L^QO vero, AJntct iMjuLtrvillJu* &Jink> c/5-tr^^/o 77 / 3 1 duz Turnir um ce/zbcr- rimicrn. 'i^Lu-d P liri. (jheLx.xx k.ix- opuA; ct>^ : ^C 0 'U'^-a.n- ^^- 7 - 7 ; vi y> J LVCtjUC, 'rLOjCt-itU imen cU.n ^al,lyuA.el vttt.ll; >uxnc vito maM- lib lUmrobrtouč rcrqt, yipraJ^ki T£ dianunm /londrU, r T'’VO kTksepuc. ~ } ^pk ' ’ indiceurzew ndedtrn. nz vn. toinčido V tč 0> VIR INLUSTRIS, nuper aucta esset exigua mea supellex libraria, coepi dispicere ac reputare mecum, quanam tandem ratione gratum erga Te animura testatum facere possem. Haud ita multo post HORATIVM, curis meis nonnihil illustratum , ty- pis descrihendum dedi; nec putaui me commodiorem occasionem nancisci pnsse, qua Tibi gratias agerem. Eum ergo nune editum ad Te mitto. CLERICUS. Zueignangsschrift seines Hesiodus (Amsterdam 1701. 8.) an Mylord Codrington. / - EWR, EXCELLENZ erinnern Sich zweifelsfrey nocli jener gliickli- chen Jahre, da vvir mn vierzig Jahre jiinger, im Kriegsdienste vereint, Fahnenjunker SIE, undich Musketier waren. Die engste Freundschaft hatte damals unsere Seelen, so vvie eine geineinschaft- liclie VVohnung unsereKorper vereint: und ich bin stolz darauf, es lautund vor den Ohren des ganzen Deutschlandes sagen zn diirfen, dafs, so sehr ver- scliieden audi unser Genius uns durcli diese vierzig Jahre hindurcli geleitet liat, Sie doch dieser frii- hen Jugenafreundschaft nimmer vergafsen, und dafs Sie mir, vorziiglich seit rneiner uiigliicklichen Riickkeliraus Italien, uberzeugendeBevveise Ihrer Wohlgewogenheit und, ich darf es wohl sagen, Ihrer vveit Liber Stand und Geburt erhabenen Freundschaft geschenkt. Zweymal haben Sie schon meine kleine Biichersammlung, vvie Lord Codrington die des Clericus, bereichert: und so kam ich denn ganz natiirlich auf den Gedanken, meine Dankbarkeit eben so, vvie jener die seinige, durch eine Zueignungsschrift, — so verschrieen auch imrner diese seyn mogen — auszudrucken. Ob Codrington sich auf den fernen Levvards- Inseln mit deni Sanger der Tlieogonie und des VIII Tagevverks sonderlich erbauet haben mag, wag’ ich nicht zu bestimmen: aber iiberzeugt bin ich, dafs auf jeden Fali meine Wahl gliicklicher ausge- fallen ist. Da vvir beide zu denen gehorten, denen der Ruhm durch das lilut bliihender Jiinglinge itnd der Mutter und Braut ndchtliche Thrdne viel zu theuer erkauft schien, so konnten vvir wahr- lich nicht zu denen gerechnet vverden, r/uos castra iuuant , sondern vvir verliefsen diese bey jeder giin- stigen Gelegenheit, die sich uns darbot, und in al- len Fallen solcher Art war uns Horaz Freund, Leh- rer und Begleiter, vvie er es auch einst unserm Hagedorn war. Sie vvissen, vvie oft ich mir das Vergnugen machte, Ihnen bey unsern einsamen Spatziergangen am Pregel ganz’ Oden des Horaz, ohn’irgend ein Buch gegenvvartig zu haben, nicht allein vorzudeklamiren, sondern auch zu erkla- ren.*) Sie erzeigten mirdie Ehre, den Vorlesungen beyzuwohnen, die ich einer ldeinen Anzahl jiinge- rer Freunde iiber diesen meinen Lieblingsschrift- steller hieltj und vermuthlich ist Ihnen der Ura- stand noch gegenvviirtig, vvie einst Hamann sich in *) Kidd in the Tractsand miscellaneous Criticifm nf the late Richard Porson (London 1S15. 8-) erziihlet es als einen Beweis des aufserordentlichen Gediichtnis- ses Porsons, dafs dieser einmal in der Schnle, da er aus Versehen ein anderes Buch als den Horaz ergrif- fen und nun Unvermuthet vom Rector zum Exponi- ren aufgerufen ward, aus dem hlofsen Gedachtnisse, mit dem fremden Buch in der Hand, die zehnte, ziemlich kurz’ Ode, des ersten Buchs vorexponirt liabe. Aus jugendlichem Muthvvillen that ich dies in Konigsberg mit der ersten Ode des zweiten Buchs, die viermahl so lang und viermahl so schwer ist, vveil einer meiner Zuhiirer nicht glaubeh wollte, daTs diesen Kreis seiner jiingeren Freunde verirrete, und vvie freundschaftlich er nach geendigter Vor- lesung mich bestrafte, liber Lykymniens Haar und liber den zu gliihenden Klissen sanft herumge- bogenen Nacken mit einer Salbung gesprochen zu haben, die fiir einen so profanen Gegenstand viel zu gliihend, viel zu verfiihrerisch sey. *) Dcr gute Magus! Sit illi term leuis ! Wenn Er, der so gern Kommentarien las, auch noch gegenvviirti- gen lesen konnte, er vviirde jene Glut und je- nes Feuer nicht darinn finden, das einst den.miind- lichen Vortra^so sehr belebte; denn dies wird von O der Natur selbst ausgeloscht, ivenn der Sclilufs des sechszehnten Lustrums so furchterlich herantrip- pelt, als dieses wiirklich dermalen mit mir der Fali ich dies zu thun im Stanete sey. Zvvanzig .Tahr spii- terthatich das nebmlichezu I.apbach mit der sechs- ten Ode des ersten Buchs in der allerersten < Vor- lesung, die ich hielt, und in der es mir gerade diese Ode zu exponiren auferlegt vvar. Ichhatt’ Ursache, durch dies auffallende meinen kiinftigen Schiilern imponiren zu vvollen, thates aber nachher nie wie- der, sondern hielt es fiir besser, die Exposition 'dem Schiiler selbst zu iiberlassen, und diesen nur da nachzuhelfen, wo er nicht allein fortkommen konn- te. Koch leben in Oesterreich so wohl, als in Preus- sen, genug Zuhorer von mir, die sich fiir die Wahr- heit dieser Thatsache verbiirgen vverden. *j Nuni tu, quae termit diues Achaemeries, /hit pingnis Phrijgiae Mrjgdonias opes Permutare veliš črtne Lycymniae, Plenas ant Arabum domos? Dum flagrantia detorquet ad oscula Černičem, aut facili saeuitia negat, Quae poscente magis gaudeat eripi, Interdum rapere occupat. II. xir. X ist. *) Er vviird’ in diesen Noten -vveder Glut noch Feuer, wobl aber ein Bestreben finden, alles so deutlich als moglich prosaisch zu erkliiren, und auch das kiihnste Dichterbild zur baaren Prose herabzustimmen. Was mir Horaz in Konigsberg war, Freund Lehrer und Begleiter, ist er mir in der Folge stets auch in den.verzvveiflungvollsten Lagen geblieben. Sedebat post er/uitem, als ich, relicta non bene par mula, keinen Lorbeer im Bayrischen Sukzes- sionskrieg erbeuten zu diirfen, die Jobannesburger Heide nachtlich durchzogj er trostete mich, als plotzlich in Krakau Phrynens Kufs mit der Pra- -bende schwand, und mir zur Seite safs er in dem Postvvagen, in den mich Herr von Ringel durch Gensdarmen hatte packen lassen, mich aus Miin- chen wegzubringen. Was er mir in widrigen Schicksalen blieb , das war er Ihnen. vermuthlich in giinstigern auch 5 und er erleichterte Ihnen die Last der Staatsgeschafte, die auf Ihren Schultern ruhete, so wie er mir den Rand des Bechers ver- siilsete, den, mit VVermuth gefiillt, die strenge Hand des Schicksals'so oft mir darbot. Diese Zuschrift war hiervollig, und mehr als vbllig, geendigt. GluckUch sind Universitatslehrer, ^venn sie mit Kuratoren zu thun haben, denen die Wissenschaften nicht fremdsind, und die den ern- sten VVillen, sie zubeschiitzen und zu befordern, ha¬ ben! Wer kannihnen noch iiberdies das ldeinliche Cnius octanum trepidauit aetas Claudere lustrnm. II. itii. xr Geschaft aufbiirden wollen, sich iiberdas, wie dier ser ihr ernstlicher VVille befolgt worden , langwei- lig mit ihreri Klienten zu unterhalten ? Aber Ewr. Excellenz sind nicbt Kurator der Akademie alleinj Sie sind Mitglied derselben. Sie haben d en Eh- rentitel eines Lehrers der Philosophie von der Ihrer Kuratel anvertraueten Akademie gevvifs mit grofserem Recht und aus wahrerer Ueberzeugung erhalten, als die Giefsener einst den eines Doktors der Rechte an einen General vergeudete, der mit dem Redite der Kanonen wohl besser, als mit dem der Instituten, beltannt war. Erlauben Ewr. Ex~ cellenz, dafs von nun an der Doctor zum Doctor spreche — dies ist dodi der einzige Titel (wie schon LESSING in den antujiiarischen Bide j en be- inerkt), fiir den diegelehrte Welt Rešpekt hat, oder doch haben solite, wenn jeder andere nur die lhor- stehende Schildwadie imponirt — und dafs ich mich ttber Plan und Zvvcck meiner Arbeit mit Ih- nen eben so frey und unumwunden unterhalten diirfe, als ob ich mit einem Akademiker meines Gleichen zu thun hiitte. Es ist ein seltenes Gliick, dessen ich geniefse. Der Kurator derjenigen Aka¬ demie, an der ich Englische Literatur zu lehren das Vergniigen babe, Freund, Beschiitzer, ICenner der Wissenschaften und Doctor wie Sie, hatte die Gewogenheit, nafs von'der Presse weg die Aus- hangebogen derjenigen Kleinigkeit gefalligst durch- zulesen, iiber deren Plan und Tendenz ich ge- genwartig gesonnen bin etwas umstandlichcr mit Ihnen zu sprechen: wo ich denn aber vor allen XII andern Dingen bemerken murs, dafs das , was ich Mer liefere, nichts weiter als eine Prob’ ist, die ich deni Publiko vorlege, nicht um ihm zu zeigen, wie ich den Horaz herausgeben will, sondern um ganz bescheiden anzufragen, wie ich ihn heraus¬ geben soli: vorausgesezt nehmlich, dafs das Publi¬ kum ausdieser Prob’ ersieht, dafs der Verfasser der- selben seinen Horaz versteht, und selbigen zu er- ldaren im Stand ist. Dies desto unumvvundener thun zukonnen, solite mein Name vollig unbekannt bleiben, und ich hatte daruber mit dem "Verleger die bindendste Verabredung getroffen; und daher er den Sie sich den Uebelstand erkliiren, dafs ich, vvie Kaesar und Ihr Friedrich, von mir in der drit- ten Person, wenn ich mich anzufiihren gezvvungen Vverde, spreche. Ich hatt’ inzvvischen in einer freundschaftlichen Unterredung Herrn Geheimen Hofrath Eichstadt meine Vermuthur.g mitgetheilt, dafs der vorletzte Vers der hier mitgetheilten Ode untergeschoben seyn mochte 5 und dieser fand fiir gut, den Mitbiirgern unserer Universitat solches mit Beysetzung meines Nahmens in der kleinen Vorrede bekannt zu machen, die er der Anzeige der Winter-Vorlesungen des vorigen Halbjahrs vor- setzte. *) Ich mufste nun entweder als plagiarius jenes Jenaischen Programms dastehn, oder mich *) Totus versus, heifst es in dieser, tamquam putidus et insititius et Horatio plane indignus, ex pulčherrimo carmine eiiciendus est. LHcentis conjidentiani ne quis miretur, non nostrum hocinnent^im est, sed communi- catum nobiscum a duobus literatissimis viris, Abra- hamo ffacobo Penzelin et Čaralo Davide llgenio, qui in eandem simul incidisse suspicionem videntur etc. XIII entschliefsen, bey dieser Probe meinen Nabmen zu nennen. Ich vvahlte letzteres um so lieber, da es seit einiger Zeit zur Mode geworden zu seyn scheint, seinem Lorbeerkranz auch dieses ReisLein einflech- ten zu vvollen. Mag es doch seyn! Sie erinnern Sic/i dieser bereits 1776 in meinen Vorlesungen gemachten Bemerkung gevvifs; und solile dieses ja niclit der Fali se^n, so fragen Sie nur Hm. Erz- priester Zitterland in Nebro , der so fleifsig nach- schrieb, und diese Bemerkung getov ifs niclit in sein Heft einzutragen vergessen haben vvird. Horaz hat uns den sehr verniinftigen Rath ge- geben , dasjenige zu unterlassen, von dem vvir be- stimmt einsehen konnen, dafs es uns auszufuhren unmoglich ist. Von Acrons und Porphyrions Zei- ten an haben vvir nun bis 1818* und dem zufol- /ge seit langer denn anderthalb fausend Jabren, so viel iiber Horaz exegesirt, kommentirt, paraphra- sirt, mit unter auch vvohl radotirt, dafs mir nur zween Falle moglich zu seyn scheinen: entweder vvir miissen uns jezt in der Lage befinden, ein’ Ausgabe vom Horaz liefern zu konnen, c/Uae ornne ferat puncturn, oder aber wir miissen Verzicht dar- auf leisten, eine soleh’Ausgabe je zuerhalten, und dem zu folge miissen vvir aufhoren ein’ Arbeit fort- zusetzen, von der vvir im Voraus einsehen konnen* dafs sie unsere Krafte iibersteigt, dafs sie unmog¬ lich ist* so vvie Sisyphus zuverlassig aufgehort ha¬ ben wurde seinen Stein zu vvalzen* wenn ihn nicht dazu die Mmit heilloser Slrenge gezvvungen. Lachen Ewr. Excellenz nicht! Mein’ Absicht vvar XIV vvurklich, ein’ Ausgabe zu liefern, die jed’ ander’ aberfliissig machen, und in sich das alle.s vereinen solite, vvas je ver nimftiges iiber Horaz geschrieben vvorden vvar. Dem zufolge mufste sie sehr weit- lauftig vverden; sie mufste alles, aber auch nichts mehr, enthalten, vvas man nur fordern konnte, um iiber Horazens VVorte sowohl, als Sachen, Belehrung zu erhalten, und demniichst sein poetisches Kolo- rit vvegzuvvischen und gehorig auf gute Hausprose iiberzutragen. Da es vvenig Kommentatoren Ho¬ razens geben mag, die ich nicht wenigstens stel- lenvveis gelesen haben solite, und die ich also zu beurtheilen im Stande war, so hieltich, zu mei- ner Schande mufs ich es gestehen, dies Project fiir ausfiihrbar: aber ich hatte nicht so bald die Arbeit selbst iibernommen, als ich des Gegentheils iiber- fiihrt vvard und mit der intuitivesten Gevvifsheit einsah, es sey freylich moglich, ich konnte Jani, Mitscherlich, D dr ing, so wie diese Cfiabot, Lam - binus und Crujuius verdriingen, aber dann vviirde doch auch ich vvieder von einem spatern verdrangt vverden. Ubrigens blieb mir von meiner ersteri Grille, so ziemlich konsequent, der Ubelstand, dafs der Kommentar gar zu vveitlauftig vvard $ und ich frage nun bey einem hoclipreislichen Publico ehrerbietigst an: wie denn der Kommentar bes- ser, und, wo moglich, kiirzer und okonomischer einzurichten,sey ? Ich hore hier im Geiste sagen: Alles das vvegzulassen, vvas allgemein bckannt ist, vvoriiber vvir alle mit einander einverstanden sind. Schbn! Aber dann ist es auch kein allge - •XV meinet' Horaz; unči mein’ Absicht war doch, mei- nen Horaz solite das Fraulein an der Toilette, der Kammerjunker in der Antichambre, (darumistdie Ubersetzung beygedruckt), der Professor, der sich zu einer akademischen Vorlesuug praparirt, und der Schiller, derVben im Begriit' ist diese Vorlesuug zu besuchen, um aus ihr Nutzen zu schopfen, alle diese sollten meinen Horaz lesen, alle diese soll- ten hier »edeckten Tisch finden! Allein redit und P weise bat wolil der Italiener gesagt: C hi molto ab- braccia poco st ringe! Ubrigens was unmoglicli war mit dem Kom- mentar zu leisten, das holiV ich doch wenigstens zut Halfte mit den Varianten 'durchsetzen zu konnen. Sollten wir denn in den viertehalb Jahrhunder-* ten , in den en wir uns mit der Kritik Horazens be- schafdgenj noch nicht einmal so weit geltommen seyn, offenbare Kopistenfeliler von Horazens eigen- thiimlicher Hand unterscheiden zu konnen ? Lei- der scheint auch dieses in sehr vielen Fallen unmog- licli, und es wird wolil z, B. in ali’ Evvigkeit un-< entschieden bleiben, ob Horaz seine Quiriten mo^ biles oder nobiles genannt. Aber dies ist doch nur mit einer sehr kleinen Anzahl von Varianten der Fali. Die w*eit grofsere Mehrzahl tragt das Siegel der Verwerfung an ihrer Štirn. Man sieht es ihnen augenialidclich an, dafs es krasse Kopistenschnitzer, oder aber bald witzige bald alberne Versuche miilsiger Kopfe waren, denen in den mehresten Fallen mehr daran lag, ihre kritische Kunst zu zei- gen, als eine dem guten Horaz geschlagene VVunde XVI zu heilen. Ich mufs offenherzig gestelien, ich be- grcife nicht, was es frommet, diesen Unrath aus ei- nerEdition indieandere hiniiber zu fiihrenj undes ist daher meineAbsiclu, meinenPIorazmitso wenigen Varianten als moglicli zu belasten, undvonihnen al- lendiese nur alleinbevzubelialten, beydenen einge- iibter Interpres zvveilelhaft seyn kann, vvelche der an- dern vorzuziehen sey. Ich bitte demnach, sich nicht andem Ton zu argern, der in den dieser Piobe bey- gefiigten Varianten herrschet. Dieser soli auf die Ausgabe selbst nicht Obergehen, von welclier viel* mehr jede Variante ausgeschlossen bleibt, vvelche hier von einem so hblinischen Sarkasmus begleitet vvird. Es fragt sich nun: ist das Publikum mit dieser Elimination der Varianten -Mehrzalil zufrie- den? und darf ich auf seinen Beyfall rechnen, wcnn ich si vitala, certet, vevtitur, impauidus, tuta, und andere diesen ahnliche Raritaten gerade weg in die kritische Polterkammer vervveise, in welcher sie, vvie die Titanen im Tartarus , eingeschlossen bleiben und durch keine Wiederbringung aller Dinge je vvieder aus ihr befreyt vverden sollen ? Noch ein Hauptumstand, iiber den das Publi¬ kum zu entscheiden belieben vvird (wenn anders das Publikum Notiz von meiner Probe zu neh- men beliebt), . betrifft die Sprache. Nach ge- Vvohnličher VVeise hatt’ ich den ganzen Kom- mentar, den ich so vvohl iiber dies’ als auch iiber die zehnt’ Ode geschrieben *), lateinisch abge- *) Zu der Zeit, da es mein’ Absicht noch war, die Pro- he nahmenlos herauszugeben , hatt’ ich denVerleger gebeten, selbst, nach eigenem VVohlgefallen, mir ein XVII fafst; underst, nachdem dieser ganz rein abge- schrieben war, fiel es mir ein den Verleger dariiber zu befragen, der sich ganz unu'mwunden fiir cleutsch erklarte. Da doch wohl jedermann (we- nigstens ist bey mir dieses sicher der Fali) sich deutlicher in seiner eigenen Muttersprach’, als in einer'kunstlich erlernten, ausdriicken kann, so schien mir diese Forderung sehr billig, und ich machte nicht die mindeste Sch\vierigkeit ihr Folge zu leisten. Allein es ist doch auch vvahr, dafs fiir die lateinische Sprache sich fast eben so viel an- fiihren lafst 5 und fierr Eichstddt , der einzige Ge- lehrte, mit dem ich dann und wann iiber diese Probe gesprochen, schien es fast fiir Hochverrath gegen die aeterna Roma zu halten, ihren Lieblings- dichter anders als lateinisch kommentiren zu wol- len. VVohlan denn ! hier entscheide das Publikum, ich bin zu beiden bereitj ja solite diese Probe giinstiger aufgenommen vverden, als ich es zuhoffen berechtiget bin, so konnte der hier deutsch mit- getheilte Kommentar, fiir das Ausland, auch in einemlateinischen Kleide um so leichter erscheinen, da ich damit umgehe, den Text des Horaz noch Paar Oden vorzuschlagen, die \vir als Probe heraus- geben \vollten , und deren Anfnahm’ ihn bestimmen solite entweder den ganzen Horaz herauszugeben, oder das Geschaft ganz liegen zu lassen. Der Ver¬ leger nannte daranf aufser der ersten Od’ auch nocli die zehnte, meint’aber nachher, da der Knmmen- tar, weitlauftiger ausfielals er gedachthaben mochte, dafs dieerste Zur Probe ganz allein hinreichend sey ; und ich liefs mir dies um so lieber gefallen, da die zehnt’ Ode zu den allerleichtesten gehort, bey de¬ ren Erklarung der Interpres nie in Verlegenheit seyn kann. XVIII einmal, zwar ganz ohn’ Anmerkungen, aber be- j gleitet von allen alten Scholiasten, Anmerkungen ^ und Erlauterungen, im Verlage der Hermannischen Buchhandlung herauszugeben. Erlaubt sey mir P inzvvischen doch zu bemerken, dalsdie vernunftige p Gevvohnheit, klassische Schriltsteller in derMutter- p sprache, nicht in der ilinen selbst eigenthumlichen, ^ zu erklaren, allgemeiner zu werden anfangt. Bey den - Englandern hatten schon langst, aus sehr triftigen p Griinden, Martin die Georgica, und Hurd die ars p poetica nicht lateinisch sondern englisch erklart. - ( Jezt vverden in England fast alle zum Schulge- p brauch bestimmt’ Ausgaben mit Anmerkungen in p der Muttersprache versehen, nur dafs diese leider! z selten besser als die Gottschlingischen sind. Ab- t gelernet haben die Britten den Deutschen das doch; j und warum sollten vvir ihnen jezt eine Method’ iiberlassen, die eigentlich von uns durch den seli- gen Ayrmarin , unter dem Nahmen Emanuel Sin - r cerus, zuerst in den Schulen eingefiihrt ist, und in p ihnen vermuthlich fortdauernd beybehalten vvor- rj den ware, hatte nicht das seruum pecus, und ausge- - zeichnet unter ihm Gottschling. mit seinem schvve- j ren Horazius, die von Ayrmann ziemlich gut aus- gefiihrte Methode aus der Mode und um alles t Ansehen gebracht. Fiir seine Zeiten war Ayrmann t gevvifs ein sehrbraver und verdienstvoller Ausleger, der keinesvveges das verachtliche Nasrumpfen ver- dient, mit dem mancher, der von ihm lernen -j konnte, auf ihn herabblickt. t Da schon der Titel hinreichend besagt, dafs in j dieserneuen Ausgabe des Horaz vveiter nichts, als ( die Oden, zu ervvarten ist, denen aber in der Folge, vvenn Gott Leben und Gesundheit verleihet, alle ante- *) und posthorazische Lyriker folgen sol- *) Gewohnlich erklaren die Kommentatoren die Čar¬ nima non priils andita in der ersten Ode des drit- ten Buches so, als habe Piom keinen friihern Lyri- XIX len, so hab’ ich hier nur noch ein Paar Wort’ iiber das Aufsere der hier angeschlossenen Probe zu sa- gen, das auf keine VVeise so ausgefallen ist, wie ich solcbes gehofft und gevviinscht hatte. Vermuth- lich priitendirt der Verleger nicht, gegenvviirtige Probe fiir ein Muster der kimftighin zu liefernden Ausgabe auszugeben; und Er vvird wohl iiber die aufsere Einrichtungderselben denVVillen desPubli- kums eben so folgsam vernehmen, als ichsolches inBetreff der innern zn thun entschlossen bin. Was ich in seinem Namen versprechen zu kbnnen glau- be, lauftauf folgendes hinaus, vvelčhes ich ihndem Publiko durch ein’ angehangte kleine Nacbschrift zu versprechen bitte, vvenn anders in diesen Punk- ten sein Wille mit dem meinigen iiberein kommt. Erstlich: Das Format ist offenbar zu klein und mufs mindestens eben so grofs, als der Schvvickert- sche Nachdruck des Chariton , seyn. Ich hatte mei- ner Handschrift eine Paraphrase der Ode beyge- fiigt, von vvelcher mein’Absicht war, dafs sie unter Text und Ubersetzung, auf beiden einander gegen- iiberstehenden Seiten, abgedruckt vverden solite. Der Kleinheit des Formats wegen war dieses nicht moglich , und ich habe mich gezwungen gesehen, die Paraphrase hinten zum Schlufs besonders ab- drucken zu lassen. Diese Paraphrasis ist iibrigens weiter nichts als Anfrage, ob Kaufer und Leser eine soleh’ erklarend’ Umschreibung verlangen. Und sollten beurtheilende Tagebiicher der Gelehr- tenfinden, dafsbey vorhandenem Kommentar und beygefiigter Ubersetzung sie nicht allein entbehrlich , sondern unniilz sey, so bleibt sie bey der Ausgabe ker, alsHorazen, gehakt. tViefalsch dieses sey, špringt in die Augen, wenn man KaUtHs Gedichie, mag es auch noch so fliichtig seyn, durchblattert; und der Scholiast des Cruaiiius hemerkt gerad’ iiber die jezt von mir angefiihrte Stelle , dafs bereits Liuius Andronicus 'Lyrica geschrieben. XX selbst weg; soli sie aber ihren Platz behaupten, so muls sie diesen entweder unmittelbar unter detn Text, oder unter den Varianten erhalten. Zwey- tens: Die zum Text gevvahlten Lettem sind viel zu klein, und miissen vvenigstens die Grofse der in der Janischen oder Mitscherlichisdien Edition haben. Drittens: Die Uebersetzvng vvird mit Kurdvlettern gedruckt, die an Groise der zum '\ ext gevvahlten Anticjua entsprechen miissen. Viertens : JedeSeit’ erhalt ihren e i g e n e n K o la. n n e n! i t e 1 . Fiinf- tens: Die Randglossen (z. E. p. 10 . iuuat Graecos) vverden k ur,s iv, aber mit sehr kleiner Petitschrift, gedruckt. Sečhstens ist es nicht nothig, denText durcb so viele eingedruckte Zahlen zu stigmatisiren. Rey meinen handschriftlichen Aufsatz wav solches, Uriordnung zu verufeiden, allerdings nothig, weil jed’ Ahmerkungauf einen besondern Zeitelgeschrie- ben war $ im Druck ist dieses unnbtbig und belei- digt das Aug’ ohne den mindesten Nutzen zu gevvah- reri; aber freylich mufs dann der Korrelqor dieAl- legationen, die ihm jezt gar keine Miihe machen, selbst und mit etwas Miihe berichtigen; die selte- ner vorkommenden Varianten aber kdnnen entwe- der durcb ganz kleine Zahlen, oder, vvelcbes \vohl noch besser w'are, durch Kursivbuchstabchen be- merkt werden. Siebentens wird der Verleger viel Papier sparen, wenn er nicht jede Not’ einzeln von derandern abriickt, sondern die Anmerkungen in feins fortlaufen, und einen neuen Absatz nur im- mer erst mit einer neuen Randrjote anfangen lafst, ohngefehr so, wie solches in der Jani.schen und an- dern Ausgaben gesehehen. Und so hatt ich Ihnen denn alles gesagt, was ich bey der neuen Ausgabe der Horazischen Oden leisten wollte, deren Prob’ich Ihnen hier angeschlos- sen ehrerbietigst zu iiberreichen die Ehre habe. Belieben Sie nun zu entscheiden (denn mir wird xxr Ihr viel geltendesUrtheil die Stimmedesgesammtea deutschen Publikums seyn), ob ich es wobl vvageji diirie, die grofse Zahl der FLorazisjchen - Ausgaben durch eine neue zu vermehren. Mir bleibt in mei- ner gegenvvartigen Lage nichts iibrig, als rnir den- jenigen zura praesidi/itn et decus meines Alters zu eibitten, der Freundund Gesellschafter meiner fruheren Jugend war. Ach! warum mufs ich mir den Gedanken als eitel und unausfuhrbar vorstel- len, je das Land vvieder zu sehen, IVo ich den T.cnz des Leb.ens žugebrackt, Und beijm Gerausch von kleinen IVassergiisscn Auf einen Reim fur Sijlviehgedacht- Halle r. Ach! warnm bin ichgezvvungen, Ihnen in einer .Entfernung von rnehr denn hundert Meilen davje- nige gedruckt zu sagen, vvas ich ihnen so gern von Mund zu Mund sagen mochte, dais ich actae mn alio rege puertiae mutataec/ue simul togae iauner eingedenk seyn vverde, und dafs ich dieEhre habe, mich mit einera Herzen, in welchern sich auf eine seltsame VVeiše die fruhere Freuridschaft des .liln fr- O lings mit der devoten Ehrerbietung des Greises vermahlt, ganz gehorsamst zu unterzeichnen Ewr. Excellenz Jena, am Charfreitage, dem allgemeinen Bufs- und Bettage fur alle die in den. WeimarischehLanden began- genen Siinden, 1818. gehorsamster und aufrichtigster Diener Abraham Jacob Penzel. *) Oder, vvie Sie vvissen, besser: Selnici off. Verbesserungen. Seite 2. Zeile io- fur auj ibr Iles nachihr. — 3. — 23. fiir die život c hauchcnd lies hauchcnd die život c. — 6. Aumerk. Sp. 1. Z. 4. ven unten fiir MACENATIS lies MAE- CENATIS. — 11. Anin. Sp. 2. Z. 7. fiir ‘Aooizikojs lies ’ Aootrios. Ebcndas. Anin. Sp. 2- unten setze nach %u\xos ein Komim oder Kolon. Seire 13. Anin. Sp. 1. Z. 11. von unten ftir dem jungen lies deri jungen. Ebcndas. Anin. Sp. 2. Z 6. fiir curfu lies cursu. Seite 14. Anm. Sp. 2. Z. 14 von unten fiir Enthymus lies Eitthjmus. _ 24- Anm. Sp. 2• Z. 5. fiir ccScktov lies clirjnrov. — 27. Anm. Sp. 2. Z. 22- fiir Eyl'dnder lies Fylnnde. — 33. Anm. Sp. I. Z. 16. fiir injiuit lies injiuit. — 37. Anm. Sp. I. Z. 22bis34. die Stellen aus Pliilius und Varro bleiben weg und sind als nicht gedruckt auzuseheii. — 40. Anm. Sp. x. Z. 4. fiir von uns beritbmten lies von be- ruhmten. I N H A L T. Horaz , tvie andervvarts bemerkt werden soli, hat seine lyrischen Gedichtc in drey verschiedenen Samm- lungen herausgegeben, von denen die erste die zwey ersten Biicher, die z\veyte das dritte, demnachst aber das vierte Buch die dritte begrif. Unabhangig von allen diesen, und zu keiner derselben gehdrig, ist das Car- men saeculare ein fLir sich allein bestehendes Gedicht. Die Epoden sind zvrar auch, kein’ einzig’ ausgenommen, ali’ aus Horazens'Feder geflossen, aber nie von ihm offentlich bekannt gemacht vvorden; theils waren sie ihm zu schmutzig, (man lese nur vvunderslialber die dritte, obvvohl irgend in der Weltetvvas rhypographischer seyn kann!) theils waren es Lasterungen, oft gegen verdiente Manner, die Privathafs oder niedrige Teller- leckerey hervorgebracht, ’) theils hatten sie irgend ei- nen andern Fehler, 2 ) der bei jeder Epode einzeln an- gezeigt und bevviesen \verden soli. Die hier geliefert’ Ode ist nun ohnstreitig die zur ersten Samnrlung ggho- rige Zueignungssth ri ft , der ich auch darum nicht den i) So et\vas scheint schon PENZEL vermuthet zu haben. Man sebe seinen Straho p. 607. 16. und Dio Cassius II. 2786 ain Ende und 2823 - u) So z. B. die bertihmte z\veyte \vird durch die angehangte Pointe zum Epigramm, und fiir ein solches ist sie doch zu lang: So ist sie ein 2 \vitterding fur das sicli kein Nahme »ausdeuken lafst: veder Ode , noch E egie , noch Epigramm. Ein spate* *er Dichter bdtce sie Idjll geuannt. 1 9 Titel der ersten Ode gegeben, olmerachtet icli in der Ausgabe selbst die auf ihr folgende zweyte (die nun ei* gentlich die erste liatte werden sollen, und solches auch der Zeitfolge nach wiirklich ist 3 )) um Unordnung zu vermeiden, die ihr einmal angevviesene Zahl noch wei- ter fortfiihrcn lassen werde. Um tvclche Zeit sie ei- gentlich geschrieben worden, wird sich besser am Ende des ersten Buchs als hier erortern lasstp, wo es hinrei- chend seyn wird, zu bemerkeri, dafs sie die spaiteste der erston zwei Biicher, so wic die auf ihr folgende die friiheste nach der Zeitrechnung ist. Es ist sehr umvahrscheinlich , dafs Horaz diese Zu* eignungsschrift nicht aus seinem eignen Herzen ge- schopft, sončfern einem griechischen Dirhter nachgcsun- genhaben solite; ohneračhtet freylich nicht zu leugnen steht, dafs dem, ganz durch die Lektur griechischer Dichter gebildeten Manne, bei einzelnen Bildern auch cinzelne griechische Stellen vorgeschvvebt haben mo- gen. VVas besonders P1NDARS bekannte Stelle betrift, 4 ) so ist es vvohl untvidersprechlich gevvifs, dafs er auf sie bey seiner performance auch nicht die mindeste Rtick- sicht nahm. Das Thema, das Horaz in ihr abhandelt, haben sich Dichter aller Zeiten und aller Vdlker ge- wahlt: und derjenige verrath die eigen’ Armseeligkeit seines Geistes, der, vvenn er einen Sturm von zvveenen 3) Denii sie ist, \vie zu seiuer Zeit erw'iesen veerden soli, gleich nach desKaisers Tod, und also da Horaz ein und zvcauzig Jahr alt war, geschrieben \vorden. 4) ’A«XXo!ro• so fand MVRETVS den Nahmen tircht allein in den Handschrif- ten des Horaz, sondern auch des Varro , Tacitus und Pli- nius geschriebrn. — Da dem Ee- ser Horazens allerdings sehr viel daran gelegen seyn muis, diese fiir Horazso interessaute Person naher keimen zu Ienien, so bit- tet man das hinten augehang* te Verzeichnifs llorazischev Freunde is le>en, wo weiclauf. tiger uber sein I.eben, .selue Schriften und semen Charakter gesprochen wird ) Atauis regibus. Em' Apposi- tion: 1 ib atauis qui rege s fue- re i vem kbniglichcn Ahnen. Die Sach’ ist bekannt. V 1 RGIL. Aeneid. I. 21. Populus res, und so an uuzahlig audern Or- ten. Nach NON 1 VS MARCEE- LVS ist atauus eigentlich der Aeltervater , deiin er erklarc das Wort durch tatam etui, weil in derRomischen Kindersprache bekaiintlich die Vater tatae, die Miitter mammae hiefsen. Dieses kame vortreflich mit der Sag' 7 Zueignungs- Schrift a n K AIV S K I L NI V S MAEKENAS R o in i s c h e n R i 11 e r. M A E K E N •»on koniglichen Ahnen gezeugt, iiberein, nach we!cher der Vater Maek en' Mcnodorus hiefs, der es im Biirgcrkriege mit der Par- thei Kakers gegen Pompeium hieli, der Grofsvater Mcnippus, dessen Vater, und also der Ael- tervater , Kachinas, Kon!g von Hetrurien gevvesen seyu soli. AHein NONIVS irret cfFenbar, sowohI in der Ahleitung als in der Eedeutnng des Worts. Ati I* uus ist eigentlich des Grofsvaters Aeltervater; denn indieserGra. dation zabit der Parasite des 1'LAVTVS Pers. I. n. seine Sippschaft auf: Pater, avos, proavos , abauos , ATAVOS, tritauos, quasi muret, semper edere alicnum cibum, und die Sylbe at ist wohl schvcerlich aus dem tata der Kinder, son- dernaus dem Griechischen ’Ar- rx entstanden, \velches in al- tern Zeiten Vater bedeutete, und sich bei den spateren Grie- cben , als Ehrenbenennung im Munde der jungern gegen Per- aonen, denen man Hochachtung und Ehre schuldig \var, erhielt. (leh vei weise, da hier nicht der Ort ist sich weit!auftiger daniber auszulassen, auf RHENFERDS Epistolam de voce Atta in den eperibus philnlogicis p. 822— E27.) Uebrigens ist an diese bestimmte Eedeutung des Cor¬ tes hier nicht zu denken, smt- dem ataui situl nichts mehr und nichts \veniger als Ahnen, sovvohl hier als in sehr viel an- dem Stellen. TERENT. P tor¬ ni", : „Progeniem nostram ah auo atauoque proferens.“ VaR- RO (vom Nunius selbst ange- fiihrt): Aui et ataui nostn.cum allium ct čepe eorum verba ole- rent, tamen optime animati crant. V1RG1L: Aeneid. VII. 56. vom Turnus: auis atduis- quc potens, Diciiter iiberhaupt bestimmen die Verveandsihaften nicht mit genealogischer Genau- igkeit. Pilun nus, der Aeneid. X. 76 uiui Grofsvater Turni gemacht \vird , heifst ebend. 619. de.sen quartus pater o'er abauus, \vie aus PERS1VS Sat. VI. zu ersehn. 3) edite. Dafs hier cx ausgelassen worden, verdient kaum bemerkt zu werden. Es ist ein Graecis- mus: A lot ntlfi-jrios, (oder, \vie es im EVR1PIDES gleich im An- fang des Orcst heifst: T vgumn nrarpos ytyvitas) den HGRAZ sehr liebt. So z. E. I1II. nn. 29 : torte s ere ant ur fortibus et bonis, und so an viel auderti Stelien mehr. 4) P e gib ut. In der vorvorigen Note haben \vir gesehn, dafs 8 O, etc 5 praesidium , 6 et dulce decus 7 meim! c. TVRNEBVS Advers. XXVI. 7. dem das erster' et nmtofsig war, liefs e> aus uudias O desiderium ET ist nicht uberfltissig, vri e Not. 5. Iehrt: praesidium ist Not. 6. erklart, und pafst sehr gut zu decus , weit besser als desiderium. Cfr. Not. 7. der Aeltervater Maekens, Kae- hinas Konig' von Ecrurien ge\ve- sen seyn soli. Dafs die Kilnier, zu denen Maeken gehorece, ein etrurisch £eschlecht War, wis- sen veir mit bestimmter Gevrifs- heit aus L1VIO X v. 31 ob aber aus dieehr \veuig Dichtergefdhl und Ge- schmack verrathcn, wenn man im Deutsčheu sotvobl — als iibersetzen, und mit logischer Genauigkeit praesidium und de¬ cus unterscheideu vrollte. 6) praesidium. Besatzung. Umen Epist II 11.30. praesidium re¬ gale Inčo dejecit; er TOorf Die touifllicfee 'JlefalJUltg, und da diese Besatzung doch der Stadt, die sie besetzt liat, zum Scbutze die- nen soli, (dihef im Franzosi- sehon guarnison, von garder, b(llhlE)reu) gleichbedeutend fur tutela , so wie er ihn auch vriilklich Epist. I. I. 103. re- rum TVTELA mcarum neniit. So heifst unten : II I- 13- Pol- lio, der den Advokaten machte, praesidium reorum, @ct)lll) bet 5Befl«gten; und weim er III. xxviiii. 62- den Gedanken aus— o O Du mein Scliutz und siifsc Zier! driicken v^il!, dafs der tugend- hafte auch selbst in den grcfse- steu Gefahren von dcn Gottern jiichc verlassen werde, so driickt er ihn so aus: Tune n:c bire- tnit PRAESiDlO SCAPHAE Tutum ptr Aegaeos tumultus Aura feret gcmimisiguc Pollux. Aber wie. vzar denn Maeficn Horazens Schutz ! Diese Frage zu beant\vorten, hat man sich vergebeus den Korf zerbrccheu. VTe!l er ihm z ur Gnad’ Augu- stens verholfen, sagen einige; anderc, weil ihm , der es mit derl’artliey des Brutus gehalteil, auf Maekens Vorbitte, August das Leben ^eschenkt. Am Ende lliuft bejdes auf eins hiuaus; allein es sind unnothige Kilnste- Ieyen. SAI.E 1 VS BASSVS ist bier der beste Komnicntator: Ovo PRAESIDE tuti mn un- nuafn vat c s inapi timuere se- r.ectae: bard) bificn Unterflii* jjung er Icben fonnte; frer it)m Sebeitbunterljalt gsb. Praesi■ dia vitae, praesidia rerum, sind ul!e 1 diejenigen Personen, vrelche uns die Mittel an die Kand geben, durch die vuir un- ser Leben hinbringen, und uns gegen Kalte, Huuger und an- der'Unbeqnemlichkeiten des Le- bens schiitzenkonnen. 1 VVEN. Vil. Si qua aiiunde pute/ re¬ rum spectanda tuarum PRAE- SID 1 A. Von der Redeujart ^>r»eilen aus- gedriickt wird, zuveilen hinzu- gedacht vt'erden mufs. Weim THVCYDIDES §chreibt: ’E tert oi xxt tcov č(p5ci\yyA)V irvjpi* ffKsvri: so mufs man remi, hitu suppliten, \velches PLVTARCH in seiner Schrift de Iside nicht ausgelassen, sondern deutlich hingesctzt hat: ’Eur< Je rim s či ra ax,x7,ux rvts y>is, Its o rtiv Gs\ijvtjv 6 \igSocivxgixv yOf/.tgxGt , rv(puvx y.u\ntris ; und ISOCRAT. ib c u 1 Migi r tv e s at ovgxo\ws i^tsGi ngos ms \ayxs. 9) Curriculum. Dafs curriculum nicht das stadium, die Laufbabn, oder \vie GEIARISIVS ( Gram - mat. Pusch. p. 59.) solchesaus- driickt, locum ad currendum aptum , solite bedeuten kounen, wer zcveifelt daran ? Aber si- cher kanu doch curriculum auch gleichbedeutend mit IVagen seyn; und dafs es \viirklich gleichbedeutend ist, lehrt FE- STVS. I11 \velcher Bedeutung hat nun Horaz wohl vorliegen- des Wort genommen ? Doch wohl sicherlich in derjenigen, die das meist dichterische Bild giebt ! Und da erklar’ ich mich ganz unuimvunden fiir die letz- tere. Welch ein niedriges, ich mochte fast sagen possierliches, Bild giebt es, Staub in der olym- pischen Rennbahn zu erregen, \vas ja die Sklaveii, venn sie den Platz fegten, auch thaten ! Aber das Mittel, \vodurch die- ser Staub erregt ward, die qua- driga, aufVelcher Quirin, Ares 11 Einige liistet ein Wagen der Staub in OIyrr f pia erregt, P Ferde vorgesparint, dem Ache- ron entflohen \Y'ar, auf der die Munzen spiiterer Kaiser die See¬ ie n ihrer V.orfahren, wie auf Elias Donnervvagen, zum Oljrinp auffliegen Ijeisen, ja, diese ver- dient \vahrlich einen Zng im Gemahlde ; und verdtentselbiges des gteich darauf folgenden Ver- ses desto mehi*. In jeder gesun- den Dichtererklarung mufs auf den Parallelismtrs Riicksicht ge- liommen werden; d. h. man mufs, wo mdglicfi, sucheii dcn vorhergehenden Vers a us dem folgenden zn erklaren : da nun dieser der Kader ersvahnet, so die meta vermiedeh, so ist es v/ohl offenbar, dafs curriculam hier nicht im Locatiuo , sonaern im Instrument ali sreht ; d. i. dafs es nicht den Ort wo, Son¬ de r n das Ding, VjOmii gefahreu \vard , bedeute. Dcn oiympi- schen Siegern, sagter, ge\viihrt es Freude, mit ihren JVapen Staul> zu erregen, dam it sie, vzemi sie mit den Rižilern der- selben nicht au die meta gesto- fscn, das ihnea voudeuKampf- gesetzen bestiinmte er- halten mogen. Io) Pulverem Olyrr,pium, nicht Oijmpicum. So fuhct er anten II. xin. 25. die Sappho ein Aeoliis, nicht Aeolicis, fidibus querentem; daher heifst sie anch 1I1L viiii. 12 . Aenlia puelia, vzelcher OVID. Heroid. XV. ly- ram Aeoliam beilegt; so sagt man voin Berge Hjrmettus Hy- mettius, nicht ,Hymctticus. Umen VI. I a. ist puiuis Trni¬ čili ; mu!zni Nachahmung fiihrt V ALEŠ.. FLACCVS I. 13. d ea Vespa,sian auf Nigricantem pulucre So[ymo. Il) Conlegisse. 'froneituts : denu nicht damin, \veil sie den Sieg dava n getragen, simi sie Staub erregt zu haben vergniigt, son- dern sie erregten Staub um eni- por zu den Gdttern gehobeh zu vzerden. Staub sammeln , colli- gere pulverem, kanu r.\veyerley Bedemung haben: l)die in der v ang v n Aiimcrkung vorgekom- mene , da man dba Staub, vzie Meri on und V/spasian auf sei- nen Korper sammelt, die hier uiimoglich statt finden kanu, und 2)stiitibcn, nomgttv, Staub I erregen. so Ser m. I. im. 31. puiuis cnnlectus turbine; und beym VIRGIL. Eclcg . Vlili. 63. kommt conligere pluuiam in 'eben dieser Jiedenimng vor. Ge- gisu unsern NViiien drailgt sich unserer Seeie hier ein vt idriges Bild auf, ein Bild, auf vvelciies' ich schou in der vorletzten Not’ auspielete, und das man vollig ans der Seeie verscheuchen mufs. Dadas Ringen beyden Griechen kein Englisch Boxen vzar, son- deru durchaus den BegrifF von Staub und Sand involvirete, so heifst nmiCtpa. im griechischeu auch sehr haufig n.ichts vveiter ais ringen. ANTHOL. III. 2. Aiya it o ■/'Cihr.ti «■ fivcts y.s la Conlegisse 11 iuuat, metaquo 12 fcruidis 5 Euitatad 1 4 rotiš, palmaque, 15 nobilis e d. WITHOF: Si vitata . ' Dics erzprosaische si hatte WITHOF eininahl ain Rande des Bencleyschen Horaz angemerkt. Daran hatte W. sehr recht gethan. Aber ftvrtgM (figovrA:: cropursoo/t, iind W. liefs seinen Einfall nicht druckeu. e. CHRIST. macht hier ein Punkt. Cfr. N. 17. A V(7xri0, %US fiMtVOOS VVV sfido' /ucv ttoviGo.uoti, — Der Skalde nennet das Sclmerdt einen Hči - ring) der Wunden machc. Welch ein lacherliches Bild fiir unsere Dichter, das Helden- sch\X'erdc in einen Haring zu ver\vandeln. Nicht so dein Skal- den, der den Haring mir als eine der prachtigsten Natarsce- nen kanate, vcenti er, leuch- tend zur Mitternacht, die felsen- volle Klippe Nor\vegens voriiber- sch\vamin. 12) Meta, Gr. Nwie die Grammatiker \vollen, dno r* th&OVTUS KCCV UVTiJV V 'J <7- G e tv txs litr.zs , v/elches doch schwerlich richtig seyn katin; denn gegen das Ziel kommend trieben sie ji die Pferde nicht an, sondern hielcen sle auf. CICER.. Acad. GL Ilir. 22. j Fga, vt agitator callidus priusgaam ad finem verdam EQVOS SVSTI - •NEBO. Diese vvGgxv nun nen- neten die Lateinkr metam, ohne Zv/eifel voin Zeit\vort metior , \veil sie den Ranm bemerkte, der durchfahren v/er den mufste, so dnfs meta gleichbedeutendfiir ter minus ist. So kennet LV- CRET. V. met as sohtitiales so - lis j’ und abermahls: Nam me - dio cursu jhtus Aguilonis et Austri , Distinet aegiiato coe- lutn di seri mine meta s. Diese romische meta nun hatte fastdie Gestalr einesKegels, vrenigstens in so fern, dafs sie oben sritz zu ging: und daher trugen nun die Rdmer diesen Nahtnen auf vici Diug’ liber, die unten rund, cben in einer Spitze sich endig- tcn. Daher meta lactismeta focni , cin jhenfhtfber, cin.tdfe; und unsere ZuckcrJnite \viirde derRčimer sicherlich metas sac- chari nennen. — Man seh’ iibrigensvon der rčmischen me¬ ta, von \velcher doch nur der Nahme hieher gehort, wem PI- TISCVS und die iibrigen AI- terthumsforscher unzuganglich sind, die NEUE ACERRA PHI- I.OLOG. II. vii. mi. 45. 13) Feruidis . Schnell herumge- triebene Rader \verden heifs, glubend , entziinden sich, und man hat Beyspiele, dafs auf diir- ren, wasser!osen undmensčhen- leeren Heyden Wagen, die sich vonselbst entziindet hatten, ver- brennen miissen. Glubend heifst hier also schnell herumgedreht. Gerade so, v/ie unser Dichter, O VID A. A. IH. 396. Mctaque F ERVE N TI circinncunda R O T A. Der Koinparativus axis ferucn - tior steht beym SIL. ITAL. I. 224.— Ein axisigneus kommt beym STAT. Tbeb.Vl. 525. vor; das von gliihenden E.'ulem vermiedcne Ziel, ( <: ') und Palmenreis beriihint, {'J Oder soli uiclit lieber meta. auth im Deiitschen beybehaltcn \ver- den ! aber dieser Dichtcr iibertreibt, V ie fast imiiier, scin Hild. Gliihend mogcii die Ra d er im- nierhui seyn, aber um Gottes- \v illen diirfeh sie sich uiclit ent- ziinden, somt gent es ihnen \vie dem reithbeladcuen Lyotier Mefswagen , der nul' der Liine- burger Keyde sich selhst ent- ziindete , uud da sveder Men- schenhiilfe noch Wa.«ser da war, vor den Augeli des ungUiclili- chc-ii Fuhrmznns verbrciinen ifmistc. . I:j.) Euitttta. Nicht derjenjge \var Sieger, der das Ziel zr.erst er- reiciit hatte, sondern der die Gesciiicklichkeit besafs, solehes, ’ohne mit delil \Vagen anzusto- fsen, einige (in den 01ynipi- schen Spielen z\vdlf) Mahi zn nmfahren, Die kfassische Srelie davou ist beym HOMER Iliad. 9 . 344; sie ist aber zum Ab- schreiben zu lang. Kiirzer sagt THEOCk. XXXIII. 117. ‘Ia- fias i ‘i&\xfcc&sci v (p’ uifiuGt XXI 71 !0l \VGGX7 Ac(px\sXS xxu.TiTorrct T'OX<$ Gvptyyai (? ■'- "k-iš-ou hatte dem jungen Het¬ itu les Ampliitrvo seibst gelehrt. Man seh’ auch des SOPHO- KI.ES Elcctra. Iley den R6- mern wurden die Griechisclien Fahrgesetze veesentlich hcybe- halten. Daber beym OVID. Amer. III- II 12. metam strin- gere, und CICERO pro Coelio: „In hoc fiexu aetatis farna ado- lssceiitis baesit ad metas A al- leiit minder behend mid agfl als die Griechen, setztensie die Za hi der Umfahrungen von zsvolfauf ijebrn Jierab. PR OR II. xvm. 69. Ant prius infceto deporcit praemia curfu, SEPT! MA quam metam triuerit ante ROTA. — OVID. Seuscptcm spatiis circo meruere coronam. sENEC. Epi st. 30. Ouoviodo mmifestior no¬ tar/. solat agitatorum hetitia, cum septimo spat/o metan ad- propinquant. — Domltim setzie die Umfahrungen auf fiiuf her- abj SVET. lili. 2. nllein man hehvie.bnld zur alcenEiihlchtung zuni:k. Z\veyhnndert Jahr spri¬ te r sagt noch SIDON. APQI> I.IN. XXIII. 3 70. Tu conarnir.c duplicatus ipso Stringif quadri- jugos, et ar te sirnima In gyrum tene septimum res.mas ; und CAS3IOOOR. III. 51. Scptcm melis ccrtamen om/ieperagilur. 15) Palma nobilis. VIRG1L. Ge¬ org. IH. 49. IVvLMA Oi.TM- F1ACA; unser Dichtcr IIII. it. 17. PALMA ELEA, \yelcheu Veis nachbildend PROPERT. III. vil. 17. Eleae quadrigae PALMAM lieunt. I11 alien die- sen Stellen ist nicht an den Palm- laum zn denken-; denu die Sie- ger in den o!ympischen Spielen erhielten einen aus den Zvc e.gen des vsilden Oehlbamns gefioch- tenen Kranz. (Man seh’ ein Epi- gr.unm des Archias ANTHO- LOG. I. I. und PAVSAN. V. 15.) Sondern palma bedeutet Terrarum dominos 16 encheref 17 ad Deos. f. Gevofinlich euebit . Ebd. Sieg. Der Dichter wah!ete den Ausdruck palma, nicht \veil die- ses GeVachs den Romern be- kanuter als vilder Oehlbanm vzar; auch Iegt’ er nicht dem P.dmbaum danim das Beywoit nobilis bey, veil er die mitsei- lien Zveigen gekroneteii Sieger geehrc machte (ihre triumplii- reud’ Imperatoren pflegteii soiist die Roiner mit Lorbeern zu kro- lieu); sondern veli in der Thac und 'X'.=-hrh‘.'ic miter, allen nur mdglichen Siegen, blutigen und unblutigen, die meta rotiš eui- tata der elirenvolleste von allen var. V 1 TRUV in der Vor- rede zimi tieimten Budi : No- lilibus athlctis , qui Oljimpia, Pjtkia, Nema/ca et Isthmica vicissent, Graecorum maiores ita magnos bonores constitue- rar.t , vt mn modo in conuentu stantes cum palma et corona f er ant laudes, sed eciam, cum reuerterentur in suas cicitates, cum victoria triumpbantcs, qua- drigis et in moenia et in patrias inuehantur, et vcctigalibus are puhlica totiusvitae spatio con- stitutis fniantur. PLIN. VII. 48- erzatikuns ein meikviirdiges Beyspiel von einem Feobter, der noch bey semen I.ebzeiten mi¬ ter die Gotter versetzt vorden: Euthymuspugil, semper vietor, et vna tantum vice Olymp. LXXV dnlo a Tbeagene vici uk, viuus sentiensque Delpbici oraculi iussu , et ioni s Deo- rum summi ailstipulatu , fuit consccratus . (Die 75ste Olym- pias ist die, in velche das See- trerfen bey Salahjis und die Land- schlacht bey Plataea Fallc, also gerade die Zeit der schousten Griethisclien Bliite.) — Man vergleiche POTTERS Arcbaeo- logie T. I. p. 955. Rambachs Veber s, — Da iibrigeus die Pahne, von den Zeiten des The- seus an (PLUT. Tbcseus n. Šem¬ pas. VIII. 4.) das Attribut der oiympischen Sieger var fsta- lant cum palma et corona, sagt V 1 TRUV in d. a. St.) so kanil die Palme hierauch wohl in der vortlichen Bedeutung genoin- men verden. 16) Terrarum dominos euebere ad Deos , d. i. euebit ad Deos qui Terrarum domini sunt: uvzyti tis Sriiss, icodtzs suiti. Buchstablich \valir , vie das in der vorigen Amnerkting ange- fiihrete Beyspiel des Enthymus leiirt, denen noch mehr ahnli- clie a us dem fiinften Buche der Eusebiscben Praepatanon bevge- fugt werden konneii. PINDAR. Jstbm. II. 42. ‘Ir’ dba\u.rois ’Aivtitri^otva ncaies h nuuis hj.r/Jdv/. I11 Prosa iibergetragen zeigt es blols den hochsten Grad der Giiickseligkeitan, der einem Sterblichen gevahrt verden kanil. Aehnliche Stellen sam- meli* die Koinmentatoren iiber folgende Stellen: SAPPHOll. X, »5 dals es zu erdbeherschenden Gatteru erhebt. [Dies war der Griechen Rulim, dics rcizto Pinctars Sang: aber dem Patricier Roais und dem Piamnenser behagt] ( ‘pntviT*i /u.ot' t tjvcs tam Siourtv i,uy.’v tiovnp TER. Hcaut. II 1 I. H. 15 Deorum 'črtam adepti sumus STAT. Sjilu . I. n 212. Jre poln nitidospue crrare per axcs virus .— Es srreitet nit lit mi; der Grammatik, durch ter- rarum dominos riie Romer zu verstehn. Sie heifsen so beym V 1 RG Aeneid. I 21(2.' und an- dervrarts. Schade mir, dals hier Horaz von keinen Romern, son- dem von Griechen spricht. So \*ie jetzund, bey den Englischen Wettren«en, kcin Lord, son- deni selu Jochej/ das Pferd rei- tc-t, eben so war es in den kir- kensisclien Spielen der Romer. Man sebe die Vorrcde des NE¬ LO S §. 5. Und wenn nocb ir- gend jemand an den Kirktis denken kanu, der suche doch aus dem drirten Vers den Oljim• piscben Strni zu entferneu. Ersi im foJgenden Vers fangt der Dicluer an auf die Lieblingsnei- gungen seiuer I.audsleut’ uber- zugehn. 17) Euebere. Unter allen' kriti- sehen Vermutbungen, die Bent- Icji jemal« gemacht, bringt wolil kein’ einzige seinem Scharfsimi so viel Ehre als diese, da er evebit in evebcrc zu veranderu vorscliliigt. Sie ist 1) dem Sprach- gebrauch Horazens vollig ge- inals. Unter allen Stellen, die er dies’ zu beweisen gesammelt, heb’ ich nur ein’ einzige, I. XII. aus, die mit der Vorliegendeti fast . vortlich iibereinkbmnit: Drčam ct Alciden, puernsquc Lcdae, Hune eijuis, illum SVPERARE pugnis NOiill.EM. So w.ie hier die Dioskuren nnbilcs superarc sind, d. h. nobiies quia supe- rant , so ist hier palma nobi- lis euebere ad Deos , d. i. quia euchitad Deos. Zweytens kanu man sich auch sehr leicht vpr- v stellen, \vie aus euebere EVE- H 1 T entstehen konneii- Der Absdnelber fand nemlidi euchc, mit eineni dariibergeschriebuen Querstrichlein, vielleidlt gar eutber , welches bmdesto 1 e.li¬ ter euebit gelesen veeiden komi¬ te , da diese Lesart ihrn ver- staudiicher uh euebere ur, und \ er wohl nocli gar, tram die Abschrift in noch jiingere Zeitcn fiel, jenes Querstriehleiii fiir das punctum diacriticum des i anselin mochte. • Wie sehr ahn- lich die Bildung der beidenjluch- štaben r und t in Huidschrifreu geevisser Art ist, weifs jeder, der nur je Kodikes in Handen gehabt. Der Sach' ein' ertrag- liche Vv'endung zu gcben, hab’ ich mir so gut als moglich zu helfeu, und den Simi des Dich- ters in der Uebersetzung auszu- dfjicken versucht. Allein die VVaiirheit zu sagen thu’ ich mir hier selbst nicht gemtg. Die K011- struktion v/ird zvar so gerettet; aber wie holpricht, \vie lendeu- io Hune, 18 si nobiliurog 19 turbah 20 Quiritium 21 Romanos. g. Mobilium . So die vier uraJte, leider jetzt verlohren gegangene, aber lioch vom CRVQV1VS benutzten Kodikes, die er ins nemire Jahrhundert setzt; die Haridschrifteii Georg Fabrizens 9 Vulmans , Bersmans ; drey Handschriften Bentlaj/s ; der erste Dessauer, den der seelige Happacb fiir Jani verglich; die alte- sten Ausgaben Afancineliis (Venedig 1492); die akestedeursche von Locber (Strasburg 1498) u. a. m. Kurz, \venn Hand- -schrifteii entscheiden, so ist ?nobilium die einzig richtige. Lesart. h. Turma , welches Fabriz in sinem einzigen Kodex fand, ist ein so ofienbarer Schrčibfthler, dafs er, jetzt gemacht, blofs in einem Druckfehler-Verzeichnisse, in keiuer Varianten-Sanmi' lung, Platz gefunden hatte. lahm ! I11 den ersten sechs Ver- sen spricht der Dichter pffenbar von Griechen, und \vendet sich nun zu seinen Landsleuten; schiidcrt v. 7. u. 8* die Patri - zfer ; v. 10. u. 11. die Equites, nnd dann erst komint er auf das, \vas j e d e m e iiizelnem Bi; rger, o h n e V/eker auf Unterschled der Stan- de zu sehn, Vergniigen und WoI- lustgewahrt. VVenn dieserldeen- gang lichtig ist, (und dafs er es ist, dafiir biirgc mein iuneres Dichtergefuhl!) so mufs nach D eos ein Punkt stehn, und das jranze Bild ist geschlossen : dann kanil aber atu h kein Elephant, gesdiNveige denn ein Kamee!, iuuat a us der vierten Zeile, zu hunc v. 7. und illum v. 9. her- iiberzlehn. Obrist , von dem man da, wo er feliler, mehr als von andern lernen kanu, weim sie uns den rechten \Veg zeigen, setzt nach nobilis ein Punktum, und erklarc ter ranim domino s dnreh Rdmcr. Alierliebst * Den Griechen geidsret der in den o}ympischen Spielen errungene Sicg; dem romischen Patrizier durchVolksgumterbettelteStaats- \viirden, seinen eques aber geld- einbringende Zollpachtereyen! Wie gesagt, die Idee ist rrefflich und die einzige vs/ahre, die Ho- raz gehabt har. Aber der sechste Vers schiiefst das Gemalde so schon; das, \venn man nach nobitis ein Punkt setzt, v/ie eine Katze dasteht, der man den Schwanz abhieb. Ich zieh’ also nobilis eueberc zusammen, und verinuthe, dafs nun im Koutexc ein Vers weggefallen, ahiilich jene in Katulliscben Peru. Ven• 73. Vnde Ramnes et Quirites , proque prole posterum Romuli patrem crearet ct nepotem Cae- sarem, dessen Dagewqsenseyn, ich in den Varianten durch eine Lučke bemerkr, den aber exin - genio herstellcu zu \voIlen, die unverzeihlichste Toilkiihnheit \viire. 8) Hunc. In der vorhergehenden Amnerkung tuid in den Varian¬ ten haben V/ir gesagt, dafs ver- muthlich ein Vers, vielleicht auch mehrere, \veggefallen , indem H. von den Griechen zu den Ro- meru iibergieng, und er hatt* in der verloren gegaiigenen Stelle *7 Diesem, wenn der Quiriten dle drey. Stande des Volk s : Pd- tres , Eauites , Quiritcs (Rarh, Ritter und Vmk) uncerschieden. Iti dieser S elle war nun ein abermaliges iuuat oder doch ein ahnlich zu konstruirendes Zeit- wort angebracht j nud.alsdeim ist die Konstruktion leicht und verstaudiich. Hune , sc. patri- ciuUi , iuuat. 19) Nobilium . Wcmi irgend\vo eine VarliuA? beybehaiten \ver- den lfiufs, so ist es hier; deim fiir mobilium laistsich vielleicht, wo iiicht inthr, doch minde- stens eben sovielals fiir die von mir angeno nmene Lesart sagen. Sie hat crstlich die g 161 sere, bessere Zahi der Rodikom, und dann denUmstaudfiir suh, dals die nobilis palma so eben da ge- \vesen , \vo denn freyllch das so schnell-'darauf folgende nobi- Hum dem Ohr nicht aiIzuwohl thut. are meine Vermuthung, einen oder mehr ausgelassene Verse betreffend , gegriindet, so wiirde dieser Uebelklang frey- lich wegfallen; allein da dieses Wt?gfallen eines Verses doch we- der mathematisch noch histo- risch erwiesen werden kanu, so darf ich mich auf selbiges in der jetzigen Lage der Dinge wohd iiicht berufen. Ich will sagen, was mich fiir die gerwahlte Les- art bestimnve. Erstlicb s. heint sie mir djehterischer • als die an- dere zu seyn. Mobilis miifste doch hier soviel als ix>ankelmu - thig bedeuten, und dami invol- virt es einen dein Romisclien Volk gemachien Vorv/urf. Es edelbiirtiges Volk ist aber kein so schones Bilci liach Ehren zu streben, die ein veankdmuthiger Haufcn dar- beut, als na^h solchen, die das adlc Volk der Quiriten ertheilc; zweytens schefnt mir mobilis , im . egriif des wankeliniithigen, Wo nicht unrechr Latein, doch mindesrens der hohern Dicht- kunst nicht angemessen zu seyn. Horaz bedienr sich. seiner in de- nen im Konversationston ge- schriebeneiiBriefen; in den Oden (III. vim. 22 ) serzt cr leuis dafur, und braucht mobilis (1. vil. 14 ) mir von korperlkher Be\vegsamkeit. Eben diesen U11- terscheid beobachret LUCRETI- VS, bey dem mobilitas und mn- bilis nie von der Wankelmuth der Ssele, .sondern nur iniiner von der schneilen Bev^eglithkeit korperKcher Dinge gebr.iucht werden. Die schnell auf dem Klavir dahin rauschende Fuiger sind II. 414 mobiles digiti: schon spjjildert er lb. 142 die mobilitatem materiac, u. B. VI. die mobilitatem desEiitzes, von dessen Schnelligkeit alle Dichter „so viel zn erzahlen wissen. 20) Turla, Jjflllfelt. Man \vill in diesem Ausdruck ets^as eriiie- drigendes finden , und griiudet sich auf ih n um mobilium lie- ber als nobilium zu lesen. Dies ist sicher falseh j jeder zusam- mei gedvangte Volkshaufen — dergieichen gerade die Volks- versammluugen im Omle der Sepffl waren — ist turb.l, oh n e dabey an etwas verachrlichf s zu denkeu. In soli s tu mihi turba O Certati tergeminis 22 tolleve lionoribus : 23 i. Verschiedene Codikes haben certct , \v eil nehmlich der abschrei- bende Monch keine I.ateiuiscKe Grammatik verstand: Denn da condidit folgt, so Sst doch umnoglith an ein ccrtet zn denken. Ein Gelenrter, der soleh unniirzes Zeug sainmeln kana, kommt mir gerade wie ein Mana vor, der sich ein Kabinet von getrock- neten Kuhfl .den anlegen wollte. Iccie, sagt KATUI.L von seiriem Erudei, den er doch gewifs nicht zum Pobel herabvriirdigen wolke. Past ebea so seksam verVirft MURET die EeSart no- ti Hum , \ve-il nicht die nobiies, sondern aiich Matmer vom i 3 n- tersten Volk Vahlstimmen ge- habt. Wie wenig Dichterge- fiihl! hier an deu Unterscheid zu denken, den Konvenienz and Etkjnette zwischen den Adel Und Biirgcvstaud zogen! V 7 eg mit dieser diplomatk Hen Grille! Alle Romer sind nobilčs , denn sie stammen a!le, sie mogen nun vornehm odergeringe seyn, von Venus und Mars ab. Ipsa (Ve- nns) Trojanos nepoies in Lati- nos trans tulit, Ipsa Laurentem puellam coniugem nato dedit ; Moxque Mirti de sacello dat pa licam virginem; Romuleas ipsa fccit cum Sabini s liupti-as ; vndc Ramnes et Ouirites, pro- que prolcposterum Romuli, Pa- trem crearet et nepotem Cae- sarem. PERV. VEN. 69-75.— TVRMA gehort gar nicht hie- her, sondern in die Amiijuita- ten der Romisbhen Militz. Man leseLlPSIVM milit. Rom. II. vi. 2l) Quiritium. Aedlerals Rotna- norum ; denn es erinnert an den in der vorigen Anmerkung an- gefiihrten gottlichen Ursprung des Volks, und passet also zu nolilium vortreflich. Ouirinus ist der Nahme des vergotterten Romuluš, und heifst der zep- tertr agende. , QVIRIS. in der Sprache der aken Sabiner ein Spiefs. (OV1D. Pastor. 11 . 477. und FESTVS.) Denn: per ea edhuc tempora reges hastas pro diademate babebant, quas Grde¬ či sceptra dixere, sagt 1 VST 1 N. XXXXI.1I. 3. 22) Tergeminis, Bekauntlich ni ui -1' in den relign-sen Ciircino- nien alles dreymahl gescheheu (daher denn zuletzt gar ein drcji- ciniger Gott entstand) THEO- CRiT. II. 43. ’Es rpts x 7 ti- otssv^cj. jcoct rgiS Tu$e, norviac y (pmoi (oder, \venn 'inau sol- ches lieber latein hort: Terna tihi haec primum triplici di- uersa colore Licia circutndo, terque baec altaria cirCum Ef- jigiem dtteo: numero Deus im- pare gaulet. Necte tribus no- dis ter nns, Amarylli , colores. VIRG. Ectog. Vili 73,) Da- durch wnrden die Aken mit der Idee des Drejifachen so bekanur, dals sie diese Zahl sehr haufig fiir oft setzten Stellen sind zu bekannt, als dafs ich einige an- zufiihren nothig hatte, doch bring’ ich dergleichen vielleicht in der Folge iiber III. m. ig., und was den religiosenGebraiich, betrift, iiber I. XXVIII. 36. an. J 9 ciurch dreyfach’ Ehren sich ihn zu erheben beiniiht, Drejifacb' Ehrenstellen kon- ncn also aflerdings hanfige, scbnell auf cinander folgendc sevu ; gerade -wie das Sophos ter gcminum beyni MART. IH. 46. eine haufig witderho!t zu- gerufeneBeyfalisverdcherung ist: wenu Ich aber bedenke , dafs der grolsesten Ehrenstellen der Komer, nath detien jeder Ehr- suchtigč tcachfete, nerade drey waren, dle Aedititiit, d c Pra- tur iind das KonsuUit , 50 kinu ich doch nicht umhin zu ver- muthen, daly gerade diese der Seele des H., da er dieses nia,- derschrieb, vorschwebten. Das , Ding scheint mir durch diese Bestjinmung ein nabereš Iiiter- esse zu bekommeu, und ich furchte nicht durch dieseDeutnng bey Kennern der Dichtkuhst inir den Vorwurf der Pedan- terie zuzuziehn. Einige haben, analogisch richtig, tergeminus durih sechsfacb erklart, und zahlen dann dies' Ehrenstellen s° : 1 ) (Judit ur, 2 ) Volkstri- bunat, 3) Acdilitdt, 4) Prii- tiir, p) Konsulat und 6) Cen- sur. Man sehe w!e erkiiusteit und gezvz-ungen ! Aber \venn es auch natiirlicher ware, so bedeutet tergeminus ailc-mahl die gedritte, nicht die gesechste Zalil. Geryon, Kerberus und Hekate hatten.drey Kopfc, und doch heilscn alle diese tergemi- ni. LVCRET. V. 2S. ViRG. VIII. 202. UH. 511. TIBVLL. III. 4. Nach dieser Analogie heifst auch beym KATVI.LUS und VIRG. VI. 800. der Nil stptemgeminut , und Briareus VI. 2S7. centumgcminus ; denn im VZorte gcminus liegt nicht der Ilegrirr des doppelten , sou- deru des starken. Ziviliinge pfie- gen geNvohnlich sebr scbzuacb zu seyn; boni ominis cauia, \vorauf die Rdmer so sehr viel hie.lten, iienueten sie diese sch\vachlicheu Kinder starke Kinder (geminns). Die alte Be- deutung von geminus verlohr siih, wie die von fur und latro, und der BegrijF des gedoppelten blieb. Dafs dieses sehr friihege- schehn seyn miisse lehrt 1 ‘LAU- TUd an vielen Orten des Am- phitroo: Tu peperisti Amphi- truoncm, ego aiiym peperi So- siam, Nune si patera pateram peperit omnes CONGEMINAVI- MVS (II. n .) Und abermahls: Quid opus cit verbis? GEMI¬ NUS Soiia bi c jactus est šibi. Doch hat sich auch geminus , ■sv-icvzohl seltener, in seiner ur- spriinglichen Bedeutung erhaiten. LVCRET UTI. obichon sjzeit jiin- ger als Plautu', nenilt ein recht fleischiges handefiillendes \YTibs- stiick, geminam et mammosam, 23) GESNER, der in der Mittedes vorigen jahrhunderts sehr \vohl- feil und sehr unverdient zu der Ehre gelangte fiir einen grolsen Philologen gehalten zu werden, erklart diese houores darum fiir tergeminos , weil sie von den drey Standen des Volks, dein Senat, der Ritterschafi und dem Volk ertheilt \vorden sTarcn. Dies’ Erklaruug, die uurimver- branuten Gehirn eines \Vahnsin- nigen ausgeheckt werden konu- 20 Illum, 2 4 s i proprio condidit horreo 10 Quidquid de Libycis verritur k areis. 25 Gaudentsm patrios 26 findere sarculo 27 Agricolam. k. Vcrtitur , in einem Bersmamiischen Kndex, ist ein otFenbarer Schreibfehler, der gar keinen sfarminftigen dimi giebr. — Mit Schreibfehlersammelu nicht zufrieden, werdcn die Variantenhengste zuletzt iine Saiinnlungeii mit Druckfehiern bereichern. te, steht in einem Buchedafs er, \vie Lord Byrort -einc Ge- dichte, herausgegeben zu liaben scheint, um zu versuchen: ob der Talisman des Gesuerscbeu Nahmens hinreicheud seyu w r ur- de, die Deursclien bis zur Ver- gdttenmg zu bezaubern. Und siehe da! die Horiumg, die er sich gemacht hatte ward mehr demi erfiiUr! Man belegtc mit den iibertriebensteu Lobspriichen ein Bach . das zur Schande des meuschlichen Wissens geschrie- ben zu seyn schien , und in dam der Lehrbegieiige, der daerfah- ren wollte, was Antacaeus fiir ein Diiig sey, die .trostlich’Ant- Wort erhielt: Es sey derNahme eines Fisches der bereits im He¬ rodot vorkomme. Sehr wahr, und be^ser gcantworret, als weim er gesagt hatte: Antacaeus sey ein Quarkka i 'e! . 24) Illum d. i. den Rit ter: denn in dem, na c h meiner Meinung v/eggeFallenen Verse hatte H. der drey Stande des Volks, Senat, Ritterschafu undBiirger erwahnt. Dal,s, im Fali die'e Vennuthimg richtig ist, der Ritter durch Rbamvcs cjualiflcirt worden war, ist a lis A. P. ^42. nicht allein Waiirscheinlich, sondern lat un- widersprechl:ch gewifs. — Ue- brigens uthonoribuf wahrschein- lich hier der seehste, nicht der dritte Fali: Das Volk hebt seinen Giinsrling durch oft wiederholte Ehrenstellen bis zur allerhoch- sten. Sq verstand \vanigstens diese Stelle SE 'sEC. Herc. fur» j 96 Illum populi fauor at to - nitum Fluctuqie magis mobile vulgus AVRA tumidum tollit inani. Vplksguust treibt hier den angeschwollenen in die Hohe, dem es hier dirt, ,weil das von dcn.Vaiern auf uiis ubergegau- geue immer vs-eit angeiieinner, als das von um selbst ervvorbe- ne, zu seyn pflegt Bey den Al- ten war noch liberdies ein Re- ligipij g ftiiil hieuiit veibiinden. Die Seelen' der Voreltern (ma¬ na) u Sdiutzgtistern iiirer Kin- dei" (Lares) veiAvaudelt, haus- ten m de. Nachbarschafc der ehemals von I Im en besessenen. Saclien, imd theiltten diesen dadnrch ein’ Art von Heiligkeit uiidReligiosirat mit; dabervvie- de, Epod- II. 3. patcrna rura; vrekhes liachaninend HAl.LER singt: O sedi g zver zvie ihr mit selbstgezognen Stieren (bo- bus suisj Den angebohrnen Grund von eignen . Aeckern pjiiigt. Umen II xvi. 13. kom nit patcrr.um salinum vor: uud schdn ist die Stelle CI.AVDIANS (de šene Veronensi) Felix qui patriis aeuum transegit in agris, Ipsa domus puerum. qucm videt ipsa seneni , Qui baculo nitens in qua reptauit arena, Vnius numeret saccula longa casae, Sehet amh MARTIAc. X. 47. 27 ) Findere sarculo. ‘Sxx(ptiov, cfkx\i( (von zxxXXu uud (rxx.n- ■no, icb grabe), Der Spaten. der Diehterstellt sich eitieu hdehst armen Landbesitzer einessehvrer Agros attalicis conditionibus 23 Nunquain demoveas,l 29 vt trabe 30 Cypria 31 1 . Ge\v6Iiniich dimoucas; unsere Lesart ist eiue Verbesserung Lam- bim, die sich auf keine Kodices griindet. za bearbeitenden und vcenig ein- biingenden Giitchens vor; pau- pcrem cultorcm macri agelli, liennet er ilm Sdt. 1 . VI. 71. Es ist seltsam, dafs man hier das Bild eines gutcti Bodem fin- den woilte ! Der gute Bod£n bedarf des Spatens nicht, wohl aber der unfruchtbare, steinige ! E< ist unschicklich, uber das, veas uns jeder Bauer lehren kann, ei- nen Klassiker zu ciriren. Aber es sey drum ! HOMER nennt das Eykmd Samos nxirr«.\iia 7 xv^ steinigt. Nun, mid von diesern Eyl::iid sagt APVLEIVS Florid. II. Ager frumento piger , ara- tro irritus, fecundior oluteto, nec vinitori, nec olitori scul- pitur Ruratio omnis in sarctilo ct s ur culo, quorum prouentu tnagis fructuosa insula est, quam frugifera. Auch dieje- nigen irrtn, wiewohl freylich jiicht so grob, die Jnder e sar- culo fiir das Bild des gesamrn- ten Ackcrbau’s ansehii und sol- ches liberhaupt vom Landbau verstehn. Mit nichten! dem rei- cben Ritter, der ali’ Erndten Libyens in seiiien Speichern auf- gehauft bat, diesern wird der armselige I.andmann entgegen- gesetzt,. der miihsani sein klei- •nes Giitchen, Frucht zu gewin- nen, mit dem Spaten umgrabt, / und den doch attalisclie Bedin- gungeil selbst, nicht zur Kauf- manuschaft wiirden bestimmen konrien. — Das gaudentem u. s. \v. veiirde man griecbisch so ausdriicken mii-sen: To» ntgf X K gV ovtx VKxXXeiv ( j / :<\ev m eiv 1 7targwxv ytjv ; demijndere sarculo ist ald \vird von der Kiihnheit des SchifFers (dem auch unser KI.OPSTOK p. 57. ein’ eherne Brust giebt) liber III. 12. mehi' zu sagea seyn. Aber hier ist, wie A- CRON richtig bemerkt, das Iiey\vort proprium. Unser Schif- fer, der durch attalische Ver- heilsuiigen gereizt, vjider Wil- Icn seinen Karst mit dem Ruder vertauscht hatte , der war aller- dings ein pauidus , nicht aber wie das Wiener Fantlein wolIte ) ein impauidus nauta geworden. ^as soil man nun mit Varian¬ ten dieser Art thun, auf die Apollens Fluch so sicher ruht, uud deren Aushecker da korri- girten, wo siesich in der ober- sten Humanitatsklasse vom Mercatorem. Professor der Dichtkunst ihren Schriftsteller hatien erklaren las- sen solleu ? Aber, leider sind in der Oesterreichischen Monar- chie der Gymnasien \ve;iig, )lit ego in Arcadia!) »o der Pro¬ fessor der Dichtkunst einen Dich- ter zu erklaren im Stand ist. 34) Luctantem Jlitctihus) Grie- ebiseb y.viyjij 'ia.i reve \ denn \vo derLateiner sagt pugno te- cum, heifst es im Griechischen ftceyoy.ui not. — Da die Rb- mischen Dichter sich ganz nach den Griechischen gehildet hatten, so findet sich auch diese Redensart bey alleu. LVCRET. III. 5. Ouid enim contendat bi- rundo cycnis? CATVLL. Noli pugnare duobus. VIRG. Ec log. V. 8. Tibi certet Amjmtas. Georg. II. 99 cui non certaue- rit vila, u. 137. Ganges očr¬ tat laudibus Italiae. Bey kei- nemkommt sie aber \vohl hau- figer als beym Horaz vor, aus dem ich die merkwiirdigsteu Oerter hier zusammenstellen wili. Gleich in der folgenden dritten Ode, 12. timuit Afri¬ cum decertantem Aquilonibus. II. 6. bacca certat Venafro. Epod. II. Certans vuapurpurae. XI. Desinet imparibus certare summotus pudor. Sat. II. 18. sagt Ulysses zum Tiresias : Haud ita Troia me gessicertans sem- per melioribus. Episr. I. x. Non qui Sidonio contendere callidus ostro. XVIII. 30. heifst esganz in der lateinischen Form: De- sinemecum certare, allein kurz vorher war gegangen : mihi con- 2 7 Fiirchtend der Kaufmann den mit ikarischen Wellen kampfenden Sud tendere noli. — Bey einem Sturm Wind und Luft zu per- souificiren, und sich beld' Ele¬ ment’ als im Kampf mit einan- der begriffen vorznstellen, ist den Dichteru aller Nationen gevvbhu- llch. Gevvbhnlich simi es aber die Winde, die unter sich liber die Oberherrschaft des Meeres ttreiren, und mir selten kampft tcy den Alten das Meer gegen den Wind, bey den neuern hau- fig. Im Othello II. i. The chiding bilhrco sccms to prit the clouds ; The voind- shakd sur ge, vritb high and mon - strous main, Seemsto častiva- ter on the burning bear: And guench the guards of th' ever- fixed pole. 35) Icariis) So vede das Myrtoi- sche Meer seinen Nahinen von der kleinen Insel Myrto bekam, so das Ikarische von der In¬ sel Ikaria , die zu STRABONS Zeiten (p. 1355. §. 13.) unbe- voikert war, und von den Eiu- \vohnern des benachbarten Sa¬ mos nur zu Viehveeiden beimtzt ward. Es hat aber Ikaria diescn Nalimen nicht, \vie der minn- terrichtete Theil der Alten veill (DIODOR. SICVE. IIII. 277. PAUSAN. Boeot p. 558- PA- LAEPH. XIII. OVID. A. A. II. 21. Metam. VIII. 230. I. I. 50. und HORAZ. IIII. II. 4.), von der bekannten Fabei des Ikarus, der hier ius Meer gefal- len seyn soli, sondern ro ir ccVTTf tu)J tx$vuv n"kt]$os vveil an ihrer Kiiste die Phoui- kier einen sehr vortheilhaften Fischfang trieten, liannten sie selliige IM Icaure, S5ifd)infe(; (\vie Hjccara in Si- cilietr pVI Heccaure ). Dies ist keine Konjektur BO- CHaRTS Chan I. vin. sondern eine reiu historische Wahrheit; den n HERACLIDES PONTICVS, (aus dessen Politiis die oben an- gefuhrte Steli’ entlehnt ist) STE- PHAN von BYZANZ , und EV- STATHIVS p. 306. versichern uus, dafs sie in alten Zeiten ’I%$vsstriTX , ; (die w6rtlich’ Uebersetzung von 1^)3) geheifsen. PEINIVS II. p. 140. a Naxo XVII M. P. Icaros, quae nomen mari dedit, ante vocata Doliche et Macris (giUlgeliUlb) et 1CHTHY0ESSA. I11 ihin Iagen die Eylander Sa¬ mos, Cos, Pathmus und Lerus. Der ersterii der genannten In- seln gegen Siideti verbindet es sich mit dem Karpathischen Meer. Schon in den altesten Zei¬ ten ist dieses Meer der auf ihin herrschenden Sturmvednde we- gen bekannt. HOMER Hlad. 71, 144. Krnjen $'dyoptj, ds KvuuTcc u.ur.oj. Hx\aac>is IIot- TX I.rrci-n , rx /j.tv T 'Evois Ts Novos rt > Hpop. gi»;s }u l| nd auf der in UKERTS Geogr apbie II. 172. 37) Oppidi rura) SALMASIVS hatt’ einstmals vergessen, dafs unser Herr Christus zu Bethle- hem geboren \vorden sey, und EENTLEV, dafs rura oppidi, oder ein ahnlicher Ausdruck, bey irgeud eiiiem Romischen Dichter icl^, Not. 37. hinreichend. gefunden vtierde. Wns man doch alles vergessen kanu! Rtf- ra Nemosti, LVCAN I. 419. Rura oppidi sind die Mandricn, (liiich des eigenriichen Ausdrucks zu bedieiien) die sich z. B. in theatralischer Form so schdnum Triest’s I.andseit’ erheben, und deneuvom Meer kbmmenden ei- nen so reizeiiden Anblick gevcah- ren, vtdeauch der Billvoerder bey Hamburg. — Otium et Oppidi rura ist ein Hendiadys, otio- sa rura (denn zu ihnen fhichtet der Kaufmanu von Geschafteu miide, und vergifst, \venn nun die Somi’ meerunter geht, vcie Wechselkurs und Skontrosteht). So arma virumipue , beti Jjei* bcit, wbrtlich armatum virusu; oder Georg II. 194 patera et aurum , eitie flolben’ Cpferfcijaas le , patera aurea. 38 Otium laudat oppidi ) OTI- VM, welches SCALIGERNi/cot Vater einiiial im Traum ein- fiel von der Griechischen Be- nemiiing des Ohres abzuleiten, libersetzt ein altes Glossarium ganz richtigdurch u 7 Sguyu,'jovvi] ^ denn ihm steht das negotium entgegen: allein aus dem diui- nofar niente entsteht Seclcnruhe. Daher NEPOS Titliol. lU. Ex *9 lobt seinon rahigen Lan^sitz neben der Stadt: aber Armuth zu ertragen ungelelirt, stellt er bald sein gescbeitertes Flofs wieder her. mašimo bcUo tantum ntii trdi insulae concilisuit , Sliufic »er« fdwift; und Ham. II Tantum otium reddidit. & lobt bie rt!« l)icten Sanbbaufer feitier @r«bt. Dtfs aber H unter rut nicht iinmer Fluren , Felder , so n- dern audi Landhauscr versteht, ergiebt sich unwiderspr chlich aus der schbnen Steli ..-: 0 rut, guandn ego te aspiciam etc., denn H. der kleinZigeuuer \var, vzollte doch wohl nicht auf der VCiese liegen, um dort vete- rum libris indulgere, Auch Epist. I. vii. 76. kimajta die rura sulurbana, vvohin Vulte- ius den Philipp indictis feriis Latinit beglelten solite, unmog- lich etwas anders als Landhau- ser seyn. Diese rura suburbana sind dort gerade das, veas hier rura oppidi sind. 39) Rates quassas) Im Nomina¬ tiv rotit ; doch hat VALER. PROBVS ( Puttcb ■ p. 1 473 -) ohn’ Auktotitat anzufiihren, ra¬ tes Slojjf, zusammengebunde- ne Ealken , trabica nauis : die alleraltest’ Al t der Schiffe, uach PI.IN. III. 5. zuerst vom Konig Erjtbras auf dem von ihm benannten Meer erfimden. Das Eild hangt mit dem vorigen sclion zusammeu. Rates bestehu aus trabibus : der Siidwset hatte das kyprische Faluzeug quatiendo dadurch zerscbmettert , dafs er es gegen die Felsen des im myr- toischen Meere liegenden Vor- gebiirges Malcd ge\vorfen: und dieses nehmliche Fahrzeug, ra¬ tes , stellt jetzt der Kaufmanu \vieder her, der in der Zwi- scheiizeit an der Griechischen Kiiste gew.irtet, und der Stiirme wegen nicht gewagt, nach so gefahrlich bestandenem Mvrtoi- 'fchem Meer, seinenLauf dnteh das Ikarische, nach Ephesus , denn dahin ging die Fahrt, fortzu- sttzen. — Nattes quassae fiir gesebeiterte Schiffe kommen auch bey Prosaikern vor, z. E. I.IV. XXV. 3. 40) Indocilis pati) fcii'Ixxros 1 £s- gtiv INDOCILIS ist derjenige, der schlechterdings nicht belehrt werden kanu, den es zu beleh- reu immoglich ist. Terra indo¬ cilis Cereri ist beym SIL. ITAL. I. 237. ein Land, das keine Fruchttragen kanu. 41) Paupericm ) Er kanu nicht im Mittelstande vergniigt ieyn, sondern strebt nach KrosusScha- tzen. Ein Mann , ein Rheder, der ein eigenes SchilF befrach- ten, und, vrenn das erste gc- scheitert, ein zweyte$ ausriisteh kann, cin solcher Mann kanu das nicht seyn, was wir im deutschen arm nenuen : allein um reich bey deu Alten zu seyn, mufste man mehr haben, als jetzund dazu erforderlith ist. Vom ungeheuern Reichthum, der durch die Schiffahrt er\vor- ben 'werdeu konnte, \verd’ ich unten iiber III. vi. 51. mehr beybringen, wo der Eigeiithii- mer eines nach Hispauien hsn- 3 « Est, qui 43 nec veteris pocula Massici, 44 Potatorem. aoNec partem solido45 demei' delndtn Schiffes dedecorumpre- tiosus emtor ist. D a Is pauper- tas bey den Alten ilicht Ar- tnuth bedeute, ist bekannr, und aus hundert Stellen ihrer Dich- ter und Prosaiker zu erweisen. Me mea PAVPERTAS vitaetra- ducat inerti, sagt TiEVLL in ciner der crsten Zellen seiner Ele- gieen, er, der als Riimischer Rit- ter doch vraiigstens einen cen- sum von 25000 Rthl. besitzen mufste, und dem zufolge uichts minder als arm seyn komite. Paupertas wiid der egestati immer so entgegengesetzt, dafs diese driickender als jen’ist. CI- CER. Paradox. istam PAVPER- TATEM, vel potius EGESTA- TEM ac MEND1CITATEM tuam nunquam nbscure tulisti. SENE- CA: Non est cpiod PAVPER- TAS nos a philosophia reuocet, ne EGESTAS quidem, IDEM: tpianti verborum nobis PAVPER- TAS, imo EGESTAS sit, Al- lein sehr haufig wird unter PAVPERTAS summa EGESTAS verstauden. Es ist doch wohl bittere Armuth, vrani man, \vie der verlohrne Solin , Schvjeine zu bilten gezvvungenist ! Nun, und CICER. diuin. 17. Cumpro » pter pauperiem sues pascerct. Vgl. de finih. V. 28., auch IV- 1 VENAE III. 122. Vennuthlich versteht also der Dichter den an der schmahlichsten Armuth Iei- denden, der, uiti nicht Hunger zu sterben, zu SchifFe geht und Matrosendienste thut; so vcie umen Epistol, I. 1. 55. Gurris mercator ad Indos per mare 3 de die 46 PAVPERIEM FVG 1 ENS, und noch treffender TEREN T. H.aut. I. 1 . 59 . In Asiam hinc abii PROPTER PAVPERIEM — lu- cri faciendi causa . So gieng HESlODSVater zu SchifFe (’Ef- 631)» ilicht ni.srov s.ui oX- (iov zu ge \viiiiien , sonderu der xxx>i luvir/ zu entgehn. 42) PatiJ — Wenn ich der Meinuiig \vare , H. hatte liše fehlen konnen, und hatt’ immer unverbesserlich schreiben iniisseu, so wiird’ ich gar kei- lien Anstand nehmen, die gauze Stelle von 15-18 fur unterge- schoben zu halten. Sie ist hier ein wahres bors d’oeuvre, und hatte lleber ihren Platz in der ersten Satyre gefunden, wo von der Unzufriedenheit der Men- schen mit ihrer Lage die Red’ ist, als hier, wo ilicht voii der Veranderlichkeit des menschli- chen Gemiiths , sondern davon die Red’ ist, dafs der Eine dies, der andere jenes liebt. Dieser ist Landmami, jener ist Kauf¬ manu. Vergebens wagst Du es, den einen zum andern umzu- schafFen. Wozu nun hier der satyrische Seiteliblick, dafs der Kaufmanu, wenn er den Siid- wind fiirchtet, Laudmann zu seyu wiiiischt ? Es bewahrt die Wahrheit des alten Satzes: Na¬ turam expellas fur ca etc. und H., der nur dannLyriker war, vrani er griechische Muster vor sich hatte,. Satyriker aber aus sei- lies Herzeus Fiille, H. sag’ ich,ver- lifst hier, vielleicht ohn’ es selbst 3 * Jener verschmaht nicht Becher alten Massischen Weins, und. tauscht den gcschaftigen Tag, zuvcissen, den angenommenen lyrischen Ton, und fallt in den des Sntyrikers. Kinen ahnlichen Fehier der Uebereilung begieiig er anch vielleicht mit der in der vorigen Note geriigten pau- peries. Er mochte sich Lit- ter ’ Armuth denkeu, der zu entgehn sein Kaufmanu das Schiff bestieg, und vergafs, dafs derjc- nige, den bit ter’ Armuth driickt, nicht : m Stand’ ist rejicere ra- fes quassas, Dies zn vermuthen giebt er uns ja selbst das Recht. Ist Er es nicht, dersagt: Quan- doque bonus dormitat Homerus? 43 ) Esi qui) ’Ks ret os. Wie oben v. 3. Suntquos. Siehe oben Not. g. — Einige. So sagt man im Deutschen, um einige zu bezeich- nen, Dieser und jener , und setzt so anch die einfache statt der vielfachcn Zahl. 44) Massici) PLIN.’ XIIII. v. vn. 3- (v. 58 ) aber der locus clas- sicus steht III. vini. (I. 597.) Hinc jelix illa Gampania est. Ab hoc sinu incipiunt vitijeri colles, et temuientia nobilis succo per omnes terras incijito, atque (vt veteres di.xcre) sum- mum Liberi Patris cum Cerere certamen Hinc Sctini et Cae- cubi protenduntur agri. His iunguntur EaUrniCaleni, Dein consurgunt Massici, G fu¬ rani Surrentinique montes. Noch heut zu Tage fiihrt der 1 ‘erg den Nahmen Monte Mas- sico, und ist seines guten Mus- kattiiers \\-egen beriihmt. Vi- num Massicum steht aber iiber- hauptfur guten JVein, welchen, kein’ Art desselben ausges hlos- sen, VIRGIL Georg. II. 143. Bacchi humor eni Massicum nen- net, so auch III. 526. Massica Bdcchi munera. — Dais aber dieser treffliche Wein doch anch f.ir den Romischen gourmand seine Fehier hatte , lehret Ca- tius bey unserm Dichter in sei- nem Kuchenunterricht, Sermon. II. im. 51-54. 45) Soli do de die. Die Parallel- stelle findet sich IHI. V. 38. Len- gas, o vtinam. dux bone , fe- rias Praestes Hesperiae, di- cimus INTEGRO sicci mane die, dicimus vuidi Cum sol Oceana subest; dennINTEGER und SOLIDVS sind vollig gleich- beaeutend , (daher auch in den Glossis PHILOXENI: Solidum bhonKnjov.) Varro beym NO- NIVSIIII. 451. Dccemanniso- lidi. LIV. I 1 II. viu. f. Solidus consulatus. IVST. XXX. 4. ter- rae motus solidas ciuitates ab- sorbuit. CICEivO adAttic. VI. 1. (III. ¥52.) Snlida v sura, bet gin* 8iy.e gxs TO Kotnov fts- fos.) Demenc de die nr par- tem diei demere oder ttujerre, finrn £()cil vom 2\vfivyiec AL- DVS und CRV^VIVS, ganz falsch; denn dies ist pine Ge- ddcbtnifsgottin, bii sie! fjd) trmncrilSl (von welcher HEY- 6 6S 4 * Euterper coliibet, c ~ nec PoTyhymirias Lesboum 69 refugit tendere barbiton , 70 Qtlod sic 7X scil. interpretandum Si me li/ricis vatibus inseres.t r. V robit c t haben drey Handschriften. Man sehe Not. 67. s. Neque Polymnia ALDVS, BONFINIVS, PUČ M AN, L O CMER, Gi.AREANVS J es iat aber gar nitht glautlich, dafs H. so unnb- thiger \Ve:se einen Nahmen geradbrecht, dcr ohne Verstiim- melung in das Veranafs passete. — Die Schreibart Poljjmnid, die sich- audi in vieicn codicibus findet, ist keine Variante, son- dern etn’ Art von Heterographie. t. Da der ganze Vers uutergeschoben ist, so !ie”t wohI mchts daran, man lese inseris oder interes , wejches sich in verschiedenen Kodictbus nadet. Abgereclmet, dafs letztere weder die zahirei- cbern noch die alteren and besseren sind ; abgeielhnet, dafs in¬ scris , als Aoristus, \venigstens erwas dichtcrbcher, als das ganz platt prosaiiche interes, istf so hab’ ich doch letzteres gerade dar- um druckcn Jasselt, \veil das Glossem gar liicht bestimmt war, einst als Vers zn glanzeh, nnd der Glossator so^ahrscheinUch in¬ teres als das einfaltigste, kunstloseste, dem Glossenstil ahnlich- ste geschrieben hatte. NE zu lesen iiber Čiri s gg. Amat Poljbjmnia -jerunr), dn 1 rx /ue/uvijajut^ von welcher LV- CIAN. sr 1 01 Kat Sv/KTt{X U.Ot>]t Tl oX V /U T >l'i- u v i\suv e%uv dvrt) it%or.siTxt, trnu rrsipuTut im ili¬ rcev ; von der Muse Poljbj¬ mnia sagt AVSON. 1 . t. Signal euncta mam, lojuitur Poljbji¬ mnia gestu , und inacht sie da- durch zur Muse der Mimik, stimmt aber demzufolge nicht im mindesten mit H. iiberein, der, da er von ihr (Ue.. Lesbi- sebe Lej er (d. i. die des AL- CAEVS: die die Tjrarmcn sebalt , sagt UZ) zn stimmen verlangt; sie zn einer lyrischeu Muse inacht, die er dtdurch von der Euterpe unterscheidet, dals er diese zur Praesidentinn der kleinen gefalligen Lieder- chen, jene zur Vorsteherinuder erhabenern ernsthaftern Ode macht,’die, wenn sie keinen Tyrannen zu schelteu bat, mit sonnenrothem Angesichte sich auf zur Gottbcit schvoingt, Dieser Vbrstellung des Dichters entspcechen die uns von ihr aus dem Alterthum erhaltenen Ab- bildungen, auf denenihreineLey- er (Bar bit on ) zur Seite steht. MONTFaUCGN Antic/uite cx- £liquee T. I. P. I. p. 110. u. IIX. 69) Lesboum) Der aus der Insel Lesbus gebiirtige ! Dichter Al- kdus, deu H. vor vielen andern nachzuahinen, und das vonihtn erfundene so prachtig tonende Metrum bey seinen Roinern 4 'O Wenn mir Euterpe nicht dic Flote versagt, \venn Polyhymnia nicht mir die Lesbische Laute zu stimmen verschmaht, luchzbbildeh versuchfe. hlehr von ihm umen XXXJI. 5. v/o er ciuis Lcsbitu heifst, und It. xiii. 26. Er umi SAt’PHC> ciie bevcie zu einer .Zeit ieliren (Olvmp. XXXX. iiii. v. C.G. 604 ), sv-areu heid’ ausdiesem Eylaud gehiirtig, — UntenlllE m. 12. heift die ganze Dichtkunst Aeolium car • tneh; deim der ablischc Dialekt \vard auf dieser Iiy>el gespro- chen, seit Graus, Archelai Sohn, in den , alleraltesten Zei- ten eine Kojonie von Aeoiiem Iiieher fiihrte. (STRABOp. 1610 §• 185 ) Der erste der Anfuh- rer der Aeolier ist OrCst (nach der Chronik von Paros, 1406. v. C. G. als Demopbon Koiiig von Athen \vai^. Dessen mit der Er igo n e, Aegisthns T»chcer, er- zeugter Sohn Pcntbilus fiihrt sie um die Zeit der Ruckkehr der Herakliden nach Asien iiber. (PAVSAN. II. 18.) Dessen Eii- kel Archclans (rlchtiger viel- leicht Echelatus. KUIIN adPau- san. III. n. CASAVBONVS ad Athen. II. iii. MARSI-IAM C.ft- non chrcn. S3ec. XIII. p. 359.) bringt sie ins Gebiet der Kyzi- kener; und endlich dessen-Sohn Graus, richtiger Grab, erobert Leslius, und Jafst es von seinen . Aeolierii bevzohnen. 70) Barliton) Gr. /Sap/Štros und fiagfiirov , qs. /3 « p o,« 1 t 0 v, sagt der ETVMOLOGVS, ort fioc- pri«v tj/v (pmtjv tj (pSoyyav a- und zwar eliae ruspims. So offenbar falšch das letzter' ist, so richtig mociite wt>ht die erster’ Ablejtung sey 11 ; den 11 das Barhiton unterschied sich von der Lyra einzig und nllein da- durch, dafs es grofser v/ar, und emen ticfcril Cgraviorem) Ton hatte; soiist vvareu beid’ Instru¬ mente so wenig vou einander unterschiedeu, dafs Griechisch’ und Lateiijische Dichter sie vol- lig als Syhonyma gebrimchen. Von deiiGriechischen giebrANA- CREOM gleich in der allerer- sten Od’ ein aulfallendes Beyspiel, von den Romischen OVID. He- roid. XV. 200. Vom Earbico sagt HorazXXXII. 5. LcshioVKl- MVM modula te etui; dafs es volltdiienderals iedes andere Sai- teninstrument war, lehrt II. XIII. 26- wo Sap’ ho Aeoliis jjdihui puellis d£ popularibus klagt, Alkaus aber plenius sonat du¬ ra nauis, dura fugae mah, dura belli. Die tibiae bezeich- nen die Sappho, das barbitoh den Alkans: und er zeigt also in diesen Versen nicht allein deu Gegeustaud seiner kiinftigeh I.ie- der an, soudern auch die Dich¬ ter ,' die er sich liachzuahmen vorgesetzt, fiir die verliebte tan- delnde Poesie Sappho, fiir die erhabner' Ode den Alkaus, des¬ sen Fragmente Idr. Prof. Stange zur-Schalide der Phllologie. und Kritik gesammelt hat. 7 x ) (JuodsO Schon TVR.NEBVS - erlmnme ein grofses dichteri- SSublimis u 72 feriara siderax vertice. u. So las cin Kode* des ACHILLES STATIVS, den PVLMAN an- fiihrt. S. Not. 72 . x. SCAL1GER, BARTH und CUNINGHAM, aus einer blofsen Kon- jektur, \veil es ihnen besser klingt: vertice sidera .— BENTLEY sagt einrnal: Non cuiuis datum est doctas aures bahere , und ich bescheide micb gern, nichc in die Kategorie derer zu gehoren, denen sie zu Theil ge'worden. Da aber H. kein aii^schliefsendes Privilegium hatre, zu jedem Verse den mdglichst wohlklingen- den Ausdruck zn svahlen, und da \vir keine Praceproren sind, die Sdnik'rexcrc't!Cil korrlgiren, so, dacht’ ich, dtirften wir uns nicht herainnehmen, das korrigiren zu wollen, was unseru Ohren mifsbehagt. Ich dachte diese Regel solite jedem Kritiker Iieilig seyu, nie eine von allen Handschriften anerkannte Lesart zu ver\verfcn, \venn sie nicht et\va geradezu den gesunden Ver- nunft \viderspricht. sches Kunststiick darilni, dafs der Dichter, nach Anrufuug der Gdtter, mit diesen nicht zufrie- den nun noch die Beystimmuug Maekens verlange, den I.yri- schen Dichtern beygezah!t zu \verden , um die Sterne mit hocherhabenem Scheitel zu be- riihren. MITSCHERLICHgerath iiber diese Steli’ in einen volli- gen Parcnthyrsus. Splendidut exitus ! faugt er an, und fahrt nun tort in sufstonenden Flos- keln nichts zu sageu; denn nicht einmahl von der scharfsin- iiigscheinendenBemerkungTur- liebens macht er Gebrauch , dal s dieses ein schlau angebrachtes Kompliment sey, seinen Gonner Maeken noch iiber die Gotter selbst zu erheben. Indessen ist nicllt alles schlau, was schlau zu seyn scheint, und H. hatte dem Maeken durch diesen Vers, venil er ihn wiirklich geschrie- 1 ben, ein scluszer zu losendes Dilemma vorgelegt. Nahm Mae¬ ken den Vers in dem Sinu, den Turncbus ihm unterlegt, so hatte der Dichter ihm nicht gerauchert, soudern das Rauchfafs an den Knpf geworfen; denn ist es mbglich, dafs man seinen Gbn- ner iibertriebeuer, plumper und kriechender loben kanil, als venil man ihn iiber alle Gdtter erhebt! Aber dieses Bettlerkom- pliment hat er es ihm denn wiirk- lich gemacht i Mit nichteu 1 Der Dichter hat im vorigen gesagt, ihn berechtige sein Dichterge- nie zum Umgang mit den Got- tern , schon jetzt in diesem Er- denleben inisch’ er sich in die Tiinze der Faunen, ihm reich’ Euterpe die Flote, ihm stimme das Barbiton Polyhymnia j \venn ihn nun Maeken den lyrischen Dichtern beyzahlen \volle, so — In der That ein feines Kompli¬ ment, dafs er seinein Gonner macht 1 ^Velch ein Duminkopf mufste der nicht seyn, \velch’ Eselohren der Mann nicht tragen, (plumper auf jeden Fali als die, so OKEN, der elegante! den 45 so scliNveb’ ich himmelan, dafs mein Scheitel die Sterne beriihrt. Rostocker Professoren andrech- selii lalst) der noch einen Aii- genblick Anstand nehmen konn- te, den Mann fiir einen lyri- schen Dichter zu erklaren, des- sen Biichseuspamier die zwo Pra- sidentinnen der lyrischen Dicht- kunst waren ! Wahrlich, wenn auch daj Feli Maekens zu h a rt, die Geifsel zu fiihlen, war, und Poitschenliiebe fiir ein s Odbit lia h m , so komite doch das ge- bildete Rom umnoglich das be- leidigend’ iibersehn, \vas in der Voraussetzung lag, es sey mog- lich, dafs jemand Bedenken fin- den solite, den fiir einen Lyri- schen Dichter zu hslteii, dem E. die Flote gereicht, deni P. die Lesbische I.aute gestiimnt. Will man irgeud dies' Erklarung ret- ten, so mufs man nicht alleiu v. 29, sondern auch 30 Te fiir me Ijesen, und dann folgen- den Zusaminenhang erkiinstelu: „Weil du, o Maeken, ein Gott bist, (\veil dich dein Dichter- talent zu den Gottern erhebt); \veil deiue Theilnahme an den Tanzen der Faunen und Nym- phen dich vom Pobelvolk uu- terscheidet, \veil dir Eurerpe die Flote, dir Polyhymma die Laute reicht, so — Aber nun, um Gotteswillen! (denn mir wird das Abschreiben und Um- schreiben zu tang) wns fiir Daunienschrauben gehbren nicht dazu, diesen Sinu aus den vor- liegenden Worten herauszubrin- gen; und selbst danil, \vann er herausgebracht ist, wie wenig eutsprechend ist er der ganzcn Oekonomie der Ode ! Aber nun lasse man doch den; curst oj heavens decree, vermaledeyten Vers weg, und seh’ alsdann zu, ob nicht alles in lucido Or dir, e dasteht. Nachdem der Dichter von den Griechen und Rbmern auf alle Volker ins allgemeine gekommeii, so komint er end- lich auf sein Individuum. Mein Stcckcnpferd, sagt er, ist Poe- sie; und dichterisch drtickt er dieses so aus: Mein Dichterta- lent giebtmir ein Rechtauf den Uingang mit Gottern.: Schon jetzund in diesem Erdenleben misch’ ich mich in die Tanze der niedern Gotter, aber vrani E. mir nicht die Flote versagt, Temi T. mir dasBarbiton stiimnt, so hoti” ich mich noch hoher zu scliVfdngen, uttd init den Gottern des 01ympus in die na- heren freundschaftlichen Ver- halrnisse zu kommen, in wel- clien ich mit deti Gottern dieser Erde (Diis terrestribus) schon stehe. Ich bitte : Was Iieilst denn das: Wenn mir E. nicht die Flote versagt, wcnn P, die Lesbische Laute mir stimmt, in ungekiinstelte Pr os’ iiberge- tragen, was heilst es andcrs, als: wenn ich fiir einen [pri¬ seben Dichter gehalten vccrde ? Uiul so schulineisterhaft solite H. gepritschmeisrert haben, mn dies schone dichterische Bild durch eine so schulgerechte vrasserige Prose zu entstellen ? Ey, vtoiruin schob er denn soleh einen inter- pretirendeipVers nicht ofrer eiti, Nvarnin nieht z. B. nach v. 6. NonnuUi atnant victnriam Olympicam , V. io Patricii Roma- norum magistratus. curules ambiunt , equitcs puhlicam esse cu- piunt (Nothwehdiger w-ar es Ji: e r auf jeden Fali, deim die Steli' isislange so deutlich nicht als die unsrige), undV. 18 Ahi sunt agri- colae , alii mercatores (22) alii potatores, alii venatores (2,8)? Warum deim dieses ailes nlcht, und warum denn nuu aufeinmahl, als vcetin det Leser plotzlich jedeu Dichtersinn verlohren, initten m dererhabensten Begeisterung, diese prosaische Dollmetschuiigr Nem! D-is kanti, darf und soli H.‘nicht'geschrieben haben? Zum Gliick lafst es slch Ieichter begreifen, wie dieser Vers in den Horazischen Kontext kam, als \vie Pontius Pilatus zum Glaubensattikel der Christen geworden. Eiu Schulmeister hatte sich A. M. D. G. dabey geschrieben: (hlod sic , S9. interpretandum, si me lyricis vati- bus iiiseris. Del- Zufall hatte gewollt, dals sich in diese Zeile zwey Choriamben, \vie Heximeter In I.uthers Bibeliibersetzung, verirrt hatten; nun kam ein dritter, veranderte sic in si — und siehe da! es entstand ein Vers: too bideous (0 he shovcn, und der darumiu Klanimern steheu solite. 72) Sullimis ) Mir scheint Sublimi besser, und wiirde sich schon durch iolgende Stelle des SENECA Thyest. 885 ’ erklaren: Aequa- lis astris gradior et cunctos super Altum SVPERBO VERTiCE attingens polurn, Alleiu vmm aucli sublimi besser ist, so hat H. dessen specimina Vir nicht korrigireu, sondern dessen Oden so berstellen sollen, wie er sie selbst geschrieben, gauz sicherlich nicht so, sondern sullimis gesetzt. So las \venigsteus zu seinen Zeiten P 0 RVHYR ’0 , der es sullimis factus erklart, und so las, nach PVDMANS Zeuguifs, ein sehr alter Kodex des ACHILLES STATI- VS, Das Hild selbst ist sonsc den Dichtern sehr ge\vbhuikii. OVID. Fastor . I. 209. Tetigit summns vertice Roma Deos (wo vielleicht sunimo zu lesen) Ep. c- Ponto II. v. 57. Huic tu cum placeas et vertice sider a tangas . Die Griechen sagen d q a p 00 ol pxv'jv, und dieses nach- ahmend SALEIVS BASSVS ( IVernsdorf Poetae minores III. I.) ad Pisanem 218- Ipsc, per Ausonias Aeneia carmina gentes (Jui sonat , ingenti qui nomine pulsat 0 lym pum. Den Scheitel erheben ist e’u Attribut des Stolzes. XVIII. 15- 'Tollens vacuum plus nimio gloria verticem, und III. im. IS'. Late coti- sprcuum tollcre verticem s H. erhebr seinen Scheitel bis zu den Sternen, d. i.- er hat die menschliclie Natur ganz abgelegt und ist Gott geworden: denn nur die Gotter beriihren mit den Fiifsen die Erde, und kronen das Haupt mit Sternen: CALLIMACPI- Cerer. 59. F Ul/HTO j”« 3lVS &/U.U7U. /U!V , Xl(px\tZ bi ’Q\vy,ir 1 Hier ist exitus der Ode, und hier komite MITSCHER- LIGH sein esitus splendidus ! mit Recht anbringen. Ein prachtiger Ausgang! I11 einem einzigen Verse zeigt er uns nun den als vol- kndeteu Gott (et verus incestu patuit Deus , Aeneid. I. 409.), 4 7 den er auf eine hochst kiinstliche Weise in de n vorhergehenden sechs Versen durch ein wunderschones Kliinax zn dieser Wiird’ erhaben. Die Neuc-rn habeu dieseu Vers sehr oft in der grbfsten kleinigkeic gemifsbraucht, p.ber nieinand arger als der Secretaire perpetuel in der Zueigumigsschrift seiner franzosischen Dolmet- schung des Philosophen Sallust an seinen narrischen, von VOL¬ TAIRE gestaupten Pfeidenteu MAUPERTUIS. Auch IANI, aber freylich auf eine viel wurdigere Veise, sehliefsc seine Zueignungs- schrif: an Zedlitz dainit. 48 Umschreibung. MAEKEN"! dessen Ahnen einst in ferner Vorzeit Konige von Etrurien waren, Du, dessen Giite miclimit allem versieht, was mir, um bequem und anstandig leben zu konnen, nothwendig ist, und dessen Freundschaft mir deines Ansehens wegen beym regierenden Kaiser, eben so ehrenvoll ist, als sie ohne diesen zufalligen Um- stand durch die vollige Gleichfdrmigkeit unseres Gernu- thes seyn vviirde. Das, was den Griechischen Elirgeiz am mehresten er- hebt, ist Sieg im 01ympischen Spiel. Der Renmvagen, von der Hand der Siegsgottinn gefiihrt, die Staubwol- ke, die ihn umschwebt, die von schnell dahin rollen- den Radern zvvolfmal umflogene, zvvolfmal vermiedene Meta, und die dadurch erworbene Siegerpalme hebt ihn zu erdebeherrschenden Gdttern empor! Das, was den Griechen reizte, lockt unsre Patricier, unsre Rhamnenser nicht. Jenem ist es hdchstes Gliick der Erde, wenn Quirins von den Gottern abgestammetes Volk sich um die Wctte bemiiht, ihn zu den drey hbch- sten Ehrenstellen des Staats zu erhdhn, diesem, wenn er Generalpachter vverden, und alles, was er in der Provinz zusammengescharrt, in seinen Speiclter sammeln und der darbenden Menge mit gierigem Wucher zum Verkauf darbieten kann. TJnd das geringere Volk? — Mache dem, der, in einer niedern Pliitte gebohren, kein giofseres Vergniigen kennet, als imSchvveifse seinesAngesichts sein vomVater ererbtes Grundstiick miilisam zu bauen, macli’ ihm Versprechungen, wie nur ein Konig, reich und voller Launen wie Attalus, sieanachen konnte, nie ziehst du ihn von seinem Giitclien ab, nie bringst du ihn dabin, dafs er, der schon bey demblofsen NahmenSchiffer bebt, 49 ein mit Tvrus Reichthiimern beladenes kjprisches Scliiff um das schreckenvolle Malea herum durch dasMjrtoische Meer leiten, und so durch den Handel zween von den Gottern getrennte Welttlieil’inVerbindung setzen solite. Aber jener, den Gebmt und Erziehung zum Kauf¬ manu bestimmte, er kann vsrohl einmal in einer mifsmii- thigen Stunde, wenn erKunde von seinem im Meere ver- ungliickten. Scbiifen erhalt, da kann er den Wunsch aufsern Landmann zu seyn; da fiirchtet er den im Mit* telmeere tobenden Siid, da lobt er die Ruhe, dieihm sein Landhaus neben der Stadt gewahrt, da gelobt er, sein Le¬ ben fern von allen Geschaften zuzubringen: — abcr bald denn der Besitz dieses Landguts hangt ja vorn Goide ab! — bald riistet er ein neues Schiff aus und sticht \vieder in See. Lafst den Bauer siehplagen, lafst arbeiten den Kauf- mann! ruft der Trunkenbold, verschleudert den Tag, der den Geschaften gehorte, und trinkt, bald in einer Laube vonlachendem Geisblatt die Glieder hingestreckt, bald dort, wo sanft munnelnd der Bach schlangelnd fort- zittert, sich mit dem grofsten Flusse zu vermischen. Doch dies alles ist angenehm: aber nicht das An- genehm’ allein ists, was den Menschen reizt. Es giebt viele, denen der mit Mutterfliichen belastete Krieg ge- fiillt; sie eilen ins Lager, und der schmetternde Ton c\es Lituus, der zurTuba sichmischt, ist ihnen lieblicher, als Saitenspiel. — Uneingedenk der zartlichen Gattinn, bringt, von ihren keuschen Umarmungen fern, und auf sein tvarmes und lindes Bett verzichtend, der Weidmann die kalte Nacht unter freyem Himmel zu, wenn seine Hund’ einen Hirsch aufgespiirt, wcnn ein gefangener Eber das Netz durchbrochen, dessen Špur er nun im tie- fen Schnee des Apenninus verfolgt. 7 5 « Ich at)er bin Dichter. Im schattigen Hain, ivo der Pobel Baume, Gras und BI umen sieht, offenbaren sich mir die leichtenTiinze der Nymphen, die sie dort mit den Satyrn halten. Ich mische mich ihnen ein, und, jezt schon Genosse der niedern Gotter, hoff ich einst, ent- laden dieser irdischen Hiille, einer der Gotter Olvmps zu werden, deren Haupt die Sterne beriihrt, wenn un- ter ihren Schritten die Erde bebt. Ja, Maeken, das wird geschehen, \venn Euterpe mir nicht die Flote ver- sagt, wenn Polyhymnia mir Alkaeus Saitenspiel stimmt. Glosse: welcbes so zu erklaren: IVenn du , o Mae- kev, und mit dir jeder andere gebildete Rii~ mer, mich fiir den vorziiglichslen der 'Ly- rischen Dichter erkennen wird. (cfr. IIII. m. 13. Romae, principis urbium, Dignatur soboles inter amabiles Vatum ponere me choros.)