. . ,.>.,«„.,'<,.,,. .........,., . „—^—,,......',-----^----------------,--------------------"——'— ' , ^ ' " Kamstag den 29 December 1838. Das Mütterchen an der Kirchthüro. Ballade. 5t <^)miner an der Kirchthür «Schwelle P Stand ein Mütterchen gar fromm, Schauend zu des Altars Helle In dem lichterfüllten Dom. Nicht ein Tag noch war vergange»»/ Daß sie dovt „icht bethend ssaud..^«^,^ ..' Andacht auf den bleichen Wangen^ "°^^ Und den Rosenkranz zur Hand. Ach, da riß ihr den geliebten Sohn d e Wuth des Krieges fort; Traurig von der Schwerdetrüblen Schied er, uni) verließ den O» t. Und des Kampfes blut'ge Welle Riß ihn immer weiter hin, Aber an der Kirchenschwolle Lag si.e, tu, Gebeth für ihn. Und so schwanden Jahr' um Jahre, Und ihr scholl kein kindlich Wort.; Ab«r noch mit weißem Haare Lag sie an, der Schwelle tnrt. Güdlich strahlte durch das Grauen Vlut'ger Nacht die Sonne klar, ^"d zurück nach heim'schcn Auen Zog d«r Heldensehne Vchaar. S'eh- da fio<, ^^ ^, ^n, F^,„ . schlank und braun ein Neitersma««, ^l'tzes,chnell a^fmuth'gem Schecken D«rch ba« grüne 2,ud. Hera». »Ei, woHer ma^ der wohl kommen, In so wildem Srurm^ebraus?" Also frugen sich die frommen Bether vor dem Gotteshaus. Wißt, es-ist der Sohn der Alten, M ' Und er sucht fein Mütterlein, , ' Wacker hat er sich gehalten, Will ihr nun ein Pfleger seyn. ^ »^ Und hinan M Kirche sprenget ' ' Vindfis an/en Vaum, und drängtt Sich zur S'chwelle durch den Troß. Und ersucht und späht mit Bangen, Doch umsonst, er sieht sie nicht. Und zwei helle Perlen hangen Ihm am braunen Angesicht. Ach. ihn trifft's mit Blitzesschnelle Und er ruft, durchzuckt von Pein: ,Ift sie nicht an deiner Sch wel! f, Herr, so muß bei Dir sie s^-.»." I. 95. ^o^c^.. Missious - Nachrichten. >/ __ Herr Franz Pi«rz schreibt unterm j. Scpt. b. I. aus seiner neuen Missionsssalion Grand'Pol:aye an Herrn Canonicus Pauschek Folgendes: „Mit größtem Vergnügen ertheile ich Ihnen hiemil einen sehr «»frculichen Bericht des gesegneten Fortganges meiner Mission unter den Wilden am See Superior, auch zur Wissenschaft und Theilnahme meiner übrigen dortigen gut;n Freunde. Da ich Ihnen unterm H0. 206 Juni schon den glücklichen Erfolg meines MissionS-Efcurses nach Michipikoton und Okwanikisinong anzeigte, meldete ich Ihnen auch, daß ich künftighin meine MissionS-Operationen nach Norden richten will. Demnach reisete ich auf einem Kaufmannsschiffe zum Herrn Varaga nach Pointe, wo ich durch acht Tage der angenehmsten Gesellschaft meines braven Landsmannes und lieben Umtsbruders mich erfreute: alsdann aber überschiffte ich denTraverS auf die nordliche Seite des Secs über 100 engl. Meilen weit aufGra»d-Portage, wo mich die Heiden, auf meine Ankunft schon vorbereitet, mit Sehnsucht erwarteten und mit Freuden empfingen. Aus Gottes Vorsehung kam vor zwei Jahren ein kanadischer Katholik, Herr Cot«, als HandlungS. aglnt hier an, dessen frommes Weib diesen Heiden, als wilden Barbaren, von Gott und Religion so herzlich wedele, daß sie einen Priester zu sehen und die Religion anzunehmen wünschten. Sie schrieben um den Varaga. Weil er aber in seiner Mission vollauf zu thun hatte, machte er mir^den Antrag, diese Heiden zu bekehren. Nachdem ich ihnen meine Ankunft zu wissen gab , bauten sie im Voraus schon eine qo Schuh l^nge und 20 Schuh breite Kirche aus Ceder-Baumrinde, welche an Wänden uyd Eindeckung über weiße Ader-Latten recht zierlich ausgespannt, und der Boden mit dem nämlichen Material getäfelt ist. Ich weihet« sie am heil. Iacobitage zur Ehre Goncs auf den Namen des heil. Petrus ein. Diese guten Heiden Mächten auch schon ein« Wohnung für mich,' ein Häuschen, 4 5 Schuh lang und ebenso breit, aus massivem Cederholze, mit ledernen, ziemlich durchsichtig»« Henjitrn und einem steinernen, mit Kolh gemauerten Kamine. Die Wände sind mit weißer Kreideerde angestrichen. Alles ist zum Verwundern artig gemacht. Die ^vorkommende Freundlichkeit und der außerordentliche Eifer dieser Wilden für mich und die Religion, so wie die reihend schöne Gegend bestimmten mich, hier zu Verbleiben, «nd eine stabile Mission zu errichten. Meine erste Anrede gewann (mit Ausnahme eines Mörders, der Vater, Weib und Kinder gefressen hat) die ganze Gemeinde für mich und die Religion. Um den großen Eifer für die Religionswissenschaft und die besondere Leselust dieser guten Seelen zu befriedigen, ertheile ich ihnen täglich zwei Mal Unterricht in der Kirche, und Sonntags predige ich vinmal. Nebstdcm halte ich ihnen täglich von 9 Uhr Früh bis Abends die Schule, wo alle, bis zum 50sten Altersjahre, lesen lernen«. Da ich mir vorgenommen habe, hier eine exemplarische Missionsgemeinde zu bilden, und bald ik «inm vollkommenen Stand zu bringen, so geb, ich mir alle Muhe, meine Absicht an lhnen schnell zu ,«. reichen, so lange der erste Eifer glühet. Ich tauf» auch Niemanden früher, bis er nicht alle Gebethe, sammt der nothigen Unterrichtslehre, auswendig weiß uud die Religion gut kennt. Diese Indier haben auch ausgezeichnete Talente für Neligions- und Schulunterricht. Ich tallfte sie schon an fünf Sonntagen von 3 Uhr Nachmittags bis Abends, bin aber noch nicht mit allen fertig. Ich mache dieß r,chl feierlich mit einer Vor- und Nackpredigt, wobei nie Einer vermißt wird.—Ich genieße hier der besten Gesundheit, und der Herr stärket mich zur neuen Thätigkeit; denn meln Wirkungskreis ist hier ungemein groß und wichtig in seinen Folgen» Da mir eine gute Heidinn die Nachricht brachte, daß ein protestantischer Pastor, dessen Plan auf Michipikoton gescheitert ist, sich den Heid«n in Fort-William (^5 engl. Meilen von hier) ansagen ließ, und bereits dahin im Anzug« sey, um dort eine Mission zu errichten, lichtete ich sogleich meine Kren-zeSfahne mit acht brennend eifrigen , neugetauflen Indianern, mit bilkenrind,nen schnelllaufenden Canot5, Der Wind war uns entgegen, und das Wasser so un« ruhig, daß wir mit »nsetm Schiffe! wie beiläufig über die Hausdächer einer Stadt hingleiteten. Gar of^ schlugen uns die Wellen so über die Köpfe, das nm das kalt« Wasser vom Hals, bis zur Ferse nach dem Leibe hinabrann. Di«L aber war mir de« b»6« M«»«.;« reise, weil ich aus Erfahrumg weiß, daß mir der Hl»e immer nach großen Leiden große Seelenfttuden vccbe^ reitet hat. Wir kamen an dem Orte unserer Vestiw« mung glücklich und zur rechten Zeit an. Die Wilden nahmen uns mit vieler Freude auf, und erstaunt»» nicht wenig, als sie meine Begleiter, ihre bekannten Cameraden, ganz verändert, fromm bethen, schön lesen, prächtig singen, und bei einer nie gesehenen Amtmesse sogar lateinisch respondiren hörten. Ii, einem dreitägigen Unterrichte gewann ich diese ganze. Heidengemeinde für unsere heilige Religion, und ret« lcle diese Verlornen Sckäflein. Weil ich nicht Zeit hatt« so lange bei dieser guten Gemeinde zu verbleiben, bH sie zur Taufe hinlänglich vorbereitet wären, taust» ich einstweilen nur die Kinder, und ließ einen neu gttauf-ten, gut unterrichteten, lesenökündigen Indianer zurück» der sie bis zum nächsten Frühjahre in Gebethen unb Gesängen, im Lesen aus dem Baraga'schen vortr»O llchen Katechismus unterrichten wild, worauf ich «le zu taufen hoffe. Meinen Trost vermehrte noch der »»" freuliche Umstand, daß der dortige Handlunüs«sen Taufer, 2 — Tiefe werfen, und er zog uns in kurzer Zeit sechs große 15—20pfündige Forellen bester Art heraus, welche uns als frische Nahrung recht gut schmeckten, wornach ich auf einem, mit weißem Moose dicht bewachsenen Felsen, unter meinen geliebten Indianern, wie auf einem Federbette, recht gut schlief. Noch habe ich Ihnen hier eines besondern Um» siandes zu erwähnen, der die Bekehrung der Heiden und das Ansehen meiner Predigten nicht wenig be--förderte. Kurz vor meiner Ankunft erkrankte ein junger Heide. Seine Schwester, z'vnr auch eine Heidinn, aber von vorgenannter christlichen Frau schon in der Religion und im Gebethe etwas unterrichtet, besuchte ihn und weinte über die Blindheit ihres zum Sterben kranken Bruders, als sie alle Wände seiner Loge mit abergläubischen Gegenständen, als : mit Schlangenhaut, Krölcnschuauz , Nachteul - Schnabel, Schildkröten-schalen , Gcicrklauen, Hundstatzen, Wolfszähnen, Fuchsschwänzen, Piberherz, Bärenkopf :c. ganz bei hängt sab, und ein anderer Heide über dem Kopfe auf die Götzen-Trommel schlug, und einige Zaubergebethe hermnrmelte, Dic gute Schwester ermähnte den Kranken in Gegenwart vieler Heiden, daß es Thorheit sey, in diese nichtigen Gegenstände sein Vertrauen zu setzen. VctheDu, sagte sie, nur den wahren Gott an, und vertraue auf deinen Schöpfer, der Dir das Lcbcn gegeben hat, und Dir allein auch die Gesundheit geben kann. Der Bruder beherzigte dieseRede und nach einem kurzen Stillschweigen befahl er seinem Weibe, alle diese Götzendinge in einen Sack zu vaAn, und draußen auf einem großen Feuer zu verbrennen. Er empfahl sich Gott, und versprach Christ zu weiden. Augenblicklich befand er sich besser, und bald ganz gesund. Er lernte dann mit einem außerordentlichen Eifer bethen und lesen. Bei meiner Landung in Grand-Porlage stisg er halben Mann tief ins Wasser, um 208 M M mir der Erste die Hand zu reichen. Cr war der erste R getauft mit Nahmen Joseph Samatchiweiasj er ist«un der beste Christ, ist auch Vorsänger und Vorbcilier wahrend meiner Mtsse, kann am besten lesen, und erlernte an meinem Tlsche in acht Tagen gutschreiben. Er führt ein eifervolles Leben, und ist die Perle meiner Mission. Seine sonderbare Bekehrung wie sein frommes Leben ermuntert viele Andere zur Nachahmung. Er kann mir noch treffliche Dienste bei der Bekehrung der Heiden leisten. Als er neulich inFort' William mit mir in der Mission war, lies er sogleich nach allen Logen der Heiden, um meine Ankunft anzukündigen und sie zu mir zubringen. Dem zunächst folgten vicle brave,, engelceine Jünglinge im religiösen Eiser. Ueberhaupt alle Neugetaufl.'N sind vortreffliche Christen, eines zarten Gewissens, wollen immer deich« ten, und haben nichts Böses ;u bekennen, um nur mehr Unterricht zu hören und die heilige Communion öfters zu empfangen. Bei solche: Schäflein ist es wohl eine Freude Seelsorger zu seyn. Sie fürchten aber sehr, daß ich sie verlassen, und nach Saut zurückkehren möchte,- darum wetteiferten sie zu meinem Dienste auf alle mögliche Art. Ein Knabe ist Tag und Nacht bei mir im Zimmer zur Bedienung. Zwei andere Knaben unterhalten immerwährend ein Feuer vor der Hausthür, um den giftigen Gelsen den Eingang zu verwahren. Zwei Familien stellten ihre Zelte zunächst meiner Wohnung als Ehrengarde auf. Unschuldige Mädchen behängen täglich die Wände der Kirche und meiner Wohnung mit schönen frischen Blumen und wohlriechenden Kräutern. Der Fußboden meiner Wohnung wird alle Samstage ausgewaschen, Bett und Kleider bestens gereiniget, und die Nahrung habe ich in dem Hause des Handlung,s-Agenten Herrn Cote für den Winter gratis, viS ich im neuen Pfnrr-haus> eigene Menage werde anfangen können. — Auch bitte ich Sie und andere meine Freunde, mich bald mit einem Schreiben aus Krain zu erfreuen; denn seit einem Jahre erhielt ich, außer ei»«m Briefe vom Herrn Kaufmann Schmidt, keine Zuschrift aus meinem lieben Vaterlande. Schließlich empfehle ich mich in Ihre wertheste Freundschaft und frommes Gebeth. Grüße auch alle übrigen meine «uten Freunde und Wohlthäter.« Iievz, Missionär. ^ Feuilleto n. f (Das Cafe Du puytren in Paris.) Ein wunderbarer Vorfall bildet seit ein Paar Tagen das Tagsgesprach im Quartiere der medicinischen Schule. Das berühmte Estaminet, die Taverne, welches von der sämmtlichen Studentenwelt dieses Quartiers be. sucht wird, war ganz neu eingerichtet und aufs prunkvollste meublirt und ausgeschmückt worden. An einem dieser Abende, die Gesellschaft war gerade weit zahlreicher, als gewöhnlich, mackte der Eigenthümer des Etablissements den Vorschlag, die Regeneration der ^T^verne durch eine splendide Champagnerlibation ^ A feiern. Die Proposition war zu gut gemeint, um U' nicht angenommen zu werden, und so wurde sie c§ U denn auch einstimmig. Bald waren die Tische und Billards mit Champagncrflaschen bedeckt, und bic fröhlichste Laune bemächtigte sich der Gäste > man lrank auf die glückliche Zukunft dcs Estaminels, auf daS Wohl und die Gesundheit des galanten Eigenlhümers. Nachdem tausenderlei Gegenstände nach und nach Stoff zur Unterhaltung geliefert hatten, kam einer der Anwesenden auf den Einfall, einen Vorschlag vor' zubringen, den nämlich, die Aufschrift Tavernr, welche in Paris wenig Geschmack findet ^ und eher nach englischen Sitten gemodelt ist, durch eine andere zu ersetzen. Der Vorschlag wurde mit Beifall aufge« nommen. Man berieth sich über die neue Aufschrift. Sämmtliche Gölter und Göttinnen, Beschützer der Arzneiwissenschaft, sämmtliche todte und lebende me« d,cinischen Celcbritäten kamen, eine nach der andern, an die Neihe. Aesculap erschien zu classisch, Hippo' kiateS zu schwatzhaft u. s. w. Man zerbrach sich stit einer Stunde den Kopf, um eine passende Aufschrift aufzufinden, als einer der Anwesenden den Namen Dupuytren aussprach. Eine allgemeine Acclamatiou erscholl durch den Saal. Brau»! Blavo! Cafe Dy-puytren! DaS istherrlich! Angenommen. Man sprach noch manches üder den glücklichen Einfall des Erfin-ders und trennte sich. Iu einem der Winkel des Saales stand Charles, einer der'Aufwälter des Estamineto, er war. obschon stummer, doch aufmerksamer Zuhörer der Unterhaltung gewesen, und obschon cr die Popula-" rität des Namens Dupuytren nicht begreifen mochte, so fand er ihn nichts destoweniger ganz herrlich. Charles suchte mit dem Gedanken an Dupuytrcn imKopfe seine einsame Lagerstätte, stolz, einem Etablissemel>c anzugehören, welches einen so schönen Namen führen sollte, malte ihm seine Phantasie allerlei schöne B'> der vor, und er entschlief unter entzückenden Träumer,i«n. Co war gsgeii 2 ui,>r, ais ein ungewöhnliche Geräusch den Hcrin des Hauses aufweckte. Er eüc schnell nach dem Billardsaale, und, wer malt sein E^' staunen, er sieht Charles halb angekleidet, mitFarb^ topfen, Pinseln und Paletten beladen, d«rchs Fenster auf das Gerüste steigen, welches den Maurern M Außenarbeil gedient hatte. Er ruft ihn mehrmals b" seinem Namen, es erfolgt keine Antwort, und crg? winnt endlich die Ueberzeugung, daß CharleS sich i« einem Zustande völligen Somnambulismus befind«?. Nun tritt die Neugierde an die Stelle des ftü" htren Schreckens, er läßt den jungen Mann gewähren; aber wie steigert sich sein Erstaunen, Charles ?ratzl die verpönte Aufschrift ab, wischt dasVret mit einem Sckwamme sauber ab, mischt gleich einem gc" schickten Maler seine Farben, legt einen weißen Grund, mißt die Länge desSchildes genau ab, und malt «uv-lich mit einer Geschicklichkeit und einem Geschmacke welche dem berühmten Davignon Ehre gemacht hätte, die Tags zuvor angenommene Ausschrift: »CafeDu« puytren.« Die Operation dauerte zwei Stunden. Cdar' les stieg vom Gerüste herab, legte alles an Ort u>'b Stelle, und schlief ein. Als der Tag erschien, erfuhr man das Vorgefallene, wie cinLauffeuer ging's durcdS ßanze Quartier, und um 9 Uhr drängte sich die Volks' menge auf den Platz, um das Meisterstück o,s sow-nambulen Malers zu sehen. ^ FZ" Der heutigen Zeituna liegt die Pränmuerations-An?iae der Laibacher Zcitnngbei. 5 ^ 'M