^»K »3. Tatbacher Zeitung. Dinstag den 17. November. I l l V r i e n. driest, I. November. Das heut« eingelaufen« Dampfboot «Kolowrat" dringt uns aus dem Lager vor Beirut die Bestätigung der bereits auf dem Landwege erhaltenen Nachricht von der ganz» lichen Niederlage der ägyptischen Armee in Syrien. St. Jean d'Acre war beim Abgang des ,^olowrat nock» nicht genommen, doch traf man bereits Anstalten, sich auch diesell so wichtigen Punctes zu bemäch' tigen, und der Versuch wird wohl unter den ob' wallenden Umständen nicht mißlingen. AuS Alexan» drien (v. l?. v. M.) hören wir wenig Neues von Belang,' die Blokade hat nun völlig begonnen, und selbst die französischen Dampfboote sollen nicht mehr ein: und auölaufen» man ist indeß der Hoffnung, daß bem Handelsstanb aller Vorschub geleistet werde, der sich nur mit der strengen Instruction von Seite des Admirals Stopford verträgt. — AuS Athen vom 28. v. M. meldet man die unvermulhete Abfahrt del bei Salamis gelegenen französischen Seedivision («1 Linienschiffe und zwei Dampfboote) angeblich nach Toulon, was aber nicht allgemeinen Glauben fand. — Unter den Passagieren des DampfbootS b«: finden sich Hr. Cremieur und Gattinn. Frankreich. Toulon, 20. October. Das Pakctboot von Algier ist endlich angekommen. Es bringt Nachrichten vom 27. October. Die so lange verschobene, so oft besprochene Expedition nach d«m Schelif scheint endlich doch Statt zu finden. Marschall Valee hat fast Alles, was an kampffähigen Truppen vorhanden war, zusammengerafft, und wird morgen mit 8 — 9000 Mann von Belida nach Medeah und Miliana aufbrechen. Man halle anfangs gesagt, sein, Absicht sey, diese beiden Städte zu räumen. Das Ministerium hat ihm aber freie Hand gelassen, und er scheint ent- schlossen, sie zu behalten. Vielleicht hat jedoch die Expedition keinen andern Zweck, als die dortigen Besatzungen zu verproviantiren und dann wieder um» zukehren. Die so laut angekündigten Züge nach Te-kebemt und Maskara würden bann auf unbestimmte Zeit vetschoben werden. In der Metibscha ist AlleS ruhig und die Escorten, welche nach den Lagern der äußersten Vorposten abgingen, begegncten nicht eincm einzigen Araber. Ben-Salem ist seit seiner Niederlage nicht mehr zum Vorschein gekommen und die Isser, die uns so lange bekriegten, besuchen unsern Markt und verkaufen Oel und Vieh. — DaS Gerücht war verbreitet, Add.El-Kader sey gestorben. Erst hieß eS, einer seiner Soldaten hab« ihn getöd-tet, später, er sey vergiftet worden. Gewiß ist, baß der Kaib von Scherschel, welcher kürzlich nach seinem frühern Wohnsitz zurückgekehrt ist, ihn krank verlas« sen hat. — Der Marschali hat vor seiner Abreise einige Aenderungen in der Organisation der Provinz Constanline vorgenommen. Er hat aus bem Khalifat der Mebschana «inen militärischen Kreis gebildet, dessen Cenlralpuncl Telif ist, und der sich vieDstbi» schell und Budschia ausdehnt. General Guesviller ist zum Commandanten desselben ernannt worden; unter ihm werben der Khalifa der Medschana und der Scheikh-el-Arab dienen. — AuS Oran vom 20. October vernimmt man, daß General Lamori-tier« an der Spitze der Colonne, welche er organisirt hat, nach dem Schelif aufgebrochen ist. Die Nachrichten auS Constantine reichen gleichfalls bis zum 20. October. General Galbois befand sich damals noch in Selif. Hadschi-Mustapha, Abd-El-Kaders Bruder, stand l2 Licues von Setif. in der Nahe von Cmsilah. Obrist Bourgon hat eine Razzia gegen den Stamm der Ulid-Abd. el >Nur unternommen, und zahlreiche Heerden erbeulet. Setif soll künftighin «ine starke Besahung von 2000 Mann Infanter,e und 200 Reitern erhallen. In der Umgegend von 432 HM^aget, Capstan vom Generalstab, d«r ^.aphische ^Arbeiten ausführte, von einer ^ande ermordet worden. Dasselbe Schicksal .»,e der Kaid ?lli, welcher ihn begleitete. — Der Telegraph meldete uns die Bildung eines neuen Ministeriums. Das Pakelboot Chamäleon, welches Hrn. Cochilet von dem Ministerwechsel in Kenntniß fetzen und die Instruktionen des neuen Cabinets ihm überbringen soll, liegt auf der Rhede zur Abfahrt bereit. — Cabrera ist hler angekommen, und wird den Winter in dem Städtchen Hyreres zudrmgen. Lyon, 2l. October. Furchtbares Negenwetter Mit heftigem Südwind Hal dm frischen Alpen, und Iuraschnee geschmolzen und Saone wie Rhone so migcschivcllt, dasj beid« Flüsse sich fast in der Milte der Scadt umarmen. Schiffmuhlen und Kähne sind vom Ufer gerissen und fortgeführt worden, noch (Nachmittags) ist das Wasser im Steigen und weit ü.er das Zeichen, von der großen Wassernoth 1312 her, hinausgedrullgen. Somit hat 18^0 bei uns den seil Menschendellken niedrigsten und höchsten Wasser« stand gezeigt, ein unerhörtes und jetzt schon bei Leichtgläubig»« ausgedeutetes Ereigniß. Lyon, 1. November. Mein Vri«f ging gestern nicht ad, weil ich zu einem FreUnde mußle, in dessen Laden das Wasser eindrang. Leider muß ich dem gestrigen Berichte noch traurige Worte zufügen. Die Nyone ist bis gegen y Uhr Nachmittags im Steigen geblieben, dann bis heute gegen zwei Uhr Nachmittags um drei Fuß «twa gefallen. Dennoch steht sie immer noch auf den Kaien. Der Deich, welcher auf dem linken Ufer oderhalb der Stadt die Vorstädte Charpenne, Vrotteaup und Guillotin schützte, ist von dem wüthenden Strome durchbrochen worden. Augenblicklich ist die ganze, eine Stunde weile, und mehrere Mnlen lange Ebene in einen einzigen S«e verwandelt worden. V-ele in diesen neuen Vorstädten gebaute Häuser si«d aus Pise oder gestampfter Erde aufgeführt, und haben nur wenige Fuß hoch ein steinernes Fundament, dessen Höhen nach den gewöhnlichen Uedecschwemmungen bestimmt worden. Man rechnet füc den Augenblick fünfzig derselben, die eingestürzt sind, und deren Fall man, wie man mir sagt, von der Höhe der CroixRousse, wenn auch nicht immer sehen, doch deutlich genug hören konnte. Alle Communicaticncn mit den Forts, die, gänzlich im Wasser, aller Lebensmittel ermangeln, ist durch einen reißenden Strom, der fast eben so wüthend a!S di« eigentliche Rhone raset, unterbrochen. Die Zahl der Opfer scheint bedeutend zu seyn, doch kann man nichts d.nüdn angeben. Unglücklicherweise ist die Saone noch lmmer im Wachsen, so daß dle Kaie zum großen Theil unter Wasser stehen, und die Pariser Post, wahrscheinlich durch kleine Bergwasscr aufgehalten, noch nicht angekommen ist. Wenn die Saone drei Tage wachst, wächst sie auch neun Tage. Wir wissen also nicht, wann das Leiden ein Ende nehmen wird. Paris, t. November. Französische Blätter vom 2l. October enthalten folgenden Tagvbefehl des neuen Kriegsministers an die Armee: »Soldaten! Das Zutrauen des KönigS hat mich wieder an eure Spitz« berufen. Ich habe die Ehre, euch zu befehligen, angenommen, in der Ueberzeugung, euch immer eifrig zu finden in d«r Erfüllung der Pstichcen, welche durch die Gesetze^ die militärischen Dienstregeln und den Ruhm der französischen Armeen euch auferlegt werden. Gehorsam gegen eure ChesZ, strenge Beobachtung der KriegSzucht, Genauigkeit im Dienste, Aufrechlhallung des Brudersinns unter einander, der das Vand und die Stärke der Armee begründet, dieß erwarten der König und das Land von euch, dieß werden si« stets bei euch finden, wi« in den schönsten Zeiträumen unserer Geschichte. Ihr kennt mich. Ihr wißt, daß ich viel verlange, daß ich kein« Nach' lässigkeit im Dienste, keine Pstichtvergessenheit dulde. Ihr wißt aber auch, daß meine Sorgsalt für euch, für die Wahrung eurer R«cht», für die Hebung eures Wohlbefindens nie rastete, und daß eö mich stets freut, »venn ich königlich« Belohnungen meinen Wajfengefährten zuwenden kann. Ich rechne auf euch, wie ihr stetS aus mich rechnen sollt, sey es, daß wir, im Verein mit unserer tapfern Nationnlgarde, zur Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherung der Ehrfurcht vor dem Gesetze mitwirken müssen, sey es, daß der König uns ruft zur Vertheidigung der Gränzen, der Ehre und Würde Frankreichs. Paris, den 20. October 18^0. Der Präsident des MinisterralhS, Kriegsminister, Marschall Herzog v. Dalmatien. Straß bürg, 2. Nou. Das Thun und Treiben unserer ganzen Bevölkerung hat wahrlich den Anschein einer zuw Kampfe gelüsteten Corporation. Wie sollte das aber auch anders kommen? Das Mi« luär hat beständig Uebungen vorzunehmen, den gan« z«n Tag rvilbeln die Trommeln, und von allen Seiten hört man die Corps der verschiedenen Waffen-gauungen im Feuer exerciren. Im Theater wird die Marfellaise von mehrern tausend Kehlen zugleich gesungen und starke Transporte von Pferden ziehen z" den Thoren ein, geschmückt mit dreifarbigen Bändern. Alles, was die Kriegslust erwecken, den Sinn für Kampf herauszufordern vermag, bin« sich dew 433 Auge dar. Von den im Monat October eingeübten Rekruten, deren Zahl sich auf ungefähr 3^00 Mann belaufen mag, werden ungefähr 800 unsere Stadt verlassen, um sich nach Verdun zu degebcn; dagegen sollen bis zum 12. d. M. abermals 1200 Mann dahicr eintreffen, die ihren ersten Waffenunterricht in der hiesigen Garnison zu erhallen bestimmt sind. Wild nun das Alles der Tendenz des neuaebildelen Ministeriums entsprechen? W!r wollen k«in voreiliges Urtheil darüber abgeben und das Ende dieser Woche abwarten, biS um welche Zeit es sich ent-schilden haben wird, oh das jetzige Cabinet sowohl, als auch die Kammern für oder gegen den jetzigen Stand der Dinge sprechen und handeln werden. Straßburg, 5. November. Abends halb ? Uhr. Telegraphische Depesche. Paris, 5. Nov. 2'/u Uhr Nachmittags. Der Minister an den PrH-fcclcn des Niederrhcins. Der König ist so «vcn nach den Tuilcricn zurückgekehrt, nachdem er die Kammern eröffnet halte. S,. Majestät wuide mit dem lebhaftesten Ilidelruf bewillkomm!. Die Ordnung in Paris wmdc keinen Augenblick gestört. (Mg, Z.) Ein Schreiben aus Algier vom 14. October, im Commerce, entwirft ein schauelvolles Bild von dem Zustand, in welchem die verlassene Besatzung Miliana's vom General Changarnier gefunden worden. Von 1250 kräftigen Soldaten, welche nach der Einnahme dieser Stadt als Garnison zurückblieven, sind nur noch 57 diensttaugliche Männer übrig. Innerhalb vier Monaten starben 700 Mann und ^00 liegen in den Hospitälern. Diese unglücklichen Krieger hatten die furchtbarsten Entbehrungen erduldet, denn obwohl der Marschali Valee in seinem ossiciel« len Bericht versichert hatte, Miliana sey bis zum November verproviantier, so fehlte es doch an Allem. Das Mehl war verdorben und mit Würmern angefüllt,- Wein, Branntwein, sogar Salz waren ausgegangen,- ja selbst das Brunnenwasser war stinkend geworden durch die Leichname der Juden, nm.-che die Araber ermordet und in die Brunnen geworfen hatten, als sie sahen, baß die Juden die Stadt nicht verlassen wollten. Seit einem Monat waren die Soldaten auf ein Vienheil ihrer Natio« nen beschränkt, und die ganze Besatzung, welche von den Arabern blokirt wurde, wäre vielleicht verhungert, w«nn die Seuchen nicht die Hälfte weggerafft hätten. Auch oie Arzeneien waren ausgegangen und die Kranken lagen hilflos auf Stroh in elenden Lochern. Glücklicherweise befanden sich z^ei Neger, welche von Abd - el-Kabers Armee desertirt waren, in Miliana. Diese begruben die Todten, denn die Besatzung hatte hierzu nlcht mehr Arme genug. Von' der Compagnie der Jäger von Vincennes, welche den Nachtdienst versah, waren nur 7 Mann übrig gl» bliben. D«r Scirocco hatte fünfzig Tage lang geweht. Ein pestilcnzialischer Geruch erfüllte die ganze Stadt. Der Correspondent des Commerce versi« chert, daß, so kläglich auch diese Schilderung ftp, sie doch weit unter der Wirklichkeit stehe. (Oest. B.) H p ll n i t n. Der Moniteur vom 2. November enthält fol» gende telegraphische Depesche aus Baponne vom vorhergehenden Tage: Die Königinn und die In-fantinn sind am 28. October in Madrid eingetroffen; Espartero war zu Pferde neben ihrem Wagen. Der Ruf: Es lebe die Königinn! war wenig zahlreich ; der Ruf: Es lebe Cspartero! äußerst selten. Der Morning -- Chronicle wird aus Madrid vom 20. October geschrieben: Unsere Cortes sind zum l9. März l8i»l einberufen worden. Die Gründe dieser Verzögerung, da sie eigentlich am «. Jänner zusammen kommen mußten, sind in einem von der Hofzeilung heut» mitgetheilten Decrete aus» führlich dargelegt worden. Die unverzügliche Einbe» rufung der gesetzgebenden Versammlung würde in der That unter den jetzigen Umständen nicht nur äußerst schwierig, sondern selbst gefährlich seyn; denn einmal müssen die Provinzialdevutalionen, welche bi« Wahlen zu leiten haben, erneuert werden und dann ist die öffentliche Meinung in den Provinzen offenbar zu aufgeregt, um die Wahl der Deputirten zu den CorteS mit Ruhe und der Ordnung gemäß vornehmen zu können. Durch diesen Aufschub ladet die Regentschaft sich eine größere Verantwortlichkeit auf, indem sic während dieser Zeit die Last der öf. fentlichen Geschäfte allein zu tragen hat und sich gleichzeitig der Bosheit seiner Feinde und den Angriffen einer feindseligen Presse aussetzt. Aber der Umstand, daß die Mitglieder der Regentschaft bei Uebernahme derselben alle diese Schwierigkeiten und Unbequcmlichkeittn vollständig gekannt haben, l-ii-gc dafür, daß die Regentschaft die erforderliche Stnke und bi« übrigen nöthigen Eigenschaften besitzt, um den Zweck, dcn sie sich vorgesetzt, zu erreichen. Den nächsten CorllS w^den w'ckt'ge Gegenstände voige. legt werden, nämlich die Untersl'chnng der Ereignisse der letzten drei Monate und die Ernennung einer neuen Regentschaft: d/e Verschiebung der Zusammenkunft der Cortes um zwei Monate, damit man Z,it hat, die zur Entscheidung so wichtiger Fragen geeignetsten Personen zu Devutitten zu wählen, erscheint 434 dahtt nicht nur vernünftig, sondern sogar unerläßlich nothwendig. Die Provinzen wtrden daher gewiß Mit d«n in dem Decret aufgestellten Gründen völlig zufrieden seyn. Die Regenllchaft handelt sehr weift, taß sie dieIuntaS zu gewinnen sucht, indem sie das Princip der Revolution in ihnen anerkennt und sogar Nutzen von ihnen zu ziehen sucht. Ich weiß. daß «3 Personen gibt, welche die Fortdauer der Junta's fürchten und eS gern sehen würden, wenn die Re« gentschaft sie sogleich unterdrückt hätte. Thal« die Regentschaft dieß, so wäre allerdings etwas zu fürchten; bei dem eingeschlagenen Verfahren ist dieß nicht der Fall. Wenn man die Junta'S als Freunde behandelt, so werben sie sich von selbst oder wenn es nothig ist, auflösen; als Geächtete dürften sie sich lvohl etwas unruhig erweisen. Die erste Handlung der Juntas wird wahrscheinlich darin bestehen, daß sie Adressen an Esparlero und die Regentschaft abfassen und sich den Befehlen derselben unterwerfen. Die Junta für Valencia, welche sich in Alcira be-befindet, hat bereilS in tiefem Sinne eine Deputation nach Valencia gesandt, die sehr gut aufgenommen wotden ist. (Oest. B.) Gsmanisches Neich. Der Moniteur vom 2. November enthält fol« gende zwei telegraphische Depeschen: 1) Toulon, 2l. October, 6 Uhr Abends. Alexandr»»n, den t?. Der Generalconsul an den Herrn Minister der auswärtigen Angelegenheilen. Die Ereignisse in Sp' rien sind für Mehemed Ali ernster geworden. Beirut ist von den Anglo-Türken beseht worden. Sie befestigen Saida. Der Emir Beschir hat sich dahin begeben. Er verläßt die Sache Mehemed Ali's. Der Aufstand macht Fortschritte im Gebirge. — Ibrahim tvird alle seine Streilkräfl« concentriren.— 2) Tou« lon, den 2». October, halb 6 Uhr Abends. Malta» den 27. Der französische Consul an den Herrn Prä' sidenten des Conseils. Der Cyclops, Dampfschiff der englischen Escadre, ist heute Morgens aus Saida hier angekommen, welches er am 2l. verlasse» hat. Er hat den Emir Beschir, mit fünfzehn Mitgliedern seiner Familie, und hundert und fünfzehn Personen seines Gefolges an Voro, welch« sich nach England begeben. — Dec Capita« deK Cyclops hat die Nachricht von dem Ausstände fast des ganzen Gebirges bestätigt. Obige Nachrichten, namentlich die von der Ane kunfl des Emir Beschir mit seiner Familie und seinem Gefolge in Malta, hatte man am 2l. Oclo, der auch in Livorno aus Alexandrien erhalten. — Der Berichterstatter, ein den Interessen Mehemed Ali's durchaus ergebener Mann, fügt hinzu, der Pascha habe nach Empfang dieser Nachrichten be« schlössen, seiner Flotte Befehl zu geben, auszulau-sen, und seinem Sohne Ibrahim, gegen Constant!-nopel vorzurücken. — Da man in Alexandrien von der Unmöglichkeit der Ausführung dieser angeblichen Befehl« überzeugt war, so glaubte man allgemein, daß die hierüber ausgestreuten Gerüchte nur »in Versuch seyen, bei dem für die Aegyplier verzweifelten Stande der Dinge in Syrien, in Europa Effect zu machen, um wenigstens den Besitz von Aegyplenl für Mehemed Ali zu erhalten. — UebrigenS herrsch« l« in Alexandrien, wo, seit der Blokade deS dorti« gen Hafens, aller Handelsverkehr gehemmt ist, die größte Niedergeschlagenheit, die durch die Besorgnis der Einwohner vor einem nahe bevorstehenden Bombardement der Scadt noch vermehrt wild, die jedoch Niemand beabsichligl. — Die Kunde, daß die Ae» gyptier vor ihrem Abzüge aus Beirut die Stadt der Plünderung Preis gegeben haben, hat in Alerandrien große Bestürzung verursacht. Äegypten. Alexandria, 9. October. (Ueber Toulon.) Die Ursache der plötzlichen Abreise Mehemed Al,'S nach Kairo war bloß, einer Unterredung auszuweichen, welche der Commandant des Blokadegeschwac derS m>t ihm zu haben wünschte. Der Vicekönig gab Befehl, bis zu seiner Rückkehr, welche gegen den 55 Statt habensoll, «2 Linienschiffe und 6 Fregatten segelfertig zu machen. Er hofft dadurch di« Mehrzahl d,r englischen Schiffe von der syrische« Küste nach Aegyplen zu locken, um die Stellung Ibrahims zu etleichtern. — Alle hiesigen Juden und Levantin«r, n>«lch, bisher unter d,m Schutz der vier verbündeten Mächt» von Abgaben sr«i waren, müf» sen dlese jetzt entrichten. Die Widerspenstigen erhal» ten die Bastonnade oder werden eingekerkert. — In Folge der Verabschiedung aller türkischen Marineoffiziere f.inden zahlreiche Ernennungen in der Flott« Statt. Viele Ehrgeizige wurden dadurch zufrieden g«« stellt und verdoppeln nun ihren Eifer. (Allg. 3) Vermischte Nachrichten. Die englischen Zeitschriften erzählen heucr eine Menge Weltgeschichten. Ein Mitglied des Jockeys klub soll gewettet haben, daß er cine halbe (englische) Meile auf allen Vieren gehen und früher das Ziel erreichen wolle, als ein Pferd welches man rückwärts gehen ließe. Diese Wette erinnert sehr an mehre, welche vor fünf und dreißig Jahren ge«-macht wurden, wo z, B. ein Glasgowcr 35 Gui? neen gewettet hatte, daß er rücklings auf dem Pferde sitzend, ohne Sporen und Sattel, fünfzehn Meilen in einer Stunde zurücklegen werde. Gleich komisch war ein Rennen, wo der eine in äußerst schweren Stichln, der zweite mit offenem Parapluie lief; der erste hatte gewettrt, daß er den andern überholen werde. Ein Herr C* wettete 4000 Pfund Sterling, mit einem Reugeld von 300 Pfund, daß er am 25. April um 5 Uhr Morgens, maskirr und seine gleichfalls maSlute Frau, welche 476 Pfund wog, auf dem Rücken tragend, auf allen Vieren um den Hy' depülk herum gchen werde. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleiumayr.