Erscheint jeden Samstag und kostet' Mit del Post ganzjährig . . fl, 5 — halbjährig i, . ,, 2,50 Für Laibach ganzjährig . . fi, 4,— halbjährig . . „ 2.— Für dil Zustellung in's Haus find ganzjährig 5U kl., halbjährig 30 kr. zu entrichten. Einzelne Nummer iU st. Zeitschrift für wterlimdischc Interessen. Iusertionögebiihren: Für die 3!p»lt,geZe,le oder deren Rani» bei l««l<»er G,nscha,t»ng « kr., 2 Mal 8 tr.^ 3 Mal 10 kr. Stempel jedes Mal 30 kl. Redaktion und Administration: Hlosterfrauengaffe Nr. 57 (gegenüber dem Casino). Zuschriften und Geldsendungen find zu richten an den Eigenthümer de« Blatte«. Manuskripte werde» »»cht zurückgesendet Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ?6t6i - <Äi-N886U lll . Jahrgang. Der Verein zur Wahrung der Volksrechte hält heute Abends 7 Uhr im Saale der öitalnica seine elfte General-Versammlung, zu welcher alle ?. I'. Mitglieder höflichst eingeladen werden. Reihenfolge der Verhandlungsgegenstiinde: 1. Bericht des provisorischen Ausschusses. 2. Wahl des definitiven Ausschusses. 3. Ueber die Vereinigung sämmtlicher slove­nischen Länder in Ein Verwaltungsgebiet. 4. Ueber die Einführung der slovenifchen Sprache in Schule und Amt. 5. Ueber die bevorstehenden Gemeiuderaths­wählen. Das Comit6 für den Tabor im Görzer Kreise hat nachstehenden Aufruf veröffentlicht: Veranstaltet Tabors, nationale Tabors in allen sloveni­fchen Landen und sagt es laut der Welt, die es noch immer nicht glauben will, daß Euch in Wahrheit und im Ernste um unsere Nation und unser nationales Recht zu thun sei. Sprecht es unter dem freien Himmel aus, daß Ihr Slovenen bleiben und in Allem was gut und schön ist auf nationaler Basis fortschreiten wollt. Das empfehlen uns Tag für Tag unsere Zeitschriften und unsere Patrioten. Da unsere Brüder, diesteierischen Slovenen, schon zwei. Tabors veranstaltet und sich in Luttenberg 7000, in Sach­senfeld 15000 Theilnehmer eingefunden haben, so beschlossen auch einige Slovenen der Grafschaft Görz Euch zu einem flo­venifchen Tabor in Görz zusammenzurufen. Zu diesem Ende wählte am 7. September eine beträchtliche Anzahl von Ge° meindevorstehern in Görz ein Comits, bestehend aus 25 Pa­trioten, damit es einen Tabor in Schönpaß veranstalten möge. Am 14. September aber beschloß dieses Comits, daß der Tabor am 18. Oktober abgehalten werden und um 2 Uhr Nachmittags beginnen soll, und dieses Comitä legt auch mit Hinblick auf die Beschlüsse der früheren Sitzung vom 7. Sep» tember folgende Punkte zur Berathung vor 5 Der Tabor verlangt: 1. Alle Slovenen sollen in Ein Kronland vereinigt werden mit einem einzigen Landtag; 2.») I n allen Schulen de« slovenifchen Landes foll in flovenischer Sprache unterrichtet und dies sofort, oder längstens in einem Jahre eingeführt weiden; — d) in Laibach soll eine slove­ nische Rechtsakademie errichtet werden; — 3. in allen Aemtern Sloveniens ist slovenische Amtirung einzuführen und das ohne Aufschub; — 4. zu diesem Ende mögen alle öffentlichen Stellen nur mit Einheimischen besetzt werden, deren sich eine große Anzahl auch noch außerhalb der Heimat befindet. Der Tabor wünscht: 5. Es soll in bischöflichen und Feuilleton. Versammlung eineschinesischen Mandarinen-Vereins. Humoristische Oliglnal-Lorcespondenz au« ein»chinesischen Provmzial­hauptstadt von Xa««-iii»-<:bsr.') Der Vorsitzende Mandarin erklärt die Versammlung für beschlußfähig und gibt nachstehende Tagesordnung bekannt: a. Interpellationen; d. Berathung des neuen Turngefetzes; o. Separatanträge. Hierauf erhebt sich ein Mandarin, der sich in dieser ehrenwerthen Versammlung von Zopfträger n dadurch aus­zeichnet, daß er den größten und bestgepflegten Zopf hat und fragt den Vorsitzenden, ob es ihm bekannt sei, daß sich ein Mandarin niederster Klasse, der aber offenbar mehr mit dem „armen Volle", als mit den Mandarinen sympathisire, so weit vergangen hat, öffentlich der Majorität der jetzigen Provinzialversammlung^ zuzustimmen, und was der Vereinsausfchuß hierüber zu thun gedenke? Dem Vorsitzenden ist der Fall unbekannt, dagegen weiß ein junges, mit einem eleganten Bärtchen ausgestattetes Man» darinlein den Fragesteller damit zu beruhigen, daß gegen jenen fo lllstenwidrig gesinnten Mann bereits das geheime Tortur­verfahren nach demchinesischen Strafcodex Z. 2463, Absatz 12 eingeleitet ist, und eine mindestens 20jährige Galeerenstrafe in sicherer Aussicht steht, was die zahlreich versammelten Ver­einsmitglieder mit nicht endenden Hallo's aufnehmen, indem sie sich gegenseitig vor Freuden in die Zöpfe beißen. Sodann erhebt sich ein feiner Mann, allgemein gekannt durch seine gebildeten Manieren, üm-et genannt, und spricht: Geehrte Versammlung! Ich habe Ihnen einen schauerlichen Fall vorzutragen, der beweist, in welchem verderbten Zustande sich die Leitung unserer glorreichen Stadt befindet. Ich brauchte einen Paß für meine Tochter zur Reise nach — Japan. Auslandspässe sind zwar natürlich nur in unserer, der Man­darinensprache gedruckt, — denn wer versteht außerhalb unserer Provinz den häßlichen Jargon unseres „armen Volkes" (Rufe: Sehr richtig! Lebhafter Beifall!) — aber leider nicht mit un­ferenchinesischen Schriftzeichen, sondern mit den häßlichen, den lateinischen gleichen Lettern, mit denen auch das „arme Volt" seine Sprache schreibt. Nun, denkt Euch, wird der Paß aus» gefüllt und schreibt mir der Kerl von einem Tagschreiber an­statt mitchinesischen mit diesen häßlichen lateinischen Buch­staben meiner Tochter Namen hinein. (Allgemeine Entrüstung. ') Nach llafsischen Muftein deutschet Literaturstylisirt. Viän ss,aa«-Feuilleton im „Tagblatt", 9Il. 4l, 42. »*) Dieselbe hat die Plovinzangelegenheiten zu belachen nnd zu be­schließen und wild an« den Stindeklaffen gewählt. Laibach am 17. Oktober 1868. überhaupt kirchlichen Aemtern ebenfalls slovenisch amtirt werden; L. es sollen mehrere Hauptschulen im Görzerischen errichtet und an denselben der notwendigste Unterricht in der Land­wirthschaft eltheilt werden. Slovenen! Alle diese Fragen sind ungemein wichtig und es ist unsere heilige Pflicht, uns unserer Nation, des Fort» schrilles in der Bildung, der Freiheit und Einigkeit anzuneh. men, denn sonst ist die Nation großen Gefahren oder gar ihrem gänzlichen Verfalle preisgegeben. Versammelt Euch daher in sehr großer Anzahl und Ihr Grundbesitzer, die Ihr nicht zu ferne von Schönpaß wohnt, kommt alle, keiner bleibe zu Hause, denn es gilt unsere Ehr? und unser künftiges Glück. Ebenso herzlich und dringend abex laden wir auch alle Slovenen im Görzerischen und die andern uns lieben Brüder, in allen Theilen Sloveniens zur nationa­len Versammlung im Küstenlande. Unter einem bitten wir auch die Patrioten jeden Standes uns mit aller Kraft zu unterstützen, damit der Tabor in schö­ner Ordnung vor sich gehe und ein würdiger Beweis unserer Reife sei. Gott erhalte Slovenien! Die Liberalen in Österreich. Es ist ein wahrer Jammer mit der Begriffsverwirrung, mit dem unseligen Parteihader in dem lieben Oesterreich. So viel Köpfe, so viel verschiedene Ansichten. Jeder Stand, jede Koterie, jede Race, jede Nationalität, jedes Land und Länd­chen will ein apartes Recht und hat einen separaten Rechts­boden. Ist etwa dasjenige, was man liberale Partei nennt, in sich klarer, geneigter bezüglich dessen, was sie heilsames für Oesterreich anstrebt? Nein! Die liberale Partei, wie sie heute bei uns eristirt, ist ein großer Rührbrei aus den verschieden­sten politischen Elementen. Verkappte Absolulisten, Vureaukraten und Centralisten, verzagte Dun-listen, halbe Föderalisten, nebelhafte Demokra­ten und lolalplltriotifche Maulhelden — fie bil­den zusammen die ungegohrene und doch immer gährende Masse, welche den Teig zum hausbacke­nen „liberalen System" hergibt. Wie weit es mit der liberalen Weisheit bereits gekommen ist, das hat jüngst einer der hervorragendsten Führer der neuen Nera, das erwählte Haupt der reichsräthlichen Vertretung, je­ner berühmtesteirische Abgeordnete bewiesen, der bei Eröffnung der letzten Reichsrathssession das jetzige Ministerium als „Fleisch von unserem Fleisch, Geist von unserem Geiste" be­grüßte. Herr v. Kaiserfeld ist's, den wir meinen, der seine Ansicht mit den denkwürdigen Worten bekräftigte: „Was zweck­mäßig ist, ist liberal". Das hat uns, aufrichtig gesagt, wie ein Faustschlag in's Gesicht berührt. Was zweckmäßig ist, ist liberal! Nun wissen wir's und hiermit thun wir feierlichst dem Fürsten Metternich, dem Baron Bach, dem alten Fürsten Windischgrätz, dem Ritter von Schmerling und dem General Na das war mir zu viel. „Ich glaube (rufe ich im gerechten Zorne aus), hier auf unserem Stadthause hat man schon die ^»"' 44. Haynau, dem Grafen Leo Thun und dem Kardinal Rauscher, allen, allen den großen Staatsmännern und Staalslenlern welche Oesterreich seit mehr als zwanzig Jahren regiert haben, Abbitte leisten vor Gott und der Welt. Sie alle waren libe ral, liberal bis zum Exzeß, denn was sie gethan und nicht gethan haben, sie thaten und ließen es, weil es in ihren Au gen „zweckmäßig" war. Und wenn nächstens das „Fleisch von unserem Fleisch" und der „Geist von unserem Geiste" an innerer Entkräftigung hinsiechen sollte, wenn auch das jetzige liberale System sich nicht als lebenskräftig bewähren und viel leicht durch eine neueste Aera beseitigt werden sollte, welcher Liberale kann denn Klage und Beschwerde darüber erheben und muß nicht der Liberalste verstummen, wenn dann Herr u. Kaiserfeld selbst ihm zurufen würde: „Was zweckmäßig ist, ist liberal?!" Es ist ein wahrer Heidenspektakel in diesem sich liberal feudal-klerital-national entwickelnden Neu-Oesterreich und wenn nicht bald ein Heller Kopf und eine feste Hand in diesem Chaos feine Schöpferkraft geltend macht, so wird wohl das Wort des edlen Grafen Anton Auersperg wahr werden, das er im Herrenhause vor nicht langer Zeit als letzte Rettung für Oesterreich verkündete: Dann wird der liebe Gott mit seinem Donner dreinfahren müssen! Ob das nun ein liberaler Don ner fein wird? Wer weiß es? Aber was liegt auch daran! Wenn's nur zweckmäßig ist, dann — doch nein, Herr u. Kai serfeld, wir haben ja das leicht entschlüpfte Wort vergesse» und vergeben! („Fremdenblatt".) Die Ausnahmszustände in Böhmen veranlassen die „Zukunft" zu folgender Betrachtung: „Das Gekrächze der hiesigen sogenannten liberalen Blät­ter nach Ausnahmszustände« in Böhmen hat Früchte getragen; es ist geschehen, was die edlen Seelen sich gewünscht und es fragt sich weiter nur um das: Was nun? „Mit Ausnllhmszuständen wird die Verfassung nicht ge kräftigt und der Umstand, daß Oesterreich gegenwärtig drei militärische Statthalter (Böhmen, Dalmatien, Trieft) zu besitzen so glücklich ist, scheint darauf hinzuweisen, daß unsere österrei chische Verfassung auf sehr schwanken Füßen steht. Und diese Verfassung, von der Böhmen, Polen, Slovenen und Tiroler nichts oder wenig wissen wollen, soll dennoch erhalten werden und zwar, wenn es nicht anders möglich ist, mittelst Belage rungszuständen, Standrecht und all' den „konstitutionellen" Mitteln, die wir schon oft erfolglos benutzen fahcn, und b» können wir nicht anders, als die Behauptung aufstellen, daß man auf diese Art und Weise die Dezcmbcrverfassung nur schneller beseitige. Druck erzeugt Gegendruck und eine schwei­gende Opposition ist nicht minder ^.Opposition", als eine ta genbe und redende. „Auch Schmerling behalf sich mit Belagerungszuständen, auch Schmerling rief den Ungarn sein: „und folgt ihr nicht willig, fo brauch ich Gewalt", zu, aber die Ungarn folgten vinzialversammlung hat das Händeturnen nicht ausgeschlossen, sondern uur beabsichtigt, die gleichmäßige systematische Bildung chinesischen Buchstaben vergessen? Ich werde sie Euch schon des ganzen Körpers herbeizuführen. (Allgemeiner Sturm, Rufe: einbläuen!" (Rufe: Bravo, Bravo.) — Alles drängt sich zu Xm-et und schüttelt ihm begeistert die Hände und umarmt ihn von vorn und hinten. Nachdem die Ruhe wieder hergestellt ist, spricht der Vor­si-tzende: Ich gebe nur einem allgemeinen Gefühle Ausdruck, wenn ich hiemit im Namen unseres Vereines konstatire: Herr Tm-st hat gehandelt, wie ein echter — Chineser! (Rufe: Bravo, Richtig, Sehr gut, Wacker!). Borsitzender: Wir kommen nun zur Tagesordnung. Wie es der geehrten Versammlung bekannt ist, hat unsere Provinzialversammlung das neue Turnzwangsgesctz (Bravo, Bravo!) dennoch beschlossen, obgleich wir in einer gründlichen Petition nachgewiesen haben, daß es von den trau­rigsten Folgen (Sehr richtig!) für unsere Provinz sein werde. Es handelt sich nun darum, was unser Verein dem gegenüber thun solle? i'ur-ui-tHcIiel:, ein-gebildeter Chineser, der seinen Zopf nach Bedarf sichtbar oder unsichtbar trägt, erbittet sich der Erste das Wort. „Die Provinzialversammlung hat unsere Pe­tition gar nicht gehört. Das ist eine Verletzung des konstitu­tionellen Princips und eine Mißachtung unseres Vereines, in welchem doch alle hervorragenden Mandarinen und überhaupt alles, was Intelligenz und Kapital besitzt, vertreten ist. Was ist aber auch von einer Versammlung zu erwarten, wo Bauer n die Majorität bilden? (Allgemeine Heiterkeit und Beifall.) Allerdings ist unfere Petition fchon früher durch das verbreitetste Weltblatt, den „Hirsch-au-er An-zei-ger" veröf­fentlicht worden; aber das ist nicht genug. Sie hätte auch in der Provinzversammlung verlesen und berücksichtigt werden sollen. Daß es nicht geschehen, ist in einer Klageschrift unter Mittheilung unserer Petition nach Pe-king zu berichten." (Diese Rede wurde von allgemeinem Beifall begleitet.) Turngehilfe I'rs-Kii: Das Turngesetz drohe tiefe Wun­den dem socialen, geistigen nnd materiellen Wohle der Be­wohner unserer Provinz zu schlagen. Bisher habe der Turn­unterricht vorzüglich die Fertigkeit der Hände auszubilden ge­sucht; jetzt beabsichtige man das Hauptgewicht auf die Aus­bildung der Füße zu legen. Und doch fei eS bekannt, daß man sich nur mit den Händen sein Brod verdienen könne. Nur aus Gnade gestatte man künftighin noch ein paar Stunden wö­chentlich in den höhern Klassen der Uebung der Hände. Bravo! Richtig! Er und seine Kollegen seien zu alt, um sich jetzt in ein solches System hineinzustudiren. Er protestire daher- im wohlverstandenen Interesse gegen derartige Neuerun gen. (Stürmischer, nicht endenwollender Beifall.) Regierungskommissär IiioKt-zlai^: Ich erlaube mir ei­nige faktische Berichtigungen. Allgemeine Unruhe.) Die Pro­„Wie wagt es dieser einzige Nichtbezopfte hier zu reden?" „Er will uns Lügen strafen!". „Er will unsere Einstimmig keit zerstören!". „Werft ihn hinaus!". ,,Er hat da nichts zu thun!") Vorsitzender: (Zur Versammlung!) Ich bitte sich zu mäßigen. Uebrigens muß ich erklären, daß der Negierungs­kommissär wohl hören darf, aber nichts zu reden hat. (Bravo! Bravo!) Bandelkramer ^Vös-nooli: Ich bin zwar erst in Eure Mitte gekommen, aber das feh' ich schon, mit dieser Pro vinzialversammlung kommen wi r nicht weiter! (Allgemeiner Beifall, Rufe: Der hat den Nagel auf den Kops getroffen!) Mandarin Le-Asn-mau: Ich schließe mich der Anschau ung meines Vorredners an. Alle Petitionen nützen uns nichts. Das Uebel muß mit der Wurzel vertilgt werden. Aber auch die bloße Auflösung der Provinzialversammlung genügt nicht. Unser „dummes Volt" wird nie uns, sondern immer jene Phrasenhelden wählen, die feine Verführer sind. Soll eine wahrhafte Befserung unserer Zustände her beigeführt werden, fo sind Ausnahmsverfügungen noth wendig. Deshalb beantrage ich, eine Deputation von 3 Mit gliedern nach Pe-king zu senden, mit der Bitte: a. Die Provinzialversammlung sei aufzulösen; b. deren Befugnisse gehen auf unseren ehrenwerthen Mandarinenverein über; o. der Mandarinenverein erwählt den Gouverneur der Provinz aus seiner Mitte; dieser ist nur dem Vereine ver« antwortlich; ä. alle Gesetze sind aufgehoben, an deren Stelle treten die Beschlüsse des Vereins. (Ungeheurer Jubel. Alles drängt sich an den Redner und küßt begeistert seinen Zopf.) Nachdem sich die Unruhe endlich gelegt hat, beglückwünscht ein zugereister Schwarzwälderuhrenhändler den Ver ein, der fo gründlich und eingreifend für da« Wohl der Provinz forge, und schließt mit den Worten: „Wenn Euere Beschlüsse einmal zu Thaten reifen und es kommen meine Landsleute Hieher, so w rden sie meinen mitten im Schwarzwalde zu sein und nicht in China!" Nun werden olle Anträge einhellig zum Beschlüsse erho ben, der Kommissär empfiehlt sich unter lebhaftesten Dankes äußerungen dafür, daß man ihn nicht Hinausgew rf n habe nnd es beginnt eine gemüthlich Unterhaltung, wobei nach Chineser Manier „leeres Stroh gedroschen" und „N ter W i ber Klatsch" getrieben wird. nicht und Herr Ritter von Schmerling hatte sich nicht NU» vergeblich angestrengt, sondern noch das gerade Gegenthljl von d«m erreicht, was er gewünscht. „Di e Ungarn stellten wahrend des Belagerungszustandes und nach demselben nämlich bedeutend höhere Ansprüche, er Stärkung des geistlichen Aufsichtsrechtes sei leine Vermehrung der Volksschulen zn er­warten; das Volksschulwesen in Krain ist seit 1861 wieder bedeutend gesunken, seit sich nämlich der Einfluß der Regierung auf dasselbe verminderte. Rebner erhärtet seine Behauptung durch Citate aus dem bekannten Separatvotum 2avll8nit's . (S. Triglav, Nr. 42.) Die Erhaltung der Nothschulen dürfe man der Geistlichkeit nicht als Verdienst anrechnen, weil dadurch nur der Errichtung ordentlicher Schulen ein Riegel vorgeschoben werden soll. Ma n fetzt jetzt den Zweck der Volks­schule darein, Slovenen zu bilden; schon in der Volksschule wird das Gift der nationalen Gehässigkeit eingeimpft. Die ­ses Verdienst bestreitet er dem Clerus nicht und findet des­halb eine weitere Ausdehnung des klerikalen Einflusses nicht wünschenswerth. Wenn Zeit wäre, so würde er beantragen, daß die Vorlage an den Ausschuß zurückgeleitet werde, unter den obwaltenden Umständen werde er sich begnügen, bei den „gefährlichsten" Bestimmungen Amendements einzubringen. Abg. Svetec. Es war vorauszusehen, daß Herr Des­man sich die Gelegenheit nicht werde entgehen lassen, liberale Phrasen zu drechseln und auf die nationale Geistlichkeit einen Stein zu werfen. Gestern hat Baron Apfaltern den Groß­grundbesitz als das konservative Element hingestellt, auf das die Geistlichkeit angewiesen sei; heute hat ein Vertreter des Großgrundbesitzes gezeigt, was für eine Stütze der Clerus an diesen Großgrundbesitzern finden würde. Der Ausschuß hat nirgends die Staatsgrundgesetze verletzt. Ma n weise nach, wo das geschehen sein soll? Worin soll die Vermehrung des geist­lichen Einflusses bestehen? Es sind bei der Schulaufsicht ge­rade fo viele Geistliche nach der Ausschußvorlage, wie nach der Regierungsvorlage. Redner beweist an den einzelnen Stellen, daß der Vorwurf unbegründet fei, es werde in der Volksschule der geistliche Einfluß das Uebergewicht haben. Herr De2man sagt, daß die Geistlichkeit lein Verdienst um die Volksschule habe, daß sie nur ein Hemmschuh ihrer Entwick­lung sei. Schade, daß Herr DeLman diesen Ausspruch nicht weiter ausgeführt hat. Redner versichert, daß er ebenfalls ein aufmerksames Auge für die Schule gehabt, daß er jedoch ge­funden habe, nicht die Geistlichkeit, sondern die Vureautratie, die Regierung sei der Hemmschuh der Schule gewesen. Die Regierung hatte alle gesetzgebende Gewalt in der Hand, sie hat die Schulverfassung erlassen; konnte die Geistlichkeit anders al« darnach handeln? Die Regierung hat die Lehrer angestellt, sie hat die Aufsicht geübt. Ein Statthalter, Baron Bach fand einmal, daß die Geistlichkeit nicht thut wie sie soll: er setzte die Dechante als Schulenoberaufseher ab, übersetzte die Lehrer und drohte dem Cunsistorium, er werde ihm alles Schulwesen aus der Hand nehmen. Wer sonst also als die Regierung hat alles geleitet? Wenn die Geistlichkeit Uebergriffe machte, war-^ um ist jene nicht eingeschritten. Herr DeZman hat in die alten Zeiten zurückgegriffen. Nuu, eben in diesen, Zeiten ließe sich manches finden, woraus man auch andern Ständen Vorwürfe machen könnte. Es ist noch nicht gar so lange her, daß Hexen verbrannt wurden und zwar nach den Urtheilen weltlicher Ge­richte, die in allen Instanzen bestätiget wurden. — Einige Geistliche stehen mdeß auch Herrn De^man zu Gesicht; aber diese seine Freunde sind eben die Oberaufleher; wenn Jemand, so sind nur sie an allem Uebel schuld. Der Vergleich mit Ti­rol, wo gerade der Schulbesuch am stärksten ist, war schlecht gewählt; derselbe beweiset eben, daß nicht die Geistlichen für die schlechten Schulen verantwortlich zu machen sind. Der Grund für den schlechten Zustand unserer Schulen liegt wo anders: die germanisatorische Absicht hat dieselben dis­lreditirt. Di« Jugend hätte nur deutsch lernen sollen; sie lernte aber weder deutsch noch slovenisch noch fönst etwas; höchstens brachte es einer fo weit, daß er feinen flouenischen Namen mit deutschen Buchstaben schreiben konnte. Jetzt lernt das Kind etwas, und zwar nicht blos lesen, schreiben, rechnen, auch Auf­sätze machen, dann Landwirthschaft, Obstzucht u. dgl. Redner empfiehlt Herrn DeLman die Schule in St, Veit (Unterlrain); auf nationaler Grundlage sind die Schulen etwas ganz an­deres als die deutschthümlichen Drillanstalten. Daß die Schulen jetzt besser sind, ist einzig und allem Verdienst der Geistlich­keit. I n unseren Schulen werden nicht blos Slovenen, son» dern, wie es Herr Dexman will, auch Oesterreicher und Men­schen erzogen. Gerade die. Freunde der nationalen Schulen ar­beiten für Oesterreich, die Gegner derselben aber für den Nachbar im Norden. Nationale Gehässigkeit kennen die Kinder wohl nicht, sind dafür auch nicht empfänglich, denn sie machen da, noch leinen Unterschied. Wohl aber nährt eine Fraktion in Laibach den Haß zwischen Slaven und Deutschen im Lande. — Herr De2man schätzt die Bildung des Clerus gering, hat aber selbst keine andere genossen. Die Geistlichen eignen sich gewiß genug Bildung an, um in den Volts- und auch noch in höhern Schulen lehren zu können. Herr DeLman, betont die Emancipation vom Uebergewichte einzelner Stände als eine Förderung der Zeit. Warum emancipirt sich er und sein« Partei nicht von der Vureautratie? Freilich ist ohne diese seine Partei verloren! Herr DeLman soll den weisen Rath sonach zuerst sich selbst ertheilen. Der vorliegende Entwurf ist nach jeder Seite gerecht und in jeder Beziehung genügend; Redner empfiehlt, das Gefetz nach den Anträgen des Ausschusses zu beschließen. Abg. De2ma n will den Vorwurf constatiren, daß von dieser Seite des Hauses Gehässigkeiten zwischen den Nationa­litäten genährt werden^ Er überläßt das Urtheil den Lesern der stenographischen, Berichte. Svetec klammert sich nur an Worte, er erfaßt nicht den Geist; der Geist, der intercon­fessionellen Duldung ist im Ausschusse gänzlich verraucht. Dr. Costa gedenkt nur einige faktische Berichtigungen vorzubringen. Herr Deöman hat von einer außerordentlichen Freude in Krain über den Fall des Concordates gesprochen; das glaubt Herr Deiman selbst, nicht; es ist von hiev eine Petition an den Reichsrath gegen die Beseitigung des Con­cordates gegangen. Als man in Laibach aus Anlaß der inter­coufessionellen Gesetze eine Illumination erzwingen wollte, konnte man die beleuchteten Fenster zählen und vielleicht war leine Nacht in Laibach so finster als jene. Redner zweifelt, ob Herr T?e2man mehr Freunde unter der Geistlichkeit hat, als Finger au der Hand. Ist der Zeitgeist wirklich das, was, die soge­nannten liberalen Blätter predigen? Sehen Sie nicht, wie sich die Völker sträuben gegen den Zeitgeist, den man ihnen aufdrängen will? «Die Welt dreht sich", paßt am besten aus den Zeitgeist. Wo, glaubt Herr De^man, daß man, sich eine bessere Bildung aneignen kann, als an unseren^ Gymnasien? Haben wir denn andere Mittelschul«» ? Die Erziehung fei eine zweifache, man müsse die sociale und die humane Erziehung unterscheiden. Leute, die sich sehr wenig in Schulen umgesehen und nur einige Kenntnisse erworben haben, dabei aber jene gewisse sociale Bildung befassen, haben damit die höchsten bu­reaulratischen Ehrenstellen errungen. Dagegen ist es eine be» kannte Sache, daß gerade die größten Gelehrten, die Philo­fophen aller Zeiten für das sociale Leben sehr wenig erzogen waren. Unsere Geistlichen wissen gewiß, was sie zu wissen brauchen. Beim Lehrertage, den Herr Deiman angezogen hätten dessen Ideen keinen Anklang gefunden, denn die Lehrer gehen Hand in Hand mit der Geistlichkeit. Die lustigen Anel» boten aus Helfert beweisen nicht«; die amtliche „Laib. Ztg." die in derselben von Seite der Regierung der Geistlichkeit er» theilten Belobungen zeigen, welche Verdienste diese um die Schule habe. Lebende Beweise gelten mehr als alle vergilbten Pergamente, und unter uns hier sitzen Männer, welche wegen ihrer Thätigteit für die Volksschule das Verdienstlieuz tragen. Das mit Steuern überladene Volk kann ordentliche Schulen nicht erschwingen, man müsse daher der Geistlichkeit nur dank­bar fein, daß sie Nothschulen errichte. Ohne ausreichende materielle Mittel kann man leine Schulen bauen. Die Ne. hauptung, daß in dem Nusschußantrage ein anderer Geist wehe als in der Regierungsvorlage, stützt sich darauf, daß in elsterer die auf Atatholilen bezüglichen Stellen weggelassen sind. Nun gibt es leine Juden im Lande und Protestanten nicht soviel, als ihrer zu einer besonderen Vertretung im Ortsschulrathe nach dem Gesetze erforderlich sind. Daraus kann man daher wohl füglich keinen Vorwurf machen, weil das praktisch ganz gleich ist. Redner ist überzeugt, daß diese« Gesetz eine neue Aera der Volksschule inauguriren wird. Dr. Kaltenegger. Diejenigen haben immer vor allem mitzuwirken, die zunächst hiezu berufen sind. Der Grundsatz ouicju« »uulll soll im Gesetze zur Durchführung gelangen; man müsse auf den Geist der vom Reichsrathe bestimmten Grundzüge des Volksschulwesens zurückgehen. I n Sachen der Schule steht Redner vollkommen auf der Seite des Hause«, auf welcher er sitzt. Abg. Kromer vertheidiget die Regierung gegen die Be­ schuldigung, daß ihr der bisherige schlechte Erfolg der Volts» schule zuzuschreiben sei. Die Gesetze waren gut, aber in der Ausführung fielen sie auf unfruchtbaren Boden. Das Land hat sich bisher die ordentliche Besorgung des Unterrichtes viel losten lassen, die Geistlichkeit hatte denselben ganz in Händen und welches sind die Früchte? Blicken Sie auf die Gesang­ nisse und Gerichtsverhandlungen! Das sind die Resultate. Redner möchte es jetzt mit einer andern Leitung versuchen. Abg. Svete c fragt, ob sich Jemand die Erziehung ohne religiösen Unterricht vorstellen tonne? Weder das Gesetz ver­ langt dieß, noch die Umstände. Auch unter andern Ständen, nicht blos unter den Geistlichen hat es einzelne Leute gegeben, welche den Bauer in der Dummheit erhalten wollten. Ver­ brechen werden auch anderwärts begangen und dazu unter den Ständen, die sich zu den hüchstgebildeten zählen. Redner er» innert an einen bekannten Prozeß, der «st jüngst in München verhandelt wurde. Die Verantwortlichkeit trifft denjenigen, der die Gewalt in der Hand hat. Berichterstatter Dr. Toman . Was der Kern von DeL­ man's Rede ist, gehört in die Specialdebatte; alles andere hätte aber Herr De2man verschweigen sollen, weil e« nicht wahr und die Zeit tostbar ist. Die Aenderungen an der Ne^ gierungsvorlage bezwecken die Herstellung der Gleichberechti­ gung für Alle, die bei der Schule mitzureden haben. Der Ausschußbericht ist kurz, aber er enthält alles, was nöthig. Herr De2man hat lange dellamir», aber nicht« bewiesen. Er hat gesagt, der Schulausschuß habe die Vorlage liegen lassen. Die Ausschußmitglieder von dieser (linlen) Seite des Hauses sind fleißig zu den Ausschußsitzungen getommen; Herr De2» man soll sich auf der eigenen Seite umsehen nach den Hin­ dernissen, daß die Berathung nicht vom Flecke getommen. I » der Specialdebatte soll Herr Deöman nachweisen, wo das Reichsgesetz über die Grundzüge des Schulwesens verletzt ist. Der Geist der Gleichberechtigung weht in der Vorlage. Da« Uebergewicht der Vureautratie in der Schule wäre noch schlechter als nach Ansicht DeLman's jenes der Hierarchie. Wo die Bestimmungen sind, mit denen man heimlich etwas einschmug­ geln will, soll Herr DeLman beweisen. Die Beleidigungen, die in unserm Landtage zur Gewohnheit geworden sind, kommen von der Rechten. Herr De2man hat selbst leine andere Bil ­ dung genossen als die Ghmnasialbildung, er soll nicht auf an­dere Steine werfen. Unsere Geistlichkeit hat Männer aufzu­weisen, die in aller Welt berühmt sind; in Amerila stehen welche von diesen Männern im Dienste der Religion und der Civilisation; ein greiser slovenischer Priester hat einen Vertrag zwischen den wilden Indianern und der nordamerilanischen Staatsregierung zu Stande gebracht, was vor ihm Niemand zu erreichen vermochte. Auch in unserem Lande hat sie jederzeit dem Glauben und der Civilisation zugleich gedient, weil sie mit dem Volte stets in dessen Sprache verkehrte. Wenn die Geistlichkeit so ungebildet ist, wie kann sich Herr Deiman der Freundschaft mit Geistlichen rühmen? Herr DeLman hat die Resolution des Lehrertages, welche das Verlangen nach Trennung des Meßnerdienstes vom Lehr» amte aussprach, herangezogen. Wenn sich die Lehrer von der Geistlichkeit emanzipirt haben werden, dann sei ja da leine Gefahr vorhanden. Herrn Deiman, der fo sorgsam obige Resolution hervorsuchte, ist ein anderer Beschluß des Lehrertages völlig entgangen. Der Lehrertag hat auch au« gesprochen, daß die Volksschule rein slovenisch sein müsse. Die Zeitungsartitel über die Verdienste de» Clerus um die Voltsschule find vollkommen begründet. Redner hat Gelegen­heit gehabt zu erfahren, wie viel die Geistlichkeit für die Schule persönlich wirke. Heutzutage ist es nicht mehr nöthig, Fremde in's Land zu rufen, baß sie unser treues Volt irreführen; wir haben die nöthigen Kräfte jetzt zu Hause: Landestinder spielen heule die Rolle der damaligen Reform«­torm. Trotzdem sei ein großer Unterschied zwischen diesen und den modernen: die Reformatoren im 16. Jahrhundert haben auf das eifrigste die nationale Sache, die Literatur und die Ssirache gefördert, die jetzt untergraben werden sollen. Gerade Graf Thun, der die Nationalität respeltirte, hat viel für die Volksschule gethan, ohne dabei ein Gegner der Geist­lichkeit zu sein. Seit 1861 mußte es der Voltsschule übel ergehen, weil durch Schmerling der Centralismus zur Herrschaft gelangte, der den Ländern nimmt und alles dem Zentrum zu­führt. Nothfchulen müssen errichtet werden, weil die Leute, welche ihre Kinder nur lurze Zeit in die Schule schicken tön" neu, außer Stande sind, für das ganze Jahr z» zahlen. Und wer ist schließlich mehr Freund der Schule, der gegen dieselbe ist, oder de»» sie erhält? Von der Regierung g? schieht für die Schule in den Ländern um fo weniger, je weiter diese von der Reichshauptstadt entfernt sind; diese Thatsache tonnen viele österreichische Provinzen bestätigen. Was soll unsere Schule anderes erziehen, als Slovenen? Etwa Deutsche oder Deutschthümler? Der Loyalität des slovenischen Volles tann niemand nahe treten. Die deutsche Politik will die Ausdehnung des Deutschthums bis zur Adria, dieses Streben ist für Oesterreich gefährlich. Die Schule soll Deutsche probuziren, dann wird sie sehr gut sein; ob auch unser Volt 50 Jahre nichts lernt, daß es nur seine Nationalität verliert. Auf andere Confessionen konnte man im Gesetze keine Rücksicht nehmen, weil die gesetzlichen Be­dingungen bei uns nicht vorhanden sind. Die Ausführung des Schulgesetzes hat Minister Herbst selbst im Reichsrathe für einen Gegenstand der Landesgesetzgebung erklärt. I n die­sem Falle hat Abg. Dr . Kaltenegger das Gesetz nicht richtig interpretirt. Nicht nur dem Wortlaute, auch dem Geiste nach ist das Reichsgesetz beibehalten worden. Wi r sehen nicht durch färbige Brillen, wir halten immer an Einer Farbe, Einer Maxime, Einer Nationalität. — Herr Kromer bürdet alles der Geistlichkeit auf, haben nicht auch die l. k. Beamten die Aufgabe, das Voll zu belehren? Die Nati«A. ist um slovenische Bücher für die Strafanstalten ersucht worden. Also dem fertigen Verbrecher foll das Slovenische vergönnt sein! Unterrichtet lieber die Kinde r slovenisch, dann werdet Ih r das Volt gut erziehen und es wird nicht nllthig sein, in den Gefängnissen zu bessern! — — Vor Eröffnung der Spezialdebatte ergreift der t. k. Landespräsident das Wort. Der Zweck der Regierungs­vorlage ist, einen Entwurf für die Ausführung der Bestim­mungen des Reichsgesetzes zu geben. Daß alle Königreiche und Länder die gleiche Vorlage erhalten haben, ist natürlich und hat seinen Grund darin, daß bei den divergirenden Be­strebungen der einzelnen Landtage für eine möglichst gleichför­mige Grundlage gesorgt werden mußte. Es sollte wie bisher am Prinzive der Gleichartigkeit hinsichtlich der Schulverfassung festgehalten, dabei aber doch den Eigenthümlichleiten der Län­der genügender Spielraum geboten werden. Die Überflüssig­teil der Bestimmungen, welche sich auf die confessionellen Verhältnisse beziehen, erkennt der Regierungsvertreter nicht an. Es sei allerdings die Minimalzahl Evangelischer im Lande nicht vorhanden, aber es gebe im Uskokengebirge eine Ge­meinde (Butovce) griechischer Confession, um deren Einschu­lung es sich handeln wird; überdies; soll nicht übersehen wer­den, daß Gesetze nicht bloß für gegenwärtige sondern auch für künftige Verhältnisse geschaffen werden. Die Geistlichkeit hat nach der Regierungsvorlage allerdings eine veränderte Stellung erhalten, aber sie soll nicht aus der Schule ver­drängt werden; davon war nie die Rede. Die der Geistlich­keit angewiesene Stellung resultire aus den Bestimmungen des Gesetze« vom 25. Mai d. I. ; den vorwiegenden Einfluß auf die Leitung des Unterrichtes müsse sich die Regierung wahren, sonst würde sie sich eines ihrer wichtigsten Rechte begeben. Jene Abänderungen an der Regierungsvorlage, welche den im vorgenannten Gesetze ausgesprochenen Grundzügen wesentlichen Eintrag thun würden, mögen modisizirt werden. Dr . Toma n sieht sich veranlaßt, Bedenken gegen die von der Regierung beliebte Interpretation des Gesetzes vom 25. Mai 1868 zu erheben, mit den er sich durchaus nicht einverstanden erklären tonne. I n der Spezialdebatte ergriffen von der Rechten, die mitunter regierungsfreundlicher fein wollte als — die Re­gierung selbst, die Abgeordneten Kromer , DeLma n und Kaltenegger abwechselnd das Wort und beantragten meist das Zurückgehen auf die Regierungsvorlage. Herr Kal ­tenegge r hatte es sich zur Aufgabe gemacht, auf die an­geblichen Abweichungen des Ausschußantrages- vom Geiste der im Reichsgesetze gegebenen Grundzüge hinzuweisen. Die Herren Kromer und Deiman ließen in gewohnter Weise hin und wieder pikante Glossen einfließen, die etwas Ab­wechslung ils die lange, monotone Debatte brachten. — Herr DeLma n äußerte z. B., daß man die Mitglieder des Orts­schulrathes nicht zählen, sondern abwägen müsse (unn uums­ranäi, »eä pouäerluiäi); ein heißblütiger junger Katechet werde mehr Einfluß haben als 5 Gemeinderäthe! — Herr Krome r meinte, esstecke in der Ausschußvorlage ein eigener Geist christlicher Toleranz. Den Katholiken soll jetzt gleich ihr Recht weiden, den Protestanten bei Gelegenheit; man wolle warten, bis genau der 500ste Protestant geboren wer­de und an die Thüren des Landtagssaales klopfen wird. Nebstbei übte sich Herr Krome r fleißig im Addiren und taltulirte jedesmal glücklich heraus, daß immer mehr Geist­liche im Schulrathe sitzen werden als Laien. Bei ß. 19 erwiderte Berichterstatter Dr. Toman dem Land es Präsidenten, der die Fassung der Regierungs­vorlage im Geiste des Gesetzes vom 25. Mai d. I . be­gründet fand, daß die Bestimmung der Regierungsvorlage nur dem Antrage des reichsräthlicheu Ausschusses entnommen sei, welcher Antrag aber hauptsächlich in Folge der Ausfüh­rungen des jetzigen Ministers Herbst im Reichsrathe ge­fallen ist. Ein bemerkenswertes Intermezzi ergab sich bei §. 22. Abg. Krome r beantragte die Annahme des Z. nach det Fassung der Regierungsvorlage. Diese normirt, daß alle Ernennungen und Wahlen für den Bezirlsschulrath vom Lan­ desPräsidenten zu bestätige n sind; der Ausschuß beantragte dagegen bekanntlich, daß dieselben dem Landespräsidenteu anzu ­ zeigen sind. Dr. Costa erhob sich, um zu konstatiren, daß die Rechte einen Grundsatz vertrete, der die ganze Autonomie des BezirtSschulrathes vernichten will. Die Bestätigung des Lan­ beSpräsibenten mache offenbar das ganze Institut illusorisch. Dr . Toma n erklärt mit Entschiedenheit, daß die Re­ gierung da etwas behaupte und in ihre Vorlage aufgenom­ men habe, was im Gesetze von» 25. Mai nicht steht. Dr. Costa beantragt namentliche Abstimmung. Für Kromer's Antrag: Annahme des §. 22 in der Fassung der Regierungsvorlage, stimmt — bloß Abg. Rude-i! Der Antragstell« Krome r wurde bei der Namenverlesung vom Vorsitzenden nicht aufgerufen; der Vorsitzende selbst gab seine Stimme nicht ab. Das allgemeine Resultat der Beschlußfassung haben wir bereits letzthin mitgetheilt. Aus der Xll. AusschuWtzung der „8I«vßN8li» !U»tivL" am 15. d. M . Den Vorsitz führte der Präsident des Vereines, Dr . Lovro Toman . I n seiner Eingangsrede bedauerte er, für den, Ver­ ein nicht so viel gewirkt zu haben, als es in seinem Wunsche gelegen wäre; daran fei nicht Mangel an gutem Willen Schuld gewesen, sondern die allseitige Überhäufung mit Ge­ schäften. Er gab zuletzt seinen festen Entschluß lund, daß er den Vorsitz im Vereine abgeben werde. Es wird hierauf das Protokoll der XI . AuSschußsitzuug und der IV . Generalversammlung genehmiget Sekretär Prof. Lesar berichtet über den Voranschlag, wie solcher in der IV . Generalversammlung vorgelegen ist; nach einigen Aufklärungen von Seite des Vereinstassiers Dr . ^upane c wird derselbe genehmiget. Sekretär Lesar bean fragt sich über den Modus bei der Aufnahme neuer Mitglie­der. Nach einigen sachlichen Erörterungen wird der Antrag des Dr. Costa angenommen, dahin lautend: Der Vereinssekretär nimmt die Mitglieder auf, der Ausschuß entscheidet über deren definitive Zulassung. Der Antrag des Sekretärs Lesar: Der Ausschuß wolle die Mehrausgabe von 20 fl. anläßlich der Festlichkeiten bei der letzten Generalversammlung genehmigen — wird nach ei­nigen Bemerkungen des Dr. Toman und Dr. 2upanec, welche diese Ausgabe von den Ausschußmitgliedern bestritten wissen wollten, dahin angenommen, daß sowohl 5ie früher bewilligten 30 fl., sowie die weitern 20 st. vom Vereine zu tragen seien. Sekretär Lesa r berichtet Über seine Amtsthatigkeit, wobei er die Schwierigkeiten erwähnt, die sich ihm bei der Ver­schickung der Vereinsbllcher ergeben, und wirft die Frage auf, wie mit den zahlungssäumigen Mitgliedern zu verfahren sei, worauf Schriftführer Prof. Mar n beantragt, man möge noch eine Zeit lang zuwarten. — Der Sekretär beanfragt sich wei­ter, wer in Zukunft die Vereinsurlunden mit dem Präsidenten unterfertigen Werde. Der Beschluß lautet: daß dieß durch ein vom Präsidenten zu bestimmendes Mitglied und den Sekretär zu geschehen habe. — Der Sekretär bringt zur Wissenschaft, daß von Seite der k. k. Landesregierung kein Hinderniß gegen die neuen Vereinsstatutcn obwalte. Er beantragt daher: 1. es wolle ein Ausschuß nach §. 9 die Geschäftsordnung entwerfen; 2. es wolle eine Auflage von 500 Exemplaren der neuen Vereinsstatuten genehmiget weiden. Der Ausschuß für die Ve­urtheilung der Manuskripte wird mit dem Entwürfe der Ge­schäftsordnung betraut, die Drucklegung der Statuten geneh­miget. — Weiters berichtet der Sekretär: Die „II . Alg,­tioa," sei geneigt, der „8Iov. Klarics" die Werke des Stanko Vraz zu überlassen; der Antrag sei dem Ausschusse für die Ve­urtheilung der Manuskripte zu übermitteln. — Herr Cigal e hat die Übersetzung der geographischen Namen in dem her­auszugebenden Atlas übernommen; die Beifügung der deut­schen neben den slovenischen Ortsnamen werde wegen Mangel an Raum nicht stattfinden tonnen; wegen Herausgabe des Atlas hat sich der Sekretär mit einer Kunstanstalt im Aus­lände (in Hildburghausen) ins Einvernehmen gesetzt, ferner habe sich auch der Verleger des „Horv. atlant" in Wien bereit erklärt, den Atlas auflegen zu lassen. Ma n beschließt, lieber im Inlande den Atlas auflegen zu lassen. — Für die Übersetzung von Schödler's „Buch der Natur" habe sich Niemand gemeldet. Ma n habe jedoch nachstehende Herren ge­wonnen, welche sich bereit erklärten, die Übersetzung zu besor­gen, und zwar: Prof. Erjavec die Zoologie u. s. w., Prof. Tuse l das Pflanzenreich, Ogrine c die Astronomie und Prof. Laje c die Geognosie. Diese Übersetzungen seien ebenso zu honoriren wie Originalaufsätze, und die nöthigen Abbil­dungen beizustellen. — Herr Kosest i hat sich bereit erklärt, der „Nation " feine Manuskripte, einige gleich, einige erst später zu überlassen. Die Versammlung erhob sich zum Zeichen des Dankes. —> Ebenso hat Oroslav Ca f zum Erben seiner slovenischen und slavischen Werke den Verein „Nation " ein­gesetzt. — Die Herren Professoren Human und Majciger aus Marburg haben sich erboten, eine slavische Völkerkunde zu schreiben. Das Werk soll 20—25 Druckbogen umfassen. Die Versammlung nahm dieses Anerbieten mit „Flava! " auf; der Entwurf wurde gutgeheißen. — Herr Gode c ist Willens eine slovenifch-italienische Grammatik zu schreiben. Der Sekretär erinnert, daß noch ein zweites einschlägiges An­erbieten vorliege. Ma n beschließt, mit der Antwort auf das erste Anerbieten so lange zu warten, bis man vom zweiten Einsicht nehmen könne. —> Es wird weiter beschlossen, Mit der Ausgabe des Lehrbuches der Baukunst („81ovell8ki 2i­aar" ) so lange einzuhalten, bis sich nicht das Bedürfnis) dar­nach als dringend nothwendig herausstellt. — Die poetischen Werke V. Vodnit's wird Herr Levstik in Monatsfrist zur Drucklegung bereiten. Hierauf fand die Wahl des Präsidenten statt. Dr. Ble i wei s betonte, daß ihn die Eingangs erwähnte Aeuße­rung des Dr . Toma n sehr unangenehm berührt habe, und daß er die Zurllcklegung der Präsidentschaft seitens des Dr. Toman bedauere; er müsse jedoch konstatiren, daß Dr. To­ma n die volle Wahrheit gesprochen habe, wenn er sagte, daß er mit Arbeiten überbürdet sei und deshalb der „Natiea " seine Thätigteit nicht zuwenden könne. Die Versammlung be­dauert den Austritt und drückt ihren lebhaften Dank dem ab­tretenden Präsidenten aus. Dr . Toma n bedankt sich für das bewiesene Zutrauen und sagt, baß dieser Schritt bei ihm wohl überlegt war, indem es unmöglich sei, überall ersprießlich und gedeihlich zu wirken; man möge ihn deshalb nachsichtig beur­theilen. Die Sitzung wirb auf einige Minuten unterbrochen, und nach Wiederaufnahme derselben wird über Antrag des Dr. Bleiweis mit Acclamation Dr. E. H. Costa, der bereits vielseitig bei Verfassung der Statuten thätig ge­wesen ist und auch im Ausschusse für die Herausgabe der Bücher erfolgreich wirkt, zum Präsidenten gewählt. Der Neugewahlte lehnte jedoch unter dem Vorgeben, daß er seiner Aufgabe nicht gewachsen sei, diese Wahl ab. Der Einwurf des Dr. Costa wird von allen Seiten, besonders aber vom Vizepräsidenten Dr. Vonöina, der selbst Zeuge der Tä­tigkeit des eben gewählten Präsidenten' war, lebhaft bestritten; die Versammlung drang in Dr. Costa, er wolle doch für das allgemeine Wohl diese Bürde übernehmen; Dr. Costlr nahm hierauf die Wahl an. — Zum Vizepräsidenten wird mit Acclamation Dr. Von­öinl l gewählt, der sich zur Annahme dieser Stelle um so bereitwilliger zeigte, da Dr. Costa die Präsidentschaft über­nommen habe. — Die Wahl des Vereinstassiers fiel auf den bisherigen Kassier Dr. 2upanec, welchem die Ver­sammlung ihren Dank für die bisherige unermüdete und pünkt­liche Mühewaltung aussprach. Mi t der Mitsperre wurden die Herren Marn und Vilhar betraut und zum Censor Prof. 8ola r bestimmt. Der mit Acclamation erwählte Vereinssetretär Prof. Les»r erklärte diese Stelle wegen der häusigen persönlichen Angriffe, die sogar seine amtliche Stel­lung gefährden, nicht annehmen zu können. Dr . Blei ­weis bedauert diese Angriffe, ist jedoch der Ansicht, daß solche anonyme Scribler für einen rechtschaffenen Mann gar nicht maßgebend fein können; der Vorwurf der Selbstsucht und des Eigennutzes rühre eben von jenen Kreisen her, wo diese Eigenschaften bei allen Handlungen den Ausschlag geben. Dr. Costa wünscht als Vereinssekretär den Prof. Lesar, als Bibliothekar den Prof. Vavr ü und als Schriftführer den Prof. Marn. Dr. VonLina tonftatirt die Geschäfts­teuntuisse und die unermüdete Thätigteit de« Sekretärs Lesar ; Mar n bemerkt, es sei Jedermann Angriffen ausgesetzt; doch die Angreifer sollen sich nennen; auf anonyme Corresponden» ten sei kein Gewicht zu legen. Schließlich einigte man sich im Sinne der Vorschläge des Dr,. Costa. Dem Sekretär Lesa r werden 120 fl, als Remuneration zuerkannt, den Professoren Mar n und Vaurü , wird der Dank für ihre Mühewaltung ausgesprochen. — Über das Ansuchen des dramatischen Vereines (llr»> matiöno äruztvo), welches in der IV. Generalversammlung unbeantwortet blieb und dem Ausschusse zugewiesen wurde, wurde beschlossen, den Zeitpunkt abzuwarten, bis der hohe Landtag über Antrag des Landesausschusses das Ansuchen de« dramatischen Vereins um Unterstützung beschicken haben wird. — Für die Benützung der Lokalitäten in der „öitalnica" wird die ,M»ti«n," der öitalnica jährlich 60 fl. Zins zahlen. — Prof. 8ola r referirt im Namen des Ausschusses zur Sammlung von Nationallicdern, Sagen u. dgl. Der Bericht erstattet wurde mit der Verfassung eine« Aufrufes an alle Patrioten zur Sammlung von Schätzen aus der National literatur, als: Lieder mit Arien ^ Sagen, Sprichwörter, Sitten und Gebräuche, Vollsspiele, iibliche Orts und Fa­miliennamen u. s. w. im Namen des Ausschusses betraut. Die Frist hat sich auf zwei Jahre zu erstrecken. Das H« norar wird vom Druckbogen gezahlt. Das Ansuchen des Prof. Marn : der Verein wolle 1000 Exemplare der ,,6e8K«, slovnio»" sowie einige Ver lagswerte der „ Ratio»," zur Vertheilung uuter die fleißi geren hiesigen Gymnasialschüler überlassen >— wird vielfach unterstützt und auf Antrag Dr. Costa's dahin erlediget, baß die „Natio»" dem Prof. Mar n die „6o31:n, niovni«»," zum Preise von 50 kr. pr> Stück überlasse und einige Exem» plare der Verlagswerte gratis verabfolge. Mi t der Durch führung dieses Beschlusses werden der Präsident und der Sekretär betraut. — Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Correspondenzen. Markt TÜffer, 10. Oktober. Gestern Wald hier feit langem wieder einmal eine Gemeinderathsitzung abgehalten, wahrscheinlich meist nur deshalb, damit der Gememdeausschuß Herr Franz Tiebe r den Dringlichkeitsantrag zu stellen Ge» legenheit hatte, nach einem ihm von dem Stubirenden der Philosophie Hrn. Franz Valentini ö verfaßten ellenlangen Entwürfe (einem Chaos von abgedroschenen, widersinnigen und hohlen Phrasen) beim hohen Landesausschusse einen Protest gegen die beantragte Einführung det slovenischen Sprache in Schule und Amt, sowie gegen die Einigung der Slovenen in Einen politischen Körper, wofür unsere edlen und patriotischen Abgeordneten Herma n und Dr. VoZnja l so unerschrocken und tapfer in unserem Landtage einstanden, einzubringeu. Der Antrag wurde leider, d» im hohen Rathe nur Ein Gerechter, nur Ein Patriot, Herr U. 2., saß, der gegen denselben mit kurzen aber kräftigen Worten kämpfte, angenommen. Unter den mit breiklassiger Normalschulbildung ausgestatteten bürgerlichen Ausschüssen sitzen auch drei nu r der slovenischen Sprache kun­dige Bauern, die sämmtlich, wie eS sich von selbst versteht, zu Allem j a sagen, was bei uns gewisse Stimmfllhrer beantra gen, denen der geniale, in dem alten, zöpfischen Bnreaulratis mus großgezogene Bürgermeister H. Karl Valentini ö die Unmöglichkeit der Einführung der slovenischen Sprache im Amte mit folgenden Worten bemonsirirte: „Derjenig e ist noch gar nicht auf der Welt, derimStandc wäre, einst slovenisch zu amtiren." Mit vollem Rechte rufen wir diesem Herrn zu: 8i tilouizne^ pliilogopliu» mn,u»is»«8! Kunst und Literatur, — („AauK o ttzluvaädi".) Unter diesem Titel hatte der inzwischen aufgelöste Turnverein „^uLui 8olco1" einen slovenischen Leitfaden für den systematischen Turnun terricht zu veröffentlichen unternommen. Schon im ersten Halb­jahr 186? war das I . Heft fertig geworden, doch verzögerte sich die Herausgabe bis zum Herbste und eben sollte dieselbe vor sich gehen, da legte die Hand der Gerechtigkeit auf die ganze Auflage Beschlag und statt in den Bücherladen wander ten die netten Hefte mit dem gefälligen rothe« Umschlage in die heiligen Hallen des t. k, LaNdesgerichtes zu Laibach. Vor Kurzem aber verließen sie wieder ihr Exil, wurden vom neuen Turnverein „8ol^a1" mit dem übrigen Vermögen des aufge lösten „^uöni 8oll«1" ins Eigenthum erworben und kommen nun endlich in Vertrieb. Das Werl soll so rasch als möglich fortgesetzt werden, sobald das vorliegende I . Heft in hinrei­chender Menge verbreitet sein wird. Dieses Heft enthält den ersten Theil, die Grundlage des Turnunterrichtes, nämlich die Freiübungen und einige Ordnungsübungen. Nach einer kurzen Einleitung, in welcher die nöthigen Vorbegriffe erläutert sind, werden zunächst einige besonder e Übungen (Kopf, Rumpf, Arm- und Äeinübungen) behandelt. An diese reihen sich die Freiübungen in folgender Ordnung: ». Arni Übungen; b. Beinübungen; e. Übungen im Ausfall; cl. Rumpf Übungen; s. Übungen im Liegestütz; k. Übungen Mit gegen feitiger Unterstützung, und zwar solche zu Zweien und solche zu Dreien; im Anschlüsse daran ist das Ringen abgehandelt; darauf folgen: 3. Übungen im Gehen; t». im Lausen; i. im Hüpfen und j . int Springen. Da die slovenische Terminologie hiefür" erst geschaffen werden mußte, bearbeitete den oben angedeuteten Stoff der Vorturner V . Colorett o zuerst in deutscher Sprache; die Übersetzung ins Slovenische besorgte Herr Franz Levstik, dem bei diesem äußerst mühsamen Geschäfte die Herren S v e tec und Vavr ü behilflich waren. Wie groß die Schwierig leiten waren, die dir überwunden werden mußten", davon wird sich jeder bei flüchtiger Durchsicht, durch eine oberflächliche" Ver» gleichung der deutfchen Bezeichnungen überzeugen; es geht dieß wohl auch barails hervor, daß, wie in der Vorrede mit getheilt wird, ein volles Jahr/ gefeilt und berathen wurde, ehe das Manuskript zum Drucke befördert werden konnte. Aber wie unangenehm und schwierig auch die Aufgabe war, so glä'n zend ist sie auch gelöst worden. Die slovenische Llteratur ist mit diesem Werkchen um eine hervorragende, gediegene Er schcinung bereichert worden. Es steht daher zu erwarten, daß die slovenischen Turnfreunbe dasselbe freudig begrüßen werden. Angesichts der Einführung des Turnunterrichte« in die Volts fchulen wird es aber namentlich auch einem dringenden Bedürfnisse der Volksschullehret abhelfen. Für den praltifcheit, fpeciell für den Schulgebrauch eignet sich das Büchlein besonders wegeil der sehr gelungenen lithographirten Abbildungen, deren 6 0 ziir Veranschaulichung einzelner Übungen dem Texte beigege ben sind, wodurch dessen Verständnis; wesentlich gefördert und erleichtert wird. Die äußere Ausstattung ist durchweg gefällig und ge­ fchmackvoll, der Preis von 40 Ntr. verhältnißmäßig sehr ge­ ring. Der Verwirklichung des Wunsches, daß das nützliche, schöne Werkchen unter unserm Volke und hauptsächlich unter unserer lernbegieriger Jugend möglichste Verbreitung finden möge, steht sonach Wohl nichts im Wege. Wie wir bereits er­ wähnt haben, ist der „Naick o tslovaäbi" in Laibach vorräthig bei Herrn Muard Hohn (am alten Markt) und beim Custos der öitalnica. Auswärtige, die eine grö» ßere Anzahl von Exemplaren zusammen abzunehmen Willens sind, können sich auch direkt an den „Ausschuß des 8o­ Kol " wenden. Letzterer ersucht die löblichen Redaktionen der befreundetem Zeitschriften, von dieser Pu­ blikation Notiz zu nehmen und den „NauK o rs­ lovaädi " auf's Wärmste zu empfehlen. Tagesneuigkeiten. Laibllch, 17. Oktober. — (Reich srath.) Heute beginnen wieder die Sitzungen des Abgeordnetenhauses. — (öitalnica.) Nach dem Beschlüsse der letzten Aus» schußsitzung finden in der hiesigen öitalnica am 8. November und 6. Dezember Beseden unter Mitwirkung des dramatischen Vereines statt. Der Sylvester-Abend wird wie alljährlich durch eine besondere Festlichkeit gefeiert. Nach den über die Vorbe­reitungen zu derselben uns^zugelommenen Mittheilungen können wir den Mitgliedern der öitalnica einen außerordentlichen Ge­nuß komischen Genre's in Aussicht stellen. — (Dramatischer Verein.) Da der Verein im Laufe des heurigen Winters keine Vorstellungen im land­schaftlichen Theater geben wird, hat der Ausschuß beschlossen, dafür im Saale der öitalnica einige allgemein zugängliche Aufführungen zu veranstalten und sollen deren zwei oder nach Umständen drei noch vor Neujahr stattfinden. — (Ein räthselhafter Todfall.) Donnerstag Früh gegen 7 Uhr fanden Spaziergänger, durch einen Hund, der ängstlich bellend immer um einen Punkt herum sprang, aufmerksam gemacht, im Graben neben der nach Hinta füh­renden Allee den Hadernfaktor der Iosefsthaler Papierfabrik, Mathias Murni t (Vater des Redakteurs der „Novioo"), einen sehr ehrenwerthen, äußerst harmlosen und friedfertigen Mann, im bewußtlosen Zustande liegen und veranlaßten so­fort dessen Uebertragung in das Zivilspital. Um 2 Uhr Nachmittag verschied derselbe, leider, ohne das Bewußtsein und die Sprache wiedererlangt zu haben. Den Abend zuvor war der Verstorbene wie gewöhnlich bis ungefähr 10 Uhr im Medijat'schen Gasthause und machte seine regelmäßige kleine Zeche; ein Seitel Wein nahm er mit nach Hause, um eS seiner eben in Laibllch anwesenden Frau zu bringen. Der Umstand, daß sich die Uhr, die der Verstorbene zu tragen pflegte und erwiesenermassen auch an jenem Abende bei sich hatte, nicht vorfand, so wie mehrere Wunden am Kopfe und Halse lassen darauf schließen, daß der Unglückliche gewalt­samen Todes gestorben. Man hat, wie wir hören, Grund zu der Annahme, daß der Verstorbene gerade an diesem Tage eine größere Geldsumme mit sich führte; in seinen Kleidern fanden sich jedoch nur einige Kreuzer. Uederdieß ist es uner­klärlich, wieder bejahrte Mann zu so später Stunde auf den Weg nach 8i3ka gerathen ist. — Einem gestern verbreiteten Gerüchte zu Folge soll die Obduktion herausgestellt haben, daß der Verunglückte eines natürlichen Todes gestorben ist. Mit Rücksicht auf die eigenthümlichen Umstände er­scheint uns letzteres kaum glaublich. Wir hoffen, daß die bewährte Energie Her Behörden das unheimliche Dunkel, in welches das traurige Ereigniß gehüllt ist, bald aufklären wird. — (Die Prüfungen an der Thierarznei» und Hufbefchlaglehranstalt.) Am 5. und 6. d. M. prüfte Herr Skal ö über Anatomie und Physiologie, über Behand­lung innerer und äußerer Krankheiten, Operations- und theo­retische Hufbeschlagskunde; am 7. prüfte Dr. I. Bleiweis über Naturwissenschaften, Viehzucht, Geburtshilfe und Veteri­närlunde, dann Viehbeschau; am 8. prüften Herr Prof. K o n­»el über Botanik und Dr. K. Blei weis über Chemie. Am besten entsprachen Heuer: Franz Krst von Egg, Franz Po» ljanZek von Sairach, Anton Peternel von Krainburg und Valentin Murni t von Radmannsdorf. Die übrigen Schüler machten guten, nur 1 mittelmäßigen und 1 schlechten Fort­gang. — Das neue Schuljahr beginnt zu Martini . — (Preßfreiheitliches.) Der Redakteur des in Marburg erscheinenden „LlovLusKi Naroä" wurde am 8. d. M . „als Zeuge" vor das dortige l. k. Bezirksgericht ge­laden, um Auskünfte über den Verfasser des in Nr. 73 des genannten Blattes erschienenen Artikels „l'ujösvs, psta" (Die Ferse des Fremden) zu ertheilen. Selbstverständlich ver­weigerte er jede Mittheilung, sowie auch die Unterfertigung des in deutscher Sprache aufgenommenen Einvernehmungsvrotokolles. I m Auftrage der Cillier Staatsanwaltschaft wurde dann so­fort zur Hausdurchsuchung geschritten, das gesuchte Manuskript aber nicht gefunden. — (Aus dem Struger Thal.) In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober d. I . hat eine Bärenfamilie einem Bauer von Kompole einen beträchtlichen Theil feiner schönen Möhren auf dem Acker ausgekrazt und gefressen. Doch war Meister Petz klug genug nur die süßen Möhren zunehmen; die bittern warf er weg und ließ felbe unberührt liegen. — (Aus Podgora bei Videm.) I n der verflossenen Woche wurde ein Ochs, der auf der Goraseite weidete, von einer Kreuzviper derart in den Hals gebissen, baß derselbe nach kaum 100 Schritten todt niedersank. — (Meuterei.) In der Strafanstalt in Gradisca hat neuerdings eine Meuterei der Sträflinge stattgefunden, welche mit Waffengewalt unterdrückt werden mnßte. Es wur­den dabei mehrere Sträflinge verwundet. — (B es ed a.) Bei der Befeda zur^Feier des Namens­tages Sr. Majestät in der Oitalnica zu <ürnembl wurde un­ter andern auch das Lustspiel: „vomaöi prexii-« durch die Hrn. G» und C. und Fräulein Ivanka Kapele recht ge­lungen aufgeführt. Nach der Beseda war Tombola und ein Tänzchen schloß den angenehmen Abend. — (Die öitalnica in Rudolfswerth) veran­staltete am 27. v. M. eine Beseda, bei der unter anderem das Lustspiel „IÄ02«k" durch die Fräulein Ida Baronesse Schweiger und Amali» Durin i und die Hrn. Al. Go­ren ec und Ivan Dular sehr gelungen aufgeführt wurde. — („Tagblatt.") Wieder waltung in Pilsen gemachten Probeversuche die günstigsten Resultate geliefert haben. Wir glauben daher unsere Müller auf diese so vortheil­haft beschriebene Maschine aufmerksam machen zu sollen und verweise» sie auf den Patentinhaber Hrn. M. Bauer in Wien (Praterstraße Nr. 78), welcher die weiteren Auskünfte zu geben in der Lage ist. Verstorbene. Den 1. Oktober. Dem Hrn. Franz Bürger, Schuhmachermeister sein Sohn Alois, alt 9 Iah«, in der Gr»disch»-Vorftadt an der Ruhr' Den 2. Oktober. Npollonia Arnes, Magd, alt 28 Jahre, in, Li', vilspltal, »n der Lungenlähmung. Den 3. Ostober. Mari» AoNs, Inwohnerin, alt 50 Jahre, in der Stadt Nr. 6, an der Entartung der Unterleibseingeweibe. — Dem Herrn Lorenz Wllwreczka, k. f. Hauptzollamts-Offizial, seine Tochter Ernestine, alt 21 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr. 149 _ «„« dem Herrn Jakob Olorn, Schuhmachermeister, seine Gattin Ann» alt 85 Iah«, in der Stadt Nr. 38, beide an der Nrustwassersucht. — Franz Tursis, Inwohner, alt 39 Jahre, im Civilspital, »m Titerungs fieber. Den 4. Oktober. Magdalena Misu, Taglöhnerswilwe, »lt?z Jahre, in der Karlftädtervorftadt Nr. 18, am Zehrfieber. — Dem Herrn Ludwig Stiele, k. l. Major in Pension, sein« Frau Anna, »It 44 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. 74, an einem organischen Herz­leiden. Den 5. Oktober. Dem Herrn Thomas Nerger, Tandler, seine Tochter Maria, alt 29 Jahre, in der. Kratauvorstadt Nr. 30, an der Lungentuberkulose. Den 7. Oktober ist ein neugeborne« Kind weiblichen Geschlecht« beim Zwangsarbeitshause im Laibachfiusse todtgesunden von 0» nach St. Christof übertragen worden, und wurde gerichtlich beschaut. Den 8. Oktober. Dem Herrn C. I . Hamann, Hanbels-Affocie, sein Kind Gmilie, alt 1? Tage, in der Gradischavorftadt Nr. 42, »n Fraisen. — Dem Herrn Andrea« Domenig, Geldwechsler, sein Kind Oskar, alt 3'/, Jahre, in der Stadt Nr. 15, an der brandigen Frai« senbräune. — Karl Drenig, Institutsarmer, bei 60 Jahre »It, ist in der Senkgrube in der Kapuzinervorftabt Nr. 42 todtgesunden und von da nach St. Christof übertragen worden. Den 9. Oktober. Lucius Spinöiö, Franziskaner-Ordens Laien­bruder, alt 57 Jahre, im Civilspital, »m Gebärmbrande. Den 10. Oktober. Dem Herrn Johann Sofol, Maschinführ», sein Kind Johann, alt 19 Monate, in der St. Petersvorstadt Nr. 122, an der Auszehrung. — Herr Josef Kauöiö, Commi«, alt 28 Jahre, in der Gr»disch»vorst»dt Nr. 11, an der Lungentuberkulose, — M»g< dalena Zvontar, Magd, alt 28 Jahre, im Civilspital, an der Tuber» culosi«. Den 13. Oktober. Dem Herrn Ignaz IeNouscheg, Hans« und Realititenbesitzer in Oberlaibach, sein Sohn Franz, Schüler der erste» Gymnasialklaffe, alt 13 Jahre, in der St»dt Nr. 311, »nderGehirn­lllhmung. — Thomas Struck!, Institutsarmer, »lt 75 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. «7, an den Folgen zufällig erlittener Verletzung. — Dem Herrn Josef Tomann, Wegmeister, sein Kind männlichen Geschlechts, »lt '/, Stunde, nothgetauft, in der Polanavorstadt Nr. s, an Schwäche in Folge der Frühgeburt. — Dem Herrn Jakob Z»3l, bürgl. Schloffermeifter zu Karlstadt, seine Tochter Barbara, »lt II I»hre und 11 Monate, in der St. Petersvorftadt Nr. IN, »n der Gedärmschwindsucht. Den 14. Oktober. Dem Herrn Franz So»van, Schuhmacher­meister, fein Kind Franclsk», »lt iL Tage, in der Polanavorstadt Nr. 18, am Kinnbackenkrampfe. Anmerkung. Im Monate September 1866 find 49 Personen gestorben, unter diesen waren 22 männlichen und 2