,^ech«it, Wshlftaid, M»»i Nir M." Vtr. «A. Mittwoch, S Juni tSSS. 'H VIII Jahrg«ng Die „Narburger Zeiwn^." erscheint jede« Sonntag, Miitwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig e fl., ht'lbj'ihnfl Ist., vierteljährig 1 si. 50 kr; für Zustellung int Haut monatlich IV lr. — mit Postversendung: s.anzjahrit^ 3 fl., lialbjülirig 4fl., vierteljahug 2 fl. Die li„ Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmallger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit I';, bei dreimaliger m t 20 ?r. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Znl ^1,'ssliirijt'' Tniie»'. Der Bischof von Linz ist unbeugsam geblieben und seinem ^orte »getreu «ur der Gewalt gewichen! Doch wie sanst tv.ir diese Gc« waU l Nachdem der Bürgermeister seine Utberrrdungskunst fruchtlos ver-sucht, bemühte sich zwei Stunden lang der Gemeindesek^etür — endlich wurde der ftomme Herd in den Fit^ker gehoben, der zwei volle Stundcn gewartet. Es lebe die Gleichheit vor dem Gesetz! — Nach rinem Aus-enthalte von zehn Minuten vetließ dir Bischof das L.indcSgkrlcht. »vo er jrde Antwort verweigert haben joll und fuhr in seinen Palast zurück. Akr dikse H'imkehr war eine besondere Kundgebung i» Sz^ne gesetzt. Die Naisentinder. die man spazieren geführt, begegneten dem Bisäiof. liefen dem Wagen, tvelcher sebr tangsam fuhr, klagend nach, umstanden ihn. als er hielt und suchten. Taschentücher vor die Augen lzaltend. ilir tiefgefühltes Mitleid zu zeigen. — Einige Stunden später erfolgten zalil-reiche Beileidsbesuche der HAHern Geistlichkeit. Der Frauenvercin lzatte fchon mehrere Tage vorher bezügliche Mesien lescn lassen -- und doch geschah das Nnrrhörte. Deshalb predigte ein Iesuitrnpciter am Freien» berge: „Den Hirten schlagt man — nun ivird sich die Herde zerstr.U'N." Va .es die räudige Herde ist. so sagen lvir auS vollster Seele: „Amen." Bismarck wird mit dcm ZollparlaM'Nte tnchl glücklichrr s«in. als mit dem Reichstage. Die preußlftden Blätter sind darüber einig, daß auch die Vertreter des Üollt^ereins keine Steuerctliöhungen l)cw»lll...ln werden. Die geudalen und Konservativrn werde«, wenn sie wissen, daß eine geschlossene Opposition zur Berlverfung der Stcucru zu St.,«de ge-kommen ist. für die Stenern stimmen, um sich beim Vundeetanzler in Ounft zu erhalten. Wäre die Verwerfung sra.^lich. so tvürdln sie flu.,» erslären. die Abstimmung dürfe eine völlig snie sein, und sie würden daftt Üorgen. daß eine ausreichende Mehrheit zur Veuveifung noch zu Htande käme. Den Schtvindel und die Heuchelei dieser Politiker, die sii» über jebea Sieg der Opposition innerlich freuen, äußerlich ablr so tliun, als wäre es ein Berb'echen, den wohlmeinenden Plänen der Obrigkell Schwierigkeilen zu bereiten, haben wir gründlich kennen gelernt. Das gollparlaMrnt ist. Alles in Allrm betrachtet, zuverlässigev als t cr Relchs- ta.;. Es hat eine größere und geschlossenere Opposition, weil die meisten der Süddeutschen durch nichts zu beeinsiufsen slnd. So belorgen die Voltsfreunde also keine ungünstigen Steuerbeschlüsse und das ist die Hauptsache. Alles U'brige. was das Aollparlament zu thun und zn lassen hat. ist gleichgiltig. Aus der Insel i^nba scheint, nach den neuestkNBerichten von dort. die Herrschaft der Spanier doch s hr g'fähldet. Der bisherige General-Gouverneur. Dulee. wurde von den Frtiwilligen gcnöthigt. sich nach Lpanien einzuschiffen; zu den Schwierigkeiten mit denen Spanien auf i^rr „Perl- der Antillen" zu kätnpfen tjatte. ist also auch die Unzufriedenheit und Austclinnng tm eigenen Hct^re getreten. Dennocd aber gibt sich Ser« rano der Hoffnung hin, duß Euba von dem Mutterlande nicht getrennt werde. Bedeutende Verstärkungkn sollen hmgestUldt iverden nnd ein tüchtiger General ist bereits unterwegs. I«r TelbstbestimmuNg im Gemeindelebe». M(^rburg. 8. Juni. Dem innersten Wese» der Vertretung zufolt^e soll diese nur dann slattftaden. »veim ein Recht lvegen eines natürlichen Hindernisses nicht unmittelbar ausj^eübl iverden kann Dl? Gemeinden sind aber nach dem Umlaog ihres GebieikS. der Grüße der ^I^evolkerung durchivegS fähig. ül»er ihre Angelegenheit n selbständig zu eittscheiden und hätte liei tiner solchen GeMkindeordnung der Ausschuß nur l'ie Vorbereitungen zu treffen und dieVes l tüsse der Gemeindeversammlung zu vollziehen: minder wichtige Angelegenheiten, deren »vegen es sich nicht der Mühe lohnt, die Llimmbern mei-m« neuin Wiituugskreise. der mich vollständig aus meinetn allen Schlendrian hkt^ansschKlen tvird. Es regt sich m mir bisit'eilen etwas vom Gtudeuten Eduard Braunstein, der seit dreißig Jahren nur einen Wunsch gehabt hat und zwar den. seine Jaurctte glücklich zu machen. Ich hade Nach diesem herzensguten Briefe verflosien Vierzehn Tage, obne daß ie Frau PräsideiitiN Braunstein die Gewogenheit huite. ein Wort darauf ju antworten. Wahrend der Zeit tvar Manches vorgefallen Es war eine schön«^. sehr hübsch gelegene Wohnung gefunden, durch die Bemüh««' gen des Assessors Vlndl»ag,u. Es war auch ein Wettstreit zwischen d,ejt« Assefsor und dem Prüftdenten Braunft iu entglommen, das junge räulein Hermine gleich einer Fürstin zu verehren und ihr unvergängliche ihione im Herzen zu bauen. Dann tvar ebenfalls ein Kampf zwischen dem Fräulein und dem Herrii Assessor auSgel»rochen. der jedenfalls mit blutendem Herzen ende» mußte, tvenn sie sich gegrnseitii^ als großmütt)ige Fcinde beiveisen. und den leidtnschastlichen ^ampf der Herzen dadurch stillen ivollten. daß sie auf „Auslieferung der zu ertämpsendcn Kleinodien" kapitulirteu. Allein dahin tvaren die jungen Leute noch nicht gelangt. Wind-liügtn ließ nur die brennrndheißen Blicke dcrgeslall spielen, daß Herminens Waiigrn sich immer stärker u"ter diesem Fen^r röll)cten. aber sie tvußte dafür ihrem innern neuen Leben so liebtiche Worte zu leihen, daß die brknntndhelßen Blicke bis zum Siedepunkte avanzuten und täglich in tragische ReveliSarten auszubrechtn drohten. Der Präsident wartete der Entwickelung der Dinge mit stoischem Muthc. Dt'ß seine Gattin den Brie' der Totter unbeantwortet ließ, ersüllle ihn Mit einiger Bilkerkeit und er kam dadurch in die Lage, zwei-sclijast zu scin. ob er zu der ^zemietheten Wol)uung Diöli.l kaufen solle oder nicvt. Daß jeine Frau es aus eine Ueberraschung abi>esehen haben köniit. fi.l il»m gar n cht ein; um so ang'nelim'r ivar sein Erstaunen, als er eineS Tng«S je'nen elieniali^ten Bedienten aus Blaube'g in sein ZiMM'r tretrn sah. der ihm die Meldung drachte. daß ein großer Trans-portlva.^en mit ihm zugleich aus dem Bahnhofe angelaNt.t sei. und daß die gnädige Frau Piästdentin am nächsten Tage mit dem lkourierzuge tbeniallS einlreffen werde. Jetzt e»st suhlte Braunstein im vollen Ernste, daß rnan nicht dreißig mich'Vielleicht unklugerweife in den Mitteln dazu vergriffen, allein. ivielIahre ein Weib iitben könne, um sie dann ohne Schmerzen von seiner gesagt der Studeut Eduard Braunstein hat Lust, seine Karriere noch- Seite zu enibehren. Eine heilige Freude durchzitterte s^ine Brust und Mals zu beginnen ! Ich grüße Dich, gute Laurette!'- 'lockte eine Thräne in scln Auge hcraus. Mit einer heiligen Freude V ja! wir mßss«» es u>r s»chn wenige« Tagen statisinden ivird." Hermine lachte herzhaft. „Siehst Du. daß er mich nicht geliebt batrief sie. „Das kann man doch nicht ganz bestimmt behaupten.- meinte die Prästdentin. „l0. Mama, ich behaupte es! denn ich kenne Einen, der sich niemals IM ganzen langen Lcben verloben würde, »venn ich ihn nicht zum Gatten wählte." In demselben Augenblicke trat dcr Präsident rasch in's Zimmer, an seiner Hand den jungen Hausfreund. »Aff'ffor Windhagen,- sprach er. ihn der überraschten Gattin prä-ientirend. Entfernung von einander machen vie Folge davon würde fel«, baß i« Kalle eines vou ihnen einen Unfall erlitte, die wirksamste Hilfe sofort bei der Hand sein würde. An Reisenden uad Ladung würde es gewiß nicht fehlen, um zwei Dampfer zngleich iu befrachten; denn die erhöhte Sl-cherheit für beide würde eine grove Anziehungskraft ausüben. Ja. es ist wahrscheinlich genug, daß selbst zu erhöhte» Kahrpreiseu Reisende bie Fahrt auf solchen paarweise expedirten Dampfera vorziehen würde». Aach die Kracht wäre sicherer ; denn es gibt Unfälle genng. bei denen anch die Ladung gerettet werden könnte, wenn das beschädigte Schiff von eine« andern ins Schleppt.»« genommen würde. (Pari s.) Rochefort hat an seiue Wähler ein Schreibe« erlasse«, IN welchem es u. A. he»ßt, ^Ersetzen wir die kostspielige Unwisimheit ourch deu uuen^eltlichen Unterricht. Schaffen wir die stehende« Armee« ab. welche die Nation rniniren. indem sie den Kriegsfanatismus, den ver-derblichsteu von allen unterhalten. Bereiaigen wir uns zu? Erklärung der Menschenrechte, welche enttcheidet, daß die Richter, welche die Bürger richten, vom Volke gewählt werden müssen, wie die Abgeordneten, welche die Gewalt richten. Trennen wir die Kirche vom Staate. Uuterdrücken wir jeue schmachvolle« Ve-soidungeu. ivelche für die Beamte», die ste beziehe«, eine ^rm der Be-stechung stud. Es ist nöthig. daß das Bersammungsrecht nicht eine Kalle sei, die Preßfreiheit nicht eine Ironie, die persönliche Kreiheit nicht eine bloße Formel. Es ist ebenso nöthig. daß die Ailsprüche ver arbeiten« den Klaffe nicht ewig vertagt »Verden; denn wenn die Regierungen warten können, das Elend wartet nicht." (Zur Kulturgeschichte der Menschheit.) Bei Gelegen hlit einer vortrefflichen Schrist über „Hospitäler und Lazarethe". welche iu der „Sammlung wiffenschaftlicher «orträae- von Holzendorf uud Virchoi? abgedruckt ist. hat der berühmte Naturforscher einige allgemeine Götze aus« gesprochen, welche sür die Tiefe der Auffassung und sür die Veite des Blickes des bedeutende« Mannes Zengniß find. Virchow sagt am Schlnße der Einieitnng seines Vortrages: „Mitten durch die politische Geschichte der Völker, mitten durch die leideuschastlicheu Kämpfe der Nationalitäten und der Parteien geht aus mancherlei Bahnen die Kulturgeschichte der Menschheit. Es sind nicht blas die Großen, tvelche an ihr arbeite«; ^der Einzelne hat seinen Antheil daran, der einfache Maun, der des Tages Lasten im Dienste der Gesellschaft lrägt, wie die stille Hausfrau, welche ein neues Geschlecht sür die kommende Zeit heranbilden hilft. Ihrer Aller Arbeit ivird schließlich mit eiitem einzigen Maßstabe gemessen: iie wird beurtheilt nach dem Werthe, den sie sür die Herausbilvnug des rein Menschlichen für die Befreiuug des Eiuzelnen von d»n Hindernisse» seiner Umgebungsn. voa den Kesseln s«inee eigenen Schwachheit hat. Kragen wir bei jeder Erscheinung der Geschichte, welche Bedeutuug A« hat für die Humanität, für die Kreiheit. für die Veredlung der Menschen, so werden wir bei ruhiger Erlväguug den sicheren Standpunkt des Urtheils für sie finden " Abgesehen von diesen allgemeiuea Beziehnngeu ist aber auch der übrige Inhalt der Schrift von Bedeutuug und Interesse. So s'gt Bircholv von den Ausordernngen. welche die Gesundheitspflege an ante Heilanstalten st'llcn müffe: „Vor Allem gute und reichliche Luft l Sodann gutes und reichliches Wasser und gut? Nahruugsmittel t Das hilft in vieleu Fällen mehr als olle ärztliche Kunst; oder genauer gesagt: die ärztliche Kunst besteht in viele« Fällen darin, Lust, Wasser und Nahrung in genüg«Uder !veschaff«nheit jss besorgen. Endlich vergaffen wir nicht, den Aerzten tüchtige Krankenpfl/ger uad Ps^egerinnen an die Seite zu gebeu. denn diese sind die eigentlich.« Soldaten der Krankenpflege.» Hätte die Dame eine Ahuuug davou gehabt, daß dieser Assessar Wiiidhageu der „Jemand- sei, welcher eiust den Impnls zu den hart-näckigen Widerstrednugen ihrer Tochter gegeben hotte, so würde ste ih« «icht, vou seiNtM tvuuderbar geivinnenden Wesen frapptrl, so zuvorkom« mend empfangen haben.- Allein Dank der Vorficht Herminens. ste wußte es nicht uud gab sich vollständig zivanglos drm Eiudtucke hin, den der junge Mann aus sie machte. Vier Wochen später seierte man im Hause des Ptäsidenten Vraua» stein ein brillantes Verlobungsstst. Die Auordnuugen dazu gaben den Beweis, daß Dame Branustein noch immer der Effekthascherei mit Vor» lirbe huldigte, allein die junge, srische und sröhliche Braut zeigte stch vot« kommen kurirt Ihr Ehrgeiz beschränkte stch nicht mehr auf die kleinlichen Triumphe der Eitelkeit, er hatte seine Flügel zu einem mächtigeren Mnge entfaltet, der al» Ziel einen uuerfchütterlichen Thron im Herzen ihres Baters uud ihres zukünftigen Gatten hatte. Vor phantastischen Einbil. düngen in Bezug auf ein ungestörtes Glück in der Liebe ivar sie dnrch das Beijpi l ihrer Eltern fiühzeitig bewahrt worden, aber ste hatte anch aus dies.r Schule der E, fahrung als Resultat die Gewißheit erlaugt, „daß eine echte und »vahre Liebe den Grundstein zur Veredeluug iu stch tiagen muß." Indem sie die Geisteeherrschaft desMaaues als kompetent anerkannte, machte si, ihr Austreten ans der Weltbühue abhängig vo« dem Urtbeile desjenigen, den sie liebte, nnd räumte ih« von vornherein maßgebende Obergewalt über ihre innerlichen Regungen ein. Dadurch entging sie auf alle Fälle den Klippen, woran das Eheglück ihrer Elteen beinalie gescheitert war. Beinahe. s.igeu wir. denn aus den brandenden Wogen der aufge. regten GesülilswrUen stieg wider alles Vermuthen ein sanftes, stilles Glück empor, das besdivichtigend eine ganze Vergangenheit vo« zwanzig Iahren mit dem Schleier der Bergrffenheit bedeckte. Braunstein halte bki der Katastiophe. die eine Wendung seiner häus. lichen Verhält« ffe herbeisührte. eingesehen, daß selbst die puppenhaste Ge-liebte seiner Jugend zu seinem Glücke nothtvendig war. Ohne: es also nur zu versuchen, die alten flhlerhaften Neigungen seiner Frau zu ent« feruen. war er geneigt, sie eben so „verputzt" neben stch wieder auszu-nehmen, um sie nur nicht ganz entbehren zu müss.« Allein die Frau Marb»rger Verichte. (-Dle Ferse des gremdev.") Das Ober Landesgericht t«! s. ö. ta de? U>tl«gk »ider Herl« Tomschitz. Redakteur des ^Slovvvski likivä-. detteffeud vergedk» durch di, Pieffe erkannt, der Auflatz: „luj-Lch?» p»t»" („Die Ferse des Fremden") begründe den lhatbeftand emes Bergehe»s «ider die üffentliche Ruhe uad Ordnung; da jkdoch Herr ioi^chiß bedaupte, diesen Aufsatz nicht gelcsen zu Hoden und ein Bewe!» des Gegenthells nicht vorhanden, so könne nur eine Ahndung wegen Bernach» ltffigUng der pfiichtgemißen Obsorge erfolgen. Das Obkr Landesgeiicht vernrttzetlte Herr« tomschitz zum Kautioasverluste V0t» L0 A. nnv zu einer Geldstzrafe von 50 fl, oa deren Stelle im Falle der Zahlungsunfsh-^teit Freiheitsslrafe auf die Dau/r von acht Tagcip zu treten habt. Die Vernfung an den Obersten Gerichtshof wurde verworfen. Die Anklage der Staatsanwaltschaft bezieht sich auf folgende Stellt»: „1. Die angeblich de« Historiker Konstantin Porphirogenit entnsM' «enf Neha»pt«ng, daß die deutschen Franken, als sie in das si^dliche Slavenlnnd getOMMM. so »nbarmherzig gewkthet haben, daß fie von den Mntterbrüsten die Kinder rißen. fie tödteten und den Hunden vorwarfen b. das die Deutschen viel slavischen Boden an sich geriffen. das Siaventhu« bis aus den letzten Halm- vernichtet haben. 3. daß die Deutschen die slavischen Namen der Städte und Mürkte z» Grunde gerichtet. Städte und Schlöffer mit ilavischen Hünden gebaut, den Kalt ftRtt mit Naffer mit dem Vinte und den Theänen der Slavm vermischt bnben. 4. Dir Glave sei durch die Deutschen derart moralisch zn Grunde gerichtet, daß er «it ihuen gegen seinen Mntterstamm gewüthet. und ihn z» bebrilckm geholfen hat. ö. Die deutsche Kultur h»che den Slaveu Alles genommen, was sie eigenthiimlich gehabt habeu, ihre mit de« Blute der Biiter eroberte Heimat, ihre geschichtliche Ueberlieserung. ihre nationale Sympathie und beinahe »uch ihre uatiouale Sprache, dafür seien sie von jeher noch oben« drei« bedrückt, «nd wie aistige thiere brhandelt worden. 6. Bs« de«tschen Gutsherren leien di« slavischen Bauern, die ersten Grundherren des Landes, gepriigelt worden wenn fie süns Minuten zn spät znr Robot kamen. 7. Dentjche Armeen haben das Blut der slavischen Jugend für deutsche Kriege verschlungen, nnd wenn es galt, die Türken von der Heimat abzwvehren. mnßten die Slaven dies allein vollbringen. 8. Dentsche Pfaffe« haben den Slovenen das Christenthum verkündet, nicht NM ihre Seele« dem Teufel zu entreißen, sondern um ihre Nationalität zn verschlingen, und die prachtvolle Universalsprache der Slaven. welche die größten slavischen Heiligen Cyrill und Methnd auf den wunderschönen Thron der slavischen Literatur gestellt habe»!, sei durch dentsche Bischöfe unterdrückt worden. 8. Der furchtbare »kuror tONtoniona^ habe von j,her gegen die Slaven geraiet, habe ihnen in den Kopf gepfropft, daß alles häßlich se,. »as ursprünglich slavisch war. häßlich die slavischen Gebräuche, häßlich die slavtsche Sprache, ja sogar die Aiütter haben es ihren Kindern eingelernt, daß es keine häßlichere Sprache ans derWelt gebe, als die ihrige (slavische) ««d die slavtsche« Völker, in deutsches Joch eingespannt, habe« grgtn ihr eige«es Fleisch gewüthet. Der tizror tontoman» habe das Slavengefühl und die jlavische Ehrlichkeit nnteedrnlkt, und ihnen dafür die Korruption, Beftechl'chkeil. den Berrath und die Habsucht nach den zerriffenen Fetzen eingepflanzt, die dentjches Geld genannt werde». Präsidentin hatte auch nicht uugestraft diegeitperiode durchgemacht, welch, se zn isoliren drohte. Z« ihre« Innern erzür«t und dnrchans eutschloffen. «in Lebe« ohn, Maa« «ud Kiud z« ertrage«, wurde sie «it Arstauue« gewahr, daß nicht ihrer Perso« die achtungsvolle Auszeichnung galt, mit der sie seither in Blaaberg beda«del» worde« ivar. Sie begegnete dem Lächeln der Ver-»u«der«»g. als sie keine Anstalten traf, ihrem Gatten zu folgen, und st? erlitt Kräukuugeu einer gewiffen Zurücksetzung als einzeln stehende grau, denen fie >i««er«ehr ansgesetzt zn werden glauben konnte, so iange fie in ihren alten Berhältniffen blieb. Der Brief ihrer Tochter ka« zn rechter geit und die Worte ihres Gatten trafen wie Fenerpseile eine gut vorbereitete Stätte. Sie tva» nicht so erkältet gegen die schönen Ingendgefühle. die fie zu einer gedul-dlgen Braut gemacht hatten, um Nicht in der Verheißung : „der Student Eduard Biannsteln hat Lnst. seine Karriere nochmals zn beginnen", dtn süßen Ton alter Liebe zu finden. Und als fie nun wieder au der Brust dieses Cduard Vraunstein ruht,, von seinen Armen umschluugen. von seinen innig treue» Blicke begrüßt? Nun. da suhlte sie. daß sie doch recht glücklich sei. wieder neben ihm leben zu dürfen! Sie fand ilin auf-«erffamer und gütiger, als sonst ; konnte fie ihm nachstehen in der Beffernng? Willenlos und unbetvußt ahmte sie endlich ihrer Tochlkr uach. die fich von T»g zu Tag inniger an den Bater anschloß, und ivenn sie auch nicht im Stande tvar. dem Vergnüge» zu entsagen, das die Siege der Eleganz bereiten, so fand sie doch neben diesen B.schästigunge« llinreitdend Muße. Ach für das Wohlsein ihres erlveiterten Familienkreises zu inter-effireu. Sie lernte es. die gerstreutheit und Gleichgültigkeit ihres Gatten z« ban«en. u«d als fie erst bemerkte, daß er für die Gemütlilichkeit eines Famiiienzirtels „immer Zeit" hatte, da begann sie das Unrecht ihrer früheren Anforderungen einzusehen. Die vorrückende geit mit der unausbleiblichen Großmutterwürde ivird das Wer? der Vcsiernng hoffentlich vollenden. t1. Alles Gute und Fette im Lande habe» die Dentfchen füe fich zusammengerafft, und die Slaven zur Aemuth herabgetnechtet ze. mit Stenern belad»» bei Seite gesetzt, beschämt durch die Sllaverei fich selbst vernichtend. 12. Die Klagelieder des slovenischen Dichters Preschern über die ^chn'üthige Herischaft der Deutschen im Slavenlande. welches für die Slovenen kaum m»hr ein G7ab übrig hat. werden angestimmt nnd »erden die Deutsch » vom Marke der Slovenen fett geivordene Zecken, abgern«' dete Blutegll und übereffene Gaher zu Feindseligkeiten gegen die Deutschen zn verleiten, und so die Kluft zwifchen beiden Rationen nur noch zu erweitein sucht. Wenn der Verfaffer sich auch auf historische Daten, diese mögen nun richt^ oder unrichtig sein, beruft, so beschäftigt er fich nicht allein mit der Vergangenheit, sonder« stellt diese i« die Gegenwart, indem er behauptet, daß die Slaven von den Deutschen bis zum heutigen Tage das zu leiden habe«, was fie vor 1000 Jahren zu leiden hatte«. Derlei offenbare Uebertreibuuge« und Unwahrheiten können bei minder gebildeten Lesern des Blattes um so leichter Eingang finden, als bei sehr vielen das Bertraueu auf die gesetzlich ausgesprochene volle Gleith-berechtigung oller Nationen noch nicht feste Wurzeln gefaßt haben dürfte, daher die vorgebracht,n Thatsachen ganz geeignet erscheinen, in ihnen den Neid und Haß gegen die vermeintlich bevorzugten Deutschen hervorznrufeu uud zu Feindseligkeiten gegen letztere zu veranlaffen. was der Abficht des Verfassers keineswegs ferne geblieben sein kann." (Gewerbe.) 3m verfioffenen Monat haben bei der Bezirks-hauptmannschaft Marburg Geiverbe angemeldet; Jgnaz Hoinit. St. Lo« reazen. Holzbaudel — Andreas Deutschman«. Ober-Täubling. Wagnerei— Jakob Guntscher. Ober Feiste,tz Bretierhandel — Zt;naz Stuber. H. Drei. salti,ikeit, Fleischerei — Franz Kröll. H. Druf^ilt gkeit. Bäckerei — Anton Sormann. Supetinjen. Tischlerei — Jakob Kotzbeck. Leitersberg. Schmiede — Anton Effig. Lembach. Tischlerei — Johann Vablenz. St. Lorenzen. Holzhandel ^ Tvomas Rusp Ober Zäubling. Mahlmühle ^ Maria Sternad. Uniei^Aölsch Mahimühle — Ferdinand Scherbanm, Brunndorf. Kleid,rhandel und Handel mit g. mischten Waaren -- Matthäns Redived. St. Lorenzen. Holzhandel — Rt>s"lia Ros nftein r. Lembach. Hufschmiede. Wirthehäuser haben eröffnet; Johann Puchinger. Äohan« Karmtichnik. Leberecht Melin in St. Lor nzen. Fra^ Muhr lu Jedlonek. Joseph Keuscher in Modrasche. Peter Galcher in Wnrmath. Joseph. Friedrich «nv Anna Schweinzer in Brunnt^oif. Rudolf Stitzl in Grottendorf. Agnes Schönwetler in Hl Drelfalti .k it. Anton Pollitsch in Ober'Täubling, Lorenz Schilletz in Wilch. Julius. Graf Atlems in Pragerhof. Johann Zkof in Oder Welitschrn. Sebastian Bach in gierberg. Maria Kremaier in Brunntorf. (Kadetten st ist.) Mit Entschließung vom 31. Mai hat der Eaiser angeordnet, daß das hiesige Kadeitenstift nach Be»udißung des Schuljahres (glitte August) auigelaffen werde. Wie uns mitgetheilt wird, tüeste wahrscheinlich ta» Infanterie R'g'Ment Marotischltkch (Kärntner) Hieher verlegt werd»« und das Etifsgebäude beziehen (Brandschaden.) Der Feuerschaden, ivelchen Herr Atschko (Kärntner Vorstadt. 90) am 29. V.M erlitten, ist nun ermittelt worden; derstlbe beträtet im Ganzen 1S46 fl.. wovon 1800 auf das Gebände. 346 auf Wagen. Ackerg räthe. gutter und Getreide entfalle«. (Berein „Fortschritt") Heute Abends findet eine Sitzung des politisch volkswirtschaftlichen Vereins statt; auf die Tagesordnung wurden geiej^i: die iärmenfst,ge. die Antwort auf eine Frage a , de« Landtagsabg'ordneten Herr« Konrad Seidl. die nächsten Gemeindewahien. (Handelskammer.Wahl.) Wähler ans dem Unterlande empfehlt« Nach gegenseitiger Verständigung der H iuptorte; Marburg. Cilli. Pcttau. W'Feistritz... folgen?? Herren als Vertreter: Ernst Gentedrück. Franz Rieck. Peter R iningiiauS. Jakob Syz in Graz. Ferdinand Stau-dinger in Marbnrg. Johann Wohak in Lt Lorenzen. Kart Frey in Store. Kalliwoda iu Hrustnig (V'tgbau und F.ldrit,n) ^ Geora Koch. L'Uschner. Joseph Odeiranzmaier. Cl!ri»tof Otörfer. F. S. Preindelsberger. F M. Slotlasa in Graz. Julins Pfrimer. Josepli Wundsam. Kail Flucher in Marburg. Gnstav Gollitsch in C lli. V. iSellinschtg», in Pettan. N. dell Cott i» Ronn (Handel) — Franz Dettelbach, Kinnzbauer. Kielhanser. Anton Kaufmann. Fid. Rewschmied. Brachmann in Graz. Franz Vind-lechner. lZduard Jansch tz in Maiburg. Anton Laßnik. Kaipar Sakanscheg in Cilli. Johann Stma in Pettau. A. H^benstreit in W.'Feistritz (Gliverbe). Letzte Post. Di» .protestantisch, theoloaische Lehranstalt in Pest hat »»» der schottischen Vresdyterialtirche dreizehntansend Vulven empfange«. Die Nachwahlen in Krankreich find ungestört vor stch gegan» a»« t die disherigen Berichte laute« nngünsteg fitr die Negierung. Wild das Znlertffe für irgend eine Partei auch sonst gewöhnlich nur durch die Frage: „Wer wird V ü r g e r meist e r werden." auS-gedrückt, so schkN wir uuS zur Vermeidung von Mißverständniflen genö-thigt. im Vorhinein zu behoupten. daß diese Frage vollkommen nebensächlicher Natur ist, und erklären, daß wir die ZusammenieKung der gesammt,n Vertretung als jene Angelegenheit betrachten, welche die ungelheilte Aufmerksamkeit dtr Bevölkerun,, verdient. Soll der Bürgermeister, als Seibstiterrscher, den Gesammtousschub nicht als willenloses Werkzeug seiner Allmacht behandeln und Letzterer, im Wonnegefühl des llSewuttjeins einer Behörde, die Vesammtgememde als Geschöpfe niederer Kategorie maßregeln dürfen, so ist es Aufgabe der Wäl»lirschoft. schon vor der Wahl dafür zu sorgen, daß der Seist des Gesetzes, welcher der Gemeinde, d. h. der Gesammtheit der Angehörigen das Selbstbkstimmungsrecht innerhalb gewisser Grenzen einräumt, zur Wahrheit werde. Eine wahrhaft freisinnige Gemeinde kann dnber in ihrem eigenen wohlverstandenen Jntereffe keine andere Wahl treffen, als eine solche, durch welche sür die ganze Funktionsdauer der gewählten Vertretung die Wähler selbst des größten Elnstusses auf die Leitung und Verwaltung der öffentlichen Angelegenhiiteu versichert sind. — greie. selbstbewubte Bürger können nur solche Männer zu ihren Vertretern wählen, welche es nicht nur der Mühe werth finden, vor der Wahl geeignete Veriprechun' gen zu machen, sondern auch bei jeder späteren Gelegenheit bemüht find, den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Wähler Rechnung zu tragen und teme Gelegenheit verftumen. zur Kenntniß der öffentlichen Meinung zu n. iit einem Wort: eine tüchtige Gemeindevertretung muß stets im Auge behalten, daß die Autonomie nicht darum gewährt wurde, damit die Steuerträger außer der tostspuligen Vureaukratie des Staates noch einen eigenen Verwuttungsapparat erhalten dürfen, welcher ihnen die Frei-heit der neuen Aera gründlich verleiden soll. Es genügt aber nicht, daß nur eine Vertretung gewählt »verde, »velche in den re,lelmübigtn Monatssitzungen die ihr zur Entscheidung vorge-legten Angelegenheiten möttltchft im Sinne der freien Selbstbestimmung» erledigt, sondern es muß auch dafür gesorgt werden, daß diese Veschlüffe genau im Sinne der Versammlung durchg.sührt werden, und diese Hör-derung kann nur dann in Ersüllung gehen, wenn das Vollzugsorgan der Vertretung nicht der Bürgermeister allein, sondern, wie dos Landesgesetz bestimmt, ein G em e i n d e v o r st a n d. d. h. der Bürgermeister mit einer gewissen Zahl von Ausschußmitgliedern gemeinschaftlich (in den Landgemeinden ztvei Gemeinderäthe) ist. Das Statut der Stadt Marburg vom Jahre 18SS ist eia ent. schiedener Rückschritt, und von der Gemeinde -- nämlich der Gesamintheit der Steuerträger — mit «roßen Opfer erworben; denn es ivird w0l»l Niemand sich für eine Gemeindeordnung begeistern können, ivelche eine intelligente Wählerschaft in ihrer BerechtiguNs, gegenüber der Bertretung engere Gränzen zieht, als das Gesetz für l)je Landgemeinden, dafür aber dem Bürgermeister eine persönliche Geivalt einräumt, »vie sie selbst der ^ Bürgermtister der Landeshai'ptstadt nicht besitzt, in welcher ein Stadt, rath. bestehend aus dem Bürgermeister, seinem Stellvertreter, sechs Mit. gliedern des Gemeinderathes unv der entsprechenden Zahl von Res.renten des Magistrates 29 der neuen Gemeinveordnung) jene Angelegenheiten iN kollegialen Berethungen ordnet, welche in den Paragrapljen 39 bis 49^ des Marbulger Statutes tem Gemeindeamte zugewiesen sind. — Besitzt nun Marburg einst keinen Bürgermeister, ivelcher m»t Aufopferung aller persönlichen Interessen seine ganze Zeit der Gemeindeverwaltung widmen kann, so tritt natürlich der geprüfte Herr Amtsvorstano Die Sache schien zu deutlich gegen den Angeklagten zu spreche«. Er hatte den Ermordeten herausgefordert und ihm Rache geschworen, tvar ihm gefol,U. man hatte ihn sagcn höreti. er wolle seine Sache mit ihm auf der Landstraße abmachen, sein blutiges Messer lag bei dem Ermordeten und seine Kleider und Hände waren voll Blut gefunden tvorden Endlich ließ man Edward DtMa'ton zum Wort<. Er tvar bleiä). aber seine Stimme fest. Er rief zuerst Gott zum Zeugen, daß er die Walirhcit spreche. Dann sagte er. er habe den Nachmittag vor dem Mordtage mehrere Stunden bei WaUoce zugebracht und der Streit zivl-schen ihnen sei beigelegt worden. Der Kaufmann habe ihm erklärt, tves« halb er seine Eintvilligung versagt halie. Stin Brud'r l>abe ihm die Verpft'chiung auferlegt, seine Tochter nicht vor ihrem z,t>.inzittstea Jahre heirathen zu lassen. — „Wir schlichteten Alles und Mr. Wallace fragte lnich, ob ich in sei-nen Dienst zurückkehren wolle. Ehe ich darauf antivorten konnte, trat Jemand ein. drr Wallace zu sprechen hatte. Ich sagte ihm daraus, ich müs^e nach Dantonville und lv,rde nach ineiner Rückkehr bei ihm vorkommen. Er erividcrte. auch er müsse dahin und bat mich, ihn dort aufzusuchen. Daraus hatte ich Geschäfte am See und al« ich zurückkam, börte ich. daß Wallace srit einer halbcn Stunde fort sei. Ich ließ sogleich Mein Pfcrd satteln und sagte beim Aufsteitzen die Worte, welche die Zeugen aussagten. Ich meinte sie scherzhaft, da Uliser Streit ja sreund-schaftlich ausgeglichen war. Ich r,tt s0tt und f^ind nach etwa zehn Meilen Mr. Wallace'S Ps«'d am Wege stehen, tveiter ab la^, der Kauf mann IN seinem Blute. Ich sprang herab und kniete neben ihm nieder. Ich richtrte sein Gesicht auf. rief seitten Namen, er ivar noch luarin. aber da» Letien jchien entflohen zu sein. Dadurch wurden m.ine Hände und Nleider voll Blut, aber daran dachte ich nicht. Ich hatte nur fortzusprengen und Hülse zu holen. Man l»al gefrag». warum ich nicht nach Dantonville ritt, das nur eine l^albe Meile »veit ivar. Dar^ln dachte ich jedoch Nicht, sondern mein Instinkt tri.b mich nach Hause. Nach vier Meilen schnellen Galopps fiel mein Pferd und gleich dirans ivurde ich von Harold und einem anveien Manne tvegln Mordes vcrl)aftet. — »Äa« da» Messer betrifft — eS gehörte mir allcrdinge. war mir aber an diesem Tage gestohltN worden." oder jeder beliebige andere von der Gemeinde besoldete Vesmte ßegenkber dem Staatsbürger in die hußstapsen des Herrn VürgetmeiAers und «aß-regelt trotz gegentheiliger Beschlüsse des Ausschusses das Publikum. Daß der gegenwärtige Ausschuß in dieser Richtung seine Ausgabe nicht ersaßt hat. beweist der Umstand, daß in de« dem Landti^e borge' legten Aenderungen des Gemeindestatutes nicht Bestimmungen Ansnahme gefunden haben, welche analog mit der allgemeinen Landes-Gemeinde-ordnuug nnd jener der Stadt Graz, die Errichtung elnes engeren Aus-schusses oder Stadtrathes anstreben, welcher als Vollzugsorgan des gesammten Gemeinderothes den Steuerträgern die Beruhigung gewährt, daß die Wirksamkeit der besoldeten Beamten nicht über die vorgezeichneten Grenzen hinavstritt nnd nicht, wie es bisher geschehen ist, der Amtsdor-stand sich die Autorität eines Bezirkshauptmannes anmaßt »nd «ach Willkür Beschlüsse der Gesammtvertretung aufhebt, oder die Strafbesug« niß gegenüber den Wählern ausübt, während A. 67 des Statutes der Stadt Graz vorschreibt, daß Uebertretungen gegen die Vorschriften der Lokalpolizei nur durch kollegialifch zu fasseude Beschlüsse des Magistrates (Stadtrathes) zu ahnl)e» stnd. Wollen wir die Thätigkeit des gegenwärtigen Gemeindeausschnsses im Allgemeinen charatterisiren. so können »vir nur sagen, daß ihm die Achtung für seine Mitbürger fehlte, daß man glaubte, der Steuerträger müsse sich einzig am Abglanz der Herrlichkeit seiner sogenannten Vertretung erivärmen. welche keiner Vezirkshauptmannschast unter« geordnet ist. Beschäftigt fich nun dieser bisherige Gemeindeausschuß mit dem Ge-danken, auch in der nächsten Periode die Majorität für fich in Ansprach zu nehmen, und will derselbe, wie man vernimmt, zn diesem Zwecke eine Kandidatenliste empfehlen, so »st es Aufgabe der Nähler. einen Rückblick auf dte letzte Periode zu werfen nnd fich zu fragen, ob nicht eine Aen« derung des Systems erwünfcht und mit weltheu Kräften im Vejahnngs-falle feibe durchzuführen wäre. Es ist wohl felbstverständlich. daß eine abfällige Kritik der Thätigkeit unserer Gemeindevertreter fich nnr auf die öffentliche Wirksamkeit he« schränkt, und daß insbesondere die eigenthümliche Zusammenseßnug der körperschast manche Erscheinung erklären mnß, welche sonst schwer faßbar wäre. In den solgenden Betrachtungen tverden wir uns strenge an die Sache halten und versuchen, die Aufgabe einer Gemeindevertretnng Mar« burg'szu fkizziren. »velche den redlichen Wilien nnd die Kraft hat, die erworbenen Rechte und Freiheiten möglichst zum Gemeingut Aller zu machen. Achtung hat vor den Mitbürger«, welche nicht im Rathe sitzen, die Verpfiichtung der möalichft gleichen Vee. »Heilung der Vortheile und Lasten öff'Ntlich anerkennt nnd strenge beobachtet __(Fortsetznug folgt.) Vermischte Nachrichten. (Aus EastelarS Rede gegen die Monarchie.) In der Rede, welche der spanische Abgeordnete Emilio kastelar gegen die Monarchie gehalten, sprach derselbe auch üder die Schweiz; er sagte: „Wissen Sie. meine Herren, wie hoch sich der Rohertrag des Völlens in der Schweiz beläust? Aus fünfzehnhundert Millionen Franken, tvas ans jede« Einwohner 140 Fr. abwirf», während die Vertheiiung der Gefammt' Produttio« Belgiens nicht mehr als IIS Fr. auf den Einwohner ergibt. Das Ei« genthum ist in der Schweiz »n einem höheren Grade gestchert, als in irgend einem Lande, obivohl nirgends gleich freifinnige Einrichtungeu bestehe«. Die Hektar? Boden hat dort einen Werth, der hier unmöglich ist. und an o,n Ufern des Leman ist sie mit fünfzigtausend Fr. bezahlt worden. In Nach dieser Rede setzte fich der Jüngling und der Richter schüttelte den Kopf. „Jeder kann eine solche Geschichte erfinden, um die Geschwornen zu täuschen." sa^^te er. „aber Niemand wird fie glauben, wenn solche UM' stände vorhanden sind" Kurz, es schien keine Hoffnung für den jungen Mann da zu feiu. Obwohl die Zuhörer ihn bemitleideten, schüttelten fie die Köpfe, als er feine Unschuld bethknerte. Der Richter hatte resumirt und die Zrugeuaussage gegeu den Gefau-gencii tttschärft und die Gejchivornen wollten fich eben zurückziehe«, als eine B.wegung an der Thüre eulstand und gleich darauf ein jnnges Mädchen Mit fiatterndem Haar in den Gerichtshof stürzte und mit siam« wenden Augen und tvogendem Busen hereintrat. Es »var Isabelle Wal-laee. Sie war ein schönes Mädchen, mit edlen regelmäßigen Zügen. Herr» lichen, vollen Formen, und die Leidenschas» machte sie noch schöner. Einen raschen Blick nach dem Angeklagten »versend, ivandte sie sich nach de« Richter und rief; „Ist er schon verurtheilt, Herrf Ist er für schuldig befunden 7" „Noch nlcht. aber es ivird bald geschehen." erividerte der Richter, sein iZtrstannen betvciseud. „O. er ist unschuldig,, er ist unschuldig!" rief das schöne Mädchen. Er ist kein Mörder! He da. Gerichtsdiener, ergreift Harold und laßt ihn Nicht eutivischen. Rasch, rasch!" Al» das Mädchen eintrat, hatte sich Harold nach der Thür hin bewegt nnd bei ihren letzten Worten suchte er hinauszuschlüpfen, ein starker Mutrosc ln.lt ihn jedoch slst> bis der Sheriff herankam. Er wollte sich Nicht gesangen geben, ein Paar Handschellen machten ihn jedoch bald un-schädlich und er ivurde zurückgebracht. ..J'tzt." fulir daS Mädchen zu dem Richter ^;ewandt fort, „hobt die Güte, und ftndet zu meinem Olieitn. seine Aussagen aufzunehmen. Er lebt!" Bei diesen Worten sprang Edw.'rd Demarton aus. und stieß einen Freudenschrei au». Sein Gesühl war jedoch zu hestig. er sank ohnmachtig zurück. Nachdem er wieder zu sich gekommen, erklärte Isabella, ivas sich ereignet i)attt. Sie sagte, zwei Aerzte seien mit ihrem lvheim der Schwei! si»de« Sie bei jede« Schritte eine Schule; auf je 300 Sil,, »ohner eNtföllt ein Lehrer, und ßuden Sie bti 1! nächsten Versammlung, ivelche die Vtre>nsleitung morgen bestimmt, wird die Berathnng de» Pro^raminS sortg'setzt. Letzte Post. Die Arbeitseinstellungen in Brünn gewinnen an Ausdehnung. Das WahlergebniA in Holland ist der freifinnigen Partei günstta. In Paris und Nantes haben Unruhe»^ stattgefunden. ^ k'ilr ät» uoisrom ä»divxv>ok»e6ev«v uQvsrxenUvdou Sodv» gss^obvQS k^oulläliodo Ooivlt« «ur Aukvittttv or»t»ttev Hnr ^lso ^eslu'tsu — «»Uroicksu — 1d«ilvvdm«rv uosvrev Wßrmit«» Vimle uoä orlaubva vv», uv»«reQ tl»«uer«v V«rdUol»«ieQ vieäsrdolt ä«Q krowmov ^äsulevu -u emptsUvu. vis trauvraäsll Lltsrv: ZjlKrdurss, 9. 13SK. (L34 In dem Lokale, wo früher das Sarglager des Herrn Josef Wolf fich befunden, wird dieftr Artikel fortgeführt und hat oaS geehrte Publikum stets eine große Auswahl unter den Särgen jeder Art, alS; Särge von Metall, mit Gammt überzogen, politirt, lackirt und ordinäre, gu gmeigtem Zuspruch empfiehlt fich Ä. «t»I, 385) (Herrengaffe, 105. ehmals Eisl'scheS Haus). » Ich mache denr^ geehrten ?. ?. Publikum hiemit die ergebene An« zeige, daß fich mein HerrenNeider-G^chilst von nun an am Vom» plAt»s Mr. KS4 befindet. Indem ich für das mir bis jetzt geschenkte Vertrauen verbindlichst danke, bitte mir sclbes auch in der Folge gütigst erhalten zu wollen. Durch ein wolil affortirtes Lager der modernsten Stoffe bin ich in der Lafle, allen Anforderungen der Zeit gerecht zu werden, und wird es mein eifrigstes Bestreben sein, mir die Zufriedeubeit meiner geehrten Abnehmer zu erlangen. Achtungsvoll ,«5 Sari g. 131 pr. (390 Lizitations -Ausschreibmg zur Lieferung von Breuuhoh. Am 21. Juni d. I. um 10 Uhr Bormittags wird beim k. k. Be« zirkS'Gerichte Marburg im Amtszimmer deS BezirkS-RichterS die Mi-nuendo Lizitation wegen Beistellung von"80 Klaftern 18zöllige» Buchen-brennholzeS abgehalten werden. Marburg am 10. Juni 1869. getöschter Ralk I^eeli8el8eilize Versieliervkzs Verein! «r1sul)t 8io!» 6sm?. ?. 1t>vlwuvt 2U zv^vu, Ä»8S er äis kür >I»rdmU uuä IkmIOdnaU ll ksrrv C?»rl Svl»«rd»i»n am Dr splatz ^srtrk^vu Ilkt, vsIviKHr lu üTiiO ^dtuck«, llodiUm sto. »utwwwt, uuä Iltckst »8 ?. klldlilium Nl rsoltt 1«dlu»ttsr Hisilluilwls sin vi« virsktioa. S. 70S7. (S8? WS» Rr. 1K8. 8M«>ii»eI>iii>z. (388 Wegen dkM halbjährigen Rechnunasabschlusse bleibt das Amt der Sparkaffe vom 1. bis IS. Juli d. I. für die Parteien geschloffen. Sparkasse Direktion Marburg am 8. Juni 1869. Nr. 246S. Kundmachung, (S8S mit welcher zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird, daß der nüchfte Ulrtei.Vteh. und Jahrmarkt in der Stadt Marburg wegen des an die-fem Tage fallenden SonatagS und mar elfterer am Frett^ den B. und leKterer am darauffolgenden DamAtag ven A. Jun d. I. pattfinden wird. ^ . ... Dieser sowie avle übrigen Jahrmärkte werden zu Marburg in HlN-kunft nur mehr Einen dauern. Stadtgemeindeamt Marburg am S. Juni 1869. Der Bürgermeister: Bancalari. Zur gefillige« Beachtung. (387 In dem 1866 ausgegebenen Tarif für Dienstmüaner de« Marbur-ger DienftmanN'JuftitutS „LrprsLs" heißt es unter Anderem: „Abon-nement,. nnd Akkord - Arbeiten. Austellungen und Sinkasfirungen von Eonto's, alle größeren Geld« und Werthseudungen ze sowohl für die Stadt, als auch auf das Land, find nur im Jnfiltuts-Komptoir in Auf. trag zu geben, in welchrm Falle daS Institut durch die hiezu bestimmte Kaution die entsprechende Garantie leistet." Würden die Auftraggeber die Bestimmungen der Jnslituts-Vorstehung beobachten, so wäre es nicht möglich, für mein Geschäft abträgige Gerüchte in Umlauf zn setzen, welche endlich doch nur auf einem Mißverftändniß der Satzungen beruhen und leider geeianet find. das mir durch vlele Opfer Äwer verdiente Vertrauen zu lockern. Ich sehe mich daher veranlaßt das verehrte Publikum e^ebeust zu bitten, meine vielseitig ergangenen Aufklärungen über die zum Besten des-selben im öffentlichen Verkehre für nothwendig erkannten Berhaltungs« Regeln gütigst beachten zu wollen und so den Dienstmännern keinen .......... zu _______ .. Anlaß zu Mißt>elligkeiten zu bieten, da nur die qenaue Beachtung der Gatzun gen eine Kontrole von Veite des geeierten Publikums bewirkt und dns^^^^.^^ ^iz>rauonvocvnign,sir un» Bestehen des Instituts durch die Ausübung der unerläßlichen Disziplin Registratur eingesehen werden, liedingt ist. Aockacktunaitvoll ^ s » ! Hochachtungsvoll Anton Hotntgg, Inhaber de» Dienslmann Jnftitit« „Lxprsss". Edikt. Aretwillige Lizitation von Realitäten. Ueber Ansuchen der Erben nach Maria Aichmaier. aewesmen Grundbefitzerin in Ranzenberg, wurde die freiwillige öffeutliche Lizitation der zu ihrem Berlaffe gehörigen, in den Steuergemeinde« Areideag und Tragutsch gelegenen, sud Vera Rr. 238. 241. 242. 245 »ä gaal. Berg Nr. 343 sÄ Mahrenl»erg Urb. Rr. 27 aä Pößnij^hofen, Urb. Xr. 4^/,» » aä Pößnißhofen und Urb. Nr. 1053 aä Burg Marburg vorkommenden behausten Realität kuf de« 17.Z««t l.J. Bormittags von 10—12 Uhr loko der Realität angeordnet. Die Realität wird um 5000 fl. ausge« rufen und unter dem Ausrufspreise uicht hintangegeben. Jeder Lizitant hat ein Vadium von 500 fl. in Barem, österreichi-schen Staatspapieren nach dem letzten Kourse. oder steiermärkischen Spar» kaffebücheln zu erlegen. Die übrigen Lizitationsbedingniffe können hier-gerichts eingrsehen werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 31. Mai 1860. " Edikt zur Einberufung der Verlaffeuschapt-Vliutizer. Bon dem gefertigten k. k. Notar als Gerichtskommiffär werden Die« jenigen, welche als Gläubiger an die Berlaffenschaft des am 19. November 1868 ohne Testament verstorbenen Herrn Georg Heumaier, Schneider u»d Hausbefitzer in Marburg, eine Forderung zu stellen haben, aufgefordert, zur Anmeldung und Darthuung ihrer Ansprüche den SQ. Anni 1869 Bormittags 9 Uhr in der Notariatskanzlei des Gefertigten zu erscheinen oder bis dahin die Anmeldung schriftlich zu überreichen, widrigens den« felben an die Berlaffenschaft. wenn fie durch Bezahlung der auaemeldeten Forderungen erschöpft würde, kein weiterer Anspruch zustünde, ms insofern ihnen ein Pfandrecht gebührt. Marburg am 1. Juni 1869. Der k. k. Notar als Gerichtskommiffär; 368)__Dr. Julius Mulls._ Z. 5533. (389 Exekutive Bersteigerung. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemit bekannt gemacht: ES sei wegen schuldiger 687 fl. 58 kr. s. A. die exekutive Versteigerung der dem Jakob Plachernig gehörigen, mit gerichtlichem Pfandreihte be-legten und auf 7646 si. bewertheten Realität Urb. Rr. 102 aä Spielfeld bewilliaet und hiezu drei FeilbietungS-Tagsatzungen auf den 4. Jnli, IQ. Anguft und IQ. Geptemder 1869, jedesmal Bormittags von 10-12 Uhr. die beiden erste« im dieSgerichtlichen AmtSlokale. die dritte am Orte der Realität in Graßnitz mit dem Anhange angeordnet worden, daß die Pfandrealität bei der dritten Feilbietung auch unter dem Schätzwerthe hintangegeben werden wird. Jeder Lizitant hat. bevor er ein Anbot macht, ein Vadium von 770 st. in Baarem. in EiulagSbücheln einer Sparkaffe in Steiermark, Pfandbriefen deS steierm. SparkaffevereineS. StaatSschuldverschreibungeo, Grundentlastunt^s Obligationen oder Pfandbriefen der Rationalbank nach dem Kourswerthe zu Händen der Lizitationskommiffion zu erlegen; die übrigen Lizitalionsbedingniffe und das Schätzungsprotokoll können in der " ° "' Men Registratur eingesehen werden. k. Bezirksgericht Marburg am 30. April 1869. Das Haus Rr. 18« am Domplatz in Marburg (37v ist liut fktier Hand zn verkaufen. Nähere« bcim «iAcnthümtr._ Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Personenzüge. Räch Wien: 6 U. 25 M. Früh. 7 U. ö M. Abend«. Räch Trieft: 8 U. 14 M. Krüh. 8 U. 48 M. Abend». Nach Billach: 8 U. 4b Min. Srith. Eilzüge. Nach Wien: 2 Uhr 46 Min. Mittags, «ach Trieft: 1 Uhr ö2 Min. Mittags. Gemischte Züge. Räch Adel»berg: 1 U. SS M. Mittage-Räch Mürzzuschlaa: U. L4M. Mltt» Räch Villach: 2 Uhr 50 Min. Mittags Verantwortlicher Redakteur: Aranz Wießthaler. 2. «. St. v. Vruck und Verlag von Cduard Sanschitz in Marburg