.MtzeN. WihllM, str M." Str I«« Krettag, A September I8VA. VI». Jahrgang Die Marburger Zeitunj^" erscheint jeden Sonntag, Miitwoch nnd Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., htUbjcihng I sl., vierteljährig I fl. 50 lr; für Zustellung IIS Haus monatlich 10 fr. — mit Postversendung: f.attzjährig ^ fl.. halbjälirig 4fl., vierteljähng 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit IS, bei dreimaliger mit 20kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung ?0 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Ztti Die emeinsame Si Kun g der beiden Delegationen NM die Differenz wegen der Einkommensteuer des österreichischen Lloyd und deS Baues der Monitors auf der Donau auszugleichen bereitete den reichSräthlichen Delegiltcn eine Niederlage; in der ersten Frage ergab sich eine Majorität von 30, in der zweiten von 20 Delegirtcn für die Auffassung der ungarifchen Delegation; sind auch an und für sich die bewilligten Summen von keiner so sehr bedeutenden Höhe, so ist es um so schmerzlicher, das Schauspiel erleben zu müssen, daß eine bedeutende Mtnge EiSleithanier, Feudale und Nationale, nicht genug Parteidisziplin besitzen, wie dies bei den Ungarn der Fall mar, die wie Ein Mann für ihre Anficht einstanden. Am meisten fallt es von den Polen aus, die stets die Opfer, die sie von den Deutschen verlangten, auch erhielten, hier zu k>sn Ungarn hielten. Gott bessere es. —- Die DclegationssiKutigcn sind nun geschloffen. Zn Galizien versetzt die Walilagitation für die Neuwahlen zum bevorstehenden Landtage die Gemüther in die größte Aufregung; eine Wahlversammlung verläuft stürmischer als die andere. In Paris dreht sich die mündliche uttd ZeitungSdiskusslon fast ausschließlich um die Gesundheit des Kaisers. Und in der That ist bei der jetzigen Sachlage ein verlängerter Ohnmachtsanfall Napoleons von höherer Bedeutung, als die aufregendste Senatsdebatte. Die Börse, diesei^ empfitidlichste Thermometer der politischen Temperatur, zeigte in den jüngsten Tagen ein stete« Steigen und Fallen, je nachdem die Nachrichten aus St. Cloud lauteten. Sie bewieS schlagend, daß trotz der gepriesenen liherolen Wendung die Existenz dcS Kaiserthums auf den beiden Augen Napoleons steht. In Spanien kommt man noch zu keiner definitiven Entschei-dung. Die Reise des Generals Prim nach Paris will man dahin auslegen, daß cr sondiren soll, ob eine Erklärung Serrano'S zum Könige angenehm aufgenommen würde. Es ist aber kaum zu denken, daß Prim deshalb vor dem kranken Manne in den Tuilerien antichambriren wird. Auch trifft die Nachricht ein, daß ein neuer spanischer Thronkandidat fich am politischen Horizonte zeigt. Prinz August von Portugal, der Bruder des regierenden Königs, soll Aussichten haben, gewählt zu werden und mit einer Tochter des Herzogs von Montpensier sich vermalen wollen. In Preußen schreitet die Agitation gegen die Klöster immer mehr und mehr fort, und je mehr gewiffe Parteien deS Hofes und der Regierung die Klostersache zu unterstützen scheinen, desto heftiger »vird die Opposition im Volke, die in Versammlungen und auf anderem Wege sich ausspricht. __ Wer soll über Krieg oder Frieden entscheide«! So lautet der Titel einer kurzen, kaum 14 Seiten lmgen Abhandlung von Th. Hilgard in Heidelberg, die bei I. P. Eichelsdörfer in Mannheim erschienen ist. Der treffliche Inhalt der kleinen Schrift verdient in den »veitesten Kreisen verbreitet zu lverden. weshalb wir den Gedankengang in aller Kürze hier resumiren und es dem Leser überlassen, sich über den Inhalt iit der Brochure selbst zu informiren. Der Verfasser gehört keineswegs zu den Idealisten, die da meinen, daß alle Kriege ohne Ausnahme aus der Welt lverden geschafft lverden können. Für die nächste Aufgabe hält er vielmehr die, so viel wie möglich den ungerechten, unnöthigen oder unbesonnenen Kriegen vorzubeugen. Unzlveifelhaft ist die Frage über Krieg und Frieden nicht nur eine der allerwichtigsten für die Wohlfahrt und das Schicksal des Landes, sondern auch eine der allerschlvierigsten. und erfordert deshalb die höchste Weislieit. Nuhc nnd Besonnenheit des Urtheils. Eine Kriegöerkl.irung s'tzt die Interessen der ganzen Nation auf das Spiel und P«llt Glück, Wohlstand und Leben von Millionen Menschen in Frage. Schon anS diesen einfachen Vordersätzen ergibt sich die unabweisbare Folgerung, daß die verhängnißvolle Entscheidung über Krieg und Frieden niemals und unter keinerlei Regieruuj^sform in die Hand eines Ei nzigen gelegt, sondern stets von dem Willen und dem Entschluß der Gesammtnation oder ihrer gesetzlichen Vertreter abhängen sollte. Denn schtverlich dürfte «»» Eine platonische Liebe. trMnng von August Schräder. (6. Fortsetzung.) „Antonie, seit wann hast Du Deinen frühem Vormund nicht ge-sehen?" fragte ihre Freundin. „Seit länger als zwei Jahren." war die Antwort. „Ich habe ihn gestern auf der Reise hierher gesprochen." „Ah! Und wo?" „Aus einem Gute. daS kaum zwei Stunden von dem Deinigen liegt." „Der Graf hat hier keine Besitzung." warf Antonie ein. „Und dennoch ; wie er mir sagte, wird er den Sommer aus As dorn, so heißt das Gut, verleben. Er hat es der reizenden Umgebung wegen gekauft. Und wahrlich. ElSborn liegt so romantisch, so frisch und schön, daß es einem Eldorado gleicht. Ich habe es nur flüchtig gesehen während die Postpferde gewechselt wurden. Auch sein Sohn Konstantin, der Gardeoffizier. ist bei ihm. Die guten Leute waren erstaunt, als ich ihnen erzählte, daß Du hier wohntest." Antonie schien diese Nachricht gleichgültig aufzunehmen; sie lenkte bald das Gespräch auf einen andern Gegenstand. Ich benutzte die Gele« gcnheit, die mir ein Spaziergang durch den Part bot, nnd befragte Bertha von Deetz über den Grafen Hoym. „Er ist ein guter Mensch, antwortete sie, ein echter Landedelmann, wenn er auch in der Residenz den Winter verlebt. Mit seinem Ver« mögen steht eS aber nicht gut. und ich muß mich wundern, wie er Eis-born an sich gebracht hat. Mein Vater nannte ihn immer den Großmogul ohne Land und Leute. Gern hatte ich auch nach dem Gardeoffizier gefragt, aber ich schwieg und nahm mir vor. die Bekanntschaft des Grafen zu suchen, dem ich, als dem früheren Vormunde meiner Frau, diese Aufmerksamkeit schuldig zu sein glaubte. Acht Tage verflossen in den Zerstreuungen der Gesellschaft. Die Zeit zur Reise in das Bad rückte immer näher heran. Bertha von Deetz hatte uns verlassen. Eines Morgens beim Frühstück brachte ich das Gespräch aus den Grafen von Hoym. „Es ist ein wunderlicher Mann," sagte Antonie. '„Hast Du ihn nicht gern gehabt?" „Man kann ihm nicht böse sein, trotz seiner Grillen, unter denen seiue Mündel hat leiden müssen. Ich weiß, daß er mit meinem Vater in den sreundschaftlichsten Beziehungen gestanden hat." „Ich möchte mich ihm vorstellen." Antonie blieb ruhig. „Da er jetzt nnser Nachbar ist. meinte sie. wäre eine Annäherung wohl am Platze." „Bist Du gespannt von ihm geschieden?" „Nein und ja." „Wie soll ich das verstehen?" fragte ich. „Der Graf ist mir böse, aber ich bin es nicht ihm. Wir haben oft Streit gehabt über die Verwendung meines Vermögens." „Ach das ist es!" rief ich lachend. „Du bist ihm wohl zu freigebig gewesen?" „Er nannte meine Freigebigkeit Verschwendung, und ich war der Ansicht, daß meine Ausgaben im vollkommensten Verhältnisse zu meinen Einnahmen standen. Wozu besitze ich Vermögen, wenn ich mich dessen dadurch nicht erfreuen soll, daß ich einen verständigen Gebrauch davon mache, zumal... Sie schwieg. „Zumal?" fragte ich. Fahre fort, „Antonie, oder darf ich nicht mehr wissen?" Meine Frau sah mich lächelnd an. „Da muß ich einen Punkt berühre«, der Dir unangenehm ist, mein lieber Mann. Lassen wir daS also." ,^Wenn ich Dich diesmal nun darum bitte..." . Sie schmiegte sich zärtlich an mich. „Dann will ich sprechen!" flüsterte sie. „Zumal also ..." „Zumal da ich mir die Grille in den Kopf gesetzt habe, daß ich nicht mehr lange lebe. Nun verfinstert sich Dein Gesicht/' fügte sie rasch hinzu — „ich habe es mir gedacht. Aber Du hast es ja gewollt." man behaupten können, daß die qesammte Nation oder ihre Vertreter, nach reiflicher Berathung und gegenseitigem Austausch ihrer Ansichten l und Erfa hrungen, eine tvent;^er richtige Entscheidung treffen werden als » der Einzelne, der doch nichts ist nls ein dem Jrrthum unterworfener l Mensch, und dessen Entschluß so leicht die Frucht der Ehrsucht, der Ei- z telkeit. der Leidenschaft oder der Lanne des Aut^enblickes sein kann. ^ Der praktische Püukt. auf den alle Friedensvcreine und Friedens- ! freunde unverwandt ihre Blicke zu richten und mit ungetheilter Anstren-gung hinzuarbeiten haben, ist tilso die cntscheldende Mitwirkung der Volks- c Vertretung bei der Frage über Krieg und Frieden. ^ So ist eS in der Republik, so sollte es auch in der konstitutionellen i Monarchie sein. Denn j^de erträgliche StaatSform muß vor nllen Dingen ! auf dem Grundsätze btrnhen. daß in c,llen wichtigen, die allgemeine Wohl- > fahrt und die natürlichen Recht- des Volkes u^ilie berilhrenden Angelegen- i heiten die Mitwirkung und Zustimmung des Landes durch Bcrathung i und Beschluß der Volksvertretung erforderlich ist. Sonst ist jtdc Staats- ' form ein bloßeS Trugbild, ein verkappter Despotismus. ! Handelt eS sich in einem konstitutionellm Staate um Bestimmunt^en, l welche die Person der Staatsangehörigen, die Rechte und dns Wol)l des Bürgers angehen, so ist dazu ein Gesetz erforderlich. Zu dem geringsten ^ Gesetz über daS Eigemhum. über Erbschnftregnlirungen. itlicr Verjährungs-fragen. über Formalitäten und Prozeßverjahrcn muß die Znstimmung der Landesvertretung eingeholt werden. Der König darf keinen Thril des Staatsgebietes abtreten, er darf keine Staatsverträge abschließen, welche den Handel, die Industrie oder die Jnteress-n des Landes berühren, ohne die Mitwirwng der Staatsvertretung in Anspruch zu nehmen. Gilt eS aber zu entscheiden über die Existenz der ganzen Natioi:. über Blut und Leben sämmtlicher Staatsbürger, dann soll der Wille und das Belieben eines Einzelnen maßgebend sein, dann soll die Weisheit und Besonnenheit eines Einzelnen mehr gelten und von gröberem Gewicht sein^ als der Gesammtwille des ganzen Volkes, um dessen Wohl und Wehe eS sich hier mehr als in irgend einem anderen Kalle, in welchem die Zu-stimmung der Volksvertretung eint^eholt werden muß. handelt. DaS ist ein Widerspruch, so sinnlos und auf der Hand liegend, daß man meinen sollte, es lväre nur nölhig darauf hinzuweisen, um ihn in seiner ganzen Größe klar werden zu lassen. Selbst der Frieden, sobald er allein von dem Willen eines Einzelnen abhängig ist, ist k in Frieden, weil die Menschen stets von der peinlichen Ungewißheit beunruhigt »Verden, daß er jeden Augenlzlick in dem diplomatischen Spiel der Kabinetspolitik in Frage gestellt werden kann, weil ihnen selbst die Entscheidung darüber entzogen ist und sie willenlos den Krie^^, drM Schicksal gleich, auf sich milsten liereinbrechen lassen. Freilich verlöre der Alisolutismus mit der Entichcidung über Krieg und Frieden sein mächtigstes und stärkstes Bollwerk und er wird bis zu seinem letzten Athemzuge an derselben festhalten. Ein Leichtes wird der Kampf um sie also nicht sein und die Offiziösen suchen zunächst in der Theorie zu beweisen, daß die Idee, dem Volke odcr den repräsentativen Körperschaften die Entscheidung über Ki^ieg und Frieden zu überlassen, unausführbar, eitel Schwärmerei wäre. Deiin eiumal sei das Recht dieser Entscheidung in Monarchien, so lanl^e die Welt bestehe, bei den Fürsten gewtsen und man h.ibe es selbst in der nemtl. fast republikanischen spanischen Verfassung bei der Krone gelassen. Sodan sri der Staat, wenn die Volksvertretung gerade nicht beisammen sei, jeden Augeublick in Gefahr, Von außrn her angegriffen zu werden und fast waffenlos in die Hände kriegmfcher Nachbain gegeben. Es ist das dasselbe Raisonnement, tvelches für die stehenden Heere beliebt wird. Sie müssen immer mehr vergrößert iverden, das Land^ „Verzeihung, Antonie, meine Liebe zu Dir kann es nicht über sich gewinnen.. „Brechen wir ab, brechen wir ab!" rief sie rasch. „Du siehst ja, daß ich nach und nach den häßlichen Gedanken verbanne, der Dir lästig ist. Es wird mir schon gelingen, gaiiz nach Deinem Wunsche zu leben. Meine Aufgabe is^ Dich vollkommen zufrieden zu stellen." Sie srtzte sich an den Flügel, den sie meisterhaft spielte, und trug ein Kapliecio von Lißzt vor, eine Komposition l)citern Charakters. Nach, dem sie vollendet, stand sie auf und sa^Ue: „Hältst Du eS für nöthig. so mache dem Grafen einen Besuch." „Und Du?" „Der Alte ist noch immer Kavalier, er wird mich hier nussltchen, wenn er mir nicht mehr bös.' ist." „Dagegen ließ sich nictilK einwenden." Nach Tische bestieg icl' uiein Pferd niid ritt nach Elsborn. Das Gut lag ivirklich so reizend, lvie es Bertha von Deetz geschildert hatte. Es tvar ein anmuthiges Landhans ntit einem ziemlich großen Teiche, an deffen Ufer sich ein Bnchenwäldchen erhob, das zu dem Garte» gehörte. Eine Pappelallee führte in den geräilmigen. reinlichen Hof. Es war Sonntag. Ein Bauer in schneeweißen Hemdärmeln ilnd brauner Weste eilte herbei, um mein Pferd in Empfang zu nehmen. Ich fragte nach dem Besitzer. „Der Herr Graf befindet sich in dem Garten," antwortete der Bauer. „In dem Hause tverden Sie schon einen Bedienten finden, der Sie führt." Ich stieg die Freitreppe hinan. Alles verrieth ein mißlungenes Streben einen gewissen Reichthum zur Schau zu stellen. Der alte Be-diente, der mir entgegentrat, trug eine zwar reinliche, aber abgeschabte Livree. Die Orangenbäume an der Thür waren verkrüppelt, aber «es waren doch Orangenbaume, die auf einem Edelsitze in Schlesien nicht fehlen dürfen. Zwei große bäuellicl)e Schränke standen auf der weiten Hausflur. „Der Herr Graf von Hoym befindet sich im Garten?" fragte ich. Der Diener verneigte sich tief. ^ „Mein gnädiger Herr Nlmmt den Kaffee ein!" „Kann ich ihm gemeldet werden?" muß immer mehr ausgezogen tverden, weil eS der Nachbar ebenso macht. Und das tvird allerdings jo lange so bleiben, als die Entscheidung dem Fürsten und nicht dem Volke zusteht. Aber auch jetzt schon fallen die Staaten nicht gleich Räuberhorden über einaiider her. und jedenfalls muß so viel zugestanden werden, daß den Angriffskriegen dadurch ein sehr heilsamer Damm entgegengesetzt lverden ivürde. Zur Verthcidis^ung ober würden die Völker sich ihrer Haut schon wehren. So lange die Kriegsfrage, heißt eS in unserer Brochure mit Recht, ausschließlich iu der Hand der Fürsten bleibt, gibt es für die Völker kein Heil, keine Freiheit und keinen Frieden. Das ausschließliche Entscheidungsrecht über Krieg und Frieden ist der allerschlimmste nnd gefähr-lichste Zug des Absolutismus und Imperialismus; denn er trifft und Verwundet das Volt massenhafter und tiefer als jeder andere Schlag willkltrlichcr Herrschaft, und dient überdies, wie bekannt, liur allzu oft dazu, den Sinn deS Volkes sur die Entlvickelung innercr Freiheit durch Ablenkung nach außen hin zu lähmen uitd alle Bestrebungen und Wünsche der Art durch Kanonendonner zu betäuben und in Strömen Blutes zu ertränken. Diese Lehre des Heils muß überall und bei jeder Gelegenlieit. die sich nur irgend darbietet, auf das Nachdrücklichste verkündet werden: in öffentlichen Versammlungen, ja selbst in Privatkreisen, durch das leben-dlge Wort; im lesenden Publikum durch Zeitungen, Flugblätter und Bücher; ja selbst filr interessante und elgreiferide Erzählungen kann ein poetischer Kopf diesen Stoff verwerthen. wie der vortreffliche Roman von Ercktnann' Ehatlian „I^o Lvnserit clv 1813" es so glänzend bewiesen liat. Zjermijchte Nachrichtell (Abfall des Priesters Heinzel in Linz.) Der suspen-dirte und exkommunizirte Dchzientenpriester Heinzel hat an den Bischos Rudigier ein offenes Schreiben gerichtet, worin er eine Reihe ihm zuge-filgter Verfolgungen aufzählt und seinen Austritt auS der katholischen Kirche erklärt. (Heinzel, ein Genosse des bekannteii, gleichfalls der Linzer Diözefe angehörigen Defizieutenpriesters Hirsch, wurde unter Anderem wegm eines Jnsubotdinationsvergthens beinahe ein Volles Jahr gemeinschaftlich mit zwei wahnsinnigen Geistlichen, von denen der Eine sich erhängte. in einer Zelle des Barmherzigen-KlosterS in Linz eingesperrt ge-ljalten.) — Heinzel erklärt, er wolle ivieder katholisch werden, ivenn der Bischos einige an ihn gestellte Fraget» genügend beantworten könne. (Echt russisch.) Bei eincr in Moskau kürzlich durchgeführten Schlußverhandlung, wobei ein Offizier der Unterschlagung ärarischer Gelder angeklagt war. sollten auch vier aus Polen gebürtige Soldaten als Belastungszeugen ciltvernommen lverden. Während der Verhandlung stellte es sich jedoch heraus, daß dieselben der russischen Sprache nur »venig mächtig waren und es mlißte in Folge einiger dadurch unterlaufenen Formfehler der Prozeß verschoben werden. Aus Grimm darüber dekretirte der Vorsitztiide noch »liährend der Verijandlung. daß sämmtliche vier Zeugen iu eine Ltrafkompagnie einzustellen seien, tvo sie nun die russische Sprache erlernen sollen. (Sechsfaches Verbrechen eines Taubstummen.) Ein russischer Bauer auS dem Dorfe Rzewka (Gouvernement Kursk) es-kortirte kürzlich untei^ Beihilfe eines Insassen auS demselben Dorfe ftinen eigenen taubstummeii Sohn, um ihn eineS Diebstahls t)alber an das Kriminalgericht von Kursk abzuliefern. Als sie Mittags anhielten, um ^das Malil einzunehmen und am freien Felde ein Schläfchen zu thun. „Nennen Sie mir gnädigst Ihren Charakter und Namen." Ich gab ihm meine Karte. „Sehr wohl!" sagte höflich der alte Lakai. „Haben Sie die Güte mir zu folgen." Wir durchschritten die Hausflur und traten auf einen Perron, der die Aussicht über den tief liegenden Garten bot. Das HauS lag auf einer kleinen Anhöhe. Die Aussicht war köstlich. Durch das kaum ersprossene Griin derBäurne schimmerte die blaugrüne Fläche deS Weihers. Rechts breitete sich eiu sorgfältig bepflanzter Gemüsegarten aus. Mir kam es vor, als ob der Besitzer eiu HandelSgärtner sei. Die Fenstei. langer Treibhäuser schimmerten in der Sonne. Die Wege, diirch die wir gingen, lvaren srisch mit Sand bestreut. Endlich erreichten wir eine große Laube. Ich blieb an dem Eingänge stehen. Der Lakai laS mit lanter Stiinme meinen Namen von der Karte ab. dann gab er sie dem alteii Herrn, der mit Schlafrock und Pfeife in einem Lehnfesstl lag. „All, der Gelnal meiner friiherrn Ä)!ündel!" rief er aus. „Der es nicht versäumt. I»nen den schuldigen Besuch abzustatteii," fügte ich hinzu, rasch die Laube betretend. „Gotisried, den Hut deS Herrn!" Der alte Diener nal)M mir mit freundlicher Zudringlichkeit den Hut ab. „Tasse und Zigarren!" besahl der Graf, ohne feinen Stuhl zu verlassen. Der Lakai wollte davon eilen. „Gottfried." donnerte die tiefe Paßstimme des Herrn. Gottfried schoß zurück. „Gnädiger Herr Graf befehlen?" „Einen Stuhl!" Gottfried rückte einen Stuhl au den Tisch. Auf das Koiniiiando „Fort!" entfernte er sich. Dieser Einpsang gab mir genügende Anden-tung über die Gelvohnheiten Desien, dem ich einen Bejuch zugedacht. Es tvar »nir erklärlich, daß Antonie mit diesem Manne nicht aiif friedlichem Fuße leben konnte. Der Graf lud inich kurz uiid bündig ein,' Platz zn nehmen. Noch ehe ich ineine tvohlausgedachte Anrede beginnen konnte, fragte er: erhob sich der Taubstumme sachte, zog seinem Vater das Messer auS dem Gürtel, ermordete ihn sowie seinfn Ve.^lkitev und lief in daS lieimatliche Dorf zurück. Dort angclcingt. erschlug er mit einer Hacke seine Muitcr, dann zwei Brüt»er und zivci Schmeslerii und konnte erst nach der liart' nacki^^stcn Gegenwehr, nachdem « r noch den Versuch gemacht hatte das väterliche HanS anzuzünden verhaftet werden. Marburg, 2. September. (S chwnrgeri ch t.) Laut gestern Nachmittags ein.^etroffcncm Tele-gramm aus Cilli ist der frühere Redakteur der „Marburgn' Zeitung". Herr Franj WieSthtlIer, von den Geschworenen einstimmift freigesprochen worden. Mir erhalten darüber folgenden Original-Bericht: Die erste Verhandlung, die am Mittwoch vor dem Lcliwur-gcrichte in Cilli stattgehabt. bctr.,f die Anklage, die gegen den srilheren Redakteur dieses Blattes, Franz Wiesthaler. wegen des Artifets ..Die Bestrebungen der pfäffisch slovenischen Partei. I."' in Nr. 50 der ..Mnr-burger Zeitung" vom 25. April d. I. erhoben wiirde. Als Bornhcnd.er iungirte Herr Kreisgerichtsvräsident von Best; Richter waren die Herren Landcsgerichtsräll)e Dr. Martina? und Garz^irolli. Der Staatsanwalt Herr Dr. Muley lehnte nur eincu Hauptgeschwornen ab, der Angeklagte aber zwölf. Die Gcschwornenbank bildeten die Herren: Anton Kirchner, Ludwig Hergmann. Joses Kreiner. Karl M-itheo. Franz IanejUi (Cilli), Dr. Karl Henn ^Hoheneck), Franz (dsnnd. Dr. Johann V!örtl. Professor Anton Hluschtschik. Gregor Iescuko. Dr. Johann Bratkowitsch (^illi). Der StaatSantvalt beantragte die Schuldigerkläruug des Angeklagten, welcher durch den fraglichen Artikel zur Feindseligkeit gegen einen Stand der'bürgerlichen Gesellschaft, uämlich gegen die katholische Geistlichkeit aus-gereizt habe. Der Angeklagte vertheidigte sich selbst und sprach unter lautem und wiederholtem Beisalle des Pnbliknme dreimal, dkls erste M^il über eine Stunde lang. Herr Dr. Mörtl wurde zum Obmann der Ge-scbwornen erwählt und verkündete nach der kurzen Bnatluing vo» zehn Minute'! das Ergebnih derselben ; dcr eittstimmige Wahrsprnch lautete: „N ei n! Nicht schuldig!" Tie Zuhörerschaft brach in Jubel aus; der Verkündete geitü^t auf die Abstimmung d.r (^eschwornen die Freisprechung des Angeklagten. Die Velhandlnng l)atle von 9 Ulir bis gedauert. u st a v - Ad o l fö e r e i n.) Aus den Berichten über die 24. Versammlung des Hauptvereins der Gnstav-Adolf-Stiftung. welche vom l6. bis 19. August l. I. zu Bayreuth ta.^te, vernehmen wir. daß die Einnahme des Vorjahrs die liöchste biShcr erreichte war, und 194.185 Thl. betrug. Es wurden von dieser Summe 904 Gemeinden uutcrstilt)t; 41 Kirchen (darunter die ChristuSkirche in Marburg) wurden eingeweiht, die Einweihung von 19 andern steht bevor; 35 Schulen wurden eriiffnet, 24 Pf.urhänser vollendet; zu 23 Kirchen. 16 Schnleu und 8 Psarrliänsern der Grundstein gelegt. Seit Bestand dcs Vereins sind 1907 Kcmeiuden mit nahczn 3 Mill. Thlr. unterstüßt worde;l. Den vom Centralvorsland gewünschten Vorträgen über die Diaspora -iu Oesterreich, Posen nnd Westphalen reilsten sich die freiwilligen Mittheilungen in solcher Masse an. daß zuletzt jedem Reduer nnr 5 Minuten gegi)nnt werden konnten. Es kamen zum Worte: Abgeordnete aus Spa-nien (der Märtyrer für die ev. Sache, Pfarrer Carasco aus M^^drid), Frankreich. Ungarn. Siebenbürgen und aus allen Gaueu deS deutschen Vaterlanl'e^. Auch Pfarrer Schroll sprach in rührender Weise Dank nnd „Was macht Antonie?" Ist fie von der Schwindsucht geheilt?" „Herr Graf, diese Frage zu beantworten.. „Ich nenne jedes Ding bei dem rechten Namen, und meirre Mündel hat die Schwindsucht, das steht fest. Ihre Mutter ist au derirlbeu Krank-lieit gcstorbeu. Schade, das; es so ist. aber es ist so. Da helfen ivedcr Bäder noch Latwergen, wie es kommen muh. so kommt es. Die Aerzte sind Charlatane, die kurircu wollen, sie nehmen den Leuten nur das Geld ab. Eine Person wie Antonie hätte sich nie verheiraten sollen. Tolles Zeug! Aber tvenn die Weiber nicht heiraten kiinnen, sind sie unglücklich." „Verzeihung, Herr Gras. Antonie von Benkowsky ist meine Gattin !" unterbrach ich ihn e«n wenig gereizt. „Das ist sie und ich habe auch nichts dagegen, weil ich nichts dagegen haben kann. ES ist nur so meine Ansicht, nnd meine Ansicht muß ich aussprechen. Darüber ist mir Antonie, die ich väterlich liebe, böse gewordeu... sie zog sich mit ihrer Volljährigkeit zurück, ging in dao Bad und nahm sich einen Mann, so rasch nnd unvermuthtt, als ob eS mir zum Possen geschehen wäre. O. ich ärgere mich darüber nicht, ll'enn die Ehe ihr nur gut bekommt." Gottirikd kam zurück. Die gesnllte Tasse stand vor mir. Ich uinßte mir eine Zigarre anzünden, tvährend der Graf aus seiner Meerschaum-pfeife rauchte. „Wie finden Sie diese Partie?" fragte der Alte, indem er nach dem Teiche dentete, der wie eine große Stahlplatte vor uns lag." Ich sprach meine Bewunderung aus. Dann kanl ich ans meine Heirat zurück. „O, rechtsertigeu Sie sich doch nicht!" rief lachend der Graf. „Antonie ist ein schönes, reiches Mädchen, und ich glanbe. mein Sohn jion-stantin hätte sie genommen, wenn ich ihm uteine Einwilligung dazu ge-gtben. Aber das konnte ich nicht. Da würde der ganze Adel gesagt haben: s.ht den alten Grafen, wie schlau er ist; er verheiratet seine kranke ?)kttndel nlit seinem Sohne, damit er das Vermögen bald be-foinmt. Sehen Sie. mein lieber Herr, das konnte ich nicht. Konstantin ist ein braver Junge, er theilt meine Ansicht nnd folgt meinem ))tathe." „Wollen Sie Ihre frühere Mündel nicht einmal sehen, Herr Gras ?" Bitte für die hiesige kleine Gemeinde auS. Die große Liebesgabe im Betrag von 5336 Thlr. erhielt Madrid. — Die 25. JahreSverfammluna findet in Stettin statt. (Vom Lehrerta g e.) Etwa dreizehnhundert Lehrer sind in Graz versammelt, um den dritten österreichischenLehrertag zuhalten. Dieselben lvählten am ersten Tage (30) den Schnlinspektol Bobies aus Wien zum Präsidenten. Reichsrath^abgeordneten H ermann aus Wien und Lehrer Lukas aus Graz zu Vizepräsidenten. Bei der ersten Hauptversammlung am 31. v. M. begrüßte im Namen des Ortsausschusses Lehrer Lukas die Angekommenen, uud der Biirgermeister Ritter v. Frank rief ihnen im Namen der Stadt ein lzerzliches „Willkommen" zu; auch der Landeshauptmann, Graf Gleispacl). sprach Worte der Begrüßung im Namen des Landes. Als Theinen wurden behandelt „llnterrichtsgrundsaße" und „tvie sollen Lehrbücher^ bejchasftN sein." Während der Besprechung des ersten Thenlas begriißt ^".tattlialtereirath v. Nenpauer die Antvesenden als Regiernligsvertreter. Der Festabend in der Steinftlder Bierhalle wurde leider dnrch schlechtes Wetter getrübt. In der 2. Sitzung (am I. d. N)t.) tvurde die Lehr-und Lehrbücher ftage fortgesetzt und zum Schlüsse angenommen, daß Lehrstücke kotiftssio neUen Jilh^'.ltes wegbleilieii sollen. Sodann schreitet Direktor Krem er ans Atarbnrg znr Bejprech^ing seines Themas: „dringt Leben in die i^chnle. so driugt die Schule in das Leben." Seine Ansprache riß die Zuhöre- zu grosjem Veif.^lle hiu und der Vorsitzende erklärt zum Zchinße. taß die Vers.imnilniig die schönen Worte beherzigen tvolle. Sodann sprach Vizepräsideitt Hermann über die Aufgabe der Schule mit Bezug-uahme auf die österreichischen Verhältnisse und sllhrte dies Thema in der sreisiuniailen und ansprechendsten Weise dnrch. M ä n ne r g e s a II g v e r e i n.) Demselben tvurde heute eine freu-dige Ueberrasctiung Dadurch bereitet, daß ihln zur Erinnerung an die schönen Tage seines SäugerausflugeS am 27. nnd 28. Juni d. I. von den Frauen Villach'ö ein prachtvolles roth-lveißes Fahnenband mit der Inschrift .,Villach den 27. nnd 28. Jitni 1869" gespendet tvnrde. (Bezirksschu liuspektore u.) Von den für Steiermark ernannten Bezirsc'schnlittspektoren haben fiir uns besonderes Jnteresft: Für die Stadt Marburg ^der Direktor der hiesigen Leluerbildunqsanstalt I. Kremer. — Für die Stadt (5illi der dortige Gymnasialprofessor Dr. Gu« stav Lindner. —- Für die Landbeziike Eilü ^ Tuffer. Marein Joh. Krainz. Lehreroildner in ^^.ltarbnig. — Für Fr.uiz, Oberburg, Schönstein Peter Kapul!. dlris^irender Hanptschnllehrer in Gonobitz. — Fiir Feldbach. Kirch-bach J.)!). Bünte, dirigireuder Hanptschnllehrer in Fel^^bach. — Flir Luttenberg. Oberradkersburg Johann Bauer. Hauptschullehrer in Luttenberg. — Fllr Marburg, Lt. Leonhard. Wlndisch.Feistiitz Fr. Furegg. Hauptschullehrer '.n Graz. — Für Petran, Friedan. Rohitsch. provisorisch Al. Ha-bianitsch. Hauptschuldirektor in Älarburg. — Für NadkerSburg, Murek Ferd. Hirsch. Hanptschuldirektor in Nadkersbnrg. — Fitr Rann, -Lichtenwald. Drachenbnrg Fr. Jamäet. Oberlehrer in Laak. — Für Windischgraz. Mahrenberg. Gonobitz Fr. Hufner. Hauptschnllchrer in Win-dischgraz. (Zur Mau th frage.) Eine Uebereinstinlmung mit der am nächsten Verfajsung^^tage iin 6 Punkte zu besprechenden Mauthfrage finden wir in einigen von den Abgeordneten Schneider und Fischer in ihren Wahlbezirken in der Utngcbnng von St. Pölten gehaltenen Besprechungen ; eö wnrde nämlich daselbst mit Ausnahme eines OrteS d i e Aufhebung der Mantheu und die Umlegung des Ab« ganges auf die direkte Steuer bcfürtvortet, ebenso wurde für die Auslassuttg des Schulgeldes und Umlage auf die Steuern gesprochen. „Bei Gelegenheit; es soll mich freuen, wenn sie sich wohl bcfiudet. Sic hat stets ihren Starrkopf gelmbt. ich weiß das — lassen Sie iiir nur nicht zu sehr den Zügel schießen, sonst geht sie mit Ihnen durch wie ein jnngrs Pferd. Ich habe manchen harten Auftritt mit ihr' gchabt." „Meilie Frau ist die Milde uud Sanftmnth selbst, Herr Graf." ivandte ich artig ein." V ..Glanben Sie ja nicht, daß ich Autonieu verleumden will, mein Herr; das sei fern von mir. Abcr ich glanbc ihr und Ihnen zn nützen, weutl ich Jiinen einige Andeutungen gelie." ..Und worin bestehen diese Andentungen?" ..Sie haben Sie ja schon. ^Vlehr kann ich Ihnen nicht sagen. Und nnn koinmen Sie. ich ivill Ihnen nleine nenen Anlagen zeigen." Es lvar nicht möglici?. wuter tnit denl Manne zn reden. Sein llrtheil über Antonien stand itn grellsten Widerspruche mit dem, das ich nlir ans ihrem Benehnlen gebildet hatte. Entweder mußte meine Frau eilte Heuchlerin, oder der Graf mnflte ein Verlenmder sein. Zerstreut ließ ich ntich vou ihm führen und die Aillagen erklären, die. wie er sagte, sein Projekt waren. Nnn mnßte ich auch die Gebäude besehen und das VeSperbrod mit denl alten Herrn theilen. daS einen Theil seiner täglichen Gewohnheiten atlSniachte. Gcgell Abend brach ich znr Heimkeljr auf. Beiin Abschiede sagte mir der Graf, daß ich seinen Soiin kennen lernen würde, wenn ich meinen Besuch wiederholen wolle. Konstantin ist heute auf die Wasserjagd gegangen, fügte er hinzn. und dann kehrt er erst spät Abends zurück. Die Dämmerung senkte sich herab, als ich in die Nähe dcs Gutes nteiner Frau kam.' Gedankenvoll ritt ich an dem Rande eineS Wäldchens l)m. Meine Ehe war dnrch die Mittheilnnil des Grafen in ein neues Stadium getreten. Ich überdachte alle die Einzelheiten, die meiner Verheiratnng vorangegangen tvaren. Durfte ich an der lvtihren. aufrichtigen Liebe AntouienS zionfeln? Konute ntan mir einen Vorwurf machen, das ich das reizende Geschöpf ailbetete? Wäre sie arm gewesen, ich würde mich dennoch um ilire Hand bcioorben haben. Nur der Gedanke berührte mich unangenehm, daß der Gras in seinen Ansichten mit denen Uleiner Mntter übereinstitnlnte. Aber ich liebte zu schwärmerisch, tun nicht bald alle Bedenken zn beseitigen. (Fortsepung solgt.) (Bom Theater) Die Lizitation der Theaterlogen für die Heu-rige Theatersaison. d. h. für die Zeit vom 1. September 1869 bis letzten August 1870 findet im Theater am SamStag de» 11. August Nachmittag um 2 Uhr statt. Die erste Vorstellung findet am 18. September statt. (W i n d i s ch g r a sammt obligatem Gejohl Vcranlasiung z.. -»'M Bmcht- a.« ^ U.b.rz.uqunq das B.stnbci der dem Mlßllngthale, wo eS sonst sehr harmlos hergeht, oliwohl auch Rausche.............._s ' außer dieser Zeit zu hören und zu sehen sind. Es ist wirklich sonderliar, daß nicht schon durch Urlauber und Abschieder es allgemein bekannt ist. daß es als kein Unglück mehr angesehen werden darf. ,.in den »veißen Rock" gesteckt zu werden, was allerdings ehedem viel Ungemach mit sich brachte, allein als Drohung so dumm war. wie jene mancher Eltern gegen unge« zogene Kinder, „daß sie in die Schule geschickt werden würden! l" Wie dort der Korporalstock und der grobe Hauptmann und noch gröbere Feldwebel -- ward hier der Paßenferl und der mürrische Schulmeister als ultima ratio hingestellt; daß aber heutzutage ganz andere Verhältnisse. sollte man doch endlich auch schon für bekannt annehmen. — Wie Bildung und Aufklärung, die nothwendigsten Bedingnissc zum staat« lichen und geselligen Leben, allgemein, werden solche Unsugc wohl ver-schwinden, aber Belehrung kann nie schaden. — Eine andere Abwechslung ins Thal brachte ein berühmter AlterthumSsorscher. der aus Oppo-sition gegen einen noch berühmteren eine Römerstraße dort suchte, wo ste kaum möglich war und alle geographischen Einwendungen dagegen in den Wind schlug, weil man ihm von einem Steine mit einer Znnschrist er-jählt hatte, der also ll0lsv8 volons ein römischer Mtilenstein hätte sein sollen — fich aber, wie vorauszusehen, als einfacher „Rinnstein" ent« puppte, nachdem man 5 Stunden WegS im Gebirge zurückgelegt hatte. was an ShakespearS „die liebe Müh umsonst" erinnerte. Sonst aber leben wir sehr friedlich und bieten !)er Außenwelt (außer den Bekannten) für Sonntag vemendet. Bitte Fortsetzung. keinen Stoff zum raisonniren iiemüvlgt liberalen Partei jeder Zeit unterstütze -- entweder aus eigenem Antrielie, oder im Namen einer gewissen Clique jzegen das nm 5. Sept. zu Rothlvein abzuhaltende Verfassungsfest gesprochen hätte und t'eruse mich diesfalls auf die Zeugeuschaft jener Herren, mit welchen ich in gesellschaftlicher und geschäftlicher Beziehung verkehrte die beftättigen werden, daß ich sie nicht allein zur zahlreichen Betheiliguna aufforderte, sondern einem Herrn darunter selbst meine Wohnung zur Verfügung stellte; wohl aber muß ich zugeben, daß ich über die Frage, ob Von Seite der Stadt Marburg eine große Betheiligung stattfinden «verde, bemerkte, daß bei den geringen Sympathien, welche Herr Friedrich Brandstetter bei der Intelligenz und besitzenden Klaffe in Marburg aufzuweisen hat, nicht zu erwarten steht, daß von dieser Seite die Betheiligung eine besonder» große sein werde. Hochachtungsvoll Ed. Krenner. Marburg den 31. August 1869. *) Kür Form und Inhalt ist die Redaktion nicht verantwortlich. allerneuester Zeit wieder viele bedeutende Gewinne in Oesterreich ausgezahlt ha», ange legentlichst empsthlen und machen alle diejenigen, die sich der Vermittlung eines aner kannt soliden Hauses bedienen wollen, auf die betreffende Annonee besonders aufmerksam. Uähmaschintn -Wg aus der Fabrik TZe: in XVLV». Niederlage: Kolowratring 4. Fabrik: Landstraße Nr. 81. Unübertroffen steht heute unser Fabrikat in jeder Beziehung; ivaS nicht nur zahlreiche Privilegien eriveiscn. sonderu auch von jedem Kenner bei dem ersten Versuche bestätigt lverden muß. Unsere Maschinen haben einen geräuschlosen Gang, wie sonst kein Fabrikat und fiud derart sein gebaut, daß sie nie einer Reparatur Uilter-liegen können. waS jedem Unkundigen sogleich ersichtlich ist. Auch die Apparate haben eine Vollkommenheit, die bei keiner anderen Maschine gefunden wird. (ö55 Durch alle diese Vortheile haben unsere Maschinen ungeheuren Ab gang gefunden, waS unS in die Lage setzt, jeder anderen Fabrik in der Waare selbst, sowie auch im Preise Konkurrenz zu bieten. Unterricht wird ertheilt. A« seht«: Hotel „Stadt Wien" in Marburg, von 10—S Uhr. Million Mark Theater in Marburg. Am Samstag den II. September d. I. Nachmittags 2 Uhr findet die Lizitation der Theater-Logen für die Zeit vom 1. September 1869 bis letzten August 1870 statt. Marburg am 2.. September 1869. (556 Eine Wohnung wird gesucht. Da ich. trotz meiner dienstlichen Stellung hierorts, seit 8. Juli bis heute noch immer kein Quartier erhielt l^nd nicht Lust verspüre, etwa über den Winter hier bivouakiren zu miisse». so ivird von mir nachstehend beschriebene Wohnung bis längstens 1. Oktober aufzunehmen gesucht. Dieselbe muß auS 2. womöglich möblirten Zimmern für mich und 1 für meinen Diener bestehen, welche gut lieizbar, trocken und gesund sind. Diese Wohnung darf nicht höher, als im 1. Stocke sein und darf nicht durch eine Unzahl Thüren mit nebenan wohnenden Parteien in Berbin. dung stehen, sondern muß, als Ganzes für sich, abgeschlossene Wände haben. Das Dienerzimmer soll separat liegen, da ich unter keiner Be-dingung den Durchgang durch s Burschenzimmer nehme, sowie ich dasselbe auch nicht Thür an Thür neben mir haben lvill. Zustandebringer einer solchen Wohnung, die in jeder Hinsicht rein uud ordentlich erhalten ist. so daß ich sie annehmen kann, bekomnien ein anständiges Honorar. Näheres zu erfragen, oder Auskunft zu ertheilen. wolle man sich in meine Barake „zum schwarzen Adler Nr. 4" gefälligst verfügen. SS7) oder Sitbe»g«lde« als Hauptgewinn, überhaupt aber NMV Gewinm von Ailder-^gülden 175.000 — 105.000 — 70,000 — 35.000 — 28,000 H— 17.500 — 2mal 14.000 — 3mal 10,500 — Smal 8400 — 3mal 7000 — 4mal 5600 — ömal 4200 — llmal 3500 — ß 28mal 2100 — 131 mal 1400 — 156mal 700 tt. tt. bietet die vom Staate Hamburg errichtete uud garautirte Staatsgewinu-verloosuug. Die Betheiligung kann um so mehr empföhle» werden, als das ganzes Einlagekapital unter Garantie des Staates durch obige Gewinne an die Theil-! nehmer zurückgezahlt wird und kein ähnliches Unternehmen größere Ausficht auf! Erfolg bietet. ! Zu der schon am 2V. dieses Monats beginnenden Ziehung beträgt kdie Einlage für Ganze -Vriginal-Ttaatslovse fl. 4. Halbe „ „ S. 5S4 Äiei?ee1 „ „ „ Das unterzeichnete, mit dem Verkauf betraute Großhandlungshaus wird geneigte Auftriige, gegen Einsendung des Betrages in Banknoten, unverzüglich ausfuhren und BerioosungSpläue gratis beifügen, ebenso amtliche Ziehungslisten M nach jedesmaliger Ziehung den Loot-Jnhabern prompt übermitteln. Wir ver» M senden die Gewinne nach jedem Orte oder können solche auf Wunsch der Theil« M nehmer durch unsere Verbindungen in allen Stödten Oesterreichs auszahlen lassen man genießt somit durch den direkten Bezug alle Bortheile. Da die Ziehung in aller Ki»rze beginnt und die noch vor-räthigen Loose bei den massenhaft eingehenden Aufträgen rasch j vergriffen sein dürften, so beliebe man sich baldigst und direkt zu wenden an >ottsnH?is»«r A vo. Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg. WMWWWWWWMW'....................................................^' Eisenbahn-Fabrordnung für Marburg. «ihüge. Von Wien nach Trieft: Ankunft 1 Uhr 59 Min. Nachmittag. Ankunft S N. 8 M. Friih. 8 U. 44 M. Abends. Abfahrt 2 Uhr 2 Min. Rachmittag. Abfahrt 3 „ 2ll „ „ ö „ 56 „ ,. Von Trieft nach Wien: Ankunft 2 Uhr 37 Min. Nachmittag. Ankunft 6 U. IS M.Krüh. 6U. Sü M.Abends. Abfahrt 2 Uhr 40 Min. Nachmittag. Abfahrt 6 „ 31 „ „ 7 „ 7 „ „ Gemischte Züge. Bon Miirzzuschlag Bon Adelsberg nach Adelsberg: nach Mürzzuschlag: Ankunft 1 Uhr 6 Miu. Stachmittag. Ankunft 12 Ulir 2(1 Min. Nachmittag. Abfahrt 1 Uhr 20 Min. Nachmittag. Abfahrt 12 Uhr 40 Min. Nachmittag. Stärntner-Züge. Personen. Gemischte. Nach Billach Abfahrt 8 ll. 45 M. Krüh. Nach Villach Abfahrt 2 U. 50 M. Nachm. Freiherr von Uslar-Gletcheu, Rittmeister. Bon Villach Ankunft 6 u. S2 M. Abends. Aon Villach Ankunft 11 u. 56 M. Vorm. Verantwortliche Redaktion, ^rnek und Verlag von Eduard Ianschitz in Marburg