ŠTUD. KNJIŽNICA V MARIBORU WL0632/ /*ys/*(o der Lsndrs-Nbst- und Weinbauschule in Marburg an brr Dran itbrr das yahr 1915/m. -7 V-^ Erstattet vom Direktor ssrau; Lwrisler. Vrriag brr Lanbra-Lbft- unb üArinbauschnir Marburg. Citil)imifl»rri Ijfrmeiin »nirrfih * 4 ft ii 2« »g 10 a g 5 » g c 2 B fP X _S c 3 :C (9 Portugieser Riparia Portalis 1895 32 17-0 10-6 „ Rupestris Nr. 9 1910 32 16-25 8-2 „ du Lot 265 16-50 10-3 Blaufränkisch .... Riparia Portalis 1895 17-25 16-0 12-7 Weißer Burgunder . » » 1903 20-30 20-50 10-3 Rupestris du Lot „ 21 19-0 10-8 ArainonxRupestris 1 1900 33-6 185 10-0 Rupestris Nr. 9 „ 24 20-50 9-8 „ du Lot „ 19 200 9-9 Weißklevner .... Nr. 9 1908 28 19-3 10-2 Weißer u. roter Gutedel Riparia Portalis 1903 17-5 15-5 8-1 Mosler 1900 15-6 20-5 12-7 Solonis 23 19-0 13-6 Rupestris du Lot 1906 41 19-75 13-9 Rheinriesling .... Riparia Portalis 1902 24 20-50 11-5 „ .... 1903 38 21-75 ll'O Rupestris du Lot 14 20-75 11-7 „ .... Solonis 23-5 200 12-1 „ .... AramonxRupcstris I 1905 40-5 18-75 10-3 Grüner Sylvaner . . Rupestris du Lot 1896 12 18-25 11-3 *f „ . . Riparia Portalis 1901 95 19-25 12-0 „ Velteliner . . Rupestris du Lot 1897 12 19-75 10-6 Wälschriesling . . . Riparia Portalis 1907 21-5 21-50 9-5 - - - Rupestris Nr. i) n 30 20-75 8-9 Die Erntemenge kann nur bei Rheinriesling als einigermaßen entsprechend bezeichnet werden, wobei die Unterlage Rupestris du Lot, wie seither, nicht in Betracht kommen kann. Rheinriesling trägt darauf so wenig, daß man ihn auf diese amerikanische Rebe nicht veredeln sollte. hinsichtlich der anderen Sorten ergibt ein Vergleich mit dem Erträgnis der Vorjahre, daß das Jahr 1918 der Menge nach im allgemeinen zu den geringsten zu zählen ist und darin den in dieser Beziehung denkwürdigen Jahrgang 1910 nur um etwas übertrifft. Die Moste sind gut bis sehr gut und haben gleichmäßig und bis auf die zuckerreichsten, Mosler, Nheinriesling, Weißburgunder und Wälschriesling, vollkommen vergoren. Die Weine kosten sich als reintönige, blumige und kräftige Gewächse. 3, Der Keller. Im Keller lagerten Ende 1918 211 hl Wein. Im Laufe des Jahres sind 8559 L'iter Faßwein zum Preise von 95 h bis 140 K für den Liter und 1900 Liter als Flaschenwein für V50 K bis 6' K die Flasche nach außer» verkauft »vorbei». Die neue Ernte wurde bald nach der Gärung, soweit sie nicht als Flaschenwein ausgebaut wird, zum Preise von 2-— K bis 3 50 K für den Viter verkauft. Sie wird im Jänner nächsten Jahres geliefert werden. Die Behandlung der Weine geschieht in sorgfältiger Weise unter Aufsicht des Kellermeisters nach den Angaben und der Überwachung des Direktors durch Schüler, welche dadurch reichlich Gelegenheit finden, alle Arbeiten, von der Einbringung der Moste an bis zur Flaschenreife und Abfüllung der Weine auf die Flasche, deren Lagerung, Ausstattung und Versand, kennen zu lernen. 4. Schnittweingärten und Nebschulen. Dieser Betriebszweig mußte in Anbetracht des Mangels an den erforderlichen Arbeitskräften lind der geringen Nachfrage nach den Erzeugnissen derselben bei der Vornahme der Arbeiten gegenüber de» anderen Kulturen inehr oder weniger zurückstehen. Es wurde darin mir soviel getan, als dem Anterrichtszwecke entsprach und daß insbesondere die Rebschule unkraut- uild peronosporafrei blieb. Der Reb-schulbetrieb wurde auf das Mindestmaß eingeschränkt und die dabei frei gewordenen Flächen dem Feldbau zur Erzeugung wichtiger menschlicher Nahrungsmittel, insbesondere von Kartoffeln und Bohnen,, gewidmet. Man hatte nur einige Tausend Schnittreben aus den amerikanischen Anterlagsreben hergestellt, welche sodann teilweise veredelt, warm vorgetrieben und eingeschult wurden. Außer diesen Veredlungen brachte man unveredelte amerikanische Reben und unverkauft gebliebene Veredlungen vom Vorjahre nochmals in den Boden, sodaß insgesamt 11.700 Reben den ganzen. Rebschulbestand bildeten. Von den Veredlungen des Jahres 1915 kamen 2400 zum Verläufe, während ein kleiner Teil übriggebliebener verschiedener Tafeltrauben an Schüler, bezw. deren Eltern kostenfrei abgegeben wurde. Die nochmals eingeschulten 1915er Veredlungen und zweijährige Veredlungen von Tafeltraubensorten wurden im Lerbste 1916 ans-gegraben und über Winter an geeigneter Stelle eingeschlagen, während die 1916er Veredlungen noch ein weiteres Jahr an Ort und Stelle verbleiben sollen, um sie seinerzeit als zweijährige kräftige Pflanzen zu verwenden. Die unveredelten amerikanischen Reben sollen im Frühjahre 1917 ausgegraben werden. 5. Der Burgwald. a) Der Weingarten. Bon den in größeren Abteilungen angepflanzten Sorten wurden,, auf den ha berechnet, folgende Ertragsziffer» ermittelt: Gutedel 1890 angelegt, auf Riparia Port, und Solonis veredelt 17 hl n 1912 „ „ Solonis............................22 „ n n f, „ RipariaxBerland. Tel.............................17*5 „ a n „ „ SolonisxRiparia 1616 . . . .12 5 ., ,, ,, „ „ Riparia Portalis.....................4 Mosler 1894 angelegt auf Solonis.......................................20 hl Weißburgunder 1894 angelegt auf Riparia Portalis 7 „ „ 1901 bis 1903 angelegt auf Riparia Portalis . 10 „ Rheinriesling 1901 angelegt auf Solonis ........ 17 „ „ 1902 „ „ Riparia Portalis 16 5 „ Sylvaner 1908 angelegt auf Rupestris Nr. 9 22 „ 1909 27-3 V ff ff ff ff — _ kJ ff Traminer 1907 „ „ Solonis..................4 5 „ Die Mostqualität konnte im Burgwalde nur bei einigen Sorten vom Gesamtmoste der betreffenden Sorte bestimmt werden und ist aus nachstehenden Zahlen ersichtlich Jucker in % nach Klöstern. Mostwage. Säure in °, Rheinriesling. . . . . 15 75 . . . . . 10-9 Sylvaner . . . . . . 17'— . . . . . 9'9 Mosler . . . . . . . 16'25 . . . . . 13-4 Traminer . . . . . . 18-— . . . . . 8-3 Wie im Versuchsweinberge, so ist die Ernte der Menge nach auch hier infolge der an anderer Stelle geschilderten Einflüsse hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Durch Aufspringen und Fäulnis der Beeren ist im Burgwaldweingarten jedoch weniger verloren gegangen. Mosler und Sylvaner ergaben infolgedessen sogar mehr als un Versuchsweinberge, wobei bemerkt sei, daß der Fruchtansatz bei Sylvaner hier (im Versuchsweinberge) von vorne herein recht dürftig gewesen ist. Die ntteii "Anlagen von 1894 mit ihrer weiten Pflanzung von 1'50/1 °50 waren dem Jahrgang entsprechend gut behängen, doch konnte solches im Erträgnis, auf die Fläche berechnet, nicht zur Geltung kommen, weil durch den großen Abstand der Stöcke die Fläche nicht entsprechend ausgenützt ist. In den später gemachten Anlagen wurde die Entfernung enger u. zw.: 1 20/1'20 in, bezw. 1 20/1 10 beim Vogenschnitt und 1 m/0 9 m beim Zapfenschnitt bestimmt und dadurch ein angemessener Bestand erzielt. Allein nicht bei allen Sorten ver mochte sich dadurch allein das Erträgnis zu heben. Es ergaben sieb dabei Unterschiede, welche auf den Einfluß der Unterlage zurückzuführen sind und welche bei Riesling, noch mehr aber bei Weißburgunder und Gutedel im schweren Boden auf Riparia Portalis in Erscheinung treten und zeigen, daß diese Unterlage für den Vurg-waldweingarten ungeeignet ist. Dagegen ergibt es sich bisher, daß Rupestris Nr. 9, Riparia Berlandieri Teleki und auch RipariaxSo-lonis 1616 und selbst die alte Solonis, welche durch die vorstehende einen Ersatz gefunden hat, daselbst mehr zu leisten versprechen. Solches geht aus den Ertragsziffern hervor, läßt sich aber auch im Laufe der Töachstumszeit an dem kräftigen Wuchs der Stocke schon ans der Entfernung ersehen, hoffentlich wird durch Zusammenwirken der kleineren Stockentfernung und besserer Unterlage der Ertrag in Zukunft ein befriedigender werden. Traminer hat, obwohl im Vurgwalde gut tragend, in diesem Jahre fast vollkommen versagt. Die Mostqualität steht, wie immer, durch die weniger wanne Lage und den meist schweren kalten Boden bedingt, hinter derjenigen des Versuchsweinberges zurück. Peronospora und Oibitmt wurden in gleicher Weise wie im Anstaltsweingarten bekämpft. Die erstgenannte Krankheit ist nur in Spuren beobachtet und auch Oidium ist bis ans eine kleine Stelle im Sylvaner von der Anlage ferngehalten worden. Ater hat die Schwefelung cittctt stärkeren Befall der Trauben durch Oidium nicht zu verhindern vermocht. Daselbst sollen, ähnlich >vie vor 2 Jahren an einer anderen Stelle der gleiche» Sorte, wo 10%ige Dendrinlösung zur Anwendung kam, die Stöcke im folgenden Frühjahre gleich nach dem Schnitt in Ermanglung dieses Mittels mit einer durch Wasser auf das vierfache verdünnten Schwefelkalkbrühe bestrichen oder bespritzt werden, um die am alten Aolze überwinternde Pilzform abzutöten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß so behandelte Stöcke durch die im Sommer einsehende Schwefelung vor Oidium sicher freizuhalten sind. Die 1914/15 gemachte Portugieseranlage hat sich ungleichmäßig entwickelt und zeigt viele Lücken, welche umfangreichere Nachpflanzung erfordern, als solches sonst nötig gewesen ist. b) Der Ob st garte it. Wegen Mangel an hinreichenden Kräften mußte die Baum-Pflege auf das Mindestmaß beschränkt werben. Eine Bekämpfung der Schädlinge unterblieb infolgedessen vollkommen, obwohl sie gegenüber dem Blütenstecher erwünscht gewesen wäre. Getragen haben im Burgwald am besten rheinischer Bohnapfel, mäßiger Kanada Reinette und steirischer Maschanzker, während die anderen Sorten nichts oder kaum nennenswerte Mengen brachten. Der Gesamtertrag ist 26 Zentner Tafeläpfel und 74 Zentner Wirtschaftsobst. c) Die Wiesen. Der Ertrag stellt sich wie folgt: Die Teichwiesen ergaben an Aen und Grummet auf 2°3 ha 132 q oder auf 1 ha 57 3 q ; die Baumwiesen auf 6°4 ha 192 q oder auf 1 ha 30 q. Während die große Teichwiese durch öfter darauf stattgefundene militärische Übungen im Erträgnis gelitten hat, wurde der Graswuchs der Baumgärten, welche meist die mehr oder weniger steilen Aänge einnehmen, durch die trockene Zeit des August recht empfindlich geschädigt. d) Der Wald. Er wurde bewirtschaftet, wie solches im vorigen Jahresbericht angegeben ist. Dabei hat man stets darauf gesehen, daß er nur mäßig zur Gewinnung von Aolz in Anspruch genommen und der Bannt- wuchs durch Liegenlassen der Waldstreu unterstützt wurde. e) Der 9^ monatlich e Winzerkurs konnte wegen Ausbleibens von Anmeldungen, einer Folge der herrschenden Zeitverhältnisse, nicht abgehalten werden. Alle durch den Wirschaftsbetrieb auf diesem Besitze sich ergebenden Arbeiten mußten durch Verwendung von Taglöhnern und russischen Kriegsgefangenen besorgt werden. Die Zahl dieser würde jedoch nicht ausgereicht haben, um die sich aus eine beschränkte Zeit zusammendrängenden Verrichtungen der Trockenfutterernte zu bewältigen, wenn wir nicht die wertvolle Äilfe der S o l d a t e n a r b c i t s p a r t i e u gehabt hätten. Nur so war es möglich, diese Arbeit zeitgerecht beenden zu können. Die auf diese Weise verfügbar gewordenen Russen konnten dann für die gerade mit den Arbeiten auf der Wiese zu-sammenfalleuden Spritz- und Bestäubungsarbeiten im Weinberge verwendet werden. 6. Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde. Die an anderer Stelle geschilderten Witterungsverhältnisse der Monate Juni und Itili haben auf den Stock auch infoscate ungünstigen Einfluß ausgeübt, als um diese Zeit die Ge l b su cht in größerem Umfange beobachtet wurde, als soitst. Namentlich der Weiß-klevner in der Niederung, auf Rupestris Nr. 9 veredelt, wurde davon stark ergriffen. Es wurde außerdem beobachtet, daß die Erscheinung bei ein und derselbe« Sorte verschieden stark aufgetreten ist, je nachdem sie auf dieser oder jener Unterlage steht. So zeigten in der gleichen Lage die Gelbsucht im ausgeprägten Grade: Mosler auf Riparia Portalis Sylvaner auf AramonxRupestris 143 B „ „ CabernetX Rupestris 33 A. Schwächer gelb wurden: Mosler auf Rupestris Nr. 9 „ „ AramonxRupestris Nr. 1. Frei davon blieb auf der gleichen Tafel: Mosler auf MouvedreXRupestris 1202 und Rupestris du Lot. Ferner ist folgende Beobachtung von Interesse: im Versuchsabteil für fruchtbare und mangelhaft fruchtbare Stöcke zeigten die er-steren bei blauem Burgunder und Traminer die Gelbsucht, die robuster wachsenden, mangelhaft fruchtbaren blieben vollkommen grün. Alle Stöcke stehen auf Riparia Portalis, welche von eine m Stocke stammt. Eitde Juli, insbesondere aber im trockenen und warmen August ergrünte wieder ein großer Teil der gelbblättrigen und bildete an den zuwachsenden Trieben gesunde Blätter. Am 16. Juni ist am Weißburgunder und Gutedcl in den unteren Lagen die erste Pero ito spora festgestellt worden. Die erste Bespritzung ist am 17. bis 20. Mai, die zweite am 3. bis 9. Juni, die dritte am 18. bis 24. Juni und die vierte am 7. bis 14. Juli vorgenommen worden. Mit Rücksicht ans die große Knappheit in Kupfervitriol mußte damit gespart und gegenüber der früheren Zeit mit schwächere» Lösungen gearbeitet werden. Um die Klevfähigkeit der Spritzflüssigkeit und damit bereit Schtttztvirkung zu vergrößern, wurde Alaun beigemischt (Martinibrühe). Bei der ersten Behandlung tvurde die Martinibrühe nach Görzer Vorschrift verwendet, d. H. auf 100 Liter Wasser 0 5 kg Kupfervitriol, 0 5 kg Alaun gegeben und mit der entsprechenden Menge Speckkalkes schwach basisch gemacht. Diezweite und dritte Bespritzung geschah mit einer etwas stärkeren Flüssigkeit, welche aus 0-75 kg Kupfervitriol, 0 5 kg Alaun und der entsprechenden Gabe Speckkalk hergestellt wurde. Die letzte Behandlung hatte man mit einer 3%ige» Reinperocidbrühe ausgeführt. Die Peronospora ist infolge der trockenen Witterung des Sommers nicht stark aufgetreten und die vorstehend beschriebene Behandlungsweise hat im allgemeinen eine ausreichende Schutzwirkung gehabt. Nur bei Gutedel auf Draht und Weißburgunder in der Niederung, wo, wie oben schon angegeben, die Peronospora zuerst gefunden wurde, konnte neben Blatt- auch Beerenerkrankung, aber auch hier nur in geringer Anzahl, beobachtet werden. Didium ist nur bei Muskateller und Mosler stellenweise beobachtet worden, im übrigen blieb der Weingarten frei davon. Durch eine dreimalige, bei den vorstehend genannten Sorten viermalige Bestäubung mit Schwefelpulver konnte der Krankheit mit Grfolg entgegengearbeitet werden. Gs sei an dieser Stelle bemerkt, daß Hierselbst jahraus, jahrein ohne Rücksicht darauf, ob der echte Mehltau auftreten wird oder nicht, die Schwefelung vorgenommen wird, n. zw. das erstemal vorder Blüte, das zweitemal nach der Blüte und das drittemal wenn die Trauben erbsendick geworden find. Ein viertesmal wird nur dort bestäubt, wo man Spuren des Pilzes gefunden hat. Dabei wird allerdings darauf gesehen, daß der Schwefel ms Innere des Stockes, d. H. der zusannnengebuirdeneir Triebe, wo die Gescheine und später die Trauben sitzen, gelangt und alle Trauben von dem fein verteilten Schwefelstaub getroffen werden. Dieser regelmäßigen und sorgfältigen Behandlung dürfte es zuzuschreiben sein, daß die hiesige Anlage eine Schädigung der Ernte bisher nicht erlitten hat selbst in Jahren, wo die Krankheit heftig, wie Heuer, aufgetreten ist. Der Pilz wird dadurch gleichsam niedergehalten und vermag nicht aufzukommen. Dort, wo solches einmal geschehen ist, ist es mit Schwefel allein schwer möglich, seiner im folgenden Jahre, vorausgesetzt, daß dieses ein Didiumjahr wird, Äerr zu werden, obwohl durch eine rechtzeitige und sorgsame Arbeit auch ein solcher Fall damit allein schon befriedigend behandelt werden könnte. Wir müssen daher im Schwefel nach wie vor unter-allen gegen den echten Mehltau in Vorschlag gebrachten Mittel» das wirksamste erblicken. Zum Beweis dafür sei auch erwähnt, daß Schwefel in den südlichen Weinländern, wo die Krankheit viel regelmäßiger und stärker auftritt als bei uns, seit jeher als Schutzmittel dagegen dient. Dort wo aus dieser oder jener Arsache der Pilz sich stark ein nisten konnte, hat ein Bestreichen der Stöcke, welche beim Schnitt mit Schere und .Handfläche an de» alten Teilen abgerieben wurden, nach dein Schnitt mit 10" oiger Dendrinlösung die hier überwinternde Piliferi» soweit vernichtet, daß eine im Sommer durchgeführte Schwefelung vollen Erfolg hatte. Diese wird durch Verwendung von Dendrin nur unterstützt, nicht aber entbehrlich gemacht, wie solches vielleicht angenommen werden könnte. Eine gleich gute Wirkung haben in solchen Fällen nach Erfahrungen der Weingutsbesiher Bouvier in Radkersburg und Wibmer in Pettau eine auf das 4fache verdünnte Schwefelkalk brühe (Franz Znterzlikar, chemische Fabrik in Deutsch Wagram bei Wien), bezw. eine 10"/„ige Schwefelsäurelösung, welch letztere man auch gegen den Schwarzen Brenner in gleicher Weise anwendet. Bon tierischen Feinden wurde der Traube n w ick le r in erster Generation in größerer Zahl als in den letzten Jahren beobachtet, während die zweite Generation, der Sauerwurm, nur vereinzelt aufgetreten ist. Auch der SpringwurmWickler ist stärker als sonst erschienen. Die Raupen desselben wurden während der Äeftarbeit zerdrückt. 7. Spritzversnche. Die Knappheit in dein wichtigsten tmb gebräuchlichsten Spritzmittel, dem Kupfervitriol, machte es notwendig, durch vergleichende Versuche festzustellen, ob dieses in verdünntem- Form als bisher oder mit Zusätzen versehen, die seine Klebfähigkeit und dadurch seine Wirkung vergrößern, auch ausreichenden Schutz gegenüber der Perono-spora gewährt; weiters zu ermitteln, ob es außer Kupfervitriol noch andere kupferhaltige und nichtkupferhaltige Stoffe gibt, welche die gleiche oder annähernd gleiche Wirkung ausüben. Unter genauer Befolgung aller, für eine einwandfreie Versnchs-anstellung erforderlichen Maßregeln wurden die Mittel in zwei Versuchsreihen lvie nachstehend angegeben geprüft. I. Versuchsreihe. 1. Abteilung: 7 Reihen. Reinperocid 2% i g, d. H. 2 kg Rein- perocid, 2 kg 20 g Speckkalk (— 600 g Ätz kalk) auf 100 L’iter Wasser. 2. 7 „ Reinperocid 3%ig, d. H. 3 kg Pe- rocid, 3 kg 370 g Speckkalk (— 1 kgÄtz-kalk) auf 100 Liter Wasser. 3. „ 7 „ Kupfertonerdekalkbrühe, d.i.500g Kupfervitriol, 350 g schwefelsaure 3"enterbe (— 500 g Alaun 2 kg 190 g Speckkalk — 650 g Ätzkalk) auf 100 Liter Wasser. 4. „ 8 „ Kupfer tonerdekalkbrühe, u. zw. 750 g Kupfervitriol, 350 g schwefelsaure Tonerde, 3 kg 280 g Speckkalk (— 975 g Ätzkalk) auf 100 Liter Wasser. 5. „ 6 „ Kupferkalkbrühe. Für die 1. Be- spritzung 1 kg Kupfervitriol, 3 kg 370 g Speckkalk (= 1 kg Ätzkalk), für die folgenden Bespritzungen 1 kg 500 g Kupfervitriol, 5 kg 50 g Speckkalk (= 1 kg 500 g Ätzkalk) auf 100 Liter Wasser. 6. Abteilung: 7 Reihen. Kupferpasta „Bosna" l°;0ig, d. i. 1 kg Pasta auf 100 Liter Wasser. 7. „ 7 „ Kupferpasta „B osna" 2% i 9- 8. „ 7 „ Martinibrühe nach Görzer Vor- schrift, d. i. 500 g Kupfervitriol, 500 g Alaun, 2 kg 190 g Speckkalk (— 650 g Ätzkalk) auf 100 Liter Wasser. 9. „ 8 „ Stärkere Martini brühe, u. zw. 750 g Kupfervitriol, 500 g Alaun, 3 kg 280 g Speckkalk (— 975 g Ahkalk) auf 100 Liter Wasser. 10. „ 5 ^ Anbespritzt gelassen. II. Versuchsreihe, neue nichtkupferhaltige Mittel im Vergleich zur Kupferkalknormalbrühe. 1. Abteilung: 8 Reihen. Kupferkalkbrühe. Für die erste Be- spritzung 1 kg Kupfervitriol, 3 kg 370 g Speckkalk (— 1 kg Atzkalk) ; für die folgenden Bespritzungen 1 kg 500 g Kupfervitriol 5 kg 50 g Spcckkalk (— 1 kg 500 g Atzkalk) auf 100 Liter Wasser. 2. „ 8 „ Z i n k p a st a 2% i g, d. i. 2 kg Pasta auf 100 Liter Wasser. 3. „ 6 „ Perfluocid 1 %i9/ d. i. 1 kg Per» fluocid und etwa 3 kg Speckkalk (= 1 kg Ahkalk) auf 100 Liter Wasser. 4. „ 7 „ Perfluocid 2% i g, d. i. 2 kg Per- fluocid und etwa 6 kg Speckkalk (— 2 kg Ahkalk) auf 100 Liter Wasser. 5. „ 7 „ Melior 21/2°/0 i g, d. i. 2 kg 500 g auf 100 Liter Wasser. 6. „ 3 „ Anbespriht gelassen. Die Versuchsanstellung wurde unter teilweiser Benützung eines Planes der k. k. landw.- bakt. Pflauzcuschuhstation und des österreichischen Reichsweinbauvereines in Wien gemeinsam mit dem Assistenten der hiesigen landwirtschaftlich-chemischen Laudes-Verstichsstation Ing. chem. C z a k, ausgeführt. '21» Stelle des im vorliegenden Plane vorgeschriebenen Atzkalkes, welcher bei den einzelnen Stoffen zur Neutralisation oder Verstellung einer schwach alkalischen Reaktion notwendig ist, wurde Speckkalk, welcher seit jeher zu dem gedachten Zwecke in der großen Praxis gebräuchlich, angewendet. Der vorhandene Speckkalk wurde nach seinem Gehalt, insbesondere was die darin enthaltene Kalkmenge betrifft, untersucht und danach bei den einzelnen Mitteln die entsprechende Zusatzmenge berechnet. Sr enthielt 297% Ahkalk. Die Epriharbeit wurde durch ein und dieselben Personen gemacht und bei allen Abteilungen in einein Tage ausgeführt. Die Auflösung des Reinperocides (Bezugsquelle: Josef AcUcr in Wien, I. Schauflergaffe 6), welches 46% Ceritoxyde enthält. geschah durch Einhängen ins Wasser in einem Säckchen und öfteres Schwenken desselben. Sie geht langsam vonstatten, erfordert erheblich mehr Zeit als beim Kupfervitriol, yinterläßt aber schließlich nur einen ganz geringfügigen Rückstand. Die Lösung wurde in die vorher zubereitete Kalkmilch ui,ter fortwährenden Amrühren gegossen und mit derselben tüchtig vermischt. Anstatt Alaun hatte man als Äaftmittel schwefelsaure Tonerde (Siehe Abt. 3 und 4 der ersten Versuchsreihe) von der Firma Montanwerke vorm. Zoh. CD(iv. Starck in Kasniau bezogen, deshalb ange-wendet, weil sie auch im Almm derjenige Bestandteil ist, der die Klebfähigkeit der Sprihfleckeu vergrößert und im Preise erheblich niedriger zu stehen kommt als Alaun. Die angewcndete Menge entsprach dein in den beiden Martinibrühabteilungen angewendeten Alaunzusatze. Die Auflösung der schwefelsaure» Tonerde geschah gleichzeitig mit dem Kupfer, itriol ziemlich rasch. Die Kupferpasta „BoSna" wurde nach Vorschrift zubereitet, d. H. die abgewogene Menge mit dem Wasser vermischt, wodurch auf einfache und rasche Weise die Sprihflüssigkeit hergestellt werden kann. Bemerkt sei, daß sich die festen Bestandteile bei diesem Mittel leicht absetzen, was sowohl im Bottich vor dem Einfüllen in die Spritzen ein jedesmaliges Aufrühren als auch ein öfteres Schütteln der Spritzen während der Arbeit notwendig macht. Die hier ver- verwendete Kupferpasta „Bosna" (von der Firma Bosnische Elek-trizitäts-Aktien-Gesellschaft, Wien, I. Tegetthoffstraße 7) zeigte eine schwach alkalische Reaktion und bedurfte daher keines weiteren Zusatzes von Kalk, der danach ohnedies schon in ausreichender Menge darin enthalten war. Bei der Zubereitung der Martinibrühe wurde ähnlich wie bei der Verwendung der schwefelsauren Tonerde verfahren, d. H. der Almm (ebenfalls von der Firma Montanwerke, vorm. Zoh. Dav. Starck in Kasniau) gleichzeitig mit dem Kupfervitriol aufgelöst. Da es sich jedoch dabei gezeigt hat, daß der Alaun etwas schwerer löslich ist als wie Kupfervitriol, so hat man ihn in der Folge für sich zum Auflösen eingehängt. Die Zinkpasta (ebenfalls von der bosnischen Elektrizitäts--Aktiengesellschaft, nach der Anachse der k. k. landw. bakteriologischen und Pflanzenschuhstation in Wien) Zink neben Salzsäure, Kalk und Wasser enthaltend,*) welche in der zweiten Versuchsreihe unter den nicht kupfcrhaltigen Sprihmitteln Anwendung fand, zeigte neutrale Reaktion und wurde genau so zubereitet wie die Kupferpasta „Bosna" ; auch diese mußte im Bottich aufgerührt und in der Spritze öfters aufgeschüttelt werden. Zn die Reihe der nichtkupferhaltigen Mittel gehören ferner Per-fluocid I und „Melior" (Parachlormetakresol). Perfluocid I (von der Firma Kreidl, .Feller & Co., Wien XXI) ist ein Doppelsalz von Zinkfluorid mit Fluorwasserstoffsäure.**) Es kommt im kristallisierten Zustande zum Verkauf und wird durch Einhängen in einem Säckchen in Wasser leicht aufgelöst. Da es saure *) Allg. Wein-Zeitung Nr. 45 und 46, 1916. **) Ebenda. Reaktion aufwies, so mußte bei der Bereitung der Brühe so lange Kalkmilch zugeseht werden, bis Phenolphtaleinpapier deutliche Rotfärbung zeigte. „Melior", von der Firma Montanwerke vorm. 3oh. Dav. Starck in Kasniau, enthält neben Parachlormetakresol Alaun und Soda. Ein Zusatz von Kalk ist hier nicht notwendig. Die Flüssigkeit zeigt starken Geruch nach Kreosot, was gleich nach der Bespritzung auch bei den damit bespritzten Stöcken, wenn auch etwas schwächer, beobachtet wurde. Damit eine Sprihfliissigkeit bei der Arbeit oder durch bewegte Luft nicht auf die Reihen der nächsten Abteilung gelangen konnte, wurde als Zwischenwand eine Leinwandplachc verwendet. Zum Versuche hat die peronosporaempfindliche Sorte Gutedel gedient, bei welcher selbst ein schwacher Befall Unterschiede in der Wirkung der Spritzmittel zeigen mußte und welche daher für die Prüfling von Spritzmitteln besonders geeignet erscheint, weil Stoffe, die bei dieser Sorte eine ausreichende Schuhwirkung haben, bei den weniger empfindlichen Sorten eine solche ganz sicher zeigen werden. Die erste Bespritzung wurde am 20. Mai, die zweite am 2. Juni, d. i. 13 Tage später, die dritte am 16. Juni, wieder nach 13 Tagen und die vierte am 30. Juni, d. i. nach 14 Tagen allsgeführt. Während der Tage der Bespritzung herrschte günstiges Wetter. Am 5. Juni wurden die Reben durch einen zwar kleinkörnigen aber dichten Äagel, welcher fast eine halbe Stunde dauerte, recht empfindlich getroffen. Am 16. Juni wurden in den unbespritzten Bergleichsabteilungen die ersten Peroilvsporaairstecklmgen gefunden. Doch kann in diesem Jahre, das einen trockenen Hochsommer hatte, von einem starken Auftreten der Krankheit nicht gesprochen werden. Ergebnisse vor st ehender Vers u ch e. Die ständige Beobachtung der Versuchsabteilungen hatte schließlich folgendes Ergebnis: Eine Schädigung der Blätter wurde im schwachen Grade nur bei „Melior" beobachtet; alle anderen Mittel übten keinen nachteiligen Einfluß auf dieselbe« aus oder ätzten, »vie z. B. die Kupferkalkbrühe, die Triebspitzen etwas, eine Erscheinung, die bekannt und ohne Bedeutung ist. Während im Laufe des Sommers Unterschiede zwischen den einzelnen Abteilungen der ersten Versuchsreihe nur insoweit zu bemerken waren, als die nichtbesprihte Abteilung gegenüber allen anderen durch Erkrankung des Laubes abstach, war in der zweiten Versuchsreihe der Zustand der einzelnen Abteilungen schon auffallend verschiedenartiger. 3m Laufe des September, namentlich aber gegen Ende des Monates traten auch in der ersten Versuchsreihe sehr deutliche und schon aus der Entfernung sichtbare Unterschiede im Zustande der Belaubung auf, welche in der zweiten Versuchsreihe mittlerweile besonders augenfällig geworden waren. Die Traube» enthielten bei allen Abteilungen mehr oder weniger Lederbeeren, jedoch war deren Auftreten im allgemeinen ein schwaches und nur bei den unbespritzten Vergleichsparzellen ein fühlbar schädigendes. Am 7. August wurde» die Versuche durch den Geschäftsführer des österr. Reichsweinbauvereines, Direktor W e n i s ch und den Abteilungsvorstand des kngl. ung. ampelologischen Institutes in Budapest, Professor Dr. B e r n a t s k y und am 20. September durch eine Kommission besichtigt, welcher folgende Aerren an gehörten : Negierungsrat Dr. Kornau t h und Dr. Wöb er von der k. k. landiv.-bakteriologischen und Pflanzenschuhstation in Wien, kngl. ung. Weinbau-Oberinspektor, kngl. Rat K o si n s ky und Professor A e r m a n n Kern aus Budapest, n.-ö. Landes-Weinbaudirektor Reckendorfer und Direktor W en i sch aus Wie», sowie Dr. 'Felix K a u s l e r aus Brückl in Kärnten. Auch diese Kommission konnte die gleichen Wahrnehmungen machen. Es kann auf Grund der bei dieser als dei» seitens der Versuchs* ansteller wiederholt vorgenommenen Besichtigungen gewonnenen Ein-drücke Folgendes gesagt werden: Die beste Wirkung sowohl was die Erhaltung des Laubes als der Trauben betrifft, hatte in beide» Versuchsreihen die n ormate Kupferkalkbrühe, d. i. die erste Bespritzung mit 1"/„igcr, die folgenden Bespritzungen mit 1 Y^/otger Kupferkalkmischung. Dieser fast gleichstehend kann die Wirkung der P a st a „B o S n a", in 2%iger Stärke angewendet, bezeichnet werden. Alle anderen kupferhaltigen Spritzmittel übten keine vollkommene Schutzwirkung aus, d. H. die Blätter und Trauben zeigten mehr oder weniger starke Erkrankung. Unter diesen könnte für den Fall großer Knappheit in Kupfervitriol die Kupferkalkalaunbrühe (stärkere Martinibrühe) mit 750 g Kupfervitriol, 500 g Alaun und der entsprechenden Kalkmenge in Betracht kommen. Annähernd gleich mit dieser war in der Wirkung die Kupferkalktonerdebrühe mit der gleichen Kupfervitriolmenge. Beide "Abteilungen haben nur geringfügigen Blattschaden und mäßig Lederbeeren gezeigt. (Al't. 4 und 9 der ersten Versuchsreihe.) Fast vollkommen gesund an den Blättern, mit nur sehr wenig Lederbeeren war auch die Abteilung 2, welche mit 3%iger P cro-cidlös u ng behandelt wurde. "21 (le anderen Mittel der ersten Versuchsreihe wiesen eine int-befriedigende Wirkung auf. Dahin gehören Reinperocid 2(l/0tg, Kupfertonerdekalkbrühe mit 500 g Kupfervitriol, Kupferpasta „Bosna" 10 0ig, Martinibrühe nach Görzer Vorschrift, d. i. mit 500 g Kupfervitriol (Abt. 1, 3, 6 und 8 der ersten Versuchsreihe). Dasselbe muß in der zweiten Versuchsreihe von den kupferfreien Mitteln, wie der Zinkpasta und des Perfluocids gesagt werden (Abt. 2, 3 und 4). Ganz versagt hat „Melior" (Abt. 5); diese Abteilung war von Peronospora ebenso stark befallen, wie die nichtbesprihte Verglcichsabtcilung. Aus diesen Ermittlungen geht hervor, daß einen sicheren Schutz der Reben gegenüber der Blattfallkrankheit nur diejenigen Spritz* flüssigkeiten gewähren, welche eine bestimmte, den jeweiligen Ver* hälnissen angepaßte Menge Kupfers enthalten und durch Verwendung von Kupfervitriol hergestellt sind. Perocid dürfte wegen seiner geringeren pilztötenden Wirkung, wie solche die vorjährige» Beobachtungen in verschiedenen peronospora-gefährdeten Örtlichkeiten Steiermarks imb das diesjährige heftige Auftreten der Krankheit in Niederösterreich zeigten, nur für Gegenden in Betracht kommen, wo die Peronospora gewöhnlich schwächer aufzu-treten pflegt. 8. Behandlung fehlerhafter Trauben- und Obstweine. Auch im Berichtsjahre sind der Anstalt von verschiedenen Seiten mit Fehlern behaftete Weine eingesendet worden. Sie wurden in der hiesigen landw.-chern. Bandes-Versuchsstation durch deren Assistent, Lerrn Ing. chein. Czak, gemeinsam mit dein Berichterstatter Wie-derherstellungsversuchen unterzogen, auf Gnurd deren den Einsendern die in Betracht kommende Behandlungsweise empfohlen werden tornite. Bon diesen seien hier angeführt: E i » Wein mit ausgespro ch e n e m Ge r u ch u n d G e s ch ut a cf n a ch f a ulende r Ä e f e. Durch Zusatz von 75 g Eponit auf 100 Liter Wein, wobei die an dieser Stelle der früheren Jahresberichte angegebene Vorschrift befolgt wurde, lies; sich der Fehler soweit beseitigen, daß der Wein durch Verschnitt mit einem anderen Weine gebrauchsfähig wurde. Eine Vermischung mit einem weniger sauren Weine war auch deshalb nötig, weil der außergewöhnliche hohe Säuregehalt seine Genußfähigkeit kaum zuließ. V e h mt M » n g eines zäh egewordenen, stark trübe n Apfelweines. Zusatz von 5 g Natriumbisulfit und 100 g Weinsäure, wenn das Getränk im eigenen .Haushalte verbraucht wird. Sollte es verkauft werden, so ist Beigabe von Weinsäure nicht statthaft, weil sie dem Apfelweine im Sinne des Weingesetzes den Charakter eines weinähn-licben Getränkes verleiht, ein solches aber nicht in den Verkehr gesetzt werden darf. In diesem Falle kann Zitronensäure in gleicher Menge zugesetzt werden, welche dem Weine auch den milderen Geschmack beläßt, während die erstere darin etwas rauher zum Ausdruck kommt. Der Preis beider Säuren ist derzeit allerdings so hoch, daß eine Verwendung derselben wohl auch nur jetzt bei den hohen Verkaufspreisen des Apfelweines gerechtfertigt erscheint. Die schwefelige Säure des Natriumbisulfit sollte im Vereine mit der Erhöhung des recht niedrige», durch starken Wasserzusatz bei der Bereitung herabgesetzten Säuregehaltes das Schleimigsein beseitigen und die erstere außerdem der Weiterentwicklung des vorhandenen schwachen Essigstiches, einer häufigen Begleiterscheinung zähe gewordener Weine, entgegenwirken. Die starke Trübung ließ sich durch Anwendung von 12 g Tannin, welches einen Tag früher, im gleichen Weine aufgelöst, zu-gesetzt wurde, und 10 g Gelatine und durch gleich darnach folgendes Filtrieren bis zur vollkommenen Klarheit entfernen. Der Apfelwein wurde nach dieser Behandlungsart wieder dünn flüssig und soweit reinschineckend, daß er ohneweiters in den Verbrauch gebracht werden konnte. Damit der darin enthaltene Essigpilz keine Gelegenheit zur Weiterentwicklung findet, soll dieser Obstwein recht kühl und nicht zu lange gelagert werden. S. Sonstige Beobachtungen im Versuchsweinberge. Übet1 eine Drahterziehung, bei welcher das An bin den der grünen Triebe gespart wird. Diese vor einigen Jahren von der großh. Wein- und Obstbau-schule in Oppenheim angewendete und verbreitete Erziehungsart wurde im Versuchsweinberge bei Gutedel angewendet uiti) durch 3 Jahre beobachtet. Ihre Vorteile gegenüber der gewöhnlichen Drahterziehung sollen hauptsächlich darin bestehen, daß ein Aufbinden und Äeften der Sommertriebe unterbleiben kann, weil diese sich vermittelst ihrer Ranken zwischen die beweglichen, doppelt gespannten Drähte eingeftigt, von selbst anhasten und aufrecht zu halten vermögen. Soiveit es sich um Sorten, welche von Natur aus ein gedrungenes Triebwachstum haben, handelt, das den Reben die Fähigkeit gibt, sich aufrecht zu erhalten, wie z. V. Sylvaner, der in Kessen meistverbreiteten Sorte oder die Burgunderspielarten (blauer Burgunder, Ruländer, Weißklevner) u. a. ähnlich sich entwickelnden Sorten, so bietet die in Frage stehende Erziehungsmethode die angegebenen Vorteile. Die vereinzelt zwischen der gedachten Gutedelanlage stehenden Stöcke der genannten Sorten konnten leicht zwischen die nebeneinander gezogenen Drähte eingeordnet und deren Sommertriebe in der gewünschten Stellung erhalten werden. Bei den Trieben des Gutedel gelang solches jedoch nicht. Die lang-glicdrigen, verhältnismäßig dünnen, schlank wachsenden Sommertriebe vermögen sich nur zum kleinen Teile trotz der sehr gut entwickelten Ranken am Draht festzuheften, sie legen sich mehr oder weniger schräg den Reihen entlang oder in deren Zwischenräumen hin. Beim Köherftellen der beweglichen Doppeldrähte müssen die anhaftenden Triebe losgcrissen werden, vermögen sich aber bei Gutedel nicht wieder festzuklammern, wie bei Burgunder und Sylvaner und senken sich danach zum Teile ebenfalls herunter. So kam es, daß diese Anlage trotz sorgfältiger Arbeit nie recht in Ordnung zu halten war, durch Peronospora erheblich mehr zu leiden hatte als dieselbe Sorte am Pfahl gezogen. Die schräg gestellten oder liegenden Triebe bildeten zahlreiche Geize, deren Behandlung besonderen Arbeitsaufwand erforderte. Die geneigte Stellung hatte aber noch die weitere unangenehme Folge, daß der Kagel vom 5. Juni diese Anlage viel stärker beschädigte, als die unmittelbar daran grenzende Pfahlerziehung der gleichen Sorte. Es geht aus diesen Beobachtungen und Erfahrungen hervor, daß sich Gutedel und andere Sorten mit gleichen Eigenschaften im Trieb -Wachstum und Peronosporaempfindlichkeit für die gedachte Erziehungs-art nicht eignen. Sie wurde daher im Versuchsweinberge ausgelassen und an deren Stelle Pfähle gesteckt. über das Ringeln. Der auf Rupestris du Lot veredelte Rheinriesling wurde zwecks Verbesserung des Ertrages Heuer zum dritten,nale geringelt. Die Beobachtung zeigte, daß der Ansatz nach der Blüte, wie bisher, erheblich besser geblieben ist, als bei der zum Vergleich nicht geringelten Abteilung; allein wie schon im Jahresberichte 1914, S. 27 angeführt wurde, so reiften die Trauben früher, wurden großbeeriger und dünnschaliger und hatten infolgedessen von Wespen und Bienen, später aber durch Fäulnis stärker zu leiden, als die nicht geringelten. Bis zur Lese trockneten die durch Wespen und Bienen angefressenen und faulen Trauben großenteils ein. So verminderte sich der Ertrag so weit, daß bei der Lese ein Unterschied zwischen den beiden Abteilungen nicht mehr vorhanden war. Auf einen ha berechnet betrug er beim geringelten Riesling 1490 Liter, beim nichtgeringelten 1400 Liter.^ Auch die weitere, an obengedachter Stelle ausgesprochene Vermutung beginnt in Erscheinung zu treten, nämlich das Rachlassen des Triebwa ch s t u m s. In diesem Sommer konnte es als Folge der durch das mehrmalige Ringeln künstlich hervorgerufenen Ernährungsstörung schon so deutlich wahrgenommen werden, daß man im folgenden Jahre wird davon absehen müssen, um dem Stocke die Möglichkeit zur Erholung zu geben. Das Ringeln ist daher ein Eingriff in das Leben des Stockes, welcher nur als Notbehelf ausnahmsweise angewendet, aber dann ohne Unterbrechung nicht fortgeführt werden darf. über den Beginn der K erb st Verfärbung und Abfall der Blätter. Wenn die normale .Herbstwitterung die Reife des Rebholzes und dessen Belaubung in ungestörter Weife verlaufen läßt, so kann man zwischen den einzelnen Sorten Unterschiebe, namentlich was die mit dem Abschluß der sommerlichen Wachstumserscheinungen zusammenhängende Laubfärbung betrifft, beobachten und daraus auf den früheren oder späteren Eintritt der Holzreife schließen. Diese wird, tuie bekannt, auch durch die Stärke der K u p s e r k a l k m i s ch u N g beeinflußt, indem Stöcke, welche mit einer dichteren Sprihflüssigkeit und häufig behandelt worden sind, länger grün bleiben, langsamer reifen, als mit dünnen Lösungen weniger oft bespritzte. Die v e r-fchiebenen S ch u h m i t t e l, vorausgesetzt, daß sie eine vollkommene Schutzwirkung ausüben, lassen in der sommerlichen Laubfarbe, wie in der Herbstfärbung Unterschiede erkennen. So ist das Laub der mit 2" „iger Pasta „Bosna" behandelten Stöcke im Sommer nur etwas dunkler als dasjenige nicht bespritzter Reben und beginnt erheblich früher zu verfärben, als das mit 1 ' 2° «iger Kupferkalkmischung behandelte. Ähnlich wie jene verhält sich gegen dieser auch eine Z" „ige, noch deutlicher aber 2" „ige Peroeidlösung. Wie durch mehrere Jahre fortgesetzte Beobachtungen ergaben, hat auf die früher oder später eintretende .Herbstfärbung auch die U n teil a g e Einfluß. Die gleiche Sorte in derselben Lage und desselben Alters kann darin schon aus der Entfernung sichtbare Unterschiede zeigen. So tritt z. B. die .Herbst- färbung und der Laubabfall bei Mosler regelmäßig in folgender Reihenfolge ein: Zuerst veredelt auf Solonis dann „ „ Portalis ziemlich gleichzeitig verfärbt er sein Laub nach dieser auf Rupestris du Lot, Rupestris Nr. 9 und Aramon Rupestris Nr. 1, während er auf Mouvedre Rupestris stehend am längsten grün bleibt. Rheinriesling verfärbt sein Laub zuerst, wenn er auf Solonis steht, nach dieser wenn die Unterlage Riparia Portalis ist und viel später wenn er auf AramonxRupestris Nr. 1 veredelt ist. In einer jüngeren Anlage, in welcher Rheinriesling auf 14 verschiedenen nebeneinanderstehenden amerikanischen Unterlagen steht, lassen sich in dieser Richtung schon jetzt Verschiedenheiten wahrnehmen und werden im Laufe der nächsten Jahre weitere Ergebnisse der Beobachtung liefern. Weiß-burgunder ans Portalis verfärbt das Laub zuerst, dann folgt er auf Rupestris Nr. 9 stehend, dann auf Rupestris du Lot und schließlich auf AramonxRupestris veredelt. Diese verschiedentlich eintretende Laubfärbung und der Laubfall ist gleichbedeutend mit der früher oder später eintretenden Aolzreife; je später diese beendet ist, umso weniger Widerstandskraft erhält der Stock gegenüber der Winterkälte. Auf Rupestris du Lot hat er daher nach hiesigen Beobachtungen durch Winterfröste mehr gelitten, als in ber_ gleichen niederen Lage und gleichaltrig auf Riparia stehend. Da diese Erscheinung auch aus die Traubenreife von Einfluß ist, so ist fle von nicht unbedeutendem praktischen Wert. Ansere Erfahrungen lehren, daß eine Sorte auf Riparia Portalis und Rupestris Nr. 9 stets bessere Moste liefert, als auf Aramon X Rupestris, Rupestris du Lot MouvedreXRupestris veredelt. Aierselbst liegen aus mehreren Jahren Zahlen von Mostuntersuchungen vor, welche das bestätigen. Nur Solonis scheint in dieser Aussicht eine Ausnahme zu machen, indem Mosler auf ihr veredelt, stets weniger Zucker im Moste enthält, als auf Riparia Portalis stehend, obwohl er das Laub dort früher verfärbt als bei dieser. _ Bei frühreifenden Sorten, welche Trauben und Aolz eher zur Reife bringen, wird dieser reifeverzögernde Einfluß der Unterlage weniger zum Ausdruck kommen. Auch im wärmeren Weinklima wird er nicht so in Betracht gezogen zu werden brauchen als in den Weingegenden mit häufig eintretenden Aerbslfrösten und starker Winterkälte. Fr. Zweifler. B. Obstbau. 1. Jahresübersicht. Der^ Winter war mild und schneearm, so daß schon im Jänner mit den Frühjahrsarbeiten begonnen werden konnte. Dadurch wurde es möglich, mit den wenigen vorhandenen Arbeitskräften bis zum Eintritt des Frühjahres mit den wichtigsten Maßnahmen im Obstbaubetriebe rechtzeitig fertig zu werden, zumal die in der ersten Dälfte des Monates März cingetretenen häufigen Niederschläge den Arbeiten im Freien nicht günstig waren. Am 19. März begannen die Pfirsiche zu blühen und standen ebenso wie die Marillen am 29. März in voller Blüte. In beit ersten Tagen des April begannen die Kirschen, Mirabelle», Reineklauden und Birnen zu blühen und waren am 6. April in voller Blüte. Die Äpfel begannen am 8. April ihre ersten Blüten zu öffnen. Um diese Seit war es schon sehr trocken und den Bäumen fehlte die in der Blüte so notwendige Feuchtigkeit. Diese war dann in den kommenden Apriltagen wiederum in zu ausgiebigem Maße vorhanden. Erst am 30. April fand die lang hingezogene, oft durch Regen heimgesuchte, vom Blütenstecher arg mitgenommene Apfelblüte de» ersten schönen Tag mit hinreichender Wärme und Belichtung. Die dann folgenden schönen und warmen Maitage vermochten die im April für die Apfelblüte entstandenen Nachteile nicht wieder gilt zu mache», so daß der Ansatz weit hinter den gehegten Erwartungen zurückgeblieben ist. Der Sommer war größtenteils feucht und das Fusicladium hat sich schon von Mitte Mai ab auf den Blättern unangenehm bemerkbar gemacht. Die in früheren Jahren stets ausgeführten Bespritzungen der Obstbäume gegen das Fusicladium mußten im Jahre 1910 aus Mangel an Kupfervitriol, Arbeitskräften und geschultem Aussichtspersonal wiederum unterbleiben. Auch die Bekämpfung der Blattläuse konnte nicht durchgeführt werden. Nur die durch den feuchten Sommer sehr begünstigte, stellenweise unangenehm austretende Blutlaus mußte mit den verfügbaren Kräften nachdrücklich bekämpft werden, was jedoch bei dem Mangel an geübter Aufsicht nicht immer gelungen ist. Der Obstgärtner leistet seit Frühjahr 1915 Heeresdienste und der Berichterstatter war im Aufträge der k. k. Statthalterei als Ernte-kommiffär und als Leiter der „Äuskunftsstelle für Gemüse- und Kartoffelbau" bei der k. k. Statthalterei in Graz im Berichtsjahre 164 Tage auswärts, zu denen noch die für die Einrichtung der k. k. Samen-zuchtanlage in Wag»« bei Leibnitz benötigten Tage zu rechnen sind. Durch diese in den notwendigen wirtschaftlichen Kriegsmaßnahmen begründete viele auswärtige Tätigkeit konnte die Beaufsichtigung der obstbaulichen Arbeiten und Unternehmungen nicht immer in der erwünschten Weise erfolgen, doch war eö möglich, durch zeitweise Heranziehung von Hilfskräften, weiblichen Arbeitspersonen und genesenden kriegsbeschädigten Soldaten im Verein mit der geringen Zahl etwas geübter Schüler die wichtigsten Arbeiten in den Obstanlagen und Baumschulen derart durchzuführen, daß dauernde Nachteile für die Kulturen ferngehalten werden konnten. Durch den Hagel am 14. Mai und namentlich am 5. Juni wurde der größte Teil der an den Bäumen hängenden Früchte mehr oder weniger stark beschädigt, so daß auch hiedurch die Ernte ganz wesentlich geschmälert wurde. 2. Die Baumschule. Von einer Vergrößerung der Baumschule durch Rigolen und Bepflanzung eines neuen Stückes muffte im Berichtsjahre im Einblicke auf die bestehenden Verhältnisse abgesehen werden. Es wurde jedoch den vorhandenen Schlägen die größtmögliche Aufmerksamkeit zugewendet, so daß die Schüler alle Arbeiten kennen lernen mtb ein-üben konnten und im Herbste die dem Betriebspläne entsprechende Anzahl fertiger verkaufsfähiger Bäume zur Verfügung stand. Im Herbst konnten 1258 Hochstämme und 387 Buschbäume für die Abgabe bereit gehalten werden. 3. Der Spaliergarten. Die Trockenheit im Frühjahre und die zeitweilige Nässe im Sommer haben den auf Quitte stehenden Birnspalieren nicht gut getan. Die Gelbsticht ist wieder heftig ausgetreten und hat das Entfernen mehrerer Bäume notwendig gemacht. Die entstandenen Lücken wurden sofort mit kräftigen Tomatenpflanzen ausgefüllt, die sich für diesen Zweck recht geeignet gezeigt haben. 4. Die Obsternte und deren Verwertung. Die wegen des mißlicheil Blütewetters lind sonstiger Umstände „untermittel" ausgefallene Ernte von Äpfeln und Birnen wurde wie im Vorjahre hauptsächlich durch Frischverkauf an Ort und Stelle sowie durch Mostbereitung verwertet. Der schöne Behang der Zwetschenbäume wurde bei den auf die trockenen Augusttage folgende» anhaltenden und starken Regengüsse» der ersten Septemberhälfte durch Aufplatzen lind sofort auftretende Fäulnis außergewöhnlich stark geschädigt. Die Nußernte ist sehr gering ausgefallen. Kirschen hatten zwar einen schönen Behang, durch Regen aber viel zu leiden. Die Ernte an Pfirsichen, Marillen, Mirabelle» und Reine* klauben ist mittelmäßig ausgefallen. Das als Tafelobst nicht verwendbare Kernobst wurde zu Most verarbeitet, ein Teil wurde gedörrt und gelegentlich des Lehrganges für Obstverwertung zu verschiedenen anderen Dauererzeugniffen verarbeitet. 5. Die neue Obstdörre. Im Lause des Sommers wurde mit den durch die k. k. Statthalterei zur Verfügung.gestellten Mitteln m der nächsten Nähe des Qbstverwertungsgebäudes ein Dörr-Ääuschen, der Bosnischen Obst-dörre nach Wirtschaftsrat Havelka in Sarajevo nach gebaut, errichtet und sofort nach Fertigstellung zum Trockneil von Äpfeln verwendet. In den Monaten September und Oktober wurden hauptsächlich die voil der Straßenobstpflanzung der Reichsstraße bei Marburg stammenden, von der k. k. Statthalterei aufgekauften Äpfel im Gewichte ; von 3400 kg im genannten Dörrhäuschen getrocknet und daraus 760 kg fertige Dörrware hergestellt, die dein Landcskulturinspettorate der k. k. Statthalterei zur weiteren Abgabe — hauptsächlich für die im Felde stehenden Truppen — übergeben worden ist. Obstbaulehrer Otto B r ü d e r s. C. Der Gemüsebau. Auch int zweiten Kriegsjahre wurde der Gemüsebau für die bestehenden Verhältnisse zugeschnitten, indem die ausgiebigen, leicht zu behandelnden Gemüsearten in erster Linie angebaut wurden. Es kamen zur Anpflanzung hauptsächlich die Kohlarten, Mangold, Speisekürbis, Möhren, Karotten, Stangenbohnen, Buschbohnen und Erbsen. Außerdem wurde der Äeranzucht einzelner in Kriegszeiten schwer oder nur sehr teuer beschaffbarer Gemüsesämereien eine vermehrte Aufmerksamkeit zugewendet. Zur Samenzucht gelangten hauptsächlich Winterendivien, Treibkarotten, Möhren, Wurzelpetersilie, Zwiebeln, einige Sorten Salat und Spinat, von denen der Eigenbedarf vollkommen gedeckt werden konnte. Einige Sämereien gelangten noch zum Verkaufe. Die Witterung war den Gemüsekulturen meist günstig, nur zeitweise im Zuli, namentlich aber im August fehlte es an der nötigen Feuchtigkeit. Der Äagel vom 14. Mai hat den Geinüsepssanzungen etwas Schaden, derjenige des 5. Zum dagegen größere Beschädigungen verursacht, so daß einzelne Beete frisch bepflanzt werden mußten. Der Gemüsebau hat das ganze Jahr hindurch das an den Anstaltsküchen in wachsender Menge benötigte Gemüse geliefert, ein namhafter Teil wurde leicht und zu angemessenen Preisen verkauft, ein Großteil für die winterliche Versorgung der Küchen cingeschlagen. Wie alljährlich wurde ein größerer Vorrat an Sauerkraut cin-geschnitten und gelegentlich des Lehrganges für Obst- und Gemttse-verwertung sind verschiedene Dauerwaren aus Gemüse hergestellt worden. Obstbaulehrer Otto Brüders. D. Ackerbau- und Wiesenbau. Der trockene Sommer beeinflußte die Entwicklung des zweiten und dritten Schnittes auf den Futterfeldern und Wiesen nachteilig. Auch die Mais-, namentlich aber die Kartoffelernte haben dadurch Einbußen erlitten. Der Wiitterroggeit lieferte gegenüber den Feldern der Umgebung einen höhereit Ertrag, obwohl er unter dem Durchschnitt der Anstalt liegt. Sein Stand war schütterer als in anderen Zahren. Der Rost, an welchem Roggen und Weizen zu leiden hatten, trug ebenfalls das sciite zur Verminderung der Ernte bei, welche bei Weizen außerdem durch Feldsperlinge und Wasser, welches im Spätherbste aus beiden Schlägen stellenweise ein Ausfaulen der Saat bewirkte, herabgesetzt wurde. Der Llmstand, daß das Fraaßfeld eine Feldobst-Pflanzung ist, macht den minderen Weizen- und Maisertrag, welch letzterer in dem schweren Boden dieses Feldes teilten geeigneten Standort fand, erklärlich. (fine durch ben Krieg bedingte Erschwernis macht sich im Mangel an hinreichendem Stalldünger unangenehm fühlbar und muß ebenfalls als Ursache für ein Zurückbleiben des Ertrages des Maises, wie der Kartoffeln und Runkel» auf schwerem Boden bezeichnet werden. Obwohl durch Latrinendünger aus den Militärbaracken und Anwendung von Kunstdünger, soweit er erhältlich war, nachgeholfen wurde, so war dadurch ein vollwertiger Ersatz des Stallmistes in dem schweren Boden des Fraaßfeldes nicht möglich gewesen. Wie an anderen Orten, so befriedigte auch hier, wie auf dem Meierhofsfelde die Äaferernte am meisten. Buchweizen hat durch Trockenheit und Äerbstfröste, Stoppelrüben haben durch elftere gelitten. Die Bewirtschaftung geschah in den schon in den früheren Berichten angegebenen Fruchtfolgen und erfuhr nur infoferne eine Umstellung, als auch in diesem Jahre dem Kalmfruchtba» mehr Fläche zugewiesen wurde, als früher. 1. Baumacker „bei Fraatz". i CI n ? <9 S* Fruchtfolge Sorte Ernte I berechn, in q pro h, in q Anmerkung In der Fruchtfolge 1 50 Mais 14 28 2 50 Runkelrüben Gelbe Eckendorfer 360 720 3 50 .Sicher Ligowo 10-78 21-56 4 50 Kleegras Grün verfüttert 5 50 Weizen Loosdorf.Kreuzung 8-88 17-76 Außenschläge I 57 Mischling Grün verfüttert Buchweizen 1-4 2-46 Stoppelfrucht 2 40 Weizen Loosdorf.Kreuzung 7 17-76 3 32 Mais 9 28 1 4 12 Mischling Grün verfüttert Buchweizen 0-4 2-46 Stoppclfrucht 1 5 1(5 Runkelrübe» Gelbe Eckendorfer 1144 900 1 6 10 Bohnen Wachtel 1-43 14-30 7 35 Mischling ; Grün verfüttert 2. Am Meierhofe. ai n a Sorte Ernte An. merkung Fruchtfolge e <9 T3 js :<3 Frucht i» q bereclm. pro ha in q In der Fruchtfolge löafer ij. Kleegras 12). Roggen ! Kartoffel Kg 3 1 II. 1-4 1-4 1-4 2-6 Roggen Kartoffel Laser Kleegras Petkuser Upto date Ligowo 27-38 149 30-2 215 18-98 106 21-57 82 Außenschläge [; 2 3 0-24 „ 013 0-40 Kartoffel Bohnen Klischling Frühe Rose» Upto date Wachtel 2-5 10-17 1-86 52-79 14-3 j Grün ver für III. Tierhaltung. 1. Rindviehzucht. Der Stand am 1. Jänner war 1 Zuchtstier, 6 Erstlingskühe, 4 alte Kühe, 1 2jährige Kalbin, 1 ljährige Kalbin, 3 heurige Kalbin-nen, 1 Stierkalb. Geboren wurden 6 Kuhkälber im Gewichte von 36, 34, 36, 43, 38 und 43 kg, im Durchschnitt — 38°33 kg. Verkauft wurden: 2 Erstlingskühe, 1 alte Kuh, 1 Kuhkalb, 1 alter Stier, 1 heuriger Stier. Eine Kuh verkalkte nach 3 monatiger mtb eine nach 6 monatiger Tragzeit. folgende Tafeln zeigen die Ergebnisse der Probemelkungen, welche wöchentlich einmal vorgenonnnen wurden. 1. Ergebnisse von 8 Kühen die das ganze Jahr im Stalle waren: & Kuh Name ; Melk-; tage Letzte Zwischen- kalbzeit Letzte Abkal- bung Gesamt-Milch-ertrag kg Gesamt-Fett-ertrag kg Durch-fchutmtd) Hcttgchalt i" % *) 1 11 ; i2 ! 13 18 25 27 29 Lotte . . . Ruth . . . Leda . . . Gerte . . . Äaqar . . Maja . . . Krone. . . Krügerin 36ti 3titi 338 26Ü 327 3titi 3titi 338 339 518 505 9. 4.15 8.11. 15 16.10. Iti 22. 5. Iti 21. 9. Iti 30.11.15 23. 9.15 13.10. Iti 2098 2175 1853 3303 1645 2085 2553 1155 92-31 79-82 72-82 119-56 66-78 72-97 92-92 43-77 4-4 367 3-93 3-62 4-06 35 364 3-79 Il 16867 L 2. Ergebnis einer Kuh die zu Beginn des Berichtsjahres noch Kalbin war. Ì30 Kilo ... 157 20. G. Iti 992 38-48 3 88 ) Die Fettbestimmüngen wurden in der Landw.-chem. Landesversucks-station in Marburg gemacht. Die auf Grund der Probemelkung erhobene Jahres»,ilch»,enge beträgt 17 859 kg (1915 20 047 kg). Der Gesamtfettertrag ist 683°99 kg) (1915 778-8 kg). Der durchschnittliche Fettgehalt aller Milch — 3-83%, das ergibt nach der Formel: Butter = MD X (Fett"/,,-0-15) = 100X(3 83-0-15) 86 86 einen Vntterertrag von 4-27 kg aus 100 Liter Milch. Verrechnet wurden 20.753 5 Liter Milch. Das entspricht21.417 kg bei einem spezifischen Gewicht von 1-032 (1915= 19.694-75 Liter, das entspricht 20.047 kg). Die durch die Leistungspriifung erhobene Milchmenge bleibt um 3.558 kg gegen die wirklich ermolkene Milch zurück. Dieser Mengenunterschied ist darauf zurückznführen, daß 2 Kühe während des Jahres verkauft wurden und bei einer alten Kuh (nicht Pinzgauer) die Leistungspriifung nicht durchgeführt wurde. Die Milchverwertung war folgende: Pflichtteile an Anstaltsangehörige . 4.026 Liter Verkauft wurden........................11.771-5 „ Anstaltsküche........................... 1.780-5 „ Schweine.................................... 125 „ Kälber...................................3.137*5 „ Versuche ................................. 25-5 „ Zusammen 20.753 5 Liter 2. Schweinezucht. Der Schweinebestand am 1. Jänner war: 2 Zuchtsauen, 1 Läufereber, 1 Läufersau, 11 Läuferschnittlinge, 2 Mastsauen, 3 Mastschnittlinge. Durch Abferkelnng kamen 25 Eber-, 27 Sauferkel dazu. Verkauft wurden 2 Mastsauen, 3 Mastschnittlinge, 1 Lanfer-schnittling, 21 Eber- und 21 Sauferkel; verendet sind 2 Lanfersanen und 2 Lauferschnittlinge durch Vergiftung, erdrückt wurden 3 Sau- und 1 Eberferkel. Stand am 31. Dezember 1916: 1 Zuchteber, 3 Zuchtsauen, 2 Läusersanen, 3 Eber- 1 Sauferkel, 1 Mastsall und 3 Mastschnittlinge. Die .Haltung der Zucht- und der dazu bestimmten jungen Tiere ist eine naturgemäße. Rohfütterung und viel Bewegung im Freien bilden dabei die.Hauptregeln, welchen, soweit es die bestehenden Verhältnisse gestatten, möglichst zu entsprechen gesucht wird. Die Kriegszeit erschwerte die Aufzucht und .Haltung der Tiere und die Mästung durch den damit zusammenhängenden Mangel, bezw. Knappheit der in der Wirtschaft erzeugten geeignetes Kraftfutter-mittel in recht ungenehmen Maße. Die käuflichen Kraftfnttermittel sind im Verhältnis zu ihrem Nährwert sehr teuer, was deren Verwendung entgegenwirkt. Fr. Zweifler. 3. Die Bienenzucht. Zn unserer Gegend waren die klimatischen Verhältnisse des Jahres 1916 der Bienenzucht nicht günstig, überwintert wurde nur auf .Honig, da Zucker nicht erhältlich war, die Überwinterung der 10 Völker erfolgte ohne Verluste. Im Frühjahr und Sonuner roindie Witterung wechselvoll und ivies starke Gegensätze in beit Niederschlägen und Temperaturen auf. Zahlreiche Tage mit plötzlich anf-tretenden Winden brachteil große Verluste an Flugbienen. Einem Schwarm ging dadurch auch die Königin während des Vegattungs-ausfluges verloren. Die Aufsicht war infolge der durch den . Krieg geschaffenen Verhältnisse nicht hinreichend. Daher entgingen auch einzelne Schwärme. Drei wurden eingeschlagen. Die Äonigernte ergab Z8'/2 kg. In den Winter wurden 12 Völker genommen, abermals infolge Zuckermangels nur auf Lonig. Dem theoretischen Unterricht folgte stets die praktische Unterweisung der Schüler am Stande. Sie wurden angehalten, alle Arbeiten mit den einfachsten Geräten auszuführen, um so den Betrieb einer Bienenzucht kennen zu lernen, wie sie auch jeder Bauer ohne besonderen Aufwand von Mitteln und Zeit einrichten kann. Dies geschieht stets in be-r Meinung, daß die Bienenzucht auf diese Weise leichter die ihr gebührende weitere Ausbreitung finden wird. Die Beobachtungen am Wagstock wurden regelmäßig fortgesetzt. Auf einzelnen Bienenständen der Umgebung wurden Arbeiten besorgt. Friedrich L e d i n e g. 4. Untersuchungsergebniffe des Stalldüngers vom eigenen Viehstande. (Gemischt von Rinder-, Schweine- und Pferdemist). Untersucht in der Landw.-chem. Landesversuchsstation in Marburg durch Ing. chem. C z a k. Feuchtigkeitsgehalt. . . .......................... 77 59 % Trockensubstanzen (ohne Mineralstoffe) . . . . 14-18 „ Mineralstoffe (Asche) . . . ....................... 8 23 „ davon sind lösliche Mineralstoffe ... 4-10 „ und Sand 413 „ Gehalt an Pflanzennährstoffen: Stickstoff (N.>) ........ 103 „ Kalk (CaO)...................... . . 0-41 „ Phosphors. (PA)................... 1*06 „ Kali...............................0-64 „ G IV. Die Wetterwarte im Jahre 1916 Im Jnstrumentenbestande uitb in der Art und Weise der Beobachtungen find im Jahre 1916 keine Veränderungen eingetreten. Nachstehend die wichtigsten der ausgeführten Beobachtungen, wozu bemerkt wird, daß die in Klammern beigefügten Zahlen sich auf die Ergebnisse des Vorjahres beziehen. 1. Der Luftdruck. Das Jahresmittel beträgt 736-0 mm (736 0), den höchsten Stand hatte der Jänner mit einem Monatsmittel von 742'2 mm (Februar 738 6 mm), den niedrigsten der März mit einem Mittel von 730 0 mm (Jänner 728-9 mm), den höchsten Stand zeigte das Barometer mit 751-6 mm am 1. Februar (21. November 756-2 mm), den niedrigsten Stand konnte »ran mit 714-7 mm am 19. November beobachten. (4. Jänner und 23. Februar 715-5 mm). u e S CT) u o 3 x> :0 g ’S % ’S 3 ’S o r; I n> » IU Oktober x» E » o (fl O 2 & «© j u ! n 1 Mittel 742-2 730-0 736 3 736-4 736-3 737-6 7360 mm 786-7 733-9 735-7 7360 789-2 732-7 tz'( “»« 751*3 751« 746"8 745-4 744-1 741-8 740-3 745-3 743-4 744-6 750-4 744-1 751 « si(T«g 31. 1. 31. 1. 17. 22. 30. 9. 26. 23. 24. 1.28. 1.11. c / mm 726-4 722-7 718-4 724-4 728-2 728-8 730-1 727-1 725-9 730-4 711-7 718-6 714 7 ä(%, 14. ü. 3. 19. 28. 4. 5. 19. 30. 3. 19. 19. 19X1 2. Die Wärme. Der wärmste Monat war der August mit einem Monatsmittel von 18-9 »L. (Juli 18-9 °C), der kälteste mit 11 °C als Mittel der Februar. (Jänner 0-4 l,C). Der wärmste Tag des Jahres war der 10. Juli, an dem das im Schatten hängende Thermometer 2 Ahr nachmittags 30-3 °C gezeigt hat (12. Juni 27-7 'S). Der kälteste Tag war der 22. Februar, an dem um 7 Ahr früh — 7 4 °C (3. Februar 12-9 "C) abgelesen worden sind. Das auf der Wiese dicht über dem Erdboden wagerecht angebrachte Maximum-Thermometer gab mit 39-5 "L am 17'. August den .Höchststand des Jahres an (I I. Juni 38-1 nC), während das ebenfalls dicht über dem bewachsenen Boden angebrachte Minimum-Thermometer den tiefsten Stand des Jahres mit — 113 "C am 22. Februar gezeigt hat (30. Jänner — 19 3'S). (*«* 3ßP}WlUUlO0 ( , .'vvjiJo.iV (, oövisiZ ° r. c : % B ßi>5 o ßvr u U «J c t! o tri ! ^ umui)u)XE, iuntttt.it) üu> ßvL u ? L 5 8 luiiiuuitj^ a p tunttt}3t>j0i x: G, 05 ►C Ch b © •—< T—> CO CO CO i- t> .s p ^ © 00 Ó* Ò b- co CO SO CO 00 co CO T* 4h ib I I 01 O CO rH CO N è » i H Tl © lO CO Ol 9 V 9 01 co CO CO CO ^ CO co CO L; H © 01 "h T-t t— rH .01 CI t—I p T* 4n v» 50 01 © © Ól L'- IO 01 Ip p cp ò 4h 5i ò 4h Th no © Th Th Ö -it. -h co io co ip p Th p p h či à) c (b H T—I T~< , 1 01 p p p Ip p ö 05 ib oi © CO 01 CO 50 TH L- t- p p p 4h 50 50 ČO 70 01 p l- p l- ČO rH 00 4h 01 oi ib 'O c i Th ih či 4 : h 4 4 i' 05 05 05 ib lO O p ‘P P P p Th L- 05 4h ČO 00 00 ČO 05 p co-hcoppiipppThOp c 6 ò à) io ò i'- b- oi 30 ib CO 30 č I— P »P ip p P čo cb čo čo do 4h 01 01 1— — o CO 01 01 p p p ip L'- 01 P ~ M^L-Oiroòibòòioci ?1= d- —j 50 50 OI Ò -Li- eo Ò co GO 05 p ČO p t* a I85 ■S § 2 E s s 5 E ,S "E M © 2 s B s t 'c ’s Ä 3. Dauer des Sonnenscheines. Die höchste Sonnenscheinmenge hatte der Monat August mit 258-3 Stunden und einem Mittel von 8-3 Stunden (Juni 239-7 Stunden), die geringste Menge wirksamen Sonnenscheines hatte der Dezember mit nur 277 Stunden und einen Mittel von 0 9 Stunden (Oktober 40 2 Stunden). Die für die Ausbildung und Reife der Trauben lind des Obstes wichtigsten Monate Itili, August und September hatten die nachstehenden Sonnenscheinmengen, wobei zum Vergleiche auch die entsprechenden Beobachtungen der letzten 5 Jahre herangezogen worden sind : 1911 1912 1913 1914 1915 1916 Juli . 247-5 169-9 155-4 198 8 205 4 246 1 August. 228-6 129-1 180-9 294-8 200 9 258-3 __________September. 138-8 57'8 1291 1395 135-3 140-9 Zusammen Stunden. 614-9 356-8 465-4 633-1 541-6 645 3 Im Berichtsjahre konnten zusammen 1736-4 Stunden (1539-4 Stunden) Sonnenschein gezählt werden. Den meisten Sonnenschein hatte der 13. Juli mit 133 Stunden (15. Juni 13 5 Stunden). An 176 Tagen schien die Sonne 5 Stunden und mehr, an 107 Tagen weniger als 5 Stunden und an 83 Tagen überhaupt nicht. (153, 96, 116 Tage). Monat Stunden- anzahl o| £ 5 Maximum Anzahl der Tage l udQuit)9 § o , ^ g £ ~ isj m - ■S> M 5 SB § 2 <3 .» Z O S ir- o.Jl ; O “ c o »V Jänner 104-8 3-4 8-0 17. 13 10 8 Februar 74-7 2-6 9-3 20. 28. 7 8 14 März 105-9 3-4 8-9 20. 10 11 10 April 147-3 4-9 10-2 15. 16 5 9 Mai 241-2 7-8 13-2 25. 22 9 0 Juni 199-0 6-7 13-2 23. 21 8 1 Juli 246-1 7-9 13 3 13. 23 7 1 August 258-3 8-3 12-4 9. 26 4 I September 140-9 4-7 11-4 8. 16 10 4 Oktober 180-0 4-2 9-4 13. 15 10 6 i November 60-1 20 7-5 25. 6 14 10 Dezember 27-7 0-9 6-4 28. 1 11 19 Jahr 1916 . . 1736-4 4-7 13-3 13.VII. 176 107 83 4. Die Niederschläge und Gewitter. Der an Niederschlägen ärmste Monat war wie schon oft der Monat Jänner. Er hatte nur 5-3 mm Niederschlag. Der September dagegen war mit 245-1 mm der niederschlagsreichste Monat des Jahres. Mit Ausnahme des trockenen Augustes, der nur 38-0 mm hatte, waren von März angefangen die meisten Monate ziemlich ausgiebig mit Niederschlägen bedacht, so das» das ganze Jahr zu den feuchtesten -gerechnet werden muß. Die Gesamtniederschlagsmenge des Jahres beträgt 1306-1 mm (l 197 2 mm), es wurden dadurch noch die nassen Jahre 1904 (12927 mm) und 1910 (1232'4rnrn) übertroffen. '21« 120 Tagen fiel mehr als 01 mm Niederschlag, an 15 Tagen wurde Schneefall beobachtet, an 3 Tagen hat es gehagelt und an 26 Tagen wurde eine Schneedecke um die Wetterwarte herum beobachtet. An 20 Tagen zogen Gewitter über die Wetterwarte. Monat «. E a> s -e-5 'C - è I ga Maximum in 24 Stunden Anzahl f der 5 t O) <3 <$5 >ge mit e s © Ü JO •e <9 mm Tag e JO i Ecknee j Jänner 5-3 2-0 31. 3 2 0 0 -> Februar 78-0 18-6 8. 6 4 0 0 20 März 137-2 24-5 4. 10 3 0 0 0 1 April 134-5 38-5 23. 11 0 0 1 0 Mai 121-8 45-1 14. 12 0 1 5 o 1 Inni 129-5 39-5 5. 16 0 2 6 0 1 Juli 107-3 25-4 19. 12 0 0 6 0 j August 380 26-8 31. 7 0 0 1 0 , September .... 245-1 59-6 6. 13 0 0 1 0 Oktober 88-3 35-7 22. 7 3 0 0 2 November .... 112-8 38-6 9. 10 2 0 0 .i Dezember .... 108*8 18-5 7. 13 1 0 0 5 i Jahr 1916 . . 1306-1 59-6 6. IX. 120 15 3 20 26 Der Beobachter: Obstbaulehrer Otto Bruders. V. Tätigkeit der Anstalt nach außen. Der Verkehr mit der landwirtschaftlichen Praxis stand auch im Berichtsjahre im Zeichen des Krieges. Die Abhaltung von Vorträgen in Versammlungen war eine sehr beschränkte, während die Beant-nwrtling von Fragen und Erteilung von Ratschlägen auf schriftlichem und mündlichem Wege immerhin recht zahlreich blieb ttnb die Beziehungen der Anstalt mit dem Zntereffentenkreise aufrecht erhielt. Direktor Zweifler hat folgende Vorträge geholten : Zn der Versammlung der landtv. Filiale Oberradkersburg über die Bekämpfung von Rebkrankheiten mit Rücksicht ans die durch dei» Krieg geschaffene Lage auf diesem Gebiete. Zn einer Versammlung der Filiale Marburg über den gleichen Gegenstand. 3m Aufträge des Landes-Ansschusses, »velcher einer Anregung des Kriegsministeriums folgte, hielt der Genannte für rekonvaleszente Soldaten der verschiedenen Spitäler Marburgs landw. Vorträge, wöchentlich ein- bis zweimal. Er schrieb in den landtv. Mitteilungen für Steiermark über die Anwendung der Martinibrühe und verfaßte im Verein mit Fachlehrer BrÜders den Tätigkeitsbericht der Anstalt. Direktor Zweifler war im Zentral-Ausschusse der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Steiermark, in deren Wein- und Obstbau-sektion, und im Ausschüsse der landwirtschaftlichen Filiale Marburg tätig. Er ist Mitglied des Ausschusses der österreichischen Obstbau-»md Pvmologen-Gesellschaft und Obmann-Stellvertreter von deren Sektion für obstbauliches Anterrichtswesen, gehört ferner dem Zentral-ausschusse des österreichischen Reichsweinbauvereines an. Er ist beeideter Sachverständiger für Weinbauangelegenheiten beim k. k. Kreis- und Bezirksgerichte in Marburg. Fachlehrer B r ü d e r s war, wie im vorigen Jahre, einen großen Teil des Berichtsjahres von der k. k. Statthalterei in Anspruch genommen. über seine tu dieser Verwendung entwickelte Tätigkeit folgt nachstehend der Bericht. Er hielt im Schuljahre 1915/16 folgende 8 Vorträge: 3t» Marburg über Gemüsebau und Samenbeschaffung. „ Leibnit; über Kriegsgemüsebau. „ St. Andrä ». Sausal über Gemüse- und Kartoffelbau. „ Graz über Gemüsebau in Kriegsgärten. „ Graz 4 Vorträge über Obsteiickochen ohne Zucker. Er versah das Amt eines k. k. Erntekommissärs in Gemüse-und Kartoffelbauangelegenheiten für ganz Steiermark und des Leiters der Auskunftsstelle für Gemüse- und Kartoffclbau bei der k. k. Statthalterei in Graz. In diesem Dienste war Fachlehrer B r ü d c r s in der Zeit vom 15. September 1915 bis einschließlich 14. September 1916 zusammen 186 Tage auswärts tätig. Er wurde außerdem durch die k. k. Statthalterei mit dem Entwurf, den Vorarbeiten zur Einrichtung einer staatlichen Samenzuchtanlage in Wagna bei Leibnitz beauftragt und bei der Auswahl der hierfür in Aussicht genommenen Grundstücke herangezogen, er hat den Plan der Anlage verfertigt und wurde mit der Einleitung der fachlichen Arbeiten sowie der Oberaufsicht über diese. 12-4 Hektar große, für die Züchtung und Zucht von Gemüsesamen bestimmte Anlage betraut. Der Kriegsgarten beim St. Peter-Friedhof in (tfniz wurde nach seinem Entwurf und unter seiner Leitung abgesteckt und eingeteilt. Im Aufträge der k. k. Statthalterei verfaßte er folgende Druckschriften: 1. Merkblatt für den Gemüsebau im Kriege. 2. Auflage. 2. Merkblatt für den Anbau von Kürbis, Sonnenblumen, Mohn, Hanf und Lein. 3. Merkblatt über das Trocknen von Obst. 4. Übersichtstafel für den Gemüse- und Kartoffelbau im Kriege. 5. Anleitung zum erfolgreichen Anbau der Speisezwiebel. Er verfaßte die in den Landwirtschaftlichen Mitteilungen für Steiermark, den verschiedenen Tageszeitungen und in den für landwirtschaftliche Ratschläge bestimmten Spalten des Verordnungsblattes der k. k. Statthalterei in Graz in der Zeit vom 15. September 1915 bis einschließlich 14. September 1916 nachstehende Aufsätze: _ Das Herbstgraben im Gemüsegarten. Das Franzosenkraut im Herbste. — Das Bleichen der Winterendivien. — Das totippig-werden des Lagerobstes. — Frisches Suppengrün im Winter. Wann werden die Gartenbeete gedüngt? - Nur gesunde Kartoffeln einlagern! Der Mohn als Ölpflanze. — Eichelkaffee. Äerbst- vder Frühjahrspflanzung der Obstbäume? — Das Einsäuern der Wasserrüben. — Kalkdüngung im Gemüsegarten. Lüftung der Kartoffellagerräume. — Rapunzel. - Holzasche für den Garten. — Nachteile einer zu dichten Pflanzung der Obstbäume. — Winterschuh der Erdbeeren. — Aussuche» der Samenträger für das nächste Jahr. ~7 Überwinterung einiger Gemüsearten an Ört und Stelle. — Her-nchtung der Erbsenbeete im Herbst. — Spinat im Winter. — Der Stallmist auf der Düngerstätte. — Nachteile eines zu nassen Bodens. Pflege und Düngung der Wiesen. Pflanzet Walnußbäume ! — Schutz der Rosen gegen Winterfrost. — Winterschutz der Hackfruchtmieten. — Viel Frühjahrsferkel. — Schutz der jungen Bäume gegen Hasenfraß. — Überwintern der Maschinen und Geräte. — Behandlung gefrorener Zwiebeln. — Das Süßwerden der Kartoffeln. — Zur Gemüsesamenfrage. — Obstbaumpflege im Spätherbst und Winter. — Behandlung des Komposthaufens im Winter. — Das Warmhalten der Gefiügelställe. — Des Obstzüchters beste Freunde. — Durchsetzen des eingewinterten Obstes. — Ordnung durch Buchführung und Ausschreibungen. — Wann sollen wir den Gemüsesamen bestellen? — Mit frischem Mut ins neue Jahr tziuein! — Schutz der Pfirsichspaliere. — Sammeln des Kühner- und Taubenmistes. — Behandlung der eingewinterten Gemüsevorräte. — Anlage eines Mistbeetes. — Das Schneiden der Obstedelreiser. — Samenzucht von Möhren und Karotten. — Der Lein. — Mehr StangenbohnenI — Düngung zu Kartoffeln. — Fruchtwechsel im Gemüsegarten. — Die ersten Aussaaten im Garten. — Dauer der Keimfähigkeit einiger Gemüsesamen. — Zeitige Aussaat der Möhren. — Das Borkeimen der Frühkartoffeln. — Mangold, ein Massengcmüse. — Zwiebel stinteti,zucht. — Abwelkenlaffen der Saatkartoffeln. —- Lichtbedürfnis der Gemüsepflanzungen. — Die Feuerbohne. — Die Stangenbohne. — Die Tomate. — Viel Kürbis für die Olbereitung! — Noch etwas Kartoffeln anbauen! — Einheimischer Tee. — Samenzucht des Gartenspinates. — Das Vereinzeln der Wurzelgewächse. — Samenzucht des Kopfsalates. — Die Maulwurfsgrille. — Das Behäufeln flachwurzelnder Gemüse. — Jauchedüngung bei Gartenbohnen. — — Möhren für den Winterbedarf. — Bekämpfung der Gartenschnecken. — Sommerbehandlung der Tomaten. — Die Erdbeerbeete nach der Ernte. — Ernte des Spinatsamens. — Jauchedüngung fürs Krautfeld. — Samenzucht von Bohnen, Gurken und Tomaten. — Leergewordene Gartenbeete. — Herstellung der Salzgurken. — Aussaat des Winterspinates. — Saatgut von Frühkartoffeln. — Stoppelrüben schütter aussäen! — Ernte der Gewürzkräuter. — Sauerkraut. — Neuanlage eines Erdbeerbeetes. — Die Kartoffeln ausreifen lassen! — Herstellung von Essiggurken. — Das Trocknen der Schwämme. — Verwertung der Holunderbeeren. — Essigzwetschen. — Obstmus. — Tee aus Apfelschalen. — Zur Ernte der Sonnenblumen. — Schalotten und Knoblauch. Er ist Mitglied der Sektion II, VII und VIII der österreichischen Obstbau- it. Pomologengesellschaft, Mitglied der Obstbausektion und derjenigen für Pflanzenbau der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Steiermark, Ausschußmitglied der Landwirtschaftlichen Filiale Marburg und des Steiermärkischen Obstbauvereins in Graz.