MbacherOMtung. Nr. 108. Pränumcrationspreis: Im Lomptoil «anzj. fi.il, halbj. st. 5.50. ssilr die^ustcllnnss ws Hau« hall,j.50lr. Mit bcrPost ganzi. fl. 15, halbj.fi. ?.ül». Samstag, 1l. Mai Inserll onsgebllhr bis la Zeilen: Imal e« li., »m.80tr., 3m. lfi.; sonst pr.ZcNelm.«lr., »m.8lr., »ui. iu lr. n. f. w. Insrrtionsftempel lcbesm. 3U tl. 1867. Amtlicher Theil. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 5. Mai d. I. dein Bezirks-ingcnicnr Wenzel Stcdry zu Laibach in Ancrtennnng seiner vicljährigen eifrigen uud ersprießlichen Dienst-lcistnng taxfrei den Titel nnd Charakter eines Obcr-ingcnicnrö allcrguädigst zu verleihen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 7. Mai d. I. die mit dem Titel nnd Charakter von Statthaltcreiräthcn bekleideten Statthaltcreisccrctäre Anton Hlawka nnd Dr. Johann Karl Fricdl zn Statthaltcrciräthcu im Status der böhmischen Statthaltern allcrgnädigst zu ernennen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. Mai d. I. dein Statthal-tereisccrctär Johann Vradacz Ulld dem Vczirksvor-steher in Tetschcn Leopold Strnad, miS Anlaß ihrer Vcrnsnng znr Verschling von Krcisvorstehcrsstelleu in Böhmen, den Titel nnd Charakter eines Statthaltcrci-wlhcö taxfrei allergnädigst zu verleihen gcrnht. Von Sr. k. k. Apostolischen Majestät mit dein Allerhöchsten Handschreiben vom 18. April 18s» 7 znm Landcspräsidcittcn im Herzogthumc Kraiu ernannt, habe ich am heutigen Tag/ die Lcitmlg der politischen Verwaltung in diesem Kronlande übernommen. Es wird dies hiemit znr allgemeinen Kenntniß gebracht. Laibach, am l'. Mai 1807. Sissmnnd von Sourad'Eybesfeld iu. p. NiclMmtlicher Theil. Üaibach, 11. Mai. Iln „Wanderer" findcn wir cinc interessante Nachricht über die von den n ngaris ch c n Niinistcrn in der Soiree des Herrn Niinistcrpräsidentcn abgegebenen Erklärungen. Sie gingen im wesentlichen darauf hinaus, ..daß cs sich für Ungarn nicht, oder wenigstens in erster Linie nicht, darum haudlc, au dcu biöhcrigcu Ansgabcu ctwn>3 zu crsparcu, sondern vielmehr uu» die Ancrken-^üig des politisch so wichtigen Gruudsatzcs, daß iu Ungarn nicmaud aildcrcr als der Landtag Steucru zn iu bewilligen, nicinand anderer als die gesetzliche Regierung Stcncrn ciuzuhcbcu berechtigt sei. Der Beitrag, selchen Ungarn sür die Kosten der gemeinsamen Ange< u'gcnhcitcn zu leisten hat, wird durch die Delegationen Ufhcrlich zn bcidcrsciligcr Befriedigung festgestellt werden ^llncn, sobald nur einmal das erwähnte Princip auch Mr anerkannt worden ist. Darans scheint aber allch 5" folgen, daß die Zlistimmnng Ungarns kaum zu cr-^ugcn wärc, wenn sich die Atajoritüt des Neichsrathes ^ von einer Fraction der Eonferenzmitglicdcr ausgc-sprochcne Ansicht aneignen wollte, daß nämlich im Vor< ^nein bestimiut zn bezeichnende Einnahmsqmllcn, z. A. ^. Erträgniß der indircctcn Steuern, zur Dcckuug der ^°stcn für die gemeinsamen Angelegenheiten zu vcrwen» ^u scicu. Solch ein Vorschlag entspringt offenbar aus ^lu Mißtrauen, Ungarn werde die von ihm zugesagte ^ttotc für die gemeinsamen Angelegenheiten schließlich ^ch nicht leisten können oder nicht leisten wollen. Äc< Ucht abcr ein solchcs Mißtrancu, dann hätte anch das Nvahnte Anslnnftsinittcl nnr dann ciucil Sinn, wenn .'?'l daran anch die Forderung tnüpfcn wollte, daß jcnc Mnlmtcn Eiuuahmsqucllcn, also etwa die indircctcn feuern, nnabhängig vom nugarischcu Finanziuinisterinm uo vom nngarischen Landtage festgestellt und cingehobcn urdcn. Daranf aber wird Ungarn nach allen bis' s?'^ Erfahrungen in lcincm Fallc eingehen; cs wird ! >n Eclbstbesteucrlliigsrccht weder ganz noch theilwcise ^»^Pfcru ^^.^^ sci,^ lind ciuc Forderung wie die vor-wah,,^ ^..^.^ ^ ziemlich einem vollständigen Ver-^fclt^dcs ungarischen Ansglcichsopcrates gleichkominc:'." h ^s ist nicht zn verkennen, daß die Agitation gegen 'v -lnsglcichswerk sich mit Vorliebe den finanziellen lv,> ^wissen zwischen Ungarn nnd den Erbländern zu-I "°" und hier alle Hebel anznsctzcu sucht, nm sein ^- die Verwerfung des Elaborates, zu erreichen. Die Debatte" ..^ ^^ ^..^ ^^^ ^^^^ ^„ K^,^f „^ ^..'^^. Fr. Pr.", der vorzüglichsten Vertreterin der be< Ii^"ctcn Tendenzen, anfniinnlt uud sie auf rein pcrsön- ^ Motive zurückzuführen sucht. Sie hebt aber auch in materieller Vczichuug hervor, daß Herr v. Bcckc es! mrmochtc, nnfcre Finanzen über Wasser zn erhalten, bis es der constitntionellcn Action gelingt, sie gründlich aus der Zerrüttung zn reißen, iu welche frühere Mißgriffe sie versetzt haben. Er habe reiche Vergütuugcu für Kriegs« schaden gezahlt, uud durch die Ermöglichung der Ve-grüudung neuer Eiscnbahngcscllschaftcn dcu Untcrnch« mungsgcist ucu belebt. Alles das durch Anwcndnng eiucö Mittels, das allerdings das letzte, aber auch das einzige war; das allerdings seinem Cammeluamcu uach Gift ist, daS aber die jetzige Finauzlcituug genau iu der Dosis zu erhalten weiß, welche statt schädlich zu wirkeu, sich als heilsam erweist. Herr v. Vcckc hat ferner durch die glücklichste Me thodc In der finanziellen Anseinaudersctzung nlit Uligarn den Allsgleich wesentlich gefördert und sich dadilrch ein bleibendes Verdienst nm die Eonsolidirnng des Neichcs, nm die Begründung eines constitntionellcn Ncgimcs cr^ worbcn. Schließlich spricht die „Debatte" den Wunsch aus, daß mau auch iu Pest der finanziellen Agitatiou, welche die rcactionärcn und rcichsfeiudlichcu Elcmeute mit so oiclcm Eifer betreiben, alle Aufmerksamkeit zuwende. Wir glauben, daß Diejenigen, welche, nm unsere Finanzen angcblich zu rctlcu, das ungarische Ausgleichs-wert opfern wollen, vollkommen übersehen, daß das Gelingen ihrer Bestrebungen Oesterreich in die furchtbarste finanzielle Krisis stürzeu würde, daun erst hätten wir wirklich eine dualistische Finanzpolitik, währcud durch das Zustandekommen des Ausgleiches nnd die Mitübernähme der Staatsschuld von Seite Ungarns der österreichische Credit unfehlbar gehoben werden wird. Oesterreich. Wien, 9. Mai. Die „Debatte" schreibt: Da die Flureupolizci iu den selbständigen Wirkungskreis der Gemeinde fällt, so haben ^e. Majestät mit aller, höchster Entschließung vom 21. December 1,^!«! anzuordnen geruht, dahin zn wirken, damit die Untersnchnng lind Bestrafnng der Feldfrevel au die durch die Gcmciudc« ordnungcu dazu bestimmten Gcmcindcorc,anc ohne Vcr-zng übergehe. In Vollzng dieser Wcisnng haben die einzeln^ Statthaltcrcicu der Königreiche nnd Länder dies< scits' der Lcitha die Bezirksämter beauftragt, das Nöthige cinznlcitcn, damit die Uutersnchung und Bestrafung dcr Feldfrevel, sowie die damit zusammenhängende Fest< slcllnng des Schadenersatzes künftighin von den Gemeinde-organcn nach Maßgabe dcr Gcmcindcordnungen nnd dcr sonstigen Bestimmungen des Fcldschntzgesetzcs vorgenommen wcrdc. Nücksichtlich dcö ,Verfahrcns wnrdcn die i^emeindcvorständc auf die Bcstimmnng dcr Vcrordnnng des Miuisterinms d.'s Innern vom 5. Mär; 1^5)^ anf-mcrksam gemacht, daß in diesen Straffällcn das Strafrecht, sowie die in das Straferkcnntniß anfznnchmendc Feststcllnng des Schadenersatzes dem Gemeindevorsteher ill Gemeinschaft mit z.<>ei Gcmeiuderäthen znstcht, daß die wegen Feldfrevel verhängten Geldstrafen dein Landes» cnltnrfonde zufallcn, liud daß diese für den Landescnl« tnrfond bcstimmtcn Strafgelder für Feldfrevel an die betreffenden Bezirksbchördcn abznführen sein werden. — Die Mluisterial-Vcrordnung vom 5. März 185)8 ord« net an, daß das Strafverfahren mündlich in der Art zn pflegen ist, daß nnr die wesentlichsten Pnnlte dcr Verhandlung in ein Strafrcgister eingetragen werden. Den Gemeindevorstehern ist die Bcschlcnnignng des Versah» reus zur Pflicht gemacht. Schließlich wurde den G» mcindcvorständcn zur weiteren Vcrlantbarnng in dcr Gemeinde bekannt gegeben, daß anch Besitzern von Nca. litätcn, welche einen gcringcrcn Umfang als IM Joch haben, nach Umständen ausnahmsweise die Bewilligung uon dcr politischen Bezirksöehördc zur Anfstellung eines bccidctcn Fcldhütcrs crthcilt werden kann und es keinem Zweifel unterliegt, daß der von einem Grnndbcsitzcr be< stellte Hüter anch von einem zweiten nnd dritten Grnndbcsitzcr mit Znstimmnng des Erslcrcn bestellt werden könne, die Äcwillignng zur Anfstcllnng ciucs Fcldhütcrs, durch mchrcrc zu dicscm Zn'ecke sich vereinigende kleinere Grnndbefitzer und Consorticn derselben gan; im Geiste des Gcsetzcs licge lind daher bci Vorhandensein dcr vorausgesetzten Umstände anch für mchrcrc ileiuerc Gruud-ln'fitzcr oder Consorticn derselben, wcuu ihr Gruudbcsitz znsammeu wciligstcns 100 Joch umfaßt, ohuc Anstand crthcilt werden kann. — 10. Mai. Das ..Frcmdenblatt" schreibt: Vor. gestern waren es zehn Jahre, daß Ihre Majestäten zum ersten male vereint dic Hauptstädte Ungarns nnter dem Jubel der Vcvöllcruug mit dem allerh. Besuche beglück« tcu. — Die 5kr ö uuug ist vorläufig, weuu nicht besondere Hindernisse eintreten, auf dcu 2. Juni anberaumt, doch wcrdcu die Hofccrcmouicu schon vier Tage vorher bcginncn. nnd zwar findet am ersten Tage unter Begleitung des Iazigicr nnd Kumauicr Baudcriums und 4 Schwadronen Licchtcnstein-Hnßarcn, welche eigens von Wien nach Pest dirigirt werden, uutcr deni Geläute sämmtlicher Glocken dcr feierliche Einzug von Gödöllö uach Pest statt. Am zweiten Tage ist großer Empfang des diplomatifchcn Corps nnd Nachmittag großes Gala-oiuer. Am dritten Tage Empfang des Ober« und Uutcrhaufcs, der Gemeinden, des Clcrns und sonstiger hoher Würdenträger; Nachmittag Galadincr. Am vierten Tage Vormittag werden sich die Majestäten dcr Andacht nnd der Beichte widmen, um sich zu dem großen Acte vorzubcrciteu. An diesem Tage beginnen, wic dcr„N. L." berichtet, nm 4 Uhr Nachmittags die Krönnngsfcstlich-kcitcn mit Salntirung der uugarischcu Flagge, wclchc uutcr 101 Kanonenschüssen anf der k. Bnrg aufgehißt wird, und Tags darauf findet die eigentlichen Kröuunci statt. Die Anknnft dcr kaiserlichen Kinder in Peft wird mit Eintritt der wärmeren Witteruug, jedenfalls aber noch vor dcr Kröunng, stattfinden. Dcr gegenwärtig nach Pest dirigirte Hofstaat ist kein sehr bedeutender, doch wird derselbe gegen Ende d. M. einen sehr großen Zuwachs crhalteu. Die Ausschmückung dcr Kcttcnbrückc wird cinc großartigc wcrdcu. Die Brücke abcr wcrdcn au dcu untcrcn Pfeilern, dcu sogcnanntcu Schollcubrechcru, Nicseumastbäumc allfgcstcllt, welche die Staugcu zu ^tationalflaggcn bilden werden; der Stoff jeder ciuzclncn diefcr Flaggen wird lant Kostenübcrschlag 500 fl. tosten. Die mittleren Dnrchgängc der Brückenpfeiler wcrdcn von beiden Seiten mit Portieren von schweren Stoffen nnd die Gcsimfc der oberen Partien mit Blnmendccorationcn versehen wcrdcn. Dcr Kosten-preis der Ansschmücknng bclänft sich anf 13.000 fl. Ferner beabsichtigt dic Kettenbrücken - Gesellschaft ein großes Fcncrwcrl anf dcn obcrcu Ärückcnpfcilcrn vom l. k. Hoffcnerwcrkcr Hcrrn Stuwcr abbrennen zn lasscu, welches zwischcu 5>000 fl. liud 8000 fl. kosteu wird. Auch dcr Tuuucl wird für diese fcicrlichc Gclcgcilhcit fcstlich dccorirt wcrdcu. Dcr Director dcr Kettenbrücken. Gesellschaft, Herr von Nyzsa, welcher sich gegenwärtig als Landescommissär bci der Ausstellung in Paris be< findet, wird von dort am 10. d. seine Rückreise nach Ofen autrctcu, um bci dcr Fcicrlichkcit hicr auwcscud zn seiu. Die Rcnouirnng des Maria Thercsia-Kröuuugs« wagcus hat zuverlässigen Nachrichten znfolge 25>,000^fl. gekostet; namentlich sind es die knnstvollcu Malereien am Schlage und am Kasten, wclchc bcdcutcndc Snmmcu iu Ansprnch nahnlcu. Se. Älajcstät hat dcn Hofmarstall dein nngarischcn bischöflichen Körpcr znr Vcrfüglillg gc-stcllt, nm ans demselben für die Dancr dcr Krönnng jc cin Ncitpfcrd zu wählcu. Dcr Eultnsministcr hat dicobczüglich an die Bischöfe ein Nnndschreidcn gerichtet, ill welchem er die Anfragen über ihre diesbezüglichen Wünsche stellt. Von guter Quelle crfährt man, daß für dic Ncstanrirnng der Krolldomäne Gödöllö bereits 160,000 fl. bewilligt worden find, daß abcr dieser Be« trag kanin genügend sein wird. Die Krönnngsmcßfrage ist dem „Fövarosi Lapol" znfolge in cin neues Stadium getreten. Liszt's Messe wird wohl aufgeführt, jedoch von ciner Wiener Mnsikcapelle. Das Orchester dcs National« theaters ist mit dcr ncucn Verfügung dnrchans nicht einverstanden und hat bei der Regierung Pctitiouirt, auch bci dieser feierlichsten Gelegenheit nicht anßcr Acht gelassen zn werden. Es waltet kein Zweifel ob, daß die Negicrnng dem dicSfälligcn Gesuche Raum geben wird. — Der zur Krönnng nach Pest kommeudc frauzösischc Botschafter wird über Eiuladuug des Hcrrn Baron Sina bei dcmsclbcu Absteigequartier nehmen; mehrere Gesandte wcrdcn bci anderen Magnaten Unterkunft uud Gastfrcuudfchaft fiudcn. Assram, 8. Mai. Im Ncuncr - Comit.» wurde au Stelle dcö frühcreu Hofkauzlcrs Mazurauic Baro.l Hellen bach zum Obmauu der Adrcßcommisfiou gewählt. Hellcubach soll, wie verlautet, dem Landtage einen ncucu vermittelnden Autrag vorlegcu. Jedenfalls wcrdcu dem Landtage zwei neue Eutwürfe vorgelegt wcrdeu. Triest, 9. Mai. Dcr türkische Gcncralconsul Hcrr Cazzaiti begab sich gcstcru Vormittags au Bord der k. k. Corvette „Minerva", nm für die durch dieselbe bewerkstelligte Rettung einer türkischen Brigantine den Dant seines Souveräns auszudrücken. 706 — Die „Tr. Ztg." schreibt: ES geht uns von competcuter Scitc die Mittheilung zu, daß der fchun seit Jahren vom Herrn Ingenieur Viccntini projcctirtc C a na l von S a g r a d o nach Monfnlconc in nächster Zeit von einer belgischen Gesellschaft, welche anch die nöthigen Capitalien liefert, gebant werden wird. Wir erfahren ferner, daß das Unternehmen in Form einer Acticugc cllschafl ausgeführt werden soll, nnd die Aktien, ans Silber oder Francs lautend, mit einer Zinsengarantic von 6 Pcrc. Silber per Dim'dcudcucoupous versehen werden. Das Capital wird, wie gesagt, in Belgien anfgcbracht, und der hiesige Platz bleibt ausgcschlosscu, wenu sich nicht Capitalists bcthciligcn und zu diesem Zwecke mit den Gründern verstäudigcu wollen. An der Spitze dcS Unternehincns steht Hr. W. C. Tcuchcrt in Wicu, wcl« chcr die Verhandlungen, sowohl mit dem schon gebildeten Count»'! iu Moufalconc, als mit jeuem in Brüssel leitet. Wir hoffen, iu Kurzem auf dieses gemeinnützige Uutcr« nehmen anSfiihrlichcr zurückkommcu zu köuucn. Uusl'and. Florenz, 8. Mai. In der hentigcn Kaiumcr< sitzung legte der Miuistcr des Acußcru dcu mit Oesterreich abgeschlossenen Handels- uud Schifffahrtsuertrag vor. Nattazzi sagt, daß die Großmächte beschlosscu hnbeu, Italien, als Clement der iiDrdnnug uud des europäischen Friedens, zur Londoner Conferenz zuzulassen, uud hofft, daß diese Nachricht mit Befriedigung aufgenommen werden wird. Cr zeigt an, daß die Bcrmäluug des Herzogs von Aosta mit der Prinzessin Cislcrna am .^0. Niai in Turiu stattfinden wird. Nattazzi liest ein Schreiben des Königs vor, Welches besagt, der König glanbe, daö erste Beispiel von Sparsamkeit in oicscn Zeiten finanzieller Noth geben zn müssen, indem er jährlich auf vier Millionen seiner Civilliste verzichtet. (Lebhafte Beifalls, bczcugungen.) Der iiönig hofft, daß alle StaatSvcrwal-tuugszwcigc seiucm Beispiele folgen werden. Die Kam» mcr beauftragt eine Deputation, dem Köuigc ihren Dauk darzubriugcn. Ntorgen reist Se. Majestät der König nach Venedig. Paris, 0. Mai. Der gestrige „Figaro" gibt einen allerdings von leiucm Fachmann herrührende» Be-richt über die Schicßversuche mit dem ncueu Chasse-potgcwchre, welche daS Gardcjägcrbataillon am vergangenen Sanislag vor dem Kaiser nnd dem Prinzen Oskar von Schweden angestellt hat. Das Bataillon, dnS etwa 5W Mann start war, verschoß im Schncll-fencr während zwei Minuten 8009 Kapseln, von denen angeblich auf eine Eutfcruung von 600 Metern 1!)^2 die Scheibe trafen. Außerdem war vor der Scheibe allcS Gras weggeschossen. In Chalons uud Satory soll daS Crgebuiß, uutcr glcicheu Bedingungen, noch ein günsii« gcrcs gewesen sein; man sagt, die Soldaten seien etwas zu aufgeregt gcwcscu, weil sie sich zum ersten male mit ihren Chasscpots vor dem Kaiser producirtcn. „^'^! ell'l-li^nn!, c'<'5> M! V!!>! inl>8^lN'r<'," soll der Kaiser gesagt haben. Es wnrdcn anch andere Schießübungen von 100 bis nils 1000 Meter Distanz angestellt. Der Kaiser erkundigte sich gcnan bei den Soldaten nach dem, was sie von der Waffe hielten, fcncrtc selbst einen Schuß ab und blieb währcud dcS Feuers eine Zeit lang in dem Bataillon selbst stehen, um sich mit cigcncu Angcn von der Art nnd Weise zu überzeugen, wie die Soldaten ihre neue Waffe beim Laden und Losschießen handhaben. — 8. Mai. Der „Abend-Monitenr" schreibt in feinem Wochcubnllctin: Die constitutioucllc Reorgaui-siruug des Kaiscrthums Oesterreich geht mit großcu Schritten vorwärts. Mau könne von nnn an die Stcl-lnng bezüglich UngaruS und der kaiserlichen Negicrnng als geregelt betrachten. Die croatischc Frage müsse des« gleichen eine rasche Lösung erhalten. Der croatische Laud-tag ist seit 1. Mai in Agram versammelt uud müsse sich über die Natur der Aczichuugeu zu Ungaru aussprcchen. Das tön. Rescript begründe wichtige im Principe dcu Croatcn zugestandene Concessionen, deren autonome Rechte gesichert seien. Die Stadt Fiumc habe ihre Vertreter in den Landtag nach Agram senden müssen, es sei dies eine Genugthuung, für welche sich Croaticn, Dalmaticu und Slcwouicu sehr empfänglich zeigen. Dcnuoch wünscht die kaiserliche Negicruug, indem sie dcu particularistischcn Ideen dieser Läudcr ciucu wcitcu Spielraum gewährt, nicht die Baude zwischen ihnen uud Uugarn zu zcrrcißcu und hat Abgeordnete des Ngramcr LaudtagcS zu ciucr außerordentlichen Sitzung nach Pest berufen. London, 8. Mai AbcudS. Lord Staulcy hatte heute Einzclbcsprcchnugcu unt mehreren Confercnzmitglic« dern. Gegenstand der Besprechuugcu war die Garantie» frage. Die Sti m m u u g iu dcu diplomatischen Kreisen ist eine hoffnungsvolle. ^- <.». Mai. „Times" , „Moruing.Post" uud „Herald" haltcu das C oufcrc nzrcsnltat für ge -sichert. Die genannten Blätter befürworten Englands Betheiligung an der Collcetivgarautic. „Daily News" jedoch spricht sich dagegen aus. St. «Petersburg, 8. Mai. DaS „Journal de St< Pctcrsbourg" demcutirt die Nachricht übcr eine Znsamincnknnft des Fürsten Gortschakoff mit dem Grafen Bismarck während dcS Osterfestes in Warschau. — Nachrichten aus Ceutral-Asieu zufolge ist der Emir von Buchara uach Samarkand abgegangen, da derselbe die Anknnft der Russen befürchtet. Der Emir errichtet Fcstnngcn nnd lnd Engländer znr Orgauisirnng seiner Armee ein. Der Emir hat die Bczichuugcu mit den rnssischcn Antoritätcu abgcbrocheu. Die Vczichuugcu Rußlands znm Khan von Kotan sind außerorocutlich freuudschaftlich. Belgrad, 9. Mai. Der Festnngs-Gouvcrueur Aziz Pascha hat sich heute mit seiuem Harem uach Kusteudschc eiugeschifft. Füuf serbische Beamte uud Pro» fcssorcu begcbcu sich übcr Wicu zuin ethnographischen Congrcß nach MoSkan. — Der Lloyddampfer „Jupiter" brachte der „Tr. Ztg." die Levantepust mit Nachrichten bis znm 4. d. Dem Vicetönig von Cgypten wurde der Titel Hckim cl MiSr (Herrscher Egyptcnö) bewilligt. Da aber der Appetit beim Csseu kommt, so soll Nnbar Pascha be» anftragt sein, zwar nicht die Abtretung, wohl aber ciuc Art Verpachtung Arabiens nud Syriens an den Vice« könig in Vorschlag zu briugcn. — General Neriman Khan, einer der wenigen christlichen Officicrc, die einen hohen Raug iu der persischen Armee bekleiden, geht mit dem Auftrage uach Fraukrcich, die für die Bewaffnung der lctztcrn nöthige Menge von HintcrladnngS< gcwchrcn anznkanfen. Auf der Iusel Chio faudcu i)tuhcstüruugcu statt. Dcu Aulaß gab dcr Uebcrtritt ciucr juugcn Griechin zur katholischen Religion. Da ihre Verwandten damit nicht ciiwerstauden warcn llnd sie einsperren lassen wollten, so flüchtete sie sich in die Wohnung deS katholischen Bischofs. Von dort wnrde fic, obschon nntcr dcm Schlitze dcr französischen Flagge stehend, mit Gewalt weggebracht, worauf dcr französische Gcncralcousul iu Smyrna culprcchcndc Genugthnng forderte, die ihm aber dcr Gonverneiir von Chio bis jetzt verweigerte. — AnS Auatolicu wird gemeldet, daß die Eruleu zwar sehr güustig stehcu, der Zustand dcr össcnt-lichcu Sicherheit so wie die SauitälSvcrhältuissc aber sehr viel zu wünschcu übrig lasseu. Die Vichseliche, gcwöhuliche Vorlänserin dcr Cholera, richtet in vielen Bezirken große Vcrhcernngcn an uud die Knimakams und Mndirö lassen niit dcr herkömmlichen Apathie dcu Diugeu ihrcu Lauf. — Eiu LinienschiffScapitän der KricgSmariuc uud ciu Gcuicofficicr siud mit ciucr be« sonderen Ncgiernngsconlmissil)u uach England abgegan-gen. In Syra siud süushuudert Kistcu mit Gewchrcu ueucstcr Erfiuduug angckoiuuicn, welche cm iu Bostou gcbildctcS Comit" schickte. Gleichzeitig trafcu zwei amerikanische Officicrc ein, wclchc in Kreta kämpfen wollen. Die Nachrichten von dort gehen bis znm letzten April. Omcr Pascha bcfaud sich iu Stylo (Proviuz Apocoroua), fünf Stnnden von Eanca. Dic Iusurgcutcu crwarteu ihu iu ihrcu Vcrschauznugcn, nachdem sie die Pässe gesperrt nnd die Brnnncn vei> schüttet. Server Cffendi veröffentlichte am 21. v. M. eine drohende Proclamation dcS Oberbefehlshabers an das kretische Volk. Die von den Sphaliotcn gc« machten Ancrbictnngcn wnrdcu mit Geringschätzung znrückgewicscn. AnS ^cw-A"rk, 25). April, wird gemeldet: „Dcr Fall Pucbla's hat dcu Kaiscrlichcu 1000, deu Nepubli. kancrn 2000 Niauu gekostet. Qncrctaro ist hart be« drängt. Die Berichte übcr dcn dcrzcitigcn Aufenthalt Kaiser Ma^imiliaus lanten widersprechend; doch wird bestätigt, daß Kaiserliche hingerichtet worden siud." Mgesueuistlieitm. — (Aus Wicn.) Der Gemeindcrath beschäftigt sich jcljt mit inehrercll Petitionen an dcn deinnächst znsammen« tretenden Rcichsrath, darunter auch eine um Rehadilituuug dcr wegen politischer Vergehen Vernrtheilte>,. — Tie zweite Section des Gemcindcrathes hat beschlossen, letzteren anfzu' fordern, die schon so lange schwebende Angelegenheit dci Donauregulirung jetzt energisch zn betreiben, da das letzte Hochwasser die dringende Nothwendigkeit derselben wiederum dargclhan. — Am 30. Mai wild die l. Akademie der Wissenschaften ihre feierliche Sitzung, das Fest ihrer Grün« dung, abhalten. Voriges Jahr muhte dieselbe belanntlich wegen der Kriegswirren unterbleiben. — Tie Desinfeclion während der vorjähngen Cholcraevidcmie hat der Stadt die Summe von 17.000 fl. gctoslct. — Am Sonnlag wird im Gebäude der Gartendaugescllschast zur Üntgegennahme von Anmeldungen bereits die Kanzlei für die im August statt» sindende Arbeiter-Industrieausstellung eröffnet. — Am 8tcn Mai Mittags fand die thatsächliche Eröffnung dc3 Kur« salons statt. — (Oesterreichischer H il f s u cr ein.) Die Statuten des „permanenten österrcichischen Hilfsvcrcines" haben nun dic allerhöchste Genehmigung erhallen. Dcr neue Vcr< ein, unter dcm Protectorate Sr. t. Hohcit des Erzherzog Albrecht, ist bereits im Consliluiren begriffen, wird alöoald seine neue Localitätcn beziehen nnd seine erneute Thätigkeit lundgebcn. Die Ausschußwahlen haben bereits slaltgefnndcn; als ülziUchc Ausschüsse wurden gewäblt die Hnreu Pros. v. P'lha, Ceßncr, nnd die Doctoreu Arneth und W. Schlc« singer. Bei dem noch bestehenden patr. Hilfsvcrein während der Kricgsdaucr sind zur Schlußhetheiligung angetragen: bei 000 Amftutirte, 25 Eihlindclc, 45 Witwen, und über 1000 Schwervcrwnndete. — (Militärisches.) Mittelst alwh. Cutschließung ist im Hinblick auf die Reduction der Liniendienslzeit und auf die Aufhebung der Stellvertretung bestimmt worden, daß, ohne Rücksicht auf die Dauer der gesetzlich bestimmten Linien» dicnstpflicht, die Mannschaftsdienslzeichen erster Classe erst nach vollstreckten zwölf Jahren und jene zweiter Classe erst nach 18 Liniendienstjahrcn erfolgt werden. Die betreffenden Militärs haben neben ihrer Charge den Namen Veteranen »il führen. Weiter haben Se. Majestät bewilligt, daß all« Soldaten vom Feldwebel oder Wachtmeister abwärts, die freiwillig über die gesetzliche Liniendienstzeit fortdicnen, als Auszeichnung ein, weißluchenc Granate am Nockötragen er« halten und neben ihrer Charge bei allen Waffengattungen dcn Namen Grenadiere zu führen haben. — Se. Majestät haben die neue Organisirung der zwölf Artillerie-Regimenter und die Aufstellung von 9 selbständigen FestungöalliUeric« batailloncn genehmigt. — (Hclden ga lleric.) Das, Armee»Obercommando soll, wie der Grazer „Tagespust" von Wien gemeldet wird, die Ahsicht haben, hervorragende Thaten von noch leben« dcn Ossicieren und Soldaten aus dem vorjähngen Feld« zuge in einem Zcitung^organe zu veröffentlichen. Die Trnp-pen sollen ausgefordert werden, die nöthigen Skizzen in einer nicht zu trockenen, jedoch anch nicht überschwenglichen Form einzusenden. — (Geschenk dcr Kaiserin.) Aus Münster wird unterm 't. d. M. gemeldet: Wie dcr uorigjährige Krieg dii all scinen Leiden nnd Nachwehen hinwieder noch angenchme Uelx'rraschnngen im Gefolge führen kann, erwieS uns ein henligcr Besnch bei dem Kaufmann Slaedler, dessen Gattin sich im Vereine mit anderen wohlthätigen Damen unserer Stadt auch der armen österreichische Verwundeten freundlich angenommen halte. Daraufhin langte dieser Taae, mit einem freundlichen Begleitschreiben des Obersthofmeistcrs Grafen Ilümgsegg, ein prachtvoll auZgestaltttes Danl- und (5,inneiungleichen Ihier Majestät der Kaiserin hier an, bestehend in einem außerordentlich 5Hünen Gebetbuch, das sich in seiner so sinnigen wie prächtigen Ausstattung als ein wahres Mcislcrslüct fürstlich solider Cleganz darstellt. Die in bunter gothischer Schrift ausgeführte, von der Kai» senn eigenhändig unterschriebene Widmung lautet: „Der Frau Staedkr, gebornen Schnlte, in dankbarer Anerkennung snr dic menschenfreundliche und liebevolle Pflege dcr oster« reichischcn Verwundeten im Jahre 1800 in Münster. Elisa« bell)." Die Decken dcö Buches zeigen auf braunsammtnem, mit reichem Goldschmuck bedeckten Grunde <'?wapp'« rennen ü In Tegctthoss. Nebst diesen Schiffen werden in wenigen Wochen „Lissa," „Tegetthosf" und die drei Kr0< nungsgeschenle von Ungarn, ebenfalls Panzer>Fregatten, fertig. Im Juni oder Juli hätte demnach Oesterreich min« destens 10 Panzerschiffe zur Action bereit: daher so viel als Rußland. — (L andesvertheioigllng.) Wie die ,,B.« u-2ch.' Ztg." vernimmt, ist die Regierung entschlossen, die Landesuerlheidigung auch in Wälschlirol durchzuführen. Es würden 13 Schützencompagnien mit Militärofsicieren crrich' let werden. Die Sache soll nunmehr von dcr Zustimmung dcr Landeöucrthcidigungs'Obcrl'chörde adhängen. — (Wasserschadc n.) In Folge des in der Nacht vom 2. auf den 3. d. M. eingetretenen Regengusses ist der durch den Ott Franzenöthal (Vezirl Wittingau) fließende Reißbach so start angeschwollen, daß am I. um b Uhr Morgens die der Franzensthalcr Gcwcrlschast gehörigen zwei Deiche gerissen sind und 5 Gewerlsgebäude, 2 Wohngebäude, eine Vlücke in Franzenöthal und eine Brücke in Klilau ganz weggeschwemmt wurden. Der Schaden, dcn die Gcwerlschafl in Franzcnsthal erleidet, dürste 70- bis 75.000 st. betrag"'-Zum Glück ist lein Menschenleben zu bellagen. Rühmend zu erwähnen ist die muthige That zweier Arbeiter aus Fra"' zensthal, welche mit eigener Lchcnsgefahr ein 70jährige Weib, das nahe daran war, in dcm Hochwasscr umzuloM-men, vom Tode erretteten. — (Falsche Vanluoten.) Am 29. Avnl wurde zu Mooshurg ein Italiener aufgegriffen und an das -o zirlsgcricyt Fclolircheil eingeliefert, welcher nicht ""^ ^ Sattendoif im Bezille ViUach falsche Zehnguldcn.Äanlnole^ verausgabte, sondern auch zwei fertige und zwölf u"^/y dele Zehngulden. Banknoten bei sich trug. Dieselben !^ ziemlich gute Federzeichnungen ohne Wasserdruck, der g Ueberdruck schien vatronirt. Es wurden auch """ . , die Fabrication bezügliche Instrumente und Falben b" selben gefunden. Er heißt Angelo Aarnaba, »st -"< und hat einen Pah der italienischen Regierung be» !'"' 707 Locales. — Gestern hat die Vorstellung des Vcamtcnpersonales der t. l. Landesregierung und der zu derselben gehörigen HilMmter bei dem Herrn l. l. LandesplNsidenten Sigmund v. Conrad'CybcZfcld stattgefunden. — E r n c n n u n g.) Heir Tr. Ioh. S e m e n , Professor der Theologie, wurde zum wirklichen Consistorialrath ernannt. — (Zur Affaire Klun.) Unsere Leser erinnern sich, dah vor Kurzem in der Generalversammlung des Cu> ratonums der Wiener Handelsatadcmie, an der Herr Klnn Professor ist, der Präsident Winterstcin erklärt hade, Doctor Klun ha'tte seine Resignation als Professor in obiger Anstalt in Aussicht gestellt, weil er Neichsrathsabgeordneter für Kram ist. Der Sachuerhalt bcnöthigt — der föderalistisch gesinnten „Zukunft" nach — einer Richtigstellung. Line Stunde vor erwähnter Generalversammlung übergab Herr Dr. Klun an Winterslein ein Schriftstück des Inhalts, er ersuche unter Verzichtleislung auf jeden Gehalt um cincn Urlaub bis zum Beginn des nächsten Schuljahres und erwarte eine diesbezügliche Entscheidung des (5uratoriums bis zum 20. Mai, d. i. bis zum Zusammentritte dc5 Neichsrathe^. Wenn das Curatorium auf diese Angabe nicht eingehe, so verzichte Dr. Klun auf seine Stelle als Handelsakademie-Professor. — In der Sitzung dom 8. Mai hat nun der Vmvaltungsralh die Propositioncn des Dr. Klun angenommen. — (Eilzug.) Der Wien-Triesttr Eilzug wird vom I. Juni angefangen wahrend der Dauer der Aadcsaison in dcr Station Römerbad (Tüffcr) anhalten. — (Diocesan Veränderungen.) Herr Ioh. Kramar kommt aus Grad nach Gör jach als Coovc-rator i Herr A. Rozic aus Poljane nach Grab. — Gestorben ist Herr Math. D em ä a r, Geistlicher der Tricstei Diöccse. — (Schluß Verhandlungen) beim t. l. Landes« ^richte in Laibach. Am 15. Mai. ' Matthäus Mlalar, Lorenz Mlalar und Andreas Lulan : Ticbstahl i Matthäus Mihevc: Dicbsiahl. — Am 10. M>n. Johann Kotml: Cchwcre körperliche Beschädigung: Anton Opela und Valentin Ruvnik: Diebstahl: Franz Ivan: Schwere körperliche Ve> schädigung. — Am 17. Mai. Franz Cos: Schwere lörpc» liche Beschädigung: Franzisla Kateru: Kindeömold. Zur Ncvijwn des Mastm;. Nach dcm von dcr lctztcn „9iouicc" gebrachten Artikel: -,^»v!iu >»<'«-" nicht nur die ^ermcsfuugö'Ncambulirnng, sondern auch dicGn!nderlragia.c Kronland sei, in welchem diese Revision vor< genommen werden wird. Mit Grnnd ist zn erwarten, daß die Katastral-Ncvision in allen Krouländcru vor sich gehen werde, in welchen dcr stabile Kataster schon lange Zeit besteht. Eö ucrlanlct anch wirklich, daß hcncr anch in Sal^bnrg nnd ?ticdcröstcrrcich die Vorarbeiten zn dieser Revision beginnen sollen. Kram dinftc gewiß nnr ans dein Grnndc in die erste Reihe dieser Kronländcr gehören, weil wahrscheinlich in keinem anderen Kronlandc die Klagen übcr die Grnndstcnernbcrbiirdllng so laut lind dringend wnrdcn als in Kram, wcil ferner in tcinem Vaudtage die Grnnd-stencrfragc so oft verhandelt nnd nni Stencrnachlaß so oft petitionirt wnrde, als im krainischen Landtage, wcil endlich keinem Kronlandc eine solche Begünstigung zugc« wendet wnrdc, wie sie die allerhöchste Entschließung vom 31. December 1804 dcm ^andc Krain gewährt. Diese Umstände mochten die hohe Regierung glanbcn machen, daß man in Krain nichts sehnlicher wünsche, als eine ncncrlichc Revision des Katasters, wodnrch allein die Ucbcrbürdnng constatirt, dcr Reinertrag den wahren Verhältnissen gemäß ermittelt nnd jede Unebenheit nud Ungleichheit in dcr Bestcncrung beseitigt werden kann. Daß bei einer neuerlichen Katastralrcvision dcr factischc Stand der Cultursgattuugcu berücksichtigt werden müsse, ist cinlenchtcnd, man kann ja doch da cincn Wald, eine Hntwcidc, cinc Wiese u. f. w. im Kataster nicht mehr anfnchmcn nnd dcr Vcslcucrnng nntcrzichcn, wo ein Wald, eine Hutwcidc, eine Wiese n. s. w. nicht nichr besteht. Eö wird dann keineswegs die alte Steuer mehr bestehen, denn die Stencr wird dann den geänderten Verhältnissen entsprechen; dcr zn vicl gezahlt hat, wird weniger, der zn wenig gezahlt hat, mchr zahlen. Die Vcrmcssnngö.Rcambnlirnug, die heuer in Krain beginnt, ist nnr cinc, und zwar die erste Vor-arbeit für die Revision des Katasters. Ihr folgen noch mehrere andere, ehe cs znr Grnn dertrags-schätznng kommt. Es nntcrlicgt wohl kaum einem Zweifel, daß die Grundsätze znr Vornahme der eigentlichen Revision, als dcr Grnudcrtragsschätzung in allen ihrcn Abtheilungen, dcr Reclamation nnd Bcmcssung der Steuer im Grnndc cincr Regicrnngövorlagc im verfassungsmäßigen Wcgc werden festgestellt werden, nnd daß dcöhalb ein ähnlicher Antrag, wie ihn Hcrr Wczik im polnischen Landlage gestellt, von Seite dcr Abgeordneten dcS krainischcn Landtages nicht nothwendig scin dürftc. Telegramme. Pest, 9. Mai. Dic Abstimmung bei dcr Wahl des Bürgermeisters ergab bis l> Uhr Abends für Szcntliralyi 2276 nnd für VidatS 12lA Stimmen. Ungefähr 500 Stimmen sind noch nicht gezählt. Die Wahl Szentkiraly's ist also go sichert. Assram, l). Mai. (Landtag sitznng.) Ueber dic von der Agramcr Etadtvcrtretung/ bei dem Landtage eingebrachte Repräscnlation wcgcn Modificirung dcs Rckrnt i run g sgcfctzcö wnrde beschlossen, diesen Gegenstand ciucm ^omitc' l><: zur vorläufigen Ve-rathnng nnd Vcrichtcrstattnng au dic Plcnaruersammlnng znznwciscn. Dic Entscndnng dcs königlichen Kommissärs Cseh nach Finnic bot Veranlassung zu sehr lebhaften und heftigen Debatten. Dcr vom Dr. Racky ciugcbrachtc schriftliche Autrag, gcgcu dieses Verfahrcu Protest ciuzu« legen, wurde vuu der Majorität angenommen. Hierauf wnrdc gelesen dcr Adreßentwnrf der Majorität des Comit^ über die königlichen Rcscriptc vom 11. uud 23. April d. I. (Einbcrnfungs- und Acantwortuugsrcscript), daun dcr Adreßcntwnrf dcr Minorität dcs Comity endlich dcr Scparatcntwnrf dcs Nationalvertrctcrs Prkovac. Ucbcrinorgcn ist Plcnarsitznng, in welcher dic Vcrathnng übcr dic oben erwähnten Entwürfe beginnt. Berlin, l). Mai. (N. Fr. Pr.) Gestern Abends hat die Fraction dcr Fortschrittspartei übcr eiuc Fried cnsadressc an die französische Kam-mcropftositi on berathen. Die große Majorität war gegen cinc derartige Knndgcbnng, nm dic Vcrdäch« tignng dcs Verkehres utit dcu Landcöfcindcn abzuwehren. ^ Alle libcralcu Fractioucn wcrdeu gemeinsam dcn Antrag einbringen, daß dic Versetzung dcs Hannoveraners Oberg in die früher von K i r ch n, a n n verwaltete Stelle nach Ratibor verfassungswidrig sci. Paris, <>. Mai. (Tr. Z.) „Aucuir" veröffentlicht cinm Bericht übcr dic crstc Confcrcnzsitznng. Das vorgelegte Programm cuthält vicr Punkte: Ncntralisatiou, Räumung in kurzer Frist, sofortige Fcstungsschlcifnng, Verbot dcr Haltnng cincr größeren Truppenmacht in Lnxcmbnrg, als zur Anfrcchtcrhaltnng dcr Orduuug uothwcndig. Dcr zweite Punkt bezüglich dcr Vcrftflich' tnng Hollands, übcr Luxemburg nicht verfügen zu köuncn, wnrdc auf Hollands Verlangen beseitigt. Dcr crstc Punkt wurde ciustimmig angenommen, dcr dritte nnd vierte vertagt. Preußen schlägt einen füuftcu Pnnkt bezüglich einer Garantie dcr Großmächte für dic Neutralität Luxemburgs vor. Dieser Pnnkt wnrdc von Frankreich unterstützt, don Stanley bekämpft, wcil aus selbem für England Verlegenheiten, selbst Krieg hervorgehen töuutcu. Belgiens Vertreter erklärt, Vclgicu, selbst cm ueutralcr Staat, könne dic Ncntralität cincs andern Staates nicht garantircn. Hicranf beschlossen die Bevollmächtigten, Instrncliou ciuzuholcn. London, 9. Mai. Dcr ..Globe" will wisscn, dcr Erfolg dcrEonfcrcnz scigcsichcrt. Das Groß» hcrzogthnm Luxcnibnrg bleibe bei Holland, werde ncntra-lisirt und die Ncntralilät dnrch die Großmächte garan-tirt, die Festung Lnxcmburg werde geschleift. Truppen - 12 - Nichts auf Erden bringt prosaische Menschen so schr in Harnisch, als Poesie. Dcr Präsident fuhr zornig ans. Er lDtte Fritz nicht verstanden. Er wollte ihn anch nickt verstehen. Was dieser gesagt hatte, hielt er abermals für Maske. Fritz steckte den Verweis rnhig ein. „Was hatten Sie," fragte cr von neuein, „gemacht, bevor Sie an das Fenster traten?" Fritz schwieg. Sein Blick senkte sich, doch nicht bis zum Boden, sein Herz Mußte heftiger klopfen, sein Athem ging schneller. „Sie antworten nickt? Die Herren Klanscn hörten von Ihncn die Worte: „So habe ich doch gestohlen." — Können sie das leugnen? „Nein, Ich habe diese Worte gesprochen, aber sie waren eine 5'ügc, Ein beschenk ist kein Diebstahl." „Sie sprechen in Mthseln, erklären Sie sich." „Nein, so lange ich leben werde." „So werden Sie die Folgen Ihrer Hartnäckigkeit tragen müssen. — kennen Sie diesen Schlüssel? „Er gleicht wahrscheinlich dem Schlüssel znr Casse des Herrn Doctors; so viel geht aus dcr Sachlage hervor, aber ich kenne ihn nicht." Nun erschien anf Befehl dcs Präsidenten dcr beeidete Schlosser aus dcr Vorstadt als Icngc. Der Präsident fragte ihn: „War es dieser Mann, wclchcr bei Euch dcn Schllissel nach cincm Wachsnbdrnckc bestellte." Dcr Schlossrr antwortete: „Ich weiß cs nicht." „Habt Ihr ihn denn nicht gesehen? „Es war iu der Dnnlclstunde." „Konntet ihr die Klcid.r nicht unterscheiden?" „Er war wohl so angezogen wie dieser Herr da, und anch so groß war cr," Der Präsident befahl nun Fritz, dcu Schlosser um Namcn uud Wohnort zu fragen. Nachdcm Fritz Folgc geleistet hattc, fragte dcr Präsident dcn Schlosscr, ob cr an dcr Stimme des Fritz nicht dcn Bcstcllcr jcncs SckMsscls crlcnuc. Dcr arme Handwerker war durch die FragcN dcs Vorsitzcndcn so in Angst gerathen, daß cr dcm Präsidenten cincn Gcfallcn zu crwciscn glaubte, indcm er antwortctc: „Ich glaube, cs ist dicsclbc Stimme," Fritz ricf uuu voll Iudignation dcm Schlosscr enlgcgcn: „Erinnern Lic sich wohl, Sie haben mich in Ihrcm Lcbcn noch uic gcschcn, Dcr Präsident verwies dcu Angeklagten zur Nuhc und fragte ihn hicranf, warum er einen Vertheidiger bartnäckig zurückgcwicscn habc. Fritz amwortttc: „Ich spreche dic Sprackc dcs Gerichtshofes, vcrstchc seine Formen und lann meine Gedanken bcsscr ausdrückcn, als rin Audcrer, und frcn^ b« Hilfe will ich nichts verdanken. Dic Umstände sind gcgen mich. Man hat in wcinem Koffcr 200 Fünfthalcrschciue und cincn Schllissel zur Geldlade deö Doctors __ 9 ^_ Hedwig lebte mit ihren weiblichen Domestiken in so herzlichem Verhältnisse, wie mit dcu Mägdcn auf ihres Vaters Gutc, nnd Thcrcsc war gcradczn iyrc Vertrautc. Jetzt trat die Köchin in das Zimmer. „?lck, gnädige Frau, sic führen dcn Fritz anf dic Polizei." Hcdwig crhob sich hrftig wild nnd schrie laut auf: „Er ist unschuldig, ich werde cs bcwcism, laßt ihn." — Sic wollte zur Thilre — abcr sic sallk bewußt' los zu Boden. IV. Das Her hör. Das Kiud geräth in bange Furcht, wcnu es sich vertheidigen soll vor seinem ^chrcr, bei dem cin böswilliger Schulgenossc das unschuldige angeklagt, es zittcrt vor, der unverdienten Strafe; Vcrdächtigungcn und Verfolgungen sind wir im 5,'cbcn stcts aiisgcsctzt.- wer abcr dem Präsidenten cines Genchtcö und dcsseil Beisitzern, wer dem Crncifix gcgcnübcrsteht, um Ncdc und Antwort zn gcbcn Ubcr ein Verbrechen, dessen er beschuldigt worden, dem zittert das Herz im Busen, auch wenn es rein ist vor Gott. Dcn» die Menschen sind nicht allwissend und ihre Blindheit taun ihn dcö Lebens berauben. O noch mchr, sie laun ihm das Lebcu lassen uud dic Scclc uchmcu. Vou dcr Ehrc lcbt dcr Manu. Ob wir nach dcm Todc lebcn, schlafen, vicllrickt cin träumerischcs Schattcnsciu fristcn, oder für immer in Staub und Nschc aufgelöst wcrdcu: wcr kann cs sagrn? Der Tod ist cin Gcricht, das nicmand verschollt und daher am mildesten vcrfahren würde, wcnll cs uns allc für immer auflöste. Die menschlichen Gerichte aber besitzen cine vicl gröstcrc Gcwalt; sic lönncn llns verurthcilcn, als Todte untcr kebcndell zu wandeln. Sie lönncn dem Manne die Ehre uchmcn. Sic vcrurthcilcn vielleicht ciucn Uilschnldigen, nud zwar ohne, daß Gott sic deshalb für schuldig halten dürftc, warum gab er ihnen nicht Allwissenheit und Unfehlbarkeit? Darum zittert selbst dcr Unschuldige vo, dem Gerichte, um wie viel mehr taun und muß es der Schuldige? Der Hofmeister des Advocaten Klausen wurde vor das Gericht geführt. Dieser hattc jeues Billet, welches cr am Abcudc des Dicbstahls vor dem Schlafeugchen an den Polizcidircctor geschrieben, bei dcr Festnchmung Fritzens sogleich der Behörde übergeben; eö genügte zur giltigcn Aussage, daß ihm aus der Cassc Geldbeträge vou 100 Thalern rntwcndct worden. Vor Gericht sagte ocr Doctor ans, es könne ihm mchr gestohlen worden scin, als cr wisse. Er sei erst durch die bedeutenderen Abgänge zweier runden Bumlncu aufmerksam geworden. Dcn Schlüsscl zur Geldlade habe er gewöhnlich bci sich gctrageu; — indeß gestehe er, denselben nicht immer sorgsam gcmig im 708 werden im Großhcrzogthum lediglich zur Wahrung der Ordnung gcstatlet. i»ol«do,z, '). Mm, Abends. (Wr. Z.) Die Nach< .lichten über dcr Verlauf dcr heutigen Coufcrcuzsitzuug lantcn sehr günstig, dic Garanlicfrage ist mit England geregelt. Mau erwartet für Samstag die Unterzeichnung dcö Vertrages. London, i». Mai. (Tr. Ztg.) Reuters Office meldet: Iu dcr heutigen zweiten Confcrenzsitzung er-tlärte sich England zn Gunsten ocr cnroftäischen Ga^ rautic dcr Neutralität ^nxemburgö. Dcr Friede schciut gesichert. Der Termin für dcu Truppcuadmarsch nnd die Fesluugöabtraguug soll in dcr nächsten Sitzung lie» stimmt werden. Die Garantie der Großmächte für die Ncutralisiruug Luxemburgs wurde von allen Vcthcilig-ten angcuommcu. Die Vertragsuuterzcichuuug erfolgt morgcu' odcr Saiuötag. Im Obcrhausc theilte Derby mit: Die heutige Confcrcuz beseitigte alle Schwierig-kcitcu; obwohl uoch nichlö nuterzcichuet, ist dcr cur» päischc Friede praktisch sichergestellt. Im Uutcrhause er« widerte Staulcy auf ciuc Interpellation: die hcntigc Eon» ferenz erzielte ein substantielles Arrangement und cö bleibt, Daul der Mäßigung beider Hauptbethciligtcn, bloS Formelles abzuthun. Englands Garantie vermehre nicht, soudcrn limitirc vielmehr seine bisherigen Garantic-pslichten. ^ ^_____ Telearapljislb«' Mechselcourst vom 10. Mai. 5perc. Metallicine« s>l».40. — l.pere. Melalliqne« mit Mai- und November-Ziusru varlct. So viel man van den Crqebiliffen dci«sclbcn cr,ährt, lünnen die erlangten Taris» sätze alö ziisriedeustellend bclrachlel werden-, mir der (5nera.ie n»d ^lui Im Van be» griffen sind 12 Bahnen mit zusammen 18-! 94 Meilen Mige; coucessiouirt, aber noch uicht im Van begrifftn 8 Bahileu von jusaiuiuru 18(» Meilen; dic Bewilligung zu Vorarbeiten wurde ertheilt für zehn Äahuen; ferner die Fristerstrecknug znr Vornahme der Aorarbeürn für ein nngarisch-galizischcs Bahnnel) mit dem Knotenpnnlt Muulac« und f,ir drei einzelne Aahncn. Im Nnftrage der Regierung wurde» auf deu Linien Großivardeiu über Nlanscnbnrg nach Kronstadt nnd Kaschan-PrzemlM Tracciistudien vorgenommen. Wochenallvtt'ciS dcr ?tatiolmll,ai,k. Stand dcr Nationalbant am 8. d, M.: Vaninotennmlanf sl. 208,63^.000; Mclallschal^ fl. 1(>3,7li?.8l>8 85, in Metall zahlbare Wechsel fl. ^!1,4 2.ü8»?40, StaalSiiotrn, »vclche der Bau! gehörcn, sl. 4,»;^,5»4Z, E^coiuptc sl. ^,220.084-88, Darlehen fl. 2«,5>15.200, eiugelösle Coupouiü von GrnndenU.^Obligalionen fl. 1,6'l, Mai. Fran A,i!oiiia Kisovic, l. l. Cameral'Ve-zirls-VerwallcrSwilwe, alt 76 Inhre, iu der Stadt Nr. 307, au dcr Bnightischcn Nicrenlraniheil. Dcu 4. M a i. Dem Hcrru Josef Randl, t. l. Staats, lclegraphenbcamler, sein Kind Paula, alt 11 Wochen, i» dcr KralaU' Vorstadt Nr. 45. au der allgemeinen Schwäche. — Dcu, Iohauu Malcuüel, Kalbschlächler, sei» Kind Josef, alt 1 Mouat und 1<; Tage, in der Stad! Nr, 1-10, an Fraise». — lllsnla Ieniic, Instiliitö» aruie, alt 52 Jahre, in, Versorgnngöhause Nr. 4, am Zchrficbcr. Deu 5. M a i, Josef Franlic, Taglohner, alt 32 Jahre, im Ciuilspital, an der ^nngeiilähmnng. D e n 0. M a i. Johann Bromat, Laboraut, alt 42 Jahre, ! im Civilspital, au der Viiügeiiliiberculose. - Herr Josef Gregel, ! l. t. Statthalterei-Concipis!, i»i 4-1. Jahre, in der Kapnzinervor- > stadt Nr. N, an der Blntenünischniig -- Maria Kastelic, Inwoh» ! nerin, alt 50 Jahre, im Cimlspilal an der allgemeinen Wasser« sucht, — Maria Veihove. gewesene ^rnndbcsil.,eröwitwe, alt 02 Jahre, in der Hrade<;lyv0lstadt Nr. 2.'., an der Brustwassersucht. - Peter Bernard. Knvscrschmiedlehrjunge, alt 15 Jahre, im Eivilsvital an dir Erschöpfung der ssräfle. Dcu 7. Mai Agneö Bradcsto. Magd, alt 20 Iahrc, in, (5,'vilipital an dcr ^uugen!i ' 10.! 2 „ N. ! 324,«H 4-21.N O. niäßig Itheilw. vew. (luo ji0 .. Ab. ! 325 .« I ^l i.8 O. schwach Iheilw. bnu.! Warmer sonniger Tag. Nachmittag Gewitterwolken iu N. , Gegeu 3 Uhr fernes Gewitter mit Blitz nud Donner, ilber 1 Stunde anhaltend, das sich über Stein entlud; hier nur ein paar starke Windstöße uud ciuige Regentropfen. Keine mcrllichc Abkühlung. Abends lebhaftes Blitzen in NNO. Mondhof. Verantwortlicher Redacteur: Iguaz v. Kleinmanr Gut H Heil! Morgen: Mai-Ausstug nach Mannsburg. Vcrsammlnug vor der Wohnuns, des Herrn Sprcchwartes früh 0 Uhr. Kaffee- u. Gastbaus ill Rchnbach Nllf Drcmks Höhe. Die Aussicht ist schöu. — Für gute Getränke?c. sorgt bestens y __________________Fr. Dreuik. Kaseehllus - Eröffnung. Dcr crgcbcnst Gefertigte zeigt ciucm hochverehrten Publicum hicunt nn, dlisi er in den geräumigen nnd auf daö geschumckvollstc ausgcstattctcu ^ocalitäteu MM" im Hause des Hcrru Vollheim am ssischplatz morgen den 1^. Mai das Kaffeehaus mit Billard eröffnen wird.^WO Für ausgezeichnete Getränke, feiucö frisches Vack-wcrt nnd GesrorucS ist besieuö gcsorgl. llin zahlreichen Zuspruch bittet cracbcnst zolnulzz 8axe». — 10 — Auge behattcu zu habcu. Au jeilem Abende habe er cin ueueZ Deficit wahr» genmumeu, daher seine Austalteu zur linlinmg des Diebes; er habe sich damals vorgenommen, deu Schlüssel des Nachts immer uebeu sich auf das Nachttischchrn zu legcu. Nun aber habe man iu dem Koffer seiueö Hofmeisters einen zweiten Schlüssel zur Gcldlade gefunden. Die Polizei hatte bei allen Schlossern nachgeforscht, ob nicht jemaud einen Schlllsscl nach einem Abdruck iu Wachs bestellt habe. Ein armer, blöder «Hcfelle aus der Vorstadt hatte die Frage bejaht, Er stand als Zeuge vor dem Gerichte. Der Präsident des Gerichtes war ein Mann mit unsympathischen Zügen und einer durchdringenden Stimme. Er hatte den Vtus strenger Gcrcchligleit. Vor seinen, öluhle galt lein Ausehen der Person, er war barsch gegen Jedermann. Im Privat-verkehre aber tonnte er sehr höflich sein^er war es allerdings zumeist mir gegeu hochgestellte und einflußreiche Leute. ^ „Sie sind Friedrich Wolf aus Thalheiu,?" fragte er den Hofmeister des Advocate« Klausen, Fritz antwortete mit einem einfachen „Ja." „Sie haben zwei Jahre beim Militär gedient?" „Ja." „Warum sind Sie nicht avancirt?" „Ich diente aus Strafe und durste nicht avanciren." „Sie haben Jus studirt?" ..Ja." „Sie waren vor ciuem Jahre in der allgemeinell Amnestie politischer Ver-brecher inbegrisien V" „Ja." „Warum wurden Sie Erzieher?" „Es fehlte mir au Mitteln." „Wcr gab Ihucu dieselben vor Ihrer Militärzeit?" „Mein Hater." „Warum entzog er Ihnen leine Unterstützung?" Fritz holte tief Athem, sein blasses Gesicht färbte sich und er anNvortete- „Der war alls Gram gcstorbcu." „Sie becrbteu ihu also?" „Er hinterließ nichts. Wohl aber zeigte mir seiu Geschäftsführer eiur For-dcrung, die ich noch Zn zahlen hätte." „Haben Sie dieselbe beglichen?" „Ich wollte sie im Dienste seiner Tochter, dcr Fran dcö Advocaten Klausen, abtragen." „Sie kamttcu dieselbe?" „Von ihrer Kindheit an. Ihr Vater war anfangs in Diensten bei dem nu'iuigen," - 11 - „Und wurde dann reich?", „Wurde sein Geschäftsführer, »nd ineiu Vater starb als sein Schuldner, während ich beim Militär dieutc." „Hatten Sie Geschwister?" „Nein." „Warum traten Sie gerade bei dem Advocaten Klausen in Dienst?" „Ich war als Soldat unter del» Commando seines Bruders gestanden," „Der hatte Sie des Diebstahles beschuldigt," „Aber auf seinem Sterbebette empfalil er mich doch seinem Bruder; er hatte in Erfahrung gebracht, wer ihn bestohlen." „Kennen Sie den Dieb?" „Ja." „Nenneil Sie ihn." „Ich werde leine Person bezeichnen." „Warum nicht?" „Weil der Major, der die Wahrheit meiner Angabe bestätigen könnte, todt ist." „Warum hat er den Dieb nicht bei Lebzeiten angegeben?" „Die Ehre dieses Diebes durfte ihm uicht gleichgültig sciu, er opferte der-selben die meinige." Plötzlich sprang der Inquisitor auf ciue audcrc Frage über. „Warum waren Sie am 21, December um drei Uhr früh nicht zn Bette?" Fritz ward verlegen. Er schwieg eine Weile. „Antworten Sie!" Dcr Präsident wiederholte die Frage. „Ich betrachtete den sternenrcichen Himmel." „Wissen Sie, daß Sie meine Frage uicht beantwortet haben?" ,.ha. Ich kann und werde sie nicht beantworten." „Warum waren Sie im vollen Anzüge, wie zum Ausgehen bereit?" „Ich hatte mich an jenem Abende noch nicht ausgczogen." „Warum nicht?" „Ich habe schon manche Nacht zur Hälfte mit Arbcit zugebracht. War der Himmel rein, so blickte ich wohl auch eine Stunde durch dasselbe ^euster, bei welchem mich Doctor Klausen festnahm. Die Fenster ans meinem Zimmer fährten in einen schmalen Lichlhof, dessen hohe Mauern den Himmel unsichtbar machte»'" „Sie wollen den Träumer spielen?" Das Wort „spielen" zog über Fritzens Gesicht eine dunkle Rothe, und '« einem Tone, dcr wie ein Faustschlag auf den Tisch klang, rief er: „Wenn S'e Ihre poetischen Stunden vergessen haben oder nicht vergessen brauchten, so g'«^ Ihnen doch weder Ihr Alter, noch Ihre Stellung das Nrcht, mich mit den "N'l-mgen zu verspotten."