Lailmchn Zeitung. Nr. 157. Vränumeiat!on»pre««: Im (lomptolr ganzj. st. Il, halbj.fi. 5.5U. ylli die .^ustellulig in« Hau« halb!.. 5« fr. Mit der Poft g»n,l. fl. ,5. halbj. ft. 7.5U, Freitag, 12. Juli Vnlerlionsaebühr bl« l0 Zellen: l«aleolr.. ,m. »0 tl., Nm. i st.; sonft pi. .^eUc ,m.«lt.. »m.»ll.. »m. 10 lr. u. s. w. Inscitionsstempel ^lbele» folgenden Herbst wieder nach der Stadt in die frühere Anstalt zurückkehrte, um in weiblichen Arbeiten sich zu vervollkommnen. Doch Jack schien diesmal weniger für sie besorgt zu sein. Mochte er nun glauben, daß seine Lehren be> reits tief geuui Wurzel geschlagen hatten, oder w«r er auf daS Unvermeidliche besser vorbereitet, gewiß ist, daß er zwar herzlichen, aber keinen traurigen Abschied von ihr nahm. Er hatte Marianne ganz kennen gelernt und tiefere Blicke in ihr Inneres gethan, als vielleicht ihre Eltern selbst. Und da drinncn war Sonnenschein — Sonnenschein der Jugend, Lichtglanz der Unschuld! Ihre Gefühle waren so rein und gingen so selten fehl, daß eS fast schien, als wenn ein geistiges NhnungSver-mögen dieselben erregte und leitete. Jack erwartete geduldig die Rücklehr Mariannen's, die mit der des Frühlings gleichbedeutend war. Und dann begann ein Doppelfrühling für ihn. Wenn Marianne lauschend neben ihm saß und er ihre Wißbegierde auS dem Gereich? dcS Schönen und Nützlichen stillte, dessen Schätze ihm alle zu Gebote zu stehen schienen, da vergaß er selbst zu Zeiten. waS so schwer a< seinem Herzen zu liegen schien. EineS Sonntags war Marianne allein in seiner Hütte, aus welcher er plötzlich abgerufen worden war. Ihre Blicke schweiften in der kleinen, aber aemülhllchen Behausung umher, und sie stellte Maleichungen zwischen dieser und anderen Hütten an, als sie Plotzl'ch ^ene ye-heimnisoollen EluiS wieder bemerkte. Ohne zu überlegen, aina Marianne nach dem Ecktischchen und nahm «incS davon m dtt Hand. Jb.« . Finger zuckten, das kleine Häckchcn zu löse,, und eS zu öffnen, als sie rasch Herrin ihrer Gedanken wurde.' lS schnell weglegte und wie von Furcht ergriffen aus der Hülle eilen wollte. Aber Jack trat ihr m der Thür entgegen und fragte lachend, warum sie sich so eilig entferne. Ma-rianne glühte über und über und nach kurzer Zögerung gestand sie ihm ihr niedergekämpftes, frevelhaftes Bor- 1126 im Falle einer russischen Provocation nichts zu riskiren haben. Im entgegengesetzten Falle aber würde un« der bündigste Allianzvertrag nichts helfen. Den österreichischen Ministern wird es daher in Berlin an Stoff zu gegenseitigem Gedankenaustausch mit den Räthen des deutschen Kaisers nicht fehlen. Der Vesuch unseres Monarchen wird dadurch nichts von seinem blos freundschaftlichen Charakter verlieren, und Graf Ändrassy lehrt ohne Zweifel mit der ganzen, vollen ActionSfrriheit. auf die wir selbst um den Preis der mächtigsten Vundesgenossenschaft unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht verzichten tonnen, wieder nach Wien zurück. Der Weltfriede aber. an dessen Erhaltung unsere ganze EMenz geknüpft ist. wird durch die Einbeziehung Rußlands in das freundliche Verhältnis zwischen Oester« reich und Deutschland mehr als je für gesichert gelten. Und da Italien ohne Zweifel an der Seite Deutsch, lands zu finden fein wird, fo lültncn wir um so be« ruhigter sein. Es gibt in Europa keine Coalition, welche einer solchen Quadrupelfreundschaft die Wage hält." Die Lage in Mähren. Die „Presse" meldet an hervorragender Stelle, daß die V er fa fs u n g s par t e i in Mähren nunmehr mit doppeltem Eifer und Vertrauen ihre schwierige Action' gegen die Verfassungsgegner fortsetzen kann und soll. DaS genannte Blatt meldet, daß die publizistischen Organe der VerfassungSpartci den ncuen Statthalter in Mähren, Freiherr v. Weder, mit Befriedigung begrüßen ; aus ihren Begrüßungs - Artikeln mag Baron Weber am besten ersehen, was die deutsche und gesetz' treue Bevölkerung Mährens von ihm verlangt und er» wartet. Es ist nicht wenig, aocr auch nichts. Unmögliches oder Unbilliges. „Zunächst erbückt man in Herrn v. Weber — schreibt die „Presse" — den energischen Be-amten, der den burenr.lratischen Apparat zn handhaben und jedes lässige Stocken oder absichtliche Zaudern hint« anzuhalten versteht. Unter seiner umsichtigen Leitung und seinem scharfen Eindlickr in das ganze Räderwerk dcS Geschäftsganges hält man eine Wiederholung jener Verschleppungen und Versäumnisse, wie sie in der mähri« schen Statthalterei nicht zu den Seltenheiten gehört haden sollen, fernerhin für unmöglich. Daß ein licuer Geist und neuer Eifer in das Statthaltereigebä'.lde selbst em« ziehen, soll die erste Folge der neuen Berufung fein. Vls ein gewandter AdministrcttionSchcf und der zweiten Landessprache vollkommen mächtig, wird Herr o. Weber hinter diesen Erwartungen wohl nicht zurückbleiben, und damit ist der Impuls zu thatkräftigem und erfolgreichem Einschreiten gegeben. In Mähren sind die Dinge glücklicherweise noch nicht so arg verfahren, daß man nicht von einer energi« schen Leitung daS Beste hoffen dürfte. Es gilt zumeist nur, das junge Holz der Opposition, das allerdings schon recht üppig aufgeschossen ist, mit dem gehörigen Ernste niederzuhalten. Den Anfängen des Uebels, dem . langsamen und schlauen Einschleichen will mit Terrain« kenntnis und Entschiedenheit entgtgengetreten sein. Capital und Intelligenz sind fast durchgängig gesetztreu. Der Landbevölkerung, die sich von den Agitationen mis-brauchen läßt, muß der nöthige Ernst gezeigt werden, und zunächst thut ihr die Emancipation von der tleri-calen Herrschaft noth. Das Schulgesetz ist die schärfste Waffe, die daS Netz der oppositionellen Propaganda durchreißt, und mit der Schule ist den Vcrfassungsgegncrn der günstigste Boden für alle Zukunft entzogen. Eine energische Handhabung deö Gesetzes ung^sichts der poli< tischen Umtriebe in den czechischen Vereinen, mit denen man das Land übersäet hat, und ein wachsames Auge auf den volkswirthschaMichen Schwindel, der dort jetzt cullivirt wird, sind die zweitnächsten Forderungen an den ncucn Landeschef, der seine Umsicht und seinen Eifer nach dieser Richtung weit dankbarer und für das Staats« wesen vortheilhafter wird verwerthen können, als auf feinem bisherigen ruhigen Posten. Die czcchische Pro« paganda hat die Berufung des Herrn v. Weber mit einem Rufe nach Verdopplung der agitatorischen Thätigkeit beantwortet und wird in diesem Puncte sicherlich ihr Wort halten; in den wechselndsten Verkleidungen frommer Iesuittn«Mlssionare oder rother Vereinsdcmo« traten wird sie die Bestrebungen des Statthalters zu Paralysiren trachten. Es ailt für diesen zunächst, das Vertrauen der deutschen Bevölkerung zu rechtfertigen und ibrc Neigung zu gcwmneu, um bei ihr jene that-kräftige Unterstützung zu finden, ohne welche alle seine vereinzelten Anstrengungen fruchtlos bleiben müßten." Das genannte Blatt bemerkt, daß Herr v. Weber seine Thätigkeit in Mährcn in einem ganz günstigen Zeitpunkte aufnehmen wird. „Die Zersetzung dcr czechischen Partei in Mähren — fähit die Presse fort — ist eine Thatsache und ebenso ihr Zerwürfnis mit den „Blü« dern in Prag", die an Prazak-Bclcredi ihre Absagebriefe schreiben, obschon sie in ungeheuerer RathlosiMt über deren Nachfolger sind. Eigcmmtz, Unvcrlählichlcit, Eitel« leit, Ehrgeiz und materielle Gelüste wc»dln den bisherigen Koryphäen der Slaatsrechtler in Mähren j-tzt oon ihren eigenen Gesinnungsgenossen vorgeworfen, und die Bevölkerung bekommt die wundersamsten Geschichten zu hören, wie und warum eigentlich Opposition gemacht wird. Man brauchi nur diese Stimmung der aus ihrem' blinden Vertrauen aufgescheuchten Landbevölkerung zu benutzen u"d der ZersctzungSproceß wird seinen rasch:n Ve» lauf nchmen. Nicht minder wichtig ist es >iuch für den neuen Landeschef, daß eben im Zeitpunkte seines AmtS« antritts das gute Einvernehmen zwischen Brunn und Pray gestört ist. Eö muß schon zu bösen Zerwürfnissen im Lager der Staatsrcchtler gekommen sein, »renn die czechischen Journale sich in ihrem Aerger hinreißen lassen, offen die Autorität der bisherigen „Führer" anzugreifen und auf deren Abdication zu dräng:»:." Die „Presse" schließt ihren Leitartikel vom 9. d. mit folgenden Worten: „Daß auf diese Weise die Be-zichungen der Opposition in Böhmen zu dem zärtlich geliebten Schwefttrlandl Mähren in bedenklicher Weise alterirt sind und nicht mehr jede von Prag ausgegebene Parole Aussicht hat, unbedingt respectk! ,;u ^rdcn, lann den beiderseitigem Statthaltern Koller und Weber nur höchst angenehm sein, uno der letztere sollte nichts unterlassen, den Bruch dieser Entente möglichst zu för-dern; wenn er gleich wohlweislich beide Augen offen halten und nicht allzu vertrauensselig auf etwaige An« Näherungsversuche der abgetakelten Koryphäen bauen muß. Sollte eine ..Mittelpartei" in Mähren, wie Verlautbarte, wirklich die Zeit für gekommen erachten, sich von den Paladinen der Wenzelstrone zu emancipiren, so mag Herr v. Weber immerhin getrost diese Bestrebungen unterstutzen, selbstverständlich nur bis zu dcr Schranke, die durch Gesetz und politische Klugheit gleichmäßig ge« zogen erscheint. Die Situation ist für die Sache der Verfassung in Mähren günstig, und wir hoffen, daß Herr v. Weber die gehegten Erwartungen rechtfertigen und diesen augenblicklichen Stand der Dinge klug zu benutzen verstehen wird." Die Arlbergbahn. Dc>s Project der Arlbergbahn wurde in letzter Zeit von einem wiener Blatte in eingehender Weise bespro-chen. Die „Wiener Ztg." nahm Anlaß, auf diese Iour- nalstlmme nachstehendes zu erwidern: ..Mit Bezug auf die oon einem hiesigen Blatte gebrachte Melduna. daß oon Seite der Regierung die Vornahme von technischen Erhebungen für eine als Alternative der Arlbcrgbahn auszuführende Eisenbahnlinie von Innsbruck über Imst und Reulte. dann durch daS Lech'Thal nach Feldtirch beabsichtigt wird, sind wir in der Lage mitzutheilen, daß daS Streben der Regierung, die Arlbergbahn mit thun-lichster Beschleunigung zustande zu bringen, nach wie vor unabänderlich feststeht. Die TracirungSarbeiten im Lech-Thale, von welchen in jener Zeitungsnachricht die Ncde ist. sind eben zu dem Zwecke vom HandelSmmister angeordnet worden, um der bei der Beraihmig der Arl« berg'Vorlage im Ausschusse des Abgeordnetenhauses von einigen Abgeordneten ausgesprochenen Meinung, cc) sei eine zweckmäßige Bahnverbindung von Innsbruck durch das Lech'Thal nach dem Bodensee möglich, mit dem vollen Gewichte einer detaillirten und ziffermäßigen Nachweisung des Gegentheiles entgegentreten zu können, nachdem die thatsächliche Richtigkeit der Behauptung, daß die einzige zweckentsprechende Bahnverbindung zwischen Innsbruck und dem Bodens« über den Arlberg geführt wer-, den muß. im allgemeinen fchon früher durch dir von der Generalilispeclion dcr österreichischen Eisenbahnen durchgeführten generellen Studien der Altcrnatiolinien ! einerseits im Lech-Thale, anderseits im Paznaun« und Montafuncr Thale in ganz unwiderlegbarer Weise dar-gethan worden ist. Die fraglichen Tracestudien dürfen daher als ein weiterer Beleg für die unerschütterliche iConsequenz, mit welcher die Regierung das Zustandekommen der Nrlbcrgbahn verfolgt und für ihre legislative Sicherstelluiig neue Argumente und Materialien zu gewinnen bemüht ist, angesehen werden." ^olitisäie" Uebersicht. ! Saibach, II. Juli. Der ..Pest. Lloyd" schreibt: .,Die Mittheilung verschiedener Blätter, als sei von Berlin aus die Einladung nach Wien gelangt, sich an einer diplomatischen Action gegen den Vatican zu betheili-gen entbehrt jeder thatsächlichen Grundlage. In Geilin wie in Wien betrachtet man bisher alles, waS zur Wahrung dcr Integrität der Staatsgewalt gegen kirchliche Eingriffe unternommen wurde, als eine schlechthin interne Angelegenheit, bezüglich deren lei» Theil eines Succurscs bedarf und jeder Theil sich innclhalo der Grenzen seiner staatlichen Hoheitsrechle bewegt. Den Gefalle!,, auS Fragen deS Rechte« Machlfragen zu machen, Wird man der Curie nicht erweisen. Eine „Coalition dcr Mächte gegen Rom" be/teht nicht, weil lS einer solchen eben nicht bedarf. Wenn sich die Tabmctlc oon Wien, Berlin und Rom in dem Streben begegnen, die Gewalt der Kirche auf das ihr zukommende Gebiet einzuschränken, so beweist daS cben nur, daß sie den Interessen des StacUslcbrnS Rechnung zu tragen wissen und daß diese Interessen auch auf diesem Gebiele jene Identität auszuweisen haben, die auf politischem Gebiclc zu dem zwischen den drei Cabinetten bestehenden, der Erhaltung deS Friedens gewidmeten Einvernehmen gelangen ließ." Dem Vernehmen nach will die »„anische Regierung in der Wintcrsession daS Vudgtt. den Eisenbahn-Vertrag, den Wahlgesetz« und Incomvalibilitäts-Entwurf, die Mandats«Verlängerung durchbrmgen uno die Bank' frage erledigen. Der kroatisch e L an d tag hat nach Votirung der Adresse eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Rc' gnicolar«Deputatlon, welche mit einer vom nächsten ungarischen Reichstage zu entsendenden Deputation über dit Revision des Ausgleichsgesetzes unterhandeln soll. und haben. Jack führte sie zurück und bat sie, sich niederzusetzen. „Es ist kein Wunder, Miß Marianne," begann er, „daß die Neugierde Sie reizt?; glücklicherweise sind Sie ehrenvoll aus der Versuchung hervoraeaangen. Wir Alle haben in gewissen Jahren unsere Geheimnisse, und dic.se müssen wir gegenseitig achten. Hätten Sie ohne mein Wissen und Willen diese Gegenstände geöffnet, so würden sie einen großen Theil meines Vertrauens verloren haben; da Sie es aber nicht gethan, so erlaube ich Ihnen jetzt, beide Bilder zu öffnen. Es sind mir theure Personen!" Ar brachte ihr hierauf beide Etuis, legte dieselben vor sie hin und verließ wiederum die Behausung. Marianne war unentschlossen, was sie thun sollte. Sie schämte sich ihres früheren Fehlers und fand es kindisch, die Erlaubnis gleichsam als Belohnung ihrer unterdrückten Neuaier^e anzunehmen, und doch hätte sie yern diese Bilder gesehen, diese ihrem Jack so theuren Personen. Sie faßte einen Entschluß und öffnete eines der« selben. Es war das Bildnis eincs Mannes mit strengen Zügen.Seine Brust zierte ein Orden. Sie blickte lange in dieses ernste, harte Antlitz und konnte den Blick nicht abwenden; cs lag etwas darin, was sie fesselte. Sie glaubte, dies Gesicht, diese Züge gesehen zu haben, aber mcht m dleser strtngen Weise. Endlich, endlich fand >te Licht. ..Es »st Jack's Vater!" rief sie und blickte theil« nahmsvoller auf die Photographie; dann aber öffnete sie das zweite Etui. Ein langer Ausruf der Ueberra« schung entfuhr ihr. Das Bild zeigte ein Mädchen von vollendeter Schönheit, ein Wesen, dessen Züge seraph« ähnlich waren und im Alter der Jungfräulichkeit. Marianne konnte sich von diesem Bilde nicht los-reißen; sie war in Versuchung, es zu küssen. In fast heiliger Scheu blickte sie darauf, und ihre Augen füllten sich unbewußt mit Thränen. Da trat Jack wieder ir» die Hütte. Er sah Ma« rianne. sah das Bild und wandte sich ab. Hätte Marianne jetzt in sein Gesicht geblickt, sie würde erschrocken sein. Aber sie wor verloren im Anschauen des Bildes. ..Und lebt dieses Wesen wirklich?" fragte endlich Marianne halblaut. «Verschließen Sie das Bild und legen Sie eS wieder an seinen Platz!" rief. Jack, aber seine Stimme schien gebrochen zu sein. Marianne that, wie ihr geheißen, ohne eine weitere Frage zu thun. Ihr Herz war erfüllt mit Theilnahme zu dem Manne, dcr unter so niederen Verhältnissen die Gegenwart ertrug, welcher wohl eine glänzende Vergangenheit vorangegangen war. und mit echt weiblicher Zart« heit wandte sie sich zu Jack und reichte ihm schweigend oie»Hand. Jack blickte auf daS Mädchen und fragte nach einer Pause: „Sind Sie nun zufrieden?" „Jack," erwiederte Marianne mit bewegter Stimme, „ich habe kein Recht auf Ihr Vertrauen; ich bin fast noch ein Kind; aber glauben Sie mir. daß ich Sie liebe und schätze." Dies Worte waren so lindlich, fo herzlich gesprochen, daß sie nicht ohne Eindruck auf Jack bleibe" tonnten. „Ich weiß eS, ich weiß es!" rief er. „Wie würde ich fönst Ihnen diefen Vorzug geben!" Von diefcm Augenblicke an hatte Jack in Ma--rianne nicht nur eine Schülerin, fondern eine ewige Freundin, die eS sich zur Aufgabe machte, wo immer sie konnte, ihm ihre herzliche Theilnahme und Zuneigung kund zu geben. Aber mit Jack ging kurz darauf eine Veränderung vor, er ward stiller und immer stiller. Oft, wenn er im Garten arbeitete, hielt er plötzlich inne und stütz" sich ermattet auf den Spaten. Sie alle sahen: er war krank. ..ES wäre besser, Jack," sagte eines Tages «M-Matthison zu ihm. ,Sie tlingen nach der Stadt. Z" jeder Zeit sind Sie mir willkommen; aber Ihre Kralil-heit erfüllt mich mit Besorgnis." Jack lächelte, aber sein Lächeln hatte das Gemüth' liche verloren, e« war traurig und bitter, als er e^l-gegnete: „Ich danke Ihnen von Herzen! Aber lassen S't mich hier, wo ich befreundete, gute Seelen gefunden, und senden Sie mich in der Krankheit nicht unlcc Fremde." 1 37 dle Delegation für den Pester Reichstag gewählt. Nach der Ndrcßdebatte hat sich auch cine neue Parteigruppi-rung vollzogen, indem der größere Theil der unimnsli' schen Abgeordnelen unter der Fühning ocS Äaron Pian-dau sich mit dem gemäßigten Theile der Nationalpartei vereinigt hat. Die „Piesse" schreibt: „Die Fusion der Pui'teie'l im tropischen Landtag liimmt mit jed.in Ta^e concrelere Formen an. Dcr Erledigung dcr Verifica» tions-Fraae, dcr Constituirung des HauslS als Ergebnis lines CompromisscS zwischen den Parteien und der Vo-tirung einer Adrcssr, wclche den Intentionen der Thro-rede Rechnung trägt, sich nunmehr auch die Wahlen der Regnicolar-Deputation und dcr Delegation in den den ungarischen Reichstag gefolgt, und das Resultat der beiden Wahlactc beweist, daß die Verständigung dcr über» Haupt einer (5 vacitirung zugänglichen Elemente eine Vollendete ThalsaHc ist. In die Delegation wurden 16 Unionisten und 15 Nationale gewählt, während die Regnicolar-Deputation auf je sechs Unionisten und Na» tiollalen gebildet wurde." Die Enthüllung des S te in-Denkma ls in Nassau fand in Gegenwart des KaiserpaaicS und des Kronprinzen am 9. d. statt. Um 11 Uhr vormittags versammmcltcn sich die Festgäste in dem KielmanSeck'-fchen Schlosse, der ehemaligen Wohnung SteinS. Um halb 12 Uhr begrüßte der Vorstand deS Festtomilö die Kaiserin und den Kronprinzen und sodann den später til'.gettoffcntn Kaiser, wobei Simson Anreden hielt..Der amerilanische Gesandte Bancroft erinnerte in dcr Versammlung der Fcstqäste an seinen Aufenthalt bei Stein und hielt eine Rede, worin er sagte: Stein entzündete den ersten Funken zur Einheit dcS Reiches, welchen die Zeit zur Flamme entwickelte. Simson übergab im Na» men des Comitö das Denkmal an den Ausschuß dcr Landstände. Sybel hielt eine glänzende Festrede, in welcher er unter anderem sagte: Stein sah vorausbli-ckend den ZulunftSstaat, der ein freies Voll für die Befreiungskriege heranbilde. Nach ihm waren Staats« gewalt und Voltswohl leine Gegensätze mehr, die Reli» yion sollte nur dem Vaterlande zugutelommen. „Die Autokratie dcr Kirche ist nicht zu dulden — schrieb Stein an den Vischof Spiegel — die Schule ist nur Staatssache, weil sic die nationalste Anstalt ist." Ent-sagung jeder Selbstsucht war Steins Charakter, sein Ideal: die Einheit Deutschlands, ist jetzt glücklich cr> reicht. Sybels Rede brachte einen gewaltigen Eindruck hervor. SteiuS Urenkel brachte ein „Hoch" auf den Kaiser aus. Ein Telegramm aus Newport, 9. Juli, meldet: Die National-Convention der demolrati-schen Partei versammelte sich heute mittags in Baltimore. Von allen Staaten waren Dclegirle anwesend. Der ehemalige Senator Doolitle wurde zum Präsidenten gewählt. Zu gunsten Horace Greelcy'S als P'äsidentcn der Vereinigten Staaten gab sich großer Enthusiasmus lund; die Opposition gegen Greeley war eine wenig zahlreiche, aber heftige. Hagesnmisskeitm. — (Personalnachrichten.) Minister Graf P. Pejaöevit, Landlagspräsident Mazuranii, Hofralh Bo> govik und Hwlovit sind am s. d. von Ngram nach Wien abgereist. — (Für die Nothleidenden in Böhmen) sind bis 9. d. beim wiener Hilfscomitö 356.005 fl. ein» gegangen. — (Neuigkeiten aus Kärnten.) Eine Be« gehungs-Commission war am 7. und 8. d. am Loibl hinter Seeberg, um Über die Lack-LaunSberger Bahn Studien vorüber mein Gott," rief Mr. Matthison, „Sie misverstehen mich! Ich möchte Sie unter ärztlicher Bc-Handlung wissen, die Sie hier nicht haben tonnen." „Nein, nein, M. Malthison!" sagte Jack. „Ich bedarf keiner ärztlichen Hilfe." „Sie nchmen cS zu leicht, Jack, Sie sind brust-lranl!" Mr. Matthison sagte diese Worte mit einem Ernst und einer Betonung, mit welcher man einen Freund vor einer nahen Gefahr warnt; aber Jack schien nicht überrascht zu sein. „Sie haben recht!" erwiderte derselbe. „Und wie lange die Krankheit mich heimsuchen wird, weiß ich am besten. Ich werde Sie nicht lange damit beschäftigen." Matthison schüttelte den Kopf und ließ Jack allein; aber den ganzen Abend war derselbe da« Hauptgespräch in der Famllle, und Mr. Matthison erklärte, lieber auf seine Kosten ärztliche Hilfe zu schaffen, als Jack ohne dieselbe zu lassen, sollte er kränker werden. Und Jack ward kränker! Wenige Tage darauf kam er eine« Morgens nicht zum Frühstück. Er lag krank darnieder. Sobald dieS Matthison vernommen, ging er zu ihm und Marianne folgte. Jack lag auf feinem Lager, fchwach und elend. »Wie geht eS Ihnen?" fragte Matthison. „Schlimm genug, da ich meine Pflichten nicht mehr erfüllen kann," sagte derselbe mit matter Stimme. (Fortsetzung folgt.) zunehmen. — In NilolSdols a.> der tirolisch.tärntischen Grenze ermordete ein Bauernweib in einem Anfalle von religiösem Wahnsinne ihre drei Kinder; sie vermeinte die Kleinen durch Tödlung als Engel zum Himmel zu schicken. — In der Nacht vom 6 — 7. Juli ist der zu sechsjährigem schweren Kerker verurtheilte Sträfling Friedrich lai^o August Harnisch aus dem Gefängnisse in Klagenfurt entwichen. Locale s. — (Der Herr t. k. LandeSpräs id en l) Alexander Graf Nuersperg hat gestern vormittags 10 Uhr im großen Sale deS Landesregierungsgebäudes den Ne« amlenlörper der politischen Behörden empfangen. Der erste k. l. Regicrungsrath Lothar Fürst Metternich begrüßte den neuen Landeschef mit nachstehender Ansprache: „Hochgeborner Herr Graf! Sprosse eines alten, dem Herzen Krams entstammten erlauchten Geschlechtes, treten Euer Hochgeboren, durch daS Allerhöchste Vertrauen Sr. l. t. Apostolischen Majestät unsere« Mergnädigsten Kaisers und Herrn in noch jungen Jahren berufen, nunmehr an die Spitze der Verwaltung diefeS Ihres Vaterlandes, an die Spitze einer Beamtenschaft, deren Mitglied Sie feit Anbeginn Ihrer politischen Laufbahn waren und welche Sie nur auf eine kurze Zeitdauer verließen, um, dem Allerhöchsten Rufe folgend, in anderweitiger eben fo wichtiger als hoher Stellung als Landeshauptmann dem Paterlande Ihre Dienste zu weihen. Gestatten Herr Landespräsident, daß ich Sie in dieser Ihrer Eigenschaft im Namen des Gremiums der Landesregierung, der Grund.Nblösungs-Landes'Commission, der Grundsteuer-Commission, der Fach-Departements, im Namen aller politischen Beamten Krains ergebcnst begrüße und Ihnen unseren ehrfurchtsvollen Glückwunsch ausspreche. Hoch-geborner Herr Graf! Schon manchem Ihrer Ahnen, schon manchen Mitgliedern Ihres erlauchten Hauses war es vergönnt, in verschiedenen Epochen, ja in verschiedenen Jahrhunderten sich als kräftige Stützen des Allerhöchsten Thrones, als treuergebene Diener deS Allerdurchlauchtigsten Erz< Hauses der Habsburger zu erweisen und sich in verschiedenen Stellungen, sowohl als Staatsmänner wie auch als tapfere Generale unvergessene Verdienste, unvergängliche Lorbeer« um die Mallen unseres Gesammtvalerlandes, unseres theuren Oesterreich zu erwerben. Gestatten Sie mir, Herr Landespräsident, dem tiefgefühlten Wunsche Ausdruck zu verleihen, daß auch Ihnen aus Ihrer immerhin glanzvollen, aber auch gewiß mit so manchen Dornen besäeten Lausbahn der, ich möchte sagen sprlichwörtlich gewordene Glucksstern der Auersperge immer hell und ungetrUbt voranlcuchlen möge — und nehmen Sie die Versicherung hin, daß wir alle nie und nimmer erlahmen werden, Sie in der Er-reichung IhreS erhabenen Zweckes: „Strenge Gesetzlichkeit, verfassungsmäßige Freiheil und rationelle Vollsaufllcirung" in allen Schichten der Bevölkerung Krams, so aber auch den heißersehnten und dem Lande so nothwendigen Frieden in seinen Parteiungen zur vollen Wahrheit zu machen, nach unseren schwachen Kräften, aber immerhin nach unserem liesten Wissen und Gewissen zu unterstützen. Gestatten Sie mir, Herr Graf. endlich zum Schlüsse noch die Bitte, daß Sie nicht allein unser Leiter, unser Chef, sondern auch ein treuer Verfechter, ein energischer Vertreter unserer Standes ehre, unserer StandeSinleressen, welche Ihnen ja auS eigener Anschauung bekannt sind, sein mögen. In Nnhoffung dessen ich mir schon dermalen erlaube, mich und den gesammlen Beamlenstand Krains Ihrem freundlichen Wohlwollen er-gebenst und wärmsten« zu empfehlen." — Nach dieser An-spräche Seiner Durchlaucht deS Fürsten Melternich nahm der Herr Landespräsident Graf Auersperg da« Wort und sprach: „Ich danke Ihnen für die freundlichen Worte, die Sie mir durch Seine Durchlaucht den Fürsten Mellernich ausgefprochen haben. Ich kehre mit wahrer Freude zurück in die große Beamlenfamilie, der ich, einem hohen Rufe folgend, für kurze Zeit entrissen war, und ich darf wohl sagen, es gereicht mir zur Vhre, an die Spitze einer solchen Körperschaft treten zu können. Ich bitte Sie, meine Herren, sich stets an mich zu wenden, ich werde stets gerne bereit sein, Ihren Wünschen zu entsprechen. Ich rechne auch auf Ihre werllhätige Unterstützung in meiner schweren Aufgabe. Verlangen Sie lein Programm von mir, mein Programm heißt: Gesetz und Verfassung, unsere gemeinsame Aufgabe: die Sorge, daß die Verfassung auch in unserem Vaterlande Krain feste Wurzeltl fasse." — Graf AuerSperg's Empfang machte den besten Eindruck auf die Anwesenden; besonders zlindete die Entschiedenheit, mi! der der neue Landespräsident die Verfassung betonte. — (In Vad Töpliz in Krain) sind Se. Ep cellenz FML. Freiherr von Lang, sowie der KreisgerichlS-Präsident Herr Gerlscher am 9. Juli zu längerem Cur» gebrauch eingetroffen. — (Der LaibacherTurnverein) veranstaltet, wie wir hören, kommenden Dienstag abends um 6 Uhr am Sommerlurnplatze nächst der Schwimmschule mit seinen sämmtlichen Schülern ein großes Schau- und PrUfungs» turnen. — (Erledigte Nuscultante n stelle n.) Die „Grazer Ztg." meldet: „Im Sprengel des k. l. Oberlandesgcrichtes Graz sind jc eine adjulirle Nuscultan-tenstelle für Steiermail und für Kärnlen, und vier solche Stellen für Krain, dann mehrere nicht adjutirte AuScul-tantenstellen für Stciermarl, Kärnten und Krain erledigt. Bewerber haben bis längstens 21. Juli d. I. ihre Com- petenzgefuche beim OberlandeSgerichlöprästdium in Graz einzubringen." — (Die Befeda in der Cit ^ l „ ica) war gestern von mindestens 900 Gästen belder Zungen besucht. Die Kasse zählte an Emtrillsieldcrn und Ueberzahlungen meln als 350 fl.; den Nolhleidenden in Böhmen wird eine er giebige Spende zugeführt werden. Unter den Gästen bescm» den sich die Herren: LandcSpräsident Graf Nuersperg, FML. v. PUrker, Regierungsralh Fürst Melternich, die LandeS-ausschüsse Bleiweis, Costa u. a.; das l. l. Officiercorps, der Turn-, Feuerwehr-, philharmonische und Sokol-Verein, insbesondere die Damenwelt waren zahlreich vertreten. Wir hörten recht nette Vocalquartette, recht kräftige Chöre, recht hübsche Stimmen; wir hörten sehr angenehme, von der l. k. Mililärcapelle Graf Huyn ausgeführte, mit sla vischen Melodien reichlich dotirte Musikstücke; wir hörten einen recht gut gesprochenen Prolog, der am Schluß die Annäherung beider in Krain herrschenden Zungen in warmen Worten betonte; aber wir hörten — lein einzi> ges deutsches Lied! — und das war die Schatten, seile des herrlichen Abends. — (Praktische Einrichtung beim Post-die n st e. ) Herr KapuS Ritter von Büchelstein, l. l. Post« und Bürgermeister in Steinbüchl, hat daS In. stitut der Landbriesbolen, welche« allenthalben in« Leben gerufen werden soll, bereit« in fehr prallischer Weife eingeführt; er hat nach Muster des Lcnbacher Dienstmann»In-stitules 5 junge Männer uniformirin lassen und stellt diefe jedermann zu Botengängen und zur Vollziehung von Aufträgen zur Verfügung und besorgt durch die,e Männer unter einem die Postsendungen in den zu seinem Rayon gehörigen Ortschaften. Die bei Herrn v. Büchelstein be-diensteten Dienstmänner und Postillone tragen jederzeit Briefmarken, BriefcouvertS und Correspondenzlarten bei sich, um die Postaufgaben zu erleichtern und schnell bei der Hand zu sein. Eine solche prallische und den Interessen deS PublicumS ganz entsprechende Organisirung des Land-postdienste« verdient laute Anerkennung und Nachahmung im ganzen Lande. — (Zigeuner-Karawane.) Gestern traf eine im Bezirke Littai aufgegriffene, aus 11 Familien beziehungsweise 46 Individuen bestehende Zigeuner-Karawane mit 14 Pferden, 1 Esel »nd 11 Bären mittels Gendarmerie-Escorte hier ein; diese Karawane wurde vom hiesigen Sladlmagistrale in ihre Heimat (Slavonien) abgeschoben. — (AuS dem Polizeiblalte für Krain.) Steckbrieflich verfolgt werden Anton Ianej, verehelichler Inwohner au« Tolmein, Tischler von Profession, wegen Verbrechens der Veruntreuung; Anton Po^ar au« Cepne wegen öffentlicher Gewaltthätigkeit; Maria Hinterfchweiger angeblich auS Laibach wegen Betruges; Johann Ili? und Peter Neufchitz auS Schmieddors wegen schwerer körperlicher Verletzung; Richard Alic, Bäckergeselle aus Laibach, und Rudolf Paulus aus Sollunst in Böhmen, wegen Diebstahl; Jakob Capuder aus Praprec'e, Bezirk Egg, und Anton Va» lant au« Nuriz bei VeldeS wegen schwerer körperlicher Be« schädigung — Diebstähle: Der Gertraud Mrzel von Slerjanöe Nr. 7, Bezirk Treffen, wurden au« versperrtem Hause ein seidenes rothes mit eingewebten Goldblumen ver-seheneS Tüchcl, 1 Tischluch von Hausleinwand mit 4 Zöp» sen an den Ecken, 1 Tüchel von Wolle, schwarz und in der Mille gedlümt, und I MannShemd von Cottonina, dem Johann Ljubi aus Poötenava«, Bezirk Rudolsswerlh, eine 6 - 7jährige Kuh, dem Lorenz Nljanclö aus Ieistritz bei Neumarlll diverse Sachen, Zigarrenspitz , Rasiermesser, Selchfleisch, Goldperlen u. s. w.; dem Alois Tomc^in in Nassenfuß l Handharmonika, dem Ioscf Tomazin Kleidungsstücke , dem Josef Jaks aus Alt-Butta Kleidungsstücke und 1 Kotzen, dem Jakob Rusnil auS Vir, Bezirk Laibach, Kleidungsstücke und 1 Paraplue, dem Franz Benedic'ic' auS Globolo, Bez. Krainburg, seidene Tücher, Kleidungsstücke, Bettwäsche, Leinwand, Fleisch und Buller von unbe-kannten Thälern entwendet. Stimmen ans dem Publicum. Ueber das Vedürfnis der Vrrichrunss eineS Polytechnikums in vaibach. (Schluß.) Nach allen Prämissen ist eS wohl erklärlich, daß Krain nicht viele hei «fische Techniker besiz. zen könne. Der Aufschwung, den die höhere Industrie im allgemeinen nimmt, ist auch in Krain wahrnehmbar, und wir schätzen hoch die Kräfte, die sich derselben widmen, woher sie immer seien, doch sei auch da« Bedauern gerechtfertigt, daß fo wenige heimische Techniker daran theilnehmen. KrainS glückliche geographische Lage, seine reichen Wasserkräfte, seine vielnamigen kostbaren Naturproducle, so wie die trefflichen Anlagen seiner Bewohner müssen begrif-sen und benutzt werben, damit daS Ländchen in der indu-striellen Welt den ihm entsprechenden Werth und Rang erringe. Um dieS zu erreichen, bedarf eS deS durch die höhere Ausbildung zur schaffenden Kraft Potencirten Gedanken«. Die Wis'fcnschaft öffnet den Blick, um daS. was unS umgibt, zu fehen, um die Gegenstände aufzufinden, die der technischen Thätigkeit unterziehbar sind, um die Ziele auszustecken, die dem technischen Talente ein würdiges und lohnendes Object bilden. Zur Lösung solcher Ausgabe ist die genaue Kenntnis der verschiedenen Localverhältnisse eine hauptsächlich erleich- ! 126 ternde Bedingung, die dem Eingebornen an und für sich näber liegt, oder wenigstens leichter zu erreichen ist. Wenn Krain mit andern Provinzen in der Hebung der Industrie gleichen Schritt halten will, so bedarf es einer polytechnischen Lehranstalt im Lande. Man wird uns einwenden, daß eS fllr kaum zehn Schüler, welche durchschnittlich im Jahre an der hiesigen Oberreälschule die Maturitätsprüfung ablegen, wohl nicht den Aufwand lohnen wllrde, welchen ein Polytechmcnm erheischt. Diese Einwendung durfte nicht stichhältig sein. Es lamm nämlich mit Grund vorausgesetzt werden, daß sich die Zahl der Besucher der Oberrealschule vermehren wurde, sobald die Aussicht und Möglichkeit geboten wäre, nach Beendung derselben in Laibach selbst dem höheren technischen Perufe zusteuern zu können. Aus gleichem Grunde wäre anzuhoffen, daß alsdann nicht mehr 83 Schuler von 100 die Anstalt verfrüht verlassen wiirden. Ferner ist nicht zu zwcifeln daß ein Polytechnicum in Laibach Zuflüsse von den Realgymnasien auS Rudolsöwerth und Görz, aus Steiermark und Kärnten erhalten würde. Trieft sendet gerne seine Jünglinge nach Laibach, wo sie auch deutsch lernen, wie es die hiesige accriditirte Handels« lehranstalt alljährig auszuweisen vermag. Die dortigen 2 Oberrealschulen befänden sich ebenfall« in dem nalürli. chcn Rayon des hiesigen Polytechnicums. Dasselbe würde daher ein Centrale für Krain, für die näher liegenden Theile von Steiermart, für Kärnten, Görz und Trieft bilden, und mithin liegt eö im Interesse aller dieser Provinzen, daß das Institut in« Leben gerufen werde. Ls liegt auf der stachen Hand. daß dasselbe der Stadt Laib ach zum unmittelbaren Vortheile gereichen würde. In Laibach ist Unterkunft und Unterhalt immerhin noch billiger, als in Graz oder Wun, das Klima ist gesund, die Umgebung ausgezeichnet - - und — mancherlei Gefahr, die die Eltern für ihre Söhne in großen Städten mit banger Sorge erfüllt, ist hi-r wenigstens viel geringer als an. derswo. Die technischen Wissenschaften, die höhere Industrie, die Nationalökonomie sind kosmopolitische Naturen — sind humanitärer Nichtung, streben nach freier geistiger und räumlicher Bewegung und scheinen die begünstigten Lieblinge des Zeitgeistes zu sein. Man kann die hiesige Ober » Realschule mit ausgezeichneten Lehrkräften versehen, sie kann von auch hochtalentirt?» Schülern besucht sein, man kann ihr Paläste bauen, — wie dies alles thalsächlich der Fall ist — und dennoch bleibt sie ohne Polytechnicum eine Sackgasse, aus welcher der Weg zum höheren technischen Be< ruse nicht leicht zu finden ist. Die Anregung der Erricblung eine« Polytechnicums in Laibach ist sicherlich eine der dringendsten und für das öffentliche Wohl lohnendsten Aufgaben der hiezu Berufenen, und es kann die Zelt nicht ferne sein, daß sich das Gewicht des diesfälligen Bedürfnisses Geltung ver-schasfcn wird. Laibach, am 9. Juli 1672. t. t. Zur Beachtung! Auf dem Wege von Tivoli gegen Rosenbach muß man l mittels Equipage zweimal über den Schienenweg der Süd-, bahn fahren. Tie Schienen liegen an diesen Stellen so! locker, daß beim Ueberfahreu derselben die Kallesche gewal«! tiqc Slöf;e crlcidet. Ich bilte um Abhilfe. A. R. ! Eingesendet. Die Zeitschrift «Hand in Hand" hat vor geraumer! Zeit die in Laibach, beziehungsweise in Krain nunmehr in Action tretende Versicherungsgesellschaft „Slovenian" und mehrere ihrer Funclionäre hart angegriffen. Die ge° nannte Zeilschrift — nun eines besseren überzeugt — wider-ruft in ihrer Ausgabe vom 6. d. M. Nr. 164 diese Verdächtigungen. Die Sache trägt einen derart wichtigen Charakter, daß die Kennlnis. dcs vollen Textes dieses Widerrufes jedenfalls von Interesse ist. > Der Widerruf-Avt'.fel der Zeitschrift „Hand in Hand" lautet: > „Wir haben auf Grund von Mittheilungen, die wir als verläßlich anzunehmen allen Grund hatten, der in Laibach gegründeten Versicherungs - Gesellschaft „Slovenija" ein ungünstiges Prognostikon gestellt. Seit jener Zeit sind uns verschiedene Zuschriften in Betreff der „Elovenija" zugekommen, theils des Inhalte«, daß es persönliche Motive sein müssen, die uns veranlaßten, gegen die „Slovenija" so entschieden oppositionell aufzutreten, theils waren es thatsächliche Berichtigungen. ! Wir erklären denn vor allem, daß persönliche Motive !uns gänzlich ferncstehen. Wir standen weder mit Herrn ! Costa noch mit Herrn Director Treuenstein in directer oder i indirecter Verbindung, und die Ursache, weshalb wir gegen !die „Slovenija" auftraten, ist in erster Linie darin zu .suchen, daß da« Programm der ..Slovenija" einen so ani- mosen Geist gegen die anderen Bersicherungsinstilule athmete, !daß wir nicht umhin tonnten, dies zu rügen. Obwohl wir ! unsere deutsch - österreichische Gesinnung nie verleugnen und i allen Sondergelüsten stets energisch entgegentreten werden, so haben wir sonst gar nichts dagegen einzuwenden, und ! finden es sogar lobenswerlh, wenn ein Volt, um' seine ! Lebensfähigkeit und Schaffungökraft zu consiatircl!, aus sich gelbst heraus nationale Ilchuuiionen schafft, dle eine oop-^ pelle Berechtigung haben, wenn sie, wie i» dem qegebenen ! Falle, humanitäre Zwecke veifolgen; nur darf eine solche z Institution, unbeschadet dessen, daß sie entschiedet: das na« !tionale Gepräge wahrt, nicht einen aufsprechen feindseligen Charakter gegen die Instilunonen anderer Nationa. z litäten zur Schau trageu, deren Berechtigung eben so groß, ! deren Zweck eben so allgemein nützlich ist; in diesen Fehler ! ist die „Slovenija" verfallen, und deshalb rügten wir den. > selben. Mag die leidige Politik die Voller und Stämme eines gemeinsamen großen Vaterlandes noch so sehr entzweien ,'auf wirthschafllichem und humanitärem Gebiete muß der ^ Zwist aufhören, denn fönst stehen wir am Anfange eines ^ Culturrückschrittes, den jeder Freund des Forlschrittes auf , das tiefste beklagen müßte. Dies ist es, w^s wir die Z Leiter der „Slovenija" zu bedenken bitten Hätten die , Gründer des nationalen Versicheruugsiustitutes sich einfach ! oamit begnügt, von der Entstehung der „Slovenija" Kunde zu geben, ohne nebenbei mit entschieden feindseliacr Hal- ! lung gegen die anderen Versicherungs - Gesellschaften auf. zutreten, eö wäre niemandem eingefallen, gegen diefelbe auf- zutreten. Indeß, eS freut uns, dies constatiren zu können, haben wir allen Grund, annehmen zu können, daß wir künftighin keine Ursache mehr haben werden, der „Slovenija" diesfalls Vorwürfe machen zu müssen, stehen doch auch deutsche Persönlichkeiten an der Spitze des Unternehmens. Geg?n die Gründung von Versicherungs^Gesellschaften haben wir principiell gar "nichts einzuwenden, wir haben keineswegs zu viel Versicherungs < Institute, und das Versicherungswesen ist in Oesterreich gegen andere Länder, wie z. B. England oder Amerika, noch so wenig verallgemeint-daß eS an Versicherungsobjecten, mil anderen Worten ge. sagt. an Geschäften nie fehlen wird. Rationell geleitete, vertrauenswürdige Institute können immer prosperiren! Wir haben also vom Standpunkte des Versicherungswesens gegen die Gründung der „Slovenija" so wenig einzuwen-wenden, wie gegen dle Gründung irgend einer anderen Gesellschaft, vorausgesetzt, daß sie in würdiger und colle. gialer Weise auftritt und ihr Capital nicht aus der Ver. dächtigung fchon länger bestehender Versicherungsinstitute schlagen will. Dies im allgemeinen betreffs Erklärung unferer Hal-zur „Slovenija" und zur Präcisirung unseres Stand. Punktes, den wir neu gegründeten Gesellschaften gegenüber einnehmen. Was nun die lhatsächlilen Berichtigungen anbelangt, die uns zugekommen sind, und zwar seitens so achtbarer Persönlichkeiten, daß wir an ihren Angaben unmöglich zweifeln können, so müssen wir vorerst constatiren, daß jene dubiose Persönlichkeit, von der wir in unseren früheren Artikeln sprachen, nicht mehr dem Verbände der „Stove-nija" angehört, und weiters auf Grund dokumentarischer Nachweise die Erklärung abgeben, daß das Vorleben des Directors Herrn v. Treuensteiu makellos ist. Wir erfüllen somil nur eine Pflicht, wenn wir dies bekannt» geben, wozu wir übrigen« nach dem Preßgesetze selbst be, müssigt sind. Was die Aufbringung des Capitals anbelangt, so sind gegenwärtig die Actien fast vollständig au Mann gebracht, und da die Organisation, die Aufstellung des Agenten, netze« ic. fo gut als v»llendet ist, fo dürfte die „Slovenija" in der zweiten Hälfte dieses Monats ihre Geschä'flsthä'tigleit beginnen. Die „Slovenija" möge denn auS vorstehenden Erörterungen ersehen, daß es uns nicht darum zu thuu ist, Scandal zu machen, und daß wir gerne der Wahrheit ihr Recht lassen. Wir werden die „Slovenija" in ihrer Thätigkeit nicht beirren, wohl aber dieselbe mit Aufmerksamkeit verfolgen, und eS soll uns recht angenehm sein, wenn wir künftighin nur Gute« zu berichten haben." Die Allgemeine Hyp o th ekar-Versieh ernnc;s-Baiik in Wien, Wnlllls¦ „ ., 14 „ .. 4 V, .. » „ 8 „ Die Zinsen wi^nlcn nus Verlangen den I*. T. Kinlcgorn im Vornhincin bczalilt Der Verwaltungsrath. Urneste W. Graz, 11. Juli. Se. laiserl. Hoheit Erzherzog Albrecht ist sammt Gefolge am 10. li. mittays hier angekommen und nach eingenommenem Diner nach dem Kurort Radegund weitcrgcreiSt. Pest. 11. Juli. Das Wahlrchlltat ergab bis 10. d. 226 Dcalistt,', 135 Oppositionelle. Telegraphischer ^^echselcurs ÜÜM 11 Juli Paftier-Reu!^ 64.25. Silber-Nenle 7130. - 186lX'r 5!llals-Nulchei> 103.6s». — Vai.l-Act'.'i, «48. Elcl,!l NcKtn ci!cn 5,33 - Nüpolecmsd'.oc 8.87 Allgefommene Fremde. Am 10. Juli. 5l« in„! Staffler, Trieft. — Kosme.j, Nadmannsdorf. — Kern, Kaufm., ^'emberg. — Thiimmcl, Tnest. .Kosir, War-tcnberg. — LopaZic, Agram, - Troyer, t, l. Oberstlieutenant, Fuime, — Schmidt und Stanic, Wien. — Maillut, Bairn,. - Madame Detela, Wartender^, <:»«»< «le«. Bischof, Ingenieur, Hlaslmg — Kotiai, Pli »at, Ungarn. — Marsari, Kaufm., 3ncst. »»«^«eNvr »»<". Gerstel und ^uurre, sensale, Trieft, 'MeleorosolWHe NeolwchllMlwl m Lmßacü. «li Mg. 735« -l-I5.3 windstill , heiler Il/ii ,. N. 735.,, j'27.o SW. mäßiq zirmlich bclv. t).,<» !10 „ Ab. 736.?,« ^j 20 4 windstill ' f. ganz bew.l Vormittag« heiter, gegen Miltag zunehmende VewÜllllüss, sehr heiß, duilslig. D.,S Tagesmiltel der Wärme -s- 20 8', um 2 0° llbcr dem Normale. Ueraittworllichei- Nsdacttnr: Iqna, n. K l e i n m a », r. iinrll'Nlil'l'llilt ?^"'^^',?^'' ^''' ^le begann matt. nahm cincn Anlauf zur Besserung und ucrfi>l dann wieder in OMmf,«s«si ^------^------------^------—^------^1.'^^. ^olllllMl U)l. edculenden Vorlust erlitten übrigen« nur drei Speculati°nt.paftiere: Staal5l,°ln. Wcchslerba und Wie„^^ welche zu Ilm.e» Nl.ckgi.nge« f^rl^^.m einzelne Elseubahnacl.eu subvmNou.rttr Untcrnehmnngen besser als gestern bezahlt, wahrend Nordbahn neuerdings ciu Percent ue^r n D °^^u' ' i'°'"l'ch «st war d^ Schranke» und wu " . ^> ^tV!^!l ülieurll ol)ue bciouderc Veränderuna. Filr 100 st.« Einheitliche Staatsschuld zu 5 p«l .... zu5p«r 9675 97.25 Niedir-Otsterreich. ^ ^" ^^5 ^7.25 H'3'?Ä" ' ' "b" 79- 80... ^g^. . ^.., tt: ^^^ 5. Andere öffentliche Anl«t»e» Donauregulirnngslosc zu 5 p«<. 56 25 96 5N Ul g. Eiscnbllhnanleben zu 120 fi. °" ö. W. Silber 5°„ pr. Stuck 108-. l0«50 'ln„ Prämienanlehei! zu 100 fl. H.^. ^Mlahl.)pr, «tül-aill.......275.— 275.50 VereiuSbaul...... 154 — 154 50 AerlehNbllnl.......217.- 217.50 85. Actien von ^r»i:«spv«unternrh» muugru. Gell, Waare Alfülo-Fiumllner V°hn . . 182 25 182.75 Vöhn:, W^stbahi!.....251.50 252 — Carl-ludwig-Vahu.....243.- 243 25 Donau-Dampfschifff. Gesellsch. . 605.- - 606,— Elisadeth-Weftbahn.....24ö.— 249 50 Elisabeth-Westbahu (^'inz - Vut»- weiser Strecke).....—.— ...- sserduilll'ds-Nordliahn . . . 2020—2025.-F5in5l«H»u»V«r!7i.-VWAnftalt Veld Waare o«!,l°söar ,n 5 p3t. iu Silber 105.— 105 50 ?lü.:ni>3I.rückz.zu5pEt.illij.W. 88,50 88,75 Nutluulllb. zu 5 p. iil S?!d »crz. 104 50 104.75 .^^'.^Icftphg.Vahu . . . . 101,60 101^90 «,C3rl.^'ndK.G.'.^.^"^.'.ssm, 104.— 105.— Olstic^ ii«^H>ch',»h<: . . 101.10 101.30 Isiebenb. Vahn in Silber verz. . 9360 93.90 lstaatSb. T. 3'/« i 5>00Fr. „I. Em. 13I.50 132,^. lBlldb.G. 3"/, 5 500 Frc. ftr. Stück 113 25 113 75 Iudb.-G.i.200ft.z.5''„sür100ft. 95.60 9680 V'lbb.-Boi,«! 6"/„ (187C...74) » 500 Frc« pr. Stuck . . -..— —.__ Ung, Ostbahu f«r 100 fl, . . 82.75 83 — »». Prlvatlose iper Glück). «rebitallfilllt f.Hauoe:u. Gew. Gelb Waare zu 100 fl, ä.W......188.— 189- Nudolf-Miftung zu 10 st. . . 14.75 15,25 Wechsel (8 Vtou ^ Geld Mauls AuZ?hury fur 100 fl, sUbd. w. 93.30 93.5« ffranllurt ll.M. 100 fl. d«tto 93«'>0 »3.70 Hamburg, fiir 100 Marl »anc° 81.90 82-l-'ondon, ftt? 10 Pfnud Sterling 111.20 111 30 Paris, fllc 100 Franc» ... 43 6b 43 70 K. Münz-Ducateu . 5 fl. 33 lr. 5 fl. 35 lr. /l»P°leon«d'or . . 8 ^ 88 ^ 8 ,. 88j « Preuß. «lassenscheine. 1 .. 6^, . l „ 65< „ Silber . , 108 ,„ 50 .,. 108 „ 70 ^ ilralllilche Gruudelitlaftuug« , Obliqaiiouru, Ptl» y!cin