M. Hamstag den ll. Juli 183Z. Ver Ofrubenbranv jn Wpzia. <^ie Nacht zwischen den l3. und l^. März 1803 war jene verhängnißvolle Nacht, in welcher der Idria-ner Bergbau mit der grö'ßlen Gefahr seines völligen Unterganges bedrohet war. Bei der Anfahrt zur Nachtschicht bemerkte der Gruben-Maurer schon in den höheren Rollen einen brandigen Geruch, der ihn alsogleich auf die Vermuthung brachte, daß in der Grube an irgend einem Orte ein Brand ausgebrochen seyn müsse: er berief sogleich seine Grubenmaurer, und sie bcflißen sich den gefährliche» Ort nllczusinden: was ihnen auch gelang. Aber ma» sah wohl ein, daß man dem Brande nur mit größeren Anstrengungen Einhalt thun könne. Die M«nn» schaft trat daher den Rückweg an, und meldete die drohende Gefahr. Die Feuerglocke wurde geläutet, und die ganze Bergmannschaft beordert, sich schnell in die Grube zum Löschen des Grubenbrandes zu verfügen. Aller Anstrengungen ungeachtet war man aber, bei dem schon stark über Hand genommenen Brande, nicht mehr im Stande sich demselben zu nähern, und cs blieb nichts anderes übrig, als auf schnelle und kräftige Mittel bedacht zu seyn, auf welche Art man dem weiteren Umsichgr«ifen des Brandes Einhalt thun könne. In dieser Hinsicht wurde der schnelle Entschluß gefaßt, durch Aufhebung des Zutrittes der Tagesluft den Vrand zu mindern und zu heben; zu welchem Zwecke man alle Füllörter der Tagschächte, und die in Verbindung stehenden oberen Streckt« so viel als möglich luftdicht vermachte. Bei dieser Arbeit, und den sich immer mehr und mehr vermehrenden Quecksilber-Dämpfen mußten allerdings die Arbetter in sehr kurzer Zeit gleichsam leb-. los dahin sinken, und die Dahingesunkenen mußten in der größten Eile an die friste Lust gebracht werden, um sie wieder zum Leben zu bringen, welcher traurige Umstand die Verwirrung außerordenttich vermehrt». Der kaum zu sich gebrachte Bergmann (wenn er nur einigermaßen sich kräftig fühlte) ging mit einem beispiellosen Muthe und Entschlossenheit in die Tod drohende Grube, entweder den wüthenden Brand zu bekam« pfen, oder auch seine Mitarbeiter dem Tode zu entreißen; allein alles blieb fruchtlos, und man fand sich schon am anderen Tage bemüßiget, alle Gruben-Oeff-nungen, Schachte und Tagstollen luftdicht zu vermachen, und in der größten Angst den Erfolg dieser Ver« anstaltung geduldig zu erwarten. Worüber man auch jetzt noch sehr wunberl, ist der Umstand, daß bei diesem traurigen Vorfalle keiner der Bergleute das Leben eingebüßt hatte, nur ein Beamter und einer von den Maurern drangen zu weil ver-warts, bis sie endlich von den erstickenden Dämpfen überwältigt, leblos dahinsanken; doch sie wurden, glück' lichtr Weise bald vermißt, und die Herzhaftesten unter dem Vergvolke unternahmen es, sich in die Grube nochmals zu begeben, um sie aufzusuchen, und sie dem Tode zu entreißen. Diese würdigen Männer waren hoch erfreuet, die Vermißten gefunden und zu Tag« gebracht zu haben; allein ihre Freude war nur hnlb und kurz, denn der brave Maurer lag da starr und unwiederbringlich verloren , ein edles Opfer seineS rühmlichen Eifers; nichl tröstlicher war der Zustand dcs verunglückten Beanttttlß, doch die lobenswerlh« Bemühung des Arztes und die Wirkung der angewandten Vcltbnngs - Mittel haben doch zur allgemeinen Freude ihn wieder in's Leben zurückgerufen. So ward die so berühmte Grube verschlossen und » llO - in diesem Zustande blieb sie bis zur Ankunft des von Wien abgesandten Hofcommissärs, der am l6. Mai selben Jahres in Idria eintraf. — Nun wurde der in jeder Rücksicht wichtige Gegenstand bei gemeinschaftlicher Berathung in reife Ueberlegung genommen und der Entschluß gefaßt, zuvörderst den Tagsch«cht The« «esia zu öffnen, einen lebenden Vogel hinein zu las. ftNs um die darin befindliche Luft zu untersuchen. Nachdem man durch diesen vorlaufigen Versuch sich überzeugt hatte, daß der Schacht befahrbar feie, so wurden zuerst die Kunst-Steiger, dann die Arbeiter beordcrt, sich in den Schacht bis zur obersten Verdäm» mung zu begeben, die Dämmung zu öffnen, und mit aller Vorsicht und Vehuthsamkeit in die Grube vorzu« dringen und zu untersuchen, ob und wie weit der Vrand vorgedrungen war, und was dann ferner zu unterneh» wen wäre? Allein kaum war die Verdammung geöffnet, so drang auch schon der eingesperrt gewesen« Dampf dergestalt vor, daß die Mannschaft genöthigct »ar, auf ihre schnelle Rückfahrt bedacht zu seyn. In einer kurzen Zeit wurden nun Saug, und Druckwer« ke angebracht, um die Schwaden in Bewegung zu bringen und das Vordringen in der Grube zu erleichtern. Dieser Kampf mit dem schädlichen Gruden« dampfe der enormen Hitze und mehreren andern Ge. fahrlichkeiten dauerte einige Zeit, während welcher man mit unsäglicher Mühe bald vorschreitend, bald wieder rücktrelend mit der größten Anstrengung arbeitete,' bis man endlich an den Ort des Brandes anlangte und zum größten Schrecken wahrnahm, daß alle die an» gewandte Mühe, die versuchten Mittel fruchtlos waren; denn durch den bewirkten Zutritt der Tagluft wurde leider der nicht ganz erstickte Vrand abermal mehr und mehr belebet, und der Untergang des herrlichen WerkcS, dis Efistenz so vieler Familien, lag abermal hell am Tage. In dieser verzweiflungsvollen Lage konnte man wahrlich nur gleichmäßige Mittel ergreisen, und man beschloß ein Element mit dem andern, nämlich das Feuer durch das Wasser zu bekämpfen, zu welchem Ende man den sogenannten Rinmverks - Canal, der sanft zur Belebung der Maschinen und Werke dienf, in den Thcresien-Schacht einrinnen zu lassen, und die Grube bis zur nöthigen Höhe unter das Wasser zu setzen, um auf diese Art den Vrand zu löschen. Das Einlassen des Wassers dauerte durch volle sieben Tage und Nächte, wo dann auch der There-sien - Schacht gleich txn übrigen am Tage luftdicht versperrt worden ist. — Nun war die Grube zum zweiten Mal ganz verschlossen, und blieb so durch mehrere Monate, in welcher Zeit sich ein Vorfall ergab, der Idria in einen nicht geringen Schrecken gesetzt halte, nämlich es erfolgte eine heftig« Erschütterung des soge- nannten Erzbcrges, so zwar, daß die an dem Fuße dieses Berges stehenden Häuser bedeutend beschädigt wur« den, und die Bewohner dieser Häuser es für die Erhaltung ihres Lebens für nothwendig erachteten, ih« Wohnungen auf eine Zeit zu verlassen. Diese Erschütterung mag wohl als die Folge des in dem Innern des Berges zwischen den Elementen entstandenen Streites betrachtet werden. Nachdem man berechtigt zu seyn glaubte, daß de, Grubenbrand nun gelöscht seyn müsse, war man zum zweiten Male bedacht auf die Eröffnung der Grub« und deren Gewältigung. Zu diesem Behufe wurden die Wasser - Hcbungs , Maschinen , Werter - Leitungen lc. projectirt und ausgeführt, und zur wirklichen Eröffnung und Gewältigung des Bergbaues geschritten, bei welcher man dermalen nicht mit den Dämpfen zu kämpfen hatte, dagegen erfuhr man aber andere Hin« dernisse und Schwierigkeiten. Die Grube war von ihrem tlefesten Puncte auf beinahe 50 Lachter Höhe unlec Wasser gesetzt, welcher Theil der Grube früher durch die Gewalt des Feuers und der Hitze auseinander getrieben, um durch das eingelassene Wasser, daS mit einer um desto leichteren Mühe und Geschwindigkeit in die entstandenen Ritze und Klüften eindrang, mehr und weniger aufgeweicht, zum Einstürze gebracht. Die Hebung des Wassers aus der Grube mittelst der in allen Schächten eingehängten Wasser-Hedrna. schinen dauerte ein volles Jahr, woraus man auf die Quantität des eingelassenen Tagewassers schließen kann: doch der Zweck war zur größten Freude der Bewohne« Idria's wirklich erreicht. Im nächsten Jahre begann der Bergbau mit er. neuter Kraft, auch wurde, wo es thunlich war, di« Holzzimmeruag beseitigt und die Gurtenmauerung eingeführt. Nie N'üsscljagv. ') Unsere farbigen Leute waren lang« aus gewesen, jetzt langten sie an auf dampfenden, abgetriebenen Rossen, die rings mit Fleisch behängt waren, wie Flei-schcrbuden. Sie hatten jenseits des Waldes eine ungeheure, mic Vüsselheerden bedeckte Prairie entdeckt und sich begnügt, vier Stücke zu erlca.cn. Wollte man freilich Toni glauben, so hätten sic die Büffcl zu Dnz-zenden schießen können. Nach einigen Stunden Wegs zeigte uns Veatte von einer Anhöhe den Ort, wo er mit seinen Kamera- ') Nachsiehende. Erzählung ist eine interfffantc Schilderung »e4 bctani'tcn flmcril^üischcn Schrift^fters Wlisl'mgton Ir» ling, genommcli stüs dcm Iagdlc5en Ii c'r A'ü^rNanel-, Als ich herbeikam, rieß er wieder aus, weit vorwärts gelehnt, in schwerem polterndem Galopp dahinschies« send, mit wüthendem Ungestüm durch Büsche und Schluchten brechend, wahrend verschiedene Stücke Rothwild und Wölfe, von seinem donnernden Lauf aufgeschreckt, links und rechts Hals über Kopf hinausstoben. Ein Wild in vollem Laufe auf den Prairien zu verfolgen, ist keineswegs «in so sanfter Ritt, als man sich vorstellen mag, wenn man stch darunter eine offe« ne, ebene Fläche denkt. Allerdings sind die ;u diesem Jagdgebiet gehörigen Prairien nicht so wir mit grünenden Gewächsen und langem Gras bedeckt, wie die tiefern Prairien, und größtentheils mit kurzem Büf-felgras bewachsen; dagegen ist hier der Boden stark ge-hügelt, und wo er am ebensten erscheint, häusig von tiefen Spalten und Schluchten durchschnitten, welche Wasscrströme nach Platzregen eingcrissen, und die sich wie Fallgruben dem Jäger in den Weg legen, fndem er im vollen Laufe jählings anhalten oder Hals und Bein wagen muß, um darüber zu kommen. Auch gibt es auf den Ebenen eine Menge von kleinen Thieren ge, . grabener Löcher, in welche das Pferd leicht bis über die Fesftl ttilt und mit dem Reiter stürzt. Wir wa-ren überdieß gerade jetzt in einem sehr unebenen, durch- 112 schnittenen Strich der Prairie. Der Büffel, dem es ans Leben ging, achtete gar nicht darauf, wohin er lief, und stürzte sich kopfüber in Schluchten hinab, an deren Rande man nothwendig erst eine Stelle suchen mußte, wo besser hinabzukommen war. Endlich kam er zu einer Stelle, wo ein Winterstrom eine tiefe Rinne durch die ganze Prairie gerissen und zackiges Ge» sieln bloßgelegt hatte, eine lange, von steilen, abbrök-kelnden Wanden begrenzte Kluft. Da stürmte der Büffel hinab, halb fallend, halb springend, und rannte dann unten weiter, während ich, die weitere Ver> folgung aufgebend, anhielt und ihm vom hohen Ufer ruhig nachsah, bis er in den Windungen der Kluft verschwand. (Beschluß folgt.) Pariser Dnvustrie. Es gibt in Paris Individuen, welche eine neu« Art von Industrie erfunden haben, um auf eine leichte Art den Beutel des Publicums zu fcgen. Zu diesen gehölt vor andern der pittoreske Kleckenreiniger. Diese neue Gewerbsclaffe treibt sich meist auf dem Boulevards umher» Um die Aufmerksamkeit des Pu. blicums auf sich zu ziehen, lockt er seine Kunden gewöhnlich durch das Schauspiel einiger abgerichteten Vögel herbei, welche sich todt stellen oder regu-.gslos auf den Rücken legen. Sobald sich ein Kreis um ihn gebildet hat, durchlauft er denselben mit dem Blicke eines Falken, geht auf die ehrlichste und treuherzigste Physiognomie zu, faßt sie mit der einen Hand am Kleide und seift mit der andern Hand irgend ein? filk-kenlose Stelle desselben ein. Während der Patient , erstaunt über diesen raschen Angriff, sich der unerwarteten Wohlthat zu entziehen sucht, halt ihn der Fleckenreiniger mic starker Hand fest, und richtet zugleich an das Publicum folgende Nebe: Sehen Sie her, meine Herren; dieser Frack war voll Flecken, daß einem schon vom Ansehen halb übel wurde. In meinem Leben habe ich nichts so schmutzt, ges und cckelhaftes gesehen, als den Frack dieses Herren. Wohlan! meine Seife wird alle diese Flecken herausnehmen. Geben sie Acht. Ich durchweiche die Rückseite; ich reibe den Frack Anfangs leicht, dann stärker; ich wasche die Stelle ab, ich trockne sie. Sie sehen nichts mehr. Treten Sie näher. Der Herr kann jetzt stolzen Haupts in die erste Gesellschaft gehen — und das Alles kostet nur 5 Sous und das Stück Seil fe gehö'ct Ihnen. Vergebens weigert sich der gezwun, - gene Kunde, die Steuer zu entrichten. Nachdem er dem Industriellen zum S'tichblatt gedient hat, muß er ihm auch noch die Beschämung, der er ihn aussetzte, bezahlen. Zunächst dem Fleckenreiniger kommt der Stiei felwichser, der dem Vorübergehenden unversehens den Fuß faßt, ihn auf den Schämel setzt und durch seine kräftig geführte Bürste der Fußbekleidung neuen Glanz verleiht, indem er zugleich dem Publicum seine herrliche englische Wichse anpreiset. Ist das Geschäft halb abgethan, so verlangt er seinen Lohn, und wird ihm dieser verweigert, so laßt er den armen Kunden unter dem Gelächter der Umstehenden mit einem glänzenden und einem schmutzigen Stiefel gehen. Vas Keucste unv Interessanteste im Gebiete ver Aunst unv Anvustrie. ver Ncinver« unv Völkerkunde. Mehrere Schneider haben sich bisher vergeblich bemüht, mechanische Hilfsmittel zu wohlfeilerer und schnellerer Verfertigung der Kleider zu erfinden. Dieses Problem ist endlich von einem Pariser Schneider, Namens Chalumeau, gelös't worden, der vermittelst einer Maschine einen vollständigen Anzug binnen einigen Minuten zuschneidet. Der Secretär des (Zemitcs für Künste und ManufacturtN hat der Academie für fra,^ zösische Industrie einen sehr günstigen Ver!ch: darüber erstattet, auf welchen dem Erfinder eine Ehrenmedail-le zuerkannt wurde. Die Amerikaner lassen auch beiden ernstesten Geschäften nicht von ihrer Bequemlichkeit. Ein Deutscher sagt von einem Gerichtssaale: »Die Hallung der Advocalen und Geschwornen war möglichst nachlässig, so daß Mancher, um recht bequem zu liegen, drei Stühle oder die Beine eines Andern in Anspruch genommen halte. Das fällt nicht auf. Der so Gcnir-te vefreit sich durch Wegnehmen seines veschwcrlen Gliedes oder durch Annahme einer andern Positur. Kein Mensch ereifert sich über einen solchen Eingriff in seine persönliche Freiheit; wer kein Lastträger seyn will, macht es durch eine einfache Bewegung bemerk« lich, und der Abgewiesene sucht sich ungenirt einen Geduldigeren." 3>b man aus Bequemlichkeit Andern unbequem werden darf, kommt nicht in Frage, denn das Gesetz besaßt sich nicht mit Höflichkeiten oder Unhöflich« keicen.--------- Hevatteur: Fr. 5ali. Kcinrich. Verleger: Ignaj Al. Vvler v. Alelnmayr.