M K»t
vi« ..Marhurge? Seitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 ft..!,albjShrig L fl., vierteljährig l'fl.bo kr; für Snstßlluig
mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig Z fl. Jnsertion<gebahr S tr. pr. Zeile.
ins Haus monatlich IV tr. —
Am Heschichte des Tages
Dieser Monat gehürl den Wählern und den Aaadidatea! Ja der ganzt« Sprev von Wahlschreiben ual» Wahlredia findet stch aber nur selten ein Kürrlein der Wahrheit über jeae erkavaten uvd gesühiten Loltst»edüts-uiAe, die während des nächsten ReichtralhfS befriedigt »verde« sollen.
Belehrt dmch die lktzte Abstimmung iiber die Vundetversassung beantragt der schweizerische L VN d e» a us s ch u ß, die Vorschläge «cht als Ganzes, sondern in sechs Grtlppen getheilt, dem Volte und den Vertretungen der Einzelustaaten zur Abstimmung vor-mlegeo. Paragraphenweise Abstimmung iväre der stchirfte Weft. die diirigendsten Verbesserungen Mlt großer Mehiheit durchzusetzen.
Die wichtigste Person in Frankreich ist gegenwärtig Mae Mahon, nicht allciu als Präfident,^adern auch w»gen seiner Stellung zum Heere. Mae Mahon soll geneigt sein, die rage, öd R»p«bllt oder Monarchie durch eine oltsadstimmnng entscheiden zu lassen.
MarbNrger Berichte.
(Selbstmord.) Am 5. d. M. Rachmittag lVä Udr erschoß sich unlve»t der Zosephitirche Herr Leonhardt Kammerer, GasthauShauSdesiKer i» St. Magdalena.
(Wählerversammlung.) Die Versammlung von Stimmberechtigten auS dem Wahlkreise Marburg-Stadt, welche am Sonntag Nachmittag lm Saale „zur Statt Wien" abgehalten ward, dauerte fast drei Stunden.
Herr Dr. Sonn» eröffnete die Versammlung mit einer kurzen Ansprache über deu Zweck der Einberufung ; cS handle sich u« einheitliches Vor-tlthen in der Wahlfrage.
Zum Obmann wurde. Herr Notar Rudl auS Mahrenberg, zum ersten Schristführer Herr ttantus, zum zweiten Herr Direktor Müller gelvählt.
Herr Karl Reuter bekämpfte die Berechtigung zu einer Versammlung mit dieser Tagesordnung; das BezirkSwahlkomite habe ihn. als Kandidaten aufgesteUt und nachdem die Wahlbkwegung in die einzelneu Wahlorte verlegt worden, habe er auch dikse bereist und habe die Mehrheit derselben gleichfalls sein Programm . angenommen. Diese Wühler erklären, daß sie die Wahlbewegung als abgeschlossen betrachten, daß sie an keiner Ver-s lmmlung lhtilnehmea, welche von diesem Beschluß abgeqen will. Herr Reuter oerlaS dicsbezügliche Briese aus Windisch-Vraz, Pettau, Frtedau und Luttenberg; auch in St. Leonhard! sei die Stimmung für seine Partei günstig.
Herr Friedrich Brandstetter betonte, daß er an sttnem bisherigen Standpunkte festhalte. Die Wähler sollen sich vollkommen frei bewegen nnd vertrete er diese Freiheit. Herr Brandstetter schlug einen Ehrenrath vor: drei Männer seines Vertrauens und drei Männer, die Herr Reuter ernennen soll, mögen alle Briefe beider Kandidaten, welche aus die Wahl Bezug haben, vorgelegt werden und habe dieser Rath über die Ehrenh^ls-tigkeit des Vorgehens zu urtheilen. H»rr Brandstetter bezeichnete die Herren: Direktor Fichna, Notar Rudl und Abgeordneter Seidl als die Männer seines Vertrauens. Disziplin sei die ltnterordnnng unter die sreiwillme Uebereinkunst der Wähler; diese und nicht die Delegii^en haben
zn entscheiden. Er beklage, daß eS so weit gekommen, daß mau, anstatt politische Fragen zu erörtern, wegen so erbärmlicher Dinge sich hetuüi' schlafen müsse und stehe er noch immer da, um in politischen Fragen Antwort zu geben.
Herr Joseph Wisiak auS Mahrenbrrg. bedauerte, daß die bekannte Wahlbesprechung iu der GöK'schtn Bierhalle die Wähler eutzweit habe. Beide Kandidaten seien lieberal, jeder würde die Interessen deS Volkes vertreten. Die Möhler seien frei, und sollen in der Wahlbeivegung keinen Zwang gelten lassen. In Hohenmauthen, Salden-Hosen und Mahrenberg haben die Wähler ihre Sympathien bereits kundgegeben; da sei nur eine Stimme und zwar sür . Herrn Brandstttter. Mögen die Wühler ohne Leidenschaft vorgehen, da d'.e Zeil ciber sehr knapp zugemessen sei, beau-trag! er die Vornahme der Probewahl.
lieber diese Frage entstand nun ein heftiger Streit. Herr Max Baron Rast sprach für die Drin,,lichteil der Probeivaht und müsse daS Er-gebnlß derselben maßgebend sein.. Die Personen-frag< sei klar gelegt. Bei.de Kandidaten haben eine ehrenvolle parlamentarische Vergangenheit und gehören zur .großen VerfajsungSpartei für Fortschritt ui^d Freiheit. Möge nun der Eine mehi^ zum rechten Flügel ballen, der Andere zum linken; möge der Eine rechts dem Fortschritte ein gemäßigtes Tempo »vünschen oder der Andere links eiil r,lschereS VorwällSgehen für nöthig «rächten, so sind doch Brive von der großen freiheitlichen Pallei. Untrr den Vorlhtilen der Wahtresorm stehe oben an. daß die Slimmgebuug eine geheime ist. Jcder könne zur Wahlurne hintrelcn, ohne einen materiellen Rachtheil be-sürchlen zu müssen, wenn er sür deu Mstnn
Ventllety».
Kit /rm dts Mürtyrers.
lo« C. Pirazzi.
Zu meiueu interefsantelten Begegnungen in ItolitN gehören zwei Frauengestalten, die, so grundverschieden jle an sich auch waren, doch daS miteinander gemein hatten, daß beide Ausländerinnen waren, beide zu deu leitenden Perjöv-lichkeiteu der Halbinsel in intimen Beziehungen standen — die eine in öffentlichen, die andere in geheimen — und daß jede derselben wir in einem der beiden Hauplbrennpunkte und zugleich Tegeupole der ltalier»ischen Beivegung entgegentrat : die Eine in Turin — die Andere in Rom. Beides im Jahre 1862, wo Turiu noch die Haitptsladt und der Herd war, auf dem die nationale FlauiMe Italiens genährt wurde. Jahrc sind seitdem vergangen und ich darf über jene Legegnisie hoffentlich heute ganz offcn reden, ohne fürchten zu müffen, der Indiskretion geziehen zu werden. Zugleich tvill ich hier noch bemerken, daß meine nachstehenden Mittheilungen durchiveg auf strengster Wahrhelt und gewissen'
Hastester Beobachtung beruhen und ich kein Morl hinzugedichtet habe.
Durch ein lKmpsehlungSjchreiben eineS der größten politischcn Journale Deutschlands tvar ich bei dessen Mailänder Korrespondenten eingeführt und von diesem ivieder mit einem Grafen Belgiojoso bekannt gemacht worden, der, ein venetianischer Emigrant, mit ganzer Hingabe sich dem öffentlichen Dienste seines neu aufgebauten Vaterlandes Italien geividmet hatte und damals auf der Munizipalität von Mailand beschäftigt war. Von ihm erhielt ich eine Empfehlung an sein? Tante, die Marchesa Anna PalavicinS'Trt-vulzio in Turin, die ihren stolzen und klangvollen Namen mit Auszeichnung lrug, denn unter dell politischen Fiauengestalten, au denen das neue 3tt»lien wahllich nicht.arm, war sie eine der hervorragendsten.
DaS weit verzwei,,te italienische AdelSge-schlecht der Palav'cint ist emts der ältesten der Christenheit und hat mit den Geschlechtern der Este, Massa und MalaSpina den gleichen Stammvater Adalberto, der hiniviederum von drn alten Markgrafen und Herzögen von Toskana abstammt.
In Italien selbst erscheint daS Geschlecht heute in dem fiirs^lichkM Hause der RoSpigliosi-Palavitint zu Rom, blüht vor Allem aber in Oberitalien, in der Lombardei und Genua.
Wie der Name Palavieini den Politikern, so so ist er auch den Touristen in Jtalier: woj^be-kannt von jener Villa Pallavicinl in Pegli bei Genua her, die zu den berühmtesten Parkanlagen Italiens zahlt und Eigenthum deS Parchese Palavicino ist, der seinen Palast in der Bia Earlo Felice in Genua hat.
Der Gatte der Dame jedoch, von der »vir hier reden, der Marcheje Giorgio Pajav.ieino, wol)nt obivechselnd in Turin und auf seiner Besi^ung in d<r Lomliardei, führt zum Unter-Ichied von der genuesischen Linie peS HauseS den Beinamen Trivulzro und besitzt iveder einen eigenen Palast noch einen sürstlichen Park, dafür at!er eine Frau, die zu den Aeachtelsten Patrio-linncn Jtatlens zähl, auf .dessen neueste Ve-staltiing sie den bedeutendsten und wohlthätigsten Elnfluß glüdt, obschon eS Nicht einmal ihr ei-glnttiches Vaterland ist..
Der Marchese, ivelcher zur Zeit meines Aufentl)tilteS in Turin nicht daselbst anweseno lvar und den ich datzer Nicht persönlich kenl,ek zu lernen Gelegenhut halte, der mir ober später, da ich fortwährend mit seiner Gatttin in Brief-wechjet slqnd, durch den sich die Politik ivie ein rother Jaden hindurchschtang, von seinen neueren, durchiveg die wohlwollendsten Gesinnungen und den reinster» Patriotismus bekundenden politischen Schriften »viederholt übersandte, der Marchese
seim» Vertra»e»s ei»ß«h,. Vo bleibe «uu die gi-httwe fiele NaV, w,u» Jeder durch Ehrenwott fich verpftichtea soll, wie er stimmen wird? ES handle fich einzig uad allein um die greih^it d,r Wahl uud daß der eioe Kandidat diese Freiheit »tcht beeivfiußea soll, wühr,«d der andere es ver-«eide. Wenn der eine Kandidat in die Wahl-vrte hinausgehe und sage: Marburg hat mich akzeptilt und darum müßt auch Ihr mich atzejj-tiren, sei dies anch eine freie Wahl? Die Personenfrage sei nach allen Richtungen ventilirt; die Wähler haben zu entjchetden und nicht die Dele-girten. sonst würe ja keme Wahlrefoim nothwcv-dig gewesen und hätte es beim altia „Sieben" verbleihe« können, um in den Reichsrath zu ge-klangen. Es seien Wähler von allen Wohlorten znge^n, nehmen wir also die Probewohl vor; das «rgebniß werde zeigen, welcher Kandidat fich des Vertrauens der Wühl»r in höherem Grade erfreut: ob der Eiue-rechis oder der Andere lintS.
Herr Professor Gchaller meiute, wenn eine Prohewahl vorgeuomwen werden soll, dann wüfse dieselbe in de» Wahlorten statlfinden. Abgesthen Vo» dieser Frage glaube er, daß die Wähler von dieser Versammlung nicht rechtzeitig verständigt worden, daß fie also nicht in der Lage seien, daran iheilnehmeu zu können. Diese Beesamm-lung sei in Marburg erst gestern anSgeichrieben wsrdeu nnd eiue Meuge von Wählern hat davon gar keine Keuutuiß. Er halte dafür, daß eine Probewahl nicht statlhaben dürfe. D>e Wähler des Herrn Renter stehcu aus dem Staudpunkt?, den fie schon am 28. 3uni eiugenommln uno .erklären, au der Probewahl fich nicht zu bethei-ltgen.
Herr Max Vavon Rast eutkrästete die Be-denke« des Vorredners bezüglich der Rechtmäßigkeit dieser Versammlnng. Herr Dr. Sern.tz unurstutzte die Erklärung des Herrn Scholler und begann die persönlichen Eigenschaften beider Kandidaten zu besprechen. Da hiebet Stimmen des Mißfallens lant wurden, so ersuchte der Obmani, deu Redner, diese Punkte nicht zu berühren.
Herr Dr. SerneK entgegnete, daß e» j< Aweck der Verhandlung sei, die persönlichen Ei-gevschafteu der Kandldaten kennen zu lernen und fragte die Versammlung, ob ihm das Wart entzogen werden soll.
Herr Brandstelter erklärte, der Vorredner möge diese Eigenschaften ungestört erörtern. Herr Reuter detonte gleichfall», daß er die Beleuchtung seiner persönlichen Eigenschasten nicht scheue, da der Streit zwischen ihm und Herrn Brandstelter son den Wählern zu entscheiden sei und verwahre fich gegen die Probewahl, da er nicht
Gwrgio Pallavieiao hat die Polltlk ebenfalis von Zugend anf mit Hingebung getrieblN. Er gehörte mit Silvio Pkllieo und Anderen zu j,nen edlen Verbündeien, in denen fich schon sehr früh der Gedanke der nationalen Wiedergeburt d«s schöuen Vaterlandes regte und die dafür von Oesterreich dem Tode oder den Kerkern des Spiel« berges übe,liefert wurden, was fast dasselbe hieß, »enu nicht Schrecklicheres l Dieser nationale Ge» danke, welcher fich als nächstes Ziel die Abwäl-»ung der Fremdherrschaft gesetzt, unter der Italien schmachtete, verkörperte fich am srühesten in jenem über die ganze Haldiezsel ausgebreiteteu Geheim-buud der Earbonari, aus dem sich erst zu Anfang der dreißiger Jahre nuter Mazzini das »Iuuge Atalien^ abzweigte. Ohne eigentliche Earbonari im strengen Sinne der Schule zu sein, wurden doch die Pellieo, Maronerlli und Andere als des Earbonansmvt verdächtig vor Gericht gestellt, zum Tode verurthe'it uud zu vt<ljährigem Uerker „begnadigt" l Zu diesem Kreis oderitalle-uischer Patrioten, deren Tendenz zunächst gegen die österreichische Heirschast in Iialien gerichtet war, gehörte auch Marchtse Viorgio Pallavieino von Mailand. Nach Fehlgang und Niederwerfung der nationalen Erhebuirg in Piemont von 1820 und 182l hochverräthischer Bestrebungen angeklagt uud mit zahlreichen Pesinnnngsgenossen in Mo»« land vo« den Kperreichischen Behörden verhostet,
dulden köave, daß man die Wähl r terrorisire; es scheiue ja, als hätte man es auf eine förmliche Ueberrumpelung der Wähßrr angelegt.
Herr Dr. Serneb erklärte, daß er diese Eigenschaften nur iusoferne besprechen würde, als fie die parlamentarische Befähigung der Kandidaten betreffen.
Bei der Abstimmung ergab sich eine große Mehrheit gegen die Erörterung.
Herr Karl Reuter warf einen Rückblick auf die ganze Wohlbewegung uud lehnte den Ehrenrath ab. Als der Redner auf Pnvatäu-ßerungen des Herrn Brandstetter zu sprechen kam. wurde er mehrseitig unterbrochen und ver^ zichtete aufs Wort.
Der Obmann ersuchte, Privatäußerungen, die kein kheil beweisen könne. Nicht vorzubringen, weil dies uur zu peejönlichen Beleidigungen sühre.
Herr Brandstetter erklärte, daß er, nm diesen Szenen vorzubeugen, den Eheenrath Vorgeschlagen. Warum Herr Reuter denselben verwerfe 7 Der Ehreurath habe nicht zu s^gen, wir Kandidat bleilien soll, uua l er möge nur aus Grund aller Briese urlheilen, ob die Kampkweisr eine ehrenhafte sei; diesem Ehrenrath stehe er Rede und soll das Ergebniß der Unterfnchung den Wähler« mitgetheilt rverden.
Herr Dr. Souas beantragte den Schluß oer Verhaudluug, da der Zweck; einheitliches Borgehen — nicht zu erreichen se». Dieser Antrag »urde angenommen.
Als der Antrag des Herrn Wisiat, be. ireffend die Probeivahl, zur Abstimmung kommen sollte, kihob sich Herr Reuter^ um den Antrag zu stcll n, dc»ß die Wähler Marburgs dem Beschlüsse des Bezirkskom tes getreu au der Probeivahl fich nicht bctheiligen, sondern den llebergang zur Tagesordnung verlaagtn.
Herr Dr. SonuS behauptete, daß nach dem Schluß der Debatte kein neuer Antrag mehr eingebrqcht werden dürfe.
Der Antrag de» Herrn Wisiak wurde uiii großer Mehcheit zum Beschluß erhoben; geg n denselben hatten SS gestimmt.
Herr Schuller ivieüerljolte die Erklärung, daß die Partei des Herrn Reuter an der Probe-watzl.sich nicht betheiltge.
Die Probewahl wurde mittel« Stimmzetteln vorgenommen; an derselben drtheiligten sich 118 Wähler und lautete da» Eigebniß: 1l4 Stim-wen für Herrn Biandstetter, 3 für Herrn Reuter; 1 (Herr Macher in der Gl.'zer. Vorstadt) wurde verworfen.
Nachdem der Obmann diesS Esgebniß kundgemacht, verwahrten sich die Parteigenoss.u
hatte Pallavieino, damals noch ein Züngiiig von kaum zwanzig Iahren, dort zunächst eine, schwere zweijährige Untersuchungshast zu b.stehen,' und wurde danu im Januar mit fünfzehn lSk-' fährten (von diesen freilich neun in coutuwa-^ eitun) zum Tode verurtheil», dieses Urtheil jedoch ebenfalls für mehrere der Angrklagten in theils lebenslänglichen. »Heils vieljahrigen Kerker „IM Wege der Gnade" umgewandelt — für Pallavieino und Eastiglia in zwanzigjährigen — diese sümmtlichen Strafen auf dem Spielberge zu bestehen, bei deffen Rennuug schon d,e Ber-urtheilten Entfellen durchrieselte.
„Ehrbare Männer in vollster Lebenskraft so zum Grabe verdammt l" ruft Pallavieino in seinen „Erinnerungen^' aus jeuer Zeit aus. Zwanzig Jahre alt — und nuu zwanztlo Zabre Kerker vor fich l
In Eisen geschloffen wurden die Verm-theilten nach der gej^e Spielberg bei Biünn in Mähren abgeführt, die fich ihnen im Februar 1824 öffnete (P.llieo saß dort bereit» seit zwe» Jahren); — der Gpielderg: „keine Herberge für die Lebendigen, sondern ein Grab ohne Ruhe des TodeS l" lnie Pallaviciiio mit ergrei-sender Tragik diesen Aufenthalt kennzeichnet. Ais ich im September I8ü6 den Spielberg besuchte — auf dem auch der bekannte Abenteurer und Pandurenoberst Trent sein wildes Leben
beS Hrrra Reuter; der Obmann erklärte jedoch, die Versammlung sei rechtzeitig und rechtmäßig einberufen worden, namentlich seien die Wühler Marburgs schon am Samstag Nachmittag und auch am Sonotog durch Briefe, Plakate und Zeitungsanzeigen verständigt worden. Zutritt ha-beu nur Wähler gehabt und feien beim Eingänge an zwei Tifchen genau Name nnd Wohnort des Stimmberechtigten eingeschrieben geworden. Dieses Berzeichniß enthalte 199 Namen, liege vor und dleibe eS den Gegnern der Probewahl unbenommen, dasselbe einzusehen. Die Versammlung und die Abstimmung sei demnach eine vollkommen giltig, und werde er das Ergebniß sofort dem Landes- Wahlkomite zur Kenntuiß bringen.
SchiikßZich wurde ein Telegramm aus Windischgraz verlesen, in welchem strenge Disziplin für Fortschritt und Freiheit empfohlen, Herrn Brandstetter uud der Versammlung ein Hoch gebracht wurde.
(W ahlbewegnng.) In St. Leonhardt findet am 12. Oktober eine Versammlung der Landwähler statt.
Theater.
Als vor ungefähr sechs Monateu der hrefige Theaterkrach eintrat, und mit «hm die Direktion Rosenfeld seligen Angedenkens zum Falle kam, da bildete fich ein Garanttekomite, ivelches die als Abonnementskarteu in die fürchterlichste Vaiffe gegangenenRoseufelder.Kaffafcheiue Nicht garantirte, aber das redliche Streben an den Tag legte, das Theaterpubliknm vor weiterem Schaden zu beivahren und die Saison so gut es eben noch Zeit und Umstände erlaubten, in anständiger Weise zu schließen.
Dieses Streben wurde allgemein anerkannt, man faßte Vertrauen, freute fich eiue Reorganisation unserer Theaterzusläade baldigst zn erleben und so entwickelte sich in seligster Hoftnnng auf die Zukunft eine so auSgeiprochene Hausse in Theatereffekter,, daß bei der Henrigen Logealizita-tiou in pekuniärer Beziehung etu so günstiges Resultat erzielt wurde, wie sich die ältesten Ge-»vohnheitS-Logenlizitanten «ines ähnlichtn Erfolges nicht zu entsinnen wlffen.
In dieser Weise sprach fich das Vertrauen aus, das man in die Lösung der Theatersrage setzte, uud das mau dem wohlklingendem Namen des jetzigen Direktors entgegenbrachte.
Wir erwähnen dieser Umstände, um im Vorhinein dem Verdachte zu begegnen, als sei es itloße Voreingenommenheit, tvenn wir mit anf-richtigem Bedauern gestehen müssen, daß wir uns i» uns«re» schönen Hoffnungen für die heurtge
beschloß, und der heute nur noch Strafanstalt für gemeine Verbrecher ist — da dachte ich nicht, daß ich noch einmal im Hause eines jener ^Männer, die er zu politischen Märtyrern g'.macht, eingeführt weiden sollte!
Pallavieino war nach zehnjährigem einsamen Kerkerleben körperlich und geistig gebrochen. Sein ganzes Nervensystem war ollaemach in einen Zustand gänzlicher Zerrüttung gekommen. Der Mangel an Büchern und geistiger Beschästigung, die tiefe Sehnsucht nach setuem unglücklichen Baterlande und seiner seruen Mutter warfen ihn in einen solchen Grad von Tiefsinn, daß er nahe daran ivar, wahnsinnig zu werden, und der Oberarzt der Provinz, nachdem er ijn einer genauen Untersuchung unterzogen, darüber nach Wien berichtele nnd die Gestattung irgendiiielcher geistigen Beschästigung, sowie Versetzung in ein Milderes Kllma für ihn nachsuchte, woraushin ihm die Lektüre von Tnsso und Klopstock gestattet, wegen einer Translokation vorerst aber NichtS verfügt wurde.
In der deutschen Sprache suchte er sich zu vervollkommenen, und daß er auch unsere Mßen Dichter gelesen, beweisen mannigfache bitate aus Göthe und namentlich Schiller, mit denen er, zuweilen im Originaltext, seine politischen Schriften durchflocht.
Erst »ach Verlauf eines weiteren ZahreS
Theatersalso« gründlich evttSuscht sehen, was wir w dem Referate über die Eröffnungsvorstellung bereits angedeutet habe».
Wenn wir dort die Abficht aussprachen, mit unserem Urtheile noch warten zu wollen, so eutfällt heute die Ursache hiesür, da uns Herr Direktor Dieß durch die Vorstellungen der abge-lauseneu Woche die trostloseste Perspektive bereits eröffnete, und die nur dadurch in milderem Lichte erschien, daß wir gleich durch die Eröffnungsvorstellung erbarmungslos jeder Jllufion beraubt wurden.
Was, IN aller Welt, wollte Herr Dieh mit diesem „verlorenen Bater" als erste Vorstellung bezwecken? Was konnte ihm zu dieser Wahl br-stimmen, wenn nicht persönliche Eitelkeit dabei im Spiele gewesen ist? und eben diese Bermu-thnng is! es, welche uns sehr beunruhigt, ob Herr Dletz als Direktor eben so Treffliches zu leisttn vermag, wie als Schauspieler. Offen gestanden, wir zlveiseln nach dieser Probe. Richtige Verwendung der Krüste ist das Kardinalgesetz einer Theaterdirektion, und wer dies nicht versteht, der wird wohl einzelne gelungene Szenen, nie aber ein erwärmendes iVesummtbild zusammen beingen, und Hieria liegt der Unterschied zwischen einer Theatervorstellung und einer Bänkelsüngerei, wenn wir so sagen dnrsen.
Die Borstellungeu, deuen wir beiwohnten: ^Ein verlorener Vater", .die Großherzogin von Gerolstein-, „Richeliens erster Waffengang" und die „Rückkehr aus Algier" machteu uns mit den meisten Damen und Herren der diesjährigen Th -atergesellschast bekannt, und geben uns Anhalts-punkte genug, unsere Auschauung über die Leistungsfähigkeit der Einzelnen begründen zu können.
Unter den Damen, die wir bis jetzt gesehen, ist Aräutein Adamek die einzige, welcher wir das Vermögen der Judividualiflrung zutrauen. Frl. Adamek bringt Verständniß skr ihre Rollen mit, was allerdings die Hauptsachr ist ; doch würden wir uns sehr freuen, weun fich das ttrüvlein einer größeren Leichtigkeit im Spiel, befieißen wollte, was für das Konversationsstück eine unbedingte Rothwendigkeit ist.
Fräulein Ecker spricht korrekt, aber spielt nicht und läßt dtshalb kalt. Sie erscheint alA Deklamatorin. aber nicht als Schauspiüerin. Das ist übrigens ein Aehler, der fast allen Mitgliedern der heurige« TheotergeseUichost anhast,t.
Krau Hudalschek hat das beste Streben, aber iiire klanglose matte Stimme zwingt ste zu einer Monotonie der Diktion, die nicht sehr angenehm berührt. Uebrigens glauiien wir, daß
wurde Pallavieino eine Versetzung nach der kleinen A'stung Sradiska am Isonzo angekündigt. Das betreffende Gesuch »var in Wien zu den Akten aenommrn und dort vergeffen worden, bis fich Kailer Franz der Ersle eines Tages desselben erinnerte uvd die Frage auswarf, ob den» Pallaviciuo, wie er befohlen habe, tranSferirt worden sei? Diese Frage ward zum Anlaß, daß ein höherer Polizeibeamter mit Extrapos» nach Brünn reiste, um die ung'süumte Versetzung des Gefangeueu nach GradiSka anzuordnen als derselbe eines Abends, da er schon schlief, M't der Aufforderung fich zu erlieben gelveckt wurde, wähnte der Unglückliche anfänglich, er sei begnadigt l
Inzwischen ließ man ihn jetzt wrnigstenS seine Siraflingtkleider mit einem angemesseneren Anzüge vertauschen, und beim ersten TagtSgrauen hatte er den Spielberg, dessen Maueru ein so großes Stück seines Lebens verschlungen hatten, im Rücktu und fuhr iu einer Poftchaife gen Lüden der Heimalh entgegen.
Aber im llebrigen trat in der Lage unseres Gefangenen tkine Verbefferung eiu; eher das Tegentheill Denn wie finden wir ihn (eS war zu Anfang des Jahres 1831) bald daraus zu Gradiska wieder? Mit einem slavischen Räuber. Wolle spullend. in KettkN und groben Strüfliugskleideru, tu einer engen, doppelt ver-
das Aach der „komischen Alten" ihr eigentliches wäre.
Fräulein Jürgensen rezitirt ihre Rolien, und wollen wir bessere Tage abwarten, bevor wir die Leistungrn deS FräuleinS der Kritik unterziehen.
Fräulein Seller beneiden wir um ihre Sicher-heit, Ml! welcher ste die falschesten Töne heraus-schmettert und wird dieses Kunststück nur durch die Passagen übertroffkn, mit welchen das Fräulein das Ueberdiestiegtnkollern eines Betrunkene« in frappantester Weise zu imitiren versteht. Wenn Fräulein Seller sich bemühen wollte, korrekter zu fingen und ihrem Spiele etwas mehr Eleganz zu Verleihen, so könnten wir ihr manchen vergnügten Abend verdanken.
Fräulein Selma, als zweiter Sopran, wird bei etivas degagirlerem Spiele ganz gut zu verwenden sein.
Fräulrin Iansch präsentirte sich als Anfan« gerin nicht ganz ohne Verständniß für ihre Rolle und jand aufmunternden Beifall. Das Fräulein und die Direktion möchten wir jedoch darauf aufmerksam machen, daß eine Novize so wenig als möglich in Hosenrollen zu verwenden »st, tvozu das Fräulein eine gewisse Inklination zu haben scheint. Möge das Fräulein zu seinem eigenem Frommen den Frauenrock behalten und dem audern Geschlechte die Hose belassen, das in dieser gewiß Besseres zu leisten im Stande sein tvird. Wir wollen hoffen, daß bei ihrem weiteren Auftreten Frl. Zansch mehr Ruhe und Sicherheit gewinnt, welcher Mangel ihren R'chclieu als eln geschlechtsloses Ding erscheinen ließ. Wenn wir nun auch iveit davon entfernt find, einem jungen Talente in den Weg zu treten, so müssen wir doch der Direktion ganz entschieden erklären, daß sie fich in bedeutendem Jrrthume befindet, wenn sie uns mit Frl. Zansch als erster Liebhaberin abspeisen zn können glaubt.
Herr Ezetnib dürfte sehr Verivendbar sein und wollen «vir uns mit ihm recht gern bescheiden, nur muß er uns das Versprechen an Eidesstat: leisten, nie wieder fingen zu wollen.
Herr Holdig verstünde zu individualifiren und bei einem etwaS größeren Aufwände an Feinheit ganz köstliche Figuren zu schaffen.
Herr Protsck, erster Tenor, müßte sich etwas Mehr Stimme verschaffen, um als solcher n zn können. Sein Spiel «st nicht ohne Berständiiiß.
Herr Riedel wird fich mancher Trivialität enthalten miissen, um komisch zu ivirten.
Herr Steydler ist mehr von der Direktion als von der Natur auS zum ersten Liebhaber prädestinirt. Zu seinem Besten möchten wir ihm
gitterten Zelle eingeschlossen, zu der Lust und Licht kaum Zuziang hatten l Zu berichten, tvaS Pallavieino hier zu leiden halte (einmal muhte er sogar einen Völligen Raubanfall seines Zellengenossen bestehen l), würde ein eigenes Kapitel beanspruchen.
Die empörendste Behandlung wurde ihm zu Tizeil; man ließ den ohnehin schon so sehr geschwächten Mann die elendeste Kost reichen, um ihm «in Geständniß abzupressen, auf welchem Wege er in den Besitz des Geldes und tveniger Bücher gekommen war, tvelche sich bei ihm fanden. Der Ekel vor jeder Speise unl) deren gänzliche Unverdaulichkeit machten in ernstlich krank. Ueber gewisse Unterschleife der Gefängnißverwallung, welche ihm durch den Geistlichen der Anstalt, einen Kapuziner, mitgetheilt worden, richtete er eine schriftliche Einl^abe an den Kaiser, als Antwort auf welche — wenn sie überhaupt je an ihre Adresse gelangte — ein kaiserlicher Kommissär in GradiSca mit k>tM Austrag erschien, „Nummer 56" in die Gefängnisse von Lubiana in Galizien zu übertragen, indeß der Gesängnißdirektor selbst dald darauf ein Beförderung erhielt l
Vor der Abreise nach Lubiana mußte sich Pallavieino noch in Gegenwart des Verwalters und deS Kommissars völlig entkleiden und der empörendsten köiperlichen Untersuchung unterziehen lassen, tvie man dies wohl mit Räubern und
den wohlgemeinten Rath ertheilen, diefe Anschau« ung des Herrn Direktors ja nicht zu theilen» und fich überzeugt zu halten, daß er zu allererst sprecheu lernen muß, bevor er daran geht, seinen Händen einige halbwegs annehmbare Betvegungen einzulernen.
Wir haben in Vorstehendem nur Allgemeines berühr!, um die Situation zu kennzeichnen und wollen sür hkute nur den Mähnrus an die Direktion ergehen lassen, ihre Lücken im Personale schleunigst auSzusüllen, und Sorge für ein gerundetes Ensemble zu tragen, wobei wir nicht unterlassen können, daraus hinzuweisen, daß es unstatthaft ist, die Abtretenden anstatt durch die Thüren, durch die Wände gehen zu lassen, und es gerügt werden muß, wenn die Thürstöcke auseinander gezrrrt iveiden, um eine Aussicht auf die Bühne dadurch zu erhalten.
Es soll uns sreuen, recht bald Gelegenheit zu finden, die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft nach ihrem spezifischen Werthe eingehender b<ur-theil'N zu können.
Schließlich wollen wir erwähnen, daß das in früheren Jahren beliebte System der variablen Preise endlich ausgegeben lvurde und knüpfen wir die Hoffnung daran, daß sich diesem skhr bescheidenen Zugeständnisse, das man unS gemacht. Mit der Zeit auch noch andere anreihen werden.
Letzte Vpst»
Iii den ruthenischen Wahlbezirken find die Wahlmännerwahlen beinahe durchwegs zu Gunsten ver VerfajsungSpartet aufgefallen.
Der unflartsche Minifterrath verhandelt über den Nothstand der Landbevölkerung.
Thiers empfängt von allen Seiten Zu ftimmungSer?lär«n»,en.
Offenes Schreiben
au den Gtmeiltdevorftthtr Herr» Friedrich Drand-stetter in Nothweiu.
Ich ersuche Sie um gefällige Aufklärung, ob der von uns Steuerträgern in Rolhwein bezahlte Gemeindediener, ein behördlicher SeitS beseitigtes Individuum, auch die Verpflichtung hat, Sie bei Ihren Wahlmanöveru ic. außer« halb der Gemeinde zu unterstützen und mit welchem Rechte Sie — der Kandidat — fich erlauben konnten, dieses — einer besseren Disziplin sehr bedürftige Individuum, welche» selbst auf einer Pußta auff.illen miißte — dazu zu ver-wenden, den Wählern MarbnrgS den freien Eintritt zu Ihrer Wählerversammlung ohne Namenangabe selbst dann zu verwehren, wenn eine Persönlichkeit wie ich — dem Gemeittdediener schon Jahre lang bekannt sein mußte, — während gewisse unentbehrliche Hilfstruppen unbehindert herumschleichen durften? Wäre eS nicht zweckmäßiger ge-wesen, diese Versammlung ebenso wie Zhre Erste nur gegen Borweisung Ihrer Einladungskarte bei verschlossenen Thüren abzuhalten?_
Mördern vor deren Ueberführnng von einer Slrafanstt?lt nack einer andern thut, um sich zu überzlUjien, daß sie iveder Geld noch Waffen bei sich Vt-rborgen haben, nicht abei m>t Staatsge-sangenen in einem civilisiiten Lande l . . .
Hier brechen die Kerkererinnerugen tieS edlen Gefangenen vom »Spielberg und GradiSea" ab, denen ich biS dahin im Wesentlichen gesolgt bin, und ich gebe nun daS Weitcre nach persönlich gemachten Erhebungen und Wahrnelimungen im Hause des Marchese zu Turin und nach mündlichen und schriftlichen ^^^erichten jeiner Gemahlin.
Ueb'r s<^ine Gesan^^enschaft in Lubiana steht mir kein weiteres tiiatsachlicheS Material zu Gebote. Später wurde seine Deportation nach Amerika in Frage gezogen; seine gänzlich zerrüttete Gcsundiielt machte sie indeß unausführbar. Zu deren Wiedertierstelluns^ wurde er einstweilen nach Graz internilt ^um's Jahr 1834), zivar aus freiem Fuß. doch qegen Ehrenwort, die Siadt nicht zu verlassen. Mit iZrIaubniß deS Pylizeidirektors geiirauchte rr dann eine Kur in Karlsbad, und hier lernte er seine nachmalige Gattin kennen, die eine der geachtetsten Familien Prags angehörle, wo ihr Vater als wohlhabender Privatmann lebte.
(Foilsißung solftl.)
Vollen Sie. Herr Gemeindevorsteher, etwa durch die Insulten Ihres Temeindedienert auf die Sympathien der Marburger Bürger einwirken ; werden Sie nicht endlich einsehen len»en, daß Ihre alte Methode — rilckfichtsloS und anstandswidrig jede achtunatwerthe öffentliche Ber-trauensperson zu verunglimpfen, sobald solche nicht in daö vorgehaltene Büffelhor» bläst -- sich endlich nicht mehr bewähren und Sie nicht an das heißersehnte Ziel führen wird. In national'ökonomischer Beziehung wäre Ihr «u«. bleiben vom ReichSrathe allerdings sehr bedauerlich; wer sollte dann mit beachtenswerther Hintansetzung seines poli. tischen sfarteistanopunktes mehr im Stande sein, mit einem solchen s lolge, wie Sie, Aktiengesellschaften zur Berwer-thung landwirthschaftlicher Produkte zu gründen, — wer ist wohl befähigt, einen so umfassenden großen, Unterneh-mungsaeist bekundenden Prospekt mit gewandter Geschästs-mannsfeder zu verfassen, und wer endlich versteht es, sein Pro-jekt so rasch, praktisch und mit beneidenswecthem Erfolge durchzuführen, wenn auch dazu ,ür einen Schloßgarten 2000 fl. als Gründungs,pesen nothwendig wären; endlich wer würde bei allen dem mit seltener Selbstverläugnung für sich und seine neu erworbenen Freunde auS verschiedenen politischen Lagern keine Berwaltungsrathsstelle beanspruchen. Entschuldigen Sie, mein Herr, meine Areimüthigi^eit, mit der ich mich stet» zeichnen werde als Ihren achtuw^s-voll ergebenen Vemeindegenoffen von Rothwein, zugleich Bürger von Marburg Marburg. 7. Okt. 1L78. Arauz V-rko.	/ Vriisstss w»6 dUIIest»» l«L«r V von ^ W WTÜÜGWGlH HWÄ kslbSSiÄSNGN KIskÄTI'StGKsN. M W W^Ianell, Vamvutaeli, süor S«rvl»vot, W > veeken öi Veppiebeii > H F. W. RVNKW ff ^ ülTrdnrK, ?o>tx»>Iv. (81S ^	
	Lizitations- Kundmachung. Auf Anordnung des k. k. Bezirksgerichtes Marburg vom 7. v. M. Z. 15,193 wird im Hause Nr. 180 in der Mellingerstraße, 1. Stock, Samstag den II. Oktober 1873, von 9 Uhr Vormittags an, der Mobilar-Nachlaß des am 25. Mai d. I. verstorbenen Hausbesitzers und Bauführers Herrn Jakob Swizinsky, bestehend in Leibeskleidung, Einrichtung und Bl^uhölzer zc , gegen sogleich Barbezahlung öffentlich feilgeboten und versteigert, wovon Kauflustige hiemit in Kenntniß gesetzt werden. Marburg, am 5. Oktober 1873.	»«» Rk. O«t, KMA. I^ose ^ 60 kr. s^buvdmvr von 5 Ltüvk 1 Ltüolc ßxr»ti>) äsr reiek1ie1i3t au8KS8tattotvQ »Iliri^usoklag«' Lifviltsn-Ulttorio, boi velodor Vrviksr im V^vrtliv von UVVV A. 2vr Verl08unx Irowmoo, verkauft ^S02 .?«!». Svl»v»na. aKA6MSM6?» ^7'a7»^67l^a?^6s bestt'mmt.
Vis allon VsrMsnätsi» uv6 övIc»NQt«n 6io kiir »iv listrübsvüo ^iodt von üsm Linioksiävv idrsr iQvix»txolioi)tvii ?ot»vs«ter, dseisduvxsvsisv Lotivisxor- uacl Oross-muttsr, 6sr L'rilu Ann» vroxlor, vololio vkod I^viäsu, vvrssdsv mit äsn keil. 3tordos«^rL i^SQtvu, vM 7. um 2'/, m ilirvm 71. I^oll)sal^»dro sslix im korrv vvr8vdisäöa ist. Vc'! I^viodolllzo^imßsvig> üer tI»ouvrQ Dukin-^«»ollivZoosn Lo6et »m 8. Ä. LI. um mittax vom Ltvrbskkuso, llv»rsuxas»s Ikr. 128 »U8 I)»8 kl. ksauiom virä Oouvsrgtaß^ äou 9. lä. um 1v vur ia äor vomluroks xsvisivu voräov. l)is VvrWodslls virü övm krommsQ ^vüsulcev emvkodlsu. k>il»rdurgs, äsv 7 vktobor 1973. lodiav llfexlsn, I^salitSlonbesit^sr. »lg öruSsr. ^osof »^artlni, ttancZsIsmsnn. »I> LokvisjxorsodQ. Ksroünv uvä ^08vs Kid) lll« Lulcvl. U. »tsisnu. I^siodep^vsk^drun,?»» v.		
		vi« ltvstv uils xrS88tv ^uMsdl »Vit«! llerrsMkiäsr, llllck TivVv lisek I^sss Lvr ^ofortixuuK . swpüsdit 768) 8ekeilil vi8-a-vi3 äsr li^oäsdMäluns L. iupAN.
	IZl« »an» in licichst der Gewerkschaft, worauf Gasthaus und Krämerei betrieben wird, ist aus freier Hand zu verkaustn. — Nähere Auskunft bei Johann Iaklitsch in Hohen-mauthen. (811	
	^ CsrL TrsLN« ! Vovtor ösn gvsammtvn ttvillcunöo, ! oräinirt von 11—IL, !: c für armv XuLssrllcrauIc« vou 10'/,--11: ! tm U«a»v Äe» U«rrn Ovliw. )	
		Ein halbgedeckter überführte? (803 Einspänner-Wagen ist zu verkaufen bei Kin?, Sattler, Kärntnergaffe.
		Gin Lehrjung wild sogleich aufgeonmmen bei 801 F. A. Hodacher, Regenschirmfabrikant.
I0llvS-^N7vigS. Ls ks.t ävm Ilmvsrsmll KsfaUsQ, soillsu ^vUsvdauksQ »m 7. Oktoksr 1873 ad^ustrsitsv uuä äer Zi^vtaworpliogv al»dsiw2ustellell. äis aukzslÖZtsll IlrZtok^v 80 lavKs Icsms kuds Iiadeu, dis sie Lieli zu einer or^a-msc^vll dokerea k'orm vvrdiväeii, m äsr äis VerQUvtl! vieäsr Ilerrgelisrm veräen IcavQ. Oer I^eielieiilcoliäulct ^Irä am 8. OIctoiter 1873 ulQ 4 Illir I^aodvliittaA3 2u tvttau nur au» vmsr Kapells uuä äem 2uAö äieser^v-stsit bestekeu. ?sttau, 7. OIctoder 1873. Ileder ^uorävuvK 6e8 Lrdla3ssrs: vor loZwmvntg Lxvicutor. II. I.«iekvv»ufd»drui»i»- u. L««rälil>i>ss-Xllst»It.		
	Claoierunterricht ertheilt ein Volksschullehrer; darauf Reflektirenden wird auf Wunsch die Benützung seines ClavierS zugesichert. (806 Adresse in der Expedition dieses BlatteS.	I« verkaufen: (785 Sehr schönes Landhaus in vorzüglicher Lage, auS festem Material erbaut, mit Ziegeldach versehen ; enthält 5 Zimmer, 2 Kabinette. Sparherdlüche, großen Keller. Tenne. Der Glundkomplex — zirka 10 Joch — besteht aus Zierg^irten. Obstgärten mit den feinsten Tafelsorten aller Gattungen, großem Oemüst. garten. Wiesen mit Obst und Akcker im besten ertragsmäßigen Zustand. Ndresse in der Expedition dieseS Blattes.
	(Fskertixtsr sriaukt sieti einem verekrtsn ?. kudlücuw 8vinv im ^usIvbimIc lis.-iDSnäsn: »»«»vr ItoRosvr veis8 a 48 Icr. per !^a38, I SGSvr Sanckkvrzkvi' ^sis8 ö. 56 Itr. per Na83, vsi88 a 80 Icr. per I!^as3, RVSvHr VtiRsrlvr rotli a 56 Icr. per ^«.33; N6l)8t^ einer reielien von ?1»»oI»0QV0tQvQ uv6 s!ne3 xevsn IllL.r»vQl>»orvi; 56rn6r8 eine gute, XüodlS su ?rvt»0» döüieti anzzuempfedlsn, unä bittet unter ^u8ieIisrunK einer auimerlc8amen üe» äienunx um ßütißsn ^u8prul:!i. ÜooliaLtitunZsvoll 817) ^llüu» I!Io«e!6.	
		Marburg, 4. Oktob. (Wochen markt »der »cht) Weizen si. 7.60, Korn st. b.40, Gerste fi. 0.—, Hafer fl. Z.io. Kuturutz st. 4.70. Kirse fl. 4.40, Hirsedrein fi. 6.60, Heiden fl. 4.20. Srdäpfel st.1.90 Söhnen fl. 0.—, pr. Metz. Weizengrieß, st. 17.S0. Wundmehl fl. 14.—, Semmelmehl fl. 12.—. Weikpohlmehl fl. 11.—, Schwarz» pohlmehl ft. 10.— pr. Ent. Heu fl.0.—. Lagerstroh fl.0.—. Streustroh fl. 0.90 pr. Ctr. Kindfleisch Lv, Kalbfleisch LL. Schweinfleisch z. 84. Lammfleisch 28. Speck frisch I5. Rindschmolz 64. Echw^inschmalz 44, Scht^ieer 83. Butter b4. Topfe'ntäse 12. Zw edel 7. Knoblauch 18. Kren 10, Kilmmel 43 tr. pr.P^. Eier 2 St. 7 fr. Milch frisch« 12 kr. pr. Meß. Holz 13" hart fl. b.80, weich fl. 4.40 pr. Klafter. Hozkohlen hart 60, weich 40 tr. pr. Me?». Pettau. L. Oktobfic. (Wochenmarttßbericht.) We-zen fl. 6.9ö, Korn si. b.—, Perste 4.ü0. Haser fl. 2.—, Au-'tlrutz fl. 4.90, Hirse fl.4.50, Heiden fl. 4.—. Erdäpsel fl.1.^0 pr. Rindschmglzöv, Schweinschmalt 44, Speck s.ksch gc.auchert —. Butter 40. Rindfleisch 32. Kl''bfl''tsch 86, Schwe'.'fleisch 82 pr. Pfd. Eier b Sülck 10 tr. Milch frische 10 kr. pr. Maß. Holz 86" hart st. 11.—, weich fl.7.b0 pr. Klaster. Holztohlen hart —, weich — kr. pr. Me^. Heu fl. 0.—, Lugerstroh fl. 0.—, Stceustroh fl. 1.— pr. Cnt.
Anempfehlung. Indem ich für das mir bisher geschenkte Vertrauen höflichst danke, erlai've mir dem geehrten Publikum bekannt zu geben, daß sich meine Sckkosserei von nun an im eigenen Haust, Allerheiligengasse befindet. Empfehle mich Ihrem ferneren Zuspruchs mit der Versicherung, sowohl bei Reparaturen, wie auch bei den größten Bauarbeiten durch schnelle und solide Arbeit Ihren Wünschen ge^ recht zu werden. Marburg, 7. Oktober 1873. 814) Achtungsvoll		
Verantwortliche Nedaktion, Druck und Verlag von Eduard Sanschch i» Vlarburg.	Z. R» Gt. Gz
Verantwortliche Nedaktion, Druck und Verlag von Eduard Sanschch i» Vlarburg.	Z. R» Gt. Gz