MARBURGERZEITÜNG AMTLICHES ORGAN DES ▼erlag und SchrlftleitMi MarburK a. d. Drau, Badcaiit Nr. 6. Fernruf: Nr. 25-117, 35-68, 25-89. Ab 18 Uhr (tiglick auier Samitag lit die SchrlttleituDg nur aul Fern nf Nr. 28-07 erreichbar. UnverlanKte Zuschrlhen werden •Ichl rickgttandt. Bai ilmtlichen AntraKen iat da« RUc .porto beUuieten. Posttcheclikonto: Wien Nr. 54 603. Octcblfiistellea in Cllli, Marktplatt Nr. I2, Fernrai Nr. 7, and in Peltaa, UngartorKame Nr. 2, Fernrnt Nr. 89. STEIRISCHEN HEIMATBUNDES Ericheint warktlgiicb all MorKentelting, lezuKipreii (l-n voraus zahlbar) nonatiicb FM 2,10 elniehlleSlieli 19,8 Rpf PottzeitunfsgebUhr: bei Lieleruag im Streltba id zuzfigtich Porlo; bei Abholen in der OeichKtittellt RM 3.—, Altreich durch Poit monatlich RM 2,10 (ein chl. 19,8 Rpt PofttzeitungiKebiihr) and 36 Rpf Zuitell-gebühr. Einielnummern «erden nur gegen Voreinsend mg des Bin/elprciies und der Portoauslaüeo ingesendet. Nr. 257 — S4. Jahrgang Marbiirg-Dran, Mittwoch, 13. September 1944 Einzelpreis 10 Rpf Zwischen Calais und Metz i w»» «»J ^ ^uebecL beraten? Je näher der Grenze, desto härter der deutsche Gegenschlag Warum der Feind den Herbst fürchtet — Die Kämpfe im Westen Das Treffen Roosevelts und Churchills in Kanada o Berlin, 12. Septenkber 4 Den an der Westfront weiter aivgrei-fenden britiechen und nord«amerlkani-•cben Armeen leisteten uneere Truppen cuch Ott Montag verbiseenen Wider-etaiMi. Im Hinblick au/ die im Verhält-mim lua BinMtz und den Verlusten ge-rfngen PorUchritte de« Gegner« wernten ■dUtArieclie Kredae London« die briti-•cbe Öffentlichkeit erneut vor allzu grölen HoKnunfren hindchtlich der weiteren Operatienen. Sie erklärten, dafi der herte Wkleretand der deutschen Truppen «B Albert-Kanal, an der Maae und an der Moeel auf einen langen, echwierlgen Heibstfe]d2ug hindeute. Zusammen mit dem neuen schweren Beschuß deutscher Ferekampfgeechütze vom Pas de Calaie «US, der, wie der Feind eelbet eingesteht, in Südengland erhebliche Verluste verursachte und noch in London die Häuser eraittem ließ, muß ein solcher Satz die engtieche Bevölkerung Üef erschrek-ken. Sie weifi aus den Meldungen von der Front und aus den Vorträgen der nltttAriechen Sprecher, daA eine Fort-fOhrung der Kämipfe im Herbst hindurch vogleJc^ der Auftakt zu einem noch •(Äfweren Winterkrieg sein würde, bei dem die mit der radikalen Totalisierung des Kiieges in Deutschland freigewordenen Kräfte eine ausschlaggebende Rolle spielen können. Sie sieht darin, daß sich auch in den Berichten ihrer Oberkommandos immer wieder Hinweise auf «ifolgreiche deutsche Gegenangriffe finden, ein« Bestätigung der auch in Eng-lend bekanntgewordenen Worte von Ge-neralfeldmarschall Model, wonach die Anglo-Amerikaner in Frankreich zwar «lin« Sehlacht gewonnen hätten, die d«i ■iegrelchen Ausgang des Krieges aber tn keiner Weise in Frage stelle. Wir aber wiasen, dafi der Sieg und gewiß ist, wenn dtts gsnce deutsidi« Volk dsm für di« a«9B»r unfaMi«]«» Beisptol der Helden von St. Male, firest und Le Havre *uJolgtta_vermag. In die Reibe dieser hartumkämpften ' Hafenplätze ist nun auch Dünkirchen eingetreten, nachdem kanedische Truppen beiderseits Ostende die Küste erreichten. Die eisten starken Angriffe gegen dieses Hafengebiet scheiterten jedoch ebenso wie der erneute Ansturm des seit Sonntag ununterbrochen gegen Le Havre anrränenden Feindes, der durch heftige Booifbardierungen und schweres ArÖUeriefeuer von Land und See her die Widerstandskralt der Verteidiger zu zermürben sucht. Bei Brest ist das Ringen noch schwerer geworden. Durch den Einbruch des Feindes in die westliche Vorfeldzone wurde auf der vorgelagerten Halbinsel Le Conquet die Kräftegruppe unter Oberstleutnant Fürst ebgesc^itten, dennoch hielt sie dem neuen Ansturm der Nordamerikaner in gleicher Welse stand wie die Verteidiger des inneren Feetungskemes; die in der von Granateinschlägen umgepflügten Hmiptkampfiinie und in den Trümmern der zerstörten Stadt und Hafenanlagen 'weiterzukämpfen entschloesen sind. Die allmählich immer mehr ausfallende eigene Artillerie ersetzten die Fallschirmjäger, Grenadiere und Marineein-faeiten durch ihren eisernen Willen, der sie im Nahkampf mit der blanken Waffe bisher noch stets die Oberhand gewinnen ließ. Nicht weniger heldisch ist der Kampf der teilweise tief zwischen den feindlichen Stoßkellen sitzenden Widerstandsgruppen, die, wie der Gegner selbst eingestehen muß, ihm in den Räumen von St. Quentin und Möns größte Schwierigkeiten bereiten. Durch den Widerstand aller dieser im höchsten Maße ihre Sol-datenpflicht erfüllenden Kämofer werden nach wie vor starke felTidliche Verbände weit ab von der Hauptfront gefesselt. Trotz dieser Entlastung hatten un^sere Truppen zwischen K^nall^ste und Burgundischer Pforte hart zti kämpfen, um dem feindlichen Druck zu beopqnen. D'e 1, kanadische Armee war allerdinai in Ihren Operationen wenig glücklich. Ihre Das Fichenlatih dnb Führerhauptguartier, 12. September Der Führer verlieh am 5 Seplemoer das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Hellmuth Pfeiffer, Kommandeur der 65. Infanteriedivision .als 574 und an Oberst d. R. Rudolf Fllnzer, Kommandeur eines rheinisch-westfälischen Grenadierregiments, als 575. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Generalleutnant Pfeiffer hat sich in der Schlacht bei WJasma im Herbst 1941 und In den Kämpfen im Landekopf von Nettuno hervorgetan. Er wurde 1894 als Sohn eines Gymnaslatprofessors in Altenburg (Thüringen) geboren. Oberst Rudolf Fllnzer war an den Kämpfen am Bug hervorragend beteiligt. Er wurde 1889 als Sohn eines Arztes in Stollberg (Rheinland) geboren. bei Brügge, Gent und Antwerpen angesetzten Angriffe brachen unter teilweise empfindlichen Verlusten zusammen. Auch die am Albert-Kanal stehende 2. britische Armee konnte sich nur teilweise durchsetzen. Sie wurde nordwestlich Hasselt von starken deuUichen Gegenan-4:jriffen getroffen, so daß det dortige feindliche Brückenkopf bis auf einen geringfügigen noch haltenden Rest zer-tdhlagen wurde. Beim Sturm auf den Hauptort dieses Brückenköpfe« hatten, die Briten erhebliche Verluste an Menschen und Panzern. Nördlich Hasselt konnten sie dagegen durch Zusammenballung starker Bomber- und Artillerieverbände eine schmale Lücke tn die deutsche Verteidigungslinie schlagen und, in ihr sich laufend verstärkend, entlang der Straße nach Eindhoven einen schmalen Kell nach Norden vo''trp'hen. Zunächst an Sperriegeln und dann am Maas-Schelde-Kanal kam es durch sofort eingeleitete Gegenangriffe zu schweren, noch anhaltenden Kämpfen, auch östlich und südöstlich Lüttich gingen die erbitterten Kämpfe gegen die hier operierende erste nordamerikanische Armee weiter. Unter schlagartigen Luftangriffen und schweren Feuerüberfällen schoben sich feindliche Paiuer nach Osten und Südosten vor. In und nördlich des Hohen Venn wurde um jede Paksperre und Feldbefestigung Mann gegen Mann und Panzer gegen Panzer hart gerungen. Trotz Konzenirierung aller in diesem Raum verfügbaren Kräfte auf nur zwei, dafür aber sehr starke Stoßkeile blieben die Fortschritte des Feindes, der immer wieder unter dem Druck der deutschen Gegenangriffe ausweichen mußte, gering. Ebenso hatten unsere Truppen Im luxemburgischen Raum, in dessen aörd-lichen Zipfel ein« weitere feindliche Angriffsgruppe eindrang, hart zu kämpfen, bis es ihnen gelang, den vorgedrungenen Gegner abzufangen. Der im Raum von Metz operierenden .3. nordamerikanischen Armee blieben dagegen trotz starker Bomberunterstüt-zung wesentliche Erfolge versagt. Ein heftiger Stoß nordwestlich Metz scheiterte Im Abwehrfeuer, und weiter südlich beseitigten unsere Truppen im Gegenangriff einen Brückenkopf der Nordamerikaner. Der am Vortage im Raum südlich Nancy vorgedrungene Feind wurde gleichfalls von heftigen Gegenstößen getroffen. Vorgeprellte Teilkräfte wurden aufgerieben, wobei mehrere Hundert Gefangene in unsere Hand fielen. Dieses Unternehmen entlastet unsere 'In Sperraum vor der Burgundischen Pforte stehenden Verbände ebenso, wie die Gegenangriffe gegen die auf der Linie Besangon—Montbeliard andrängenden Verbände der 7. nordamerikanischen Armee. Hier gelang es unseren Truppen, sich gegen den starken auf Vesoul gerichteten feindlichen Druck zu behaiTp-ten und durch Gegenstöße ihre rückwärtigen Verbindungen zu sichern. Ein Brite fragte Deutsche aus Die Antworten geben ihm zu denken dnb Genf, 12. September Gans entsetzt i«t der britische Hetz-kormpondsnt von »Daily 'Express* tn Stockholm, Gordon Young, darüber, daß die Deutschen, die mit der »Drottnig-holm« am Freitag in Goeteborg ankamen, fest an den deutschen Sieg glauben. Alle hätten sich begeistert gezeigt, so berichtet er, als sie am Kai deutsche Uniformen sahen, und alle hätten die Hand zum deutschen Gruß erhoben, als die Kapelle das Heimkehrerschiff mit den Liedern der Nation empfing. Yoimg glnq an Bord des Schiffe« in der Hoffnung, unter den über 1600 Deutschen betrübte Gesichter zu finden. Stattdessen erklärten ihm deutsche Frauen, die von der Insel Man kamen, die Nahiungsmittel-lage in England sei schrecklich. Ganz Süd-England habe unter V 1 gelitten und die britischen Verluste bei der Invasion seien nach ihren Beoba^htungpu enorm gewesen. Eine andere Frau sagte, d'e Engländer seien alle Heurhlerj In der einen Hand trügen sie die Bibel, in der anderen eine Pistole. Alle waren d^von überzeuat, daß Deutschland schließlich sieqen werde. Dieser Eindruck wird auch von nlcm Sonderkorrespondenten bestätigt, den »News Chronicle« nach Goeteborg entsandt hat. Er habe bei den rückkehrenden deutschen Soldaten nur strahlend« Gesichter gesehen und ihre zuversichtlichen Antworten könne man auf die Formel bringen: »Abwarten!« Ein Soldat saote ihm: Wir werden diesen Krieg gewinnen, selbst wenn er noch weitere fünf 'Jahre dauern sollte. ♦ »Wir kämpfen heute nicht mit dem Deutschland von 1918« erklärt der bekannte Londoner Funkkommentator J. B. MC Geachy in einem Bericht vom Mon-tagmqrgen. »Wir kämpfen mit einem Volk, das bedeutend entschlossener und in bedeutend höherem Maße diszipliniert ist, auch besser mit Lebensmitteln und Krieqematerial versorgt ist als das Deutschland von 1918.« MC Geachy macht weiterhin auf die großen Nach-«jchubsohwierigkeiten aufmerksam, die für Elsenhower dadurch entstanden sind, daß die nordfranzösischen Häfen bis auf Cherbourq nach wie vor in deutscher Hand sind. Die Versteifunq des deutschen Widerstande« am Albertkanal sei ein warnendes Zeichen. P. D Marburg, 12. September I Roospvelt und Churchill haben sich in Quebec getroffen. E« war eine Ausspra- I che tu Zweien. Ihr dritter Partner, mit dem sie im Ziele einiq sind, hat sich entschuldifft. über die neue Konferenz ergehen sich die Blätter da« Auslandos in vielfachen Vermutungen, Au« allen | Andeutungen, die auch von den amtlichen Nachrichtenstellen Londons und Washingtons genährt werden, ergibt sich, daß zwei Themen besprochen werden sollen. Zu einem will man sich über den Balkan und den Mittelmeerraum unterhalten. Zum anderen steht als "Tliema die Fortsetzung des Kriege« geqen Deutschland auf dem Programm. Schon seit längerer Zeit ist in großen Teilen der anqelsächsischen Öffentlichkeit eine qewisse Beunruhiqunq bemerkbar, die sich darauf erstreckt, wi« es auf dem Balkan eiqentlich weiter gehen soll. Es handelt sich schließlich um Gebiete, die zu Recht oder Unrecht, nach britischer Auffassunq zu Recht, die Lebensader und die gesamten Grundsätze traditioneller englischer Politik berühren. Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß etwa England versuchen wollte, die Fehler der Ghurchillschen Politik zu korrigieren. Seit Teheran steht fest, und alle politischen Ereignisse im Südostraum haben es bewiesen, daß Churchill dem Bolschewismus freie Hand auf dem Balkan läßt. Da« ist der Preis, den er in seiner Lebensangst den Sowjet« hat zugestehen müssen. Das weiß man auch in England, aber nicht überall dort will man es Wort haben. Desweqen wird man nicht fehlgehen, anzunehmen, daß Churchill und Roo«evelt in Quebec nach einer Formel suchen werden, die ihren Völkern das vollkommene Dberschwen-ken in das Moskauer Fahrwasser, das tatsachenmäßig bereit« feststeht, schmackhaft zu machen. Sie werden nach einem Weg suchen, wie sie die rücksichtslos« Machtpotitik der Sowjet« auf dem Balkan ihren eigenen Völkern geoenüber vertreten sollen Auch der zweite Programmpunkt, die Fortsetzung des Krieges gegen Deutsch- land, dürfte unter dem Gesichtspunkt der Agitation stehen. Die Kriegslage im Westen ist, darauf verweisen die Militärkritiker aul der feindlichen Seite selbst, gegenwärtig nicht so, wie es die übereilten Slegeshotfnungen des Gegners darstellen möchten. Die Invasoren stehen vor den Schwierigkeiten des Nachschubes. Sie befinden «ich der deutschen befestigten Westverteidigung gegenüber und sind nicht in der Lage, Deutschland mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit mit militärischen Mittein niederzukämpfen. Dieser Schwäche sind sich dls Gegner bewußt. Sie wissen auch, daß vor allem England den Versuch, in das Reich einzudringen, mit Blutopfern bezahlen müßte, die für das Land untragbar sind. Man möchte dem eigenen Volk den ungewissen weiteren Opfergang ersparen. In dem Augenblick nämlich, in dem die Chancen Deutschlands sich wieder stärker abzuzeichnen beginnen, sucht man nach einem Ausweg. Im .Jahre 1918 hat Wilson in einer für den Feind günstigeren Lage seine 14 Punkte erlassen. Es sollte uns nicht wundernehmen, wenn die Engländer und Amerikaner diesmal aus Verlegenheit ihrem eigenen Volke gegenüber versuchten, eine ähnliche großangelegte Bluffoffensive gegen das deutsche Volk xu inszenieren, um auf diese Weise seinen , Widerstandswillen zu zersetzen. Vielleicht darf man darin auch einen Grund 1 dafür sehen, warum sich Stalin von der j Konferenz fernhält. Er möchte diese Art I der Kriegführung seinen Bundesgenossen j überlassen, weil er selber weiß, daß man seinen Frledensbedingungen keinen ' Glauben schenken würde. Churchill und Roosevelt aber irren, wenn sie meinen, ein Spiel mit verteilten Rollen treiben zu können. Deutschland weiß, und dl« Völker des Balkans erfahren es in dsr gleichen Stunde, daß es keinen Unterschied zwischen dem Vernichtungswillen des Feindes im Osten und dem Im Westen gibt. Deutschland kämpft nicht um die Beendigung des Krieges um jeden Preis, sondern es kämpft um den Sieg, der allein sein "Leben und seine Zukunft sichert. Wenn ein Volk wehrlos wird... Moskau verlangt blinde Unterwerfung Bulgariens Stand^ferfchte und Todesurteile Blutterror der Sowjets ip Rumänien — Herzzerreißende Szenen tc Budapest, 12. September Die Lage In Rumänien beherrscht d-is Bild der ungarischen Presse, und da« ungarische Interesse an den Vorgängen im Nachbarland verstärkt sich von tag zu Tag unter dem Einrlruck der Nachrichten über die sowjetrussische Durchdringung Rumäniens Die Ze'tung »Ma-gyarsag« ist am Montag In der Lage, einen ersten Sonderbericht aus Rumänien zu veröffentlichen. Darin heißt es: Die Wahl der rumänischen Königs-Clique bei der Regierungsbildung fiel auf den Armeekommandanten Stanatescu, weil er früher Militärattache in London War und man damit rechnete, daß er auf Grund seiner ehemaligen Verbindungen Englands Hilfe sichern könne. In diesem Glauben sieht sich die Königsclique bitter enttäuscht denn London konnte und wollte nicht helfen, so daß Rumänien heute vollständig den Sowjettrupnen ausgeliefert ist. Von einer rumänischf.n Regierung kann praktisch nicht mehr die Rede sein, denn Stanatescu verfügt über einen Wirkungsbereich, der erhebl'ch kleiner ist als derjenige, den die Anrjlo-amerlkaner Badoglio oder Bnnomi einräumten. Die politischen Kommissure der Sowjets und die ihnen nahestehenden Juden sind Herren der Lage. Das Standgericht In Bukarest unter dem Vorsitz der Juden Rabinowitsch und Pjuker übt einen unvorstellbaren Terror gegen diejenigen aus, die auch nur im entlern-testen dei 5>owjetfeindschaft oder anti-jüdischer Einstellung zu verdächtigen sind, über 6000 Verhaftungen sind vf»r-genommen woiden und das Standgericht fällt nur Todesurteile. Die Sowjets entwaffnen ganze Divisionen, die Divisionskommandeure werden ohne Verfahren hingerichtet, die Offiziere vor Gericht gebracht und die Mannschaften zur Kriegsarbeit in das Innere der Sowjetunion abtransportisrt. Beim Abtransport spielen sich herzzerreißende Szenen ab. Frauen wirfen sich zu Boden und schrien und baten den sowjetischen Kommandanten um Gnade für Ihre Männer. Um die Frauen auseinanderzutreiben, schössen sowjeti-«rhe Kommandos in die Menge. Das Blatt »Magyarsag« schließt seinen Bericht n.it «irr Fe^^itf'lliing daß Rumäniens heute voll mit Flüchtlingen sind, die ohne Ziel in den Wäldern herumirren in der Hoffnung, den Sowjets zu entgehen. tc Stockholm, 12. September Der Londoner Korrespondent von „Da-gens Nyheter" berichtet auf Grund von Informationen aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen über die voraussichtlichen Waffenstillstandsbedingungen der Sowjets für Bulgarien u. a. folgendes: Die Alliierten, d. h. praktisch die Bol-schewlsten, erhalten das ,,Recht" Bulgarien kampflos mit Ihren Truppen zu überschwemmen, während die Bulgaren selbst alle Waffen aus der Hand legen müssen. Sämtliche bulgarische Schiffe und Flugzeuge sind den Alliierten, d. h. wieder in erster Linie den Sowjets, zur Verfügung zu stellen. Alle politischen Gefangenen und selbstverständlich auch alle Juden müssen freigelassen werden. Bulgarien soll ferner zu einer unmöglichen Kriegsentschädigung gezwungen werden, und schließlich soll sich Bulgarien verpflichten, alle weiteren Anwel-sungeo der Alliierten gehorsam zu befolgen, d. h. den Bolschewisten einen Blankoscheck ausstellen, der Ihnen das ,,Recht" gibt, ganz nach Laune und Belieben selbst über die erwähnten schon sehr harten Bedingungen noch beträchtlich hinauszugehen. Moskau fordert also restlose Unterwerfung und Auslieferung des bulgarischen Volkes auf Gnade und Unnnade an die Willkür des Bolschewismus.* Die „Tjibune de Geneve" bestätigt in einem Bericht ihres Korrespondenten in Istanbul, daß die bulgarische Regierung Georgieff durch einen Putsch errichtet worden Ist. Alle bisherigen leitenden Persönlichkeiten Bulgariens, darunter die drei Regenten, seien innerhalb 24 Stunden verhaftet worden. Dieser Staatsstreich sei vor allem das Werk einer Gruppe, die Hand in Hand mit den Kommunisten arbeite. Der Oberbefehlshaber der dritten ukrainischen Front, General Tolbuschln, hat den Putsch geleitet und die für die Bolschewisierung Bulgariens notwendigen politischen und militärischen Maßnahmen angeordnet. In seinem Stahe befinden sich Beauftragte Dt-mltroffs, der selbst einstweilen noch zur Beratung der sowjetischen Regienings-stellen in Moskau ist. General Tolbuschln hat von der sowjetischen Gesandtschaft in Sofia einen genauen Plan für die Innerpolitischen Maßnahmen erhalten, zu denen als erste die sofortige Beseitigung des Regentschaftsrates und der Nationalversammlung sowie die Abschaffung der Monarchie gehörten. Der sowjetische Geschäftsträger in Sofia fungiert als Verbindungsmann zwischen dem Hauptquartier General Tolbuschins und der neu eingesetzten bulgarischen Regierung. Der sowjetische Gesandtschafts Stab ist durch Moskauer Kommissare verstärkt worden, bei denen es sich z. T. um engste Mitarbeiter Dimitroffs handeln soll. Deii Bauern wird die Ernte geraubt Banden besetzen Fabriken — De Gaulle machtlos »Wir kennen siel« Besorgnisse in Nordfinnland dnb Stockholm, 12. September Die Finnen sind ein Volk, das nicht leicht von Panik ergriffen wird, heißt es in einem Sonderbericht au« der schwedischen Grenzstadt Haparanda in »Svenska Dagblndet«. In NordfinnUmd gibt es aber doch einen Begriff, d<>r niemals seine Schreckwjrkunq verfehlt; der Bol».rhe-wi«t, J«d«r schwedische Versuch, über die sowjetische Gefahr zu diskutieren, werde abgeschnitten mit den Worten: »Wir kennen sie, ihr aber nicbtl« Die unbestreitbare Beunruhigung, die in Nordfinnland herrsche, hänge weniger mit der Belürchtung zusammen, daß dcis Land zum Kriegsschauplatz verwandelt werden könnte, als mit der Möglichkeit einer «owjetifichen Besetzung. »Sind die Bolftchewifilm nut dem Weg?«, so höit man übeiall fidueo. dnb Stockholm, 12. September Neutrale Beobachter berichten über die* zunehmende Bolschewisierung Frankreichs. Die Bevölkerung in Süd- und Südwestfraftkreich lebt in Angst und Schrecken, voi allem nachdem versclüe-dene Lager bolschewistische! spanischer Flüchtlinge geöffnet worden sind. Diese Flüchtlinge üben vereint mit verschiedenen Banden eine Terrorherrschaft tus. Lebensmitteltransporte werden überfallen und veischleppt, und die Bauern auf dem Felde sind ihres Lebens nicht mehr sicher. In den Dörfern erscheinen sogenannte »Requisltionskommandoso und »beschlagnahmen« die Ernte. De Ciaulle j ist diesem Treiben gegenüber machtli>5i die Banden verstärken «Ith ständig, da sie zahlreiche »Rekrutlerungsbüros« eingerichtet haben und unter den Arbeitslosen viel Zulaufen finden. Nachdem dir polili«chen Parteien und die Gewerksohaitea in Paris ihre Tätig- keit wieder aufgenommen haben, werden auch schon erste Lohnkämpfe angekündigt. Die nord-ameriknnische Presse veröffentlicht Berichte aus Paris, in denen dis politische Lage al« beunruhigend bezeichnet wird. Die »New York Times* meldet, daß die kommunistischen Arbei* ter im sogenannten Roten Gürtel von Paris Fabriken beschlagnahmt und die Ver« waltunq fiell)6t in die Hand genommen haben; Gruppen bewaffneter M«q\iis bewachten diese Fabriken. Von den Maquis wurde dem US.\-Presfievertreter eröffnet, daß die Regierung de Gaulle trotz der im Kabinett vorgenommenen Änderungen nicht Ihren Wünschen entspreche, b'c Maquis seien entschlossen, alle Vorschläge und Maßnahmen der de-Gaulle-Regierung abzulehnen, trotzdem de Gaulle wieder einmal ein neues Kahi-nftt gebildet hat, das slrh im wesentlichen aus Kommunisten und Linksrndi« kalen zusammensetzt. S^ite 2 ♦ Nr. 257 ♦ Mittwoch, 13. September MARBURGER ZETTUWO Flugzeuge werden vom Schiff geschleudert Luitwafi« mit •chwimmenden Startbahnen — Ein Flaschcnzug tchnellt di« MaschlnM fort PK B«1 d«r Luftwaffe, Im Ssptember sümmung m bringen, uid ein yiitar, Die Flugx*ug-Sch]«uderBchlff« tlnd kein erfoJuener Schleuderfilhrer bürgt schon Beatandtell unserer Kriegsmarine. See- dafür, daA ee nach menschlichem Ermes- auch Helftta dei keste mAnnisch und begriffsmäßig müßte man ti« eigentlich in diese eingliedern, aber ihrem Ursprung und ihrem Zweck entsprechend gehören sie ausschließlich zur Luftwaffe. Sie sind die schwimmenden Startbahnen unserer Wasserflugzeuge. Diese Tatsache steht auch der oft gehegten Annahme entgegen, daß die Flug-leug-Schleuderschlffe von Angehörigen der Kriegsmarine bemannt seien, denn, fragt man sich, wer wohl anders käme für solch ein Kriegsfahrzeug überhaupt In Frage. Wir wollen gleich richtigstellen: Die Besatzungen dieser Schiffe gehören zur zivilen Gefolgschaft der Luftwaffe. Sie sind fast ausschließlich aus der Handelsmarine hervorgegangen, haben die beste seemännische Ausbildung genossen und schon alte Weltmeere befahren oder sind aus technischen Berufen zu dieser besonderen Aufgabe Im Kriege gekommen, der Kapitän, die Offi-xiere und Ingenieure, die Funker und der Schleuderführer, der Bootsmann und der Zimmermann, die Matrosen, Moto-renwÄrter usw. Wenn man ein Plugzeug-Schleuder-■chiff betritt, hat man den Eindruck, an Bord eines großen Kriegsschiffes zu kommen, denn fast In allem kann man Vergleiche anstellen, nicht allein in der Sreuen Farbe, die alles, drinnen wie raufien, in ein sauberes, den Augen wohlgefälliges Gewand kleidet. Es ist klar, ctaß auf einem solchen Fahrzeug die eigentliche Zweckanlage, die Schleudervorrichtung, jeden zunächst am meisten interessiert. Erscheint sie in Ihrer ganzen technischen Anlage auf den ersten Blick auch denkbar einfach, so erkennt man doch sehr bald, daß hier eine technische Errungenschaft ausgeklügelt wurde, die dem Laienverstand nicht ohne weiteres erklärbar ist und hier auch nicht Gegenstand der Betrachtung ■ein soll, weil es gar nicht möglich wäre, sie auch in kurzer Darstellung verständlich zu machen. Es kann dem Laien wenig nützen, wenn er erfährt, daß eine solche Schleudervorrichtung eigentlich ein vierfach flbersetzter Flaschenzug ist, nur mit dem Unterschied, daß er nicht auf Zug, sondern auf Druck arbeitet. Man muß es ■chon aus dem Munde des Schleuderführers an Ort und Stelle und angesichts des ganzen Objekts selber hören, wie es kommt, daß das schwere Wasserflugzeug auf den eingefetteten Gleitschienen da-▼cnrast, sich dann plötzlich loslöst und wie aus der Pistole geschossen, über den Bug saust, um freischwebend zu enteilen. Das alles sieht einfacher aus, als es erdacht und getan ist. Das erkennt man so recht im Schleuderstand, dem einem Steuerhaus gleichenden Raum zur Linken der Gleitbahn, in dem der Schleuderführer alle Vorbereitungen anhand ▼on Zifferblättern und verschiedenfarbigen Leuchtzeichen, sogeiTannten Kiarzel-chen, trifft, bis alles soweit ist, daß er den die gewaltige Kraft der Preßluft auslösenden Starthebel herumlegen und damit den letzten I-lanrtgriff tun kann, um das Flugzeug abzuschleudern. Dann rast es wie ein heiliges Unge-witter über Deck seewärts, daß selbst die Männer, die einen Start schon so oft erlebten, unwillkürlich den Kopf einziehen, als gelte es jedesmal ihre eigene Enthauptung, wenn das Flugzeug über das Funkhaus und den Schleuderstand hinwegdonnert. Wenn dann die entweichende Preßluft seitlich vom Schiff übers Wasser fährt, ist es, als ob ein fauchendes Untier sich in die Flut stürzt, daß lie schäumend, gischtend und brausend aufwallt. Vieles spielt für einen guten Start eine Rolle, wie z. B. das Startgewicht, die Windgeschwindigkeit, der Schleß-druck und der Öldruck die Startgeschwindigkeit und der Bremsweg. Je mehr Wind, desto stärkeren Auftrieb hat die Maschine. Das alles ist in Uberein- sen immer gelingen muß. Es ist noch nie fehlgegangen. Man kann ermessen, welch gewaltige Kraft dazu gehören muß, um ein Gewicht von 18 Tonnen bei 44 Meter Länge in 3 Sekunden bis Zu 180 Stundenkilometer zu bewegen. In dem großen Preßlufttank, der bis zu 100 Atmosphären Druck gefüllt Ist, steckt die Kraft hierzu. Acht Minuten sind die Abnahmebedingung für einen Start, aber der Schleuderführer hat «chon innerhalb von sechs Minuten drei Maschinen abgeschleudert. Im Mai dieses Jahre« konnte in nicht ganz zwei Jahren der lOOn Start eingetragen werden, eine Rekordleistung, die dem Schleuder- führer nnd selneo Zeugnis auMtellt Zu einem Plugzeug-Schleuderschiff gehört aiber noch viel mehr, aie eigeotUch zum Abschleudern der Wasserflugzeuge erforderlich ist, denn e* i«t ja im richtigen Sinne ein Kriegsfahrzeug, ein Schüf mit allem Drum und Dran, eine Art Arsenal der Technik, mit allen modernen Einrichtungen versehen. Im Hauptmaschi-nenraum mit den zwei lOOC^ferdigen Dieselmotoren und den drei Stromaggre-gaten glaubt man unten im Schiff in einem großen Maschinensaal zu «tehen. Hier ist das Reich der Ingenieure, die jeden Motor in- und auswendig kennen und für die e« eigentlich nichts mehr zu geben echeint, womit die Technik noch überraschen könnt». In einem weiteren NefeennMun iteiiit mea die «igentUdie trlsbcrorrlchtung das SdiUfea, die auf «loer kMereaeanten Neuheit beruht und Toa dar aooet Jede bekaosie flbUcfae Schtffaedu-Mibe erheblich abweicht — Blnen iinpoinlereQdea Eindruck marh—t mach die Räume mit den rwAlf Kocnpree- eoren, die di« Preßluft in die rleaengroAe, dickwandige Stahlflasche pumpen. Dieses Gewirr von Rohren und Leitungen vermag kein Nichtfachmann zu deuten. — Auch ein Batterleraujn muß zu so einem Schiff gehören, um dem ständigen Stromverbrauch 2U genügen. Reparaturwerkstätten mit Bohrmaschinen, Drehbänken, Schweißapparaten usw. fehlen ebenfall« nicht. Daß ru einem großen Schiff auch ein Steuerham und ein Kartenraum mit den vielen feinnervigen Instrumenten, vom Kreiselkompaß bis zum Maschinentelegraphen gehören, versteht sich. Eine Feuermelde- und Telefonanlage zieht sich durch das ganze Schiff. Kriegsberichter Ludwig Thom» 133 Terrorflugzeuge vernichtet Feindlicher Brückenkopf über dem Albcrt-Kanal zerschlagen — Schwerste Verluste des Feindes an der Adriaküste — Üeutsche Gegenstöße in den Ostkarpaten Der OKW-Berichf dnb Führerhauptquartier, 12. September Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen scheiterten feindliche Angriffe bei Brügge, Gent und nördlich Antwerpen. Ein feindlicher Brückenkopf über den Albert-Kanal nordwestlich Hasselt wurde zerschlagen. Schwacher Feind hält sich noch auf dem Nordufer. Nördlich Hosselt konnte der Gegner mit starken Infanterie- und Panzerkräften in Richtung Eindhoven vordringen. Gegenangriffe sind angesetzt. Besonders heftig Varfen die Kämpfe östlich und südöstlich Lüttlch und im Raum von Metz, wo unsere Truppen den vordringenden Angriffsgruppen des Feindes erbitterten Widerstand leisteten. Sfid'ich Nancy wurden bei einem erfolgreichen Angriff mehrere hundert Gefangene eingebracht. Starker feindlicher Druck von Silden gegen Vesoul hält an. In den beiden letzten Tagen wurden an der Westfront über 100 feindliche Panzer abgeschossen. Die Besatzungen von Dünkirrhen und Le Havre behaupteten sich gegen starke feindliche Angriffe. Westlich Brest hält sich bei Le Conguet noch eine eigene Kräftegruppe unter Führung des Oberstleutnants Fürst in vofbildllcher Stand- haftlgkelt. Die Festung selbst liegt unter schwerem feindlichen Feuer. Die Besatzung von Lorient vernichtete bei erfolgreichen Ausfällen feindliche Muni-tions- und Versorgungslager. In der seit zwei Wochen fortdauernden großen Abwehrschlacht an der adria-tischen Küste haben unsere Truppen dem an Menschen und Material weit überlegenen Feind bei seinen vergeblichen Durchbruchsversuchen immer wieder schwerste Verluste beigebracht. Unter dem Eindruck dieser großen Ausfälle führte der Gegner dort am vergangenen Tage nurmehr schwächere örtliche Vorstöße, die abgewiesen wurden. Im rückwärtigen italienischen Frontgebiet wurden zahlreiche Bandenlager zerstört, über 750 Banditen im Kampf niedergemacht und gegen 500 Gefangene eingebracht. Im Süden Siebenbürgens und In den Ostkarpaten wurden feindliche Angriffe durch eofortig© Gegenstöße unserer Truppen abgewiesen oder aufgefangen. Bei Sanok und Kroeno hält der schwere Abwehrkampf an. Der angestrebte Durrh-brucJi blieb dem Feind versagt, östlich Warschau und nordöstlich Ostrolenka leisteten unsere Divisionen gegenüber erneuten heftigrn Angriffen der Bolsche-wisten zähen Widerstand und vereitelten auch hier die sowjetischen Durchbruchsabsichten. Von der übrigen Ostfront werden keine größeren Kampfhandlungen gemeldet. Durch die Tagesangriffe anglo-amerl-kanischer Fliegerverbände gegen west-und mitteldeutsches Gebiet wurden besonders die Städte Hannover, Magdeburg und Eisenach betroffen. In der Nacht war Darmstadt das Ziel eines britischen Terrorangriffes. Einzelne feindliche Flugzeuge warfen wieder Bomben auf Berlin. Im Verlaufe erbitterter Luftkämpfe sowie durch Flakabwehr verlor der Feind nach bisher vorliegenden Meldungen 133 Flugzeuge, darunter 104 viermotorige Bomber. In den schweren Kämpfen bei Krosno hat sich das Grenadierregiment 309 unter Führung von Major Sinram bei der Verteidigung eines wichtigen Eckpfeilers hervorragend geschlagen In der Schlacht am unteren Narew zeichnete sich die hessisch-thüringische 129. Infanteriedivision unter Führung von Generalmajor von Larisch und die württembergische 5. Jägerdivision unter Führung von Generalleutnant Sixt durch Standfestigkeit und Angriffsschwung besonders aus. Bordwaffen gegen Schweizer Schiffe »Was gedenkt der Bundesrat zu tun?« fragt die Presse Auch die Binnenschiffahrt nach der Schweiz hat in den letzten Tagen durch Angriffe amerikanischer Flieger mit Bordwaffen schweren Schaden gelitten. Eine Anzahl von Schiffern wurde gelötet oder verletzt. Das Schweizer Dampfboot »Expreß 30« der Basler Reederei Neptun wurde oberhalb Straßburg von amerikanischen Fliegern beschossen. In der Steuerkabine, im Maschinenraum und in der Kajüte des Kapitäne wurden rund 120 Maschlnengewehreinschü^se gezählt. Samstag wurde das Dampfboot »Expreß 21« oberhalb Breisach von Tieffliegern mit Bordwaffen beschossen, wobei die gesamte Besatzung und das mitfahrende Personal anderer jSinnenschlffe getötet wurden. In den Frühstunden imd am Vormittag des Sonntags ist nach amtlicher Schweizer Meldung der Schweizer Luftraum in der Grenzzone des Jura und in der Nordostschweiz zu wiederholten Malen von fremden (d. i. amerikanischen) Flugzeugen überflogen worden Eine Schweizer Grenzpatrouille wurde in der ■Gegend Biel-les Rangiers von einem amerikanischen Jagdflugzeug angegriffen. Ein Schweizer Flugzeug erhielt dabei zwölf Treffer in den Rumpf und schied aus dem Kampf aus. Es konnte normal landen. Die Besatzung Ist unverletzt. Das andere Schweizer Flugzeug setzte den Kampf trotz teilweiser Störung der Bordwaffen fort, bis der Gegner den Kampf abbrach. Er erhielt mehrere Treffer und suchte anscheinend einen Notlandeplatz. Den Überfall amerikanischer Jäger auf Schweizer Jagdmaschinen und die Beschießung der Bahnhöfe von Moutler und Delsberg, sowie die weiteren Zwischenfälle kommentiert das »Aargauer Tagblatt «folgendermaßen: »Der Uberfall auf Schweizer Jäger sowie die Beschießung Schweizer Bahnhöfe zeugen dafür, mit welcher Böswilligkeit die amerikani-echen Flieger mit der schweizerischen Souveränität umspringen. Man hätte nach den amerikanischen Erklärungen im Fall Schaffhausen annehmen können, daß Einsicht und Umkehr Platz greifen werden. Wir verlangen nunmehr, daß die schuldigen Flugzeugführer bestraft werden.« Auch die »Basler Nationalzeitung« wendet sich in scharfen Worten gegen die schweren Neutralitätsverletzungen der amerikanischen Luftwaffe. In «linem Leitaufsatz unter der Überschrift »Was gedenkt der Bundesrat zu tun?« heißt es, daß das amerikanische Schuldkonto gegenüber der Schweiz immer schwerer werde. »Solche Neutralltätsverletzungen hat uns sonst noch keine Macht geboten, wie wir sie jetzt von unserer Schwesterrepublik jenseits des Meeres erfahren müssen.« Das Blatt schreibt, daß die Wildwestattacken der Amerikaner auf Schweizer Gebiet und Verkehr krassester Rechtsbruch seien.« * Di« »Basler Nachrichten« schreiben: Wir sind in den fünf Jahren dieses Krieges abgebrüht geworden. Es berührt uns fl'ier rir>r>pelt. H-tR sorhe mil'täriS'The Verletzungen sich gerade von Selten der USA-Luftwaffe besonders häufen. Man möchte im Falle Schaffhausen die Schwierigkeiten des Grenzverlaufes geltend machen, was für eine Entschuldigung gibt es aber für den Angriff gegen schweizerische Jäger über Zürich und Jetzt über dem Berner Jura? Diese Flugzeuge tragen die Abzeichen der Schweiz. Wir stellen mit Bitterkeit fest, daß die Neutralität wiederholt von der Luftwaffe der mächtigen USA — belanglos behandelt worden ist. Wir sind um eine Lehre reicher geworden. Geopferte Polen. Der Anführer der polnischen Aufständischen in Warschau, General Bor, gab nach einer Reutermeldung bekannt, daß die Verluste der Polen in einem Monat 80 Prozent betrugen. Terroropfer In den Niederlanden. In verschiedenen Teilen der Niederlande wurden am Sonntag wiederum Bordwaf-fenangr'.ffe von angloamerlkanischen Tieffliegern auf Personenzüge, Straßenbahnen und Kraftfahrzeuge geführt dabei wurden. 19 Niederländer getötet, 22 schwer und 23 leicht verletzt. Die meisten Opfer gab O'S in den Straßenbahnen. SteaerTcrgünsti^img Iflr Kriegsversehrte Jedar Bteeerpflichtlge, dei WImmttmm aiM nichtselbstindiger Arbeit hat, arhllt steuerfrei Betr&ge für W^rbongskostan I und Sonderausgaben MigeAtanden. Für ^ die Kriegsversehrten nun erwachsen ans I ihrer Kriegsbeschädigung In der Regel höhere bezw. zusätzliche Unkosten, die I ihnen durch besondere eteuerliche Vergünstigungen abgenommen werden sollen. Welche Bestimmungen dafür gegenwärtig maßgebend sind, zeigt ein Bericht von Oberregierungsrat Dr. Nickel vom Reichsfinanzministerium in der Deutschen Steuer-Zeitung. Bei der veranlagten Einkommensteuer beträgt der allgemeine Pauschalbetrag für Werbungs- und Sonderausgaben, der ohne weiteres abge-I setzt werden kann, je 200 RM im Jahr. Der erhöhte Pauschalbetrag, der dem einzelnen Kriegsversehrten zusteht, richtet sich nach der Minderung der Erwerbsfähigkeit bezw. der Versehrtenstufe) er beträgt mindestens 275 RM und höchstens 1200 RM für Werbungskosten und ebenso viel auch für Sonderausgaben, übersteigen die Werbungskosten und Sonderausgaben den erhöhten Pauschalbetrag, dann kann der Kriegsversehrte die tatsächlich entstehenden Kosten gel- k, tend machen. Vom Einkommen aller Kriegsversehrten wird femer bei der Elnkommensteuerveranlagung auf Antrag ein besonderer Pauschalbetrag für außergewöhnliche Belastung abgesetzt. Diejenigen Kriegsversehrten, die erwerbstätige Arbeitnehmer sind, erhalten diesen besonderen Pauschalbetrag neben den erhöhten Pauschbeträgen für Werbungskosten und Sonderausgaben. Auch der Pauschbetrag für außergewöhnliche Belastungen wird nach dem Einzelfall bemessen) er beträgt mindestens 200 RM und höchstens 3000 RM im Jahr, kann aber bei höheren außergewöhnlichen Belastungen auf Grund eines entsprechenden Einzelnachweises ebenfalls erhöht werden. Die meisten Kriegsversehrten, die nur I Einkünfte aus nichtselbständiger Arbelt haben, werden nicht zur Einkommensteuer veranlagt. Bei ihnen ist die Einkommensteuer durch die einbehaltene Lohnsteuer ausgeglichen. Sie bekommen auf Antrag be- der Lohnsteuer einen steuerfreien Pauschbetrag, durch den alle Aufwendungen, insbesondere die Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnlichen Belastungen, die dem Kriegsversehrten wegen seiner Kriegsbeschädigung erwachsen. abgegolten j werden. Dieser steuerfreie Pauschalbetrag j beträgt bei erwerbtätigen kriegsversehr-I ten Arbeitnehmern mindestens 30 und höchstens 400 RM monatlich, bei nicht I erwerbstätigen mindestens 18 RM und höchstens 240» RM monatlich. Alle Kriegsversehrten können außer den ihnen zugestandenen besonderen Steuervergünstigungen auch noch die Werbungskosten, Sonderausgaben und außerge-j wöhnllchen Belastungen steuerlich geltend machen, die ihnen, wie Fahrtkostan ! zwischen Wohnung und Arbeitsstätte I oder Kosten für den Unterhalt bedürftiger Angehöriger usw., ebenso erwachsen wie allen anderen Erwerbstätigen. Femer erhalten Kriegsversehrte, die eine Hausgehilfin beschäftigen, für diese unter bestimmten Voraussetzungen eine Steuerermäßigung) außerdem werden sie bei Berechnung des Nutzungswertes der Wohnung im eigenen Einfamilienhaus in bestimmter Weise begünstigt. Die Für-j sorge- und Versorgungsbezüg© der Kriegsversehrten sind von vornherein steuerfrei. Malland wieder bombardiert. Die Stadt Mailand wurde Sonntag abend neuerdinge von anglo-amerikanischen Fliegern bombardiert. Es wurden Wohnviertel, das katholisch© Kollegium Papst Leos XIII. und die Kirche von Affori getroffen. Druck a Vvilag Marburgst Verlag»' n Druck eiel-Gm mbH — Verlagslaitang Egon Baumgartoar Hauptfchrirtletlung Anton Gerachark, beide !■ Marburg a d Drau, Badgaste 8. Cof Zeit ffli AnrHaeo die Preisliste Ni. I aflHIa Der Marschall Vorwärts Dem Andenken eines ewigjungen deutschen Soldaten Generalfeldmarschail Blücher, der alte Haudegen, dessen Name mit den deut-achen Freiheitskriegen' unlösbar verbunden iet, starb am 12. September 1819 In Krieblowitz in Schlesien, wo er, nach einem unruhigen Dasein, seine letzten Lebenetage in beschaulichem Frieden ▼erbracht hatte. Er war es, der im Bunde ■ait Wellington bei Belle Alliance Napoleon den letzten Stoß versetzte. 1742 geboren, war er zu der Zeit über siebzig Jahre alt, aber von der Rüstigkeit, dem Tatendrang und Unternehmungsgeist eines Jünglings. Wäre es nach Blücher gegangen, so hätte die europäische Landkarte nach Napoleons Sturz ein anderes Gesicht bekommen. Er drängte darauf, schrieb an den König, an seine Freunde und mahnte immer wieder, man aolle doch nicht am grünen Tisch verscherzen, was das Schwert errungen habe. Die deutsche Einigung herbeizuführen, das Land innerlich zu festigen, diese jetzt so nahe Frucht des Kampfes dürfe doch nicht durch endlose Verhandlungen verdorben werden. Aber in Wien, wo sich die europäischen Fürsten mit ihren Staatsmännern versammelt hatten, um die durch Napoleon in Unordnung gebrachte Welt wieder zu ordnen, verhandelte man, tanzte, feierte, ▼erhandelte — bis Napoleon von Elba zurückkehrte und der Tanz von neuem begann. Mich juckt's in allen FingernI« schrieb Blücher zornig an Scharnhorst. Er hatte, ehe es bei Belle Alliance rum großen Treffen mit Napoleon kam, schon so manche Schlacht geschlagen. Mit seiner echlesischen Armee, die 100 ODO Mann zählte, errang er an der Katzlbach ednen glänzenden Sieg. Hier trug ihm sein blitsartige«, draufgänge- risches Vorgehen den Namen »Marschall Vorwärts« ein. In der Völkerschlacht bei Leipzig schlug er zuerst den französischen Marschall Marmont bei Möckern, um dann am vierten Tag danach als erster in. Leipzig einzudringen. In der Neujahrsnacht von 1814 setzte er bei Caub über den Rhein, immer hinter Napoleon her, der sich schon längst nicht mehr verhehlte, daß er' hier seinen Meister gefunden hatte. .Er wollte Napoleons völlige Vernichtung) aber da fielen ihm die Diplomaten in die Arme, denen es genug schien, wenn der Korse zurücktrete. Sein berühmter Ausspruch: »Was die Schwerter uns enverben, laßt die Federn nicht verderben!« fand bei den Monarchen, besonders beim Zaren, kein Gehör. Nach der Schlacht bei Belle Alliance erließ Blücher einen Tagesbefehl an seine Truppen. »Zwei .Schlachten habt ihr in drei Tagen geliefert. -Die erste war unglücklich, und dennoch ward euer Mut nicht gebeugt. Mit Mangel hattet ihr zu kämpfen, und dennoch trugt ihr ihn mit Ergebung.« Vierundzwanzig Stunden später begann das zweite Ringen. »Da donnertet ihr in des Feindes erschrockene Reihen hinein und schrittet auf der Bahn des Sieges unaufhaltsam fort.« Der Sieg war sein. Er dankt der Armee für das unerschrockene Verhalten. »Alle großen Feldherrn haben von jeher gemeint, man könne mit einer geschlagenen Armee nicht sogleich wieder eine Schlacht liefern) Ihr habt den Ungrund dieser Meinung dargetan und gezeigt, daß tapfere und geprüfte Krieger wohl können überwunden, aber ihr Mut nicht gebeugt werden.« Blücher stammt aus Rostock, und seine Familie zählt zu den ältesten Adelsgeschlechtern in Mecklenburg, wo sie schon um 1290 genannt wird. Sein Name wird In der Kriegsgeschichte und unter den Helden des deutschen Volke« immer an hervorragender Stelle stehen. Ernst W. Neumann Clara Schumann Am 13. September 1819 wurde In Leipzig Clara Wieck geboren, die 4chon als zehnjährige Wunderpianistin den greisen Goethe entzückte und später die Gattin des großen Komponisten Robert Schumann wurde, Sie war ihrem Marui, dem sie acht Kinder schenkte und den sie um vier Jahrzehnte überlebte, stets ein treuer Kamerad und, als die beste Klavlervlrtuosin des 19. Jahrhunderts wie man sie nannte, eine begeisterte und eifrige Interpretin seiner Werke. Sie starb 1896 zu Frankfurt am Main, wo sie lange Jahre am Hoch sehen Konservatorium unterrichtet hatte. Missverständnisse „Kurz nach Beendigung des Krieges", so erzählt Rudolf G. Binding, „erschien mein kleines Buch Die Keuschheitslegende. Die Gemüter der Menschen waren damals noch etwas verwirrt, und so geschah es, daß in einen Buchladen eine Dame trat — sehr jung, glücklich und zuversichtlich — und in solcher Verfassung nach dem eben erschienenen Buche fragte. Ich möchte gern, sagte sie, das neueste Buch von Binding haben. Es heißt, glaube ich, .Keuschheit ist eine Legende' . . m „Wenn ich heimlich in deine Tasche greife, Fritz, und dir eine Mark fortnehme, was bin ich dann?" „Ein Zauberer, Herr Lehrerl" Do hatte es der Gatte schwer In einem vor 200 Jahren erschienenen Buch, das „Anleitung zum Staatszere-moniell" betitelt ist und interessante Einblicke in die oft reichlich kuriosen und verworrenen Moral- und Anstands-beyriffe vergangener Jahrhunderte gewährt, steht in einem Abschnitt, der das „Schlafengehen und Aufstehen fürstlicher Herrschaften" behandelt, dieses zu lesen: „Einige Hoch-Fürstliche Ehegatten schlafen in einem Gemach und in einem Zimmer, andere aber sind, den Betten und Schlafgemächern nach, ganz von einander abgesondert, und die Hoch-Fürstlichen Ehemänner müssen mit vielen Ceremonien die Erlaubnis suchen, ihren Gemahlinnen in der Nacht Gesellschaft zu leisten. In Spanien soll der König, dem daselbst eingeführten Reglement nach, auf folgende Welse zu der' Königin ins Zimmer gehen; Er hat seine Schuh all Pantoffeln angesteckt, seinen schwarzen Mantel auf den Achseln anstatt des Schlafrocks, welcher ebenso wenig, als die Pantoffeln gebräuchlich. Sein Broguet oder Schild hängt ihm am linken Arm, wie auch eine Fiasche, die an einem Bändchen angeknüpft und nicht zum Trinken, sondern zu einem anderen nächtlichen Dienst gebraucht wird. Ferner trägt er In der linken Hand eine kleine Nachtlaterne und in der rechten einen großen Stoßdegen. Ist er nun also bewaffnet, so darf er in der Königin Zimmer hineintreten." Ernst Machek Aus dem Kulturleben Das größte musikalische Ereignis dei Schweiz, die Internationale Musikfestwoche in Luzern, fand ihren feierlichen Abschluß mit einem von Furtwängler geleiteten Beethovenkonzert, das erneut zu einem großen Triumph für den deutschen Dirigenten wurde. Der Komponist Herbert Windt, dessen Name mit einigen der größten deutschen Filnierfolge verbunden ist (»Sieg im Westen«. »Triumph des Willens«, »Sieg des Glaubens«, »Unternehmen Michael«, »Pour le m6rite«, »Kampf gegen den Weltfeind«, »Polenfeldzug«, »Uber alles in der Welt«, »Stukas«) beging seinen 50. Geburtstag. Der langjährige Leiter des Museums der preußischen Staatstheater, der frühere Schauspieler und Theaterleiter Dr. Georg Droescher, wurde in diesen Tagen 90 Jahre alt. In München begingen der Maler Professor Julius Mermagen, der sich besonders mit Landschaften aus dem Bergl-schon Land, der Eifel und aus Ober-bayem einen Namen gemacht hat und der Architekt Prolessor Oswald Bieber, Schöpfer vieler öffentlicher Bauten der oberbayrischen Gauhauptstadt, ihren 70. Geburtstag. MARBURGCR ZEITUNG Mittwoch, 13. September 1944 * Nr 257 4t Seite 3 Ob«t nur zur Enftlininsj Streng« KontroU« der Brannlweln-her*t«liung Schon im Vorjahr muflt« baobachtet werdflß, daß Obst zur Herateilung von Braüntweia TerwetMlet vrurd«, da« entweder noch ziun Friechveraehr rxler aber zur Herstellung von Marmelade, Obfitmark, SiiSrntjat usw. verwendet hätte werden können. Um nunmehr auch diejenigen zur Einhaltung dieser Notwendigkeit zu zwingen, die eich darüber hinwegsetzen, um durch Herstellung von Branntwedn mehr zu verdienen, werden nunmehr die Zollbehörden Anmeldungen zu Beginn de« Brermverfahrens nur dann zur Kenntnis nehmen, weim eine Bestätigun.g de« Ortsbauernfiihrers beigebracht wird, aus der hervorgeht, daß Stoffe eingemischt worden «ind, die nicht mehr für menschlichen Genuß bezw. Herstellung von Verarbeitungsproiiukten für den Verzehr verwendet werden können. Es wird also in Hinkunft kein Branntweinbrenner seine vorhandene Maische abbrennen können, wenn er diese Bestätigung nicht beibringen kann. Wenn er daher Obst einmaischt, da-s entweder noch für den Frischverzehr oder für die Herstellung von Marmelade, Obst-mark, Süßmost usw. geeignet ist, werden diese Maischen beschlagnahmt Die Kreisbauemführer werden über die Ortsibauernführer diese ntue Vorschrift bekanntmachen. Bs wird somit auch auf dieöean Wege jeder Obsterzeuger gewarnt, Obst, da» marktfähig ist öAbsclir«ibung«n« d«r Matchl* nen, GebAude usw. gelten bisher verschiedene hohe Sätze, j« nachdem ob der Betrieb sie für die Kalkulation seiner Verkaufspreise oder aber zur Aufstellung seiner Steuerbilanz braucht. Die beste Lösung sieht man heute in der Ermittlung durchschnittlicher Abschreibungssätze für alle Zwecke in der Höhe des tatsächlichen Verschleißes der Anlagen. Der Reichsmimster für Rüstung und l^'i^fT^prodMVt'on hat daher jetzt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu ein- heitlichen Abschreibungssätzen getan. Er hat für die Preisprüfung in seinem Bereich eme Liste von Richtsätzen herausgegeben, von denen b«t der Bemeaeung der kalkulatorischen Absohrelbungea künftig aasgegangen wird. Di« Sätz« stimmen mit denen fiberein, dl« vor kurzem der Preiskommtssai im Verzeichnis der Nutzungsdauer von 'Maschinen für die Berechnung der Höchstmiete veröffentlicht hat. Nach emer Erklärung des Reichsfinanzministers werden auch die Finanzämter diese Sätze als Absetzung für Abnutzung anerkennen Damit hat die Entwicklung zum einheitlichen Abschreibungsverfahren eine entscheidende Förderung erfahren. Die Höhlenmenschen von Genua Ein Viertel der Stadtbevölkerung lebt in BergstolUn und Tunnels Meter langen Tunnels herrscht Stallgeruch. Tausende von Matratzen, Decken, Kissen und Liegestühlen reihen sich zwischen Kisten. Koffern und Bündeln an beiden Seiten der Stollen. Hier wird geschlafen, gekocht und gewaschen. Die Alten sterben und der Nachwuchs kommt hier zur Welt. Es Ist ein Riesenheer modemer Höhlenmenschen, die vor dem Bombenkrieg in diese ungesuiide Atmosphäre geflüchtet sind. In den tiefen Stollen herrscht trotz hochsommerlicher Hitze dumpfe Kellerkühle. Genua steht in diesem Punkt vor einem ernsten Problem, da die Menschen trotz der ihnen gebotenen Möglichkeiten weder abwdndern noch den für sie freigemachten Wohnraum aus Angst vor den anhaltenden Bombardements beziehen. Mit jedem weiteren Alarm größert sich die Zahl dieser Höhlenmenscnen. Uber 150 000 Genuesen haben die Trümmer Ihrer Wohnstätten für Kriegsdauer verlassen und Unterkunft in den Bergstollen und Höhlen der Stadt gesucht. Diese sind so tief ausgebaut, daß die Sirenen der nicht abreißenden Fliegeralarme und das Böllern und Dröhnen der Flak sowie die fast täglich einschlagenden Bomben ungestört bleiben. Die Höhlendunkelheit wird von blanken Kerzen notdürftig erhellt. Es sind die berühmten Genueser Galerien, die Schächte, Tunnels und Bergdurchbrüche, die als Schlagadern des modernen Verkehrs durch die Geblrgs-hänge geschlagen wurden, und die nun einer verängstigten Bevölkerung als primitivste und gesundheitsgefährdende Unterkunft dienen. Mitten hindurch führen Autobahnen und Trams. Gleichzeitig beginnen hier die Zahnradbahnen und Fahrstühle, ^die bis zu den höchsten Punkten der'Stadt hinaufführen. In ihnen hat sich der vierte Teil der Genueser Bevölkerung mit notdürftigem Hausrat niedergelassen. In den oft 100 und mehr MeteriicAer Ha](el über Süd- und Mittelspanien, Tor allem Im Gebiet von Sevilla und Sala-manca, entluden sich schwere Unwet- I lichtspiel-theaterI □ Für )ui«ndt. «icM lUMlait. □□ Für luftnil. unur 14 I. nicht iiifitlAsitit i 1?.. 22-19. Der Ula- rarptilm „ImmeiuM" (Ein deutschet Volkslied) mit Kristin« Söderbaum. Carl Raddatz, Paul Kllnter und Cor-mana Paolierl □□ Sondirvtranslal-tu«i: Heute Mittwoch, 13 Scd-m Horney, Willy Birgel. Ernst ». Klippstein in „Dar eauvtrnaur", ein Film mit spannenden Konflikten um politischen Mgelr, Schulden und Otflziersehre. IIPLANnOE-LICHTMlilr Mittwock" 13. und ponne'rstag. u. September: SchOstfl In Kaklna 7. Maria Ander-5®?!* Paulsen, Pita Benk- _nori. □ tICHTSPIEti tRUNNOKR^ Mittwoch und DonnerstaR, 10.45 Uhr: PrOh-lln|iluft. Q Mittwoch u. Donnerstag, r<.JO Uhr: JuiandpratfiMiim Ii. . ■UROLICHTSPIILE CILLI, SachsenfeT derstrafie. Spielzelten; Wochenta« 17 und 19.15 IJhr, Sonn- und Feier-J7 und 49.15 Uhr. Bs IB. September: Ich werda J ch aal HVndan traias. Ein Tobls-Film mit Hell Finkenzeller, Hani _ Nielsen. Hans Leibelt. Q PILMTHKATER METROPOrCILLI. Spiel-zeit: W 17 und 19.15 Uhr; S. H.4S 17 und H».i5 mir. 13. und 14. September: Oer Auatntallar. Hein* RUlimann, Oina Falkentiere, Karl Stepanek. □__ LiCNTSPIELTHEÄTiER «ÜRmLÖ; Mittwoch, 13 Sept.. ilna Nacht Im Paradlat, mit Anny Ondra. Ralph Artur Robert* Grete Natzler, Oskar Sabo u. a. filMTHEÄTiR~LfOHHARO "T~(l. iT" Mittwoch. 13. September. 20 Uhr. Die groBe Filmoperette Amphltryan, mit Willy Frltsch, Käthe Oold Paul Komp. □ liCHTSPtELTHEÄTER" LFfTEMieRaT" Mittwoch, den 13. und DonncrstaK, den 14. September: Da* tndlicho Orabmal. □ TONLICHTSPIELE ..DEUTSCHES HAUS" Pallau. Vorführungen Jetzt tlgllch, aufler Montags. Wochentags um 17.30 und 19.45 Uhr, Sonn- imd Feiertags 15. 17.30 und 19.45 Uhr. 13. und 14. September: Oatltplal Im Paradlat, mit Georg Alexander. Hilde Krahl. Albert Malterstock u. a. Q fON-( ICHTSPIELE STAOTTHEATER, Patlau. Spielzelt: Wochentag! 17.15, Ib.45. Sonntags 14.30, 17.15, 19.45. Mittwoch, den 13 und Donoerstag, den 14, September. Harry Picl, Susi Lanner, Hilde Hildebrandt, Harn Junkermann in dem sensationellen Zlrkusnim: Artliian. □□ Nach Be-jlnn des Hauptfilms kein EinlaBI IICHTSPIELTMEATER RANN13. nnd 14. September: Melna Frau Thiraia, __^Eiri Melerholer, Hans Sollnker. □ LICHTSPIELE RAST, Im Heimatbundge- häude. Mittwoch, den 13. und Donnerstag. den 14. September um IS.30 Uhr: Wai aint Frau (m Frühling Irluml. Ein Film mit Willy FrHsfl\ Arlheit Seek, Grete Weiser u. a. □ ITCHTSPIELTHEATER SACHSENFELD. Mittwoch, den 13. und Donnerstag, den 14. September: Elna Nacht Im Paradlat. Ein herrliches OroBlust-tpiel mit Anny Ondra, Hermann Thl-mig, Raipii A. Roberts u. a. LICHTSPIELTHEATER TUPFER. Vor-lührungszelten. tSgllch 15, 17.30 und 19.45 Uhr, 13. und 14, September; Ein hoffnungsloser Fall. □ Steir. Heiinatbuiid Amt Frauen - Mütterdi^iist. Mittwoch. 13. Sepl. 1944, beginnt in der Ortsgruppe I, Viktrinqhofqasse, ein Ge-suiidheltspfleqekurs, Beginn 19 Uhr. — Donnerstag, den 14. September 1944, beginnt in der Miltterschnle Bubak-gnfise 29. ein Gesundlieits-plleqekurs. Beqlnn 19 Uhr. AUFRUF nr Abholung von Reparalurgtgintlln-San und Stoffen aus Daman- ■chntlderwtrktlNlta Ellsabalh Kutttr, Marburg, NagystraB* 27 Die der Da-menschnciderwcrkstHtle Elisabeth Kutter in Marburg, NagystruOe 27, zu Reparaturzwecke und Neuantertigun-fen iibergchenen Kleider und Stolle •ind bis zum 30. September 1M4 Im ManufakturwarengeschHft fohann Trpln, Marburg, Viktringhotgasse 15, abzuholen. Noch Verstreichen dieser Frld wird eine Hallung für den Verbleib dieser OegenstAnde nicht übernommen. Dar Beauftragte dti Rilchikmailisars' tUr dli Pettlfung Deulichan Volliilumi, Marbutg-Draii. flerichtshofgassc 5-7, Hauptabteilung Wirlschatt, i familienanzeigen i Ihre Vermählung geben bekannt: MARY WOLF, OSKAK WOLF, Dentist. Marburg-Dr., den 9. September 1944, 7026 DAGMAR - 9. September 1944. Cfie Gaburt ihree ersten Kindes zeigen an Techn. Anq. Fasching Alois, Wm.-Stf.. dzt. im Einsatz, und Frau Annl Fasching. 7032 ■Hb Unter Heber, tennlier, TT herzensguter Rutsch Pg. Rudi Reich Krieitbar., Ph|,>Ulti., R. O. ■. i. Lw., TrUgar «et |el«. Eli-ranialchant dar H. 1. Ual teln junges, bolfnunesTOl-les Leben am 19, August 1944 bei den schweren AbwehrkMmp-len In Frankreich. In heller legcisterung kSmpfte er für seinen Führer und seine so heiflgeliebte Heimat. 3637 Pettau, im September 1944. In unsagbarem Weh: Rudolf und Orate Ralch, Eltern; ■mtl. Bruder; Familien: Schs-tchnar, Jattak, iruman. In ttnermcBllcbem Schmert geben wir die noch un-taBbare Nachricht. daQ «atar lieber Sohn Emil Pouch 4l-Pani.-6raRadiar b« 18. Lebentjahre, am 2f. lull 1944, an der Ottfront gefallen ist. 3633 Egidl-WAIIan, Augsburg, Span-heim, Im September 1944, In tiehtem Scbmerz: Rmllla Hrovat, Mutter; larthcl Pouch, Großvater; Barlhal und Hubert Pauch, Onkeln; Cllta und Magda, Tunten; Wal-Itr, Cousin. SchmerzerfQhlt gebe Ich PH| die traurige Nachricht, * dafl unser lieber Sohn Franz Jantschar 4I-Sturmmann am 12. 8. 1944, im 20. Labentjahre, im Nordteil der Ostfront gefallen ist. Brunndorl, am 3. September 1944. 6984 In llefer Tramr; Anlan und Maria lanttchar, Eltern; lotel und Anion, Brfl-der; Therttia Aman, Schweiler, und die übrigen Verwandten. . Meine liebe Frau, unter gu-tat Mutterl, Frau Ursula Errath bat Ihre gOtIgen Augen tOr Immer geschlossen. Wir werden unsei Liebstes am Donnerstag, den 14, September um 14.30 Uhr. In Graz, St. Pcter-Stadt-triedhof, zur letzten Ruhe betten. 3639 Orai, Marburg, Cllli, Djakovo Franz Errath. Gatte; Maria Karner geb. Errath. Tochter; Emil u. Viktor Errath, SOhne. AntüDIlch des schweren Verlustes unseres Innigstgeliebten Gntten und Vaters, KONRAD KRAINZ, danken wir allen, die uns In unteren schweren Stim-den und durch liebevolle Anteilnahme am Brgrübnls Trost sagten. Auch danken wir lilr die tchnnen Kranr- u. Blumen-spenden. Besonders danken wir dem KnmpanicfUhrer Ranttl der Wehrmannsthaft fllr seine tröstende Grabrede 7n3r' PAMII.'E K«AINZ Im Namf rher Verwandten. BasMSBtfaiuMBBitfiMEauaai ler. Besonders starke Schäden entstanden in den Dörfern Nebrinja und Las Cabezas. Zahlreiche Schafe wurden hier durch Hagelschlag getötet. In Salamanca erreichte der Hagel in wenigen Minut«i eine Höhe von mehr als einem Meter, so daß zahlreiche Häuser zeltweise blok-kiert und die Kellergeschosse überschwemmt wurden. Im Armenviertel von Salamanca wurden mehrere Häuser von ! den Wassermassen unterspült und stürz- I ten zusammen. Im Kloster der „Bewun- | dernswerten Mutter" stand das Wasser ! vorübergehend bis zum Hochaltar. Die Nonnen läuteten die Kirchenglocken, um Hilfe herbeizurufen. 4 Zum Tod verurteilter Fahrradmarder. Das Sondergericht München verurteilte in Passau den 20jährigeii Adam Eiden-berger aus Wels als Volksschädling zum Tod®, Der jugendliche Verbrecher war schon mehrfach wegen Diebstahls vorbestraft und zudem ausgebrochen arbeitsscheu. Seit dem Frühjahr 1943 hatte er eine ganze Reihe von Fahrraddiebstählen in den verschiedensten Orten ' von Oberdonau verübt, wobei er die außergewöhnlichen Kriegsverhältnisse und zum Teil auch die Verdunklung ausnutzte. öporl luid lurneti Trüail spielt in Marbarjt Den ersten der großen Höhepunkt« «r-relcht die neue steirische Fußiiallmeister-schaft am kommenden Sonntag mit dem Treffen Rapid Marburg — Trifail. Die Bergknappen von Trllail, die nach wie vor über die spielkräftigste Mannschaft des Unterlandes verfügen. i>e8treiten am Sonntag ihr erstes Spiel und sind somit umso mehr interessiert, den Punktevor-sprung der übrigen Titelanwärter aufzuholen. Als zweites Spiel in der Gruppe Süd der steirischen Gduklasse steht für Sonntag die Begegnung Westen Cilll — Windischgraz am Programm. In der steirischen Handballmelster« Schaft gewann Postsport SG Graz das Pflichtspiel in Köflach mit 4:0 (2:0). Eine neue Frauen-IIandballelf wurde von der BSG Roenthal aufgestellt, die am kommenden Sonntag in einem Spiel gegen PoslspoTt SG Graz die Feuertaufe erhalten soll. Die Wiener Fußball-Gauklasse konnte die vorgesehenen fünf Meisterschaftsspiele nicht programmgemäß abwickeln. Lediglich die Doppelveranstaltung auf dem Pratersportplatz fand statt. Zuerst besiegte, wie berichtet, der Wiener AC den SK Oberlaa 4:1 (1:1) und nachher unterlag die nur zehn Mann starke Vien-na dem Fl^dsdorfer AC 4:3 (2:2). Wiener Spormub—Wacker schloß als Freundschaftsspiel mit einem 3:2 (0:1)-Erfolg der Hernalser ab. Im Praterstadion wurde nicht gespielt, so daß die Begegnungen Austria—FC Wien und Admlra— Rapid offen bleiben. Kroatiens Tennismeisterschaft gewann Mititsch mit einem 6:2, 1;6, 8:6-Sieg über Pallada. Mit Palloda zusammen wurde er auch Doppelmelster Im Endkampf schlugen sie Branowitsch-Scharitsch 6:4, 6:2. Wir geben die traurige Nachricht, daß uns unsere getreue Gattin, allerliebste Mutter, Schwieger-, OroB- und UrgroB-mutler, Schwester, Tante und Schwägerin, Frau Marie Mohr geb. Pototschaik ■ankdlanartfatllti I. R. an Dienstag, den 12. September, um 1.30 Uhr, nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, Im Alter too 73 Jahren, für Immer verlassen hat. Das LeichenbegSngnls der teuren Ventorbenen findet am Donnerstag, den 14. September 1944, um 16 Uhr, auf dem Städtischen Friedhof In Drau-weller statt. Die Seelenmesse wird am Sanstag, den IG, S tember, um ha.u u Uhr, In der Franziskanerkirche gelesen. Marburg-D'., Wieper-Neustadt, Tablunkan, Prag, des 12. * tember 1944. 7042 In tiefer Trauer: Michael Mahr, Gatte; Mathfln ftafllttch, Tochter; Hant Mahr, Sohn, und alle übrigen Verwandten, I geschäftsanzeigewT] Ustaratalrar tocht nSbl. Zimmer, Zn-tchrlften aa Knaflltich, Marburg-Dra«, KatejfQijitte iO, bei Kritchan. 7021^ FrÜUalii tucht aiebl, 2lBmer."""m«gllchtl im Stadtzentrum. 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Auch Tiere nnler Natnnchati Nicht nur Pflanzen, auch Tiere stehen unter Naturschutz, wenn ihre Zahl so zurückgegangen ist, daß ihr« Arterhaltung irgendwie in Frage gestellt ist. Von den Säugetieren sind dabei der Damhirsch, das Reh, der Elch, der Edelhirsch, der Edelmarder, der Nerz, die Wildkatze, die Fledermäuse, der Biber, der Siebenschläfer und die Haselmaus zu nennen. Von den Vögeln alle in Europa wildlebenden Vogelarten, ausgeooHnen die SaatKrähe, Ne4)elkrShe, Rabenkrfte, der Eichelhäher, di« Elster, der Feldspsriin^ und Haussperling, das Bleßhuhn, die Rokr. weihe, der SpeÄer, der Hühnerhabicht, der Fischreiher und der Haubentaucher. Unter den Kriechtieren fällt die Sumpfschildkröte, unter den Insekten fallen der Hirschkäfer und der Apollofalter unter, die Schutzbestimmungen. Der Schutz dieser Tiere gilt für das ganze Jahr. Naturschutz ist immer eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Um dl« Vielfalt de« pflanzlichen und tierischen Leben« der deutschen Heimat zu erhalten, muß Jeder sein Teil dazu beitragen und alle« tun, um von «Ich aus das Tierleben In der Natur zu schützen. Die beste Lehre fUr AuBenselter. Von der Staatspolizeistelle Düsseldorf mrurile der Arotsrentmeister Wilhelm Frlt« wegen unsozialen Verhaltens festgenommen. FrWz, der mit seiner Siefrau ein Haus von zehn Zimmern und zwed Man-sardenräumen bewohnt, sollt« für eine bombengeechädlgte Familie zwei Zimmer und eine Spülküche dieser geräumigen Wohnung zur Verfügung stellen. Er weigerte sich jedoch entschieden, diese Zimmer herzugeben, und wies der Familie die beiden Mansardenräume an, die sich aber zum Bewohnen auf die Dauer nicht eignen. Nach der zwangsweisen Einweisung der bombengeschädlgten Fanülle bereitete Fritz iihr die größten Schwierigkeiten und suchte ihr den Aufenthalt in seinem Hause verleiden. Er wurde auf sechs Monate einem Räumungstrupp, der nach Terrorangriffen eingesetzt wird, zugewiesen, damit er dort die Nöte und Sorgen, wie sie der feindliche Terror mit sich bringt, aus eigener Anschauung kennengelernt und sich In Zukunft den Förderungen der Volksgemeinschaft im Kriege selbstloser einfügt. Aus\Stadi und Land Windischdorf. Im hiesigen Standesamts-bezirk wurden in der ersten Septemberwoche tn dem Ortsteil Gersdorf zwei Kinder geboren. Letbuits. Der Parteigenoese Hauptmann Alexander Fruhwirt wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz I. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. — In einer Zellenversammlung am 24. August sprach Kreispropagandaleiter Bodirsky im Gasthof 'Leidenbach, in jener am 25. August im Gasthof Praller in Hasendorf sprach Kreifileiter Tomaschltz über die Arbelt«-kräfleelnsparung und den Sinn und Zwp-k des totalen Krienseinsntzr«. Wlldon. In der Gemeinde Sukull btl W.il:ioa haben die Umquartierten däa heurige Flachsernte eingebracht. Alle waren bei der Arbeit sehr fleißiig. Auch sonst sind sie in Wirtschaft oder Haushalt beschäftigt und helfen im totalen Kriegseinsatz. — ff-Obersturmführer Dr. Franko Wach, der jüngste Sohn de« Ehrenzeichensträgers Pg. Franz Wach, der kürzlich starb, ist an der Front in der Normandie als Arzt gefallen. — Pg. Klein-Rogge sprach In einer gut besuchten Versammlung über die Jetzige Lage. — Am 4. August fand hier ein Großer Dienstappell der Politischen Leiter und aller Führer der Gliederungen und Verbände statt. — Da« EK I. und II. Klasse erhiolt der Oberbootsmann Joeef Stoctker. Mit dem EK II. Klasse wurden der Obergefreite Johann Stocker und der Obergefreite Franz Bäuerle ausgezeichnet. — Am 27. August fand hier ^n Kinderfest statt, das der Kindergarten unter Leitung von Herta Kreinz veranstaltete. Lieder, Spiele und Tänze wechselten in bunter Folge nb. Es wird verdunkelt von 20.30—5.30 Uhr Die Mädchen Ä i < 20 in der JLjLU ROMAN VON E. M. MUNGENAST Nacbdrucktrecbt: Wllbeln Heyne Verlag In Dresden »Wundervoll!« hatte sie mit übertriebener Freude ausgerufen, weil sie genau gespürt, daß er selbst dies qar nicht wünschte, sondern mit ihr allein sein wollte. Und schon hatte er Einwände erhoben und gemeint, daß es im allgemeinen zu »weit viel schöner sei, weil man da mehr voneinander habe. »Die erlauchteste Konversation ist der Dialog, der häufig, wenn eine dritte odei vierte Person hin-cukommt, zum Geschwätz herabsinkt.« »Wie man s nimmt, Otfriedl Meine Schwestern würden sich jedenfalls bedanken, wenn man ihnen diese Rolle unterschöbe!« »Ach-nein, so war's natürlich nicht gemeint!« »Natürlich nicht, Otfried!« E4 prickelte ihr in allen Gliedern. Durch Stefanie hatte sie erfahren, daß Otfried Morell sie einmal ein schwanzloses, mausrundes Äffchen genannt hatte, und so schritt sie nun, sich gelegentlich ganz leicht in den Hüften wiegend, neben dem Vetter her und war, wie sie sich selbst ausdrückte, von wollüstigen Rachegefüh-Ven erfüllt. Sie hob die Schultern und dehnte die Bru«t, und zuweilen wax üu zumute, als führe sie der Vetter an einer Unsichtbaren Kette. Oh, sie hatte gut aufgepaßt und hatte sich während der Maülzeiten nichts entgehen lassen, Zwischen ihm und Gabriele mußte es etwas gegeben haben. Sie spürte, wie alle ihre Instinkte erwachten, und kam sich wie eine große, sichernde Katze vor. Ja, und dann war da noch etwas! Ltwa«, das sie sofort mit wilder Kraft beseelt hattet Der Vetter hatte sie vor dem Hause erwartet und bewundernd die Augen gerundet, als sie in ihrem leuchtcnd blauen, tief auscjeschnittenen Kleid aus der Pforte getreten! Sie hatte seine Überraschung geflissentlich übersehen, jedoch genau gespürt, wie seine Blicke vom blonden Scheitel bis zu den schlanken Fesseln glitten, bis zu den feinen Schuhen aus blauem Leder, und während sie sich den weißen Mantel umgehängt, hatte sich der Spotteufel schon eingefunden. Aber über die Eröffnung, daß man zum Tanz Im Pfauenhof gehen werde, hatte sie ihn wieder vergessen. Sie tanzte ja um ihr Leben gern. Und jetzt machte sie ihn wild. Bereit« auf der Kocherbrücke stellte sie mit Genugtu\mg fest, daß alle Leute sie bewundernd betrachteten. Er kochte und siedete wegen ihres »Jäwohls« und anderer Verdrehtheiten. Sie hätte ihm lun den Hals fallen mögen, weil er so herrlich zu ärgern war, ja, ihn sogar küssen mögen weil er einen hübschen, trotzigen Jungenscuuad halte, ach, und dcus Bärtchen stand ihm Ja auch so ausgezeichnet! Sie gingen über die Treppe beim allen Zollhaus auf der Kocherbrücke zur Uferpromenade hinab, »Zieh doch den Mantel ordentlich an, Bianka ,und laß ihn doch nicht so her-umschlenkcrn.M »Warum denn bloß?« »Das sieht doch «o affig aus! Außerdem ist ein Mantel kein Umhang.« Sie hätte ihn vor Wonne am liebsten in den Kocher gestoßen, vor allen Leuten. Aber sie beherrschte sich mit äußerster Kraft und schritt weiter, obwohl er stehenbleiben und ihr beim Anziehen behilflich sein wollte .»Ersten« sehe ich nicht affig aus, «nd zweitens ist es mir zu heiß«, sagte sie gelongweill und freute sich di^isch, daß er ihr nachlaufen mußte. »Dann nimm ihn wenigstens über den Aim!« »Nein, dazu ist es mir wieder zu kühl«, meinte sie noch gelangweilter und fügte in zurechtwe'sendem tone hinzu, daß sie sich über ihn wundern müsse. »Ich trage doch ein Abendkleid mit großem Ausschnitt!« Und mit tiefer Freude notierte sie sein erboste« Schweigen. Aber schon begann er wieder: »Gut, dann ziehe wenigsten« den Mantel richtig an«! »Du, jetzt ist's aber genug mit der Nörgelei!« Grimmig schweigend schritt er neben ihr her. Sie lenkte zum Musikpavillon. Die Kapelle spielte die Eujenburgschen Rosenlieder, und es lag wie Wehmutaglanz über Alleen und Laubgängen. Bianka machte zweimal die Runde durch den dicht belebten Kurpark, Schließlich äußerte er in ziemlich ungehaltenem Tone, daß die ganze Sucherei nach Gabriele und Stefanie sinnlos sei. Die beiden befänden sich nicht h'eT Und Bianka, die voller Ungeduld auf ein Wort gewartet hatte, antwortete nun in demütigem Tone ,daß er recht habe. Und schon ertönte e« wieder huldvoll; »Naja, der Rundgang war eigentlich ganz nett.« Die Wipfel de« Park« hatten sich gerötet. Hinter den Fenstern des Kavalierhau-ses brannte kein Licht. Morell blieb unter ihnen stehen, begann von Arnulf Pleß zu sprechen und erfuhr durch Bianka Uth, daß Gabriele ihn gleich nach der Weinlese im Spätherbst heiraten werde. Dann erstiegen sie die schmale Stein-tieppe, gingen unmittelbar an der Kava-lierhauspforle vorbei, betraten den Graben vor dem Schloß und schritten durch dämmerige Gäßchen dem Pfauenhof zu. Sie hatte den demütig ergebenen Ton beibehalten. Die breite Terrasse des prächtigen Pfauenhofs war dicht besetzt. Aus den hohen Fenstern des Saales drang be-scliwingte Tanzmusik. Sie erstiegen die Terrasse, gaben In der Halle die Garderobe ab und betraten den licht durchfluteten Tanzsaal. Dia Geigen sangen in langer Passage. Bianka hatte ihrer Manteltasche einen hauchdünnen Schal entnommen und ihn um die entblößten Schallern gelegt. Die Lichtreflexß in ihrem Haar und auf ihrer sonnengebräunten Haut erhöhten da« Aparte ihrer Erscheinutvg. Stolz und kühl wäre Gabriele neben dem Vetter einher-geschritten, halb verträumt und wie hinsinkend die rothaarige Stefanie, «cheu und großäugig die eüße Gudrun. Anders Bianka! Etwas heiß Loderndes lag in ihrem Blick, etwas Beunruhigendes in ihrem leichtfüßigen Schreiten. »Wir gehen zuerst hinab in die Bar und trinicen eine Flasche Chamipagner«, meinte er, während sie den Saal 'durchquerten und zahlreiche Augen auf sich gerichtet sahen. »Trinkst gu gern Champagner?« »Sehr, Otfried!« rief sie leise au« und sah ihn mit glühendem Blick an. In der Bar fanden sie einen hübschen Tisch in einer der zahlreichen Nischen. »Da« macht dir wohl Spaß«, meinte er vergnügt, als sie Platz genommen hatten und als Bianka die bunte Umgebung mu* Sterte. Sie lächelte unschuldevoll wie ein Engel und zog den Schal auch über den Ausschnitt .Aber der Schal war so dünn, daß man die Haut durchschimmern «ah. Der Kellner goß den Champagner In Kelchgläser. »Hcirlichu, flüsterte sie. »Auf deAn Wohl, Bianka!« rief er leis« aus.