35 JAHRE HOLZSCHUTZ DURCH WOLMAN-SALZE JAHRE HOLZSCHUTZ DURCH WOLMAN-SALZE 19 3 8 ALLGEMEINE HOLZIMPRAGNIERUNG G.M.B.H. TT Text und Gestaltung: Dipl.-Ing. Wilhelm Wilms VDI, Berlin-Tempelhof Alle Rechte vorbehalten. Nacbdruck des Textes und der Abbildungen nicht gestattet Druck: C. G. Roder, Leipzig INHALTSVERZEICHNIS I. T E I L Entwicklung der Wolman-Salze Seite Sfand der Holzkonservierung um 1900 . 10 Chlorzink.11 Sublimat.11 Kupfervitriol.14 Teerol (Riipingverfahren).14 Einfiihrung der Fluorverbindungen in die Impragniertechnik 17 Erstes Fluorsalzpatent Wolmans.19 Griindung der ersten Firma 1903 und Entwicklung bis 1933 ■ 21 1903 Oberschlesische Holzimpragnierung G. m. b. H., Idaweiche (O.-S.).21 1905 Schlesiscbe Grubenholzimpragnierung G.m.b.H., Idaweicbe (O.-S.) / Berlin.22 1911 Grubenholzimpragnierung G.m.b.H., Berlin.22 Weiterentwicklung der Wolman-Sa!ze .24 1913 Bichromat-Patent — Triolith.24 1921 Arsenpatent.27 1922 Fluor-Chrom-Arsenpatent — Thanalith.28 1930 Schwerauslaugbare Salzgemische — U-Salze.29 Weiferentwicklung der Firma seit 1933 . 31 Ubertragung des Geschaftes auf die Allgemeine Holzimpragnierung G.m.b.H., Berlin.33 Verbreitung der Wolman-Salze im Auslande.35 INHALTSVERZEICHNIS II. T E I L Die Technik der Holzkonservierung mit Wolman-Salzen Seite Holzzersfdrer. 45 Beurteilung von Holzschufzmitteln .46 Hemmungswert.48 Auslaugbarkeit .49 Neutrales Verhalten gegeniiber Werkstoffen.51 Wert von Laboratoriumsversuchen.52 Impragnierverfahren .52 Kesseldruckverfahren . 55 Grubenholzimpragnierung.58 Impragnierung von Leitungsmasten, Telegraphenstangen und Eisenbahn-Schwellen.59 Wolm an-D op p elt rank verf ahre n .59 Trogtrankverfahren .64 Grubenholzimpragnierung.66 Trankung von Leitungsmasten und Telegraphenstangen.67 S aft verdr angungs verfahr en .70 Trankung von Leitungsmasten und Telegraphenstangen.70 Verschiedene Anwendungsgebiete .74 Schutzbehandlung des Bauholzes.74 Holzschutz in der Landwirtschaft.81 Kuhltiirme.85 Wasserbautenschutz.88 Nachpflege von Leitungsmasten.92 I.TEIL DIEENTWICKLUNG DER HOLZRONSE RVI E RUNG MIT WOLMAN-SALZEN hat sich als Baustoff jahrhundertelang bewahrt. Sein geringes spezifisches Gewicht bei lioher Festigkeit, seine leichte Bearbeitbarkeit, Elastizitat und Gerauschdampfung machen es fiir viele Zwecke unentbehrlich. Im elektrischen Leitungsbau hat sich der holzerne Leitungsmast gegen den Beton- und Eisenmast noch stets behaupten konnen. Im Bergbau werden die spezifischen Eigenschaften des Holzes, namentlich seine Elastizitat und das hierdurch bedingte Warnvermogen, immer noch geschatzt. Bei den Eisenbahnen hat sich die Holzschwelle trotz zahlreicher Versuche, Eisen- und Betonschwellen einzufiihren, stets siegreich behaupten konnen. Es ist interessant zu wissen, daB nach Angaben, die auf der Internationalen Holz- verwertungskonferenz im Jahre 1937 in Briissel gemacht worden sind, in 20 europaischen Landern von 245 504 km Eisenbahnstrecken 233 323 km. das sind 95%, auf Holzschwellengleise und 11918 km, das sind 4,8%, auf Eisenschwellengleise entfallen, wahrend der Rest von 247 km auf Eisen- betonschwellen liegt. Die Deutsche Reichsbahn, die in vorgenannter Auf- stellung nicht enthalten ist, besitzt ein Streckennetz von 125000 km Ge- samtlange. Hiervon sind 73 000 km. das sind 58 %, auf Holzschwellen ver- legt. Neuerdings wird fiir den Oberbau der durchgehenden D-Zug-Strecken ausschlieBlich die Holzschwelle vorgeschrieben. Eine groBe Rolle spielt ferner das Holz im Hausbau. Man schatzt die in Deutschland hierfiir benotigte Holzmenge auf etwa 20 Millionen Festmeter je Jahr. Die iiberall vorhandenen Bestrebungen, Holz noch mehr als bisher zu ver- wenden, haben auch das Interesse fiir den Holzschutz bedeutend geweckt. Das aktuelle Problem der Holzkonservierung rechtfertigt heute einen Riickblick auf die Entwicklung der unter dem Namen Wolman-Salze be- kannten Holzschutzmittel zu halten, da sich gerade diese schwerauslaug- baren Impragniersalze in der ganzen Welt erfolgreich durchsetzen konnten. 9 Stand der Holzkonservierung um 1900 Das 19. Jahrhundert brachte, wie in der gesamten Technik, auch auf dem Gebiet der Holzkonservierung neue Erkenntnisse und Verfahren. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn und des Telegraphen stieg der Holzbedarf fiir Schwellen und Stangen gewaltig an. Rohe, nicht impragnierte Eisenbahn- schwellen, namentlich solche, die aus Buche oder Kiefer hergestellt waren, hatten eine Lebensdauer von nur wenigen Jahren. Die Chemie suchte liier nach Mitteln undWegen, dem Holz durch eine geeignete Behandlung eine langere Lebensdauer zu verschaffen. Schon im erstenDrittel des vergangenen Jahrhunderts standen, wie auch heute noch, in der Hauptsache zwei Arten von Impragnierstoffen zurVerfiigung, und zwar auf der einen Seite das Stein- kohlenteerol und auf der anderen Seite das umfangreiche Gebiet wasser- loslicher Impragniersalze. Von den letztgenannten gewannen Chlorzink (ZnCl 2 ), Kupfervitriol (CuS0 4 ) und Sublimat (HgCl 2 ) erhebliche V erbreitung. RUHRGEBIET Kesseldruckanlage und Holzlagerplatz auf Zeche Rheinpreufjen Holzschutz: Wolman-Salz „Triolith U" 10 Das Chlorzink hat fiir die Impragnierung von Eisenbahnschwellen in um- fangreichem MaBe Yerwendung gefunden. Im Jahre 1831 wurde durch Breand (Frankreich) ein Verfahren angegeben, das Holz im Kessel unter Druck mit Chlorzinklosungen zu durchtranken. Das Verfahren von Breand wurde 1838 durch Burnett in England verbessert. Es bestand darin, daB das Holz, nachdem es in den Kessel eingefahren wurde, zunachst einem DampfprozeB ausgesetzt wurde. Hierauf wurde der Kessel evakuiert und der Kessel unter Beibehaltung des Vakuums mit Chlorzinklauge gefullt. Im AnschluB daran wurde der Druck gesteigert und die Losung in das Holz hineingepreBt. Zweifelsohne hat Chlorzink pilzwidrige Eigenschaften, jedoch sind die mit ihm verbundenen Nachteile derartig groB, daB man spater diesen Impra- gnierstoff in den europaischen Landern wieder verlassen hat. Chlorzink ist leicht auswaschbar, also nicht von betrachtlicher Dauerwirkung. Weiter- hin spaltet es sich im Holz bei Zutritt von Wasser, wobei Salzsaure frei wird (ZnCl 2 -)-HOH =Zn(OH)Cl -(-HC1), die einesteils das Holz zerstort, zum anderen eiserne Befestigungsmittel, wie Schwellenschrauben, Isola- torentrager u. dgl., angreift. In Deutschland wurde die Schwellentrankung mit Chlorzink gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts aufgegeben, zu- mal manche Bahnverwaltungen bei den Chlorzinkschwellen Lebensdauern von noch nicht einmal 5 Jahren erzielten. Die bekanntgewordenen Unter - suchungen der Braunschweigischen Bahn haben ergeben, daB die im Jahre 1851 verlegten Chlorzinkschwellen schon nach 4% Jahren wegen Faulnis ausgewechselt werden muBten 1 . Neben Chlorzink und Kupfervitriol haben noch die Fluorzink- und die ammoniakalischen Losungen von Zink und Kupfer mit und ohne Zusatz von Phenolen eine geringe Bedeutung erlangt. Der Vorteil des Zink- chlorids, das seinerzeit eine groBe Verbreitung erlangte, ist zunachst seine Billigkeit. Auch hat es in Hinsicht auf die Kesseldruckimpragnierung den Vorteil, daB seine waBrige Losung die Kessehvandungen nur schwach angreift. Sehr zum Nachteil des Zinkchlorids spricht seine leichte Auslaugbarkeit und seine Spaltung im Holz unter Freiwerden von Salzsaure. DieSchutzbehandlung des Holzes mit Sublimat (Quecksilberchlorid) wurde im Jahre 1705 von Homberg angegeben. Im groBen wurde es etwa um 1 Siehe Organ fiir Fortschritte des Eisenbahnwesens 1897. Schneidt: „Die Trankung der holzernen Eisenbahnschwellen mit Chlorzink und mit karbolsaurehaltigem Teerol“. Chlorzink Sublimat 11 8 . '■ " SCHLOSS BENSBERG BEI KOLN Das Schlofj wurde in den Jahren 1937/38 einer Umgestaltung 1840 von dem Englander Kyan in die Impragniertechnik eingefiihrt. Sein Hauptvorteil ist neben den guten pilzwidrigen Eigenschaften darin zu suchen, daB es auf der Holzfaser schwer auslaugbar gebunden wird. Bei der Einlagerung des zu schiitzenden Holzes in die allgemein iibliche 0,66 %ige Sublimatlosung wird aber nur eine verhaltnismaBig geringe Tiefenwirkung erzielt. Diese Tatsache ist zum Teil darauf zuruckzufuhren, daB das QuecksiIbercliIorid HgCL> alsbald bei der Beriihrung mit dem Holz 12 zu KalomelHg 2 Cl ž reduziert wird. Da Sublimat Eisen und Metalle aufier- ordentlich stark angreift, scheidet seine Verwendung fiir das Kesseldruclt- verfahren vollstandig aus. Wird es im Trogtrankverfahren angewandt, so konnen nur holzerne GefaBe verwandt werden. AuBerdem mufi die Im- pragnierung bei gedampftem Licht vorgenommen werden, da das Tages- licht reduzierend auf Sublimat wirkt. Diese Nachteile fuhrten dazu, daB Sublimat fast ausschliefilich fiir die Trankung von Fichtenstangen, welche 13 sowieso im Kesseldruckverfahren mir unbefriedigend impragniert werden konnen, verwandt wurde. Neuerdings hat man die Sublimattrankung in Dentschland vollstandig aufgegeben, zumal in den Wolman-Salzen Impragnierstoffe zurVerfugung stehen, die bei gleicher und teilweise sogar hoherer Wirksamkeit die vorerwahnten Nachteile vermeiden. Fiir die Trankung von Grubenholz und fiir die Schutzbehandlung im Hausbau hat Sublimat wegen seiner hohen Giftigkeit nie Verwendung gefunden, und die Sublimattrankung von Eisenbahnschwellen wurde schon gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts aufgegeben. Kupfervitriol Gewisse Bedeutung hat auch das Kupfervitriol in der Impragniertechnik gefunden. Die Deutsche Reichspost hat bis zu Anfang dieses Jahrhunderts in grobem Umfange Fichtenstangen im Saftverdrangungsverfahren nach Boucherie mit Kupfervitriol behandelt. Die mittlere Lebensdauer dieser „gekupferten“ Stangen aus den Einstelljahren 1868 —1873 betrug 21,7 Jahre. Andererseits wurde jedoch wieder festgestellt, daB Kupfervitriol in manchen Bijden, namentlich in kalk- und stickstoffhaltigen, sehr leiclit versagt. Als Haupthindernis fiir die Beibehaltung des Kupfervitriols ist die Tatsache, daB die ivaBrigen Losungen des Kupfervitriols im Kessel¬ druckverfahren nicht angewandt werden konnen, da sie die Kessehvan- dungen stark angreifen. Auch im Holz findet unter Umstanden durch Hvdrolvse ein Freiwerden von Sclrvvefelsaure statt, die sich natiirlich un- giinstig auf die Holzstruktur auswirkt. Diese vorstehend geschilderten Nachteile vieler wasserloslicher Impra- gniersalze veranlaBten die Impragniertechniker zu Bestrebungen, durch ge- wisse Zusatze die frei werdenden Sauren unschadlich zu machen. Wenn man die Patentliteratur um die Jahrhundertwende naher verfolgt, so zeigt sich deutlich das Bestreben, antiseptische Salze zu verwenden, die zwar eine geniigende Pilzwidrigkeit besitzen, aber keinen scliadigenden EinfluB auf Holz und Metalle ausiiben. In einem der folgenden Abschnitte wird auf diese Entwicklung naher eingegangen. Teerol Wenn auch die Schutzbehandlung des Holzes mit Salzen ungleich alter ist als mit oligen Mitteln, so nahm im vergangenen Jahrhundert die Verwen- dung des Steinkohlenteerols in der Impragniertechnik sehr rasch zu. Das Steinkohlenteerol wird aus Teer, welcher bei der Trockendestillation der Steinkohlen anfallt, gewonnen. Es stellt eine Mischung einer groben An- zahl verschiedener bei gewohnlic,her Temperatur teils fester, teils fliissiger organischer Verbindungen, und zwar im wesentlichen aus der sogenannten 14 aromatischen Reihe dar. Steinkohlenteerol wurde im Jahre 1835 durch den Englander Bethell in die Impragniertechnik, namentlich fiir die Konser- vierung von Eisenbahnschwellen, eingefiihrt. Bei seiner Impragnierung lehnte Bethell sich an die Chlorzinktrankung an, d. h. das Steinkohlen¬ teerol wurde im Volltrankverfahren dem Holz zugefiihrt. Durchschnittlich nahm 1 cbrn Kiefernholz etwa 200 — 250 kg Steinkohlenteerol auf. Das Bethellsche Verfahren wurde 1849 in Deutschland eingefiihrt. Infolge starken Verbrauchs stieg der Preis desTeerols fortgesetzt an, und man ver- suchte deshalb, die Impragnierkosten dadurch herabzusetzen, dali man das Steinkohlenteerol mit Chlorzinklauge mischte. Es ergaben sich jedoch hier verschiedene Schwierigkeiten, die teils mit der schweren Mischbarkeit von Teerol mit Chlorzink zusammenhingen, teils aucli ihre Ursachen in den spezifischen Eigenschaften des Chlorzinks haben, woruber schon ein- gangs berichtet wurde. RUHRGEBIET Kiihltiirmeauf Zeche Concordia Oberhausen- Holz*chutz: WoIman- Salz-Bandagen und Wolman-Salz-lmpragnierschlauehe 15 F I N N L A N D Trankanlage fiir Leitungsmaste in Jarvenpaa. Vorn: Saftverdrangungsaniage Hinten: Heizbare Trogtrankaniage in der Erde versenkt Holzschutz: Wolman-Salz „Thanalith U" Von Riiping wurde etwa um 1905 das sogenannte Sparverfahren einge- fiihrt. Es berulit auf folgendem Vorgang: Das in den Impragnierkessel eingefahrene Holz wird zunachst einem Luftdruck von etwa %—3 atii aus- gesetzt und hierauf unter Beibehaltung des Druckes Teerol eingefiihrt und bei Nachfiillung des Teerols der Druck auf etwa 7 — 8 atii gesteigert. Dieser Druck wird eine Zeitlang gehalten und dann der Kessel entleert. Die vor- her komprimierte Luft dehnt sich aus und schleudert die in den Hohl- zellcn des Holzes befindliche Olmenge heraus. Dieser Vorgang wird durch ein nachfolgendes Vakuum von etwa 68 cm Quecksilbersaule unterstutzt. Der Effekt ist der, daB nicht mehr alle Hohlraume der Eiolzzellen mit 01 gefiillt sind, sondern nur die Zelhvande eine Durchtrankung erfahren haben. Bei diesein sogenannten Buping-Verfahren arbeitet man mit einem Teerolverbrauch von 63— 90 kg je Kubikmeter bei Kiefernholz, 145 —160 ,, ,, „ ,, Buchenholz. und 45 ,, ,, „ „ Eichenholz. 16 Einfiihrung der Fluorverbindungen in die Impragniertechnik Obgleich die Teerdlimpragnierung gegen Ausgang des vergangenen Jahr- hunderts gegeniiber der Salzimpragnierung entschieden im Vordringen be- griffen war, fehlte es bei den Impragniertechnikern trotzdem nicht an weiteren Versuchen, auch die Salzimpragnierung zu vervollkommnen. Es gibt gewisse Gebiete, bei denen die Anwendung des Teerols wenig er- wiinscht oder ausgeschlossen ist. Es handelt sich hier vor allem um die Impragnierung des Grubenholzes gegen vorzeitigen Faulnisbefall. Teerol- impragnierte Grubenstempel verbreiten einen unangenehm stechenden Geruch, der zur Belastigung unter Tage fiihrt. Auch verschleiert dieser Geruch eventuelle Brandherde. DaB durch olige Impragniermittel die Brandgefahr bei Holz gesteigert wird, ist selbstverstandlich. Weiter OBERSCHLESIEN Erste WoIman-Ke$$eldruckanlage in ldaweiche. Errichtet 1903, iahresleistung 40000 cbm Holz 17 unangenehm macht sich der mit der Teerolimpragnierung verbundene Schmutz bemerkbar. Endlich ruft das Teerol leicht Hautentziindungen hervor. Fiir eine sachgemaBe Anwendung des Steinkohlenteerols oder des ihm ver- wandten Karbolineums ist lufttrockenes Holz (12 —15 °/ Q Feuchtigkeits- gehalt) unbedingte Voraussetzung. Feuchtes Holz scheidet fiir die Be- handlung mit oligen Sehutzmitteln aus, da der Wassergehalt des Holzes olabweisend ist. Diese Tatsache gewinnt gerade heute wieder besondere Bedeutung, da vielfach nur frisches Holz, und zwar in der Hauptsache fiir Bauzwecke zur Verfiigung steht. Derartige feuchte Hiilzer lassen sich, wie spater beschrieben, mit Wolman-Salzen im geeigneten Verfahren gut kon- servieren. Bei dem groben Waldbestand, wie wir ihn noch im vergangenen Jahr- hundert in Deutschland hatten, spielte im Bergbau die Frage der Holz- erhaltung nur eine unbedeutende Rolle, da neues Holz als Ersatz fiir vor- zeitig verfaultes geniigend zur Verfiigung stand. Die Verhaltnisse anderten sich jedoch grundlegend, als zu Beginn dieses Jahrhunderts der Abbau der Kohlenvorkommen gewaltig anstieg und somit der Verbrauch an Gruben- holz auch kostenmaBig sehr ins Gewicht fiel, zumal derWald den erhohten Anforderungen bald nicht mehr geniigen konnte. Seinerzeit wurde V ol- man, der 1900 als junger Ingenieur nach Oberschlesien kam, durch Ge- heimrat V/illiger, Generaldirektor der Kattowitzer Bergbau AG., auf das Problem der Grubenholzimpragnierung aufmerksam gemacht. Wolman griff in richtiger Erkenntnis der volkswirtschaftlichen Bedeutung einer sachgemafien wirkungsvollen Grubenholzimpragnierung diesen von Wil- liger ausgesprochenen Gedanken auf und wandte sein ganzes Interesse der Verbesserung der Impragniertechnik mit Salzgemischen zu. Die bisher be- kannten Impragniersalze wiesen in der Hauptsache folgende, schon ein- gangs erwahnten Nachteile auf. Sie hatten entweder sauren Charakter und kamen somit fiir die Impragnierung im GroBbetrieb, d. h. im Kesseldruckver- fahren, nicht in Frage, da sie die Kessehvandungen zerstorten. Andere Salze spalteten sich im Holz durch Hydrolyse, wodurch Sauren frei wur- den, die das Holz und seine Befestigungsmittel, wie Nagel u. dgl., zer¬ storten. Wolman setzte sich zum Ziel, Impragniersalze bzw. Impragnier- salzgemische herauszubringen, die Holz und Eisen nicht angreifen, und die, einmal in das Holz eingebracht, auf der Holzfaser schwer auslaug- bar gebunden wiirden. Die leichte Auswaschbarkeit der bisher bekannten Impragniersalze war mit der hauptsachlichste Grund fiir das vielfache 18 Versagen dieser Stoffe. Allerdings war es bis zur Schaffung fixierbarer Salzgemische noch ein weiter Weg. Erstes Fluorsalz-Patent Wolmans Um die Jahrhundertwende wurde man auf die pilzwidrigen Eigenschaften der FluBsaure und deren Salze aufmerksam. Die Bestrebungen Wolmans gingen zunachst darauf aus, wie es in seiner osterreichischen Patentschrift Nr. 31180, angemeldet am 18. Januar 1907, erteilt am 15. Juli 1907, hervorgeht: „Das Freiwerden einer dem Holz schadlichen starken Saure gleichfalls zu verliindern, gleich- zeitig aber die antiseptische Wirkung durch das zugesetzte Neutralisierungsmittel noch zu unterstiitzen. Als geeignetes Mittel ist hierfiir ein Zusatz von t'l n lisa uren oder borsauren Salzen erkannt tvorden. Die antiseptischen Eigenschaften dieser Salze sind bekannt und des- halb bei der Holzkonservierung schon verwertet, jedoch hat man die Salze bisher nicht in der hier beschriebenen Zusammensetzung benutzt.“ POLEN Grubenholz-lmpragnieranlage auf Saturngrube, errichtet 1909 19 EaufSATUR ^ICHTET laGEAUF leogrube ^RACI T 190 8 AMLRGE AUfGRAFIN JOHANfrn^TG' ERRICHTe? 1 Q 0 n 1 ANLAGE AUF CONS. DEUT5CH LA N DGRU BE IM BETRIEB seit 1912 m***, w 0 U-lmpr« BERLIN W. 35, Lutzovvstr. 33/36 ANLAGE AUFPREUSSENGRUBE ERBA UT Ifl IO ANLAGE auf FERDI NA N DGRU8E' ERRICHTET 1Q0Q JMPRfiGmERANLAGE JDAWEICHE O.S. ERBAUT 1903 ,E«UF EM n jRiCHTET F ANLAGE AUF BRANDENBURGGRUBE im BETRIEB 5Eit 1908 •4!i£5F^! Wiedergabe aus einem alten Prospekt Griindung der ersten Firma 1903 und Entwicklung bis 1933 Im Jahre 1903 griindete WoIman die Oberschlesische Holzimpragnierung G.m.b.H., Idaweiche (O.-S.) Das Unternehmen befaBte sich mit dem Ausbau und der Yerwertung seiner Patente. Wolman ubernahm bei der vorgenannten Firma die Ge- schaftsfuhrung. Er baute im gleichen Jahre in Idaweiche (O.-S.) eine Kesseldruckanlage, die seinerzeit den grofiten Impragnierkessel der Welt besaB. In dieser Anlage wurden Leitungsmasten, Eisenbahnschwellen und Grubenholz fur die verschiedenen oberschlesischen Bergverwaltungen im- pragniert. Spater wurden nach dem System Wolmans auf den verschie¬ denen Gruben Impragnieranlagen erbaut, die nach seinem Verfahren und mit seinen Salzen arbeiteten. DaB die Gedanken Woimans in bezug auf die seinerzeit unbekannte Grubenholz- impragnierung richtig va¬ ren, zeigte die schnell wach- sende Zalil der Kunden seiner Firma bzw. die Zahl der Impragnieranlagen, die nach und nach errichtet wurden. Im Jahre 1904 HeB die General direktion der Grafe n Hugo, Lazy, Arthur, Henlcel v.Don- nersmarck auf der Ra- dzionkaugrube eine Impra- gnieranstalt System Wol- man errichten, die, wie nebenstehende Briefwieder- gabe besagt, zur vollsten Zufriedenheit arbeitete. Oenersl-Direiciion H 0*0, Loijr, Artfear Htflckd tob Boanersnarck. J-No. 19829. V. I, <£n 20 t? Dezeaber /&Q4. | i°r?es. d. 24. J 04 R- f ic: c? j ffv voifmčii&tujU. ! DmH ! 4 21 Es folgten nacheinander weitere namhafte Firmen im oberschlesischen Bergbaugebiet, die teils eigene Impragnieranlagen erstellten, teils mit Wol- man-Salzen impragniertes Holz bezogen. Genannt seien u. a.: 1905: A. Borsig, Berg- und Hiitt en verwaltung, Hedwigswunsch-Grube; 1907: K<">ni gl. Berg inspektion II in Zaborcze, Konigin-Luise-Grube; 1907: Georg von Giesches Erben, Bergverwaltung der Kleophas- Grube Zalence 1). Kattovvitz; 1908: Grafi. Ballestremsche Generaldirektion, Ruda, Brandenburg-Grube; 1909: Kattowitzer AG. fiir Bergbau und Eisenhiittenbetrieb, Ferdinand-Grube; 1909: Grafi. Schaffgotsche Verke AG., Grafin-J ohanna-Schachtanlage; 1911: Kattowitzer AG. fiir Bergbau u. Eisenhiittenbetrieb, Preu(3en-Grube. Inzwischen war man in der Impragnierindustrie auf die fortschreitende Entwicklung der Wolman-Salze und auf ihre ausgezeichnete Be\vahrung fiir die Grubenholzimpragnierung aufmerksam geworden. Die auf dem Ge- biete der Teerolimpragnierung schon damals fiihrende Riitgerswerke AG. Berlin erkannte die Bedeutung der Wolman-Salze und erwarb am 28. Juni 1905 Anteile der bestehenden Oberschlesischen Holzimpragnierung G.m.b.H. Alsbald wurde der Name dieser Firma in Schlesische Grubenholzimpragnierung G.m.b.H. geandert. Der Sitz der Gesellschaft wurde am 18. September 1911 nach Berlin verlegt; wahrend die Impragnierung in Ida- weiche und die Impragniersalzlieferungen an die oberschle¬ sischen Gruben nach wie vor von dort weitergefiihrt wurden. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Griindung einer zweiten Gesellschaft, der Grubenholzimpragnierung G.m.b.H., Berlin, durch Wolman und die Riitgerswerke AG. Die alleinige Ge- schaftsfuhrung lag auch bei dieser Firma wieder in den Han- den von Wolman. Zweck der Neugriindung war die Herstellung und der Vertrieb der unter dem Begriff Wolman-Salze be- kanntgewordenen Holzschutzmittel auBerhalb Schlesiens. Wiedergabe von Grubensfempeln und zwar: Nr. 76 — impragniert mit Wolman-Salz nach lOjahriger Standdauer, Nr. 82 — nicht impragniert nach 10 monatlicher Standdauer Dieser mit Wolman-Salz im- pragnierte Turstock stand von 1910 bis 1936, also 26 iahre in der Strecke auf feuchter Kohle Dieser ni c hti m p ra g n i e rte Grubenstempel stand in der gleichen Strecke und mufjte schon nach 4jahriger Stand- dauer ausgewechselt werden FALKENAU AN DER EGER Grubenstempel der Britannia-Kohlenwerke A.-G. Es ist zum Verstandnis der Weiterentwicklung der Impragnierung mit Wolman-Salzen wichtig, zu wissen, daB Wolman in der Zusammenarbeit mit den Riitgerswerken seine Tatiglceit in Deutschland vornehmlich auf das Gebiet der Grubenholzimpragnierung beschranken muBte. Wir wer- den spater sehen, daB im Auslande, wo derartige Beschrankungen nicht bestanden, die WoIman-Salze teilweise eine weitere Verbreitung, nament- licli fiir die Impragnierung von Eisenbahnschwellen und Leitungsmasten, gefunden haben als im Ursprungsland. Die Firma Grubenholzimpragnierung G. m. b. H. konnte unter der Leitung Wolmans ihr Tatiglceitsfeld bedeutend erweitern. Yor allem ge- lang es jetzt, in der mitteldeutschen Koblen- und in der rheinischen Stein- kohlenindustrie FuB zu fassen. Hier sind als namhafte Abnehmer zu nennen: Hibernia Bergwerksgesellschaft AG., Herne; Kruppsche Bergverwaltung Betzdorf; Fried. Krupp AG., Bergwerk Essen; Gutehoffnungshiitte AG., Oberhausen; Bergwerksgesellschaft Diergardt Mevissen G.m.b.H., Bheinhausen; Gelsenkirchener Bergwerlcs AG., Dortmund; Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke, Siegen; Concordia Bergbau AG., Oberhausen; Steinkohlenbergwerk BheinpreuBen, Homberg; Bheinische AG. fiir Braunkohlenbergbau u. Brikett- fabrikation, Koln u. a. m. 23 WeiterentwicklungclerWolman-Salze Bichromat- Die Weiterentwicklung dcr Wolman-Salze wird am besten durch eine kurze Patent 1913 Schilderung der hauptsachlichsten und bestimmenden Patente Wolmans („Triolith"J erlautert. Die Forschung auf dem Gebiete der Impragniermittel hatte gezeigt, daB die nitrierten Phenole erhebliche holzkonservierende Eigenschaften be- sitzen, jedoch haben die waBrigen Losungen nitrierter Phenole allein fiir sich oder unter Zusatz anderer Impragniersalze den Nachteil, Eisen an- zugreifen, und sind somit in eisernen GefaBen (Kesseldruckverfahren) nicht zu gebrauchen. Wohl waren Impragniersalzgemische, bestehend in der Hauptsache aus Fluornatrium und Phenolen, bekannt, deren allgemeine Einfuhrung jedoch an den obenerwahnten Nachteilen scheitern muBte. Wie es in der Patentschrift Nr. 299411 vom 30. November 1913 heiBt: „Hat es sich gezeigt, daB die Zersetzung der freien Dinitrophenole oder ihrer Salze mit an- organischen Salzen durch EisengefaBe verhindert werden kann, wenn man den Losungen chromsaure bzw. bichromsaure Salze, z. B. des Kaliums, Natriums, Ammoniums, oder 24 Borax, Dikaliumphosphat, Dinatriumphosphat, Diammoniumphosphat, Kaliumbromat, Am- moniumbromat, Natriumbromat, Natriumjodat, Ammoniumjodat, Kaliumjodat, einzeln oder miteinander gemischt, zugibt.“ Der Anspruch des hier in Frage stehenden Patentes lautet: „Verfaliren zum Impragnieren von Holz mit wa6rigen Losungen der Dinitrophenole mit oder ohne Zusatz anorganischer Salze bzw. mit den Losungen der Mischung von Dinitrophenol- salzen mit anorganischen Salzen, dadurch gekennzeichnet, daB diesen Impragnierfliissigkeiten chromsaure, biehromsaure, jodsaure, chlorsaure Alkalien, Borax oder Dialkaliphosphate einzeln oder in Miscliung in einer 10°/ 0 der Trockensubstanz nicht ubersteigenden Menge zu- gesetzt werden.“ Das nach diesem Patentanspruch hergestellte Wolman-Salz ist unter dem Namen „ T R I O L I T H “ bekannt geworden und hat sich bewahrt. Wenn auch die Erfindung des „Triolith“ in der vorbezeichneten Zusammensetzung heute durch Verbesse- rungen schon uberholt ist, so hat doch dieser Impragnierstoff, der bis etwa zum Jahre 1930 verwandt wurde, ganz wesentlich zu den Erfolgen der Impragniersalztechnik mit Wolman-Salzen beigetragen. H O L L A N D Leitwerk an der Hoch-Brticke im Hafen von Rotterdam im Jahre 1933 mit Wolman-Salz behandelt 25 20 Jahre alte Buchenschwelle aus derStrecke derSt. Gotthardf-Bahn nach dem Wo I m a n - Do p pe I - t ra n kve rf a h r e n impragniert S C H W E I Z Namentlich in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, als sich ein star- ker Mangel an Teerol bemerkbar machte, griffen viele Staatsbahn- verwaltungen auf die Wolman-Salze zuriick. Nicht nur in Deutschland, wo die Deutsche Reichsbahn iiber 1 Million Schwellen mit bestem Erfolg mit Wolman-Salzen impra- gnierte, sondern auch im Ausland, vor allem in der Schweiz, Danemark und Schweden, hatte man gute Er- fahrungen mit dem seinerzeitigen „Triolith“ machen konnen. Teil- weise gingWolman so vor, daB er die Schwellen mit einer geringen 01- menge trankte, um sie im AnschluB daran in einem Arbeitsgang mit „Triolith“imKesseldruckverfahren zu impragnieren. Dieses sogenannte Wolman-Doppeltrankverfahrenhat besondere Bedeutung bei der Im- pragnierung von Buchenschwellen gewonnen. An und fur sichlaBt sich diese Holzart auch nur mit Wol- man-Salzen allein behandeln, jedoch ist einOlzusatz wiinschenswert, um das Reifien dieser Schwellen zu mindern. Auf dieses Doppeltrank- verfahren wird im zweiten techni- schen Teil dieser Abhandlung naher eingegangen werden. Wahrend man sich bisher haupt- sachlich auf die Schutzbehandlung des Holzes gegen Faulnisbefall be- schrankte, wurde spaterhin die For- derung laut, das Holz auch gegen tierische Schadlinge zu schiitzen. Bera, den lO.August 1936 Herren Bariffi * tullschleger SBKLAERUHG Die nach dem Solasann-Doppeltrfinkeverfahren nit Triolith und Terrdl behandelten und im Jahre 1919 im Travitunnel der Streclce Lavorgo-Giomico eingebauten Holzschwellen liegen gegen*Srtig noch vollzShlig im Geleise,mit Aus- naha* derjenigen die zu Untarsuchungszweeken ausgebaut »urden. 2u den aa S.August 1936 ausgebauten und an glelchen Tag an Sie abge 3 andten zwei Schwellen machen wir folgende Angaben i Holzart i Buche Zeit und Art der TrftnkungJ 1915-1916,unter Vakun und Druck nach dem Wolmann-Doppeltrfinke- verfahren nit Triolith und Teer- 61 imprSgniert. BezeichnungsnSgel ; Liegedauer der Schsrellen iBingebaut:Kovenber/Dezenber 1919 Ausgebaut s Keine . (17 Jahre) Zustand der Scborellen i gut Hochachtend ftbtctiur. 3 Kr Baboluu M der Cenr:.-'ri!re*tkm £sr (fria-teuars Zeugnis Schweizerische Bundesbahn 26 Deutfcfres Ronfulat ITIonroDia Monrovia, Liberia, Westafrika, P.O.Box 112, deti 3 Februar 1938. J.Ur. 1074/38 An die Firma Allgemeine Bolzimpragnierung, G.m.b.H. Berlin W 35 Viotoria Strasse 31 Auf das Sehreiben voh 7 Dezember 1937, Hu/L, betr. Im= pragnierung. Die Ehde Oktober 1937 in einen Tenniteiihiigel eia= gegrabenen impragnierten Brettohen sind heute zum ersten Male wieder ausgegraben worden. Sie waxen sehr schwer wieder zufinden, da der Termi teahiigel inzwischon sehr gewacitsen war. Die Brettc&ea zeigen keine Einfltisse dur oh Termi ten. Ich fiige e in kleines Stttck zur Ansioht bei. Genau so sshen die libri g en Stiicke aus. Der Rest ist wieder eingegraben u»d wird nach 3 Monaten erneut uktersucht werden. tfber diese 2. Besichtigung werde ich seiner Zeit Mitteilung machen. A bLtJ ^4 A< Zeugnis Deutsches Konsulat Monrovia Man dachte vor allem daran, ein Impragniermittel zuschaffen, um intropi- schen Landern das Holz gegen den dort gefurchteten TermitenfraB schtitzen zu konnen. In der Patentsehrift 356132 vom 14. Dezember 1921 heiBt es : „Es ist bekannt, dafi Fluorverbindungen zum Schutz von Holz gegen holzzerstorende Pilze geeignet sind, dagegen konnen Fluorverbindungen nicht gegen den Angriff holzzerstorender Tiere schiitzen. Durch die Gegenwart der Arsenverbindungen gelingt es aber, neben dem Schutz gegen Pilze auch einen Schutz gegen die Angriffe holzzerstorender Tiere zu erhalten. Die gemeinsame Anwesenheit von Arsenverbindungen mit Fluorverbindun- gen in dem Holzimpragnierungsmittel bewirkt aber nicht nur den Schutz dcs Holzes gegen den Angriff von Pilzen und Tieren, vielmehr wirken diese Verbindungen derartig, daB die Schutzwirkung gegen holzzerstorende Pilze die Summenwirkung der einzelnen Bestandteile weit iibertrifft . 11 Der Patentanspruch lautet demzufolge: „Holzkonservierungsmittel, gekennzeichnet durch gleichzei lige Anwesenheit von loslichen Fluorverbindungen und Arsenverbindungen . 14 Arsen-Palent 1921 27 Fluor-Chrom- Ein weiteres im darauffolgen- Arsenpatent 1922 den Jahre erteiltes Patent („Thanalith") sicherte den Chromzusatz zu den Fluor-, Arsen- und Dini- trophenol-Verbindungen. Das nach dieser Patentanmeldung zusainmengesetzte Wolman- Salz ist unter dem Namen „ T H A N A L I T H ” bekannt geworden. Das „Tha- nalith“ hat sich besonders in Mittelamerika, den siidlichen Staaten Nordamerikas und in Afrika als Schutzmittel nicht nur gegen Faulnis, sondern speziell auch gegen Termiten- befall auBerordentlich gut be- wahrt. Zeugnisse aus der Praxis zeigen die nebenstehen- den Abbildungen. Hierdurch beat&tigen wir, daes die obige Fhotographie die natur- getreua Wiedergabe zvteior Ver3uchaholzstUcke darstellt, von -»elchen daa eine unbehandelt, das andore mit W o-1 o a n - Salz “Thanalith" impr&gniert worden ist. Dieso Hdlzer wurdsn von uns im Jahre 1921 zu Versuchszwecken nach &uatera&la gesandt und im September genannten Jahres unter den glei- chen ¥©rhaitnissan in einsr mit Bruchholz gefUllten Kiste, das viele Termiten er.thielt, eingebaut, allen »itterungseinflttssan ausgesetzt und nach Ablauf von 2 Jahran, als o Ende 1923 } wieder ausgebaut. Daa impr&gnlsrte Holz hat sich vorzttglich gehalten und zeigt nicht die geringsten Termitonangriffe, w8lhrend das rohe Holz vollatbndig zer- atthrt ist. Dies best&tigen wir hiermit der Wahrheit gamaša durch unsere Onterschrift. Hamburg, den 27. Fsbr. 1924. Sflhiubj^!, 'illiemer & Co. 'jP^hniBcbe Abj-jSiluug cw _^_ J, Standard Fruit and Steamship Company BANANAS & COCONUTS Ntw Obli*m o Usroh 14th,1934, Itr.C.Uakutohan, Researoh Englneer, Board of Buildlng & $ 8 X 017 Connalssioners} Los Angelaa, Cal. Doar sir:- As rsquasted by Ihr.R.U.ilorrlss, I am pleased to olts Tor your Information and for the Board of BvJ.14.lng and Safaty Consalasloaera of ths Clty of Loa Angeles, the rSsults obtalned In our operatlons la Central America for the proteotion of buildlng lumber frca attaok by tornitos, wlth tha aood preservatlves wo have employed. The locations ln questlon aro ali such as tq’ provldo severe erposure to ternlte attaok, untreated irood oftan belng badly danagsd soon aftor eraotion. Tha protactlon alforded by creosoto agalnst termite attaok has nevar been aatisfaotory, where tha creosoto had not penetrated it belng necoa#ary after a few yoara to start oostly replacamants, ln bulldlags, bridges and other suoh atructures. In 1925 we began the uae of Wolcan Salta (Tansllth) prlnolpally on aocount of the ternlte proteotion affcrded, as our standard treataent for ali lumber ln house buildlng conatruotlon. The treatlng operatlon for both oreosote and ffolnan Salta, has been carrled on, wlth fes ezceptiona, ln our ovn treatlng planta. We have treated approxinately thlrtj five mlllloa feet of luaber todate with ffolnan Salta. DurIng the niše yeara of our experlenoe, »e have not discovered a alngle pleče of »olaanlzed lunber that has been att&oked by ternltes. If you de a lr e further Information, will be glad to fumleh you with any infomation I have on the subjeot. Forelgn Department. Zeugnis Standart Fruit Deutsche Ubersetzung New Orleans, den 14. Marž 1954. Sehr geehrte Herren ! Auf Ersuchen des Herrn R. M. Morris gebe ich Ihnen und dem Vorstand dei Bau- und Sicherheits-Kommission der Stadt Los Angeles geni Kenntnis von den in unseren Anlagen in Mittelamerika zum Schutz des Bauholzes gegen den Angriff von Termiten mit den von uns ver- vvcndeten Holzkonservierungsmitteln erzielten Ergeb- nissen. Die in Frage kommenden Ortlichkeiten sind stark dem Termitenangriff ausgesetzt, so da C unbehandeltes Holz of t sclion kurz nach dem Ein bau schvver beschadigt tvurde. Der durch Kreosot gevviihrte Schutz gegen Termiten¬ angriff war niemals zufriedenstellend, da durch die ge- ringe Eiiidringung des Kresot nach vvenigen Jahren kost- spielige Instaudsetzungsarbeiten bei Gebauden Brucken und anderen solcher Konstruktionen notig waren. Im Jahre 1925 begannen vvir hauptsachlich vvegen des gevvahrten Schutzes gegen Termiten, mit der Vervven- dung der VVolman-Salze (Thanalith) als Standard-Ver- fahren fur alles Holz im Hausbau. Die Behandlung sowohl mit Kreosot als auch mit Wolman-Salzen wurde mit vvenigen Ausnahmen in unseren eigenen Anlagen vorgenommen. Wir haben bis jetzt ungefahr 35 Millionen FuB Holz mit Wolman-Salzen impragniert. VVahrend unserer 9-jahrigen Erfahrung haben vvir nicht ein einziges Stiick von vvolmanisiertem Holz entdeckt, das von Termiten angegriffen vvorden war. Wenn Sie es vviinschen. vvill ich Ihnen gern vveitere Auskunfte liber diese Angelegenheit geben. Hochachtungsvoll gez. Unterschrift A uslan dsab tei 1 un g GUATEMALA Wolman-Salz „Thanalith U" bietet sicheren Schutz gegen Termiten Schwer auslaugbare Salzgemische Die Forschung auf dem Gebiete der chrom-arsen- bzw. der chrom-fluor- haltigen Wolman-Salze zeigte, daB durch eine Erhohung des Chromzu- satzes, der ja urspriingHch nur die Aufgabe hatte, die sauren Eigenschaften der waBrigen Wolman-Salz-Losungen zu passivieren, das Problem der Bin- dung der Impragniersalzgemische auf der Holzfaser gelost werden konnte. Wahrend zur Passivierung gemaB den friiheren Patenten im allgemeinen ein Chromzusatz von 2 — 5%geniigte, wird er zwecks Fixierung seit dem Jalne 1930 ganz betrachtlich, und zwar bis auf etwa 35%, erhbht. Die Fixierung des urspriinglich wasserloslichen Salzgemisches auf der Holz¬ faser geht so vonstatten, daB sich das zugesetzte Chromsalz zum Teil mit der Fluorlcomponente und zum Teil mit der Arsenkomponente zu prak- tisch wasserunlbslichen Verbindungen vereinigt. DaB diese komplexen Verbindungen durch den Chromzusatz tatsachlich gebildet werden, wurde durch eine Untersuchung des Staatlichen Materialpriifungsamtes in Berlin- Dahlem (niedergelegt in einem Bericht vom 6. Juni 1937, Aktenzeichen B5 25 0 154) erhartet. Wie unter anderem in der Dissertation von Diplomingenieur Otto Gunther „Der Holzschutz und seine Bedeutung fiir die deutsche Volkswirtschaft“, Verlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), nachgewiesen wird, werden unter den erschwerten Bedingungen der im Laboratorium vorgenommenen Aus- waschversuche hochstens bis zu 20% des eingebrachten „T H A N A L I T H U” aus dem Holz ausgelaugt. Wegen der hohen Unauslaugbarkeit der im Holz verbleibendenWolman-Salz-Gemische hat man zur naheren Kennzeichnung dieser Impragniersalze den bekanntenNamenTriolith undThanalith ein,,U“ hinzugefiigt. ,,TriolithU“ und ,,ThanalithU“ stellen somit gewissermaBen einen AbschluB in der jahrzehntelangen Entwicklung der Wolman-Salz- Gemische dar. Dank ihrer vorziiglichen Eigenschaften gelang es, auch das Ausland in groBem Umfange fur die Impragnierung mit Wolman-Salzen zu gewinnen. 1 Die Bezeiehnung „U“ deutet auf die Unauslaugbarkeit hin. Da es aber absolut unauslaug- bare Schutzmittel nicht gibt, ist in dieser Broschiire nur von schwer auslaugbaren Salz- gemischen die Rede. U-Salze 1 29 LETTLAND Valenburga — Saftverdrangungsanlage des Post- und Telegraphendepartement Riga, Anlage fiir 100 Anschliisse LETTLAND Strenči — Saftverdrangungsanlage des Post- und Telegraphendepartement Riga, Anlage fiir 100 Anschliisse 30 Weiterentwicklung derFirma seit 1933 Das Jahr 1933 ist flir die gesamte Entwicklung des Wolman , schen Impragnier- salzgeschaftes von einschnei- dender Bedeutung, denn zu Beginn dieses Jahres erwarb er von der Riitgerswerke AG. Berlin deren samtliche Anteile der Grubenholzim- pragnierung G. m.b.H. und der Allgemeinen Holzimpra- gnierung G.m.b.H. Ein mo- dernes Laboratorium fiir Holzschutz wurde eingerichtet,und mehrereMitarbeiter vonDr.Wolinanbe- fassen sich seither mit der Weiterentwicldung der Wolman-Salze. Bemer- kenswertist, daB schon im folgenden Jahre eine neue Entdeckung gemacht FI N N L A N D Tranktrog aus Beton des Stadtischen Elektrizitatswerkes Viipure F I N N L A N D Trogtrankanlage in Paimio — Trog aus Eisenbeton 1,5 X 1,5 x 12 m 3 mit einer schmalen Verlangerung von 3m fiir Maste bis zu 15m Lange 31 Saftverdrangungsanlage in Viesate wurde, die zur Schaffung der leichtloslichen Impragniersalze fiihrte. Alle bisher bekannten Impragniersalze waren nur in geringem Mafie in Wasser loslich. Im Zusammenhang mit der Frage, saftfrisches Holz zu impra- gnieren und durch das Ausschalten des Sublimats aus der Impragnier- technik tauchte das Problem auf, hoher losliche Impragniersalzgemische zu schaffen, die im ubrigen die gleichen Eigenschaften in bezug auf pilz- und insektentotende Wirkung, Neutralitat und Fixierbarkeit aufweisen muBten wie die bisherigen Wolman-Salz-Gemische. Die Erfindung dieser hochloslichen Salze gelang im Jahre 1934. Sie sind unter den Namen „T R I O X A N U“ und „T R I 0 X A N UA“ belcannt geworden. Normalerweise werden diese Salzgemische in 10- bis 15%iger Losung verwendet. Derart hochlosliche Impragniersalze kommen auch insbesondere den Wiin- schen der Reichspostverwaltung entgegen, die Wert darauf legt, die Kon- zentration der Wolman-Salz-Losungen, welche fiir die Impragnierung von fichtenen Telegraphenstangen nach dem Trogtrankverfahren gebraucht 32 werden, so zu wahlen, daB eine Impragniersalzmenge von 3,5 kg je Kubik- meter Fichtenholz aufgenommen wird. Es hatte sich im Laufe der Zeit als notwendig herausgestellt, fur die jetzt verbreiterte Basis des Geschafts die alte eingefuhrte Firmenbezeichnung„Grubenholzimpragnierung G.m.b.H.“ zu erweitern. Im Jahre 1930 hatten die Grubenholzimpragnierung G.m.b.H. und die Riitgerswerke AG. gemeinsam die Allgemeine Holzimpragnierung Boclc & Co. in Hagen (Westfalen) erworben. Dieses Unternehmen befaBte sich mit der Nachpflege von Leitungsmasten mittels Bandagen u. dgl. Bei der Ubernahme wurde diese Firma in Allgemeine Holzimpragnierung G. m.b.H. mit dem Sitz in Berlin umgewandelt. Die Fabrikation der Bandagen wurde in dem in Bad Kissingen bestehenden Betrieb fortgesetzt. Anfang des Jahres 1936 wurde das Verkaufsgeschaft der Impragniersalze von der Grubenholzimpragnierung G. m. b. H. auf die Allgemeine Holz- U S A Kesseldruckanlage fur die Impragnierung mit Wolman-Salzen der American Lumber & Treating Company USA Holzrohrleitung aus wolmanisierter Oouglas-Fichte, 60" Durchmesser, 4000 Fulj lang fiir die Stadf Aberdeen (USA) USA 34 Landstrafjenbriicke im Staate Arkansas. — Samtliches Material einschliefylich der Pfahle, Balken und Deckbretter ist wolmanisierte Gelbkiefer. Im Staate Arkansas sind iiber 400 Landsfrafjenbriicken aus wolmanisiertem Holz gebaut impragnierung G. m. b. H. ubertragen. Im Zuge der Umwandlung der Ge- sellscliaften wurde dann im Jahre 1937 die Grubenholzimpragnierung G. m. b. H. in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. Hanptinhaber beider Gesellschaften ist nach wie vor Dr. Wolman. Verbreitung der Wolman-Salze im Ausland In den Kriegs- und Nachkriegsjahren gelang es Wolinan, seinen Iinpra- gniersalzen im Ausland, namentlich auch in Ubersee, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Afrika und Asien, Anerkennung zu verschaffen. Das Jahr 1923 ist fur die Entwicklung des Auslandsgeschaftes besonders bemerkenswert, da in diesem Jahre der erste Vertrag zur Lieferung der Wolman-Salze nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika getatigt wurde. Wegen der amerikanischen ZollmaBnahmen erwies es sich als un- moglich, die Wolman-Salze laufend nach dorthin zu exportieren. Deshalb wurde mit der AmericanLumber & TreatingC o., Chicago — NewYork ein Lizenzvertrag abgeschlossen. Diese Firma hat im Laufe der Jahre 20 Kesseldruck-Impragnieranlagen, in denen mit Wolman-Salzen getrankt wird, in USA. erstellt. Es ist inter- essant zu wissen, dafi der Wolman-Salz-Verbrauch dieser einzigen Firma den Verbrauch in Deutschland — also dem Ursprungsland — um ein Mehr- faches iibertrifft. Nachdem es sich gezeigt hatte, daB die Impragniertechnik mit Wolman- Salzen in den Vereinigten Staaten eine Entwicklung von unvorherge- sehener Bedeutung genommen hatte, gelang es, auch in der Holzkonser- vierungsindustrie in England von 1932 ab festen FuB zu fassen. Die Firma Hickson & Welcli Ltd., Castleford, Yorkshire erzeugt und vertreibt in Lizenz die Wolman-Salze mit bestem Erfolg in stark wachsender Verbreitung nicht nur in England selbst, sondern auch imganzen britischen Imperium. Unter anderem sind die Goldminen Siidafrikas bedeutende Abnehmer des Wolman-Salzes ,,Triolith U“ zu Zwecken der Grubenholzimpragnierung geworden. Wahrend in Deutschland schon seit Jahr und Tag die Forderung erhoben wurde, das Bauholz zu konservieren, ohne daB dieser Wunsch bisher Er- fullung fand, wird in England bei den verschiedensten Behorden die Tran- kung des gesamten Bauholzes mit Wolman-Salzen vorgeschrieben. Hierbei 35 USA Freilichttheater LosAngelos. Samtliches Holz der Sitzbanke wurde mit Wolman-Salzen behandelf 36 37 ENGLAND Penarth Pier ENGLAND Typisch englische Siedlungshauser. Bauholz unter Vakuum und Druck mit Wolman-Salz impragniert. Das Bild zeigt den Baubeginn eines der 120 Hauser in Castle- ford, Yorkshire. Tausende von Hausern dieser Ausfiihrung sind in England unter ausschlielj- licher Verwendung wolmanisierten Holzes gebaut worden 38 darf nicht unberiicksichtigt bleiben, daB dem englischen Baumarkt ge- niigend trockenes und erstklassiges Bauliolz zur Verfiigung steht. Diese Tatsache verdient besondere Beachtung, da man sich in Deutschland trotz Verknappung an gutem heimischen Bauholz zu diesem EntschluB noch nicht durchringen konnte. Tausende von Hausern sind nach dem nebenstehenden Typ in England gebaut und das in diesen Hausern verwandte Holz ausnahinslos mit Wolman-Salzen impragniert. Ferner wird mit Wolman-Salzen in folgenden Landern Europas laufend impragniert: Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechen- land, Holland, Jugoslavien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Polen, Ru- manien, Schweiz, Tschechoslowakei. In diesen Landern sind zur Zeit mehr als 85 Impragnieranlagen in Betrieb, und die Wolman-Salze werden hier hauptsachlich fur Staatseisenbahnen, Postverwaltungen und Staatsgrubenverwaltungen geliefert. Die Allge- meine Holzimpragnierung G. m. b. H. besitzt heute iiber 150 erteilte Pa¬ tente in allen Kulturstaaten der Erde, und mehr als 200 Impragnieranlagen arbeiten heute in aller Welt mit Wolman-Salzen. 39 H A W A I I Wasser-Aerator in Honolulu, bei welchem 20000 Fufj wolmanisierter Douglas- Fichte verwandt wurden. Die gesamte Wolmanisierung wurde von der American Lumber & Treating Co. auf deren Aniage in Wauna bewerkstelligt. Das Aufjere des Gebaudes ist heftigen Regenfallen und das Innere ist bestandiger Feuchtigkeit von Dampfstrahlen ausgesetzt. Es wurde jedoch wolmanisiertes Holz gevvahlt, da es auf der Holzfaser schwer auslaugbar gebunden wird USA Einfriedigung des Besifztumsder Metal & Termite Company,East Chicago, Indiana USA. Samtliche Pfosten und Bretter sind wolmanisiert. Die Pfosten sind aus Zedernholz, die Bretter aus Gelbkiefer 40 HONOLULU Wohnungsgebaude auf Alewa Heights, Honolulu, bei dem 30 000 Fulj vvolmanisierter Douglas-Fichte verwandt wurden. Samtliche Verbin- dungsbalken, Saulen und Dachsparren wurden wolmanisierf, um in diesem Gebiet reicher Niederschlage sowohl der Faulnis als auch dem Termitenangriff zu widerstehen. Wo auch immer auf der Welt wir heute brauchbaren Impragniersalzge- mischen begegnen, stoBen wir auf die Auswertung Wolman , scher Ideen oder auf die Ausnutzung Wolman’scher Patente. Ob es sich um den Zusatz von Chromsalzen zu Dinitrophenol-Zink-Kupfer- salzen zur Unterdriickung des Eisenangriffs handelt, ob Fluor- und Arsen- salzen zur Fixierung auf der Ilolzfaser solche Salze zugesetzt werden, iiber- haupt wo der Begriff „U-Salze“ auftaucht, immer sind es Wolman’sche Grundideen und Erfindungen, die sich durchgesetzt und Anerkennung ge- funden baben, Wolman-Salze haben sich seit 35 Jahren in der Holzimpragniertechnik be- wabrt und haben unter den Bezeichnungen „ThanaKthU“, ,,Triolith U“, „TrioxanUA“, „Schwammschutz Riitgers“ und „Wolmanite“ Verbreitung uber die ganze Welt gefunden. Heute kann deshalb mit Fug und Recht gesagt werden: Wolman-Salz die Weltmarke auf dem Gebiet des Holzschutzes. 41 II.TEIL DIETECHNIK DER HOLZKONSE RVI E RUN G MIT WOLMAN-SALZEN HOLZZERSTORER Fruchtkorper des Zahlings (Lentinus squamosus) an einer Eisenbahnschwelle Feinde des Holzes sind neben dem Feuer bestimmte Pilze, die das Faulen bzw. Vermorschen bedingen, sowie eine Anzahl tierischer Holzzerstorer. Die holzzerstorenden Pilze entwickeln sich durch Vortreiben diinner Keim- schlauche in das Holz. Die Spitzen dieser Keimschlauche sondern Enzyme ab, die die Fahigkeit haben, die Holzsubstanz aufzulosen, so daB der Pilz in die Lage versetzt wird, diese aufgeloste Substanz als Nahrung aufzu- nehmen. Man unterscheidet zwischen Substrat- und Oberflachenpilzen. Substratpilze verbreiten sich im Innern des Flolzes und sind infolgedessen auBerlich nicht sichtbar. Die Anwesenheit dieser Holzzerstorer wird erst dann erkannt, wenn das befallene Holz bereits zerstort ist oder wenn der Pilz zur Fruchtkorperbildung an der Oberflache erscheint. Die Substrat¬ pilze verbreiten sich in der Hauptsache durch Sporen, die von dem Frucht¬ korper ausgesandt werden. Die bekanntesten Substratpilze sind Blattling (Lenzites abietina), Zahling (Lentinus squamosus) und Eichenwirrling (Daedalea quercina). 45 Die andere Gruppe der Pilze, mit Oberflachenpilze bezeichnet, verbreiten sich vornehmlich durch Uberwachsen des Pilzgewebes von dem kranken Holz auf gesundes. Zu dieser Gruppe gehoren die bekannten holzzerstoren- den Pilze, wie Hausschwamm (Merulius domesticus), Kellerschwamm (Co- niophora cerebella) und Porenhausscliwamm (Polyporus vaporarius). Jede chemische Schutzbehandlung ist darauf abgestimmt, dem Holz einen Giftstoff zuzufiihren. Dieser Giftstoff verhiitet den Pilzbefall, bzw. er totet durch seine Giftwirkung vorhandene Pilze ab. Fiir den Wert der Schutz¬ behandlung mit chemischenSchutzstoffen ist neben geniigenderPilzwidrig- keit des Mittels eine gute Eindringtiefe desselben in das Holz erforderlich. AuBerdem mufi die Wirkung des Schutzmittels von lang anhaltender Dauer sein. Es darf weder verdunsten noch durch Feuchtigkeitseinflusse leicht ausgelaugt werden. Von den tierischen Holzzerstorern kommen in unseren Breitengraden in der Hauptsache Hausbock, Mulmbock und Holzwespe in Frage. In tro- pischen Landern ist die Termite der gefahrlichste Feind des Holzes. Der Schutzbehandlung des Holzes gegen tierischeHolzzerstorer liegt der gleiche Gedanke zugrunde, dem Holz einen Giftstoff zuzufiihren, wie es bei der Schutzbehandlung gegen holzzerstorende Pilze der Fali ist. Beurteilung von Holzschutzmitteln Die Beurteilung des Wertes eines Impragniermittels richtet sich zunachst nach dem Grade seiner Giftwirkung gegeniiber den verschiedenen Holz¬ zerstorern. Man hat, um Vergleiche anstellen zu konnen, den Begriff des Hemmungswertes eingefiihrt. Der Hemmungswert gibt in Gewichtspro- zent vom Nahrboden des Pilzes die Menge Impragnierstoff an, die benotigt wird, um das Pilzwachstum z. B. auf Agar-Agar-Nahrboden vollkommen zu unterbinden. Die nachfolgende Aufstellung bringt Hemmungswerte be- kannter Holzschutzmittel gegeniiber dem Pilz Coniophora cerebella; sie ist der Dissertation des Dipl.-Bergingenieur Giinther: ,,Der Holzschutz und seine Bedeutung fiir die deutsche Volkswirtschaft“, Verlag Knapp, Halle 1936, entnommen. Kupfervitriol. Chlorzink. 2,2% Teerol.0,05% Sublimat.0,15—0,25% Natriumfluorid.0,2 —0,25% 46 Magnesiumsilikofluorid. 0,05 —0,07 % Zinlcsilikofluorid. 0,025—0,03 % Triolith U.0,018-0,02 % ThanalithU.0,015-0,016% Die Aufstellung zeigt, daB ,,Thanalit U“ von den vorge- nannten Holzschutzmitteln den niedrigsten Hemmungs- wert, d. h. die hochste Giftwirlcung je Gewichtseinheit gegeniiber demTestpilz Coniophora cerebella aufweist. Neuerdings hat man jedoch die Benutzung kiinstlicher Nahrboden zur Bestimmung der Hemmungswerte ver- lassen und arbeitet nach der ,,Holzklotzchenmethode“, d. h. mit natiirlichem Nahrboden. Der nach diesem Ver- fahren ermittelte Grenzwert gibt die Impragnierstoff- menge in Kilogramm an, welche ausreicht, um das Holz gegen Faulnisbefall zu schiitzen. Die Testpilze werden in geeigneten KulturgefaBen auf kunstlichem Nahrboden gezuchtet, und diese Kulturen werden mit sterilisierten Holzklotzchen, deren Trockengewicht vorher bestimmt ist, belegt. Die Klotzchen liaben eine Abmessung von 1,5 X 2,5x5 cm. Die KulturgefaBe, sogenannte Kolle- schalen, werden vor direktem Sonnenlicht geschutzt bei 18 — 22° C in einem Raum aufbewahrt, dessen relative Feuchtigkeit 60 — 70% betragt. Nach drei Monaten wer- den die Klotzchen ausgebaut und vorsichtig vom an- haftenden Myzel befreit. Hierauf werden sie getrocknet und wiederum gewogen. Der Unterschied zwischen An- fangsgewicht und Endgewicht gibt den Gewichtsverlust infolge Zerstorung durch den Pilz. Dieser Verlust bildet ein MaB fur die Beurteilung. Den Grenzwert ermittelt man in der Weise, daB eine groBere Anzahl von Klotzchen, von denen jedes mit steigender Menge Impragnierstofl versehen ist, einer Pilzkultur ausgesetzt wird. Nach Ver- lauf von 3—4 Monaten stellt man fest, welches Klotzchen gerade noch dem Pilzbefall standgehalten hat. Die in dieses Klotzchen eingebrachte bekannte Impragnierstofl- menge wird auf Kilogramm je Kubikmeter Holz um- gerechnet und stellt den „Hemmungswert nach der Klotzchenmethode“ dar. Klotzchenversuch Linkes Klotzchen impragniert (keln Pilzbefall) Rechfes Klotzchen nicht im¬ pragniert (starker Pilzbefall) Einfiillen des Nahrbodens zur Ziichfung von Testpilzen Hemmungswert verschiedener Impragniermittel in Kilogramm Schutzstoff je Kubikmeter Holz aus: „Toximetrische Bestimmung von Holzkonservierungsmitteln“ Verlag Chemie m. b. H., Berlin W 35 1935 Hemmungswerte nach Untersuchungen der Riitgers-Werke AG. in Kilogramm Schutzstoff je Kubikmeter Holz 48 Die nebenstehende Aufstellung zeigt, daB „Thanalith U“ den niedrigsten Hemmungswert aufweist. Der Unterschied im Hemmungswert kommt in der Praxis durch einen hoheren Verbrauch an ImpragnierstofFen hoherer Hemmungswerte zum Ausdruck. Beispielsweise verlangt die Reichspost fur Telegraphenstangen eine Aufnahme von 3,5 kg „Trioxan UA“ je Festmeter, wahrend fur Teerol eine Aufnahme von 63 — 90 kg/fm erforderlich ist. Eine Bedeutung hat diese Tatsache bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung fiir verschiedene zur Wahl stehenden Impragniermittel, wenn neben den Kosten der Impragnierstoffe selbst Fracht und Transport eine Rolle spielen. Neben der Frage des Hemmungswertes ist noch ein weiterer Ge- sichtspunkt fur die Beurteilung eines Holzschutzmittels zu beriicksich- tigen, namlich die Auslaugbarkeit. Das dem Holz einverleibte Impragniermittel mufi auf der Holzfaser so ge- bunden sein, daB es durch Witterungseinflusse, wie Regen und Schnee, praktisch nicht oder nur sehr schwer ausgewaschen wird. Von den Impragniersalzen hat sicli Sublimat als schwer auslaugbar er- wiesen. Diese Erscheinung beruht darauf, daB das Sublimat (HgCl 2 ) auf der Holzfaser in schwerlosliches Kalomel (Hg ž Cl 2 ) reduziert wird. Diese Reduktion geht allerdings sehr schnell vonstatten, teilweise sogar sofort bei der Beriihrung des Holzes mit Sublimat. Auf diese auBergewohnlich schnelle Reduktion ist teihveise auch das be- kannte geringe Eindringvermogen des Sublimats zuruckzufuhren. Neben dem Sublimat sind die einzigen schwer auslaugbaren Impragnier- salzverbindungen nachgewiesenermaBen nur die entsprechend dem je- weiligen Verwendungszweck unter verschiedenenNamen wie z.B. „Thana- lith U“, ,,TrioxanUA“ u. a. m. vertriebenen Volman- Salze. Sie bestehen aus einem abgestimmten Gemisch von Fluor-, Chrom- und Arsensalzen unter Zusatz bestimmter Phenolverbindungen. Die fungiziden, d. h. pilz- totenden Bestandteile dieses Impragniermittels sind neben den Fluoriden die Arsenverbindungen und Phenole. Als spezifisches Gift gegen holzzer- storende Insekten, wie Bockkafer und Termiten, wirken bekanntlich die Arsene in hervorragender Weise. Einmal dem Holz zugefuhrt, verbindet sich einerseits das Fluornatrium mit einem Teil der Chromsalze und andererseits die Arsenkomponente mit dem restlichen Teil derselben in der Weise, daB schwerwasserlosliche Ver- bindungen gebildet werden, die dabei ihre pilz- und insektentotende Wir- 49 USA Mississippi-Briicke bei St. Louis kung in vollem Umfang behalten. Die Fixierung eines Impragniersalzes auf der Holzfaser kann laboratoriumsmaBig mit Holzklotzchen nach der Methode der erschopfenden Auslaugung bestimmt werden. Die impra- gnierten Klotzchen werden nach erfolgter Fixierung, die fur ,,ThanalithFf“ und „TrioxanUA“ einen Zeitraum von etwa drei Wochen beansprucht, in eine Schiittelwanne mit destilliertem Wasser gelegt. Das Wasser wird tag- lich erneuert und die Abwasser auf die ausgelaugten Impragniersalze unter- sucht. Die Auslaugung ist beendet, wenn in den Abwassern keine nennens- werten Impragniersalzmengen mehr nachgewiesen werden konnen. Wenn daraufhin die Holzklotzchen der unter Abschnitt „Hemmungswert“ naher beschriebenen mykologischen Prufung standhalten, kann das Impragnier- mittel den zu stellenden Bedingungen entsprechend als genugend ange- sehen werden. Allerdings ist zu berucksichtigen, daB sowohl die Aus¬ laugung als auch die mykologische Untersuchung der gelaugten Klotzchen 50 Hier vvurden 1 Million Kubikfuf; vvolmanisierter Gelbkiefer verwandt eine so scharfe Priifung darstellt, wie sie im praktischen Betrieb nie zu er- warten ist. In der schon auf Seite 46 erwahnten Dissertation wird iiber die erschopfende Auslaugung mit verschiedenen Impragniersalzen berichtet und festgestellt, daB beim Wolman-Salz ,,Thanalith U“ nur etwa 20% der eingebrachten Menge ausgewaschen werden kann. NeutralesVerhalten gegeniiberWerkstoffen Wolman-Salze sind sowohI dem Holz als auch Eisen gegenuber vollstandig neutral. Die Neutralitat gegenuber Eisen wird durch den schon erwahnten Chromzusatz bedingt. Es ist also ohne weiteres moglich, die Impragnier- salzlosungen in eisernen Kesseln und Behaltern flir die Trankung zu be- nutzen. Aber nicht nur fiir die Impragnieranlage selbst muB die Indiffe- renz gegen Eisen gefordert werden, sondern auch fiir das impragnierte 51 Holz, damit eiserne Beschlagteile, Schrauben, Nagel, Isolatorentrager bei Masten usw. nicht angegrifFen werden. Der Nachweis eines neutralen Ver- haltens gegenuber Eisen und Holz laBt sich ebenfalls durch Labora- toriumsversuche in verhaltnismaBig einfacher Weise feststellen. DaB die Wolman-Salz-Losungen Eisen nicht angreifen, geht schon aus dem Umstand hervor, daB der j9 n -Wert der Losung bei rund 7 liegt. Zu erwahnen sind noch folgende Eigenschaften der Wolman-Salze, wie: Gute Eindringtiefe, Dauerhafte Schutzwirkung, da nicht fliichtig, Keine Erhohung der Brennbarkeit des Holzes, da selbst nicht brennhar, Unbeschrankte Anwendungsmoglichkeit nach allen bekannten Impragnierverfahren, Anwendbar sowohl bei trockenem wie auch bei griineinHolz, Geruchlosigkeit und Sauberkeit des impragnierten Holzes. Wert von Laboratoriumsversuchen Die Bestimmung des Hemmungswertes nach der Holzklotzchenmethode, die Ermittlung der Auswaschziffer bzw. des Grades der Fixierung eines ImpragnierstofFes auF der HolzFaser sowie die Feststellung seines neutralen Verhaltens gegenuber Eisen und Holz lassen sich laboratoriumsmaBig in exakter, wissenschaftlicher Form nachweisen. Innerhalb weniger Monate kann man also bei schwersten Bedingungen die Eignung eines Holzschutz- mittels Flir die Praxis Feststellen und beurteilen. Die Wolman-Salze halten diesen PruFungen stand, auBerdem bezeugen die jahrzehntelangen guten ErFahrungen, die mit diesen Impragniersalz- gemischen in der Praxis gemacht wurden, die laboratoriumsmaBig ge- Fundenen Ergebnisse. Impragnierverfahren Im Gegensatz zum Metallschutz, bei dem es darauF ankommt, durch ge- eignete OberFlachenbehandlung das betrefFende Metali gegen Korrosion zu schiitzen, verlangt der Holzschutz eine TieFenwirkung (Impragnie- rung). Die Voraussetzung fur die Impragnierung, d. h. Einlagerung eines SchutzstofFes mit groBer TieFenwirkung, ist durch die im Holz befindlichen Hohlraume gewahrleistet. Es soli nicht naher auF die unterschiedliche ana- 52 Anlage des Rundfunkfenders Vaasa 53 F I N N LAN D tomische Struktur des Holzes eingegangen werden, jedoch ist zum Ver- standnis der Impragnierung folgendes zu bemerken: Man unterscheidet beim Holz zwischen Kern (Reifholz) und Splint (Friih- holz). Nicht bei allen Holzarten ist dieser Unterschied zwischen Kern und Splint klar ausgepragt. Die Kiefer, welche als Leitungsmast weiteste Ver- breitung gefunden bat, laBt den Unterschied zwischen Kern und Splint deutlich erkennen, wahrend beispielsweise die Fichte diesen Unterschied pralctisch nicht zutage treten laBt. Man spricht deshalb bei diesem Holz auch nicht von Kern und Splint, sondern von Reif- und Fruhholz. Das Splintholz beispielsweise bei Kiefer und Eiche laBt sich sehr gut durch- tranken, wahrend der Kern dieser Holzer infolge eingelagerter Kernstoffe schwer durchtrankbar ist. Allerdings hat Kernholz von Natur aus eine grofiere Widerstandsfahigkeit gegen holzzerstorende Pilze als Splintholz. Dami ist noch zu erwahnen, daB bei Telegraphenstangen und Leitungs- masten der durchtrankte Splint den nicht impragnierten Kern vollig um- gibt, wobei auch im allgemeinen bei sachgemaBer Impragnierung die unter den holzzerstorenden Pilzen als Kernholzspezialisten bekannten, wie z. B. Lentinus squamosus, ferngehalten werden. Ganz andere Verhaltnisse liegen bei Fichte und Tanne vor. Diese Holz¬ arten lassen sich im allgemeinen auch im Fruhholz schwer durchtranken. Im Kesseldruckverfahren mufi derartiges Holz mit verhaltnismaBig hohen Driicken behandelt werden. Auch dann ist die Durchdringung mit Schutz- stoffen sehr ungleichmaBig und nicht befriedigend. In der Praxis werden trockene Fichtenstangen fast ausschlieBlich nach dem Trogtrankverfahren mit Impragniersalzen behandelt. Bei entsprechend langer Einlagerungszeit von etwa 10 —12Tagen ziehen dielmpragniersalzlosungengeniigend tief ein. Zuletzt ist noch darauf hinzuweisen, daB ein grundsatzlicher Unterschied gemacht werden muB zwischen griinem, d. h. saftfrischem und gut durch- feuchtetem Holz gegenuber trockenem Holz. Bei trockenem Holz nutzt man die Fahigkeit der mit Luft gefiillten Zellen aus, die Losungen auf- zunehmen. In der praktischen Anwendung bedeutet dies, daB trockenes Holz zur Erzielung einer guten Tiefenwirkung und zwecks Aufnahme der erforderlichen Impragniersalzmengen mit niedrig konzentrierten Losungen getrankt wird. Saftfrisches oder nasses Holz dagegen hat im Kesseldruck- und Trogtrank-(Einlagerungs-)Yerfahren nur eine beschrankte Aufnahme- fahigkeit fiir Losungen. Dagegen kann der Wassergehalt der Zellen aus- genutzt werden, um aus hochlconzentrierten Losungen Salzmolekiile durch DilFusion aufzunehmen. Da dieDiffusionsgeschwindigkeit vomosmotischen 54 Druck zwischen Zellsaft bzw. Holzfeuchtigkeit und Impragniersalzlosung abhangt und der osmotische Druck weiterhin eine Funktion der Losungs- konzentration ist, wird frisches Holz mit hochkonzentrierten Losungen bzw. Impragniersalzpasten behandelt. Es gibt jedoch gewisse Verfahren (Saftverdrangung), bei welchen auch fur saftfrisches Holz nur schwach konzentrierte Losungen erforderlich sind. Kesseldruckverfahren Fur das Kesseldruckverfahren kommt grundsatzlich nur trockenes Holz, und zwar vornehmlich Kiefer, Buche, Eiche und Larche in Frage. Es ist ein Vorteil der Kesseldruckimpragnierung mit Wolman-Salzen, dafi die Anforderungen, die bei der Impragnierung mit Steinkohlenteerol in bezug auf Trockenheit des Holzes gestellt werden miissen, bei der Behandlung mit Wolman-Salzen nicht so scharf eingehalten zu werden brauchen. Das eingebrachte Wolman-Salz wird im Laufe der Zeit auch in die feuchten Stellen diffundieren. Doch soli man ausgesprochen feuchtes oder sogar griines Holz von der Kesseldruckimpragnierung ausschalten. Ein weiterer Vorteil besteht bei den Wolman-Salzen darin, daB damit auch verblautes Holz durchtrankt werden kann. Das Kesseldruckverfahren rentiert sich wegen der hoheren Anlagekosten nur dann, wenn groBere Holzmengen in Frage kommen, und zwar im all- gemeinen bei einem Durchsatz ab etwa 3000 cbm je Jahr. Eine Kesseldruckanlage fiir den Betrieb mit Wolman-Salz-Losungen besteht in der Hauptsache aus dem eigentlichen Trankkessel, der Vakuumvorlage, 1 Trankkessel 4 Druck- oder Mefjgefa^ 2 Losegefal^ 5 und 6 Kompressor und Vakuumpumpe 3 Vorratsbehalter 7 Wasserabscheider Schema einer Kesseldruckanlage zur Impragnierung mit Wolman-Salzen Impragnierkessel mit neuzeitlichem Schnellverschluf) 55 MeBgefaB, Laugenvorratsbehalter, AuflosegefaB und dem Kompressor ein- schlieBlich Luftpumpe. Das AuflosegefaB erhalt, sofern Dampf vorhanden, ein feststehendes Dampfkreuz, um das Wolman-Salz moglichst rasch in warmem Wasser auflosen zu konnen. Bei der Bemessung des Trankkessels soli man einen Durchmesser von 1,80 m tunlichst nicht unterschreiten. Derartige Kessel sind leicht begehbar und das Ein- und Ausfahren der Impragnierwagen bietet keinerlei Schwierigkeit. Der Kesselinhalt wird etwa zweiDrittel bis doppelt so groB genommen, als es der einzufahrenden Holzmenge entspricht. Der Laugenvorratsbehalter soli mindestens den- selben Inhalt wie der Trankkessel haben. Zum SchlieBen des gefiillten Kessels empfiehlt es sich, einen neuzeitlichen SchnellverscliluB zu wahlen, der es innerhalb von wenigen Minuten gestattet, den Deckel druclcfest zu verschlieBen. Der Impragniervorgang geht wie folgt vonstatten: Nachdem der Kessel mit Holz beschickt ist, wird der Deckel verschlossen. Dann wird mit der Luftpumpe ein Vakuum von etwa 68 cm Quecksilbersaule hergestellt. Dieses Vakuum wird etwa 15 — 30 Minuten gehalten. Darauf laBt man unter Weiterarbeiten der Vakuumpumpe aus dem Laugenvorratsbehalter die Impragniersalzlosung in den Trankkessel einziehen. Es wird so lange Lauge eingesogen, bis der Trankkessel und das DruckgefaB gefullt sind. Um ein Ubersaugen der Losung in die Pumpe zu vermeiden, ist zwisehen Pumpe und DruckgefaB ein Abscheider eingeschaltet. AuBerdem kann die Saugrohrleitung 10 m hochgefiihrt werden, um auf alle Falle ein Uber¬ saugen zu vermeiden. Wenn Trankkessel und MeBgefaB gefullt sind, wird 1- 2 Vakuum von mi ni mol 60cmHg erzeugen 2- 3 Vakuum 3S-50 mm halten 3- k Emsaugen a er Imprag nierlosung u Druckstei- gern auf6-8alu k-5 FlussigkeitsdrucktO- 60 min halten S-6 Oruck au/hehen, Flussigkeit im Vorrats- behalter zuruckdmcken Druckdiagramm fiir die Impragnierung von kiefernen Grubenholzern unter Vakuum u. Druck mit Wolman;Salzen Einlagerungsverfahren bei Fichte Vakuum- u. Druckverfahren bei Kiefer Eindringtiefe des Wolman-$alzes 56 USA Typische amerikanische Wolman-Ke»eldruckanlage neuester Bauart. Diese Anlage hat zwei !mpragnierzylinder Das Innere zeigt die Abbildung auf Seite 58 auf Druck umgeschaltet und nun die Impragniersalzlosung mit einemDruck von etwa 6 — 8 atiiin das Holz hineingepreBt. Aus der Abnahme des Laugen- standes im DruckgefaB, der an den Standglasern abgelesen werden kann, wird die aufgenommene Menge an Impragniersalzlosung ersichtlich. Den Druck halt man je nach Holzstarke und Holzart 20—40 Minuten. Daraufhin wird der Druck abgelassen und das impragnierte Holz aus- gefahren. Die beim Ausfahren abtropfende Losung wird in einer vor der Kesseloffnung befindlichen Tropfgrube aufgefangen und von dort aus dem Laugenvorratsbehalter wieder zugefiihrt. Man kann beim Wolman-Trankverfahren mit kalten Losungen, jedoch nicht unter 4° C arbeiten. Ein Erwarmen der Losung auf etwa 40 — 80° C hat fiir den Winterbetrieb den Vorteil, daB leicht angefrorenes Holz wieder aufgetaut wird. Beim Arbeiten mit warmer Lauge verdunstet beim Aus- 57 fahren das Losungswasser sehr schnell, wodurch Verlust an Tropflauge vermieden und das Holz rascher trocken wird. NormaIerweise arbeitet man beim Kesseldruckverfahren mit einer 1- bis 2 %igen Wolman-Salz-Losung. Das Holz nimmt im Durchschnitt etwa 200 l/m 3 auf. Es entspricht dieses einem Verbrauch von 2—4 kg Impra- gniersalz je Kubikmeter Holz. Man hat es also durch eine entsprechende Bemessung der Laugenkonzentration in der Hand, die aufzunehmende Im- pragniersalzmenge zu regulieren. Der Impragniersalzverbrauch hangt von der spateren Beanspruchung des Grubenholz- Holzes durch Feuchtigkeit u. dgl. sowie auch von der gewunschten Lebens- impragnierung dauer ab. Bei der Grubenholzimpragnierung rechnet man im allgemeinen mit einem Verbrauch von 2 kg je Kubikmeter Holz im Mittel. Es ist na- tiirlich von Fali zu Fali zu entscheiden, ob man diese Ziffer nach oben oder USA Inneres der auf Seite 57 dargestellten Anlage 58 SUDAFRIKANISCHE UNION Eine grofjere Anzahl der afrikanischen Coldminen impragnieren Crubenholz unter Verwendung des Wolman-Salzes „Trioiith U" unten andern soli. In vielen europaischen und iiberseeischen Landern wird Impragnierung von zur Impragnierung von Eisenbahnschwellen und Leitungsmasten ein Wol- Eisenbahn$chwellen man-Salz-Verbrauch von 2—4 kg/m 3 bei Kiefer und 5 — 6 kg/m 3 bei Buche und Leitungsmasten zugrunde gelegt. Verschiedene Eisenbahnverwaltungen legen, um das ReiBen der Buchen- schwellen zu vermeiden, auf eine Trankung mit Ol Wert. Nach dem Wolman-Doppeltrankverfahren unter Verwendung von „Thanalith U“ und 01 laBt sich diese Forderung unschwer erfiillen. Wolman-D oppeltr ankverfahren Bei der kombinierten Impragnierung von Eisenbahnschwellen mit Ol und Wolman-Salz „ThanalithU“ tauchte zunachst die Frage auf, ob zuerst mit 59 J. r.u-’' ,s< 31 Briti- und Dnfitinsckrilh Kohlenbergaerk Ptifitnkiffč Ih« NKhtich« vom Un«rt Z«Uhen: Pb/Ri Peifitak«r(, 28.?»br.l3)3 ,„ lt , „„ Ito.n ga.ttn.eM« Stepel fttr »ctas tir folgenda Angaban: Siltirtt fct»r Tuma u.Pruek lapragniartt Jualort d«s Stespels: SUadtaur da s Stampela: Fichte. Februar 1930* V.Sohi* (368 ■) »unesi« . * 1/2 BreaaM»«K *• Teaperitur: “• - ' J.uoDUg)t«l*<>6 eh * 1,! ““ ' Sloi.l»ati Trinur 1930, auag.lwrt< «6«« 193«. = 8 Jato«. mjiiii*it«a«tand dea Steapela: gut. bnuailaatllcha »eitere Gebrauchsdauer: 10 J®* 11 ’** B A Y E R N Wiedergabe eines Grubensfempels, impragniert mit Wolman-Saiz „Triolith U" nach 8 jahriger Standdauer 60 01 und dann mit „Thanalith U“ getrankt werden soli oder umgekehrt. Diese Frage ist grundlich gepriift worden, und es sind umfangreiche Versuche durchgefuhrt worden. Es hat sich hierbei gezeigt, daB es zweckinaBiger ist, zunachst die geringe Menge Ol den Schwellen zuzufuhren und alsdann die Vollimpragnierung mit den Wolman-Salzen vorzunehmen, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil bei dieser Art der Impragnierung eine Ver- wasserung des Teerols vermieden wird, sofern dafiir gesorgt wird, daB die Rohrleitungen leerlaufen konnen. Fur den Erfolg der Impragnierung und der Durchtrankung der Schwellen ist es gleichgiiltig, ob der eine oder andere Modus gewahlt wird. Die Impragnierung nach dem Wolman-Doppeltrankverfahren wird in der Weise durchgefiihrt, daB man z. B. bei Buchenschwellen zunachst 50 kg 01 je Kubikmeter Holz nach Biiping zufiihrt. Der Impragnierkessel und E S T L A N D Impragnieranlage der estnischen Staatsbahn in Valga Holzschutz: Wolman-Doppeltrankverfahren mit „Thanalith U" und Esti-DI 61 der Olvorwarmer, welche vorher durch eine geoffnete Leitung miteinander in Verbindung zu bringen sind, werden unter einen Luftdruck gesetzt, welcher der Art und GroBe der Holzer entsprechend zu bemessen ist, je- doch nicht weniger als 1 1 / 2 un( l nicht mehr als 4 Atm. betragen soli. So- bald der jeweils festgesetzte Luftdruck erreicht ist, wird derselbe etwa 10 Minuten lang unterhalten. Alsdann wird der Impragnierkessel unter Beibehaltung des Luftdrucks mit vorgewarmtem 01 gefiillt. Die Tempe¬ ratur des Oles soli im Olvorwarmer etwa 90° betragen. Nach vollstandiger Fiillung des Impragnierkessels mit vorgewarmtem Ol wird mittels der Fliissigkeitsdruckpumpe in den Impragnierkessel eine weitere Menge Ol nachgepreBt, die so zu bemessen ist, daB nach Beendigung des Druckes und Ablassen des Oles und der darauffolgenden Luftleere von mindestens 60 cm Quecksilberstand etwa 50 kg Ol je Festmeter Buchenschwellen im Holz verbleiben. Hierauf wird unter weiterem Arbeiten der Vakuumpumpe USA Kesieldruckanlage fiir die Impragnierung von Eisenbahnschwellen unter Vervvendung von Wolman-Salz „Thanalith U" in der Anlage Texarcana 62 USA Stadion in Multonomah (Portland) USA 9800 Sitzplatze im Freien wurden mit wolmanisierter Douglas-Fichte belegf. Die Bretter wurden vor dem Tranken bearbeitet und vor dem Einbau noch mit Farbe gestrichen die im Laugebehalter mittels Heizschlangen vorgewarmte „Thanalith-U“- Lauge in den Impragnierkessel und das LaugemeBgefaB (DruckgefaB) ein- gesaugt und alsdann die Impragnierung mit ,,ThanalithU“ in bekannter Weise nach dem Volltrankverfahren durchgefuhrt. Die Starke der Lauge richtet sich nach der Aufnahmefahigkeit des in Frage kommenden Buchen- holzes, wobei eine Aufnahme von mindestens 4 kg je Kubikmeter erzielt werden soli. Bei dem Wolman-Doppeltrankverfahren wird die konservierende Wirkung bereits durch das Wolman-Salz „ThanalithU“ erreicht. Da das 01 bei diesem Verfahren lediglich eine physikalische Bedeutung hat, um die Schwellen nach auBen abzudecken und die Gefabr des ReiBens derselben zu vermindern, ist man nicht auf Teerol angewiesen, sondern kann jedes beliebige 01 verwenden. 63 Trogtrankverfahren Das Trogtrankverfahren empfiehlt sich dann, wenn die zu impragnierende Holzmenge zu gering ist, um die Rentabilitat einer Kesseldruckanlage zu sichern. AuBerdem werden trockene Fichte und Tanne durchweg im Trog¬ trankverfahren behandelt, da diese Holzarten im Kesseldruckverfahren nur unbefriedigend getrankt werden konnen. Die Trogtrankanlage besteht aus dem eigentlichen Trankbehalter, dessen Abmessungen sich nach der zu impragnierenden Holzmenge richten. Sein Fassungsvermogen soli um etwa die Halfte bis zwei Drittel des je Einsatz in Frage kommenden Holzvolumens groBer sein. Um beim Beschicken und Entleeren des Behalters mit Riicksicht auf den Auftrieb des Holzes die Losung ablassen zu konnen, muB ein Laugenvorratsbehalter aufgestellt werden, dessen Rauminhalt mindestens die Halfte des Trankbehalters be- tragt. ZweckmaBigerweise ordnet man diesen Laugenvorratsbehalter nied- riger an als den Trankbehalter, um die Losung ablassen zu konnen. Fiir das Auflosen des Wolman-Salzes empfiehlt sich die Aufstellung eineskleinen LosegefaBes von etwa 1 — 3 cbm Inhalt. Wenn Dampf vorhanden ist, er- halt dieses GefaB ein feststehendes Dampfkreuz, da die Losung des Wol- man-Salzes in warmem Wasser schnellcr vonstatten geht als bei kaltem. Beispiels\veise laBt sich inWasser von 80°eine8%ige ,,Thanalith-U“- oder A ufschwimm - Vorrichfung _ aufgektappt Handbetrieb Losegefafl I nuneni/nrrnts- rtL' Beha/ter Dampfzufuhr Lčsegefaf) Heizschlangen 'Laugenvorrats- Beha/ter Schema einer Trogtrankanlage 64 BERLIN Fertig zusammengebaute Kabeltrommeln aus wolmanisiertem Holz. Die einzelnen Bretter wurden vor dem Zusammenbau getrankt MITTELDEUTSCHLAND Holzrohrleitung Die Leifung wurde nichtimpragniert verlegf. Schon bald zeigten sich Faulnisschaden. — Die Leitung wurde dann mehrere Male mit Wolman=Salz „Trioxan=UA" gestrichen. Die Faul- itellen erhielten eine Wolman-Salz-Paste. — Der Faulnisprozefj konnte aufgehalten werden 65 ,,Triolith-U“-Losungherstellen, die dannim warmen Zustandin den Laugen- vorratsbehalter abgelassen wird, um dort auf die vorgeschriebene Konzen- tration von 2—4%verdiinnt zu werden. Es ist auBerdem empfehlenswert, Trankbottich und Laugenvorratsbehalter mit Heizschlangen zu versehen, damit die Anlage auch im Winter in Betrieb gehalten werden kann. Die Skizze auf S. 64 zeigt die grundsatzliche Anordnung einer Trogtrank- anlage. Fiir das Einsetzen der mit Holz gefiillten Korbe empfiehlt sich die Aufstellung einesTraggeriistes mit Laufkatze und Flaschenzug. DieTrank- zeit richtet sich nacb der Holzstarke und schwankt bei der Kalttrankung zwischen drei und zwolf Tagen. Crubenholz- Bei der Grubenholzimpragnierung bat es sich, sofern trockenes Kiefern- impragnierung holz zur Yerwendung gelangt, als zweckmaBig erwiesen, den Inhalt des beschickten Trankbottichs auf etwa 80° C anzuwarmen, diese Temperatur einige Stunden zu halten und dann den Inhalt langsam abkuhlen zu lassen. Durch das Aufwarmen wird die Luft aus den Poren des Holzes ausgetrieben, und beiin Erkalten der Losung dringt diese leichter in das Holz ein. Im allgeineinen geniigt fiir die Warmtrankung eine Trankungsdauer von 1 bis SIEGERLAND Trogtrankanlage in einem Erzbergbaubetrieb 66 SUDDEUTSCHLAND Trankanlage, friiherer Kyanisierbetrieb, heute mit Wolman-Salz arbeitend 2 Tagen. Bei der Trankung mit kalter Losung sollen Grubenstempel usw. 6 — 8 Tage in der Losung verbleiben. Fiir Fichtenholz ist auf jeden Fali die langere Trankzeit von 6 — 8 Tagen vorzusehen. ErfahrungsgemaB ist mit einem Wolman-Salz-Yerbrauch von im Mittel 2 kg je Kubikmeter Holz zu rechnen. Die Siiddeutsche Impragnierindustrie ist fast durchweg dazu iibergegan- gen, Leitungsmaste und Telegraphenstangen mit \\ olman-Salzen zu tran- ken. Die entrindeten und entbasteten Stangen bleiben vor der Trankung so lange liegen, bis sie ausgetrocknet sind und geniigend Luftrisse auf- weisen. Bei einer 12tagigen Trankung mit einer nur 4%igen „Thanalith- U“-Losung ist die Eindringtiefe des Impragnierstoffes durchweg hoher als die des Sublimats. In der Praxis hat sich herausgestellt, daB im Mittel bei vorgenannter Einlagerungszeit pro Kubikmeter Fichtenholz etwa 1,5 kg „ThanalithU“ aufgenommen wird. Diese Menge wiirde an und fiir sich ge- niigen, um dem Holz einen ausreichenden Schutz zu gewahren, zumal, wenn man beriicksichtigt, daB beim Kyanisieren normalerweise mit Trankung von Leitungsmasten und Telegraphen¬ stangen 67 Der Praoident des 5WcbPpo(fjenfralamf s III C 5 3732-0 SBerlin*!£em|>eI§of,, bcn 1 5... Augtist 1933 ©djBiteBerger ©fcra&e II—15 Iftinfptt*«: ®5 Sahting 0011 SCoftdjKftonto: Striin 563 aa (»Itt« in P«r Snlrooti Jfumra.r unb (Segtnftani sn5ag*&«nj Ihr Schreiben vom 12.8., Dir.R/B Die Anv/enciung des Trioxan UA in 10 jžiger Losung beim ' r, auchverfabren- ist im Sinne meines Schreibens vom 23. Dezember 1937, III C 3 J722-0 fiir die Schutzbehandlung von Holzern zugelassen* An Ailgemeine HolzimpragnierungGMBH Berlin .7 35 Viktoriastr.31 0,66%iger Losung gearbeitet wurde, wobei eine mittlere Aufnahme von 0,8 kg Sublimat je Festmeter Holz erzielbar ist. Die so kyanisierten Stangen hatten nach Reichspoststatistik eine mittlere Lebensdauer von 16,5 Jahren. Wie aus der Tabelle Seite 48 hervorgeht, ist der Hemmungswert des „Thanalith U“ gegeniiber Polyporus vaporarius der gleiche wie der des Subli- mats, wahrend er sogar gegeniiber Coniophera cerebella um 50% giin- stiger liegt. Da selbst unter Beriicksichtigung der bis zu 20 %festgestellten Auslaugeziffer des „Thanalith U“ die nach Trankung und Auslaugung im Holz verbleibende ,,Thanalith-U“-Menge groBer ist als die des Sublimats, muB gefolgert werden, daB die Lebensdauer der mit „Thanalith U“ im Trog- trankverfahren bebandelten Fichtenstangen mindestens die gleiche ist wie bei der Verwendung von Sublimat als Konservierungsmittel. Prak- tische Ergebnisse iiber die Trankung von Kiefernstangen, allerdings im Kesseldruckverfahren und mit ,,Thanalith“ alterer Zusammensetzung liegen vor. Diese Stangen wurden im Jahre 1927 in dem kaferverseuchten Gebiet der Oberpostdirektion Karlsruhe eingebaut und stehen auch heute noch, soweit bekannt geworden ist, vollstandig in den Leitungen. Wohlgemerkt handelt es sich bei den heute zur Verfugung stehenden Wolman-U-Salzen um erhebliche VArbesserungen gegeniiber den noch vor 10 Jahren ver- wandten Salzgemischen. 68 Die Deutsche Reichspost hat sich als Abnehmer von Telegraphenstangen mit der Frage der Konservierung des Holzes mittels Impragniersalzen ein- gehend befaBt und als Ergebnis der ihrerseits angestellten Versuche die Yerwendung des chrom-arsen-halti- gen Wolman-Salzes „Trioxan UA“ zu- gelassen. Allerdings gehen die Anforde- rungen, die die Deutsche Reichspost den neueren Impragniermitteln ge- genuberstellt, wesentlich iiber die An- forderungen hinaus, die man auf Grund der vorerwahnten Uberlegun- gen zu stellen braucht. Vor allem wird eine hohere Impragniersalzaufnahme verlangt, die bei 3,5 kg je Festmeter Holz liegt. Nach den „Yorlaufigen Technischen Vorschriften der Deut- schen Reichspost fur die Trankung von Telegraphenstangen in offenen Tro- gen“ kommt fur die Impragnierung eine 10%ige „Trioxan-UA“-Losung in Frage. Die Trankzeiten fur Kiefer und Lar- che betragen im Kaltverfahren min- destens 192 und bei Fichte und WeiB- tanne mindestens 240 Stunden. Nach den vorerwahnten Vorschriften kann auch im Warmverfahren getrankt werden. Die Impragniersalzlosung mit den eingebrachten Stangen muB dann mindestens auf 40 °C gebracht und diese Temperatur 24 Stunden gehalten werden. Danach kann die Losung auf Raumwarme absinken. Die Trankzeit betragt bei diesem Verfahren im ganzen 144 Stunden. Ouerschnitt durch einen irockenen Fichtenmast nach 12 tagiger Trankung mit Thanalith U. Eindringtiefe durch die Um- randung naher gekennzeichnet G r ii n e r Fichtenmast nach 12 tagiger Tran¬ kung mit Trioxan UA. Eindringtiefe durch die Umrandung naher gekennzeichnet Abschnitt eines kyanisierten Fichtenmastes Eindringtiefe des Sublimats mit Reagens nachgewiesen und an der Dunkelfarbung erkennbar 69 S a 1 tverdrangungsverfahren (Boucherie-Verfahren) Dieses Verfahren beruht darauf, daB die Trankfliissigkeit durch hydro- statischen Druck aus den saftfrischen, noch in Rinde und Bast befind- lichen Stammen den Holzsaft herausdriickt und sich an seine Stelle setzt. Ein derartiges Verfahren bietet beste Gewahr fiir eine gute Durchtran- kung, namentlich der sonst schwer impragnierbaren Fichte, da die Impra- gnierfliissigkeit, den natlirlichen Saftbahnen folgend, das Holz durchsetzt. Die Fichtenstangen werden fiir die Impragnierung auf niedrige Gestelle mit schwacher Neigung des Zopfes nach unten gelegt. Die Trankfliissig- keit befindet sich auf einem etwa 10 m hohen Turin und wird von dort mittels Verteilungsleitung und VerschluBkappen dem FuBende der Maste zugefiihrt. Die VerschluBkappen konnen in einfachster Weise aus Brettern geschnitten werden, wie die Abbildung auf Seite 73 zeigt. Die Kappen sind mit einer entsprechenden Dichtung mittels Ankerschrauben am FuBende zu befestigen. B R A S I L I E N Schalplatz einer Saftverdrangungsanlage in Rio Ciaro der Firma Preservacao de Madeiras Ltda. 70 Eine Rinne am FuBende sorgt fiir ein Auffangen der Tropflauge. Es ist interessant, festzustellen, dafi der Fliissigkeitsdruck der Tranklosung voin FuB bis zum Zopf gleiclimaBig abnimmt. Sobald der Fliissigkeitsdruck auf das FuBende des Stammes wirkt, beginnt am Zopf der Zellsaft herauszutropfen. Nach einigen Tagen erkennt man an der gelben Verfarbung der austretenden Fliissigkeit, daB die Impra- gnierlauge den Stamm schon teihveise durchdrungen hat. Die Impragnierung ist im allgemeinen nacb einer Zeitdauer von etwa 5 bis 12 Tagen als beendet anzusehen. Man trankt mit schwaclien Losungen, deren „Thanalith-U“-Gehalt unter 1 %liegt. Der Stamm bleibt so lange an- geschlossen, bis die austropfende Fliissigkeit eine Laugenkonzentration von etwa drei Viertel der Anfangskonzentration aufweist und gleichzeitig der gesamte Splintquerschnitt am Zopfende gleichmaBig durchtrankt er- scheint. Wenn das der Fali ist, dann muB der Querschnitt auf der ganzen Lange des Stammes in gleich guter Weise durchtrankt sein. Infolge dieser gleichmaBigen Durchtrankung und der individuellen Be- handlung der Maste, die nach dem Saftverdrangungsverfahren mit ,,Thana- B R A S I L I E N Saftverdrangungsanlage in Rio Claro mit 200 Anschliissen der Firma Preservacao de Madeiras Ltda. 71 Verjchlufjkappe mit Zufuhrleitung tur die „Thanalith-U"-Lojung lithU“ behandelt werden, sind auBergewohnlich hohe Lebensdauern zu er- zielen. Aus der Stangenstatistik der Deutscben Reichspost geht hervor, dafi die in der friiher iiblichen WeisemitKupfersulfatimSaftverdrangungs- verfahren behandelten Stangen in den fiir die Statistik abgeschlossenen Jahren von 1860 bis 1873 eine mittlereLebensdauer von 17,8 Jahren haben. Es ist aber zu beriicksichtigen, daB die mittlere Lebensdauer mit fort- schreitender Verbesserung des Trankverfahrens zugenommen hat. So be- trug beispielsweise fiir die Einstelljahre von 1868 bis 1873 die mittlere Lebensdauer schon 21,7 Jahre. Es ist weiter zu beriicksichtigen,