Jahrg. II. Laibach, den 15. April 1874. Kr. 4. Ate. sammle, Ve, bu Blatt, jährlich 1. I'M. ' , Lehrer foule uiil.eraiUelle enii'fungeu alle Milglir Irl • "Ä -^sfc' Landlmt» zahlen Jen hal- k'irtüufrei ^TT:;^MKŠŠr^V* h.n Beitrag Die Krainer Biene. Vereins-Organ der Bienenfreunde in Krain, Kärnten, Steiermark, Görz und Istrien. Hcclamationen etc.: .Ali die Expedition der Kr. B. zu Sraerek, P. Pösendorf in Krain." Inhalt t Ueber Dzierzonisiren und Transferiren des Iuimobilwabcnhaues in Dzicrzonstftrkp. (Srhluss.l — Bienenkraukbeiten: die liurstuotb. — Ueber den Einfluss der Lage des Bienenstandes in Bezug auf die Stockltiftung, von J. Schob). (Fortsetzung.) — Hie Bogcnstftlper, hie Berlepschbeute. — Wann soll man füttern V — Aus dem Mittelalter: Blüte der Bienenzucht. — Die Krainer Biene iu Westphalen. — Yereinsnarhrichten. Ueber das Dzierzonisiren und Transferiren des Iinmobihvabenbaues in Dzierzonstöeke. (Schluis.) II. Bei der Arbeit. Die Befestigung der mit Brut und Honig gefüllten Wabenfladen — die leeren können leicht mit Gummi arabicum oiugepasst werden — ist eine leicbte Arbeit. Au den noch angelehnt stehenden Waben misst man mit dem Itühmcheii die (irösse des iu das letztere einzuschneidenden Stückes ab, indem mau mit der linken Haud das liälmichen an die Wabe andrückt und mit dem Messer innerhalb der beiden Kähmchenseitentheile (der sogenannten Kähmchenschenkel) die Iireito abzeichnet, immer mit Berücksichtigung des grösstmöglichen llnterbringeiis der geselllosseiieren Brut. Das leere Kähmchen stellt mau hierauf vor sich auf den Tisch und zwar auf don Kopf, die Wabe wird dann vollends genau iu der erforderlichen Grösse zurecht geschnitten und mit der Schnittfläche auf das Innere des Itähmchenkopftheils aufgestellt, gleichzeitig drückt mau auf die gewöhnlich nicht beschnittene Kante der Wabe eines tier vorbereiteten Holzstähcheu als W.idurhalt und bindet nun festanzieheiid den Fladen an den Kopl'lheil des Kallinchens an. Hierauf bringt man letzteres wieder iu die natürliche Steh- resp. Hängstellung. Krleichtert wird die Arbeit der Befestigung, wenn man in den Kähmcheiiober-theil zwei dünne, ca. 2" lauge Drahtstifte etwa 3" von jedem Knde des Obertheiles entfernt durchs Holz schlägt, in diese Nägel die gefüllte Wabe einstösst und dann erst anbindet. Grössere Brut- oder Honigreststückcheii (2 bis 3) sind auf diese Art mittelst mehrmaligen Festbiudons zu einer Wabe zusammenzufügen, indem man den Bienen die Arbeit der bessereu Vereinigung überlässt, ebenso biege mau stark verkrümmte und gewundene vor dein Einbinden langsam gerade. Auch diese werden von den Bienen in Ordnung gebracht. Kleinero Stückchen Honigfladen können zum Ausputzen anderen bedürftigen Völkern über Nacht geboten werden, sämmtliche Drohnenbrut oder leeren Drohnenbau, sowie kleinere Brutreste in Arbeiterbienenzellen kassire mau; letztere Stückchen sind ohnehin stark lüdirt uud nur tüchtige Imker wisseu sie ungefährdet zu verwerthen, d. h. zum Auslaufen einzufügen. In dieser Weise sind nun nach und nach sämmtliche Waben eingebunden und zur Ueberstellung in den Dzierzoustock vorbereitet. Die nun folgende Schlussarbeit ist fast mühelos und besteht im Einhängen oder Einstellen der Rähmchen oder Stäbchen, dann in dem Auflegen der Königin im Weiselkäfige oben auf oder zwischen die Wabenreiheu des Rrutraumes, und schliesslich im Nachschütten der sämmtlichen Bienen aus dem Hilfskistchen mittelst einiger heftigen Stösse und unter Nachschieben der Nachzügler mittelst dor Feder in die Dzierzonbeute, deren Flugloch vorher bis auf die Oeffnung von '/s Zoll geschlossen werden muss, damit der Honiggeruch der Wabenschnitt-flächcn keine Räuber anlocke. Nach zwei bis drei Stunden, weun das Volk sich mehr zusammengezogen hat, befreie man sodann die Königin, indem man nur den Stöpsel des Käfigs herauszieht; das Herauslaufen wird sie schon selbst besorgen. Während der folgenden Tage ist das Flugloch von Fadenresten, welche die Bienen zernagt herauszuschleppeu suchen, frei zu halten und wenn möglich mehrere Abende hintereinander etwas lauflüssiger Honig zu füttern, damit alles angebaut werde. Nach Verlauf von einigon Tagen nimmt mau sodann unter Beobachtung der nöthigen Vorsichtsinass-regoln langsam den Bau auseinander und löst, wenn die Bienen alle Fladen ziemlich eingebaut haben, sämmtliche Zwirnfäden und Holzstäbchen ab, sie gänzlich beseitigend. Die Reihenfolge des Einbringens der Rähmchen oder Stäbchen sammt Inhalt in den Dzierzoustock ist nachstehende: Im Lagerstocke schiebt mau beim Flugloche eine Honigwabe, dann eine leere, dann sämmtliche Brutwaben, eine leere und eine Honigwabe wieder als Schluss ein; im Ständer- oder Halbstäuderstocke dagegen siud die Etagenreihon, d. Ii. Stockwerke, übereinander so anzulegen, dass in die unterste Etage zumeist leore Waben, in die mittlere die Brutwaben und in die obere (als llouigruiim) die Honigfladen eingeschoben werden. Kanu man nur zwei Reihen besetzen, so lässt man die unterste Klage mit den leeren Waben fort. Mit Brut besetzte Zellen sollen niemals als rückwärtige letzte Wabe eingehängt oder eingestellt werden, weil die Bienen solche selten belagern, die Larven und Nymphen daher absterben würden. Dio Arbeit kaun mit Ruhe und Müsse verrichtet werden, wenn man schon einige Tage vor der Ueberlogirung alllallig vorhandenen leeren Bau und Honigwaben in Uähmchen einpassl und benützt; es erübrigt daiiu nur die Brut einzufügen. Dass man auch ganze Mutterstöcke in das leere Hilfskästchoii „abtrommeln", dann die Waben ausschneiden, einpassen und überstellen kanu, w'e oben beschriehen, soll schliesslich hier erwähnt werden, doch empfiehlt sich diese Methode passender zum Ablegermachen, wovon wir an anderer Stelle sprechen. Bicnciikraiiklicitcii. I)ic Durst not h. Die Kennzeichen der Durst noth sind ein hörbar starkes Brausen in Frühjahrszeit, ein Wühlen, Laufen uud Rennen der Bienen längst deu tilasl'enstern und Stock wänden; auf dem Bodeu dei Wohnung tiudet man Bröckcheu von verzuckertem Honig und Wachszellen; die Thiere drängen zum Flugloche heraus, erstarren bei der gewöhnlich herrschenden Kälte und gehen zugrunde oder verfallen der Ruhrkrankheit. Entstehungsursachen: Früh eingetragener, stark verzuckerter Honig als Winternahrung, d. h. Mangel an Wasser zur Aullösung desselben; unpraktisch gebaute und schlecht im allgemeinen und im besonderen am Kopfe ungenügend geschlossene Stöcke, so dass keine Niederschläge sich bilden können oder die entstandenen entweichen: poröse, stark aufsaugende Wände der Wohnung; zu viel Glas (starker Wärmeleiter) als Fenster; die durch verdorbene Luft erzengte Aufregung und Steigerung des Wärmegrades (auch der Stockbestandtheile), wodurch viel Niederschlag absorbirt wird. Nachtheilig dürfte auch bei der Durstnoth die Anbringung des Flugloches zu tief am Boden sein, weil die Erneuerung des Luftstroms Feuchte, d. h. gemäss des Wärmegrades mehr oder weniger Wasser mitbringt. Diese Luftbewegung — einströmend vom Flugloch aus — erhebt sich nach oben und durchzieht den Bienen-Wintersitz. sich dadurch erwärmend, sinkt sodann von der Decke langsam erkühlend an den Wänden herab. Je geschlossener nun der Bienenklumpeu im Wintersitzo lagert, je enger der ihm vom Züchter belassene Kaum, desto höher der Wärmegrad darin. Der stark zurück und zu Boden niederschlagende Luftstrom erzeugt daselbst Nässe, Moder und Schimmel, wodurch die Luft mit Kohlensäure geschwängert wird und verdirbt. Je grösser aber der Brutraum (Wintersitz), desto mehr vertheilen sich die Ausdünstungen nach den Seitenwänden, Glasfenstern und äusseren Tafelu, statt normal im Kopfe, wo sie nöthig sind. Als Hilfsmittel empfohlen sich also: Die Bclassung des im Spätsommor oder Herbst eingetragenen Honigs und Wegnahme des im Frühjahr beschafften, z. B. Ilaps-, Esparsette- u. a. (Bucbweizenbonig lässt selten die Durstnoth aufkommen). Man sorge für Wohnungen, die gut geschlossene Fenster und Thüren haben, überhaupt gut gestiftet sind, und schaffe einen — zur Volkszahl verhältnissmässig — begrenzten Winler-sitz. Schon im Herbst bringe man Wasservorrätbe im Stocke an, etwa durch Einhängen einer mit reinem Wasser gefüllten Tafel hinten im Stock. Mit gutem Erfolge werden Schönfeld'sche oder Rothsclmtz'scho Tränkgläser angewendet, indem man diese Gläser, mit Wasser gefüllt, an den Halsöffnuugen mit einem Schwamm verstopft und von obon herab in eine Wabengasse leitet. (Um das Sch.'sche frisch aufzufüllen, muss es herausgenommen werden, was bei dem R.'schcn nicht nöthig ist). — Darreichung von Wasser wird gewöhnlich das Uebel lindem. Itcfercnt keimt eine andere Form der Durstnoth aus interessanten, leider sehr kostspieligen Versuchen bezüglich der in Transpnrtkistcn den Iiienen auf Reisen mitzugehenden hedeckelten, mehr tlflssigen oder mehr verzuckerten Honigwaben. In grosser Julihitze entdeckelten die Iiienen «dort bei Itcisehcginn wie wahnsinnig die Waben mit mehr flüssigem Honig; derselbe lief bei Stürzung des Kästchens aus, verschmierte die Iiienen und sie gingen verklebt in der Hitze und Ausdünstung zugrunde. Mit mehr verzuckertem Honig versehen, starben sie, nachdem sie ihn ganz zerschnittet hatten, oft den Dursttod. Schwämme, angefeuchtetes Hohr und Minsen, feuchtes Moos u. 8. w., alles half nichts; der hohe aussen! Temperaturgrad, im Volke noch gesteigert, ahsorbirte jede Feuchtigkeit. Seit dieser Zeit wird nur flüssiger Honig und schwefelsäurefreier steifer Syrup, nach Verhiiltnisszahlen gemischt, in Sau'.'kästchen mitgegeben, und von 1000 Völkern gehen höchstens drei bis vier zugrunde, trotz grösster Hitze! Die Durstnoth ist übrigens in den südlichen Ländern Oesterreichs und Ungarns fast uubekanut, weil die Haupttracht meist die Herbstweide abgibt und weil die Körbe Ungarns und die niederen kleinen Kasten formen Südösterreichs, die bei der Einwinterung in grossen warmhaltigen Stapeln vereinigt werden, die Niederschläge dem Wintersitze der Hieneu nahebringen. Ueber den Einfluss der Lage des Bienenstandes in Bezug auf die Stocklüftung. Von J. Schöbt, Vereinsmitglied. (Schluss.) Im freien Naturzustände sehen wir die Bienen stets solche Wohnplätze aufsuchen, welche in dunklen schattigen Wäldern liegen, überhaupt wo nie der Sonne Strahl ihre Flugöffnung bescheint; der Mensch nur weist der Biene in seiner Willkür Wohnungen an, welche ihren natürlichen Arbeitstrieb oft hindern. Es ist eben gezeigt worden, dass, wenn dio äussere Luft wärmer als die im Stocke ist, die letztere von der ersteren bald verdrängt wird. Steht ein Bienenstand dem Anpralle der Sonnenstrahlen dauernd ausgesetzt, wie bald entsteht nun im Stocke selbst eine Hitze, welche den grössteu Thi'il der Bienen bald veranlasst, sich aus dem Stocke zu ziehen, wo dieselben sich dann an den Stock vorlegen, als wollten sie die Sonnenstrahlen mit ihren Leibern von ihrer Wohnung abhalten, Dass das Eintragen dauu ziemlich aufhört, ist bekannt. Sind die Stöcke noch dünnwandig, so wird die Hitze desto früher und in desto verstärkterem Masse sich geltend machen. Anders ist es beim Schattenstande, liier wirkt die Ventilation erfrischend uud zur Arboit ermunternd ein; der stetige regelmässige, wenn auch stillero Flug ist das hoste Zeichen davon. Aul Süd- uud Westständen macht die grosse äussere Hitze jede Ventilation unmöglich uud fruchtlos. Im Freien beim Einsammeln scheut die Bicno die Sonnenhitze nicht, im Stocke aber darf die Hitze nicht über einen gewissen Grad steigen, da durch Ahreissen der Honigtalelu leicht die ganze Existenz des Bions gefährdet werden kann. Ist ein Stund mit noch dazu dünnwandigen Stöcken den Sonnenstrahlen längere Zeit ausgesetzt, so kommt im zeitigen Frühjahre beim goringsteu Sonnenscheine das Volk in Aufruhr, lliegt aus uud kommt massenhaft vom Schnee geblendet darin uin, ist der Wärter nicht stets auf der Lauer. Stöcke, welche das Flugloch in unmittelbarer Nähe des Stockbodeus haben, werden selten zu früh von der Sonne herausgelockt. Jene aber, die ihre Flugölfuung in der Mitte haben (oder noch weiter oben), werden von der Sonne bald aus ihrer winterlichen Buhe zum eigenen Nachthcile geweckt, da «ler Bieiiousitz sich oft (bei starken Stöcken immer) bis zu dieser horizontalen Linie erstreckt und die Binnen dann bald zu dem von der Sonne beschienenen uud erwärmten Flugloche hinzukommen, während dies bei Stöcken mit unterem Flugloche weit länger dauert, ehe dies geschieht. Bei letzteren herrscht oft noch tielu Buhe, während die enteren schon vorspielen. Uud da die Temperatur zur Winterszeit iu Stöcken mit unterer Flugöffnung weit gleichmässigcr ist (von der Aussenteraperatur weniger beeintlusst), so ist auch der Drang zum Austluge niemals so stark, als bei Stöcken, deren Flugöffnung weiter oben ist. Hie Bogenstiilper — hie Berlepschbeute dürfte das Feldgeschrei nun wohl lauten, nachdem die Arena zum freien Kampf der Geister sich endlich öffnete und die .Eichstädter Bienenzeitung', die seit Monaten von Honigseim zugunsten des Bogenstülpers iibertloss, endlich einen vortrefflichen Gegenartikel zum Abdruck brachte. Auch die ,Honigbiene' von Brflnn wird iu die Posaune stossen und die praktischen Meister der Gegenwart auffordern, ihr Urtheil abzugeben. Freilich ist Gravenhorst selbst ein Meister, wenn seine Angaben und Zahlen nachweisbar richtig sind; was aber würde dann er erzielt haben mit rationeller Beute? Meine Aufgabe kann es nicht sein, auf die Frage näher einzugehen, ich möchte nur darauf aufmerksam machen, dass es endlich Zeit wäre, ein entscheidendes Wort zu sprechen, dass Katzbalgereien und Lobhudeleien ernster Männer unwürdig sind. Und so fordere ich die linker des Südens auf, vorausgesetzt, dass sie den Ho-genstülper kennen und praktische Erfolge damit erzielt haben, anzugeben, welche diese sind und ob es nach ihrer Erfahrung wirklich der Stock des .lalirliuiidert.es ist? Berlepsch, Dathe, Günther, Hopf, Schulze-Knesebeck, Vogel — ich nenne nur Namen, deren Träger als praktische Imker allbekannt sind — haben sich, wenn auch vorerst noch nicht öffentlich, dagegen erklärt, und ich bitte i »Österreichs Bienenzüchter. auf dio eine oder andere Seite zu treten und kurz und objectiv ihre Erfahrungen mitzutheilen. Wenn ich hiezu die ,Krainer Biene' wähle, geschieht, es, weil mir diese die Ehre erwies, mich zum correspoudierenden Mitgliede zu ernennen, uud weil ich seit den Tagen von Salzburg aus dem auf mit gätöe das nijuiit terrible der , Eichst ädtor Bienenzeitung' geworden bin. Bei der XVIII. Wandorversammlimg land ich vieles, wie es nicht sein sollte, wollte öffentlich es rügen, weil öffentlich hinzu Veranlassung gegeben worden war, die Bedaction aber weigerte sich, eine Kritik aufzunehmen, und damit endete mein Verkehr mit der ,Eichstädter Bienenzeitung', so schmerzlich diese Scheidung von allen deutschen Bienenzüchtern mich auch berührte. Taucht mein Name 111111 in einem österreichischen apistischen Blatte wieder auf. so freue ich mich dessen, weil ich Austrias Völkern mich mehrfach verknüpft fühle. Meines Mannes Familie stammt aus Mähren, die meine aus Böhmen, mit Oesterreich verketten mich Bande herzinniger Freundschaft uud Sympathie, uud so poelio ich an, leise und schüchtern, uud bitte um freundliche Aufnahm« im Kreise österreichischer Imker. Lina Freifrau von Borlepsch-Welebil. Wann soll man füttern? Wer speculativ füttern will, um mögliehst viel Briit;uisatz uud schwarmfähige Völker zu erzielen, der tliue das von Mitte April ab. Also ja nicht zu zeitig, denn die ausfliegenden Bienen fallen bei kalleii Tagen massenhaft nieder uud erstarren Auch wähle man dazu nur volkstarke Völker, bei Schwächlingen ist das Futter iu dieser Absicht vergeudet. 3 Pfd. Honig uud 1 Pfd. gekochtes Wasser oder 3 Pfd. Kandis und mehr als 1 Pfund Wasser, weil ein grosser Theil des letztem beim Kochen verdampft, ist zu diesem Zwecke ausreichend. Das Futter kauu in kleinern Quantitäten. in dreitägigen Zwischenräumen gereicht werden. Völkern, welche in der Nähe des Herbstes nicht den nöthigen Wintervorrath au Nahrung haben und flüssiges Futter erhalten sollen, reiche man dasselbe Anfangs September, damit das eingetragene noch verdeckelt werden kann. Unversiegelt säuert es leicht und kältet auch. Die vorgenommene Fütterung muss in grossen Fortionen, dickllüssig, unausgesetzt täglich geschehen, dann überlasse man die Dienen der Huhe. Durch langsames Füttern geht täglichen Ausflügen zu viel verloren. Auf die Frage, wie viel ein Volk zur Ueberwinterung nöthig habe, lässt sich schwer eine Antwort geben, weil dies so sehr von der Witterung und von dem Orte, wo die Völker stehen, abhängig ist. Mau nimmt an, dass ein Volk 20 bis 25 Pfd. brauche. Bedenken muss man i m mer, dassjedes im H erb.s te zuweniggefutterte Pfund Honig im Frühlinge das Doppelte kostet. Weiss mau nicht gewiss, ob ein Volk weisellos ist, so füttere man dasselbe llüssig. Trägt es das Futter rein aus, so ist es ganz gewiss nicht weisellos. Bios ein einziges mal schien bei mir dieses Merkmal sich nicht zu bewahrheiten; denn das Volk trug alles Vorgesetzte und flog doch wenig, baute nicht und hatte keine Brut. Bei der Untersuchung fand ich den unfruchtbaren Weisel. Nach Entfernung desselben und Zusetzen von Brut war das Volk geheilt. Es gibt aber auch eino Menge anderer Ausnahmen, wo die Bienen das Futter nicht austragen und doch weiselrichtig sind. Wollte mau so unvorsichtig sein uud bei Kälte füttern oder ehe die Bienen einen Beinigungsausflug gehalten haben, so würden sin nicht austragou, noch dazu das Gebäude besudeln und beim Ausfliegen viel Volk verlieren, das Futter wird ferner oft darum nicht getragen, weil man es dem Bienenhaufen nicht nahe genug gebracht hat. Ganz schwuchc und futterarme Völkchen tragen oft im Frühlinge boi warmer Witterung das Vorgesetzte nicht und haben dennoch eine Weisel. Ich habe mir voriges Jahr bei einem solchen Schwächling dadurch geholfen, dass ich eino leere Wabe herausnahm und einen Löflei flüssiges Futter hineinschüttete. Nachdem ich das mit gutem Erfolge eine Zeitlang wiederholt hatte, verzehrten die Bienen auch grosse Portionen, uud es wurde in kurzer Zeit ein volkreicher Stock daraus. Ich erlaubu mir noch ein Beispiel anzuführen: Im Jahre 1H44 brachte ich zwei Schwärmchen in kleinen Walzeu von nur 0 Bingen, mit unbeweglichem Bau, glücklich durch den Winter. Im April 1845 trug der eine etwas Futter, der andere nicht. Ich glaubte, der letztere sei woisellos, nahm ihn deshalb von seinem Platze und setzte ihn dem ersteren an. Es trat warmo Witterung ein und das vorgesetzte Futter wurde jedesmal rein ausgetragen. Ich schloss daraus, dass die Vereinigung erfolgt sei. Leider hatte ich mich getäuscht, denn der Flug wurde alle Tage schwächer, bis er endlich ganz aufhörte. Ich nahm daher das hinterste Stöckchen wieder ab und setzte es au seinen Platz. Derselbe hatte deu sämmtlicheii Honig getragen, war aus Furcht vor seinem vorliegenden Gollegen nicht geflogen. Dem Vordersten war das Futter ausgegangen und mit grosser Mühe konnte ich ihn noch retten. Beide Völker kosteten viel Futter, waren aber im Herbste volk- und hnnigreich Brutahlcger müssen iu der Zeit, iu welcher die Bienen sich einen Weisel erziehen sollen, tüchtig gefüttert werden. Das Füttern ist ein nothwendiges Hebel, wobei mau folgende Begeln ganz genau beobachten mnss: I'"iillere nicht zu lieiss, sondern lauwarm, nie bei Sonnenschein, nie bei Bienen-llug, sondern nur des Abends; Waschwasser und ein Handtuch müssen bei der Hand sein, damit jeder verlorene Tropfen sogleich entfernt werden kauu; nimm am Morgen frühzeitig die Fnttergelasse wieder heraus, mögen sie gefüllt oder leer sein; verkleinere das Flugloch; füttere, wenn irgend möglich, wie schon gesagt, erhöht. Vergehungen gegen die ineisten dieser Hathschläge locken leicht Baubbienen an. die schwer zu entfernen sind. (I). Bfr.) Aus dom Mittelalter. nie Külte der Bienenzucht. P. Ii. — Wie heute noch in Baiern die Bienenzucht gepflegt wird (wo es Lehrstellen dafür an den Schullehrerseminarien gibt), so galt sie schon im .Mittelalter dort als ein erheblicher Erwerbszweig, der besonders durch die Zeidlergerichte uud durch Privilegien aller Art bei den Behörden grossen Schutz fand. Ein Lehrer Lotter zu Ziegelstein bei Nürnberg hat das alte Zcidlerwesen in den nürnbergischen Beichswaldungen in einem interessanten Schriftchen urkundlich geschildert und behandelt in der Einleitung zuuächst die Ursachen des ..goldenen Zeitalters* der Bienenzucht. „Wenn du, lieber Leser, deine Tasse Kaffee oder Theo mit Wohlbehagen schlürfst, oder deinem Gaumen mit den oft kunstvoll bereiteten süssen Näschereien unserer Zuckerbäcker schmeichelst, fallt es dir kaum ein, daran zu denken, dass es einst eine Zeit gab, wo man keinen Bohr-, Buben- oder gar Kartotlelzucker kannte." „Allein ohne Süssigkeiten war mau in jenen zuckerlosen Zeiten doch nicht. Es wäre auch gar traurig gewesen und, beiläufig gesagt, weiss ich gewiss, dass die Lippen der liitterfräulein uud der ehrsamen BflrgertOchter jener Zeit mindestens eben so süss als die der Schönen unserer zuckerreichen Gegenwart waren." „So wisse denn: man hatte damals den Honig, der heute noch respectable Süsse hat, und entweder /mre oder durch aromatische Beisätze noch immer im stände ist, die Stelle des Zuckers zu behaupten." „Kaffee und Theo gab es allerdings nicht mit Honig zu versüsseu. Man strich den Honig einfach aufs Brod — vielleicht aufs Butterbrod — wie es heute in Italien, der Schweiz, dem südlichen Frankreich und Spanien geschioht; die sorgsame Hausfrau wusste vortrefflich die sauren Früchte Gerinanieus — auch ohne Kochbücher — damit einzumachen, uud der Honig wurde allgemein, wie jetzt noch iu Spanien uud Italien, zur Verbesserung des sauren Blutes der Traubeu in DieusL genommen." „Iu den ersten Zeiten des Mittelalters galten bei unseren Voreltern Milch und Honig als die erste Speise des Kindes, das, zum rittermässigou kräftigen Manu, zur testen Hausfrau herangezogen, ein hohes Alter erreichen sollte; und ein paar heimlich eingeflösste Tropfen dieser Flüssigkeit reichten im Heidenthume bei gesetzlich ausgesetzten Kindern hin, um dem Kinde das Leben zu erhalten, welches das Mutterherz, trotz des harten Gesetzes, dem armen Kinde sehnlichst, zu erhalten wiiuschto." „Doch das alles trat zurück, als mau die Anfertigung des Meths und der Leb-kucheu erfundon hatte." „Der Meth galt als Helden- und Göttertrank und bei den alten Germanen galt das Sprichwort:" Innen Meth und aussen Oel, Stärkt den Leih und frischt die Seel. „In allen Theilen Nordeuropas liesseu sich Fürsten, Bitter und zunftgesessene Bürger gern in Wettkämpfe im Methtrinken ein, und es wurden eclataute Proben von Tapferkeit in diesem Sinne auf den alten Burgen uud in Zunfthallen ähnlich gefeiert, wie die Neuzeit die Wein- und Biergelage hervorgerufen hat." „Wie viel man im Methfrinken leisten konnte, ergibt sich aus einem alten Weisthum (Auitsverordnuiig) vom Rheine, nach welchem 12 Schöffen an einem Gerichtstage ein Eimer Meth so voll vorgesetzt wird, dass eine Fliege am äusserston Rande trinken kann." „Man erkannte früh an, dass der Meth, als schweres Getränk, zu den schweron Speisen der Nordländer besonders geeignet war, wie er denn noch heute in Dänemark, Schweden und Norwegen auf öffentlichen Märkten flaschenweise verkauft: wird." „In den fränkisch-germanischen Ländern wurde der Metli — wie in unsern Tagen in Bussland — auf den Landhöfen der weltlichen und geistlichen Herrschaften von dem Gesinde oder Unterthanen bereitet oder als gruudherrliche Abgabe geliefert und von den Methbrauern allgemein verkauft." „lin Jahre 1050 waren die Methvorräthe au der Uber-Elbe so gross, dass bei einem Brande in Meissen — nach einer Chronik — wegen Maugel au Wasser ein Feuer damit gelöscht werden kounte. das leiudliche Völker angelegt hatten." „Unter den Städten, welche deu besten Metli bereiteten, nennt die Geschichte: München, Nürnberg, Ulm, Brügge und Genf." (Fortsetzung folgt.i Die krainer Biene in Westphalen. Von Tekiiaus. Es ist eine längst bekannte Thatsache, dass durch eine Verp&arung der Geschlechts-thiere in zu nahen verwandtschaftlichen Verhältnissen verkrüppelte oder — gelinde gesagt — fehlerhafte Nachkommen erzeugt werden. Darum bemübeu sich auch überall die landwirtschaftlichen Vereine sowohl als auch die grösseren Viehzüchter, fremde Viehrassen einzuführen, um eine Kreuzrasse zu erziehen. Wenn dabei auf die Leistungsfähigkeit der einzuführenden Thiere Rücksicht genommen ist, dann hat die Sache Art; im entgegengesetzten Falle ist das Geld für die Einfuhr häutig weggeworfen und laute Klagen über Geldverschwendung treten an die Stelle des erwarteten Besser-wcnleus. Bei den Bienenzüchtern geht es um kein Haar besser. Da gibt es solche, mit deren Bienen, wie sie sagen, es nicht mehr vorwärts will. Bei dein eiueu sind sie zu wenig, hei dem andern zu viel schwarmlustig, bei dem dritteu immer zu honigarm. Nun werden fremde Mutterbieneu verschrieben, italienische, krainer, ja wohl gar egypLische, ohne zu wissen, welche Eigenschaften jeder dieser verschiedenen Bassen ankleben. Durch Zufall kann es gelingen, das die eingeführte Basse die Eigenschaften mitbringt, diu auf dem eigenen Stande fehlen; es kann aber auch das Gegentheil der Fall seiu, uud dann istAerger, ja wohl gar gänzliches Aufgeben der Bienenzucht die Folge. Mau muss daher hei Anschaffung einer fremden Basse sich immer erst frageu, ob dieselbo die Eigenschaften besitzt, welche bei der einlieimischen ganz oder zum Theil vermisst werden. In hiesiger Gegend hat mau wegen der sehr spärlichen Friih-jabrstracht, hauptsächlich abor wegen Pollenmangel über geringe Schwarmlust zu klagen. Im vorigen Jaliro kamen im ganzen Kreise Soest die Schwärme so vereinzelt umi so spät, dass von einer natürlichen Vermehrung kaum die Bede seiu konnte. Auf meinem Stande dagegen habe ich ganz entgegengesetzte Erfahrungen gemacht, wofür ich keinen andern Grund weiss, als dass ich die krainer Biene eingeführt habe. Schon am 27. April, zu oiuer Zeit, als hier noch niemand an Schwärme dachte, weil die natürliche Vermehrung iu hiesiger Gegend erst im Juni eiutritt, bekam ich von einem echten Krainer einen mächtigen Ersterling. Das ist hier noch nie vorgekommen. Noch mehr: dieser Mrsterling entwickelte sich rasch uud gab unverhofft noch zwei Jungfern-schwärnie, die noch vollständig diirchwinteruugslahig geworden sind. Auch das ist hier noch nicht vorgekommen. Dem Mutterstocke benahm ich die Lust. Nachscbwärme auszuschicken, und bekam dafür 25 Pfund llouig über deu Wiiiterbedart. Aus dieser Erfahrung dürfte resultieren, dass eine ausserordentlich grosse Fruchtbarkeit und ein ebenso grosser Fleiss den Kraiueriuiieii nicht mehr abzusprechen und ihre Einführung iu Gegenden mit spärlicher Frühjahrstracht daher sehr zu empfehlen ist. Bei der Nachzucht hat die Paarung tlieils mit. deutschen und theils mit italienischen Drohnen stattgefunden, und kanu ich zu meiner Freude constatiren. dass diese Kreuzrasse an Leistungsfähigkeit niclis zu wünschen lässt. (\Y. Ith. V. z.) Vereinsnachrichten. l'nser Mitglied Herr Anton I'umli zu Kims in Olierösterreirh meldet uns, dass das Vereiusmit -glied Herr Franz Stelfclhaucr. 37 Jahre alt. au (lein Tage iNovhr.), wo er das Vereinsdiploin erhielt, am Typhus gestorben ist. Her Verstorbene war dem Vereinsprasidenten schon seit mehreren Jahren als sehr eifriger und strebsamer Bienenzüchter bekannt: er hatte es in kurzer Zeit zu 50 Stocken gebracht. korrespoudirte gern und mit grosser Liebe zur Bieue. Friede ihm und Khre seinem Andenken: Druck v. Kleinmayr & Bamberg in Laibach. — Verlag des Bienenzuchtsvereins. — ltedacteur J. Jeric.