MibmherWZeitWg. ,,., Pränumerations^rei«: i^m «ic>mptoir gaxzj. sl. 1 l, halt>j. si: «.ü». stiir die HufttNunq in« Hnn? halbj.üolr. M.td«PoHH, bi« lu Zcilen: imal So lr., «m.80fl., ,1m. l fl.;sonst pv.Zi-lle ,m. «fr.,«m.«l»., 5>n. 10 l». n. s. w. Insertiouzflempel icblsm. »0 l». 1868^ ausgcglbcn und vcrftilbct: '. ^<^ firr'baS Hcr< zogthum Kraitt. IV. Stück. Jahrgang 1866. Ilchlllts-Uebersicht: ,,, . „ ., ^ ' ' 4. '/'/ ..... , VesoWllM beb'.'!,'!. LandrSbchIirdc fiir Kraul vom 10. Wli" ^lbcr die ?ldäudcninss siniqrr Pimlte des F. 75 de3 Thierscnchm-^nllsiales, l)om> IalM Ivöl), bettcsfend iiic Psechc^ ,ChMlcr>cuchc. Ersaß dcr k. l. LanbcsbehLrde fl!r Kram vom ^l3.,April IM, «ctttffend dic Allerhöchst gmchungtc AblindlNMs; dos 8.1 de« - pl)nrma;«,'!ltischcn Slndimplane? von, ii7, Nov.riiibcr 1tt5?5. ,,, Vö»ls l^ f.-3kdlllt i'^^ll'!,^ , '> >chN7,«?.'< ^"ibach, 25. April. , >, Um relnen Schritt näher dcr Klärung — dns isl clücs, waS sich «us den Honrnalstimmen entnehmen läßt. Wahrlich, et> war keine Zeit günstiger, in Konjeklural>-Polilik zu lnnchcn — und die dargebotene Gelegenheit hiczn wird reichlich anSgcbeutet— als die'gegruwällige. Die „Nordd. Allg, Ztg.," die liereilS zwei Zwccke als wesentliche Tondenzen des preußischeu Resormautrages hcrauSgcllügelt hat, ist nun so glücklich, noch einen dritten gefunden zn haben, der nus Ocslerrcicher speziell zu Gutc kommcu soll. Dic Reform sollte znnächst und vor allen Dingen Preußen mit den Mitteln dntiren, dcm, > ^a? als die Anfgabe Plcnßcns in iliurddclltschland be« ! ieichnct wird, ,;crrcht zu werde», sie sollte nebenbei aber l gestellten und uun der Bundesversammlung heute m, eine Kommission ucrwic« scncu^prcußischcu Autra^ci< auf ButtdcS«form> damit cm« dcmsclbeu wirklich und ernstlich ciuc 3tcfolm dcr Buudci'Ucrfassuug hervorgehe und uutcr auderu Vcr-besscruugcu der Bundci'ucrhllltulssc uameutlich solchcu KouMtcn vorgebeugt ruerde, wie sie Dcutschlaud socbcu an dfn Nand cincö iuncrn Kricgcs brachten. ." In cincr Sainstag^ Abends bei Herrn u. d. Pfordleu ucranstallclcn !>csclligcn Zusaiumeuiulift herrschte, wic die „A- Allst. Ztg." berichtet, große Befriedigung übcr den au diesem Tage gefaßten Bnndeöbcschluß. Wir fürchten, schreibt duö gcücumtt Blatt, dqß man nicht dieselbe Befriedigung über dic Acschlüsse der Minister loufercuz wird hcgcu tdmicn. Wao wird ou^ denselben heraufkommen. Das Augsburger Blutt bcaulwortct dicsc Frage witzig dahiu: Allciu Anschciuc nach ci»e ,pAl.i.l.i^ch« -^-,,Ku,A0,l)llrüc.r Konfession! jungen. Aus Kosel, 20. April, wird geschrieben: Die Armirung dcr hiesigen Festung hat iu ur.ser stilles Städtchen ein reges Leben gebracht. Hunderte von Arbeitern und zahlreiche Gespanne durchziehen täglich unser» Straßen, sie müssen theils von dem hiesigen, theils von den angrenzenden Kreisen zn den Arbeiten an den ssc« stungSwcrkcu gestellt werden, zu denen außerdem auch ein Thcil unserer nm ein Bataillon Infanterie uud eine Batterie verstärkte Garnison verwendet wird. beider ist unsere Stadt durch die Rasirung dcS Glacis ihrer grüßten Zierde beraubt. Das Glacis dcr Fcsluug prangte früher im schönsten Banmschmuck und umgab dic Stadt park-artig, jetzt liegt eS fast ganz kahl, und der kleine Thcil, welcher verschont geblieben, darf vom Publikum nicht mehr betreten werden. Das Fällen dcr schönen Väume wttrdc sehr zu beklagen seiu, wcun ihre Erhaltung möglich gewesen wäre. Noch empfindlicher wird aber insbesondere der gewerbtreibende Thtil unserer Einwohnerschaft durch daö frühe Schließen der Thore betroffen. Nach 9 Uhr Abends ist jede Passage verboten, die Nachsuchung von iäinlaßkarten beschwerlich, häufig unmöglich, die Erlangung aber von Umständen abhängig. die Mruaruersassung. Aus dcr Ncde, dic Graf Anton SzccScu in der Sitzung dcs ungarischen Oberhauses am 18. April hielt, theilen wir folgende auf die Eutstehuug der ssc-bruarverfnssuüg bezügliche Stelle mit: „Wenn ich von den inucrcn Verhältnissen dco damaligen Kabinets spreche, mogc die h. Magnatcnlafcl überzeugt sein, daß ich lcine Indiskretion begehe, indem ich spreche, — ich fprche mit dcr Erlaubniß dcr Krone. Bei üröffnnng dcS Reichstages habe ich diefc Erlaubniß von Sr. Majestät erbeten und ich finde einen nenerlicheu Beweis Sci-ues Vertrauens uud Scincr Huld dariu, daß ich diese Erlaubnis auch erhalten habe. Die Fcbruarvcrfassung war nicht Geburt dcr Willkür, nicht Resnltal dcr Unüberlegtheit. Sie war Resultat dcr Thatsache, daß in einem Staatsgebiete, innerhalb dessen gewisse praktische Verhältnisse thatsächlich bestehen, dic Art und Gcstcü« tuug ihrcr Bchaudlung nicht eincn Augcublick laug in dcr Schwebe bleiben kann, sondern daß diese in irgend einer Weisc, anf irgend welcher Gruudlagc festgesetzt werden ninß. Sie können in absolntistischer Weise, sie können touslitutiouell behandelt werden; aber es kann lei« ncn Augenblick geben, wo die absolute Regierung einfach Aus der Mesideuz. Im April. I'. K. Wir leben in dcr Zcit dcr Blüthen und ^luuicn/ I» dcr alten wic in dcr „Neuen Welt" bricht ^'an sich gewissermaßen nnr mühsam Bahu durch cinc "l1 von vlühcndcu Urwäldcru aus Azalccu, Rhododcn-^'e". Rosen und Flieder. Getreu ihrcr wclthistorischeu Mission im Allgemeinen geht die „Neue Welt" auch Mrln der altm voran. Schon seit Wochen ist der ^'achtigc P»,k dcö Hl,'rrn Schwcndcr bei Hietzing, dic "^cuc'Wclt," dao Rendezvous dcr eleganten Blumistcn ^" Wien. Und dennoch verhalten sich dicsc Blumen-^usslrllmigcn der „Neuen Welt" zu jenen dcr alten iu ^" Gebäude dcr Gartcubangcscllschaft am Kolowrat« ?^"8c gleich wic dic schüchternen Vclsuchsralctcn zu dem ^lllauten Feuerwelle selber. Dcr Reichthum uud die ^'acht dcr hier vereinigten Gewächse wird nur durch °^ Sinnige und dic Vortrefflichicit der gewählten Ar. Demerits üdcrtroffcn. In dcr That hätte die Familie All dicsc blühcndcn Schätze dcr Natur auch nicht iu ^ «roßcu Nlajorilüt selbst gehegt und gepflegt, die " '«l»chc Anordnung derselben allein würde bereits gc-^l>, um dcm Namen dieser Firma mehr alö eine ^reuvolle Erwähnung" zu sichern. ÄcsoudcrS ist es ?^u Abcl, dicsc liebevollste Adoptimnuttcr der reizen« n ssindrr Flora's, dcrcu Bouquet?, Kränze uud Blu-alg ^^ "'^^ unndcr durch dic korrekteste Zcichuuug, es 3"' glücklichsteu Fardcusinn sich auSzcichucu. Wcnn t'licü n, ^"' ^"' ^ ^^'^" ""^ duftigen, als präch-inim "^'"'"N'llänßcu gegenüber selbst heutzutage noch boua?^"" 6"^' Tu"c gehört, seine Ball< und Thcattr-^ Mts. diesc Legitimationen dcr Salonfähigkcil aus ^lcodcn zll beziehen, so liegt die Losung dieses gc- scllschafllichcu 8tälhsclö wohl^mchr in der den Groß« städttrn cigcncn lrankhaftcn Sucht nach dcm Ausländi-schcn, als in cinem feineren Geschmacke. DaS Verdienst dcr glücklichen Arrangements im nencn Gebäude der hicsigcu Gartcubaugcsellschaft wiro aber noch bedeutend dadurch gesteigert, wcnn man weiß, wic wenig dieselben durch das neue Gebäude selbst gefördert werden. Mau! kann sich nicht leicht einen mehr gedrückten nnd iu weniger glücklichen Verhältnissen ausgeführten Blumen, palast denken, und man findet es nnr verzeihlich, wcnn dieser jüngsten Blüthe österreichischer Architektur gegen« über die Wiener stetö cin leichtes Grauen befällt, so oft sie von cincr nrn projcktirttu monumentalen Baute hören. Leider dürfte auch der fast gegenüber liegende Kursalon im Staotparkc kaum dazu angethan sein, die-seS Grauen zu bauucn. Derselbe verspricht im Gegcn-! theile cin ganz ebenbürtiges, tranriges Seitenstück zu dcm ucncn Gcbände dcr Gartcnbaugrscllschaft zu werden. Die Gegensätze berühren sich alieuthulteu. Und so trifft dcun auch dns Erwachen der Natnr mit dem Absterben dcr Saison znsannucn. Die Blumcuauöstellun-gcn sind gewissermaßen dcr blühende und dnftcnde Epilog derselben. In so aufgeregter Zeit, wie die gegenwärtige, in welcher die stchcndcn Artikel von Krieg uud Fricdcn ober dcm Striche die Welt uicht minder in Athcm halten, wie die permanenten Rubriken von Mord und Selbstmord untcr demselben, macheu sich diese Gegensatz? nur um so fühlbarer. Aber auch iu minder erregten Momenten würde eiu Zusammentreffen von Kontrasten, wie sie dcr Abend des 14. April dicscS IahrcS in den Annalen der ersten Bühne Deutschlands verzcichucu machte, die Residenz nicht weniger ticf ergriffen haben. An cbcu dicsem Abende, ja fast in eben derselben Stnndc geschah es nämlich, daß währcud cin übervolles Hanv scincn wicdcrgcncsencn Liebling, Eon-ncnthal, mit douucrndem Inbcl empfing, auf einsamen Schmerzenslager, nur umgebcu von den Ihren, die größte Mcistrrin des Wortes, Julie Rettich, ihre erhabene Seclc aushauchte. Die geradezu unerhörte Theilnahme, welche dieses traurige Ercigniß hier in allen Kreisen liervorrief, hntte fast etwaS Versöhnendes, etwas Verklärendes an sich. Ein großes, schönes Leben fand in dcrscldeu einen großen, schönen Abschluß. Es war ein Zug ticfcr und feiner Empflnduug, daß Sonncnthal, dicfe als Künstler, wic als Mensch gleich liebenswürdige Erscheinung, jenen Lorbcerkranz, den ihm derselbe Abend brachte, der die tragische Muse ihrcr würdigsten Pricsterin bcranbte, bescheiden zu den Fnßcn seiner gefeierten Ruhlncögenossiu niederlegte. Dort zierte cr den Sarg zugleich mit den letzten Blüthe», wclche die liebevolle Hand cincr crlauchtcu Gönnerin, der Frau Erz» Herzogin Sophie, dcr Verewigten geboten. Auch deren kunstsinniger Sohn, Sc. kaiserl. Hoheit Herr Erzherzog Lndwig Viktor, hatte aus dcm fernen Salzburg eine blüheudc Blumculrone eingesendet. Die Mitwelt hat hier die Sendung der Nachwelt in schönster Weift erfüllt, denn: dcm Mimcn flicht die Nachwelt leine Kränze. Aber auch die Vertreter anderer Künste müssen sich nicht selten lange genug mit den Kränzen begnügen, die ihnen die Mitwelt flocht. So haben selbst Mozart und Schubert, die Vertreter der populärsten allcr Künste, dcr Musik, bisher cS noch zn keinem andern Kranze bringen können. Wien, das sich so gerne die Stadt der Musik nennen hört, denkt erst rmch Meuscheualtern daran, für daS Monument Schu« bcrts Konkurse ausznschrcibcn uud für cin Denkmal Mozarts Konzerte zu arrangircn. DaS Monument Schuberts soll scincn Platz im Stadtparlc finden und dort, so zu sageu, das Gegenstück zn Hans GasserS Donau« Weibchen gcbcu. Es steht nur zu hoffen, daß der Küustler, welcher ciust berufen sciu wird, Schubctt zu vcrcwigc«, sich, was dcn künstlerische» Wclth scincr Schöpfung be- 636 abbricht und irgend eine Gestaltung der konstitutionellen Regierung noch nicht bestimmt, für die wichtigsten Aufgaben des Slaatslcl'cnS noch gar keine NegicrungSform festgestellt ist. Da Se. Majestät noch 1800 a. h. Seine Absicht ausgesprochen hatte, die höchstcu Angelegenheiten Seines Reiches nntcr konstitutioneller Einflußnahme Scincv Völ< lcr zu behandeln und behandeln zu lassen: mußte also ein Momcut eintreten, in welchem die äußere Gestaltung der Einlösung dieses Versprechens Sr. Majestät festzusetzen war. Die Einlösung dieses Versprechens hinsichtlich der übrigen Böller der Monarchie von der Lö« sung der ungarischen Frage abhängig machen, hätte so viel geheißen, als die Worte Sr. Majestät auf eine lange Zeit hin unerfüllt lasscn. Denn siehe, seither sind fünf Jahre verflossen nnd diese Frage ist — ich gebe zu, durch die Schuld der inzwischen bestandenen Regierungen — selbst heute noch nicht gelöst. Eine mehrjährige Erfahrung lonute die übrigen Länder Sr. Majestät überzeugen, daß sie, wenn sie die Aussöhnung init dem ungarischen Reichstage aufrichtig wünscheu, auf eine Zeit der Ausübnug jener konstitutionellen Formen entsagen müssen, welche für viele öffentliche Angelegen-hcitcu dcr Monarchie festgestellt sind. Und wenn trotz diefcr Erfahrung viele das provisorische Feiern dieser Formen mit Besorgnissen, mit Antipathie uud Eifersucht erfüllte, so wäre die Fortführung der absoluten Regie» rung — mit doppelter Antipathie in einer Zcit mifgenom-men worden, in welcher die Verzögerung dcr Aufflcl-lnng der konstitutionellen Formen, in den nicht ungarischen Ländern Sr. Majestät — Mangels dieser Erfahrung dem Widerstreben gegen das konstitutionelle Leben zugeschrieben worden wäre. Die Lösung oicser Frage war meiner Auffassung nach möglich, ohne Ungarn definitiv und detaillirt in die Organisation der Fcbruar-verfassnng einzurahmen; es wäre möglich gewesen, die übrigen Länder zu befriedigen und die Bestimmungen, die sich auf Ungarn beziehen, dennoch der Verständigung am ungarischen Reichstage vorzubehalten. Dafür hatte ich damals meine Stimme erhoben, dies wollte ich durchsetzen, aber dicfc Meinung gewann in dem Rathe der Krone trotz dcr gnädigen Unterstützung Sr. Majestät nicht die Majorität AlS die Fertigung dieser Ftbruarverfassnng in Frage kam, habe ich mich nicht leichtsinnig, nicht ohnc Behutsamkeit uud Vorsicht entschlossen, meinen geringen Na> men daranf zu setzen. Nachdem jedoch damals gar nichts vorgesehen war, um eine Ministerkrisis lösen zu können, nachdem mein Rücktritt sicherlich auch den dcS damaligen Kanzlers Freiherr« v. Vay nach sich zczogcn hätte, nachdem in demselben Augenblicke jene Möglichkeit dcr Aussöhnung und des Ausgleiches ausgeschlossen gewesen wäre, die selbst neben dcr Fcbruarvcrfafsuug aufrecht bleiben konnte, wenn diese Ungarn gegenüber nur als Vorschlag, als Anbot betrachtet wird, habe ich im Gefühle dcr Verpflichtung, diese Möglichkeit aufrecht zu crhaltcu, meine Stellung geopfert. Als Grenze für dieses Opfrr stellte ich die Bedingung, daß die Februar« Verfassung in ihrer Durchführung Ungarn gegenüber als Vorschlag, Anbot, Aufforderung betrachtet werde, ich stellte ihm in jenen Handschreiben Gicuzcu, welche — wie ich ganz gut w'ciß — der Idee des ungarischen StaatSre'chtrs nicht entsprechen, welche anderseits jenen, dic sie buchstäblich nehme», wollten, eine genügende Hand-habe boten, um die Februarvcrfasfung Ungarn aufzu« > drängm, von welchen ich aber auch jetzt noch zu behaupten wage, dnß — falls sie durch weiter sehende, durch Staatsmänner elastischeren Geistcs ausgeführt worden wäre — ein Theil der Verwicklungen vermieden wor> den wäre, die aus dcr starrcu Anwendung dcr Fe> bruarvcrfassung eben in Folge der RcchlSgcfnhlc und der öffentlichen Meinung Ungarns entstanden sind." itaibach, 25. April. Hincm P r i u at s ch r ci b cn auS St. Petersburg, das gestern hier ciutraf, entnehmen wir folgende Details betreffend daS Attentat auf den Kaiser: St. Petersburg, 17. April. Unter freudigem Kanonendonner nnd feierlichem Glockengeläute schreibe ich Ihnen. ES ist dies der Frcudcnausdruck dcS jubelnden Volkes für die Errettung des Kaisers von einem sicheren Tode durch die Haud eines Meuchelmörders. Wie gewöhnlich, ja fast lüglich, ging dcr Kaiser im Somlucrgarlen spazieren zu Fuß und allein oder wie gestern mit seinem Bruder Nikolaus. Seine Kalesche wartete auf ihn an dem Gitter, dcr Großfürst war schon in jcinc eigene Equipage eingestiegen und dcr Kaiser war eben im Begriff, dasselbe zu thu», alS kaum vier Schritte weit vou ihm jemand (cm Pailiculicr) eine Pistole aus dcr Tasche nahm und gegen ihn in den Rücken zielte. Ein schlichter Bauer, dcr dicS gewahrt, springt auf ihn zu, gidt ihm cincn gewaltigen Stoß unter dcu Ellbogen, dcr Schuß geht los in die Luft. Dcr Mörder wurde gleich festgenommen und ocr Kaiser waudtc sich zu ihm und fragte: „WaS wolltet Ihr?" Er gab zur Autwort: „Eucrc Majestät sollcu eS erfah-^ reu!" Dcr Kaiser befahl, ihn gleich zum Fürsten Dol-goruly zu bringen (Ehcf der dritten Abtheilung oder dcr sogenannten gchcimcn Polizei), dann nahm der Kaiser seinen LcbcnSrctlcr mit iu cie Kasan'schc Kirche, wo ciii Tcdcum gesungen wurde, und danu eilte er ius Winter« Palais, wo er ihu dcr Kaiserin vorstellte. Er heißt Josef Eommissarof und ist ein Bancr auf dem Gute des Baron Küster, Gouvernement vou Kostroma. Dcr Lcdcnslcttcr des ersten Romanow Michael war aus demselben Gouvernement und hieß Lulanin, dcr anch das Sujct zu dcr schönen Oper von Glinka: „DaS Leben für dcn Ezar" lieferte. Oesterreich. Wien, 23. April. DaS „N, Frdbl." schreibt: Es ist auffallend, daß die Berichte iibcr dic Vorgänge in Italien erst so spät mit ihrcm ganzen allarmi-rcnden Ehalalter hichcr gelangten. Vielleicht ist dic Ursache zum Theil dem seltsamen Umstände zu verdanken, daß Ocstcrrcich am italienischen Hofe seit dem Frieden von Villafranca durch dcn — preußischen Gc> sandten vertreten war. Dicsc seltsame Vertretung dnrch den Gesandten einer rivalisircnden Macht mußte uollcndS einen gefährlichen Eharallcr annehmen, seitdem die preußische Rcgicrnng eine ausgesprochen feindliche Haltung gcgcn Oesterreich anzunehmen begann. Solcher Weisc ist cö wohl begreiflich, daß nicht blos die preußischen Machinationen kein Gegengewicht am Florentiner Hofe fanden , sondcrn daß man in Wien übcr die wahren Intentionen dcS Florentiner HofcS und über seine militärischen Maßnahmen erst Ipüt gcnan unterrichtet wurde, und zwar durch solche Thatsache», wie daS Herantreten einer Armee an unsere Grenze. — Vor ganz lurzer Zelt ist auch die Nachricht hichcr gelangt, daß Garibaldi sich am Hofe von Florenz befindet und fo fctirt wird. alS ob man sich scmer in imhcr Zeit bedienen wollte, — 24. April. Ueber die gestrige „Lloyd".Mittheilung, die Ernennung vou Staatssekretären betreffend, schreibt dcr Pester Korrespondent der „Gen.-Eorr.": „Wir glauben nicht, daß dcr „Pester Lloyd" dicse Nachricht ans cincr authentischen Quelle geschöpft habe, da in hicsigcu maßgebenden Kreisen nichts davon bekannt ist, daß die h. Regierung vou dem '»»«IM sir«-c<>!l<'m!l abzuweichen beabsichtige, nach welchem erst die vom ungarischen Landtage zu unterbreitende Vorlage über die gemeinsamen Angelegenheiten abgewartet und die gleichzeitige Meinung dcr tranSlcithcmischcn Länder hierüber vernommen werden soll — welchem gemäß also uou einem formulirtcn Vorschlag, wie das genannte Blatt ihn mittheilt, in diesem Aug-nblick wohl schwerlich dic Rcdc sein kann." — Dieser Auslassung fügt die Rcdaktiou des lilhographirteu Blattes noch folgende Bemerkung hiuzn: „Ohne von den weiteren Schritten der Regierung in dcr im ungarischen Landtage schwebenden staatsrechtlichen Verhandlung nähcr nntcrrichtct zu sein, glauben wir auch unsererseits lonstatirm zu löuucn, daß von ciucr ähnlichen Vorlage, wie sie der „Pester Lloyd,, ankündigte, in dcu Regicrungskrcisen uichtS bekannt sei." Innsbruck, 20. April. Die Entscheidung deS ^taatsminislcriums über die Anträge des tirolischen Landtages vom Zl. Jänner 1806, dcS Inhaltes, daß Handlungen mit Spczcrci- nnd Schnittwaarcn, die so-genannten gemischten Waarcnhanolungcu, Kramereien und mehrere Hanowcrkergcwcruc im Lande Tirol, mit Ausnahme des ehemaligen Kreises Trient, als lonzes-siouirte zu erklären, und daß bei Verleihung von allcn lonzessionirtcn Gewerben sowohl nebst den in der Gewerbeordnung vom 20. Dezember 185^> bezeichneten Erfordernissen insbesondere Befähigung dnrch Erlcr» unug des Geschäftes uachzuwcifcu sei, ist hcrabgclaugt und sind dicse Auträgc ablehnend bc-schieden worden. Krakau, 22. April. Ueber die neuerliche Verlängerung dcr galizischen Landtagsscssion biö 2tt. d. M. äußert sich „EzaS": „Nebst dcr Dankbarkeit, mit der daS Land diesen Alt <^>r. Majestät aufgeuommcn, müssen wir auch dem Vertrauen Ausdruck geben, wclchcS die Regierung durch cin solches Vorgehen erweckt. >>'"" c«,'m)itcm/' hier die „Familie nach der Mode" gcnannl, das Ercigniß dcr Woche. Gleich dcn „Fecnhändcn" von Scribe, welche man ihrer Zcit daS Stück in so und fo viel Roben nannte, verdankte auch die „Familie nach dcr Mode" von Sardou ihrett Erfolg jener brillanten Ausstattung an bizarren Toiletten, welche ihr die Dameu dicscr Bühne zuwendeten. D>c MonilcurZ dcr Theater brachten hierüber bereits seit bangem dic aufregendsten Andeutungen und können mM nicht müde werden, dcn Trousseau der weiblichen Mitglieder der „Familie Bcnoiton" bis iuS Detail zn schildern. Seltsame Erfolge eines Stückes, dessen ausgesprochene Tendenz gegen den — KlcioerlnxuS aerichtct ist. Seltsame Ironie dcS Schicksales, welche fast cillc neuen Errnngcnfchaftcn der diesjährigen FrühlmgSmodcll ihre Bezeichnung von dcr „Familie Vcnoiton" nchwcü läßt. So tragen unsere Damen Sonnenschirme ü ü' Bcnoitcm, sie schmücken sich mit Ketten ^ II' Bcnoilol' und sind cl III Bcnoiton chaussirt. Im Ucbrigcu scheiut unser Publikum jener nbn-rheinischen dramatischen Stereoskope aus dcr Parish Welt, zu denen auch Saroou's „Famillc Bcnoiton' zählt, nachgerade satt zu sein. Dicsc allzu natürlichst allzu treuen Spiegelbilder einer Zeit, wie sie leider ist, ohnc dem Gegensatze jener, wie sie sein sollte, habe" in der „öffentlichen Meinung" einen viel versprechende» Ausschwung genommen, haben im „Pelikan" ihr Zc^y erreicht, sind aber licrcitö in dcn „Hagestolzen" ^'^ Sinken gerathen und mit der „Famillc Bcnoiton" 1" ziemlich unmöglich geworden. Als man nach dcr erstc" Vorstellung der „Familie Bcnoiton" daS HauS ucrl'^, konnte mau vielfach hören: Sardou sei an diesem Abcndc ganz und gar der Pariser O. F. Berg gewesen. Dicst Urtheil ist allerdings cin wenig streng, natürlich gsM Sardou und nicht gegen O. F. Berg, aber man ka>m uicht leugnen, daß cö viel Wahres cuthält. Noch c"^ „Iamillc Gcnoilon" und man wird sich nicht gar i sehr verwundern, wcun mau einmal lcscn sollte: o „alte Schachtel" sei ins Französische übersetzt in Pan? zur Aufführung gekommen. 637 werde erscheinen, sobald Graf BiSmarck von seiner Krank«, heil ganz hergestellt sein reird. Aus Florenz wird der „Allg. Ztg." geschrieben: Dzs Ministerium thut allcS mögliche, um der Diplo» Matic gegenüber seiuc liiegcrischen Vorbereitungen zu verdecken und dagegen den Bevölkerungen gegenüber dcu ttiicg alö unvermeidlich hinstellen zu lassen. So vicl slcht fest, daß General Lamarmora von Frankreich die Zusichcrung erlangt hat, daß dasselbe leine Zerstückelung Italiens zulassen werde; Italien beginnt somit dcn Krieg unlcr relativ günstigen Verhältnissen. Eö ist möglich, daß ich von der tiicgc-rischen Atmosphäre, die über Italien lagert, etwas beeinflußt bin, aber ich kann mich der Ueberzeugung nicht entwinden, daß binnen drei Wochen irgend eine Lan« dung stattgefunden habcn durste. DaS Schweigen des Einsiedlers von Eaprcra ist gewiß auch nicht ohne aUe Bedeutung. Man versichert mir: die Negicrung habe ihm ein Kommando anbieten lassen, Garibaldi habe dasselbe aber förmlich auSgeschlagen; es sind zur Stunde Unterhandlungen zwischen ihm nnd der Regierung im Zuge. Im Fall des Krieges werden sich die Prinzen Humbert und Am ade us, ersterer an die Spitze seiner Division, letzterer seines Regiments, stellen. In der Kanoncngicßcrci von Parma sind soeben 150 Stück Geschütze vollendet worden, die nach Anlona und Bologna gesandt wurden. Ein großer Theil der Flotte ist bereits in Brindisi eingetroffen. DaS Publikum bezeugt daS größte Vertrauen, nnd sollte der Krieg losbrechen, so werden die Spenden in weit große-rcm Maßstabe zuströmen als znm Nalionaltonsortium. DaS Ministerium ^amarmora hat auch nur im Fall einer großen That noch einen Halt; wird die KriegSbc» gcislcrung zurückgedrängt und beginnt die trockene Diskussion der Zahlen auf Grundlage des Scialoja'schen FinanzprojellcS uud der Gegenvorschläge der Kommission, so ist eine Ministcrlrisis unvermeidlich. Stellt man übrigens die Anzeichen, welche für die kriegerischen Absichten der Regierung reden, zusammen, so gewährt dicg ein Bild, wclchcö dcn Ereignissen, die dcr KriegS-! erlläruug von 1^59 vorangingen, ziemlich ähnlich sieht. ^ Der KricgSministrr veröffentlicht plötzlich einen Bericht an dcn König über die Stärke der Armee, ohne hiezu eine Veranlassung gehabt zu haben; die Generale versammeln sich in Florenz, angeblich wegen Berathungen, über das Fanli-Monumcnt. Die „Opinionc" bringt einen donnernden Artikel zu Ounstcn des Krieges, der, wie man behauptet, der Feder des Baulcnminislers Iacini entstammen soll, und alle offiziöfen Blätter, die hiesige „Perseveranza" nicht anSgcfchlosscn, stimmen in dcn KricgSchor mit ein. WaS aber das wichtigste, ist, daß der König vor allem seinen Ministern erklärt, daß, wie auch die Dinge sich in Denlschland gestalten mögen, die Chancen für Italien außerordentlich günstig für einen Angriff stehen. Nordamerika. Allen Nachrichten zufolge hat in ocn letzten Tagcn und ganz besonders in Folge der Proklamation dcs Präsidenten ein Umschwuug der öffentlichen Meinung im Norden zu feinen Ungunsten slatlgcfnnden und kaun derselbe durchaus nicht auf dcu Beistand deS VolteS zur Durchführung feiner Politik rechnen. So fchrcibt z. B. der „Timeö"'Korrcspondcnt lluö Washiugtou vom 3. April: „Alle Anzeichen sührcu 3ll dem Schlüsse, daß das Land nicht länger mit dem Präsidenten geht. Fast jcdcS Kongreßmitglied erhält täglich Zuschriften dcS Inhaltes, daß der Präsident l" den „Copperheads" übergehe uud nicht länger nutcr-Altzl werden dürfe. Ein derartiger Vcrlchr zwifchen ^ligrcßmilglicdcrn und ihren Wählern ist in der Union M' gewöhnlich nnd übt einen bcdcutcudcn Einfluß auf °kn Gang der öffentlichen Angelegenheiten aus. Die Politik der Radikalen ist sehr gcnan bestimmt. Sie wer. den die Eüdswalcn so lange aus dem Kongreß entfernt ^ halten suchen, bis die Zcit der nächsten Präsidenten, ^aljl herankommt, um dann einen der Ihrigen in daS ^>ßc Haus zu bringen. Bis dahiu siud aber noch ^ti Jahre und läßt sich die Enlscheidnng nnmöglich so !^gc hiimuöschicbcu, ohuc das noch einmal die Kanoucn "achen." Ngesueuigkeiten. ny. ^. Exzellenz Baron Schloißnigg wurde am 21. d. llttagz yl),^ Sr. Majestät in besonderer Audienz empfangen "b ÜtachmittagH zur Hoftascl geladen, z. — Tie heutige „Wiener Zeitung" publiMt ein kaiserl. ^«binetilschreiben an den Iuslizmmisler, das 412 a^^^l'lgen, wcläie von den berufenen Behörden filr "iiert und würdig cikannt sind, denStrafrcst erläßt. ^ -- Die l. k. Statthalterci hat die Äildimg einer neuen i„ Schaft in Oderöstcrreich unter dem Namcn Schöubcrg ^ . kt Oltsg-mcinde Kläffer bewilligt. Diese Ortschaft be- " dermalen aus 11 Häusern. H>. "" Bekanntlich hat bisher lein Jude in Österreich ein ausd ^"" bclleidet. Nachdem noch da4 frühere Ministerium ^dlücliich an der Ausschließung der Juden festgehalten, ^ 1NN da§ Ministerium den ersten Juden zur RichteramtS-""'ung zugelassen. in Pv^'^ Dircltion der l. l. p»io. Theißeisenbahn hat ^^ ^^'äuug der grohcn Vortheile des allgemeinen Beamten- ^ebal,^ "'^ ^" ^^^" "°" demselben erzielten günstigen ^ungüresultate die gesammten unterstehenden Beamten zur zahlreichen Theilnahme a» den Abtheilungen dieses Ver-, eines eingeladen. Wie man vernimmt, werden auch die übrigen großen Eisendahnuntelnehmungen ahnliche Einladungen an ihre Beamten ergehen lassen. — „Gaz. nar." hebt mit Anerkennung hervor, daß! in dem Städtchen Olopy, Czortkower Kreis, wo die Noth unter den Einwohnern sehr groß ist, der t. l. Steuereinnehmer Vielecli sammt Gattin, troj; zahlreicher Familie^ und geringen Gehaltes, schon seit zwei Monaten täglich 10 bis! 15 Personen auf seine Kosten verpflege. ^ — Am vorigen Sonntag hat der Mühlcnbescher Tram« ! pitsch in Möllnlk bei Klagenfurt einen sonderbaren Fund gemacht. Er halte in seiner Wagcnrcmise zu schassen und fand in einer Ecke ein Süclchen voll klingender Münze; er» freut öffnete er dasselbe, aber welch' bittere Täuschung, — die 1508 Stück Sechser!, welche sich darin befanden, er« wiesen sich als vollkommen falsch, und der betrübte Finder übergab felbc der Behörde. — 18Ü3 werden es hundert Jahre sein, daß Win«, lclmann in Triest in der Locanda grande ermordet worden. Für diesen Zeitpunkt bereitet Dr. Iusti, Dozent an der Universität Marburg, eine umfassende Lebensgeschichte dcs außerordentlichen Mannes vor. Bekanntlich ist außer Goethe's „Wintclmaml und sein Jahrhundert" noch lein srlbslständigeS Werl über ihn erschienen. Dr. Iusti ersucht alle, welche im Besitze von Briefen, Schriftstücken und Notizen bezüglich WinlelmannS sind, ihn die5 Material für jenen wissenschaftlichen Zweck benutzen zu lassen. — SechS junge Japanesen, im Alter von 11 bis 16 Jahren, sind dieser Tage in St. Petersburg an» gekommen. Sie wurden vo» der japanesischen Regierung dahin geschickt, um daselbst eine europäische Erziehung zu genießen und Kenntnisse zu erwerben, welche sie bei der Einführung künftiger Reformen in ihrem Vatcrlande vcr« weuden können. ^ fokales. Die gestrige G cmeiud erath 2 waHI für den zweiten WalMrpcr, au der sich die Wählerschaft wieder ungemein zahlreich, wie noch nie zuvor, belhciligte, indem uon 520 eingezeichneten Wählern 310 ihre Stimmzettel abgegeben haben, gab nachstehendes Ncsultat. Gewählt wurden die Herren: Finanzrath Dr. v. Kalt en eg g er mit 257 und Advolat Dr. To man mit 106 Stimmen; von den beiden Nachstgewählten erhielt Professor Dr. Valenta 154 und Direktor Dr. MitteiF 149 Stimmen, daher e3 zwifchen beiden lchtern zur engeren Wahl tommt. — Da bereits der größere Theil de« kaiserlich meli« lanischen Freitorpü sich in Laibach versammelt hat, so wäre es gerade an der Zeit, in eine nähere Vetrach« tung desselben einzugehen. Gewiß wird jeder, der in der Lage ist, das Korps aus eigener Anschauung näher kennen zu leinen, durch all' das Neue und Mannigfache, das sich ihm darbietet, vollkommen zufriedengestellt sei». Ueber fünf« hundert wackere Männer haben sich bereits um die Fahne deS erhabenen Bruders Sr. Majestät des Kaisers geschart, um Oesterreichs Waffenehre und Kriegsruhm selbst in fernen Ländern Anerkennung zu verschaffen, um den Thron eines, österreichischen Erzherzogs, der durch freie Wahl eineS fernen Volles auf denselben erhoben wurde, gegen alle Angriffe mannhast zu vertheidigen. Bunt ist das Freikorps aus allen Nationen zusammengewürfelt. Hier wandelt an der Seite de« lustigen Wieners der bärtige Sohn der Pußta; dort verbrüdern sich Deutsche und Slaven, jcben Unterschied der Sprache und Nationalist bei Seite setzend. Da hört man muntern Gesang in allen Sprachen; denn von den vielen Nationen Oesterreichs ist wohl jede hier vertreten. So wie nach Nationalität ist das Korps auch nach Stand und Bil» dungsgrad aus dcn verschiedensten Elementen zusammengesetzt. Da gidt es Landleule und Handwerler, daneben Leute aus höheren Ständen, Studenten, technisch gebildete Individuen, gewesene Offiziere, lurz alle Schichten der Gesellschaft sind hier vertreten. Auch Oesterreichs kriegslustiger Adel hat sein Kontingent zum Freikorps gestellt. Aber t«^otz dieser verschiedenen Elemente herrscht sowohl unter den Angehörigen des Korps scldst, als auch den l. l. Truppen gegenüber das beste Einvernehmen. Auch die Bewohner unserer Stadt sympathisircn auf die freundschaftlichste Weise mit den Frei« willigen. Der Dienst im Korps selbst wird durch humane Behandlung von Seile der Vorgesetzten wesentlich erleichtert, denn jeder ohne Unterschied wird mit gleicher Höflichkeit und Freundlichkeit behandelt. In materieller Hinsicht ist für alle Lebensbedürfnisse bestens gesorgt, fo daß allgemein die vollste Zuslicdenhcit herrscht. Diese Ueberzeugung wird jeder sich verschaffen, dcr, so wie der Schreiber dieser lurzen Skizze, Gelegenheit hat, die Verhältnisse auö eigener Anschauung zu kennen. — Dcr seit längerer Zeit hier weilende Kalligraph Hübscher hat uns einige Resultate seiner Lehrmethode in Proben von Schriften vorgelegt, welche Zöglingen eines hie, sigen Instituts angehören und in der That für die Befähigung des LehrrrS das bcste Zeugniß geben. Eine gute Schrift ist gewiß eine sehr empfehlende Eigenschaft, die einzige, die oft den Mitarbeitern dcr Zeitungen fehlt, ein Mangel, dcr Redakteuren fowohl als Setzern oft viel Kopfdrechens und Sorge verursacht. Aber auch jenen, die nicht in der Lage sind, sich mit literarischen Arbeiten zu beschäftigen, kann an einer schönen Schrift au» anderen Gründen ge« legen sein, und wir tonnen daher unsern Lesern die Be, nützung der durch die Anwesenheit de» Herrn Habscher ge« botenen Gelegenheit nur aufs wärmste empfehlen. Neueste Nachrichten und Telegramme. (Original-Telegram m.) W3 ien, H5. April. Ein kaiserl. Hand-schreiben vertagt den kroatischen Landtag auf unbestimmte Heir. Die „Wiener Itg." meldet, daß autheu« tischen Erhebungen zusulgc im Lmnbardisch-Venetianischen vollkommene Ziuhe herrscht. Sie dementirt das Gerücht vom (Einfalle be« waffneter Freischarler. — Allgemeine Abrü« stung wird mit Sicherheit erwartet. Prag, 23. April. Der Adrcßcntwurs der hiesi. geu Handelskammer, bezüglich deren Vertretung auf dem Landtage, ist heule vollendet worden und ge« langt in einer außerordentlichen Sitzung am nächsten Donnerstag zur Berathung. Seine Annahme erscheint als gesichert. Die Adresse wird durch die Deputation dem Haudelsminisler überreicht werden. Pest, 23. April, (Sitzung der Deputirten-tafel.) Auf Bitte mehrerer Deputirtcn wird die Abgabe dcr Stimmztttcl znr Wahl dcr drei Kommissionen ans Donnerstag verschoben. Die nunmehr von beiden Häusern angenommene Adresse wird verlesen, mit dem Siegel des Hauses versehen uud vom Presidenten wie vom Schriftführer Toth unterzeichnet. — Die Mag« natentafel hält morgen eine Sitzung, in welcher die unterzeichnete Adresfc dem Präsidenten übergeben werden wird. — Szcntivnnyi bittet, wegen seines Gesund« hcitsznstandeS von Uebcrreichung dcr Adresse in Wien enthoben zu werden. Anstatt seiner wird Graf An« drassy hicmit betraut. — Folgen Verifikationen. Pest, 23. April, (tt a n d tag ösi tzun g.) Die Sicbenbürger Drottleff, Binder, Nannichcr und Simon Papp wurden ohne Debatte verifizirt. Die Wahlauge« lcgenheit des Grafen Laoisl. Czevrian anS Lossonz rief eine lange Debatte hervor und wurde die Wahl bci na-mcntlichcr Abstimmuug mit 126 gegen 121 Stimmen verifizirt. Nächste Sitzung Donnerstag. Lemberg, 22. April. In dcr gestrigen Land-tagssitzung wurde die Spczialdebatte über die administrative Landcseintheilung fortgesetzt und beendet. Nächste Sitzung Montag. Frankfurt, 23. April. Die heutige „Europe" veröffentlicht ciucu Artikel über die Arlieitcn uud Resultate dcr Dou aufürstenthü mcrlou fcrcn z, in welchem sie sagt: Die Koufcrcuz hielt vom 10. März bis 4. April fünf Sitzungen. Sie bekundete bezüglich der Aufrechthaltimg dcr Union Einstimmigkeit mit dem Vorbehalte cincr Befragung der Bevölkerung dcr Für-stcnthümer, wobei Baron Vudberg die Unmöglichkeit dcr Aufrechthaltung dcr Union durch die Abneigung dcr Moldau gcgm dcn Fortbestand dieser letzteren zu be« weisen suchte. In Bezug auf die Frage, ob ein Ein-gcbornrr odcr ob ein fremder Fürst an die Spitze dcr Donaufürstenlhümcr zu berufen sei, stimmen Frankreich, Italien und Preußen für einen fremden Fürsten, die übrigen Konferenzmächlc jedoch für einen Eingeborenen, in besonders energischer Weise Rußland , nnd Oesterreich. Berlin, 23. April. Die preußische Antwort anf die österreichische Depesche vom 18. d. M. ist am 2Ncn April nach Wien abgegangen. Dicsclbc bcmcrlt, die preußischen Rüstungen scicn dnrch die österreichischen Truppenbewegungen nach der preußischen Grenze hervorgerufen wordeu. Sobald Prcußcn die authentische Nach« richt erhalten haben wird, daß dic östcrlcichischcu Rü-stuugcn rückgängig gemacht worden sind, wird so wie in dem Maßstabe, wie die österreichische Abrüstung vor sich geht, eine Velminderung des erhöhten Präsenzstandcö dcr betreffenden prcnßifchcn Truppcnthcilc erfolgen. AustSbura. 23. April. Dic Konferenz dcr Mi-.nistcr dcr Mittclstaatcn gelangt heute znm Abschlnß. Die Mitglieder dcr Konferenz follcn bezüglich dcr Fra« gcn dcr Bundcsrcform einig sein nnd habcn vcrabicdct, bci jeder neuen Wendung behufs rascher Erledigung auftauchender Fragen alsbald zu wcitcrcu Konferenzen zusammenzutreten. Pariö, 23. April. Ein offiziöser Artikel des Pays glaubt, daß, selbst eine momentane Abrüstung angenommen, Preußen aus dem Bunde treten und dann znm Kriege schreiten werde. Telegraphische Wechselkurse voni 24. April. öfterz. Metalliqucs 57.90. - 5pcrz. National-AnlelM 60.75 -Bankaktien 0cr StaatsaiUchen 74.50. - Silbcr 105. - l!o>id°u I05..50. — ss. f, Dutlltm 5.0C. MetcorowM)e NeobachlMlWl ^ Lailwch. 6°Ü. Mg. 328« -j- 4., NO. schwach bcwöltt ' 24. 2 „ N. 3^8.»9 ^ .j. 7.4 9^. schwach! bcwöltt , O.oy 10 ., Ab. 329.l» ^ ^. 4., ,NW. s. schw., ganz heiter i Vormittag Wolkendecke geschlossen. Nachmittag thrilweise gellchtet, Abmds ganz au«gthelterl. Nie aufheiterten Alvm und Voralpcn zeigen eme frische bis uuter 30