieben dem Stöger treu, denn die reellere Ware führte doch er, auch mochte man Stögers Frau gerne leiden, Wenn ihr hübsches, freundliches Gesicht im Halbdunkel des Ladens auftauchte, so war das doch ein ganz anderer Anblick als die krumme Nase und die schwarze Perücke der Frau Sara Löwy. Auch in ihrem Haushalte war Lori Stöger die gutmütigste, sanfteste Frau, die stets bemüht war, es allen recht zu machen. Und dennoch... eines schönen Tages herrschte Unfrieden zwischen den Eheleuten und ausgerechnet Frau Lori trug die Schuld daran. Denn wer durch das Zimmer gehuscht retire, wo die Beiden nach dem Mittagessen beim schwarzen Kaffee saßen, der hätte Herrn Stöger stöhnen hören: „Laß mich in Fried mit -der Sach', Lori!" „Aber schau, Leopold, ein Fahnerl nur, ein einzig«!" Schau, der Pfarrer-Hat^ mir gesagt. A roengerl beflaggen muffen'« schon, wenn der Bischof kommt, hat er gesagt. Und dann hab' ich'« ihm halt versprochen." „Das hälfst net tun sollen, ohne mich zu fragen." „Ja, wie hätt' ich denn wissen können, daß du solche Geschichten machst? Brauchst dick um nicht« zu kümmern, 9Jiann; ich werd' es mit der Fahn' schon besorgen. Und dann sieht man doch, daß wir ein christliche« Hau« sind." ,',Ia, da« is es eben, da« is es eben!“ seufzte Herr Stöger, „’s G'schäft geht eh schon schlecht und wenn die Frau Doktor und die Frau Notar und die Frau Schulleiter merken, daß ich z'wegen au Bischof dekoriert hab', alsdann schauen'« mir nimmer ins G'wölb herein." „Meinst wirklich?" zweifelte Frau Lori. „Fa, werd' ich da« nit wissen, daß der Notar ein Erzliberaler ist und der Schulleiter auch. Und vom Doktor hört man gar, er js ein Freimaurer." „Geh, geh Leopold," widersprach die Frau, „die Herrschaften kommen in unser G'wölb, weil wir da« solidere G'schäft sän. Fm Handel gilt halt a Christ doch noch etwa«." „Christ will ich meint’sroegen schon sein, aber klerikal bin ich net", erklärte Leopold Stöger und richtete sich stolz empor. Und daun warf er seine Zigarette weg und ging hinaus. Während im Stögerhause dieser kleine Auftritt stattfand, gab's auch drüben bei Löwn ehelichen Unfrieden. „Was machsten da, Schmul?" fragte Frau Löwy, als ihr Gatte zum Dachboden aufstieg. „Hab' ich da droben die Fahnen vom letzten Schützenfest, muß ich morgen das Haus beflaggen." „Gott der Gerechte, das wirste bleiben lassen", rief die Frau und schlug entsetzt die Hände zusammen. „Das schickt sich net für an Sohn Abrahams." „Das schickt sich für an G'schäftsmann." „Gott soll dich strafen, weil du verleugnen willst den Glauben deiner Väter!" „Gott hat uns zerstreut unter die Gojim (Christen) und wir müssen auskommen mit de Gojim. Wenn ich morgen net zier' mei Haus, werden sie sagen: Sehet, der Füd ist unser Feind, wir kaufen nimmer beim Iüd." Und dann können wir nimmer Geschäfte machen mit dem Geld von de Gojim." Am folgenden Morgen, als die Sonne strahlend über dem festlich geschmückten Krummneuburg aufging, zogen die zwei großen Häuser am Eingang der Bahnhofstratze aller Augen auf sich. Während Leopold Stögers Haus den Stempel nüchternster Alltäglichkeit trug, flatterte es über dem Haust: Schmul Löwys in allen Farben und über dem Eingangstor prangte in roten Lettern die freundliche Inschrift: „Willkommen!" Und der Bischof, der zwischen beiden Häusern segnend dahinfuhr, mochte wohl meinen, das reichbeflaggte gehöre einem braven Katholiken, das andere vielleicht einem Juden. Der alte Pfarrer aber, der betn Bischof zur Linken saß, wußte, was er von den beiden Hausbesitzern zti denken hatte. Der Christ und der Jude waren einander wert! Krämerseelen bribe'itnb ihr einziges Kredo: „'s G'schäft über alles!" Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Löhne t>. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. .Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeiner F. 6. L., Millan-Bressanone. Druck: ‘3!. Weger's Buchbruckcrei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Misstons-Haus Millan-Bressanone, Italia.