Freptag den 19. December 1823. . Notizen aus dem Gebiethe der Naturkunde. 1622. -(lerr Camrbell (der Missionär) hat folgende Ve« sch^^ung von dem kürzlich aus dem Innern von Aniia mitgebrachten Kopfe eines auf alle Fälle sehr sonderbaren Thieres mitgetheilt, wovon er glaubt, daß es das Reem oder Einhorn ftp, welches häusig in der Bibel erwähnt wird. Dieß Thier, sagr Herr Campbell, wurde durch em,n Hottentotten gelobtet, iu der Gegend von Mashow, nahe bey der Hauptstadt dieses Nahmens, ungefichr 200 Metten nordöstlich von Neu-Lattakoo, und westlich von Delagoa-Bey. Meine Hottentotten, welche nie etwas von einem Thiere mil einem Horn von so beträchtlicher Länge gesehen, noch gehört hatten, schnitten den Kopf ab und brachten ihn mir, noch blutend, auf d?m Nucken eines Ochsen. Wegen seü-er großen M^sse, und da es doch beynahe 1200 englische Msi. ten von dem Cap dcr guten Hoffnung war, war ich genothiget es zu verkleinern, indem ich den Unter, tiefer abschnitt. Die Hottentotten schnitten den Rest des Thieres zum Verzehren auseinander. Das Horn, welches beynahe schwarz ist, ist gerade drey Fl,ß lang, und ungefähr 9 bis 10 Zoll über der Nase von der Stirn entspringend. Von der Nase bis zu den Ohren mißt man 3 Fuß. Es ist ein kleiner hor-nigter Vorsprung, ungefähr 3 Zoll lang, dicht hinter dem großen Horn, dazu bestimmt (?), das fest zu halten / was daS große Horn durchdrungen hat. Die Haut ist weder mit Habren, noch mit Wolle bedeckt, und hat eine braune Tabaksfarb?. Das Thier war den^ Einwohnern wohl bekannt. Es ist eine'Species von Rhinoceros, ^-ber wenn ich nach der Größe des Kopfes auf seine Größe schließen darf, so muß'e5 wi,'it'größer seyn, als irgend eines der sieben Rhinoceros, welche meine Gesellschaft schoß, und von welchen eines, »on der Nasenspitze bis zur Wurzel deZ Schwanzes, 11 Fuß maß. Sckade! und Horn erregten große Verwunderung auf dem Cap. Die meisten waren der Meinung, daß es das sey, was man für das Einhorn halten müsse. Ein Thier von der Größe eines Pferdes, welches das eingedildece Einhorn, wie man vermuthet, seyn soll, würde der Beschreibung des Einhorns nicht «nr, sprechen, welhes Hiob im 3g. Kapitel im 9. und folgenden VerS gibt; aber in jeder Hinsicht entspricht dieses Thier ganz dieser Beschreibung. John Campbell. Herr Campbell hat ben Kopf von diesem Thier zu Mashou in Südafrika erhalten, und nun in das Museum der Gesellschaft zur Beförderung der Missions-Aiistalten in London abgegeben. Als es geschossen war, wurde es ein Rhinoceros genannt, aber nachdem der ^ Kopf beygebracht, fand man, daß es doch von allen andern bis dahin getödreten abwich. Das gemeine afrikanische Nashorn, sagt Herr Campbell, hat ein gekrümmtes, dem Sporn eines Hahne« ähnliches Horn, welches 9 bis 10 Zoll von der Nasenspitze steht, und nach hinten gebogen ist; unmittelbar hinter diesem ist ein kurzes/ dickes Hom; ab«?berlti5 -f^seygeÄrachte Kopf hat ein gerade«, 3 Fuß von der Stirn wegste-hendes Horn, ungefähr ,o Zoll von <^kr Nasenspitze entfernt. DieseS große Hom gleicht in seiner Richtung sehr dem des fabelhüften Einhorns im britti-schen Waoen. Es hat eine kleine hornartige Sub<» stanz unmittelbar hinter sich, die man in cinerEntftr» nung von »aa Vards kaum bemerkte; sie scheint -be, stimmt zu seyn, fest zu halten, wag das große Hom Wurchbohrte (?); so, daß diese Species von Rhinoceros/ wenn eS im Freyen läuft, wirklich einem Einhorn gleichen muß. ^k DaK Thier selbst muß also größer und furch» terlicher gewesen seyn, als das biih« bekannt« RHl, noceros mit krummem Horn. Nach dem Gewicht des Kopfes und der Stellung des Horns zu urtheilen, muß es allen bisher bekannten Thieren überlegen seyn. Kaum würdigten di« Eiugebornen den Kopf der kleinsten Aufmerksamkeit, sie betrachteten ihn vielmehr als einen ihnen sehr bekannten Gegenstand. Da das Horn durchgängig vollkommen fcst ist, machen die Eingebor-nen, wie Herr Campbell hernach hörte, sus einem einzigen uier Griff« an ihr« Streitäxte. Seine Leute verspundeten ein anderes, wa« noch größer gewesen seyn Moll. In Nr. i5 der M issions.B« richte (Mis-»ioiiar^ 5ketc1lü5) wird noch angegeben, daß das Lhier nicht fleischfressend sey, sondern hauptsächlich r^n as T^r dle^rste K,igel erhalten hatte, sucht? es da- jenseitige Ufer zn gewinnen, doch die Lein« liefen hinzu, und todteten es mit ^6 oder 17 Schüsse!,. Sok^ld sich die Nachricht von diesem Vorfall verbreitet hatte, eilte jedermann nach der Slelle, wo der erlegte Gaour lag. Nie hat mich der Anblick eines andern Thieres so sehr in Staunen geseht; «4 wa« von enormer Größe und schien mir der Riese unter der Familie der Ochsen zu seyn. Der Kopf both fast alle Charaktere unseres zah, men Ochsen dar, aber das Stirnbein schien weiter hervorstehend ünd gewölbter zu seyn^ Die Hörner waren sehr fest und dick, und nicht so geglättet, wie bey unsern Ochsen; sie scheinen durch das Reiben an Bäumen oder Felsen, vielleicht auch durch Gefecht«, welche sich diese Thiere unter einander liefern, ver. klemert und abgenützt zu seyn. Sie entspringen aus ein und demselben Stamme, und sind nicht, wie di« des Büffels, nach hinten gebogen. Das Obenheil der Stirn ist mit krausem, schmu'z'gw«ißen Haar bedeckt, die Farbe der Haare ist im Ganzen tiefbraun, an schwarz streifend. Die sanftblauen Augen sind kleiner als die des Hausstieres; der schon an sich einigernia. ßen wilde Blick deS Gaour wird durch die dichten und hervorstehenden Augenbraunen noch mehr gehoben. Schenkel und Beine sind beträchtlich hoch und mit jehr starken Muskeln ausgestattet. Die Haut hat mit der des Büffels und Ochsen durchaus nichts gemein, sondern ist vielmehr der des Seehundes ähnlich, indem die Haare turz, dicht imd fettig sind. Die, wel° che das Bein unmittelbar über dem Hufe bedecken, sind mit denen auf der Stirn von gleicher Farbe. Der Huf ist biegsamer, stärker, größer, und wenn ich mich so ausdrücken darf, von besserer Beschaffenheit, als der des gemeinen Stiers. Das charakteristische Kennzeichen dcs Gaour, welches diesen von allen bekannten Thieren uritevschti-det, und ohne weiters zu einer besondern Spezies stämpelt, ist eine Reihe von dornenanigen Fortsätzen, die mit dem letzten Halswirbel anfangen, und sich bis in di Mitte des Rückens allmählich verlaufen. Diese Organe erheben sich über das eigentliche Nückgrath, we» mgstens sechs Zoll und scheinen eine Verlängerung des proce55u.5 vuwdr. zu seyn. wir dii'>nG^ur, welche einM3n° chen war; allein die Ergebnisse scheinen uns, wegen der großen Eilfertigkeit, mit welcher wir dieß Geschäft verrichten mußten, unrichtig ausgefallen zu seyn, und wirtheilen daherlieber dieDimensionen mit, welche den 29. Jänner iLi6 durch eine glaubwürdige Person von einem andern ausgewachsene!, Exemplar entlehnt wurden. Höhe vom Huf bis zmn Widerrist 5' "" 9'" Hohe von Widerrist bis unter die Brust 3' 6" Umfang des Körpers ?' ' ?" 9'" Länge von der Nasenspitze bis zur SchwÄNzspitze iz, 11" 9/" Wo ich nicht irre, war det Umfang des Leibes bey dem von uns gelobteren Exemplare bedeutender, l Die Lebensweise des Gaour betreffend, hat der Major Roughsedge von den Eingedornen folgende Nach. richten eingezogen. Das Wachsthum dieses Thiers geht mn in seinem natürlichen freyen Zustande gehörig von statten. Wird es jung eingesungen, was indeß selten geschieht, so kränkelt es, und fällr nach kurzer Zeit. Die Kich tragt ,2 Monathe lang und kalbt im August. Sie ist reichlich mit Milch versehen, daß der Über.-siuß oft Ursache wird, daß das Kalb stirbt, indem letzteres entweder die Masse der emgesaugten Milch nicht verdauen kann, oder an darauf erfolgendem Vomiren zu Grunde geht. Die Gaours weiden die Gral«? auf den Triften und das Laub und die Sprossen verschiedener Bäume ab; man hat indeß noch nicht in Erfahrung gebracht, welche Vegetabilien sie vorzugsweise lieben. Den Winter hindurch halten sie sich in den Wäldern l verborgen, und treten erst in der warmen Jahreszeit in dic Wiesen und Ebenen heraus. Sie leben inHeer-dcn von-zehn bis zwanzig Stück zusammen. Bey den EinZebornen heißt der jährige Stier Pnvozah, die junge Kuh Parec 0 ch, und dis alte Kuh G 0 urier. Der wilde Büffel fürchtet den Gaour sosehr, daß er sich stets von den Aufenthaltsortem derselben ent-. f,rnt halt. Der Aussage der Eingebornen zufolge, ist ! diese Furcht so groß, daß er sich nichr einmahl in die ^ Nähe des Berges wagt, auf welchem jener hauset. Selbst für den TieZer fallt dcr Kampf mic dem Gaour nicht immer günstWaus, wehßald er sich höchstens an ^ iunge wagen darf. Ueber Bedeckungen von Glasfcnstern an Mistbeeten und Glashäusern im Wmter. ^»err Squire Alexander Seton zu London «mpsichlt in einem Aufsatze Über Deckung der Gurken» fensier folgende Vorrichtung: „Man befestigt zwey starke Latten, etwas län' ger alö das Fenster, welches sie decken sollen, und'so breit als dasselbe (wenn es nicht breiter ist als 4 Fuß), parallel neben einander, und bindet auf diese unter rechten Winkeln Querstücke, ungefähr Einen Fuß weit von einander, uno der ganzen Lange dieser Latten nach auf, jedoch so, daß die beyden Enden einer jeden Laue etwas über das oberste und unterste Querstück vorstehen. Über diesen Rahmen breite man eine Mal« te aub/und binde auf dieselbe eine Lage Stroh, unge. fahr 3 — 6 Zoll stark, je nachdem nähmlich diese Stroh, bedeckung mehr oder minder warm seyn soll; man fängt zuerst mit einer Lage an dem untern Ende an, und laßt dic oberen, wie an einem Strohdache, nach und nach sich abwechselnd deckend, darauf folgen. Die her,-vorstehenden Enden der beyden lsnZen Latten dienen als Handgriff«, mittelst welcher diess Bedeckung leicht ^ und schnell an jedem MaZfensser ni Stt'oh oter Heu auf die Matten wi fr; allein/ dieß ist theils zu mühsam, theils wird eb zu oft vernachlässigt, theils geschieht es zu nachlässig mit, bereits feuchtem Strohe, wodurch das Wasser nicht gchmdert wird, die Matten zu durchdringen, und dadurch die Fmüer zn kühlen." ^Ulberdießsind diese Arten von Tn'ohbedeckungM weit leichter auf» und abgehoben; es geschieht in Einem Augenblicke, und man lauft nicht Gefahr, die Gläser so ofr, tvie bey den gewöhnlichen Dccken, durch Hölzer oder Steine, die man auf dieselben auflegt, damit sie nicht weggewehet werden, zu brechen." Squire Seton erdachte sich diese Bedeckung für seine Früh-Gm'ken, bemerkte aber mit Nechl, daß sie Nch zu vielen anderen Garten-Zwecken eben so gut' benutzen läßr, und daß, mehrere solche Decken über «inander gelegt, selbst in den Hartesten Wintern zarte Pflanzen vor dem Froste bewahren können. — Mehrere Gärtner in Deutschland bedienen sich stit undenkliche!« Zeiten solcher Decken. W -------------. lakonischer Brief. Frau r>. Z mar ins Bad gereifet, und schrieb ih« v?m Gatten lang/ Zeit nichr. Er erinnerte sie mehrmahls daran, endlich kam ein Blicf, folgenden InhaltS: ?ieber Mann! Da ich gerade nichts besseres z» tbnn habe, so schreib ich Dir, und da ich nichts zu meldin ba,be, fa schließe ich mit der Versicheru»^, raß ich iteti fcptt werde Deiüe u. s. w. Vogogryph. Fünf Zeichen. Der Mode unterchan, soll's nl^ist nur zieren; Am liebsten seh' ich's e'l^faÄ, nicht zu reich; Sein G,.v.iz kann den Nerst ind'gcn nicht versiiDrei,, Vc»il welchem Ston es sey, das gilt ihm gleich. Lafzt ab, nur einzig darauf zu stndic^e«, Wie es euch stc,)t; dieß, Mädchen, rath' ich euch. Denn nie röntt idr die Männerwelt entzücken. Wenn bcis^c Zierden nicht die Seele schmücken. Vier Zeichen. Ist unsre frohe Kindheit hingeschwunden, So kommt es, — kommt, und siört die hold« ??uh; Noch alle Sterbliche har es gefunden. Dieß w?is^ — sey, wer ou immer seyst— auch Ml. Oft nüht cö auch, und ist es überwunden, So lächelt uns di^ Freude wieder ni. , Am härt'stcn traf nnÄ'5, als des Schicksals Nuthen Von mciuem lieben Mädchen mich geschieden. Drey Zeichen. Em wichtia schweres Wort kam: ich euch neun««. Doch leist' ich's nur, wenn mich's der König helßt; Mit heil'qcn Flanlmcttzügen scih iä)'s brennen Und furchtbar stark crgreist's des Wischen Gcist. Und wer es bricht, den strafen die (Krynncn; Doch wd' ich oen, der durch die That beweist: Dasi. w-nn er'S auch nichr schwur, er doch der Treue, Dem Amt, der Pflicht sich unverbrüchlich weihe. Vt. Auftösung der Charade in Nr. 5a. Meineid. Gedruckt bey Ignaz Aloys Sdleu ^on^I^nmayr. _____________^ Berichtigung. ^ ,. . ^ ., . . . f.. .^ .<.<.