LaibacherOMtlmg.! H> t^)«H Pränumcratloilsplüls.Im Comptoir ganzj. »^ ^^ , ^^ ^^ ', Iusertionsg»: düh r bi« 1U .^cilcu-. imal «u lr., «i^M?« VlV ^^H N. ", hall>,, N, 5.50. Fiir die Zustc^iiig i»i< Hau« ^Dl ll l^NliM 1 ? "l M l I !em. «<»lr., !!m. , sl.! sonstpl.Zcilc lm. « lr.. i>>„. «lr.. « ^i^ > »^. ^^»F. halbj. 50 lr, MildcrPostgailzi.fi. ,5^albj.fl.?.s.0, <»V^^»»W^^^ H,^,. ^^^/l»l, M,. lU lr. >>. s. >r. Inscnionestem^l ».deem. m> lr. « (H « Z . Amtlicher Tbeil. cVe. l. und k. Apostolische Majestät geruhtc» aller-gnädigst den nachfolgenden Allerhöchsten Flottenbefehl zu erlassen: Floltenbtsehl au Vteine Kriegsmarine. In der Blüthe seines lhatenreichcn Bebens wurde der Commandant Meiner Kriegsmarine, Viccadmiral v. Tegctlhoff, zu Meincr tiefsten Betrübniß aus diesem Leben abberufen. Ich habe in dem Dahingeschiedenen einen treuergebenen, hingebungsvollen Diener; der Staat einen seiner ausgrzcichnetsten Männer; die Marine in ihm den Helden verloren, der sie zu Sieg und Nuhm geführt, dessen Name für immer unzertrennlich bleibt von den glän» zendsten Momenten ihres Wirkens; dessen Wasscnlhatcn den herrlichsten Blättern der Kriegsgeschichte angehören. Mit Mir wird die Kriegsmarine ihrem hingcschie« denen Commandanten eine unvergänglich dankbare Erinnerung bewahren und daö Andenken an ihn stets zu thren wissen. Ich befehle, daß Meine Marine auf allen ausgerüsteten Kriegsschiffen und in allen Marincstationen kinen feierlichen Trauergottesdicnst mit Abgabe der gebührenden Tnnier- und Gr^bcssalvcn abzuhalten und die ausgerüsteten Schisse durch vierzehn Tage auf der »m Topp gchißten Flagge den Flor zu tragen haben. Meran, am 7. April 1571. ^ranz Joseph in. j). Gesetz vom ?. April, womit die Aushebung der z»r Erhaltung des stehenden Heeres (Kriegsmarine) und der Ersatzrcseroc erforderlichen Rckrutencontingente im Jahre 1871 bewilligt wird. Mit Zustimmung der beiden Häuser des Reichs-ratheS finde Ich anzuordnen, wie folgt: Art. 1. Im Grunde dcö § 1!> des Wehrgcsctzes vom 5. December 1866 wird für das Jahr 1871 das Nckrutencontingcnt aus den vorhandenen Wehrfähigen dcr gesetzlich berufenen Altersklassen in der mit dem Gesetze vom 22. Mai 18lil) bestimmten Ziffer von 50 041 Mann für das stehende Heer und die Kriegsmarine und von 5604 Mann für die Ersatzreserve bewilligt. Art. 2. Die gesetzliche Vertheilung dieser Contingent«: (^ 30 W. G.) hat nach der durch die Volkszählung vom 31. December 1869 ermittelten einheimischen Bevölkerung zu erfolgen. Art. 3. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Kundmachung in Wirksamkeit. Art. 4. Mit dem Vollzüge dieses Gesetzes wird Mein LandeSuerlhcidiguiigSministcr, welcher dicssalls mit Meinem ReichslricgSministcr das Einvernehmen zu pflc-8«n hat, beauftragt. Meran. den 7. April 1871. /ranz Joseph in. p. Hohemvart m. p. Scholl m. p. Der Minister für Cultus und Unterricht hat über Antrag des galizischen Laudesschulratheö zu provisorischen Vczirlsschulinspccloren ernannt: 1. Für den Stadtbezirk Kralau den pcnsionirten Schuldirector Hippolyt Seredynski; 2. für den Landbezirk Krakau den Gymnasialpro-lessor in Kralau Marzell Studzinski; 3. für den Bezirk Wadowicze den Leiter der Volksschule in Przeworsl Alfred Rucinski; 4. für den Bezirk Neu-Sandec den Oberrealschul-plofessor in Lemberg Thaddäus KozlowSki; 5. für den Bezirk Vochnia den Pfarrer rit. 1^. 'n Alt-Wisnicz Vincenz Wasikiewicz; ^- für den Bezirk Tarnow den Gymnasialprofessor 'n Tarnow Ferdinand Tabeau; 7. für den Bezirk Nzeszow den Gymnasialprofessor '" Nzeszow Adalbert Kornicti; 8. für den Bezirk Iaslo den Gymnasialdircctor in >laslo Andreas Karftinsli; 9. für den Bezirk Iaroslau den Realschnllehrcr in Tarnopol Apollinar Ellinger; 10. für den Äczilt Przemysl den Lcitcr der Volksschule in Chrzanow Eladiuö Pctryta; I I. fnr den Bezirk Sambor den Gymnasiallehrer in Sambor Anton Barllowsli; 12. fiir den Bezirk Sauot den weiter dcr Volksschule in Iaroslau Alois SokolinSli; 13. für den Stadtbezirk Weinberg den Gymnasial-professor und provisorischen Director in Lcmbcrg Sta^ nislans Sobiesli; 14. für den Landbezuk Lembcrg den Leiter dcr Volksschule bei St. Anna in Lembcrg Jakob Cza-ftclski; 15). für den Bezirk Slryj den Vollsschullehrer in PrzcmySl Julian Slwir^ynski; 16. für den Bezirk Brzezany den Pfarrer lit. ^r. in Zloczow Modest Zarzylty; 17. für den Bezirk Zloczow den Keiler dcr Volksschule in Dolina Joseph Sasiedzli; 18. für den Bezirk Tarnopol den Gymnasialpro fessor Felix Pohorccli; 19. für den Bezirk Stanislawow den VoltSschul-lehrer daselbst Gregor Iarcma; 20. für den Bezirk Czortlow den Gulsverwalter Alexander Nuszczynski; 21. für den Bezirk Kolomca den Leiter dcr Volls-fchule in Zloczow Philipp Siarlicwicz; 22. für den Bezirk Zolkiew den Leiter der Volksschule in Kolomea Gregor Kulczycli. Am s>. April 1871 winde in der l. l. Hof- und StaatS-druckcrci daö XI!, Stücl drs NcichSgcsehblattcS ausgcgcbm und vcrsrxdtt. Dassclbs citthält u»tcr iUr. 24 dic Kimdmachiliig dcö HandclSmiuisttrixms uom 2i). Mär; 1871 «Iil-r das Eliöscheu der Concession fitr dic Wcißkirchc»- Sillciiül- Eisenbahn; 9lr, 25 da? Grsr^ uom 7. Npnl 1^71, womit die Auöhcbuuc, drr zur Erlialliuig dcö stchlüidcn HeercS (^rirci^maviuc) und dcr Ersahicscvuc crfordcrlicheil Nctruteiicontingrutc iin Iahn' 1^71 brwillicit wird. (Nr. Zta. Nr. ^5' uom 10. April.) Nichtamtlicher Theil. Dic materiellen Interessen und die vttftsftüg. Die Präger „Politik" brachte dieser Tage einen Artikel, worin selbst dicsek Opposilionsblalt nicht umhin kann. cinzugestchcn, daß in keinem Stande so bedeutende günstige Veränderungen vor sich gegangen, wie im böhmischen Ardcitcrstandc, wo die Arbeit des Mannes gegenwärtig allcin genügt, die Familie nicht nur zu ernähren, sondern ihr einen gewissen Wohlstand zu verschaffen. Anknüpfend an dicscn Amlcl schniut nun das «Präger Abendblatt" : „Auf lcincm Gebiete dcS öffentlichen ^cbcns gibt fich die Zusammengchöriglcit aller österreichischen Völtcr, die Gemeinsamkeit ihrer Anschauungen nnd die Gleichartigkeit ihrer Bedürfnisse in so cclalantcr Weise kund, als auf jcuem dcr materullen Intcrcssm. Hört nach eincm populär gewordenen Sprüchwortc in Geldsachen überall die Gcmühlichkcit auf, so hört speciell in Oesterreich da, wo die materiellen Interessen ins Spiel kommen, auch jeder Separatismus auf. Die Ungarn z. B. mochten bei Abschluß des Ausgleichs im Jahre 1867 noch so ängstlich ihre autonomen Errungenschaften vcr-clausulircn, noch so straff die Scheidelinie zwischen dics-und jenseits dcr ^citha ziehen: au dic Wiedererrichtung dcr oormärzlichcn Zollschranken gegen die soacnaimlcn Erbländer dachte und denkt kein Mensch unter ihnen. Die Ezcchcn mögen noch so schr alle specifisch deutschen Institutionen pcrhorrcScircn, noch so eifrig der föderalistischen Gestaltung unserer inneren Slaatseinrichtungcn das Wort reden: die für alle Münder West-Oesterrcichs giltige deutsche Wechselordnung und das allgemeine Handelsgesetzbuch lassen sie sich dcnnoch rccht gerne gefallen. Selbst die Polen, deren Heimatland doch kaum erst ein Iahrhundcit dein österreichischen Staatsverbande angehört, erheben lauten Protest dagegen, daß mit Rücksicht auf die materiellen Bedürfnisse ihres Landes Ga^ lizien aus dem Verbände West-Oesterreichs ausgeschieden werde, wie dies einige kürzlich gefaßte Resolutionen deutschnationalcr Vereine verlangen. Nnd so gibt es kaum ciu Voll, taum ein Land innerhalb des weiten Gebietes unserer Monarchie, welches nicht durch seine wichtigsten wirthschaftlichen Interessen auf die staatliche Gesammtheit, auf die Zusammengehörigkeit mit Oesterreich angewiesen wäre. Vor Allcm ist es das hochentwickelte, in Handel lmd Induslric so schr vorgeschrillcoc Böhmen, das im eigenen wohlverstandenen Interesse dcr möglichst engen Vcr« bindung mit den übrigen Ländern dcr wcstlichcn Reichs» hülste und Oesterreich-Ungarns überhaupt bedarf. Ja. wir stehen nicht an, zu behaupten, daß eS einen nam> haften Thcil scmcr Blüthc gerade dem Umstände zu vcrdantcii hat, daß scincr aufstrcbcudcn Industrie das weite ungarische Absatzgebiet mit seiner großen Eonsum-tionsfähigleit zur Scite stand, daß feinem Handel auch die große Verkehrsader dcr Donan, dcr wichtigsten Trans' Portstraße nach dcm Oriente, unmittelbar erschlossen war, nnd daß schließlich seiner Production durch die nahen handelspolitischen Beziehungen zwischen Oesterreich und Deutschland cm großartiges Feld dcr Thätigkeit, ein mächligcr Hcbel der Entwicklung gcschaffcu wurde." Schließlich folgert das Prager Blatt daraus: „daß die so viel angefeindeten vcrfassungsmüßigcn Institutionen nur zur Förderung dcs Wohlstandes Böhmens beigetragen haben, daß dic cnycrc staatsrechtliche Verbindung Böhmens mit den übrigen Ländern Ocstcrreichs bciden Seiten nur Voltheile bringt, und daß schließlich die materiellen Iittcrcsscn ein Kitt sind, welcher trotz aller nationalen und politischen Sondcrgelüste alle Länder Oesterreichs auf das innigste mit einander verbindet und in einer Weise gegenseitig auf einander anwcibt, daß schon hicdurch allein die weitgehenden Forderungen unserer Föderalisten ihr entsprechendes Correctiv finden." Die Kämpfe vor Paris. Die Vers a iller Ncgicrung veröffentlicht über die Kämpfe vom 3. und 4. folgende Depeschen: „Versailles. 3. April. 0 Uhr Abends. Dcr Chef dcr Execulivacwalt an dic Piäsccten, Untcrpräfcctcn :c. Er» rcgt durch dcn gestrigen Kampf, haben die Insurgenten nach Eourbcvoic zurückkommen wollcn und sind in Masse auf Nantcric, Rucil und Gougiual marschirt. Zugleich bcwcgtc sich cinc Colonnc vom Norden her gegen Betons, Ehatou und Croissy. Dcr Mont Valerien eröffnete daS Fcucr von Tagesanbruch an auf die Colonncn und jcdc Bombe, die auf sie ficl, versetzte die actroffencil Gruppen in die Flucht. Die Insurgenten suchten cinc Zufluchtsstätte in Nantcrrc, Nucil und Bougiual, und vclsuchten unsere Stellungen anzugrcifcu. Die Brigaden Garnier Dandcl nnd Dumont mit zwei Ncscrvcbattericn (12'Pfündcr) beschossen sie lebhast und zwangen sie, bald znrückzngchen. Da General Vinoy, welcher sich aufs Schlachtfeld bcgcben, und dcr zu seiner Ncchtcn die Eavallcric dcö Gencrals Duprcuil hatte, die Insurgenten zu umgehen drohtc, so zerstreuten sie sich in Unordnung und ließen bci ihrer Flucht das Terrain mit ihrei' Todten und Verwundeten bedeckt. Es war cine schreckliche Flucht. Im nämlichen Augenblick griffen 5ic Insurgenten auf der entgegengesetzten Scitc dcs Schlachtfeldes in der Richtung »on Scores, Mendon und Pctit-Bicötre in beträchtlicher Anzahl an. Sie sticßcn auf dicscm Punkt ans die Brigade La Ma-rionzc und dic Infanterie des Gcndarmcriccorps. Diese letztere rückte in Meudon cin, wo man aus den Fenstern auf sie schoß; sie betrugen sich mit einer bewunderungswürdigen Tapferkeit. Sie vertrieben die In« suraelilcn, welche cinc große Anzahl von Todten in den Straßen von Mcuoon zurückließen. Auf der Rechten nahmen die Massen dcs Generals Bruat und die Brigade Nocrat von dcr Division Farron Petit. Bicütre nntcr den Augen dcS Admirals Pothuau, welcher sich an dicsen Ort bcgebcu und sie lcilete. Dcr Tag endete mit der ungeordneten Flucht der Insurgenten nach der Rcdoute von EhlUillou. Ihre eilige Zerstreuung und Flucht war die Ursache, daß cö mehr Todte als Ge-fangcnc gab. Dieser Tag. welcher den von Missethätern geleiteten Banden große Verluste gekostet, wird für das Los der Insurrection entscheidend sein. Alles läßt hoffen, daß es nicht lange dauern wird bis sie ihre Machtlosigkeit fühlt und Paris von ihrer Gegenwart befreit." Versailles, 4. Apriel, 2 Uhr Morgens. Der Minister dcS Innern an die Präfectcn. Die Pariser In. surgenlen sind gestern Morgens in großer Anzahl aus« gezogen, und in mehreren Colonnen mit Artillerie auf Versailles marschirl. -Nie sind auf allen Punkten in die Flucht geschlagen worden und habcn bedeutende Verluste erlitten. Flourens wurde im Kampfc gctödtel. D>c Armee ist voll Begeisterung; sie hat sich ans bewunderungs- 591 würdige Weise benommen und bezeigt die Absicht, mit den Aufrührern ein Ende zu machen, dercn heut enthüll» tes Auftreten alle ehrenhaften Leute empörte. Ernst Picard." ,Der Chef der Exccutivgewalt an die Präfecten:c. Versailles, 4. April, 2 Uhr Nachmittags, Die Ope-rationcn des gestrigen Tags (Montag) wurden heute Morgens mit der größten Energie beendet. Die Truppen ware» nor der Rcdoute Chatillon geblieben, wo betracht» liche Arbeiten gegen die Preußen gemacht worden waren. Um 5) Uhr Morgens befanden sich die Brigade Roja die Division Pelle diesem wichtigen Wert gegenüber. Zwci Batterien Zwölspfündcr waren beauftragt, das Feuer der Redoute zum Schweigen zu bringen. Die Truppen wollten in ihrem Eifer nicht warten, bis diese Batterien ihre Aufgabe erfüllt. Sie nahmen die Redoutc mit Sturm; sie hallen einige Verwundete und machten 1500 Gefangene. Zwei der von den Meuterern impro-visiilen Generale, der eine, Duval genannt, wurde ge-tüdtct, der andere, Henry genannt, wurde zum Gefangenen gemacht. Die Kavallerie welche die Gefangenen es cortirlc, halle die griihte Mühe, diese liei ihrer Anlunfl in Versailles gegen die Gereiztheit des Volles zu schüz-zen. Niemals hat die niedrige Demagogie dm betrübten Blicken der ehrlichen Leute unedlere Gesichter dargeboten. Die Armee verfolgt ihren Marsel, auf Chatillon und Clamart; der tapfere General Pelle, einer der bcsten Officiere der Armee, wurde durch einen Bombensplitter an der Hüfte verwundet. Die Truppen welche an den Thoren von Marseille versammelt sind, um dort der traurigen Parodie der Pariser ..Commune" ein Ende zu machen, haben sich heute Morgens der Eisenbahn bemächtigt und sind auf dem Marsche nach der Präfectur. A. Thiers." Ueber die Fortsetzung des Kampfes am 5>. d. entnehmen wir dem „Siecle": Während der ganzen Nacht wurde eine heftige Kanonade zwischen den Höhen von Chatillon, Clamatt und Mcudon ciner<, und den Forts Issy und VanveS andererseits unterhalten. Das Feuer war heftiger als an irgendeinem Tage der Belagerung. Von 9 Uhr Vormittags an ließ der Geschützdonner etwaS nach, nahm aber von I Uhr Nachmittags an seine frühere Heftigkeit wieder auf. DaS Plateau von Challlot, ist im Besitze der Versailler Truppen, welche dort zahl reiche Batterien errichtet haben. Diese Batterien, wie diejenigen, welche auf derselben Höhe des Abhanges errichtet sind, feuern ununterbrochen gegen Issy undVan-vcs, die noch immer von Nationalgardcn dcsctzt sind und von den Versailler Truppen noch nicht angegriffen wurden. Diese letzteren wandten sich heute mehr nach links, gegen Choisy Ic Roi; das Fort Bicelre eröffnete dcShall) zum erstenmale sein Feuer, Seit Mittag feuert cS in Zwischenräumen von 5 bis 10 Minuten. Von Gastion 81 aus sieht man im Dorfe Clamart einen großen durch die Pariser Granaten erzeugten Brand. Von dem Thor t,'Italic bis zu dem von Montrouge ist der Wall von Kanonen entblößt und von den Soldaten der Commune verlassen; dagegen befindet sich dort eine sehr große Anzahl Neugieriger, welche dem Kampf bei Chatillon folgen. Man ficht den Rauch dcö GcwchrfeuerS und bc-merlt das ullmälige Vorschreiten der Vcrsaillcr Truppen. Die Nationalgavden sind auf die Defensive beschränkt, ein undurchdringlicher Gürtel von Truppen hindert ihr Vorschnitt«, und sucht selbst sie mehr und mehr ;mück' zudrängcn. — In der Gegend von Ncuilly ist alles ruhig, die Avenue de Ncuilly ist durch ciuc große Barricade mit mehreren Geschützen abgesperrt. Der Mont» Valerien verhalt sich ruhig seit Montag. Dagegen wüthet der Kampf von Chatillon bis zur Terasse von Mcu» don. Vom Trocadcro aus bemerkt mau auf Seite der Versailler (> Batterien, die unaushmlich feuern. ''Namentlich ist es die Redoulc von Moulin Saquct, deren Feuer das Fort VanvcS seh, belästigt. Letzteres und Mon-trouge entsenden einen wahren Hagel von Granaten. Moutrouge feuert besonders auf das von den Truppen besetzte Vagneux. In der letzten Nacht haben die Trup' pen eifrig an der Wiederherstellung der von den Prcu< ßeu errichteten Verschanzungen gearbeitet, sie haben bei Tours aux Anglais und bei Tour dc Trouy Geschütze aufgestellt. Iu den Forts Vanues und Issy ist dcrVcr lust sehr gering, dagegen war der gestrig? Verlust beim Herabgchen von den Höhen von Clamart und Chatillon sehr bedeutend. Außer Voipostengeplänlcl hat heute kein Infuntcrickampf stattgefunden. Mehrere Bataillone Na-lioualgaidcn haben zu marschircn sich geweigert. — In der Nacht (vom 4. auf 5 ) waren zahlreiche Bataillone von Belleville, la Villete und Montmartre zur Verstärkung gesandt wordcn; sie mußten unter freiem Himmel zwischen den Forts Vanvcö und Issy biuouakiren. Zwei oder drei Recoguoscirungeu wurden gegen die Höhe von Elamart unternommen, mo die RcgierumjStruppcu, Ma< riucinfantcrie und LancierS, sich festgcse^t halten. Diese tleineu Expeditionen beschränkten sich auf das Wechseln einiger Kugeln. Um .'5 Uhr Morgens etöffnetc das Fort Vanves das Feuer gegen die Höhen von Chatillon; nach einer Stunde sollen schon zwci auf der Höhe aufgestellte Geschütze dcmontirt worden sein. Gegen 7 Uhr Mor-gcnS schien das ganze Plateau von den Truppen wieder verlassen zu sein. DaS Geschützfeuer ließ a/gen 9 Uhr etwas nach. verdoppelte aber gegen halb I I Uhr feine Heftigkeit. Die Kugeln aus Fort Issy durchwühlten den Wald von Clamart. Die Batterien von der Terrasse des Schlosses von Mcudou antworteten jedoch weit weniger heftig. Erst gegen Mittag wurde ihr Feuer gegen Van« ves sehr stark. Trotz des großen Munitionsverbrauchs scheinen die Verluste auf beiden Seiten sehr unbedeutend gewesen zu fein. Gegen 2 Uhr Nachmittags kam es in den Straßen von Bagneux zu einem Kampf zwischen Gendarmen und Nationalgarden, der ziemlich hartnäckig gewesen zu sein scheint. Das Resultat ist nicht bekannt. Telegramme. Paris, 8. April, 11 Uhr W Min. Vormittags. Die Barricade» auf der Brücke von Ncuilly wurden gestern Abends von den Versaillcrn genommen. Die Granaten fielen in der Avenue de la grande Armee nieder und platzten in dcu benachbarten Straßen. Lebhafte Kanonade iu der Richtung von Ncuilly. Das Eomit6 sendet Vcrstärluugcn, die Artillery in den Champs cllMS ist bereit, nach Neuilly zu marschircn. Es sind mehrere Verwundungen vorgekommen, doch scheint Nie-mand gelobtet zu sein. Die „Verity" meldet, Henry sei von Versailles entwischt und in Paris eingetroffen. Die Bediensteten einiger Kaufläden verweigerten es, fich in die Kriegsbataillone dcö Comitö einreihen zu lassen und wurden entwaffnet. Ehemalige Anhänger dcS Kaiserreichs, Pfarrer und Journal-Redacteure, wurden verhaftet. — 8. April Abends. Die Schlacht um Paris dauert deute mit größerer Erbitterung denn je fort. Der Mont Valerien und die Versaillcr Batterien bombardi-reu die Porte Maillot und fegen die Avenue de la graude Armee und das Viertel bei dem Arc de Triomphe. Die Granaten fallen in den Champs clys^es nieder. Das Comit6 hat Verstärkungen abgesandt. Bei Villc-juif fand ciu Gefecht statt, auf mehreren Punkten zwi' schen Gagneux und Billancourt Scharmützel. Die Versaillcr Truppen haben vor Bicötre und Moutrouge Stellung genommen. Im allgemeinen gewinnen die Ver-sailler Truppen au Terrain. Ein entscheidender Kau'pf wird nächstens erwartet. Versailles, 8. April. DaS „Journal officicl" der Regierung veröffentlicht die Ernennung des Mai' schalle Mac Mahoi, zum General au elist' der Truppen von Versailles, welche als eine von General Vinoy bc< fehligte Reserve-Armee und eine auS 3 Corps bestehende active Armee sormirt siud. Die Corpscommandanten siud Ladmirault, Cisey und Dubarrail. Bordeaux, 8. April. Aus Versailles vom 7ten Abends wird Folgendes gemeldet: Die Versaillcr Truppen haben heute Courbcvoie, die Stadt und die Caserne, genommen. General Montaudon hat die durch ein sehr machiiges Werk geschützte Brücke von Neuilly genom» men. Montaudon wurde leicht, General Vcchot sehr schwer velwundet. Aus der Nationalversammlung. Versailles, tt. April. Der Iustizminister fvr> dert die Abgeordneten aus, die Abstimmung zn beschleunigen, durch welche die Prcßocrgchcu dcu Geschwornen überwiesen werden sollen. Gegenwärtig könne die Negierung die von den Journalen begangenen Ausschreitungen iu einer großen Anzahl von Departements nicht verfolgen. Pcyramont interpellirt die Regierung über die Unruhen in Limoges und klagt den jüngst ersetzten Präfcctcn an, diese Unruhen organisirt und vorbereitet 5U haben, in Wirklichkeit Mitschuldiger der begangenen Verbrechen gewesen zu sein und trotz der vom Minister deS Innern verweigerten Ermächtigung, 6000 Gewehre an die Nationalgarde von Limoges vertheilt zu haben. Der Redner fragt, ob die Regierung die verbrecherische Haltung dieses Verwaltungsbeamten ungestraft lassen werde. Picard sagt, die Regierung werde ihre Pflicht zu erfüllen wissen und lann nicht der Schwäche beschuldigt werden. Dufaure sagt, die gerichtliche Untersuchung habe begonnen und nehme ihren Lauf; er würde gcgen alle seine Pflichten verstoßen, wenn er über den Stand dieser Untersuchung Mittheilungen machen würde. Hieraus wird die Berathung über das Gesetz betreffend die Municipalwahlcn wieder aufgenommen. Lusuvre-Portal^s bekämpft den Artikel 9. welcher dcu MaircS der Städte vou über 6000 Seelen die Vollziehungsgcwalt (pouvoir oxüoutik) verleiht. Man dürfe die Städte nicht ungünstiger als die Dörfer behandeln. Picard erklärt, die Frage sei für die organischen Gesetze vorbehalten. Nachdem noch mehrere Redner ae-sprochcn. beschließt die Nntinilaloersammluna. mit 285> gegen 275 Stimmen, daß allc Maircs von den Muui« cipalrätheu werden ernannt werden. Die Commission beantragt hierauf ein neues Amendcment, wonach die Mai» res in allen Städten von über 20.000 Seelen wie in den Hauptortcn der Departements uud Ärrl)lidisscmei,ls provisorisch durch Decrct ernannt werden sollen. Thiers erklärt, die Regierung löunc dicsc Situation, die mau ihr bereite, uicht annehmen. Sie wollen die Ordnung, sagt er, und Sie bcnehmcn die Mittel, sie zu erhallen. Er erklärt formell, daß er unter solchen Verhältnissen dic Rcg!cruua,Sa.cwalt nicht behalten könnte. LangloiS bittet Thiers flehentlich, hierauf nicht zu beharren, beim, s^s.t er, Sie siud unentbehrlich. Thiers beharrl bei dem Gesagten. Hierauf nimmt die Nationalversammlung mit starker Majorität das Amendement der Commission an. Ein Advocat des alten Negime. Novelle. Das Manuscript meines Onkels Melchior. (Fortsetzung.) So wurde ich denn nach und nach der Advocat der Wildschützen, Schmuggler und anderer bescheidener und oft zu entschuldigender Uebcrlrcter der socialen Gesetze. Mein Vermögen erlaubte mir, mich mit sehr kleinen Honoraren zu begnügen, und wenn eö mir gelaug, die Unschuld eines dieser armen Clienten zu beweisen, so empfand ich ein größeres Vergnügen, als bei der gelehrtesten Discussion über die schwierigste Rechtssache. Da ich aber bei diesen Processen genöthigt war, die Armen und Geringen gegen die Unterdrückung Jener, die mau damals die Großen nannte, zu schützen und zu vertheidigen, so brachte mich das in den Ruf, von den Fortschritts- und Umsturzidcen der Zeit angesteckt zu sein und etwas von dem Gift eingesogcn zu haben, das damals in der moralischen Atmosphäre der Welt schwebte. Mein Vater schon, der mit einem zu logischen und klaren Geiste beqabt war. um die Conscquenzen der stets wachsenden Mißbrauche nicht vorauszusehen, war beschul, digt worden, unkluge, wo nicht entschieden tadelnSwerthe Reden gehalten zu haben. Wenn er auch nicht von die-sen Mißbrauchen und ihren Folgen, die zu leicht vor» auszusehen waren, um sie nicht zu beklagen, sprach; die Thatsache allein, daß er auf den Abgrund hinwies, er. schien den blindoptimistischen Geistern jener Zeit ein Verbrechen gegen die gesunden Doctrincn. Dicsc beiden Ursachen, der hellsehende Scharsblick meines Vaters, und meine angeborene Liebe für die Schwachen und Unler-drücklen, im Verein mit dem großmüthige» Abscheu der Jugend für Alles, was ungerecht ist. verschafften mir einen solchen Ruf, daß, wenn ich mich der aristokratischen Welt von Dijon zu uähern gesucht hätte, ich dieselbe für mich auf die unzweideutigste Weise verschlossen gefunden hätte. Ich hatte aber leinen derartigen Ehrgeiz, ich lebte ruhig, wo nicht glücklich, zwischen meinen Studien und anderer Lecture, meinen Clienten deren ländliche List uud naive Geldlicbe oft komische Scenen herbeiführten, diesem ruhigen Leben durch lange Spazicrgängc in die Umgebungen der Stadt, wozu ich sorgfältig die am wenigsten besuchten Wege wählte, Abwechslung verleihend. Mein Vater hatte, als er starb, meiner Amme, jener guten Thcresc, von welcher ich bereits gesprochen, den Fruchtgcnuß eines kleinen Pachtgutes überlassen, das er in der Entfernung einer halben Stunde von der Stadt befaß. Dieses kleine Grundstück, auS eiuigen Morgen Landes und einem kleinen Häuschen bestehend, gereichte dieser guten Frau gewiß zu größerm Stolz und größerer Freude, als ein Königreich seinem Bcsitzcr. Sie hatte es in unendlich viele Theilc getheilt, und da Weizen, Mais und so^ar Weinreben geflanzt. vor allem aber Früchte uud Gemüse, die ihr einiges Geld eintrugen. Eine Kuh und zwei Schafe fanden ebenfalls ihre Nahrung daselbst, glückliche Thiere! sie wurden gepflegt und lieblost wie Schoßhunde. Nichts kam dcm Glück meiner alten Amme gleich, wenn ich bei der Rückkehr vou cincm dieser Spazier-gänge bei ihr eintrat und sie mir eine Tasse frischer Milch anbieten und mich auf den fchmaleu und wohl geharkten Wegen ihres bescheidenen Paradieses herumführen konnte. Eines Tages im Iahrc 178* kam ich gegen Abend hin, um einen Augenblick auszuruhen. Die Strahlen der untergehenden Sonne brannten noch sehr heiß und ich freute mich auf die Kühle und Ruhe. die ich in der kleinen Küche Theresens finden würde, da hörte ich mit Erstaunen eine fremde Stimme darin sprcchcn. Ich trat trotz dem ein und sah eine elegant gekleidete Frau, die. anf der hölzernen Bank am Tische sitzend, eine Masse vou Blumen der gewöhnlichsten Art. die aber frisch und duftig waren, zu einem Strauße band; neben ihr stand die braune Thonschale, deren ich mich gewöhnlich bediente, mit weißer und schäumender Milch gefüllt. Beim Ge-rausch meiner Schritte und meiner Stimme hob sie dcn Kopf unb ich sah, daß es keine Frau, sondern ein ganz junges Mädchen war, weiß und blond, mit sanften blauen, ourchsichtigllaren Augen, und mit Schüchternheit und Zurückhaltung in ihrer Miene. Ihr Wuchs war schlank, ziemlich hoch, wie eS mir schien; sie hatte einen feinen weißen Hals und kleine längliche Hände die etwas zu zittern anfingen, als sie bemerkte, daß sie einen Z"" scher bei ihrer unmuthigen Arbeit habe. An dem freudigen Ausruf Thcresens. die aufg^ standen war und mich ihr Kind nannte, erkannte daS junge Mädchen sofort, mit wem sie es zu thun hatte und sie schien fich von ihrer ersten Verwirrung zu erh°- 595 Ein Elllliljluugglnccling. Ein sogenannlcs Elilrüslungsmecting g.'gen das cng^ lischc Oberhaut«, wclchcs von einer Anzahl vorgeschrit-tener Vibcralen des Untclhauscs i>, dci S>. IamcS Hall ln London veranstallct »luldc» wa>, faüd 0m 4. d M. Ablüde sl-.lt uü) cnlwick.llc sil) zu eiücr dcr ii!,ürdc:>t-lichstcn und wüstesten Demonstlationcn. die seit Jahren 'n diesem großcn Eoncerlsaale sich abgespielt haben. Man erinnert sich, daß die ^ords nnnmchr zum sechsten 'Nllle die Vorlag bchufö ^cgal.sirnng dcr Ehen run ""ltwcii mit dm Schwestern itirer verstorbenen Oallin-^tl!, nachdem sic im Unlerhi^ie durchgeaangeu, ^nrück-scwiesen halten. DaS war die Vcranlassnng dcs Meetings u»d sein Zwcck nar. gegen das Vorgehen der Vords zu l'rolcstircn und l oings sich al^ Ilepublilancr zu geberdcn beginnen. Was diesen letzteren an Zahl abging, das snchtcn sie durch kärm ;u ersetzen, und die Versammlung war kaum eröffnet, so brach dcr Tumult los. Der Vorsitzende wurde mit Beifall, untermischt Uiit Geheul, empfangen nnd seine ersten Sähe wurden wiederholt von dem Rufe: „Die Aussteuer! Wie steht's wit d»r Aussteuer?" unlcrbrochm. Die Unterbrecher ge-hürlen zu den Republikanern, welche, wie zur Zeit mitgetheilt wurde, so viel Aufhebens über die übliche Aussteuer und Apanage machten, die vom Parlamente dcr Prinzessin ionise gewahrt wurde. Dcr Vorsitzende nahm Veranlassung, zu bemerken, i-ah ein Entrüslnngsmccting durchaus kein lärmendes Meeting bedeute, und daß Ent-liistung überhaupt nicht laut ;n werden brauche, wofern sie nur ernst sei. Mitunlcr sei cS Manncepflicht. dcr Entrüstung Worte zu leihen, und was das Oberhaus ^belange —. Bis hichcr war der Ncdncr gelangt, als dcr Aufruhr oll.Micin wurde. In einer Seilcngalerie Monte Plötzlich das Wort ..Rcpublil" und an dcr Vrü-slung der ollsten Galerie gewahrte man einen halb-^achsenen Taugenichts, dcr einen scharlachrothcn kappen ältern ließ nnd ein grußcs Papier mit dcm in großen luthen Buchstaben gedruckten Worte „Republik" vor sich hui hielt. Ein Ruf der wirklichen Entrüstung ging durch den Saal und mit Entfchiedcichcit wurde der Wunsch ausgedrückt, dcr, lrclchcr auf die Hilfe seiuer um ihn ge-schaailcn Gesinnunizsgcnbssen pochte, möge schleunigst an die Lust gesetzt werden. Einige Thcilnchincr a» dcr Vcr-sllmmllmg wurden auch sehr bald oben in dcr Galerie sichtbar, wo alsbald eine wüthende Keilerei begann, die Nut gänzlicher Niederlage der Republikaner endigte. Die Störenfriede mußten einen sehr eiligen Rückzug nchmeu ^nd Herr EhambcrS fuhr mit seiner Rede fort, die aber blltch erneute Unterbrechungen fast unhörbar wurde. Die Schreier ließen die Bischöfe leben, um Gelegenheit iu haben, ein fürchterliches Geheul anzustimmen, Sie Yachten dann dcr Republik bald hier, bald dort ein schwaches Hurrah, bis endlich dcr vorhin ausgesetzte junge Taugenichts wicdcr in einer dcr Scilcngalcricn aufsuchte und, umringt von einem ganzen Haufen seines Gclichlers, eine rothe Fahne cnisallct?, welche über dcrl ganzen Versammlung flatterte. > Das Vergnügen war indessen nicht uon langer! Dau^r, den» ein eleganter Hcr^ braä'lc ohne langes I Zö^crn die Gefühle der Mehrheit uuter den Versam-mc'.tti, zu klüftigen, Aue-d, uck. Er stü'zte durch die rcpill'ütanischcn Helden, die ,hm vergeblich Widerstand zu leisten suchten, hatte im Nu die Fahne ergriffen und im nächsten Augenblicke war 5ics>.lbc nur inehr ein rin-brauchbarer Nest vou zerblochexcil Holzslückcn und rothen ^appcn. Den Vertheidigern .co "rolhen Banners, die! sich in Masse auf den Angreifel zu werfen suchten, cr- > ging es übel, denn derselbe war mit ansehnlicher Körper-, kraft begabt uud wußte dies'lbe auch nach allen Regeln ^ der Kunst zu gebrauchen. Bald erhielt er auch Verstär- ^ tung und d:e Herren Republikaner wurden adermalo' in dcr vollen Bedeutung des Wortes aus dem Felde j geschlagen. ! Es würde zu weit führen, wollte man näher auf^ den Verlauf dcr Versammlung eingehen, welcher na-' mcntlich gegen Ende gan^ im Einklänge mit den hier mitgetheilt?!! 3l,encn war. Gegcn Ende nahm noch dcr republikanische Sä'nstcr Herr Odgcr daö Wort und erklärte sich in sehr kräftigen Ausdrücken für die Abschaffung alles Bestehenden, iras eine ungeheure Confusion und ncnc Kämpfe erzeugte. Nachdem die Resolutionen ! gegen daS ObcrhauS und besonders gcgcn die Bischöfe einstimmig genehmigt wordc«, warcn, kam das Mccting zum Abschlüsse. Das Mctllnmß in M'strrrcich. In dcr Sitzung des Herrenhauses am !:>. u. M. wurde das voin Äbgcordnctcühanse bereits vor geraumer Weile angenommene Gesetz. betreffend die Einsühinng einer ncucu (metrischen) Maß- nnd Gcwichtsordnung in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und ^än-! dern, sammt Titel und Vollzugsordnung in erster Lesung ^ angenommen. Da an dcr Allerhöchsten Santiou nicht ;u zweifeln, wnd das mctrischc Mas;- und Gewichts-system auch iu Eislcilhanicn Gcsctzeslrast erlangen, und wir halten — schreibt ein Grazer Blatt -^ eine Besprechung desselben für ann,czein,t. weil das genannte System, vom Tage dcr Betanntmachunl, im NeichSgcsctz-, blatte an gerechnet, schon nach zwei Jahren angcwcn^ dct werden darf, hingegen nach Ablauf vou fünf, Jahren mit vollständiger Beseitigung sämmtlicher, dcr-1 zcit im Gev!a>,'che stchenden Maßc und Gewichte unbedingt angewendet werden muß, ^ Das Bedürfniß cincs einheitlichen Maßes! und Gewichts bei allen civillsirtcn Völ^rli ist schon ^ längst fühlbar gewcscn, wird at^cr auch in Oesterreich! um so dringender, je mch-.' sich die Vcrlchr:'e u»ft Vcwichtc Einheit zu dringen, und wir freuen uns. daß dicjeS internationale Maß- und Gewichtssystem, i- lchcs seil ciinm halben Jahrhundert seinen Gang dnrch die Welt gemacht, welches ln Europa und Amerika bei mchr als 120 Millionen Menschen gesetzliche Geltung hat und mit Neujahr 1872 nicht nur im norddeutschen Bunde, son-dern in ganz Deutschland gesetzlich eingefühlt werden wird, auch i» Oesterreich in nicht fcrncr Zukunft Gc-sctzestrast erlangt. Da zu besorgen steht, daß die grundsätzlichen Ve» ehrer des Alten, wenn es auch schlecht sein sollte, jede Neuerung, und märe sie noch so gnt. anfeinden, so wollen wir. um der Wahrheit ;um Rechte ;n verhelfen, die Vorzüge des einznführcndcn neuen Maß- und Gewichts' systems vor dcr gcgcnwämg bcstchendcn Systcmlosigteit auseinandersetzen. Bei der Pariser Wcllausstclluug wurde eine wissenschaftliche Commission eingesetzt, zu dem Zwecke, für Reformen von internationaler Wichtigkeit, namentlich für Eiüfül'rnng gleicher Maßc und Gewichte Vor-schläac Nl machen. In dieser Commission, in welcher Oester^ reich durch die gediegenen Fachmänner Baron B u rg, Baron Hock nnd Ritter v. Parmentier würdig vertreten war, einigte man sich ;u nachstehenden Beschlüssen: 1. Das dc cadische oder Dec im a l system, welches mit dem allgemein üblichen Zahlensystem übel' einstimmt, ist am besten geeignet, um die Obcradlheilun-gen ^Vielfachen) uud Unterabteilungen der Maße und Gewichte auszudrücken. 2. Das metrische System erweist sich hiezu alZ das zweckmäßigste u. weil es auf strcn^wissenschaftlichcn Grundsätzen beruht, d. weil es eine vollständige Gleichmäßigkeit der gegenseitigen Beziehungen zwischen all' scinen Theilen zeigt nnd >'. wegen dcr Einfachheit und Leichtigkeit seiner Anwendung in Kunst und Wissenschaft, im Handel und Gewerbe. 3. Die Präcisionsinstrulncnle und Methoden zur Anfertigung von N a ch b ild » n g c n dcr Urmaße lHrolotypmaßc) und Gcwichtc haben einen solchen Grad der Vollkommenheit erreicht, daß die Genauigkeit dcr Coftien den Ansprüchen der Industrie und des Verkehrs, ja selbst den Anforderungen dcr Wissenschaft in ihrem hcnligcn Stande vollkommen entspricht. Eortfchmlg fulgt) Mgesneuisskeiten. — (Neihung der Professoren,) Ein Erlaß des Herrn Ministers fiir Cultus und Unterricht erinnert aus Anlaß eines speciellen Falles, daß rücksichllich des Naugcs der Facultätsurvsessoren die Bestimmung des Slu-dkn-Hofcomunssionsdecrctes vom 29. März 1833 in Anwendung zu kommen, demnach die Neihung im Lecüons-plane und Personalstande sowie die Sitzordnung und die Ordnung bei Abgabe eines Votums, hinsichtlich des Vor-lrittes u. s. w. sich lediglich nach der Dienstzeit zu richten hat, welche die betreffenden Glieder des Lehrkörpers in ihrer Eigenschaft als urdenlliche oder außerordentliche Professoren zurückgelegt haben. Von dieser Anordnung kann nur dann Umgang genommen werden, wenn von Seite eines Pn'fcssors eine Verzichtleistnng auf die ihm hieuach zukommenden Ansprüche entweder ansdrücklich vorliegt oder mit Sicherheit vorausgesetzt werden kann. len. Wir plauderten einige Minuten und ich fand an ihr klne so einfache, verständige Art sich auszudrücken, ohne ^n leisesten Schatten vonGcsuchlhcil und ohne das ge-tlngsic Streben, mildem, was sie jagte, Effect zu machen, "lls dem Ton ihrer Stimme klang noch etwas uon dcr ^"besangcnhcit dcs Kindes, gcmifcht mit weiblicher Sanft-"Ulth und Zurückhaltung. Nach einigen Minuten wollte ich mich znrückziehcn, ^lir vornehmend, meine Amme später über diese reizende Erscheinung zn befragen, aber Thcresc ivolllc mich nicht Lehen lassen, ohne mir etwas angeboten zu haben. Sie "ahm also die Tasse mit Milch, die ans dcm Tischc stand, und sagte: Trinken Sie wenigstens dies, mcin Kind. ich wcrdc 'ür Fräulein ttucic andere Milch holcn gehen, s Fräuleiu Lucie, da dies ihr Name war. enölhele -n auf mich, "Miete nochmals nnd'lächelte, nn« ^/ ^'"b "lcht schr interessant, sagte sie, aber die u°nze Welt kann sie wissen. Man sah es in dcr That, daß hinlcr diesem klaren reincn Blick nichts ;u verbergen war. Ich kehrte nach Dijon zurück, au diese angenehme Episode meines cinförmigcn Vebens zllrückoc-ikcnd. Bei vielen jungen beuten wäre dieses vicitclstündige Gespräch mit einem unbekannten jungen Mädchen nicht laugc fähig gewescn, ihre Gedanken zu beschäftigen, abcr ein Z»sam< lncntrcffcn dieser Art war sür mich etwas sehr Ncucs. Ich hatte noch fast leine jungen unc> distingnirten Francn gesehen, uni) ich hallc eine gewisse Furcht vor ihncn, da ich nicht wußte, wie man mit diesen zarten und ^chcim-nißuollen Wcsen zu sprechen uno sich zu benehmen halic. Ich dachte also mchr als ucrnünstig an die wciß^^ucie, an ihre kleinen Hände, an ihre blonden Haarc, uon welchen einige bocken, dcr ^omplicirtcn Frisnr jc>'cr Zcit entschlüpfend, auf ihren Hals hcrr.ntcrrolllen, und am darauffolgenden Tage schon kehrte ich ;u Thcrcsc znrück. um den ^iamcn ihrer reizenden Bcsuchcrin zu erfahren. ES war Fränlcin dc l'Ormoe, die Tochter eines reichen, adeligcn GulSbesitz^rö aus dcr Nachbarschaft, dcsscn Part an eincr Ecke mit dem Grundstück meiner Amme zusammenhing. Dieses junge Mädchen lebte so ziemlich einsam bei ihrem Vater, und da sie allein weder Ausflüge noch Besuche machen tonnte, so kam sie oft, um ein Stündchen bei ihrer bcschcidcücn Nachbarin zuzubringen. Hicr konnte sie im Garten umherlaufen, sich mit dcr Voliüre, mit dcr Milchlammer beschäftigen, alles Dinge, die in dem großartigen Wohnsitze ihres Vaters weit von ihren Blicken verborgen warcn, und ihr doch wohlgcficlcn. Auf dcr kleinen Gartcnwiese umherzulaufen, auf einen Stnhl zu steigen, nm einige Kirschen abzunehmen, Rittersporn und Butterblumen mit vollen Händen zu pflücken, all dics war meh" nach ihrem Geschmack, als mit langsamen Schritten in den geraden und bcsandctcn Alleen dcS väterlichen Gartens auf und ab zu wandeln. Mcinc Ammc ertheilte ihrer jungen Nachbarin tausend ^obsftrüche; sie war so einfach, so gar nicht stolz, sie halte ein so gutes Herz! Eines Tages, als sie, The« rcsc, das Fieber gehabt, war sic in ihr Zimmer gelom» men. um sie zu besuchen! Sic hatte ihr selbst zu trin« kcn gcqebcn und war am darauf folgenden Tage sehr früh Morgens wieder gekommen, um nachzusehen, ob es ihr besser gehe! Sie war neulich etwas erstaunt, Sie hicr zu sehen, fügte Thercsc hinzu; cs ist jedoch, als ob sic Sic schon tonnte; ich hade ihr so viel von Ihnen erzählt, wie gnt und lieb Sie schon als kleines Kind gegen mich waren, und ich mußte ihr so oft die Geschichte Ihrer Mutter erzählen, die sie unendlich bedauert, duß sie jung. so schön, so gclicvt, und ein ganz lleiues Kind zurücklassend, hatte sterben müsscu! Ich zweifelte nicht daran, daß mcinc theure Amme. mit oder ohne Anfmuulcrung. von Allem, was mich be« traf, in sehr ausführlicher Weise gesprochen habe, und im Grunde meines Her^cnS war ich ihr nicht böse darob. Es dünkte mir, daß das eine Art von Band zwischen mir und dcm hübschen jnngcn Mädchen bildete, dem ich bci ihr begegnet war. (Fortsetzung folgt.) 596 — sDer erste allgemeine Beamten-Be re in) der österr.-ungar. I)?onarchie lann sich einer stelig wachsenden Bedeutung seiner Institutionen, insbesondere aber eines Überraschenden Aufschwunges der Lebensversichc-rungsablheilung rlihmen. Die Abschlüsse in dieser Branche hatten im Monate März d. I. die Alizahl von 464 mit einem Capital von 412.305 fl. und Renten im Betrage von 2600 fl. erreicht. Seit Anfang d. I. wurden von dem Vereine nicht weniger als 1136 neue Versicherungsverträge Über 1,032.938 fl. Capital und 0000 fl. Renten abgeschlossen. Dieses Resultat wiegt um so schwerer, wenn in Betracht kommt, daß die aufgeführten Summen sich aus vcrhältnißmäßig kleinen Einzelbelrägen (im Durchschnitte circa 900 fl. per Polize) zusammensetzen, daß Ruckversicherungen blos sporadisch nöthig wurden, und daß somit auch die Prämien flir den Verein selbst einfließcn und nicht etwa zum größeren Theile blos einfache Durchgangsposten bilden. Die progressive Entfallung der bezüglichen Pereins-thätigleit sprichl sich am besten in einer Verqleichung der Ergebnisse der ersten drei Monate in den letzten drei Jahren aus. 18<)<.» wurden während dcs ersten Trimesters (5apitalsvcrsichcrungen libcr 182.236 fl,, 1870 während derselben Periode über 5,84.511 fl. und in diesem Jahre llber die Summe von 1,032.938 st. zum Abschluß gebracht. Der Stand dieser Abtheilung am 1. April d. I. war: 9500 Verträge mit einer Capitalsumme von 7,953.086 Gulden und jährlichen Renten von 24.038 fl. Durch 21 während des abgelaufenen Quartals eingetretene Todesfälle sind 27 Polizen fällig geworden und hiedurch 15.950 fl. zur Liquidation gelangt. Die pro März d. I. vorgeschriebenen Prämien betrugen 22.690 st. Auch die Vorschuß-Abtheilung des Vereins erfreut sich des glücklichsten Gedeihens. — (Ein kostbarer Findling.) Man schreibt der „Grazer Ztg." aus Klagcnfurt, 5. April: Am 3len April wurde der Klagenfurter Feuerwehrhanplmann, Herr Iergitsch, des Nachts durch ein ununterbrochenes Geschrei aus dem Schlafe geweckt. Er stand auf, öffnete die Thliie und fand zu feiner nicht geringen Uebcrraschung ein neu-geborncs Kind vor seiner Thüre liegen. Bei näherer Be< trachtung des eigenthümlichen Fundes stieg die Ucberraschung des Herrn Iergilsch womöglich noch mehr, denn innerhalb des Linnens, in welchem das kleine Wesen eingewickelt war, fand sich ein lederner Beutel, der nicht weniger als 10,000 Gulden in Banknoten u 5 st. nebst einem Briefe enthielt, in welchem Herr Icrgitsch inständigst gebeten wird, das beiliegende Geld zur feinsten Erziehung des Kindes zn verwenden. Die Eltern des kleinen Staatsbürgers blieben indeß bei diesem ziemlich annehmbaren Erziehungsbcilrage nicht stehen, sondern versicherten Herrn Iergitsch. daß ihm für die übernommene Erziehung des Kinde« einst noch reicht,, chcr Danl zu Theil werden wird. Herr Icrgilsch nahm das kleine Wesen an Kindesstatt au. Zur etwaigen Entdeckung der Ollern des weggelegten, aber gut versorgten Kindes dürfte der Umstand führen, daß der Geldbeutel, in welchem sich die fraglichen 10,000 Gnlden befanden, den Namen deö Sattlers Iernai, Graz, Radctztystraße, trug, daher vermuthlich bei diesem Geschäftsmanne angekauft wurde. Locales. — (Ueber den Schulbesuch) bringt das slo-venische Schulblatt „UcitelM Tovarb" einen Artikel, in welchem die Ursachen dcö schlechten Besuches der Volksschule mit Äezug auf tz 4 der neuen Schul« und Unterrichtsordnung erörtert werden. Die häufigsten von den in diesem Paragraph angeführten Verhinderungen sind die durch schlechtes Wetter herbeigeführten. Bora (am Karst), Echncc, Regen, Kälte, Ueberschwcmmung, große Verwchungen u.s. w., besonders im Winter, verhindern viele Kinder am Schul» besuch. Von den Schulversäumnissen fällt in der Regel ' auf dieses Moment, nur '/„ auf fchlcchte Wege und zu große Entfernung von der Schule. Ein Hinderniß, welches die Schulordnung nicht erwähnt, ist nach dem „Uöitcljski Tovarö" die zu große Entfernung von der> Schule. Es gibt Orte, aus welchen die Kinder ^, '/,, ja 1 bis I V2 Stunden weit in die Schule zu gehen haben. Es darf daher nicht Wunder nehmen, wenn bei folchen Ent> fcrnungen der Schulbesuch nicht regelmäßig sein lann. Auch auf die Weide fällt '/, der Schulversäumnisse. Auch Armuth und Mangel an Kleidung gehört mit '/» ö" den Ursachen des Schulvcrsäumens. Diese drei letzten Hindernisse des Schulbesuches sind nach „Uciteljski Tovarö" die hauptsächlichsten. Nachlässigkeit der Eltern participirt mit '/2 an den Schulversäumnissen. Im Ganzen ist das statistische Verhältniß der Echulbesuchshindernisse: '/^ Weiden, '/, Elementarhindernisse, '/, Nachlässigkeit der Eltern, '/« Armuth, '/« die Entfernung; der Rest: ^ entfällt auf andere Ursachen. — (Die gestrige erste Vorstellung der Gesellschaft Rappo) füllte das Haus, wie dies nicht an-ters zu erwarten war, in allen Räumen. Wir behalten uns vor, darüber ausführlicher zu berichten. — (Iorstcullur.) Aus Nalschach bei Steinbrück schreibt uns Herr Forstmeister Scheyer: Nachdem die Zeit der Forstculturen herangerückt ist, bei uns dieselben im größeren Maßstabe vorgenommen werden, indem Saat, Pflanzung und Uebersctzung mit dem Bohrer, sowie Anlage von Birimann'schen Saatlämpen zu finden ist, insbesondere die Waldfeldwirthschaft mit Getreide- und Waldsamen be< trieben wird, indem mit dem Waldsamen gleichzeitig Hafer und Staudenroggen angebaut wird, im ersten Jahre die Haferfechsung, im zweiten Jahre die Kornfechsnng geschieht, und darunter die Holzpflanzen, geschützt vor Sonne und Frost, üppig vegetiren und d^r voriges Jahr augebaute Stauden-roggen im grünen Zustande zu sehen ist, werden alle Freunde der Forstcultur eingeladen, wenn sie sich um die Art und Weise derselben inleressiren, sich ui den laufenden vierzehn Tagen von der Eultur zu überzeugen, und ist der Gefertigte, so viel es seine Zeit erlauben wird, stets bereit, die gewünschten Aufklärungen und Bclchnmgcn zu ertheilen. Außer den Fichten. Schwarztiefern nnd Lärchenculturen und der Art ihrer Ausführung, können gelegenheitlich die Ratfcha-cher Dampfjäge, welche mit zwei Locomobile« betrieben wird, drei Eircularsägen und ein Gatter beschäftiget, sowie die Holzbringnnqsbahn und Laufricsen beaugenscheiniget werden, welches anch Laien Interesse bieten dürfte. — (Zum ürceß in Zwisch c n wä s s e r n ,) den wrr gestern erwähnten, erfahren wir aus compctentcr Quelle, daß derselbe sich auf folgenden Vorfall reducire: Ein halb-trunkener Bauernbursch aus Podrece, Kraiuburger Bezirks, warf Steine auf die mit dem Mittagszugc der NudolfSbahn in Zwischenwässeru ankommenden Vergnügungözügler, als diese die Vrücke vor dem Orte überschritten. Der Thäter wurde sogleich von einer anwesenden Gensdarmeriepalrouille des Postens Flödnig arrelirt, an die Vezirköhauplmann-schaft in Laibach eingeliefert und zu dreitägigem, mit einem Fasttage verschärften Arrest verurthcilt. — (Schlußver Handlungen beim k. k. Landesgerichte Laibach.) Am 12. April. Jakob Slcfe: schwere körperliche Beschädigung; Lucas Demöar: schwere körperliche Beschädigung. — Am 13. April. Anton Sila: schwere körperliche Beschädigung; Andreas Selan und Franz Brenöic: Diebstahl. — Am 14. April. Johann Vicic: schwere körperliche Beschädigung; Johann Klopcic: schwere körperliche Beschädigung; Josef Hostnik: schwere körperliche Beschädigung. Ncntste Post. (Orittinal-Telcgramme der „Laibacher Zeitung.") Versailles, l>. April. Gestern und heute Vormittags andauernde Kanonade zwischen Muut-Valerien, ')teuilly und den Walleu. General Fabrice* verlegte das Hauptquartier nach St. Deniö. (5'in Unrulieversnch in Touluufe Wurde sofort unterdrückt. (5'in zweimalisscr Insurftentenanssriff au» !). April auf (5hatillon Wurde zurückgewiesen. B r ü s sel, » ». April. Independauce-Mel-dung aus Versailles: Havre begibt sich «ach Berlin, um den definitiven Friedeuöabschlusz zu beschleunigen und den Bundeskanzler über die 'Absichten der französischen Ncgierung zu be ruhigen. Berlin, «l. April. KreuzzeitungS Meldung : Die britische Regierung bemüht sich um Intervention der deutschen Truppen in Paris * Obercommandant der deutschen Occupationstruppcn. Die Redaction. Wien, 1l. April. (Tr. Z,) Einc uügchcmc Menschenmenge wohnte dcr Leichenfeier bci. Dcr Zug ging vom AdmiralitätSgcl'äudc in dcr Schenlenstraßc durch die Hofburg nach dem M^lciuSdorfcr Friedhofe. Die gauzc Garnison war auf Äcfehl dcö Kaisers ausgerückt. Ocn Conduct führte FML. Maroicic mit 2 Hußareu-, 4 Infanterie - Regimentern, einem Geuicbataillon, dem Beteranenvercin und ciucr Compagnie dcs Malrosencorps-Der Sarg war mit großem Pomp geschmückt, hinter dciii' sellic» schritt das Traucrvfcrd. Dann lamcil die Velwand-tcn, dic HH. Erzherzoge Allirccht, Carl Ludivig, Rainer, Wilhelm, Ludwig Victor, Ernst, der Prinz von Mn ttcmverg, dic Prinzen von ToZcana, dcr Kronprinz von Hannover, Gencraladjutant Graf Bellegardc als Vertreter dcö Kaisers, dic Marincdcputationen, alle dicnslfrcicil Generale und Officiere, dic Leibgarden, die fremdländischen Militär-attaches, dic Gemeindcdcpnlationcn von Wien, Spalato und Marburg, die Deputationen der Triestcr Handelskammer und dcr ^loydgesellschaft. Den Zug, welcher dcn glänzendsten Leichenpomp bildete, dcn Wien je gesehen , schlössen zwei Infanlcricbrigadcu. geführt von Graf Auerspcrg. Nachdem dcr Sarg ins Grab gcscutt und dic Salven verklungen waren, brach eiu furchtbares Donnerwetter los. — Die provisorische Gcschäftsleitung dcr Malincseclion übernimmt Contrcadmiml Pöck. Versailles, 10, April. (Tr. Z.) Gcstcrn wurde ein zweimaliger Angriff der Insurgenten bci Chalillon zurückgewiesen. Ein Artikel dcs „Journal officiel" pro-tcstirt gegen die, wider die Nationalversammlung gerichteten Verleumdungen. Die Nationalversammlung nehme die Republik als Thatsache an, crlcnnc oieö als die beste Politik, begreifend, daß persönliche Rivalitäten vcrhängnißvoll wären. Die Autorität der Nationalversammlung ruinireu, hieße die Republik zerstören, die nur auf der Zustimmung der Majorität der Nation beruht. Bukarest, 10. April. DaS ganze gefallene Ministerium belheiligte sich an der Verschwörung gegen den Fürsten. Eiue strenge Untersuchung wurde eingeleitet. Der hiesige Gemeinderath wurde aufgelöst.! Dic neuesten Telegramme melden, daß die Umfassungsmauer an dcr Port? MaiUot von Paris durch dai< .')<> Slmidcn anhultcndc Boü.daioemcnt so sta:l beschädigt ist, daü dcr Sturm schr nahc bevorsteht m,d man iu militäiischcu Kreisen alanlit, Paris werdc in 5 Tagen bezwungn, sein. Dic Munition fängt an, in Paris zu mangeln. In dec Ävcnue dc la Grand Armee und dcn umliW'udcn Straßen ist dic Vcrwüstuiig groß. Poluische und garilmldmischc Officicrc stehen an dcr Spitze dcr Insurgenten. Der Kriegsminister Cluserct drängt zum Vormarsch auf Vcrfaillcs. Bariicuocn und Transchccn werden auf drin Concordcplatzc, in der Rue de Rivoli und dcr Ruc Royalc angelegt, illationalgardcn licgcn im Hint.rhalte. Aus dcn Elisäischcn Fcldcrn ist die Barri' ^dcncommission in voller Thätigkeit. Paris ist ödc und Alles geschlossen. Belgcrct ist vcrhaftct. Einc Kanonen ln'otflottille fährt dic Scinc hinauf, uin gcgcn dic Insurgenten zu operircn. In einer Couserenz in Berlin unter dem Vorsitze dcö Kaisers, welcher der Klonprin;, Prinz Friedrich Karl, Mollke, Roon, GiSmarck nnd mchrcic Bundes« Vertreter beiwohnten, wurde definitiv bcschlosscn, für dcn Fall, nls die Kräfte der gegenwärtigen französischen Rl'gicruüg znr Helstcllung dcs normalen Zustandes und Sichcrstellliiig dcr Friedcnsbcdiligungen nicht ausreichen sollten, dclllschcrseits die geeigneten Sch iltc zu rmtcr-nehmcl', um dicfe Garantien zu erlangen. Giemasck wird dicü dcr französischen Regierung und dcn Verlre» tcrn dcr au^wärligcn Mächte notiflViren. Ucdcr de», Zeitpunkt des Einschreitens dcr deutschen Truppen schwanken die Angaben zwischen dem 15i. und Ende April. Prinz Fricdria, Karl hat die kcuscilichc Ordre elhalleu. sich mit dem Stäbe reisefertig z» l'altcn; dersclbe ist bereits von seinem Jagdschlösse nach Berlin zuttlckgelelirt. In der eidgenössischen Staatskasse wurde ein Deficit von 500.000 Francs entdeckt. Cussier Essgman hat Geständnisse gemacht. Telegraphischer Wecl,sclcol,rs unm lt. April. 5pcrc. M^lüllicincs 5« »^1. — 5pnc, M.'talliqnrs mit Mai-lmd Noveinbcr-Ziiisni 5H.6.'> — 5pürc, Natillual.Aül^ni !!«,5»N, ^ 1860cr Siaato^Anlchen i'5,,,^0. - Baülactirii 7^^'. ^n'dil Acticii ii73 .- l>n,idoii 1^').7i). - Silber 122 75. — K, l Milliz-Diicatei, 5.91, — Napoleond'or 10. Das 'Uostdampsschiff „Allmicmia," Lapitän Varcudl«, wrlchrs an, -^. Diävz uo» Hanüung »ach Hrw-^oi's ab^cgaügrn, ist ain 5>. Aftiü nwhll^'lialtcn doll aü^cloiinncil Dnii Posldcmipsschiff „Wcstphalia", Capilä» Schwrnscll, gi»ss am 5>. Aplil :nil 5i^'^ Passnqicrm uoii Hanil'uva nach ^)irn'-?)orl ab. Handel und Golkswirthschastliches, Hebung der Schweinezucht. Die Erfolge, welche mit dcr vorjährigen Subveulimi zur Hebung der Schlvcinezucht in Nicdcr-l^cstcrreich erzielt wurden, werden als glänzend bezeichnet. Besonders günstig lauten die Nerichte aus den Bezirken Zistersdorf und Kirchschlag, wo durch die Perthcilung von englischen Zuchtebern die Schwcinzucht einen überraschenden Änsfchwung genommen hat, wie dies fchon daraus hervorgeht, daß die bisher zum Ankaufe von ungarischen Balonyer-Schweinen jährlich verwendete Enmmc von 20.000 fl. sich bereits auf 5000 fl. redncirt hat. Auch im Bezirke Purkersdorf, wo die Schweinezucht in letzterer Zeit fast ganz darnieder lag, fangen die Bauern, seitdem die englischen Schweine eingeführt worden sind, an, sich mit großer Vorliebe der Schweinezucht zu widmen. Bemcrkenöwerlh ist die vom Bezirlsvercinc Maut berichtete Thalsach?, d.)ß in dem dortigen Bezirke von dem englischen El?cr, welchen der Vc-zirlsvereiu von der k. k. Landwirlhschaflsgescllschaft erhielt, 800 Fcrlcl erzeugt worden sind, die von dc.i Bauern mit großer Vorliebe und selbst um den doppelten Preis der einheimische» Schwelnc gekauft werden. In Folge diefer Refullate wird das Aclerbauministerium für das Jahr 1871 wieder um eine Subvention von 2000 fl. zur gleichen Verwendung erfucht werden. Angekommene Fremde. Am 1l, April. >^<>«'»»»t. Dic Herren: Walland, Cilli, — Hulöuer, Fabrikant, Wicu. - Rohnslok, Kaufm.. Wicu. - Ial, l. t-Hcuiptmcmn, Stcirrmmf. — Ivan, Bcrg-Vrilvallcr, Steicr-mcnl. - - Vilhar, Brsitzcr, Kal;. — Ko^inac, Rcalschullchrer, Klasinifiirt. 8tn«lt HVl«». Dic Herren: Vonciua. Commie, Idria. -Kilcß. t. l, Äcz.-Gcrichlll-Adjuiict, Gurtfcld. MclcinSli, k. l Stclicrcimil'hiiur, Laas. Graschch, Pfarrer, Trnova, — Kaisrr, Pvivat, Marburg. - Ärischih, Privat, Känttm. -^ Dr. Weiß, Mcdicmer. Wirn. Meleorolo^ischc Ne9hachllmgen ill Laibach. ! ll " 3 3 ö » ! " >° ^ZL 6 u Mg, 325 üü^-l- «,o SO. schwach Ncgeu ^ ^.. 1l, 2 „ N. ij2«.6^ ^. 6.? SO. lchivach Rcgcu ^.^, 10„ Ab. ^8..l ^- Z.? wlndslill stcrncühell Trüber Tag. abwechselnd Regen. Abends Anshclttruiig. Sch^, nc« Nbendrulh. DaS Tagesmittel der Wärme -s- 5 5°. um " ! unter dcm Normale. ___ __ > Verantwortlicher Redacteurs Ignaz v. Kl einmay r.