»84» Tatbacher Settnng? Dinstag sen 25. August. V e u t s ch l a n v. «viainz, 9. August. Ihre Majestät bieÄaise-tlnn von Rußland, begleitet von der Großfürstinn Olg», dem Prinzen von Preußen und dem Prinzen Friedrich von Preußen, uaf mit dem Dampfboot am 6. Abends in Mainz ein. Man war auf einen so» l«nnen Empfang zim großherzoglichen Vlegierungsge« däud« vorbereitet; indessen besucht« sse vor Allem den Dom» worauf sie der erlauchten Gemahlinn Sr. Durchlaucht des Landgrafen-Gouverneur einen Be-such abstattete, und bei derselben nebst der Großfürstinn und den beiden preußisch«« Prinzen Thee ein-nahm. Hierauf fuhr di» kaiferl. Reisend« noch den« selben Abend nach Darmstadt, welche Stadt sie am 9: verlassen Hal, um über Fulda und Weimar sich naa> Dresden zu begeben. (Allg. Z-) ^frnnkreich. D links, und sagte allen Unteroffizieren, daß sie Offizier», allen Soldaten, daß sie decorirt werden würden; er komme nach Frankreich zurück, um ts wegen der Erniedrigung, die es seit zehn Jahren erlitten, zu rächen j er zähl« aus atie Tapfern u. f. w. Märend dessen war ein Grenadier entkommen, und hatte mir Nachricht gegeben. Ich "lte herbei, aber das Thor meiner Kaserne war stark mit jenen Leuten besetzt, die über mich herfielen, und mir zuriefen-. Gefangener.' (Unter Andern ein großer Oberst.) Ich zog den Säbel, und sprach mich kraftig aus, um zu meinen im Kasernenhof versammelten Soldaten zu gelangen. Prinz Louis erschien, und sagte zu mir: „Capitän, gehören Sie zu den Unseligen, und Si< 296 erhalten was Sie wollen.» Ich antwortete ihm: »Prinz Louis oder nicht, ich kenn« Sie nicht. Na. pol«on, Ihr Vorfahr, hatte die Legitimität vernichtet, und Sie würden si« mit Unrecht hier in An. spruch nehmen. Man räume meine Kaserne.« Während ich so kämpfte und schrie, näherte ich mich mei» n«n Soldaten, die, als sie mich wahrnahmen, herbei» eUten, und den fremden Haufen zum Thor» hinaus--brängten. Alle Offiziere waren um mich.versammelt und während ich mein« Truppen ordnet«, »ollt» der Haufe »ieder eindringen und parlamentireni allein ich bedeutete ihnen, sich zurückzuziehen, widrigenfalls ich Gewalt brauchen würds. Da icb mich zunächst an den Prinzen Louis w poleonS hat das gering« Interesse, das noch am Blut deS Kaisees hing, mit sich lns Grab glommen. Frankreich Hal dem Kaiser Alle« verziehen, di« unerträglich, Halle seiner lnnern Verwaltung, die unerhörte Slleng» der Conscription, di» Unfälle von Hgl2 und ILiZ; dir Uebel, die em schrankenlose« Ehrgeiz übe» Frankreich gebracht halte i die Eindil-dunzsklaft de» Polks hat den Helden bewah« vergöttere. Dagegen waren einige Soldaten und Na« llonalg«ldist«n hinreichend, Hrn. Ludwig Bonapaue sammt seinen Adlern in die Flucht zu jagen. Was bei uns von Aufregung geblieben, geht nicht tief. Es sind di» letzten Wogen von fünfzig Jahren der Ne» volution, di» an d», Küste zerschellen. Man biscu-tirt wohl mit Heftigkeit, hat aber wenig Leidenschaft im Herzen. Di« Wort« sind bewegt, die Gesinnungen aber sind allgemein friedlich, und wer irg»nd tollkühn genug ist, eine aufrührerisch» Fahne zn erheben, sieht sie augenblicklich niedergeworfen durch dm Muth und den gesunden Verstand des Landes. Was die Natlonalgard« von Boulogne gegen die Bonapartisten that, hat die Natlonalgarde von Paris ge-g,n die Anarchisten, haben die Arme und die Natio« nalgarden b«s Westens gegen ble Legltimisten gethan. Dl« Bonapartistische Partei hat in Boulogne ihren Todesstreich erhalten." In Bourg halten sich gegenwärtig über 250 ballistische Flüchtlinge hohern Ranges auf. Unt« den neuesten Ankömmlingen befanden sich dle Gene, rale Llangostera und Brujo: Mehrer« der Offizier« haven die spanische Tracht abgelegt und tragen jehr runde Hüte, die sie weniger malerisch kleiden, als das Barret. Siebemühen sich, mit Eifer,'französisch zu lernen, und ihre Aufführung wird sehr gerühmt. (Allg. Z.) Der Marschall Valee bericht»! unterm l, August aus Algier von einem neuen Angriff der Araber in der Metidscha. Am 29. Juli erschienen 18 fühlt worden ist. Die zwischen der englischen und spanischen Regierung abgeschlossene Uebereinkunft hinsichtlich der Befriedigung der Forderungen der brittischen Hilft» legion ist nun von dem Marquis von Londonderry, nach Durchsicht der betreffenden Papier,, als vollkommen genügend anerkannt worden. Ein» Summ» von 50,000 Pf. ist bereits nach England gesandt, und für die weiter« Bezahlung von 250,000 Pf. ist hinreichende Sicherheit von der spanischen Regierung gestellt worden. Der Marquis wünfchie zugl»ich dem Lande Glück dazu, daß an die Stelle b,S alten Qua« drupeltrattas, der den Zweck gehabt, die nordischen Mächte im Zaum zu halten, und der England 25 bis 30 Millionen an Darlehen seiner Capitalisten, wovon man schwer etwas zurückbekommen werde, 2 Millionen an Vorräthen, mit denen di» spanische Negierung von hier aus unterstützt wordm, gekostet habe, nicht zu gedenken der Aehntausende von Menschen, die man diesem Tractat zum Opfer gebracht, — daß an dessen Stelle ein neuer Quadrupeltractac getreten sey, der den Zweck habe, Frankreich in Ordnung zu halten, welches sich nun hoffentlich hüten werde, neue Eingriffe in Englands Interessen zu thun, wie es deren in Mexico, Buenos-Apres und Afrika gethan. (Ost. B.) Gsmanisches Neich. Belichte auS Constanti",nopel vom 5. August melden: »Se. Hoheit der Herzog Paul von Würtem-berg. wllch« unter dem Incognito eines Grasen von Ho» hcnberg reiSt, dlsichtigte am 4. d. M. die Moscheen und das alte Serail, und hatte am 2. seine Audienz beim Sultan, wöbe,' er von dem kömgl. preußischen Gesandten, Grafen von Honigsmark, begleitet wurde. Se. Hoheit sind heute auf dem Dampfboote Ferol« nanb I. von hier abgereist, um sich über KusilN-dscht und Wien nach Würternberg zurück zu begeben. In Folge deö Ablebens des Statthalters von Marasch, Suleiman Pascha, lsi dessen Sohn zum Pascha dieses Districts ernannt worden. Di« üvri. gen Sandschakate, welche das Müschirlik von Ma» rasch bildeten, wurden dem bisherigen Gouverneur von Nicomedien und «hemaligen Numili Walesst, Ahmed Zekrija Pascha verliehen.. Der bisherige Com» mandant der Dardanellen, Haidar Pascha, ist abgesetzt, und an seine Stelle der bekannte Vertheidig«, oon Varna. Izzet Mehmeb Pascha, ernannt worden. Während d,r k. k. KnegSbrigg Usaro zu To-phana vor Anker lag, war dessen Commandant, Ma» jor Vujacovich. zweimal in dem Falle, sich bet türkischen Negierung nützlich zu erweisen, indem li durch sein» Mannschaft «inmal di« in «inen» durch die Kraft d»S Winde« umgeschlagenen türkischen Boote besindlk chen Passagiere, und «in anderes Mal zwölf Matro, fen »iner zur türkischen Kriegsmarine gehörigen, «b«n» sallS umgeschlagenen Schaluppe rettete. In An«» kennung dieseS von b«m t. k. Major Bujacovich H», leistet«« Dienstes hab,n Se. Hoheit ihm die In^ signi«n deS Nischani« Iftihar zu verleih«« geruht.^ Der öffentlich» Gesundh»ilszustand in der Haupl«) stadt ist fortwährend sehr befriedigend. (Oest. B.)^ Von d,» türkischen Gränz«, 4.' A ugust. AuS Constantmopel bringt dt» neue Post (vom 23. Juli) kein« Neuigkeit von Belang. Nach d«n sau« ern Gesichtern, die man daselbst bemerke, sagt «ln Berichterstatter, müsse die Pforte schlecht« Nachrich-t»n aui Syrien erhalten haben, und wirklich versl« cher« d,e französische Botschafter, Hr. v. Pontois, baß die Insurretion ln Syrien bereits unterdrückt sey. DaS französisch« Dampfschiff Cocyte hat am 22. Juli Constantinopel wieder verlassen, um nach Toulon mit der Nachricht Aon bam Mißlingen d» Mission Sami Bey's die Erklärung zu überbringen, daß die Pforte von dem eingeschlagenen Wege (Ein- verständniß mit den fünf Machten)-----Allerlei bunk-- le Gerüchte von einer entdeckten weitverzweigten Conspiratlou gegen baS Leben des Sultans, zu Gunsten seines jüngern Bruders, clrculirten in allm Theilen Constantmopelö. Es sollen viele Verhaf« tungen und mehrere Executlonen stattgefunden haben. Indtfsen weiß Niemand etwas Positives, und cs gibt sogar Leute dle behaupten, »das Ganze sey kin absichtlich verbreiteter Lärm, um den Sultan jund das Vol8 gegen! den verbannten Chogrew auf-zureitzen, und damit dessen Wiederkehr, die viels so fzhr zu fischten Ursach« hätten, unmöglich zu ma» chen. ' (Allg. Z.> Beileger: Iguaz Alois Edler v. Kleiumayr.