eder Fachmann weiß, daß bei dem geringen Ausmaße der Lehrstnnden für Naturgeschichte an ^Realschulen der Lehrer so manche interessante Seite des narurgeschichtlichen Unterrichtes übergehen -muß, anderes nur in allgemeinen Umrissen andeuten kann. Auf diese Erfahrung gestützt unter- > nehme ich es, etwas ausführlicher einen Gegenstand zu behandeln, der so folgenreich für die ^Industrie, so tief in die Geschichte der Menschheit eingreift. Von diesem Standpunkte möge ^man auch die nachstehende Zusammenstellung ansehen und in dem entschuldigen, wo ste nichts Neues bringt. Wie die Milchsäfte im Pflanzenkörper entstehen und welche Rolle sie im Leben der Pflanze über- haupt spielen, kann nach dem gegenwärtigen Stande der Pflanzeuphysiologie nicht entschieden werden — in einem Punkte aber stimmen sie überein, daß sie entweder in Gefässen oder in Saftgängen (wie beiden Rdus- und IVIümillsi'Ia-Arten) ausgeschieden werden, welche als einfache lange oder cylindrifche oder als unter einander verästelte Schläuche erscheinen. Diese Beschaffenheit der Milchsaftgefäße hat auch den Pro- fessor Schultze zu dem Jrrthume veranlaßt, dieselben mit den Blutader» der Tbiere zu vergleichen und eine weitläufige Ansicht über die fortwährende Bewegung des Milchsaftes, die er Cyclose nannte und mit dem Kreislauf der Thiere verglich, zu entwickeln. Es erregte diese Ansicht in jener Zeit um so mehr Auf- sehen, als Schultze seine Präparate einigen französischen Gelehrten, namentlich Cuvier, demonstrirte und seiner Abhandlung von der Pariser Akademie der Wissenschaften der Monthyon'sche Preis zuerkannt wurde. Professor Schultze wendete aber zu seinen anatomischen Untersuchungen blos das Messer an, und betrachtete den Milchsast unter der Einwirkung des direkten Sonnenlichtes, wo alles flimmert. Mit der größten Entschiedenheit trat Hugo v. Mohl gegen diese Theorie auf und erklärte sie für ein bloßes Hirn- gespiunst der Phantasie, indem er durch Versuche nachwies, daß nur dann eine Bewegung des Milchsaftes stattfindet, wenn Temperatursveränderungen eintreten oder die Pflanze durch mechanische Mittel verletzt wird. Eine klare Ansicht über die Beschaffenheit dieser Gebilde haben wir erst in den letzten Jahren durch Professor Uuger erhalten, der die Methode der Macerazion einschlug und die Gewebstheile durch Kochen mit Aetzkali von einander trennte. Nach seiner Ansicht lassen sich drei Stufenverschiedenheiten unterscheiden, die er I. als einfache, S. als verzweigte und 3. als netzförmige Milchsaft- gefäße bezeichnet. Fig. I. a ist ein einfaches Milchsaftgefäß aus der Wurzel vou vkeliilonium mHus mit gelbem körnigen Milchsafte erfüllt. Vergrößerung - b Milchsaftgefäß aus dem Stengel von vkeli- äoniuw mHus. Vergrößerung Nach Unger. 1 5 in seiner Dcdentnng snr den Hnnshalt der Menschen. Dargestellt von Wilhelm Kulula. In diesen Gebilden befindet sich ein Saft, der in den allermeisten Fällen von milchweißer Farbe und von der Consistenz der Kuhmilch ist und deswegen Milchsaft genannt wird. Häufig erscheint er auch als farblose, selten gelbe und noch seltener als grüne, rothe, braune und blaue Flüßigkeit, in welcher sich bei starker Vergrößerung sehr zarte, punktförmige Kügelchen wahrnehmen lassen. Verschiedenartige Stoffe finden sich in demselben aufgelöst und auf der verschiedenartigen Menge und Mischung dieser Stoffe beruht die große Verschiedenheit des Milchsaftes und um so klarer tritt seine Bedeutung für den Menschen hervor. Häufig ist der Kautschuk vorherrschend, dann Pflanzeneiweiß, Pflanzenwachs, auch Gummi, Zucker, Harz, ätherische Oele, Opium, verschiedene Salze, selbst Amylum werdeu in dem Milchsafte der Pflanzen ausgeschieden. Zu den milchsaftführenden Pflanzen sind folgende zu zählen: die arnmartigen (^roiäeon), die Pisange (Mosaeeen), die nesselartigen (Vrtieee»), die wolfsmilchartigen (Luplwi-biaoeen), die znngenblütigen Compositen (vickoraceen), die Lobeliaceen, die glockenblumenartigen (vsmpsnulaoeon), die in ihrem Vor- kommen nahe verwandten Apocyneen und Asclepiadeen, die Seifenpflanzen (Sapotsveon), die mohnartigen (?apaveraveen), die ebenfalls sehr nahe verwandten Hypericineen und Clusiaceen u. s. w. Schon in Europa ist die Zahl solcher Pflanzen beträchtlich; doch wird sie, wie Alexander v. Humboldt in seinen Ideen zu einer Pflanzengeographie bemerkt, desto größer, je mehr man sich den Tropen Fig. 2 und 3 sind verzweigte Milchsaftgef ässe, und zwar Fig. 2 aus dem Blatte von Lupkorbis am^KäsIoiäes, Fig. 3 aus dem Blatte von Luplioibia veriuoosa bei 2Wmaliger linearer Vergröße- rung. Diese beiden Formen und noch einige andere von mehrern Lupkoibiscoell, wie LuMm-bia epitki- oioiäes, L. Lsulit, k. varnioliea u. s. w. habe ich durch Kochen mit Aetzkali erhalten und unter einem Mikroskope betrachtet, welches mir der Herr Gymnasialprofessor v>. Heinrich Mitteis mit Bereitwilligkeit zur Verfügung stellte. Fig. 4 stellt ein netzförmiges Milchsaftgefäß ans der Rinde der Wurzel von Soori-ooera dispalliea dar, durch längeres Maceriren aus der Verbindung mit dem Zellgewebe isolirt, Vergrößerung '5°/,. Nach Unger. 4 Schleiden: die Pflanze und ihr Leben Seite 243 und 250. Eben daselbst. nähert. Das merkwürdigste dabei ist, daß, wie wir weiter unten, sehen werden, in einigen der aufgezählten Pflanzenfamilien die heftigsten Giftpflanzen neben wirksamen Arznei- oder ganz unschädlichen Gewächsen stehen, ja daß sogar in derselben Pflanze giftige und nahrhafte Säfte enthalten sind. Das Vorwiegen jener im Milchsafte ausgeschiedenen Bestandtheile besonders ins Auge faßend, sollen nur die für unseren Zweck wichtigeren Pflanzen betrachtet und nach der Verwendung und Wichtigkeit ihres Milchsaftes in Gruppen eingetheilt werden: I. in Pflanzen, deren Milchsaft dem Menschen zur Nahrung dient; II. in solche, deren Milchsast durch einen großen Gehalt an Kautschuk in Künsten und Gewerben eine umfassende Anwendung findet und endlich III. in Pflanzen, die wegen ihres Milchsaftes entweder als Heilmittel in der Arzneikunde wichtig sind oder zu den heftigsten Pflanzengiften gezählt werden. I. Es ist wohl eine allgemeine bekannte Thatsache, daß aus den verletzten Stengeln und Blättern unseres eßbaren Salates ^aotuoa sstiva I..) eine milchige Flüßigkeit hervorspritzt, welche wegen ihrer milden angenehmen Beschaffenheit den allseitigen Anbau dieser Gartenpflanze in mancherlei Spielarten als Schnitt-, Kopf- nnd Bundsalat hervorgerufen hat. Am merkwürdigsten in dieser Beziehung ist der südamerikanische K u h b a u m (kalaktoäeliili-oll utile kuiit!,.), welchen Alexander v Humboldt zuerst beschrieben. Dieser in die vonJuissieu aufgestellte Familie der vitioeon gehörige Baum von 60 bis 8l) Fuß Höhe und mit 2S Fuß langen Aesten wächstauf den dürren Abhängen der Cordilleren von Caracas. Auf dicken holzigen Wurzeln stehend, mehrere Monate lang ohne erquickenden Regen, mit dürren Blättern nnd scheinbar abgestorbenen Aesten, sollte man meinen, daß der Baum auch in seinem Innern vertrocknet ist. Wie wird man aber überrascht, wenn man in seine Rinde Einschnitte macht! Aus ihnen quillt besonders bei Sonnenaufgang in großer Menge ein Saft hervor, der angenehm duftet und sowohl der Färbung als auch den Bestandtheilen nach der thierischen Milch sehr ähnlich ist. „Eiugeborne und Neger, sagt Humboldt in seiner amerikanischen Reisebeschreibung, kommen von allen Seiten her, mit großen Näpfen versehen, um die Milch zu sammeln, welche gelb wird und sich an der Oberfläche verdichtet. Die Einen leeren ihre Näpfe nnter dem Baum selbst aus, andere bringen das Gesammelte ihren Kindern. Man glaubt den Haushalt eines Hirten zu sehen, der die Milch seiner Heerde vertheilt." Den gleichen Gebrauch, wie unsere Kuhmilch, gestattet der Ceylon'sche Kuh bäum, lZ>mueurs lactikorum Nob. R>-. aus der Familie der ^ziooinesn und ein anderer gleichfalls hiehergehöriger Baum 7'äbeingemontana utilis ^rn , der iu Brittisch-Gniana wächst und vou den Eiugebornen Hya-Hya genannt wird. Seine Rinde und sein Mark sind so reich an Milchsaft, daß ein nur mäßiger Stamm, den Arnott und seine Gefährten am Ufer eines starken Waldbaches fällten, das Wasser desselben in Zeit von einer Stunde ganz milchig färbte. Auf den canarischen Inseln findet sich eine Wolfsmilch, kupkorbia osnarionsis 1^., welche in ihren jüngeren Zweigen einen erquickenden Milchsaft enthält, der von den dortigen Hirten häufig getrunken wird. Gleichzeitig aber sind, wie wir im dritten Abschnitte hören werden, ihre älteren Theile mit einem giftigen Milchsafte erfüllt. Zu diesen nützlichen Milchsäften ist noch zu rechnen die Milch des M e lo n e n b a u m e 6 in Ve- nezuela, Oaiiea I'apaz'i», und der Saft einer auf den canarischen Inseln wachsenden Wolfsmilch, der lioloe, Lupkoi'bia balssmikeia ^it., welcher, wie Leopold v. Buch erzählt, zu einer Sülze eingedickt als Lieblingsgericht der dortigen Einwohner in hohem Ansehen steht. II. Ungleich großartiger treten die in ihrem Milchsafte Kautschuk führenden Pflanzen in ihrer Bedeutung für die Geschichte der Menschheit auf. Der Kautschuk (Vgll.), häufig auch Gummielasticum oder Federharz genannt, ist im reinen Zustande durchsichtig und farblos; in der Regel aber ist er mit fremdartigen Bestandtheilen verunreinigt und nimmt dann eine gelbe oder braune Farbe an. In Wasser, Alkohol, Säuren und Alkalien ist er unlöslich, Schwefelsäure zerstört ihu und nur in Aether, Terpentinöl oder Steinkohlentheeröl löst er sich vollständig auf. Bei einer Hitze von 95° R,. schmilzt er zu einer schwarzen schmierigen Masse, die wie Theer aussieht und ihre Elasticität für immer verliert. An der Luft entzündet brennt er, ähnlich wie Steiuöl oder Terpentinöl, mit Heller stark rußender Flamme und unter Entwicklung eines eigenthümlichen Geruches. In Europa wurde der Kautschuk im Jahre 1736 durch den französischen Gelehrten La Cond li- mine bekannt, die genauere Keniitniß des Kautschukbaumes und die Anwendung dieses Stoffes theilte uns 1751 Fresneau mit und seit dieser Zeit werden ungeheure Quantitäten desselben aus Brasilien und den benachbarten Staaten nach Europa gebracht. Vorzüglich gewinnt man den Kautschuk von der S^pkoiii-» eis- stioa ?ers., einem stattlichen, zu den Wolfsmilchpflanzeu gehörigen Baume von 5V bis 60 Fuß Höhe mit lang gestielten, dreizähligen und eliptischen Blättern. Seine Heimat ist das tropische Amerika, von Mexiko bis Brasilien. Nach Humboldt kommt er im Orinokolande so häufig vor, daß man dort, ohne die Bäume künstlich zu vermehren, so viel Kautschuk sammeln könnte, als in Europa verbraucht wird. Die Indianer machen in die glatte, braungraue Rinde des Baumes lange und tiefe Einschnitte, ans welchen der Milch- saft in Strömen sich ergießt nnd nach kurzer Zeit in großen, zu diesem Zwecke aus einer Bambus-Art an- gefertigten Trögen gerinnt. Alsbald wird dieser Saft auf Thonformen, denen man gewöhnlich die Gestalt von größeren oder kleineren birnförmigen Flaschen giebt, gestrichen, über Fener getrocknet und dieser Anstrich so lange wiederholt, bis er die gewünschte Dicke hat, worauf die Thonform zerschlagen und in Stücken ans dem Kautschukbeutel durch eine oben gelassene Oeffnnng genommen wird. Je dünner man die einzelnen Lagen macht, eine desto größere Elasticität erhält der Kautschuk; streicht mau sie dicker auf, so wird er hart und weniger elastisch. Durch das Trocknen über dem Feuer nimmt der Kautschuk die bekannte braune oder schwarze Farbe an. Oft fließt dieser Milchsaft an den Wurzeln solcher Bäume, die bereits im Absterben begriffen sind, von selbst in bedeutenden Mengen aus, welche von den Eingebornen 2 bis 3 Fuß unter der Erde gegraben, über Feuer geröstet, zu Kugeln geformt und unter dem Namen Dapicho zu Flaschenstöpseln verwendet werden, welche besser sind, als die von Korkholz. Große Mengen von Kautschuk liefern außerdem eiue zweite in Brasilien wachsende S^plionia- Art, 8)plionia brasiliensis, und die in Ostindien einheimischen Feigenbäume k'ious indlos, religiös», ben^a- minea I.., elastieu koxb., welche letztere mit ihren großen, eiförmigen, glänzenden Blättern häufig in unseren Zimmern gepflegt wird. Endlich sind noch in dieser Beziehung die I.obelia cautckue in Quito und einige andere Pflanzen aus der Familie der ^pooineen anzuführen, so die Ilancoinia speoioss IVIart. und Oollo- pkara lltüis ZVIsrt. in Brasilien, die Vadea xummikera ?oir. auf Madagaskar, die edulis koxb. in Ostindien und eine auf Java und Sumatra einheimische Schlingpflanze llrceola olastioa koxb. Unter den mannigfachen Anwendungen des Kautschuk, welches gegenwärtig in der Industrie eine immer großartiger werdende Rolle spielt, sollen nur einige angeführt werden: Man verwendet ihn zum Auslöschen der Bleistiftstriche, zu Gasballonen, Schläuchen, chirurgischen Instrumenten, elastischen Röhren, Schnüren, Hosenträgern, zu dauerhaften Kitten, zu bequemen und gesunden Luftkissen für Reisende, zu wasserdichten Zeugen (Makintosh), indem man den in Steinkohlenöl ausgelösten Kautschuk zwischen zwei über einander liegende Stoffe streicht, wodurch er ein dünnes Blättchen bildet. In Südamerika braucht man ihn, in die Blätter des Pisangs gewickelt, zu hell leuchtenden Fackeln, welche lauge und ohne Ent- wicklung eines unangenehmen Geruches brennen. In neuester Zeit hat man an dem Kautschuk die merkwürdige Eigenschaft entdeckt, daß er sich « ') Der alkalisirte Kautschuk wird auf folgende Weise bereitet: Man nehme gleiche Theile pulverisirter Kohle und Gyps und calciuire dieselben stark in einem bedeckten Schmelztiegel; hierauf wische man zwei Theile des Residuums zu vier Theilen Kautschuk und füge, wenn eine besonders kräftige und widerstandsfähige Masse erzeugt werden soll, überdies noch zwei Theile gelöschten oder kaustischen Kalk dazn. Das Ganze wird während 3 oder 4 Stunden bis zn töll ° V. erhitzt. Zu dem Zwecke kann auch schwefelsaurer Baryt verwendet werden. Mischt man saures schwefelsaures Kali oder andere alkalische Schwefel- Verbindungen zu SV Theilen Kalk und lvv Theilen Kautschuk, so gewinnt man ein Produkt, das gleichfalls eine hohe Tem- peratur aushält, etwas weich ist und eine außerordentliche Elasticität und Geschmeidigkeit besitzt, — Eine nicht ganz so wider- standsfähige Masse läßt sich bereite» durch Mischung von SO Theilen Kalk, 5 bis lv Theilen Schwefel mit 100 Theilen Kautschuk, (Dinglers polytechnisches Journal, Jahrgang 185g), 7 mit Schwefel zu sogenanntem vulkanisirten Kautschuk verbindet, der eine sehr große Elasticität be> sitzt, von Säuren, fetten Körpern, ätherischen Oelen nicht angegriffen wird, in der Kälte nicht erhärtet und immer elastisch bleibt.' Deswegen kann er zur Verfertigung einer Menge anderer Gegenstände, zu Rettungsbooten, Handschuhhaltern, Schmutzgürteln, Stäben, Rahmen, Puffern an den Eisenbahnwagen, zu Ventilen bei Wasserpumpen u. s, w. gebraucht werden. Inzwischen kann auch der vnlkanisirte Kautschuk für alle Fälle nicht gebraucht werden; denn, wird er über 125" v. erhitzt, oder in Berührung mit Wasser oder Wasserdampf von einer höheren Tem- peratur, als der bezeichneten, gebracht, so wird er hart, überzieht sich mit einer trockenen, zerreibbaren Kruste und hat nun seine Elasticität eingebüßt. Gerard zu Grenelle in Frankreich ist es jetzt gelungen, einen Kautschuk herzustellen, der nicht nur die gewöhnlichen Eigenschaften des vnlkanisirten in sich vereinigt, sondern auch die Fähigkeit hat, selbst unter einer bis 150 und 160° v. steigenden Temperatur allen nachtheiligen Veränderungen zu widerstehen, ja er vermag sogar einen noch höheren Wärmegrad zu ertragen und ist bei weitem stärker und zäher, als der im Gebrauche stehende vulkanisirte Kautschuk. Gerard hat diesem neuen Produkte den Namen „alka- lisirter Kautschuk" gegeben; nach seiner Angabe soll er sich ganz vorzüglich zur Verfertigung von Ventilen bei Dampfmaschinen eignen nnd die Mennige beim Zusammenfügen von Röhren und Apparaten, welche einer hohen Temperatur und starkem Drucke unterworfen sind, vollkommen ersetzen, Ein dem Kautschuk ähnlicher Milchsast ist die Gutta-percha, welche man von dem in die Familie der Scifenpflanzen (SsMseeen) gehörigen Baume, der Ison-mära xuttu llook, gewinnt. Dieser Baum wird oft bis über 100 Jahre alt, erreicht dabei eine Höhe von 40 Fuß mit einem Durchmesser von Z bis 4 Fuß nnd bildet besonders auf der Westküste von Vorder-Jndien, auf Singapore, Borneo und Malakka große Waldbestände. Aus breiten in seine Rinde gemachten Einschnitten quillt in großer Menge ein Saft hervor, den man in Tröge laufen läßt, wo er schnell an der Luft zu einer schmutzig weißen, zähen Masse erhärtet, welche in Stücke zerschnitten in den europäischen Handel gebracht wird. Die Gutta-percha ist in Europa noch nicht gar lange bekannt; entdeckt wurde sie im Jahre 1842 durch einen Schotten, Namens W. Montgomerie, der in Singapore einen Holzhauer sah, welcher ein Beil mit einem Griffe aus diesem Stoffe hatte. Die seltenen Eigenschaften fielen ihm auf, er schickte deshalb Proben nach England und von da aus fand die neue Entdeckung ihre weitere Verbreitung. In ihrer Zusammensetzung und in ihren Eigenschaften ist die Gutta-percha dem Kautschuk ähnlich; wie dieses ist sie in Terpentin-Oel leicht auflöslich und unterscheidet sich bloß dadurch, daß sie schon durch ein mäßiges Erhitzen weich uud plastisch, nach dem Erkalten aber hart und hornartig wird. In Folge dessen läßt sie sich in jede beliebige auch nach dem Erkalten beständige Form bringen und ganz vorzüglich zu Schuhen, chirurgischen Instrumenten, zu Ueberzügen von unterirdischen Telegraphendrähten, zu Riemen sür?Fabrikräder und vulkanisirt zu verschiedenen andern Gerätschaften verarbeiten. Wird die Gutta-percha mit Chloroform behandelt uud dann filtrirt, so erhält man eine beinahe farblose Masse, welche von Zahnärzten zum Ausfüllen hohler Zähne und zu Unterlagen für künstliche Ge- bisse verwendet wird. *) Vinziers polytechnisches Journal, Jahrgang 1858. Endlich dient sie zur Erzeugung von Aetzmitteln, indem sie in Verbindung mit kaustischem Kali Eiweiß und Zellgewebe auflöst, mit geschmolzenem Chlorzink aber Proteinkörper erhärtet.*) Mit reißender Geschwindigkeit hat sich in neuester Zeit der Handel dieses Stoffes bemächtigt und die Folge davon war, daß die Gutta-percha im Preise bedeutend stieg und Chinesen und Malayen die Jsonandra-Wälder plünderten, indem sie die ältesten Bäume niederschlugen, die Rinde abrissen, und so einen momentanen Gewinn von W bis 30 Pfund von einem Banme erzielten. Den Bemühungen der Engländer ist es jedoch gelungen, eine geordnete Waldkultur einzuführen, indem die Bäume nicht mehr gefällt werden dürfen und es ist sonach Hoffnung vorhanden, daß dieser wichtige Stoff auch noch ferner das industrielle Bedürfniß befriedigen werde. Endlich muß in dieser Abtheilung ein gelber harzreicher Milchsaft erwähnt werden, welcher aus den künstlichen Einschnitten mehrerer im tropischen Asien und Afrika einheimischen Pflanzen (Stslnxnites camligAlolckes klerr., Ksremia ceMmea, ,, als dessen Heimat nach vr. Moriz Wagner die westindischen Inseln zu betrachten sind. Er ist ein staatlicher Baum von der Größe unserer Birnbäume. Die schöne apfelähnliche Frncht enthält in ihrer sechs- oder siebenkantigen Steinschale eben so viele Fächer mit eiförmigen, silberweißen Samen, der, wie alle Theile der Pflanze, in seinem Milchsafte ein tödtliches Gift enthält. Gefährlich ist es, unter dem Schatten dieses Baumes auszuruhen; von den auf irgend eine Weise verletzten Blättern tröpfelt ein scharfer Saft herab, der im Gesichte oder auf anderen empfindlichen Organen Blasen und Geschwüre hervorbringt. Den Bewohnern des südlichsten Amerika liefert die Luplwrbia ootmikolia l.. das fürchterliche Gift, womit sie ihre Pfeile zu Kriegszwecken oder zur Jagd wilder Thiere bestreichen; denselben Gebrauch machen auch die Buschmänner von der am Cap der guten Hoffnung wachsenden sieben kantigen Wolfs- milch, Lllpkorbia iieptgxan» 1^. s Wie bei uns an manchen Orten die Füchse durch mit Strpchnin vergiftetes Fleisch getödtet werden, so vergiften auch die Bewohner des Caplandes die Hyänen mit Stücken von Fleisch, die mit den zerriebenen Früchten einer daselbst wachsenden strauchartigen Wolfsmilchart, tt^Snanoko Klobosa I.gw., über welche in neuerer Zeit vr. Henkel werthvolle Untersuchungen angestellt hat, bestreut werden. Zwei andere in Nordafrika einheimische Wolfsmilchpflanzen Lupkorbia antiyum um I>. und L. vsnsrionsis I>. liefern das Euphorbium-Harz unserer Apotheken. Lupborbii» c-m-tt'ieiisis wurde bisher nur an den dürren und steil gegen das Meer abfallenden Bergen der canarifchen Inseln gefunden und erinnert durch ihre Dicke, fleischige und eckige Gestalt sehr an die Caktus-Pflanzen Amerikas, Wegen ihres giftigen Milchsaftes, der entweder freiwillig oder aus künstlichen Einschnitten fließt und an der Lust zu einer bräunlich gelben harzartigen Masse, Euphorbium - Harz genannt, erhärtet, wird die Pflanze von keinem Thiere berührt. Nach Europa ausgeführt wird es in der Arzneikunde, gepulvert, in Salben und Pflastern auf die Haut gelegt, als ein sehr wichtiges blasenziehendes Mittel gebraucht. Im tropischen Amerika und auch seit neuerer Zeit im tropischen Asien und Afrika wird eine Euphorbiacee, der Cassavestrauch IVIaniKot utilissima ?okl., allenthalben cultivirt und gehört daselbst zu den wichtigsten Nahrungspflanzen. In den großen fleischigen Knollenwurzeln ist ein feines, wohl- schmeckendes Stärkemehl (.das Manioccamehl oder die iVIalläioooa fgriods) abgelagert, welches von den Einge- bornen, Europäern und den schwarzen Sklaven zur Bereitung des Cassavebrodes verwendet wird, das im ganzen tropischen Amerika als Hauptnahrungsmittel dient. Und merkwürdiger Weise enthalten dieselben Wurzeln, wie alle Theile der Pflanze einen äußerst giftigen, der Blausäure verwandten Milchsaft, der auch nur in wenigen Tropfen genossen, dem Menschen schon nach einigen Minuten den Tod bringt. Um aus der Wurzel das Cassavemehl zu gewinnen, muß sie von diesem Milchsafte befreit werden, was durch wiederholtes Auspressen und Auswaschen der klein zerriebenen Knollen mit Wasser, durch Kochen und Rösten bewerkstelligt wird. Heftige Pflanzengifte enthält auch die Familie der ^.pocmeen. Sie ist vorzugsweise in den Tropeuländern einheimisch und wird bei uns durch den Oleander, Nerium vlesnäer I.., und ein allbe- kanntes in Wäldern wild wachsendes Pflänzchen, das Sinngrün Vlnoa minor I.. repräsentirt. Die in unseren Apotheken vorkommenden Brechnüsse oder Krähenaugen sind die schild- förmigen Samen von dem in Ostindien wachsenden Baume Str^clinos nux vomioa I..; sie enthalten ein giftiges Alkaloid, das Str^eknin. Mit dem Safte eine ^poeinee konolobium msoropk^llum IVlick. vergiften die Nordamerikaner ihre Pfeile und die Bewohner des Orinokolandes bereiten aus dem Safte und der Rinde einiger Lekites subereetit I>., Ktr^ebnog KU^anevsis ZVlsrt., und Ktr^vknos toxikeia Koiwmb. eines der wirksamsten Gifte, das Woorai-ee, indem sie die abgeschnittenen jungen Zweige der genannten Pflanzen vier und zwanzig Stunden lang kochen lassen und als weitere Ingredienzien noch giftige Ameisen und Schlangenzähne hin- zugeben. Gelangt das VVoorsree in die Cirkulazion des Blutes, so tödtet es augenblicklich, während man dieselbe Substanz, ohne Schaden zu nehmen, verschlucken oder das damit vergiftete Fleisch genießen kann. „Pöppig hat auf seinen romantischen Wanderungen durch Südamerika oft genug'Gelegenheit gehabt, die furchtbaren Wirkungen des Moorsiee kennen zu lernen. Ein großes langes Rohr wird von den Indianern ausgehöhlt und mit vieler Sorgfalt geglättet. Von sehr hartem Holze schnitzen sie dann etwa fußlange Pfeile, deren Spitze in jenes Gift getaucht, deren anderes Ende mit Baumwolle umwickelt wird, so daß es genau jenes Rohr ausfüllt. Mit dieser furchtbaren Waffe versehen beschleicht der Wilde den arglosen Feind, der vielleicht gerade beschäftiget ist, sich den gejagten Hirsch zum leckeren Mahle zu bereiten. Kein Geräusch verräth den geübten, leise dahingleitenden Fuß, kein Auge erkennt im dichten Gebüsch das ge- fährliche Rohr, aus welchem nur vom kräftigen Hauche getrieben, lautlos und sicher der geflügelte Bote des Todes selbst auf 30 Schritte Entfernung das nngewarnte und wehrlose Opfer erreicht, das bei der kleinsten Wunde schon nach wenigen Minuten nnter Convulsionen seine Seele aushaucht".*) ") Schleiden: Ueber den Milchsast der Pflanzen, 2 s -) Die Wahrheit des ersten Satzes wurde von den genannten Gelehrten durch folgenden interessanten Versuch nachgewiesen: Man bringt ein wenig Wooraroe in der Weise unter die Haut eines Frosches, daß man den Nerv, der an einen der Füße geht, bloßlegt und tann mit einem elektrischen Schlage reizt. Der Fuß wird sich in diesem Falle, wie gewöhnlich, zusammenziehen, Ueberträgt man hingegen die Reizung auf den Muskel, so wird er sich mit Heftigkeit zurückziehen. Daraus folgt, daß das Woorsree die Nervenkraft getödtet, die Muskelkraft nicht blos erhalten, sondern sogar erhöht hat. Der zweite Satz fand durch folgendes Erperiment seine Bestätigung: Man isolirt die Lendennerven und unterbindet sämmtliche Blutgefäße des Hin- tertheils eines Frosches, wodurch die vordere Hälfte des Thieres mit der Hinteren nicht mehr in Verbindung steht. Man kann nun die erstere vergiften, ohne daß das Gift in die Füße dringt. Macht man dies mit dem ^Voorareo, so werden Kopf und Brust unbeweglich. Zwickt man indeß die Haut dieser Theile, so findet in den unteren nicht vergifteten Füßen eine lebhafte Zusammenziehung statt. Damit sich diese Bewegung erzeugen kann, müssen die Gefühlsnerven, welche den Gindruck der Haut zum Marke führen, unversehrt erhalten worden sein. — Ausland, dreißigster Jahrgang Seite 847 und 848. Die Pflanze und ihr Leben. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß das Woorsi-se auch für die Physiologie von großer Wich- tigkeit geworden ist. Versuche, welche die Physiologen Claude Bernard und Kolli ker mit dieser Substanz an Thieren anstellten, haben unzweifelhaft erwiesen, daß erstens die Nervenkraft abgesondert von der Muskelkraft ist und zweitens, daß das nur auf die bewegenden, keineswegs aber auf die Gefühlsnerven eine Wirkung ausübt. *) In den beiden früheren Abschnitten haben wir mehrere zu den lllitieeon gehörige Bäume kennen gelernt, deren Milchsaft entweder nahrhaft oder kautschukhältig ist. Noch viele andere Pflanzen gehören hieher, welche auf den ersten Anblick einen sehr verschiedenen äußere» Habitus, im Bau der Blüten und Früchte aber eine große Uebereiiistimmung zeigen. Wir wollen zunächst die gefährlichste aller Nesselarten, den Upas-Baum ^ntiaris toxioar!-» I>esoli. besprechen. Er findet sich ziemlich häufig auf Java, Eelebes und mehreren anderen Inseln des hinterasiatischen Archipels; sein mit weißlicher Rinde versehener Stamm erreicht eine Höhe von IVO und am Grunde einen Umfang von 12 bis 16 Fuß. Aus den in die Rinde der jüngeren Zweige gemachten Einschnitten fließt in Menge ein weißer klebriger Saft hervor, der, mit der Haut in Berührung gebracht, schmerzhafte Geschwüre und schon durch seine Ausdünstung rothlanfartige Entzündungen hervorbringt. Die eingebornen Wilden vergiften noch gegenwärtig ihre kleinen, spitzigen und aus Bambusrohr angefertigten Pfeile, weil kleine Wunden weit gefährlicher, als große sind, indem das Gift durch das Herausströmen des Blutes aus der Wunde nicht zum größeren Theile entfernt wird. Nach der Verwundung treten alsbald Krämpfe ein und enden rasch mit dem Tode. Von keinem Baume sind wohl so viele abenteuerliche Fabeln nach Enropa gedrnngen, als dem javanischen Upas-Banme. Hören wir, was Schleiden darüber berichtet: „Fast einer düsteren unheimlichen Sage gleich ziehen sich die Erzählungen vom Upas und vom Giftthal durch die Kenntniß des ostindischcn Jnsellandes. Schon im 16. Jahrhundert verbreiteten sich die Nachrichten über den macassarischen Giftbaum auf Celebes; und nach und nach meldeten Naturforscher und Aerzte, daß die geringste Menge ins Blut gebracht nicht nur augenblicklich tödte, sondern so furchtbar zerstörend wirke, daß schon nach einer halben Stunde das Fleisch von den Knochen falle. Doch sind die älteren Berichte noch frei von den finsteren Fabeln, welche spätere vom Anfange des vorigen Jahrhunderts an darüber mittheilen; wie daß das bloße Anrühren und Beriechen des Giftes tödtlich werde, daß die Ausdünstung des Baumes alles Lebende auf eine beträchtliche Strecke ringsumher vertilge, daß Vögel, die sich auf ihm niederlassen, sterben, ja daß in seiner Nähe Jedermann einschlafe und sterbe, wenn er von der Westseite daraus zugehe, während die von der Ostseite sich Nähernden gerade durch den Schlaf von der tödtlicheu Wirkung befreit blieben. Man erfuhr auch, daß der Giftbaum außer auf Celebes auch auf Sumatra, Borneo und Bali vorkomme; die abenteuerlichsten Berichte aber kamen erst gegen das Ende des 18. Jahrhunderts durch einen holländischen Wundarzt über den javanischen Giftbaum in Umlauf und fanden den Weg in alle Handbücher der Naturgeschichte und Geographie. Zwar bezeichnete die bata- vische Societät diese Erzählungen als Lügen und stellte selbst die Existenz eines solchen Giftbaumes auf 10 2* ») Ausland, neun und zwanzigster Jahrgang, Seite 1VSS. Java in Abrede, während Andere erklärten, der Upas sei im Distrikte von Palembang (auf der Insel Sumatra) nicht selten, seine Nachbarschaft sei aber nicht gefährlicher, als die jeder anderen Giftpflanze. Dennoch haben die neuesten Untersuchungen die völlige Richtigkeit der einzelnen Nachrichten bestätigt und gezeigt, wie nur Verwechslungen und Vermengungen sehr verschiedener Dinge die Veranlaßuug zu jenen zum Theil allerdings fabelhaften Erzählungen gegeben haben." Im Innern der Insel Java, in der Nähe, wo diese Bäume wachsen, breitet sich ein schmales, flaches Thal aus, auf dessen von der Sonne ausgedörrten, vegetaziousleeren Boden viele Skelette von Thieren herumliegen. Die Eingebornen nennen es „das Thal des Todes". Aus dem Boden strömt Kohlensäure, welche als schwerere Gasart am Boden bleibt und eine Schichte von mehrern Fuß bildet. Thiere von niedrigem Körperbaue müssen nun, sobald sie in jenes Thal kommen, ersticken, während der aufrecht gehende Mensch unbeschadet über diese Fläche des Todes wandeln kann. Den Schluß dieser Abhandlung soll der Milchsaft unfers Garten mohns, pasiavor «omni- keium I.., bilden. Ursprünglich im Oriente zu Hause, wird er auch gegenwärtig bei uns als Zierpflanze in Gärten und wegen seines ölreichen Samens als Nutzgewächs in großem Umfange auf Feldern angebaut. Macht man in die unreifen grünen Kapseln seichte Einschnitte, so fließt ein Milchsaft heraus, welcher an der Luft zu einer braunen, harzigen und sehr bitteren Masse sich verdichtet. Diese ist das Opium, als dessen wirksamster Bestaudtheil neben mehreren andern Stoffen das Morphin, ein Alkaloid, betrachtet wird. Im christlichen Europa wird dasselbe nur in der Arzneikunde als schlafbringendes, beruhigendes und schmerz- stillendes Mittel gebraucht; doch gefährlich bleibt es immer, wenn, wie es leider oft in industriereichen Ländern geschieht, Mütter ihren Kindern Opium geben, um sie in sicheren langen Schlaf zu wiegen und bei der Arbeit von ihnen nicht gestört zu werden — gefährlich, weil die geistige Thätigkeit des Kindes über- reizt, bei öfteru Gennß das Gehirn erweicht nnd endlich ein qualvoller Tod herbeigeführt wird. Wahrhaft schreckeuerregend ist die Verbrauchsmenge des Opiums als Berauschuugsmittel im Oriente, wo es Muham- medaner in Pillenform verschlncken, Chinesen und Malaien aber mit dem Tabak in metallenen oder aus Bambus angefertigten Pfeifenköpfen rauchen. In geringer Menge genossen, erhöht das Opium die Lebens- thätigkeit des Menschen, versetzt den Körper in ein gewisses Gefühl von Wohlbehagen und nach kurzer Zeit verfällt der Opiumraucher in einen langen Schlaf. Wegen dieses Sinnenreizes ist auch der Opiumgenuß bei den genannten Völkern zur Leidenschaft geworden; doch gräßlich ist das Ende, welchem der Opiumraucher mit raschen Schritten entgegengeht — körperliche Qualen, unheilbares Siechtkum und völlige geistige Ohn- macht sind die unausbleiblichen Nachwirkungen! Von der gefährlichsten Art sind die Wirkungen des Opium- rauchs auf Personen mit cholerischen Temperamente, besonders wenn sie sich in einer Aufregung befinden. Sie gerathen dann sehr leicht in einen der Wasserscheu in Europa ähnlichen Zustand, in welchem man der- artig? Menschen Amok (auf den Inseln des hinterasiatischen Archipels) nennt. Ohne ein Wort zu sprechen, springen die Amoke, die man auf Java selten, häufiger auf Bali und Cclebes findet, von ihrem Lager auf, verwunden oder ermorden zuerst die ihnen nächsten Personen und laufen dann ins Freie hinaus, wo ein gleiches Schicksal allen Leuten, Bekannten und Unbekannten, die ihnen in den Weg kommen, bevorsteht.*) Der Mohnbau wird gegenwärtig in Aegypten, in der Gegend von Karahissar und Smyrna in Klein-Asien, Arabien, Persien in den Provinzen Patna, Malva, Benares und Sindh in Ost-Indien in solchem Umfange betrieben, daß oft sogar der Anbau der nothwendigsten Getraide-Arten unterblieb und eine Hnngersnoth in jenen Distrikten herbeigeführt wurde. Die Ausfuhr von Opium aus Brittifch-Zudien besonders nach China nahm seit dem Jahre 1799 reißend zu und kam nach dem Journal os tke loclign ^rokipel 1856 auf 70000 Kisten im Werthe von 7 Millionen Gulden veranschlagt werden. Schon im Jahre 1796 wurde das Opiumraucheu in China ob seiner verderblichen Rückwirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung als Verbrechen bestraft. Der Kaiser von China erließ gegen diese verderbliche Gewohnheit strenge Gesetze nnd als dessen ungeachtet das Opium nach wie vor eingeschmuggelt wurde, ließ er einige Tausend Kisten Opium in das 11 » Meer werfen und brach den Verkehr mit den Engländern ab, als sie seinen Forderungen nicht nachkommen wollten. Die Engländer kündigten ihm den Krieg an, in welchem China unterlag. In dem Frieden vom Jahre 1842 mußte dieses an England 52 Millionen Gulden in Silber zahlen, die Insel Hong-kong abtreten und außerdem 5 Häfen des Reiches dem europäischen Verkehre öffnen. So ist also der Milchsaft des Mohnes allein hinreichend, die oben ausgesprochene Behauptung, daß der Milchsaft der Pflanzen tief in die Geschichte der Menschheit eingreift" voll- kommen zu rechtfertigen. Er hat einen verabscheuungswürdigen Handel geschaffen, der die Blüte ganzer Völker vernichtet — anderseits aber hat er im fernsten Osten Asiens ein Volk, seit 2000 Jahren unzugänglich für den Europäer, aus dem Traiime feiner Ueberlegenheit über alle Völker der Erde geweckt und mit einem Lande den Verkehr vermittelt, der nicht blos für die Engländer, sondern für ganz Europa von der größten Bedeutung werden wird! l2 55 I 10 >1V2 ! 4 05 33 I 2 47 ^ - 32 2 28 14 13 — ! 52 — i 2« 1 ^ 18 1 2 1! — - t s> 'S- N. nach der Religion ö? K s? G Slaven nach der Muttersprache -s G c^. v !S nach dem Lande ihrer Geburt Kram Ucbcrsicht der eingetretenen Schüler. 34 j 85 ^ 47 I II. III. 50 — — 11 2 — — 1 1 — — 1 37 30 1 5 2 S 3 1 2 1 — 5 1 — 2 Klasse Aus der Musterhauptschule in Laibach Aus andern Hauptschulen a in Kraiu: aus Adelsberg 2, ans Gottschee 2, ans Jdria 1, aus Krain- burg 4, aus Nenmarktl L . . . . ' b in Kärnten: aus Klagenfurt 1, aus Villach 1 v im Küstenlande: ans Trieft 1 ä in Kroazien: aus Fiume 1 e in Tirol: ans Lienz 1 In dieser Realschule stiegen in die rächst höhere Klasse auf Aus andern Realschulen sind hinzn gekommen: aus Triest 2, aus Görz, 1 aus Cilli 2, aus Reindorf bei Wien 1, aus Mailand 1 Als Repetenten find wieder eingetreten „ „ „ von andern Realschulen hinzugekommen: aus Tricst t, aus Fiume 1, aus Cilli 1 Von Glmnafien find gekommen: aus Laibach 6, ans Prag in der Neustadt 1 Aus der Handels- und nautischen Akademie in Triest 4 Aus k. k. Obercrziehungshäusern: von Straß 1, von Eisenstadt 1 . Zusammen . . . I. Ausnahme der Schüler. Die Aufnahme in die Untcrrcalschule können nur jene Schüler ansuchen, welche eine vierklassige Hauptschule mit gutem Erfolge zurückgelegt haben. Da jedoch die Schüler von den verschiedenen Haupt- schuleu, wenn anch mit guten Zeugnissen, gar verschiedene Abstufungen der zu einem günstigen Erfolge in der Unterrealschule unentbehrlichen Vorkenntnisse mitbringen, jene aber, denen solche mangeln, wie es die Erfahrung nur zu oft zeigte, in der Realschule nie einen erwünschten Fortgang machen, so wird bei der Aufnahme mit allen ohne Unterschied eine Ausna Hins Prüfung vorgenommen, wobei besonders richtige und sichere Kenntniß der Formenlehre der deutschen Unterrichtssprache, und gewandte Fertigkeit in den vier Grundoperazionen des Rechnens in ganzen Zahlen und Brüchen gefordert wird. Sollten sich Schüler von Gimnasien für die Aufnahme melden, so müssen sie sich in jenen Gegenständen, welche in der Unterrealschule gelehrt werden, mit guten Fortgangsklassen ausweisen. Schüler der 1. und 2. Gimnasialklasse können, weil dort die Fisik nicht gelehrt wird, welche hier schon für die erste Klasse vorgeschrieben ist, nur in die 1. Realklasse ausgenommen werden, außer wenn sie durch eine Aufuahmsprüfung die erforderlichen Kenntnisse dieses Gegenstandes darthun. Auch Schüler, welche von einer zweiklassigen Unterrealschule kommen, und hier eiue höhere Klasse aufsteigen wollen, haben sich einer Anfnahmsprüfung zu unterziehen. — Nach diesen Bestimmungen wurden im Beginne des abgelaufenen Schuljahres Schüler aus folgenden Lehranstalten in diese Unterrealschule aufgenommen. 13 ch«!«4richKM. Schuldiener: livksil, verrichtet nebstbei auch Schreibgeschäfte in der Direkzionskanzlei. AIic!i«eI ?eternel, prov. Direktor, Weltpriester, Mitglied der Landwirthschaft-Gesellschast und des Museal- vereines in Kram, lehrte in der I. Klasse Fisik wöchentlich 2 Stunden; II. -> Fisik im I. Semester 2, im II. Semester wöchentlich 4 Stunden. III. » Chemie 6 Stunden; in der sonntägigen Gewerbeschule die naturwissenschaftlichen Fächer 2 Stunden, somit im Ganzen im I. Semester 12, im II. Semester wöchentlich 14 Stunden. .4nton Weltpriester, ordentl. Religionslehrer, Erhortator beim sonntägigen Gottesdienste, ordentl. Lehrer der slovenischen Landessprache, Vorstand der III. Klasse und Kustos der Schülerbibliothek, lehrte in jeder Klasse die Religion 2, die slowenische Sprache 2, und für Nichtslovenen aller drei Klassen 1, somit im Ganzen wöchentlich 13 Stunden. kninniuck?irlier, wirklicher Lehrer, Vorstand der I. Klasse, lehrte wöchentlich in der I. Klasse die deutsche Sprache 4, Arithmetik 4; II. » die deutsche Sprache 4, III. » die deutsche Sprache 3, die Arithmetik nebst Buchführung, Wechselkunde, Zoll- und Monopolordnnng 3, in der Gewerbeschule Deutsch und Rechnen 1'/^ somit im Ganzen 19'/-, Stunden. ^onekim Oblitli, wirklicher Lehrer des Freihandzeichnens, Kustos der Lehrmittelsammlung für das Zeichnen, Mitglied des krainischen Museal- und historischen Vereins, lehrte das Freihandzeichnen in der II. Klasse wöchentlich 6, in der III. 7 Stunden, woran auch die Präparanden der Hauptschule Theil nehmen; ferner in der sonntägigen Gewerbeschule 2, somit im Ganzen 15 Stunden; ertheilt diesen Unterricht auch den Gimnasialschülern wöchentlich 2 Stunden. Seit IS. Juni beurlaubt und durch den Mahler ^ollinu» voiovski suppliert. »ilkelm kukul», wirklicher Lehrer, Mitglied der k. k. geografischen nnd der k. k, zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, des historischen und Museal-Vereines für Krain, Vorstand der II. Klasse, lehrte in der I. Klasse Geografie und Geschichte 3, Naturgeschichte 2; II. s Geografie und Geschichte 3, Arithmetik 4, Naturgeschichte im I. Semester 2; III. » Geografie und Geschichte 3, in der Gewerbeschule Geografie somit im Ganzen im I. Semester 17^, im II. Semester 15^ Stunden wöchentlich. kei'llins»«! kosnittö, Supplent, lehrte in der I. Klasse Geometrie und geometrisches Zeichnen 10 Stunden; II. » Geometrie und geometrisches Zeichnen 4; III. » Baukunst sammt Bauzeichnen 3; in der sonntägigen Gewerbeschule geometrisches und Bauzeichnen 2, somit im Ganzen wöchentlich 19 Stunden; ertheilt nebstdem an Gim- nasialschüler den geometrischen Zeichnnngs-Unterricht wöchentlich 2 Stunden. Aeutried, Lehrer an der Musterhauptschule, lehrte die Kalligrafie in jeder Klasse 2, somit wö- chentlich 6 Stunden. Seit 26. Mai beurlaubt und durch ^nton suppliert. Gimnasialprosessor, lehrte die italienische Sprache in drei Jahreskursen zu 2 Stunden, somit wöchentlich 6 Stunden. ll> Lchrpcrsonale 14 Wöchentliche Stundenzahl Zahl Lehrgegenstande Klasse > I II III i Netigionstehre 2 2 2 2 Antmichts-Iprache, deutsch 4 4 3 3 Ändere knicke» Slovenische Landessprache Unsere sprachen ^ Italienische Sprache 2 2 2 2 2 2 4 Geografie und Geschichte 3 3 3 5 Arithmetik, nebst Zoll- und Wechselnde 4 4 3 6 Geometrie 2 in Verbindung mit dem geom. Zeichnen 2 — 7 Naturgeschichte 2 2 St. I. Sem. 8 Fisik 2 2 St. I. Sem. 4 St, II. Sem. — 9 Chemie — — 6 10 Geometrisches Zeichnen 10 in Verbindung mit der Geometrie 2 — 11 Freies Haicheichnen — 6 7 12 Dauknnjl sammt Aauzeichueu — — 3 13 Schönschreiben 2 2 2 33 33 33 III. Übersicht der Lehrgegenstande nnd ihrer wöchentlichen Stundenzahl an der k. k. Anten ea Wüte in Lailiach. IS IV. Lektionspillü, nach welchem im abgelaufenen Schuljahre unterrichtet wurde. Genehmiget mit Erlaß der hohen k. k, Landesregierung vom 21. Juli t8S9, Nr. 13,163. l. Religion. Lehrer: Anton I. Klasse. Abriß der heil. Geschichte zum Verständniß des göttlichen Heilplanes. Einleitung in die christ- katholische Glaubenslehre. Erklärung des apostolischen Glaubensbekenntnisses. — Von der Hoffnung. — Nach Handbuch der kathol. Religionslehre. — Ferdinand Zeuner Z.Auflage. Wien 1855. — Dann: Die in die Glanbenslehre einschlägige biblische Geschichte N. B. sammt der Apostelgeschichte. — Schu- macher. Köln 1851. Wöchentlich 2 Stunden. II. Klasse. Von der christlichen Liebe. — Von den Geboten Gottes und der Kirche. — Gnade — Sa- kramente. — Christliche Gerechtigkeit. — Handbuch wie in der 1. Klasse. — Dann: kurzgefaßte Kirchengeschichte von Mathias. Köln 1854. Wöchentlich 2 Stunden. III. Klasse. Der Geist des kath. Kultus in den kirchlichen Personen, Orten, Geräthen, Handlungen und Zeiten in ihrem Bezüge zur Glaubens- und Sittenlehre. — Ter klau. 6. Auflage. Wieu. 1857. Wöchentlich 2 Stunden. 3. Deutsche Mterrichts-Sprache Lehrer: Raimund I. Klasse. Die Lesestücke werden gelesen, erklärt und sodann wird der Inhalt derselben mit eigenen Worten gegeben. Uebersicht der Satzformen. Gründliche Kenutniß des Zeitwortes, Beiwortes, Fürwortes und Haupt- wortes. — Rechtschreibung. Wöchentlich wiro eine Hans- oder Schulausgabe von den Schülern ausgearbeitet. Als Lehrbuch wird benützt: »Deutsches Lesebuch für die österr. Realschulen von Theod. Vernaleken. 1. Th. 8. Aufl. Wien bei Seidl. 1860. Ferner: Leitfaden zum gründlichen Unterrichte in der deutschen Sprache für höhere und niedere Schulen von vr. Heyse. 19. verbess. Aufl. Hannover 1858. Wöchentlich 4 Stunden. II. Klasse. Lektüre, wie in der 1. Klasse. — Der einfache Satz im Besonder»; das Nebenwort And das Vorwort (Verhältnißwort); die Lehre von der Rekzion und Kongruenz der Wörter, Wortfolge, der cliptische Satz, Wortbildung; verschiedene Bedeutung der Zeitwörter; einige sinnesverwandte Wörter; Rechtschreibung. Die Lehre von den Briefen, öffentlichen Anzeigen, Zeugnissen, Aufkündigungen. Aufgaben wie in der 1. Klasse. Als Lehrbuch wird benützt: »Deutsches Lesebuch für die österr. Realschulen von Th. Vernaleken. 2. Th. 4. Aufl. Wien 1856. Der Leitfaden wie in der 1. Klasse. — Wöchentlich 4 Stunden. III. Klasse. Lektüre mit sachlicher und sprachlicher Erklärung, Deklamazionen; der zusammengesetzte Satz nach seinen Theilen; die Arten der Nebensätze; Bedeutung der Bindewörter, die Periode. Einiges über die Verslehre. Homouime Wörter; — Rechtschreibung; Erklärung der wichtigsten Ge- schäftsaufsätze. Bezüglich der Aufgaben, wie in der 1. Klasse. Als Lehrbuch wird benützt: »Deutsches Lesebuch für die österr. Realschulen von Th. Vernaleken.« 3. Th. 3. Aufl. Wien 1854. — Der Leitfaden wie oben. Wöchentlich 3 Stunden. 3 3. Slovenische Landessprache. Lehrer: Anton I. Klasse. Formenlehre der Haupt-, Bei-, Zahl-, Für- und Zeitwörter- Nach Grammatik der slovenischen Sprache von LI. j^citovaik 2. Aufl. Laibach 1858 und Kloveosko berilo ss I. ^Iiun. rs^reä v. ^'ubl^sni I8ö2. In jedem Semester 2 Schul- und 2 Hausaufgaben, überdies mehrmals Uebnngen auf der Schultafel. Wöchentlich 2 Stunden. II. Klasse. Wiederholung der Formenlehre, besonders die Biegung des Zeitwortes; tieferes Eingehen in die 6 Formen desselben. Das Vorwort und Bindewort. Wortfolge. Grammatik wie in der 1 Classe. — Erklärung des Hlovensko kerüo II. Aimn. rani-eil v, I^jubhgni I8SL. — Aufgaben und Uebungen wie in der 1. Klasse- Wöchentlich 2 Stunden. III. Klasse. Übereinstimmung und Rekzivn der verschiedenen Redetheile. Wortfolge. Praktische Anleitung zur Anwendung der gram. Regeln beim Uebersetzen aus der slov. Sprache in die deutsche und aus dieser in jene. Wortbildungslehre, patoönik's Grammatik wie in der 1. Klasse. Lektüre, sprachliche und sachliche Erklärung des HIoveiislio bei-ilo 5-1 III. Zimo. rssreck — v I^ublani I8ö4. Schrift- liche Uebungen in 2 Schul- und 4 Hausaufgaben in jedem Semester. Wöchentlich 2 Stunden. Nebstdem wurde im abgelaufenen Schuljahre für Schüler aller drei Klassen, deren Muttersprache nicht die slovenische ist, aus eigenem Antriebe des Lehrers ein für sie geeigneter Unterricht aus der slovenischen Sprache durch wöchentlich eine Stunde ertheilt, woran 18 Schüler Theil nahmen. 4. Zeografie und Geschichte. Lehrer: Wilhelm liiilmt». I. Klasse. Die Grundbegriffe aus der astronomischen und fistkalischen Geografie. Specielle fisikalische Geografie der Welttheile. Politische Geografie der europäischen Staaten und Aufzählung der Staaten der übrigen Welttheile mit ihren Hauptstädten. Geschichtliche Daten werden an passenden Orten in den geografischen Unterricht eingestreut. Lehrbuch: Hauke's Leitfaden. 11. verbess. Aufl. Wien 18S9. Wöchentlich 3 Stunden. II. Klasse. Mittel-Europa mit besonderer Rücksicht auf den österr. Kaiserstaat. Hervorhebung der oro- hydro- und klimatografischen Verhältnisse und der hierdurch bedingten Urprodukzion. Ueberstcht der ethnografischen Verhältnisse. Topografisch - statistische Beschreibung der einzelnen Länder. Erzählungen, besonders biografischen Inhalts aus der österr. und deutschen Geschichte werden diesem Unterrichte an geeigneten Orten beigefügt. Lehrbuch wie in der 1. Klasse. Wöchentlich 3 Stunden. III. Klasse. Die Geografie der übrigen europäischen Länder und derjenigen außereuropäischen, welche für den Handel und die Industrie Oesterreichs vorzügliche Wichtigkeit haben. Erzählungen aus der Geschichte der erklärten Länder werden an gehörigen Stellen eingeführt. Lehrbnch wie in der 1. Klasse. Wöchentlich 3 Stunden. Anmerkung. Die Schüler der 2. und 3. Klasse werden angehalten, jene orografischen Karten von Sydov, welche sich eben auf den Unterricht beziehen, durch das Eintragen der fehlenden Elemente zu vervollständigen. Die betreffenden Schüler werden in freien Stunden mit der Methode des Karten- zeichnens vertraut gemacht und zwar bei jenen Ländern, die mit dem Meere in Berührung stehen, die Küstenkontur zu verzeichnen, hierauf die Flüße, Kanäle, Wohnplätze und Staatsgrenzen einzutra- gen. Auf diese Weise sieht der Schüler das Bild eines Landes nach und nach entstehen, und nur so wird es ihm möglich, sich in kurzer Zeit das Verständniß der vom hohen Ministerium vorgeschriebenen Scheda'schen Wandkarten anzuzeigen. 17 18 3. Arithmetik. Lehrer in der I. und III. Klasse: Raimund in der II.: Wilhelm kiiiknl«. I. Klasse. Das Rechnen mit unbenannten ganzen Zahlen; Theilbarkeit der Zahlen; Auffindung des größ- ten gemeinschaftlichen Theilers und des kleinsten gemeinschaftlichen Vielfachen; das Rechnen mit benann- ten Zahlen; Oesterr. Maße, Münzen und Gewichte; das Reduziren und das Resolvieren; das Rech- nen mit gemeinen und Dezimalbrüchen, die wälische Praktik; das Ausziehen der Quadratwurzel; die Lehre von den Verhältnissen und Proporzionen, Wöchentlich 1 Haus- oder Schulaufgabe. Als Lehrbuch wird verwendet: »Anleitung zum Rechnen für die 1. und 2. Klasse der Unterreal- schulen von vr. Franz Moönik.< Wien 1855 im k. k, Schulbücherverlage Wöchentlich 4 Stunden. II. Klasse. Ausländische Maße und Gewichte; die Ketten- und Näherungsbrüche ; das Ausziehen der Kubikwurzel; die einfache und zusammengesetzte Regeldetrie; die Interessen- und Terminrechnungen; der Kettensatz; die Gesellschafts- und Vcrmifchuugsrcchnung; Gewinn- und Verlnstrechnnng. Wöchent- lich 1 Hans- oder Schulaufgabe. Auch hier wird obbeuanntes Lehrbuch benützt. Wöchentlich 4 Stunden. III. Klasse. Die Berechnungen über Tara, Gutgewicht, Skonto, Assekuranz, Sensarie und Provision; Berechnung der Staatspapiere und Akzien; Wechselberechnung; ausführliche Erklärung des Wechsel- geschäftes; die Waarenpreisberechnnng; die einfache Buchführung. Das Wichtigste aus der Zoll- und Staatsmonopolsordnung. Wöchentlich 1 Haus- oder Schulauf- gabe. Benützt wird: »Die angewandte Arithmetik von I)r. Franz Moönik — Wien 1853.« — Dar- stellung der österr. Zoll- und Staatsmonopolsordnung für Real- und Handelsschulen von Dr. Blodig; 4. verm, Aufl. Wien 1858. Wöchentlich 3 Stunden. 6. Geometrie. Lehrer: Ferdinand I. Klasse. Die Elemente der Geometrie, als: Der Punkt, die geraden und krummen Linien nebst deren Konstrukzion, die Kreislinie, das Kopiren der Figuren, die Grundlehren der Planimetrie, die Kon- gruenz und Ähnlichkeit der geradlinigen Figuren nebst deren Anwendung. Jedes Semester 2 Schul- und 6 Hausaufgaben. Nach dem Lehrbuche der Geometrie zum Gebrauche für Unterrealschulen, mit eingeschalteter Termino- logie. Wien 1856. Im k. k. Schulbücherverlage. Wöchentlich 2 Stunden. II. Klasse. Das Nivelieren und Höhenmessen, Flächenberechnung, die Lehre vom Kreise, die Kegelschnitts- linien, Sterometrie, gerade Linien im Räume, ihre Beziehung zu einander, zu den Ebenen,"Winkeln und Körpern. Konstruktion der Netze geometrischer Körper. Bestimmung der Oberfläche und des kubischen Inhaltes aller Arten von Körpern. Jedes Semester 2 Schul- und jede Woche eine Haus- aufgabe. Nach demselben Lehrbuche wie in der 1. Klasse. Wöchentlich 2 Stunden. 7. Raturgeschichte. Lehrer: Wilhelm liukiil». I. Klasse. Im 1. Semester. Einleitung in die Naturgeschichte. Natur- und Knnstprodnkte. Unterschied zwischen organischen und unorganischen Naturprodukten. Naturgeschichte des Menschen. Menschen- racen; ihre geistigen Fähigkeiten und ihre Verkeilung über die Erde. Naturgeschichte des Thierreiches Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, Gliederthiere und Schleimthiere. Im 2. Semester. Botanik. Orgonographie, Grundbegriffe eines natürlichen Systems. Charakteristik der wichtigsten Familien und der in dieselben gehörigen technischen, medicinischen, ökonomischen und solcher Pflanzen, welche durch ihre Häufigkeit besonders hervortreten. Die Vorträge sind stets mit fri- schen, charakterischen Exemplaren oder von guten Abbildungen begleitet. Lehrbuch: Zippe's Natur- geschichte. Wien 1855. Im k. k. Schulbücherverlage. Wöchentlich 2 Stunden. H. KI»s«v. Im 1. Semester. Mineralogie. Einleitung. Physikalische Eigenschaften der Mineralien; Kri- stallographie; chemische Eigenschaften; Klassifikazion; Kenntniß der vorzüglichsten Repräsentanten der einzelnen Familien und der in Künsten und Gewerben Anwendung findenden Mineralien. ZumSchlusse ein kurzer Abriß der Geognosie. Lehrbuch wie in der I.Klasse. Im 1. Semester wöchentlich 2Stunden. 8. Mk. Lehrer: Michael I. KIsssv. Vor Allem wird den Schülern eine Anleitung ertheilt, die durch die Sinne wahrnehmbaren mannigfaltigen Körper, nach ihren unterscheidenden Merkmalen, so wie die an denselben vorsichgehenden Veränderungen, aufmerksam zu betrachten, um deren habituelle Eigenschaften von den an denselben durch äußere Einwirkungen verursachten Veränderungen (Erscheinungen) unterscheiden zu lernen, was durch Vorzeigen verschiedener ähnlicher Körper und durch einfache Experimente an denselben zu erzwecken gestrebt wird. Auf diese Weise werden sie nach und nach zur Unterscheidung des Inbegriffes der Na- turlehre (Fisik) von jenem der Naturbeschreibung (Naturgeschichte) gebracht. Nun folgt eine erpe- rimentale und thunlichst veranschaulichende Auseinandersetzung der an allen Körpern als solchen wahr- nehmbaren Erscheinungen (allgemeinen fisikalischen Eigenschaften), sodann die Gruppirung der Körper nach den nur bei den einzelnen Arten derselben auftretenden besonderen Erscheinungen, als nach den Aggregazionszustande, nach der Festigkeit :c. :c. Bei diesem Vorgehen werden besonders die Begriffe: Erscheinnng (Fänomen) Ursache derselben (Kraft) und die beständige Beziehung zwischen Ursache und Wirkung (Naturgesetz) hervorgehoben, wobei besonders die Wirkungen der Schwerkraft, der Kohäsion, der Adhäsion, so wie die Kraft der Wärme durch leicht begreifliche Versuche erläutert werden. Hierauf wird ein durch Experimente veranschaulichter Ueberblick der Hauptabschnitte des gan- zen Gebietes der Naturlehre vorgeführt. Nach diesen einleitenden Vorbegriffen wird zur spezielleren Erläuterung der durch die Molekularkräfte bedingten Erscheinungen übergangen, woran sich die Be- trachtung der inneren Verschiedenheit der Körper, das ist ihrer chemischen Bestandtheile, anschließt, wobei zur Ermöglichung des Verständnisses der weiteren fisikalischen Lehren die chemisch einfachen Stoffe so wie ihre wichtigsten Verbindungen, als: Oryde, Säuren, Basen, Salze, Chloride crperimentel zur Auffassung dargeboten werden. Endlich folgen die Grundbegriffe vom Gleichgewichte und von den einfachen Maschinen. Lehrbuch: Leichtfaßliche Anfangsgründe der Naturlehre für Unterrealschulen und Untergymnasien von Or. Jakob Schabus. 6. vermehrte und verbess. Aufl. Wien 1858. Wöchentlich 2 Stunden. II. lilssse. Die Lehre von den einfachen Maschinen wird ihrer großen Wichtigkeit wegen wiederholt, hier- auf werden einige der gebräuchlicheren zusammengesetzten erklärt, wobei man sich einfacher geometri- scher Beweise zur Begründung der statischen Gesetze zu bedienen anfängt, da die Schüler bereits einige Begriffe derselben in dem geometrischen Unterrichte erhalten haben; in gleicher Weise wird weiter in der Statik und Dinamik fortgefahren. Hierauf folgt die Lehre vom Schalle; vom Magnetismus; von der Elektrizität und vom Lichte mit steter Hervorhebung der für die Industrie wichtigeren Parthien und Anwendung der erklärten Naturgesetze auf das tägliche Leben, auf die Gewerbe und auf die Er- scheinungen in der Natur. Lehrbuch dasselbe wie in der 1. Klasse. Wöchentlich im I. Sem. 2, im II. 4 Stunden. 9. Chemie. Lehrer: Michael III. Klasse. Da die Aufgabe der Chemie ist, dein inneren Wesen der Naturkörper nachzuforschen und zu ermitteln, welche und wie beschaffe» die allerkleinsteu Bestandtheile derselben sind, so wird vor Allem durch 3* 19 einfache leicht begreifliche Experimente gezeigt, daß einige Körper aus durchaus gleichartigen Bestandtheilen zusammengesetzt sind; andere aber, obwohl dem Aenßern nach ganz gleichförmig erscheinend, doch aus mehrerlei untereinander verschiedenartigen Stoffen bestehen, welche als Grundstoffe (Elemente) betrachtet werden müssen. Nun wird den Schülern mitgetheilt, daß man bis nun an den unzähligen verschieden- artigen Naturkörperu doch verhältnißmäßig nur wenige einfache, durch die uns zu Gebote stehenden Hilfsmittel unzerlegbare Stoffe — Grundstoffe oder Elemente — aufgefunden hat, aus deren verschieden- artigen Verbindungen die ganze sowohl unorganische als auch organische Körperwelt besteht. Zugleich werden die wichtigeren in der Präparatensammlung vorhandenen Grundstoffe vorgezeigt; einige derselben, besonders die gasförmigen, werden vor den Augen der Schüler aus den zusammengesetzten Körpern, in denen sie vorkommen, dargestellt. Während dieser Vorgänge werden die gebräuchlichste» chemischen Apparate und die Handhabung derselben erklärt, wobei auf die bei chemischen Operazionen zu beob- achtenden Vorsichtsmaßregeln insbesondere aufmerksam gemacht wird. Hierauf folgt die Eintheilung der Grundstoffe in Metalloide und Metalle und zugleich die Erklärung und Einübung der Bezeichnngsweife derselben, Stöchiometrie. Sodann werden die einzelnen Metalloide nnd ihre wichtigeren Verbindungen sowohl mit dem Sauerstoffe, als auch unter einander der Reihe nach durchgenommen, wobei von den Schülern streng gefordert wird, daß sie die Aeqnivalentenzahlen (Atomengewichte) derselben genau memoriren, sie geläufig hersagen und schnell niederschreiben können. Ebenso wird eine sichere Kenntniß sowohl der Sauerstoff- als auch der Wasserstoffsäuren verlangt. Hierauf folgen die leichten Metalle, bei deren Behandlung die Begriffe, Sänre, Basen und indifi- rentes Orid, so wie Sauerstoff- und Halogensalz durch Erperimente veranschaulichet und auch sonstige wichtige Verbindungen der Metalle und Metalloide mit besonderer Hervorhebung der dabei thätigen verschiedenen Wahlverwandtschaften zur richtigen Einsicht zu bringen gesucht werden. In gleicher Weise wird mit den schweren Metallen fortgefahren. Bei der Behandlung der organischen Chemie wird vorerst erläutert, daß die organischen Verbin- dungen eben dieselben Grundstoffe wie die unorganischen enthalten, und daß selbst von diesen nur eine sehr geringe Anzahl erforderlich sind, um alle die mannigfaltigen organischen Körper zu bilden, daß aber dafür die Gruppirnng dieser wenigen Grundstoffe in den organischen Verbindungen um so man- nigfaltiger und von jener in den unorganischen meistens ganz verschieden ist, welche sich jedoch wieder nach eigenthümlichen Grundformen in bestimmte Reihen ordnen läßt. Bei der Erörterung nnd der Demonstrazion der hier obwaltenden Naturgesetze wird stets auf die Wirkungen derselben in dem Pflanzen- und Thierleben auf den Stoffwechsel in der Natur, und auf ihre Anwendung im täglichen Leben wie in den Künsten und Gewerben mit besonderem Nachdrucke hingewiesen. Lehrbuch: Anfangsgründe der Chemie für Unterrealschulen von Franz Beer. 3. verbesserte und vermehrte Auflage. Brünn 1858. Wöchentlich 6 Stunden. w. geometrisches Zeichnen. Lehrer: Ferdinaud Ii««»»»«. I. Klasse. In Verbindung mit der Geometrie wird das Zeichnen geometrischer Formen in der Ebene aus freier Hand vorgenommen. Nach hinlänglicher Einübung folgt das Perspektive Zeichnen geometrischer Objekte nach Drahtmodellen, so wie das Zeichnen und Schattiren einzelner Körper und Gruppen nach Modellen aus Holz. Wöchentlich 8 Stunden. II. Klasse. Das geometrische Zeichnen mit Zuhilfenahme des Zirkels und Lineals jener geraden und krum- men Linien, welche in der praktischen Geometrie, Baukunst, Mechanik!c. ihre Anwendung finden. Dann folgt der Unterricht im Situationszeichnen und praktische Uebung in der Feldmeßkunst. Wöchentlich 2 Stunden. n. -freihandzeichllm. Lehrer: Joackim ttklak. II. Klasse. Anfanglich Uebung im Zeichnen einfacher und schwieriger krummen Linien nach Wandtafeln im großen Maßstabe. Diesem folgt das Zeichnen einfacher Pflanzenformen und kleiner Ornamente in Konturen nach Vorlagen. Haben die Schüler in denselben einige Fertigkeit und richtiges Augenmaß sich angeeignet, so werden dieselben zum Zeichnen von Bestandtheilen der Köpfe und einzelner Theile des menschlichen Körpers als auch der thierischen angeleitet. — Um aber die Schüler im Augenmaße und im richtigen Auffassen der Formen beim Zeichnen noch mehr zu üben, folgt abwechselnd das Ver- größern und Verkleinern des Gezeichneten in gegebenen Verhältnissen. Diesem folgen größere Ornamente, welche, wenn richtig entworfen, färbig mit der Feder ausgezo- gen werden; und halbschattirte Köpfe, Hände und Füße des menschlichen Körpers, Als Vorlagen werden benützt: Ornamente von I. Hieser; Ornamente von M. Bauer und Westermann; Kopfzeichnen von Julien; Thierzeichnen nach Hermes in Berlin und I. Kaiser in Karlsruhe, 1. und L.Heft. Wöchentlich 6 Stunden. III. Klasse. Fortsetzung der halb- und ganzschattirten Köpfe, Hände und Füße des menschlichen Körpers, mit stetter Rücksicht auf streng anatomische Richtigkeit. Ganz schattirte menschliche Köpfe und größere Ornamente anf Thonpapier mit weiß aufgesetztem Lichte als Vorübung für das Zeichnen nach dem Runden- Zeichnen nach Gypsmodellen, vorstellend menschliche Hände und Füsse und die gothischen kleinen Ornamente, ebenfalls auf Thonpapier. — Eben so werden die Schüler im Zeichnen, auf einer Lein- wandtafel mit Kohle, Objekte in größeren Verhältnissen geübt. Wöchentlich 7 Stunden. l2 Naukunst. Lehrer: Ferdinand III. Klasse. Einteilung der Baukunst, Eigenschaften der Baumaterialien und Zusammenfügung derselben zu Gebäudetheilen. Bedingungen, denen ein vollkommener Bau entsprechen muß, nebst einigen Regeln, die Feuersicherheit und die wirthschaftliche Aufführung der Gebäude betreffend. Zum Schlüsse die Lehre von den Bauüberschlägen. Nach Gabriel's: Grundzüge der Baukunst für Real- und Gewerbeschulen. Wöchentlich 2 Stunden. l3. ZZauzeichlim. Lehrer: Ferdinand Ii««»»»«. III. Klasse. In gleichem Schritte mit dem Vortrage zeichnen die Schüler die verschiedenen Gebände- bestandtheile, als: Ziegel-, Bruchstein- und Quadermauern, Holzverbindungen, Dachstühle, Gewölbe :c. und zum Schlüsse kleine Baupläne. Wöchentlich 1 Stunde. !L. Schönschreitim. Lehrer: Franz ZZvuti-Rvi». I. Klasse. Vorübungen zum Theile nach Ca rstair'schen Grundsätzen. Die Kurrent-, Latein- und Kanzlei- schrist; uebstbei die französische und die Cnrsivschrift. II. Klasse. Vorübungen, wie Klasse 1. Kurrent, Latein und Kanzlei; Römische Zahlen und Alfabenete, die deutsche und die gothische Frakturschrist:c. III. Klass«. Vorübungen, wie Klasse 1. Kurrent, Latein, die römische Schrift, die gothischen Schriftarten ,c. In jeder Klasse wöchentlich 2 Stunden. 21 15. Italienische Sprache. Lehrer: Peter I. Fskreskurs. Nach Anleitung zur Erlernung der ital. Sprache nach Ahne's Lehrmethode, 1. Kursus von ?. »I i ! Ii I ! Ii i ! Ii I I II fl. I kr. I fl. l kr. I II III SS 47 34 81 44 32 13 S 1k 13 2 85 32 29 65 31 30 85 i Kl 32 i 31 29 > 29 357 — 256 20 131 88 130 20 121 80 121 80 Summe ^ 16K 1S7 ^ 20 31 ^ 140 120 I 14« 121 » 610> ,68 S03^ 20 s "^18^88^7^ 23 V. Schulgeld. In Gemäßheit des hohen Erlasses des k. k. Unterrichts-Ministeriums vom 19. Juli 1852, Nr. 5363, ist an dieser Unterrealschule das Schulgeld mit jährlichen 8 Gulden 40 kr. österr. Währung, und beim ersten Eintritte in dieselbe auch eine Aufnahmstaxe von 2 Gulden 10 kr. österr. Währung zu ent- richten. Gegen diese Entrichtung erhält der Schüler das Recht, allen im obigen Lekzionsplane angeführten Lehrgegenständen beizuwohnen. Die Befreiung von der Entrichtung des Schulgeldes ertheilt die h. k. k. Landesregierung. Bedingungen zur Erlangung dieser sind: ») Daß der Schüler bereits ein Semester an dieser Realschule zugebracht haben muß, am Ende des- selben wenigstens die erste Fortgangsklasse und aus den drei allgemeinen Zeugnißnoten: Sitten, Fleiß und Aufmerksamkeit — die Vorzugsklasse erhalten hat. b) Daß wirkliche Dürftigkeit nachgewiesen wird; deswegen müssen die den Bittgesuchen beizulegenden Vermögensausweise (Armuthszeugnisse) folgende wesentlichen Angaben genau enthalten, als: bei Grund-, Realitäten- und Hausbesitzern: die Angabe des Flächenmaßes, des Schätzungs- wertes, des Ertrages, wie auch der Grundsteuer und sonstiger Belastungen; bei Gewerben: die Angabe der Erwerbstener; bei Kapitalen, Einkommen, Besoldungen oder Pensio- nen: den ziffermäßigen Nachweis. Sie sollen vom Pfarramte in tabellarischer Form ansge- fertiget, und vom Gemeindevorstande bestätiget werden. e) Die so dokumentirten Gesuche sind im ersten Monate des Semesters der Direktion zu überreichen. Sollte eines dieser nothwendigen Erfordernisse darin vermißt werden, so werden sie dem Gesuch- steller sogleich zur Ergänzung zurückgestellt. An allen öffentlichen Realschulen hat die zweite Totalklasse wie auch die zweite Sittenklasse den Verlust der Befreiung zur Folge, und nur ausnahmsweise kann bei der h. k. k. Landes- regierung um Nachsicht im Gnadenwege von den Betreffenden angesucht werden. Siehe Lehrplan für die Realschulen 1851, Z. 39, 4; dann Erlaß des h. k, k. Unterrichts-Ministeriums vom 1. Jänner 1852, Nr. 12,912, und 23. September 1852, Nr. 7453/991. Uebersicht der Schüler, je nachdem sie vom Schulgelde befreit waren oder dasselbe zahlten. VI. Lehrmittel. Die vorhandenen aus mehreren älteren und neu angeschafften Sammlungen bestehenden Lehr- behelfe reichen nur theilweise aus, um einen allseitig gehörig veranschaulichten Unterricht ertheilen zu können. — Zu den bereits in den früheren Jahresberichten erwähnten wurden hener noch beigeschafft: Gothisches Musterbuch, von Statz, 13, Heft, Figuren-Zeichnungsschule, 48 Blätter, Groß-Fvlio, von L. Taubiiiger, Relief-Karte der Orteles - Spitze von I. I. Pauliny zwei Exemplare; ferner die bei den Experimenten unentbehrlichen verbrauchbaren chemischen Reagenzien und Rohstoffe. Nachdem der aus den Aufnahmstaren und den halben Schulgeldern entstehende Fond dieser Lehranstalt schon ziemlich bedeutend ist und das Zinsenerträgniß desselben vor Allem für Anschaffung von Lehrmittel zu verwenden ist, so hätte man nach und nach schon manches beischaffen können; da man jedoch aus der Erfahrung ersehen hat, daß einzeln hergeschaffte Apparate schon wegen den Bestellnngsauslagen bedeutend theurer zu stehen kommen, und dennoch nur cm schlecht zusammenpassendes Aggregat bilden, so hat es diese Direkzion vorgezogen, bisher nur die unumgänglich nothwendigen Requisiten anzuschaffen. Dem- nächst wird aber, da der angesammelte Zinsenertrag es bereits ermöglichet, die Einleitnng zur Anschaffung einer umfangreicheren Sammlung von Lehrmitteln für alle Fächer getroffen werden. An Geschenken erhielt diese Lehranstalt im Laufe dieses Jahres Folgendes. 1. Vom hohen k. k, Unterrichtsministerium; Berichte der Handelskammern: a) in Linz für das Jahr 1858 und 1859; b) in Pilsen 1858; e) Krakau 1851—7; (j) Linz 1857—59; e) in Prag 1857 und 1854—58; 5) in Gratz 1857; A) in Lemberg 1854-56; k) in Kronstadt 1853—56; i) Salzburg 1854—58; Ii) des statistischen Comites in Leoben über den Zustand der Eisenindustrie in Steiermark, Kärnten und Kraiu; I) .^pproili In ?r!este negli snni sol»ri 1857—; m) IVlovimento «lells llsviZkl^ioue e eommerelo in 1'rleste nell suno 48S9; 2. Vom Herrn Josef Blasnik, Buchdrucker und Verleger in Laibach, wurden abermals in diesem Jahre von der slovenischen katholischen Kirchenzeitschrift Osviea", und von der landwirthschaftlichen und gewerblichen slovenischen Volkszeitnng „Xoviee" gegen bloße Vergütung der Stempelgebühr von jeder drei Eremplarc dieser Lehranstalt gegeben. 3. Vom I'. Herrn Or. F. L. M. Zippe, k. k. Regirrnngsrath und Professor an der Universität in Wien, die von ihn verfaßten Werke: „Geschichte der Metalle, Wien 1857, und Lehrbuch der Mineralogie mit naturhistorischer Grundlage, Wien 1859". 4. Von der Verlagsbuchhandlung a) des Herrn Carl Bellmann in Prag : Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Realschulen von vr. Anton Gindely, zwei Bände, Prag 1860; k) des Herrn L. W. Seidel in Wien: Anfangsgründe der Fisik für Unterreal- und Gewerbeschulen von vi'. Josef Weiser, Wien 1860; e) des Herrn Leopold Grund in Wien: Deutsches Lesebuch für Mittelschulen, 2. Auflage, vier Bände, Wien 1859. 5. Jeder nicht besonders arme Realschüler leistete einen Bibliothekbeitrag jährlicher 35 Kreuzer öst. W., was Heuer den Betrag von 57 sl. 10 kr. ergab, wofür theils neue Hilfs- und Unterhaltungsbücher an- geschafft, theils die Ausbesserung der Einbände der älteren besorgt wurden. Außer den, dieser Lehranstalt ausschließlich angehörenden Lehrmitteln sind den Realschülern zur Be- nützung anch zugängig: s) Die im Schulgebäude befindliche, 33051 Bände. 2160 Hefte, 558 Blätter, 130 Landkarten, Pläne in 250 Blättern und 405 Handschriften enthaltende öffentliche k. k. Studieubibliothek, alle Tage, ausgenommen die Feiertage und die Ferien. Ii) Die eben in diesem Gebäude aufgestellten reichhaltigen Sammlungen des ständ. Landesmnfenms, an Donnerstagen, so wie an Sonn- und Feiertagen, und nach Bedürfniß auch sonst in Begleitung eines Lehrers gegen vorausgegangene Anmeldung beim Herrn Kustos. 24 VII. Gottesdieujiordnung. 1. Mit Beginn des Schuljahres (1. Oktober 1859) wurde das Heiligengeist- und-am Schlüsse desselben (1. August 1860) eiu solennes Dankamt in der Domkirche zugleich mit dem k. k. Gymnasium ab- gehalten. 2. An Schultagen wohnten die Realschüler gemeinschaftlich mit den Gimnasialschülern ebenfalls in der Domkirche der heil. Messe bei. 3. Der sonn- und feiertägige Gottesdienst mit den vorgeschriebenen Erbauungsreden wurden in der vom hochwürdigsten fürstbischösl Ordinariate dafür bezeichneten, in der Stadtpfarre St. Jakob gelegenen Filiale St. Florian abgehalten, dem auch die Zöglinge der hiesigen Privat-Handelslehranstalt des Herrn Ferdinand Mahr beiwohnten. 4. In der St. Florianskirche fanden auch die österlichen Ererzizien zufolge Genehmigung des hochwür- digsten Kapitular - Konsistoriums vom 27. März 1859, Z. 552, am 18., 19., 20. und 21. März Statt; an den Ererzizien und an der gemeinschaftlichen heil. Kommunion am 21. März nahm anch der gesammte Lehrkörper Theil. 5. Auch den öffentlichen Bittgängen am Tage des heil. Markus, den drei Tagen der Bittwoche, wie auch der feierlichen Prozession am heil. Frohnleichnamsfeste wohnten fäinmtliche Lehrer und Schüler der Anstalt bei. 6. Am 21. Juni wurde der Gedächtnißtag des heil. Aloisius, Patrons der Schuljugend, in der Mutter - Gotteskirche auf dem eine Stunde von der Stadt entfernten freundlichen Rofenbacher Berge mit der sämmtlichcn Realschuljugend festlich begangen. 7. Ueberdies wurden einige Schüler für die erste heil, Kommunion und für die Firmung vor- bereitet, alle aber zum fünfmaligen würdigen Empfange der heil. Sakramente der Buße und des Altars angeleitet. Vi». Chronik dieser Lehranstalt für das Schuljahr 1859/60. Das 1. Semester dieses Schuljahres ist am I.Oktober 1859 eröffnet und am 18. Februar 1860 geschlossen worden; das zweite wurde am 24. Februar begonnen und wird am 1. August geschlossen. Da die Lokalitäten in hiesigem, obwohl sehr geräumigen, ständischen Schulgebäude für die drei in denselben unterbrachten Lehranstalten: das Gimnasium, die Realschule und die Normalhauptschule, so- wie für die k. k. Studienbibliothek, das Landesmufenm, und die Sammlungen des historischen Vereines nur sehr beschränkt ausreichen, wurde mit Verordnung der h. k. k. Landesregierung vom 21. Jänner 1860, Nr. 1070, der abermalige Zusammentritt einer Kommission unter der Leitung des Herrn Schulrathes I)r. 4 e) Der k, k, botanische Garten, zu dessen Erhaltung die Stadtgemeinde Laibach im Interesse dieser Real- schule in Gemäßheit hohen k. k. Unterrichtsminist.-Erlasses vom 20. Mai 1855, Nr. 1955, jährlich 100 Gulden Conv. Mz. beisteuert, im Sommer alle Tage mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Sonstige Unterstützungen der Nealfchüler: Ein Schüler der 2. Klasse bezog eine Familienstiftung jährlicher 152 Gulden 25 Kreuzer öst. W. Der löbl. Verwaltungsrath des hierortigen gewerblichen Aushilfscasse-Vereines spendete edelmiithig 40 Guldeu öst. W. zur Unterstützung armer Realschüler. Zwei Realschüler erhielten im Konvente der hochwürdigen ? Franziskaner die Kost. Die Direkzion übernimmt mit Vergnügen die angenehme Pflicht, im Namen der Lehranstalt den sämmtlichcn k Herren Wohlrhätern den innigsten Dank auszudrücken, indem sie zugleich vertrauens- voll wagt, diese Dero ferneren wohlwollenden Gewogenheit und geneigten Berücksichtigung zu empfehlen. 25 Fr. Slocnilc angeordnet, um die schon seit Jahren in Verhandlung stehende Frage, ob und wie diese Lehr- anstalten in diesem Gebäude zweckmäßig unterbracht werden könnten, zu einer definitiven Lösung zu bringen. Die Entscheidung dieser Frage ist noch nicht herabgelangt, und wird seiner Zeit besonders für diese Realschule wichtig sein, da ihr Domizilrecht in diesem Gebäude, als der jüngsten unter der darin be- findlichen Bildnngsanstalten, bisher noch als sehr prekär betrachtet wird. Am 4. März starb der im vorigen Jahre gewesene sehr gesittete Schüler der 3. Realklasse Jo- hann Wawrcczka nach langer Krankheit und wurde von den Realschülern zur letzte» Ruhestätte begleiret. Am 19. März wurde auch dem Realschul - Lehrkörper die Ehre zu Theil, auf Einladung des Gemeinderathes im Vereine aller Civil- und Militär-Autoritäten und der Bürger Laibachs der feierlichen Enthüllung des Monumentes, das die Stadt Laibach dem Helden - Feldmarschalle Radetzky, ihren Ehren- bürger aus patriotischem Sinne errichtet hat, beizuwohnen. Laut Eröffnung der hohen k. k. Landesreg. vom 31, März, Z. 5130, wurde Wilhelm Hu- kula mit höh. k. k, Unterr.-Minist,-Erl. vom 21. März l. I., Z. 424g, in seinem Lehramte stabil erklärt. Laut Eröffnung der hohen k. k. Landesregierung vom 2. April l. I., Z. 5461, haben Seine k. k. Apostolische Majestät mit allerh. Entschließung vom 27. Februar 1860 den Lehrer der darstellenden Geo- metrie und Maschinenlehre an der k. k. Brünner Oberrealschule Rudolf Schnedar, zum wirklichen Direktor der Laibacher k. k. Unterrealschule zu ernennen geruht, welcher sein neues Amt im August dieses Jahres zu übernehmen hat. Laut derselben hohen Eröffnung hat das hohe k. k. Unterrichtsministerium unterm 22. März l. I,, Z. 3196, den Suppleuten an der Laibacher Unterrealschnle, Ferdinand Kos mazh, zum wirklichen Lekrer für die k.k. Oberrealschule in Klagenfurt ernannt, welcher feinen neuen Dienstposten in den nächsten Ferien anzutreten hat. Seit Ende Mai ist Franz Zentrich Krankheits halber beurlaubt, und wurde durch Anton Lesar supplirt. Mit Bewilligung der hohen k. k. Landesregierung vom 6. Juui l. I., Nr. 8873, erhielt Joachim Oblak einen sechswöchentlichen Urlaub zur Herstellung seiner geschwächten Gesundheit und wurde durch den Mahler Johann Borovski supplirt. Nachdem die Laibacher Diözese seit 7. Februar vorigen Jahres verwaist gewesen ist, gelangte mit Eröffnung der hohen k, k. Landesregierung vom 27. Jänner l. I,, Nr. 1494, die hocherfreuliche Nach- richt auch au diese Lehranstalt, daß Seine k. k. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 6. November 1859 Seine Hochwürden den p. Herrn Bartholomäus Widmer, Doktor der Theologie, ehedem Professor derselben in Laibach, dann k.k. Oberhofkaplan, ersten Direktor im höheren Bildungs-Jnsti- tute für Weltpriester zum heiligen Augustin in Wien, Ehrendomherrn der Laibacher Kathedralkirche :c, :c., einen gebornen Krainer, zum Fürstbischöfe von Laibach zu ernennen geruht haben. Aber noch lange mußten wir des Anblickes unseres neuen Oberhirten entbehren. Erst der 26. Juli war der ersehnte Tag, an dem der von Wien kommende Mittags-Eisenbahnzug der Christenheerde Krains ihren neuen Oberhirten zuführen soll. In dicht gedrängten Schaaren gingen Laibachs Bewohner ihren künftigen Fürstbischöfe entgegen. Die studirende Jugend aller Lehranstalten mit ihren Lehrern hatte die Ehre, längs der Straße vom Bahnhofe bis zur Kathedralkirche Spalier bilden zu dürfen. Am 1. Juli, als am Tage des solennen Einzuges und der kirchlichen Jntronisirnng Seiner fürst- bischöflichen Gnade» in der Kathedralkirche, reihte sich bei der großartigen, feierlichen, aus der Klosterfrauen- in die Domkirche gehenden Prozession die Realschule mit ihren Lehrern und ihrer Fahne abermals den übrigen Lehranstalten ein. Am darauffolgenden Tage wurde auch dem Lehrkörper der Realschule die Ehre zu Theil, dem bochwürdigsten Oberhirten die Glückwünsche zu dessen hohen Amtes-Antritte darbringen zu dürfen, wofür er vom Hochwürdigst dem Selben dnrch eine eindringende und salbungsvolle Ansprache über die Wichtigkeit der Lehramtspflichten in wahrhaft apostolischer Weise reichlich belohnt wurde. 27 IX. Verordnungen. wichtigerer Art, welche seit dem Schlüsse des vorigen Schuljahres von den hohen k. k. Behörden an die Direkzion dieser Lehranstalt gelangt sind: t. Es wird bestimmt, daß, wenn die Nothwendigkeit der Strafe der körperlichen Züchtigung in den, durch die bestehenden Vorschriften vorgezeichneten Fällen in Anwendung zu bringen ist, dieselbe durch den Schuldiener in Gegenwart des Direktors oder Klassenlehrers und nach eines von der Direktion zu bestimmenden Lehrers in Vollzug gesetzt werde. Hoher k. k. Unterrichtsmin.-Erlaß vom 14. Juli 1859, Nr. 10249; k. k. Landesreg. 21,. Juli 1859, Nr. 13162, Direkz.-Prot. Nr. 162/1859. 2. Es werden Weisungen zur genauen Darnachachtung gegeben, wie die Reichs- und Landesgesetzblätter zu übernehmen und aufzubewahren sind. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erlaß 12. April 1859, Nr. 343; k. k. Landesreg. 27. Juli 1859. Nr. 7188; Direkz.-Prot. Nr. 168/1859. 3. Die Dienst-Jnstrukzion für den Schuldiener an der hiesigen Unterrealschule wird von der hohen k. k. Landesregierung bestätiget. H. k.k. Landesreg. 12. Aug. 1859, Nr. 12471; Direkz.-Prot. Nr. 172/1859. 4. Zwei Exemplare des im Monate Juli 1859 neu aufgelegten Kataloges des k. k. Schulbücher-Verlages in Wien werden zum Amtsgebrauche übermittelt. H. k. k. Landesreg. 15. Aug. 1859, Nr. 14953; Direkz.-Prot. Nr. 173/1859. 5. Es wird kundgemacht, daß bei Rechnungslegungen über Reifepartikularien die Beibringung von Preis- tarifen der Eisenbahnen und Dampfschiffe zu entfallen hat. H. k. k. Unterrichtsmist.-Erlaß 13. Sept. 1859, Nr. 11761; k. k. Landesreg. 28. Sept. 1859, Nr. 17,626 ; Direkz.-Prot. Nr. 199/1859. 6. Es wird verordnet, daß Zeugnis-Duplikate von den Direkzionm zwar ohne höhere Genehmigung, je- doch nur dann, wenn die Ursache und der ämtliche Zweck, weshalb sie verlangt werden, begründet nachgewiesen werden, gegen eine in den Lehrmittelfond zu fließende Taxe ausgestellt werden können. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erlaß 25. Oktober 1859, Nr. 13475; k. k. Landesreg. 10. November 1859, Nr. 20087 ; Direkz.-Prot. Nr. 226/1859. 7. Es wird die Einleitung angebahnt, daß die gedruckten Jahresberichte der Lehranstalten ohne Ver- mittelung der Landesstellen zwischen den betreffenden Lehranstalten direkte ausgetauscht werden. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erl. 12. Jänner 1860, Nr. 17963; k.k. Landesr. 30. Jänner, Nr. 1069; Direkz.- Prot. Nr. 20/1860. 8. Es wird angeordnet, daß zu Zeugnis-Blanquetten für Mittelschulen das mit einem eigenen Wasser- zeichen versehene, aus dem k. k. Schulbücherverlage in Wien zu beziehende Papier zu verwenden ist. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erlaß 3. Jänner 1860, Nr. 1444 ex 1859 ; k. k. Landesreg. 29. Jänner, Nr. 1424; Direkz.-Prot. Nr. 21. 9. Mittheilung, daß dem Andreas Quatember, Inhaber einer Privat-Hauptschule in Troppau, das Recht ertheilt wurde, giltige Hauptschulzeugnisse auszustellen. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erl. 7. April 1859, Nr. 5224; k. k. Landesreg. 29. Febr. 1860, Nr. 3465; Direkz.-Prot. Nr. 44. 10. Diese Realschnl-Direkzion wird angewiesen, die gedruckten Jahresberichte den Mittelschulen, mit wel- chen diese Lehranstalt in Programmenaustausche steht, direkte, das ist ohne Vermittelung der Landes- regierung zu überschicken. H. k.k. Landesreg. 26. April 1860, Nr. 6222; Direkz.-Prot. Nr. 71. 11. Es wird bestimmt, in wie fern für Militäraspiranten reservirte Civildienstposten denselben vor ge- nehmigter Militärentlassung derselben verliehen werden können. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erl. 3. Mai 1860, Nr. 867; h. k. k. Landespräsidium 8. Mai, Nr. 1l49/?r.; Direkz.-Prot. Nr. 74. 12. Es wird zur Abnahme des Werkes: Die Freiwilligen-Korps Oesterreichs im Jahre 1859, erschienen in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, dessen Ertrag für die Jnvalidenfonde bestimmt ist, eingela- den. H. k.k. Min. des Innern 29. November 1859, Nr. 12144; h. k.k. Landespräsid. 27. Mai 1860, Nr. 1398; Direkz.-Prot. Nr. 86. 13. Die organischen Bestimmungen über die innere Einrichtung der von Sr. k. k. Apostolischen Majestät 4. X. Mcher und Lehrbehelse, welche seit dem Schlüsse des vorigen Schuljahres vom hohen k. k. Unterrichtsministerium für de« Schulgebranch zulässig erklärt wurden: 1. Das Werk: Naturgeschichte der Vögel Europas von Anton Fritsch, Kustos am zoologischen Museum in Prag, mit 700 Abbildungen in Farbendruck. Prännmerazionspreis 26 Gulden 25 Kreuzer öst. W. wird zur Anschaffung für die Schulbibliotheken empfohlen. Hoher k. k, Unterrichtsmin.-Erlaß 26. März 1859, Nr. 4579; k. k. Landesreg. 30. Juli 1859, Nr. 5882; Direkz.-Prot. Nr. 167/1859. 2. Die Realschul-Direkzion wird angewiesen, Theil zu nehmen an der Subskripzion auf die im k. k. Schul- bücherverlage in Wien erscheinenden terminologischen Relifs zum BeHufe des erdkundlichen Unterrichtes. H. k. k. Uuterr.-Min.-Erlaß 5. Februar 1859, Nr. 19568; k. k. Landesreg. 29. Juli 1859, Nr. 4855, Direkz.-Prot. Nr. 169/1859. 3. Der perspektivische Zeichnuugs-Apparat vou vr. Fr. K. Hillardt, zu beziehen durch die Buchhandlung L. W. Seidel in Wien. Preis 12 fl. 60 kr. öst. W. wird zum Unterrichtsgebrauche an Unterrealschulen unter der Bedingung empfohlen, daß man sich beim Gebrauche desselben nur auf die empirische perspekrische Darstellung senkrechter, paralleler oder unter 45" zur Bildebene geneigter Geraden be- schränke, die perspektivische Theilung derselben zeige, und die Umlegung des Augenpunktes in die Bildebene und die sich daran knüpfenden Regeln erläutere. H. k. k. Unterr.-Minist.-Erlaß 23. Jnli 1859, Nr. 9922; k. k. Landesr. 13. Aug. 1859, Nr. 13750; Direkz.-Prot. Nr. 171/1859. 4. Das Lehrbuch der Physik für Unterrealfchuleu von F. I. Pisko, 4. Auflage mit 403 Holzschnitten. Mit eingeschalteter slovenischer Terminologie. Brünn 1859, bei C. Winiker, Preis 1 fl. 20 kr. öst. W, wird in ähnlicher Weise für zulässig erklärt, wie dies hinsichtlich des mit slovenischer Terminologie mit Allerhöchster Entschließung vom 12. April 1860 genehmigten Errichtung der land- und sorstwirth- schaftlichen Lehranstalt zu Kreuz in Kroazien werden mit dem Bemerken mitgetheilt, daß der Vor- kurs für die wissenschaftliche Abtheilung am IS. Oktober 1860 und die Ackerbauschule »ach den Oster- ferien 1861 eröffnet werden wird. H. k. k. Landesreg. 5. Juni 1860, Nr. 8852 ; Direkz.-Prot. Nr. 93. 14. Die Verordnung des h. k, k. Finanzministeriums vom 8. April 1860, Nr. 37682, regelnd das Ver- fahren bei Erhebung und Kollandierung von Amtsmöbeln und von geringeren Baulichkeiten in Aerarial- Fondes- und in anderen zu Staats- und sonstigen öffentlichen Zwecken gemietheten Privatgebäuden außerhalb Wien, wird zur Beachtung mitgetheilt. H. k, k. Unterrichtömüiist-Erlaß 30. Mai 1860, Nr. 997; k. k. Landesreg, 8. Juni, Nr. 8820; Direkt.-Prot. Nr. 96. 15. Das provisorische Regulativ für Diejenigen, welche die Prüfung aus der Stenografie machen wollen, und als Lehrer dieses Faches an öffentlichen Lehranstalten lehren oder zu lehren beabsichtigen, wird mitgetheilt. Hoher k, k. Unterrichtsmin.-Erl. 14. Mai 1860, Nr. 6044; k. k. Landesr. 14. Juni l. I., Nr. 8195; Direkz.-Prot. Nr. 100. 16. Mit allerhöchster Entschließung vom 3. Juni 1860 haben Seine k. k. apostolische Majestät allergnä- digst zu genehmigen geruht, daß das Verbot der Annahme von Verwaltungsstellen bei Erwerbsgesell- schaften von Seite aktiver Staatsbeamten auf Mitglieder des Lehrstandes im Allgemeinen keine Anwendung zu finden habe, und daß daher denselben die Annahme von solchen Stellen insofern zu gestatten sei, als in den betreffenden Fällen durch die Ausübung der damit verbundenen Fnnkzionen die Erfüllung ihrer eigentlichen Bernfspflichten nicht gehindert wird. Hohe k. k. Landesreg. 30. Juni 1860, Nr. 10072; Direkz.-Prot. Nr. 120. 17. Ueberdies wurden seit dem Schlüsse des vorigen Schuljahres durch Erlässe des hohen k. k. Unterrichts- ministeriums 21 an verschiedenen Mittelschulen wegen gröberer Vergehen von allen öffentlichen Lehr- anstalten des österreichischen Kaiserstaates ausgeschlossenen Schüler namhaft gemacht, damit sie, falls sie sich um die Aufnahme melden sollten, nicht zugelassen werden. 28 XI. Gewerbeschule für Handwerker und Industrielle. Wie in den vorigen Jahren wurde auch im eben abgelaufenen in Gemäßheit der vom h. k. k. Unterrichtsministerium unterm 6. März 1856, Z. 2385, genehmigten und von der h. k. k. Landesregierung unterm 14. März 1856, Z. 4349, herabgelangten organischen Bestimmungen an Sonn- und Feiertagen an dieser Realschule ein den Bedürfnissen der Gewerbsleute entsprechender Unterricht ertheilt, und zwar in drei Abtheilungen: a) Im Freihandzeichnen unterrichte von 8 bis 10 Uhr Vormittags Joachim Oblak, seit 15. Juni aber supplirte ihn Johann Borovski, der auch während den ganzen Schuljahres aus eigenem Antriebe bei diesem Unterrichte Hilfe leistete. Das geometrische und Bauzeichnen lehrte Ferdinand Kosmazh ebenfalls von 8 bis 10 Uhr. d) In der deutschen Aufsatzlehre und im Rechnen unterrichtete Raimund P i r k er von 10 bis 11'/^ und dann bis 12 Uhr Wilhelm Kukula in der Geografie. e) In der dritten Abtheilung ertheilt Michael Peternel von 10 bis 12 Uhr einen den gegen- wärtigen gewerblichen Bedürfnissen entsprechenden naturwissenschaftlichen Unterricht. Den Zeichnungsunterricht besuchten 21 Gesellen und 100 Lehrlinge. Darunter waren: 1 Buch- binder, 1 Buchdrucker, 4 Büchsenmacher, 1 Bürstenbinder, 1 Drechsler, 1 Goldarbeiter, 6 Gürtler, 4 Hafner, 1 Handlungskommis, 3 Kleidermacher, 1 Kirschner, 3 Maler, 5 Maurer, 5 Messerschmiede, 1 Orgelbauer, 2 Riemer, 4 Sattler, 14 Schlosser, 2 Schmiede, 2 Schuhmacher, 4 Spengler, 3 Steinmetz?, 8 Tapezierer, 31 Tischler, 1 Uhrmacher, 2 Vergolder, 4 Wagner, 6 Zimmerleute. Die Abtheilung für Aufsatzlehre, Rechnen und Geografie wurde von 31 und jene für natur- wissenschaftliche Fächer von 29 Lehrlingen besucht. Darunter waren: 1 Bäcker, 1 Bräuer, 3 Buchbinder, 12 Buchdrucker, 2 Büchsenmacher, 1 Gold- arbeiter, 3 Gürtler, 1 Hafner, 4 Kleidermacher, 1 Maler, 2 Maurer, 3 Riemer, 8 Schlosser, 1 Schmied, 3 Schuhmacher, 2 Spengler, 2 Tapezierer, 2 Tischler, 2 Uhrmacher, 1 Vergolder, 2 Wagner. Das Verhalten so wie die Verwendung kann in allen 3 Abtheilungen als sehr befriedigend be- zeichnet werden. 29 versehenen Lehrbuches der Geometrie mit dem hohen Unterr. Min. Erl. vom 3. Okt. 1856, Z. 15150, angeordnet worden ist. H. k. k. Unterr. - Minist.-Erl. 17. Febr. 1859, Nr. 1444; k. k. Landesreg. 21. Sept. 1859, Nr. 17250; Direkz.-Prot. Nr. 189/1859. 5. Das Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Realschulen von vr. Anton Gind ely. I.Band, Prag 1860, bei Karl Bellmann. Preis 1 fl. 20 kr. öst. W, wird für die erste Oberrealklasse als zulässig erklärt. H. k. k. Unterrichtsmin.-Erl. 12. Okt. 1859, Nr. 15097; k. k. Landesreg. 20. Okt. 1859, Nr. 19250; Direkz-Prot. Nr. 215/1859 und 230/1S59. 6. Man wird auf das Liederbuch von Franz Tippmann, Wien 1858, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, aufmerksam gemacht. H. k. k. Unterr.-Min.-Erl. 17. Okt. 1859, Nr. 15241 ; k. k. Landesreg. 25. Okt. Nr. 19616; Direkz.-Prot. Nr. 217/1859. 7. Naturhistorischer Atlas von vr. C. Arendt, Leipzig bei Brockhaus, Preis 1 Thlr. 15 Ngr., wird als ein nützliches Hilfsmittel anempfohlen. H. k. k. Unterr.-Min.-Erl. 11. Jänner 1860, Nr. 19371; k. k. Landesreg. 21. Jänner, Nr. 1128; Direkz-Prot. Nr. 13. 8. Das Lehrbuch: Grundzüge der darstellenden Geometrie von Rudolf Schned ar, 2. Auflage, Brünn 1859, Preis 1 fl. 70 kr., wird auch in dieser 2. Auflage zum Unterrichtsgebrauche zulässig erklärt. Höh. k. k. Unterr.-Minist.-Erlaß 3. April 1860, Nr. 4935; k. k. Landesreg. 13. April, Nr. 5938 ; Direkz.-Prot. Nr. 67. 30 Der Besuch war bei einigen Lehrlingen etwas ungeregelt, was aber bei der Mehrzahl derselben mehr in ihren häuslichen Verhältnissen als ihnen selbst zur Last zu fallen scheint. Die mit dem Unterrichte in dieser Gewerbschule betrauten Lehrer waren eifrigst bestrebt, den Lehrlingen die theoretischen Grundbegriffe jener Kenntnisse beizubringen, deren sie zur razionellen praktischen Erlernung und Ausübung ihrer betreffenden Gewerbe unumgänglich benöthigen. Dies leisteten dieselben ohne irgend ein Entgelt für ihre Bemühungen; nur der Lehrer des Freihandzeichnens, Joachim Oblak, erhielt für seine, seit 18S6—1860, fünfjährigen sehr fruchtbringenden Bemühungen Heuer vom löbl. Stadt- magistrate eine Remunerazion von 105 Gulden öst, W. Im Uebrigeu hat der löbliche Verwaltungsrath des hierortigen gewerblichen Aushilskaffe-Vereines abermals Heuer wie im vorigen Jahre mit der sehr willkommenen Gabe von 100 Gulden öst. W, diese Gewerbschule bedacht, mit welchem Betrage wieder theils bleibende Lehrmittel, als: Reißzeuge, Lehrbücher, Landkarten, theils verbrauchbare Gegenstände, als: Schreib- und Zeichenpapier, Bleistifte :c. :c. angeschafft und den Gewerbschülern verabreicht werden. Da nur mit dieser edelmüthigen Aushilfe den meist armen Gewerbsschülern ermöglichet wurde, den Unterricht nicht blos zu hören, sondern an demselben allseitig Antheil nehmen und das beim Unterrichte Gehörte auch zu Hause in den etwa von der Handarbeit freien Stunden aus den ihnen zum Gebrauche dargeliehenen Lehrbüchern wiederholen, und somit was Nachhaltiges lernen zu können ermöglichet wurde, so sind dieselben dem auch um sie so väterlich besorgten Vereine zum innigsten Danke verpflichtet, welchen im Namen derselben dem löblichen Verwaltungsrathe und allen Herren Gebern auszudrücken mit Vergnügen diese Direktion übernimmt, indem sie es zugleich für ihre Pflicht erachtet, unsere der Erlernung der Künste und Gewerbe befliessene Jugend dem ferneren Wohlwollen nnd der geneigten Unterstützung des bisher so edelmüthig wirkenden Vereines angelegentlichst zu empfehlen. Schuljahr Klasse Traten ein Während des Jahres traten aus Verblieben am Schlüsse Wurden befunden zum aufsteigen fähig > unfähig 1853 I. 122 24 98 72 ! 26 II. 49 8 41 35 6 III. 33 204 3 35 30 169 26 133 4 36 1854 I. 99 8 91 57 34 II. 68 6 62 43 19 III. 32 199 4 18 28 181 21 121 7 60 1855 I. 101 18 83 54 28 II. 55 12 43 39 4 III. 40 196 4 34 36 162 29 122 7 39 1856 I. 89 6 83 59 24 II. 47 4 43 32 11 III. 31 167 2 12 29 155 25 116 4 39 1857 I. 87 12 75 51 24 II. 57 2 55 48 7 III. 26 170 — 14 26 156 21 120 5 36 1858 I. 81 9 72 48 24 II. 52 9 43 36 7 III. 36 169 10 28 26 141 26 110 31 1859 I. 68 3 65 46 19 II. 51 2 49 35 14 III. 34 153 12 17 22 136 16 97 6 39 1860 I. 85 11 74 49 25 II. 47 4 43 35 8 III. 34 166 4 19 30 147 22 ! 106 8 41 Nummerische Ueberficht der Schüler, welche diese Unterrealschule in den 8 Jahren ihres Bestehens besucht haben. XII. Schluß des Schuljahres. Die Versetzprüfungen wurden am 16., 17. und 18. Juli vorgenommen. Die öffentlichen Ehren- prüfungen wurden am 23. Juli Vormittags mit der 3. und 2., Nachmittags aber mit der 1. Klasse abgehalten. Klent« »II» I. viril, »Sek eipem UNI 8 Ilkr in Äer vomkireke »bAeksItenen IieiliKv» Vsnksintv, ui» Ilkr im 8s»Ie «lei bürKerlieken 8ekiessstütte 6ie teierlieke prSmienvertkeilnnK ^nAleiel» mit 6er 6es Ii. k. Kimnssiums vor siek xeken; unck sodann in «lea I^ekrZlimmern 6ie ^uskolKunK «ler ZüeuAnisse ststttiucken. l8 > 13 Zusammen /, Aus der I. Realklasse II. III. S. Die Musikschule haben besucht: 91 ! 81 Zusammen 45 24 12 S1 27 13 III. S. Die italienische Sprache haben besucht: Jahreskurse Im I. II. l38 >122 Zusammmen 66 36 20 76 38 24 -I. II. Semester III // A. Die slovenische Landessprache, welche für alle Slovenen obligat ist, haben besucht: Aus der I. Realklasse II. .. Uebersicht der nicht allgemein obligaten Lehrfächer Davon -i Schulklasse D G haben die Klasse wiederholt waren aus der vorhergehenden Klasse eingetreten waren von Außen hinzugekommen -N Zahl der eingetretenen, geprüften, ausgetretene» und ungeprüft gebliebenen Schüler I. I. II. 9 8 50 47 26 26 85 8t Schulklajsc II. I. II. 3 2 37 36 7 6 47 44 I. II. III. Zusammen III. I. 1 30 3 34 Semester Seil icster Semester Semester II. 1 28 3 32 ^ I. I. II. I. I I. II. Mit Beginn der Semester sind eingetreten .... . I 85 I 81 > 47 44 I 34 32 >l66 ^157 Es erhielten ein Zeugniß der 1. Klasse mit Vorzug . . // // // y // // // ,, ,/ ,/ ,, Vor dem Semesterschlnsse sind ausgetreten Unklassifizirt blieben 6 40 29 9 1 3 46 17 3 7 5 3 33 9 1 1 5 30 5 1 3 18 14 2 4 18 6 2 2 9 91 52 12 1 1 12 94 28 3 10 10 Es waren am Ende der Semester klassifizirt .... „ „ „ „ „ „ nicht klassifizirt . . 84 69 5 46 1 40 3 34 28 2 164 1 137 10 Anzahl aller öffentlichen Schüler am Schlüsse des Semesters Privatschüler 84 74 47 43 ^ 34 30 165 147 Uebersicht der im Schuljahre 1860 in die drei Klassen eingetretenen, während der Semester ausgetretenen und am Ende derselben geprüften Schüler und ihrer Leistungen. 32 5 Zweite Realschulklaffe. Mit Prämien sind betheilt worden: Kunschitsch Vinzenz aus Obergörjach. Gruber Franz aus Kraubath in Steiermark. Rasatti Anton aus Görz im Küstenlande. Die zweite Fortgangsklasse haben erhalten: Gorschitsch Zohann aus Laibach. Kantz Viktor aus Laibach. Kautschitsch Michael aus Sairach. Treo Anton aus Laibach. Wagner Robert aus Wien. Wukotich Heinrich aus Laibach. Im Laufe des Semesters sind ausgetreten 2 Schüler. Eine Nachprüfung am Ende der Ferien wird gestattet dem Licen Ludwig aus Reifenberg im Küstenlandc. Skofiz Zohann aus Mariafeld. Die erste Fortgangsklasse haben erhalten: Kraschoviz Antou aus Zirknitz. Kraschoviz Eduard aus Laibach. Liebenberger Christof aus Mürzzuschlag in Steiermark. Lippitsch Franz aus Villach in Kärnten. Matheusche Johann aus Laibach. v. Millesi Franz aus Wlkendorf in Kärnten. Oehmig Wijhelm aus S^xetlivilr in Ungarn. Pampichler Michael aus Graz in Steiermark. Pugmann'Alexander aus vepiö in Zstrien. Rikli Paul aus Wangen in der Schweiz. Roth Ludwig aus Trieft. Sporn Zohann aus Vigaun in Oberkrain. Stoitz Franz aus Laibach. Thomann Karl aus Laibach. Tyssen Zohann aus Laibach. Wiederw ohl Maximilian aus suchen bei Gottschee. Zamolo Anton aus Tüffer in Steiermark. Zentrich Zohann aus Laibach. Die Vorzngsklasse haben nebst diesem erhalten: Dollenz Josef aus Wippach. BaSchiera Johann aus Trieft. Harich Wendelin aus Laibach. Dritte Realschulklafse. Mit Prämium ist betheilt worden: von Renzenberg Vinzenz aus Laibach. der Schüler an der k. k. Nnterrealschnle M Laibach am Schlüsse des Meilen Semesters 1860. 33 Die erste Fortgangsklasse haben erhalten: Appei Leopold aus Planina. Bartelme Josef aus Gottschee. Czermak Eduard aus Podsemel. Deisinger Georg aus Bischoflak. Dekleva Josef aus Slavina. Ferfila Franz aus Senosetsch. Frühling Moritz aus Klagenfurt. Globotschnik Hermann aus Sagor. Gollob Karl aus Oberlaibach. Groß Franz aus Soderschitz. Haas Karl aus Raab in Ungarn. Häuf Franz aus Gottschee. Jvanuscha Mathias aus Graz in Steiermark. Kautschitsch Matthäus aus Sairach. Kette Albert aus Oberlaibach. Konschegg August aus Stein. Kopaitich Anton aus Fiume. Koschak Franz aus St. Marein. Kostazza Johann aus Gloggnitz in Oesterreich. Kranz Hermann aus Lienz in Tirol. Liebenberger Lorenz aus Mürzzuschlag. QovatsNi voote cka> voroo Hugo aus Ravenna im Kirchenstaate. Mally Johann aus Neumarktl. Mihalich Leopold aus Adelsberg. Mück Josef aus Pettau in Steiermark. Oraschem Johann aus MannSburg. Penko Mathias aus Sagurje. Perjatel Andreas aus Reifnitz. Petz Ludwig aus LaaS. Pfeifer Franz aus St. Martin bei Krainburg. Pogatschnik Franz aus Lengenftld. Pototschnik Ludwig aus Kropp. Saxer Mathias aus Laibach. Sriea Josef aus Novi bei Die Vorzngsklasse hat nebst diesen erhalten: Schwingshackl Heinrich aus Laibach. Mit Prämien sind betheilt worden: Bnchneder Anton aus Wartberg in Steiermark. Dolinar Johann aus Neumarktl. Erste Realschulklaffe. Im Laufe des Semesters ist ausgetreten 1 Schüler. Die zweite Fortgangsklasse haben erhalten: Delkot Anton aus Sesana im Küstenlande. Gioitti Perer aus Triest. v. Maiti Johann aus Triest. Pototschnik Johann aus Laibach. Ruda Alois aus Laibach. Juvan Matthäus aus Watsch. Richter Fran; ans Laibach. Ri schlier Jgnaz aus Graz in Steiermark. Eine Nachprüfung am Ende der Ferien wird gestattet dem Die erste Fortgangsklasse haben erhalten: Adamitsch August aus Oberlaibach. Besek Anton aus Senosetsch. Ritter v, Franken Heinrich aus Villach in Kärnten. Häuf Anton aus Gottschee. Hauptmann Alois aus Laibach. Jentschitsch Albin aus Laibach. Zentschitsch Marzel aus Laibach. Ierom Josef ans St. Georgen bei St. Marein. Jcrschinvvitz Anton aus Pretschna. Klementschitsch Karl aus Neustadt!. Leinthaler Johann ans Loitsch. Lenstik Vinzenz aus Soderschitz. Mauro Josef aus Triest. Ma»r Johann ans Laibach. MiUauz Johann aus Zirknitz. Modiz Franz aus Obla'k. Müller Alerand er aus Mailand. Mnllej Adolf aus Wippach. Niederleitner Rudolf aus Graz in Steiermark. Novak Johann aus Jdria. Novak Stefan aus Reifnitz. Ogoreuz Vinzenz aus St. Marein. Onitsch Josef aus Fiume. Pin Valentin aus Moräutsch. Puppo Karl aus Triest. Resser Alois aus Neumarktl. Rupnik Johann aus Jdria. Schapla Anton ans Sturia. Wisiak Heinrich ans Krainburg. Writz Gustav aus Schwar- zenbach in Kärnten. 34 Die Vorzngsklassc haben nebst diesen erhalten: Morauz Michael aus Senosetsch. Wessel Franz aus Oblak, Im Laufe des Semesters sind ausgetreten 7 Schüler. Die dritte Fortgangsktasse haben erhatten: Orenig August aus Laibach. Sajoviz Primus aus St. Georgen bei Krainburg. Ureuz Josef aus Radmannsdorf. Barolin Anton aus Graz in Steiermark. Benedik Vinzenz auS St. Martin bei Krainburg. Gossär Franz auS Schischka bei Laibach. Grundner Anton aus Zaier. Horak Eduard aus Laibach. Juvan Michael aus Laibach. Kratochwill Anton aus Miltes in Ungarn. Ritter v. Leitner Franz aus Wien. Lontschar Matthäus aus Neumarktl. Magoschitz Rudolf aus Mürzzuschlaz in Steiermark. Mally Karl aus Neumarktl. Mankotfch Josef auS Triest. Peternel Franz aus Krainburg. Röder Josef aus Laibach. Sajoviz Mathias aus St. Georgen bei Krainburg. Tscherne Anton aus Laibach. Warto Ernest aus Jdria. Die zweite Fortgangsklasse haben erhatten: Jamnig Nikolaus aus. Preska. v. Sauer Josef aus Laibach. Stöcke! Ernest aus Eisenkappcl in Kärnten. Telban Joses aus Franzdorf. Vede Anton auS Villach in Kärnten. Eine Nachprüfung am Ende der Ferien wird gestattet dem Vinodol in Kroazien. Stroj Joses aus St> Martin bei Krainburg. Stular Johann aus St. Georgen bei Krainburg. Svetek Anton aus Laibach. Thomaz Anton aus ?uimo in Kroazien, Tischler August auS Triest. Tyssen Ludwig aus Laibach. Unglerth Ferdinand aus Laibach. Vielen Romuald aus Kladrub in Böhmen. Wagner Karl aus Cilli in Steiermark. Zetinovich Robert aus Wien. Zevz Joses aus Untertuchein. Zimperman Matthäus aus Rob. 35 Gegenstand I. Klasse «i« Religion Handbuch der kath. Religionslehre nebst einem kurzen Abrisse der heil. Geschichte von Ferdinand Zenner, 4. verbesserte Auflage, Wien 1838 - ^ Mit Bewilligung des sürstbischöfl. Ordinariates vom >2. September 1853, Z. 1764, Biblische Geschichte des alten und neuen Blindes von Schuhmacher, Köln 1859, — 72 s Deutsche Sprache Deutsches Lesebuch für die österr. Realschulen von Th. Vernaleken, 1. Thl., 8. Auflage, Wien, bei Seidel 1859 Zugelassen mit h. Ministerial-Erlasse v. 18. August 1853, Z. 6359. Leidsaden zum gründl. Unterrichte in der deutschen Sprache von vr. I. E. A. H eyse, I!). verbenerte Auflage, reviv. Abdruck. Hannover 1858, Hahn'sche Hof- Buchhandlung — Th. 10. Ngr Zugelassen mit h. Minist.-Erlassc vom S. November 1857, Z. 13kl. 50 ? Slovenische Sprache Grammatik der slovenischen Sprache von Blas potoöoik, 2. Auflage, Laibach 1853, bei Blasnik Zugelassen mit h. Unterrichts-Minist.-Eri. vom 11. Juli 1854, Z. lgllil. Lerilo na pervi ximnanialni ranreä. V. 1852, bei Blasnik — 70 42 Geograsie Leitfaden für den Unterricht in der Geograsie mit besonderer Rücksicht auf das Kaisertum Oesterreich für Realschulen von Franz Hauke, 13. verbesserte Auflage, Wien 1859 Empfohlen mit h. k. k. Unterrichtsmin.-Erlasse vom 20. Sept., Z. 9491. Ad. Stieler'S Schulatlas, 39. Auflage, Ausgabe für die österreichische Monarchie mit 46 Karten. Gotha 1859, bei Justus Perthes, gebunden 1 Thal. 25 Ngr. . Gestattet mit h. k. k. Unterrichtsminist.-Erlasse vom 21. Nov. 1355, Z. 14930. 1 24 s Rechnen Anleitung zum Rechnen für die 1. und 2. Klasse der" Unterrealschnlen von vr. Franz kloeoik. Wien 1859, im k. k. Schulbücherverlage Empfohlen mit h. Minist.-Erlasse vom 6. Juli 1851, Z. K123. — 53 Geometrie Lehrbuch der Geometrie. Zum Gebrauche der Unterrealfchnlen. Mit 265 iu den Tert eingedruckten Holzschnitten nud eingeschalteter Terminologie in sloveni- scher Sprache. Wien 185k. Im k. k. Schulbücherverlage Vorgeschrieben durch h. k. k. Unterrichtsm.-Erl. vom 3. Oktob. 1856, Z. 15140. 63 Naturgeschichte Naturgeschichte des Thierreiches von 0,-. A. Pokorny, mit Jllustrazionen. Wien 1359, im k. k. Schulbücherverlage Um die Genehmigung wurde angesucht. Naturgeschichte des Pflanzenreiches für k. k. Untergimnasien und Unterrealschnlen von Dr. A. Pokorny, mit 22 Tafeln. Wien 1859, im k. k. Schnlbücherverlage Zulässig erklärt mit h. k. k. Unterrichmin.-Erl. 31. Jänner 1853, Nr. 624, und 12. Mai 1859, Nr. 6322 43 54 Leichtsaßliche Ansangsgrünce der Natnrlehre. Zum Gebrauche an Unterrealschnlen und Untergimnasien von vi-. Jakob Schabus. 7. umgearbeitete Auflage. Wie« 1859, bei Gerold's Sohn Empfohlen mit h. k. k. Unterrichtsm.-Erlasse vom 11. Ang. 1854, Z. 6202. ! l 6 Chemie Javkvvjt — Ztatienische Sprache I. Iahresknrs. Praktischer Lehrgang zur Erlernung der ital. Sprache nach Dr. Ahn'S Lehrmethode von P. A., de Filippi, 1. Kursus, Ii. Auflage, Wien 1359, bei Fried. Manz ! 33 Ans» der Lehrbücher, welche bei dem Unterrichte an der vollständigen Unter- 36 II. Klasse I»» «is III. Klasse I?» «l« ^ ^ Handbuch der kathol, Religionslehre wie in der 72 ? 1. Klasse Kirchengeschichte für kath. Schulen von I. P. Mathias, Köln 1854 — Der Geist des kath. Kultus von Math. Ter klau, «. Auflage. Wien 1857 — 72 Lesebuch von Verualeken, 2. Theil, 4. Auflage, Wien 185K, bei Seidl . . Zugelassen mith.Ministerial-Erlasse vom 18.Ang. 1353, Z. 6359. Leitfaden, wie in der 1. Klasse — 54 ? Lesebuch von Vernaleken, 3. Theil, 3. Aufl. Wien 1854, bei Seidl Zugelassen mit h. Minist.-Erlasse vom 18. Aug. 1853, Z. 6359 — 65 s Lerilo 2k 1 ? 42 » Dasselbe wie in der 1. Klasse — 53 Die angewandte Arith. nebst einer Übersicht!. Darstellung der eins, kanfm. und gewöhnlichen Buchführung von vr. Franz Moöiiik. Wien 1853, k, k. Schulbücherverlag Empfohlen mit h. Min.-Erlasse v. 3. Aug. 1851, Z. 2240. Darstellung der österr. Zoll- und Staatsmonopols- Ordnung für Real- und Handelsschulen, verm. Auflage von vr. Blodig. Wien 1858, bei Prandl und Mayer Zügel, mith.Minist.-Erl. I.Mai 1858, Z 6843. 51 72 Dasselbe wie in der 1. Klasse — 63 Anfangsgründe der Mineralogie für Unterrealschulen von Sigmund Fellöcker; mit vielen in den Tert eingedruckten Holzschnitten, 3. Auflage, Wien 1858 bei Gerold ....... Empfohlen mit h. k.k. Unterrichtsminist.-Erlasse 1k. Ottober 1S52, Z, 10939. — 42 Dasselbe wie in der 1. Klasse 1 ß Anfangsgründe der Chemie für Unterrealschulen von Frz. Berr, z. Auflage, Brünn 1858, bei Bufchak . . Empfohl. mit h, k, k, Unterrichtsmin.-Erl. 22. Dezemb. >858. Z. 21573. 1 6 Grundjüge derBaukunst für Real-u, Gewerbeschulen von Adolf v.Gabriely. 5.umg. verM.Aufl. Brünn >8L0bei Bufchak. Empf. mit h. M.-Erl.v. S. Febr. I85H.Z. ISVS. 1 60 II. Iahreskurs. Theor. prakt. Anleitung zur Erlernung der ital. Svrache von A. Fornasari Veree, " hoch, 13'/-" breit, für die 1. und 2. Klasse 30 kr. bis 40 kr Eine Reißtafel von Lindenholz 22" hoch, IS" breit (1 fl.) mit entsprechender Reißschiene 3S kr. für die 2. und 3. Klaffe . . . . Zwei Stück Dreiecke 10" lang, eines rechtwinkelig, eines von 4S Graden, für alle 3 Klassen, das Stück » 21 kr Ein Reißzeug, enthaltend Hand- und Stuckzirkel, Ziehfeder, Transporteur und Maßstab. Preis: 4 fl. bis 7 fl ^ Ein Bleistifthalter für alle 3 Jahre Heftncigel in der 2. und 3. Klasse 8 Stück 4 kr . . . . Farben in der 1. Klasse: ein Stück Tusch 30 kr., ein Fläschchen Karmin 30 kr., ein Fläschchen blaue Tinte 30 kr für die 2. Klasse: Tusch, Karmin wie in der 1. Klasse, dazu noch Berliner Blau 30 kr. Grünspan 18, Gummi-Gutti, S, Siena 36 kr. für die 3. Klasse wie in der 2. Klaffe dazu noch Neutral - Tinte 23 kr., Sepia 2S kr., Zinnober 30 kr., weiße Kreide 4 Stück a 10 kr. ÜI»sitieizi» für jede Klaffe 1 Stück 6 kr. und ein kleines weißes AbWischtuch zum Reinigen der Requisite» beim Zeichnen Pinseln in der 2. und 3. Klasse 2 Stück sammt Pinselstiele 10 kr Farbenschalen sür alle 3 Jahre 2 Stück 6 kr Dazu in der 2. und 3. Klasse ein Wasserglas Z kr., und eine mattgeschliffene GlaS- tafel 2S kr - Ein Kartandel für die kleinen Requisiten 9" lang, 4" breit, 2'/z" hoch für alle 3 Klassen . . 18. 15. 16. 17. S. 10. It. 12. 13. 14. fl.jkr III. fl-ikr. II fl-lkr. I Klasse Gegenstand und dessen beiläufiger Anschaffungspreis Verzeichnis der Requisiten, welche jeder Schüler dieser Unterrealschule, außer deu vorgeschriebenen Lehr- büchern, im Laufe eines Schuljahres nothwendig braucht. Direktion der k. k. Unterrealschule. Laibach am 20. Juli 1860. Anmerkung. Dieses durchschnittliche Verzeichniß diene den Eltern zur Richtschnur, damit sie beiläufig wissen, was ein Realschüler in einem Schuljahre benöthiget. — Sorgsame Schüler werden mit mancher Sache länger auskommen, leichtsinnige verbrauchen noch viel mehr, als in diesem Verzeichnisse bemessen ist, deswegen sollen die Eltern und ihre Stellvertreter selbst ihre Schüler überwachen, wie dieselben mit ihren Schul- requisiten gebaren. Von diesen Requisiten sind jene, welche das ganze Schuljahr hindurch immer gebraucht werden, so- gleich im Beginne desselben anzuschaffen; jeue aber, welche erst im Verlaufe der Semester benöthiget wer- den, sind dann sogleich anzuschaffen, wann der betreffende Lehrer ansagt, daß diese in Kürze beim Unter- richte nothwendig sein werden. Rücksichtlich der Beschaffenheit dieser Requisiten findet man für nothwendig, in Voraus zu erinnern, daß sie von solcher Qualität sein müssen, daß sie dem Gebrauche beim Unterrichte möglichst ent- sprechen; insbesondere ist bei Anschaffung der Reißzeuge auf die Genauigkeit derselben vorzüglich Rücksicht zu nehmen; nämlich daß die Charniere sich sanft, jedoch mit einer gewissen Festigkeit, bewegen lassen, daß die Schrauben gut halten, insbesondere aber, daß die Ziehfedern und Zirkelspitzen fein aus- gearbeitet sind und die entsprechende Härte besitzen. Ueberhanpt wird den Eltern gerathen, daß sie, falls sie nicht selbst sachkundig sind, jedes Reißzeug, bevor sie es für den Schulgebrauch ihrer Söhne kaufen, dem betreffenden Zeichnungslchrer zur Ansicht schicken; denn man wird nicht leicht bei einem andern Werkzeuge durch das äußere Ansehen so sehr getäuscht, als bei den Reißzeugen. Das Schreib- und Zeichenpapier, die Aufgabenhefte, so wie die Portefeuille und Reißtafeln müssen der Ordnung wegen alle Schüler einer Klasse von gleichem Formate und derselben Größe haben, weswegen sich diesbezüglich genau nach den in diesem Verzeichnisse angegebenen Maßen und nach den Weisungen der betreffenden Lehrer zu halten ist. Jeder Realschüler muß die erforderlichen Bücher und sonstig nothwendigen Requisiten eigenthümlich besitzen, da das Einanderleihen derselben im Z. 29 des vom h. k. k. Unterrichts- ministerium nnrer 18. Juli 1854, Z. 4002, genehmigten Disziplinargesetzes dieser Realschule verboten ist, und somit nicht geduldet werden darf. Alle Schulerfordernisse sollen ste^s rein und im guten Zustande erhalten werden. Die Bücher sollen gleich im Anfange des Jahres gebunden, und nicht etwa in einzelnen Blättern in die Schule getragen werden. Auf den Büchern, Theken, Portefeuillen, Reißtafeln :c. :c. soll der Name des Eigenthümers deut- lich geschrieben stehen. 39 Zu haben bei der k. k. Realschuldirekzion. Preis »» Kreuzer österr. W. Zum Vorthcile des Nealschulfondes. Verbesserungen. Seite 6, die neunte Zeile von unten statt welches lies welcher. Seite 8, die neunte Zeile von unten statt staatlicher lies stattlicher. Seite 9, die achte Zeile von oben statt Dicke lies dicke. 40 Das nächste Schuljahr I8K1 beginnt am 1. Oktober l, I. mit dem heil. Gesamte. Die Anmeldung der in diese Unterrealschule neu eintretenden Schüler hat vom 25. bis 29. September in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter bei der k. k. Direkzion, mit Beibrin- gung der Schulzeugnisse und der Taufscheine, und sodann auch beim Religions- nud Klassen- lehrer, zu geschehen. Zugleich ist bestimmt zu erklären, ob der Angemeldete den italienischen Sprach- unterricht besuchen werde, welcher sodann für ihn obligater Lehrgegcustaud ist. Zum Besuche des Unter- richtes in der slove nischen Landessprache sind aber in Gemäßheit Erlasses des hohen k. k. Unter- richtsministeriums vom 22. Februar 1856, Z. 682, und Eröffnung der hohen k. k. Landesregierung vom 29. Februar 1856, Z. 3423, alle Schüler an dieser Realschule verpflichtet, welche diese Sprache ver- stehen und sprechen. Die Aufnahmtaxe von 2 Gulden 10 Kreuzer öst. Währ, ist von de» ueu eintretenden, der Bibliothekbeitrag jährlicher 35 Kreuzer aber von jedem Realschüler sogleich beim Einschreiben zu entrichten. Die Aufnahmsprüfung findet am 29. September Nachmittag Statt, wobei für den Eintritt in die erste Klasse gewandte Kenntniß der Formenlehre (Abänderung und Abwandlung) der deutschen Sprache und Fertigkeit in den vier Hauptrechnunpsoperazionen mit unbenannten und benannten, ganzen und gebrochenen Zahlen gefordert wird, da ohne hinlängliche diesbezügliche Vorkenntnisse ein befriedigender Fortgang in der Realschule nicht zu erwarten ist. Die Wiederholungsprüfung wird am 29. September um 8 Uhr Vormittags vorge- nommen werden. Schüler, welche schon an dieser Realschule waren und in die nächste höhere Klasse aufsteigen, haben sich spätestens am 30. September anzumelden. Verspätete Anmeldungen werden, ohne eine gegründete Ursache, nicht mehr berücksichtiger werden.