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69 Zusammenfassung Das Leben der Schülerinnen im Ljubljanaer Schülerheim Mladika (1912–1935) Anja Dular In Ljubljana wurde Ende des 19. Jahrhunderts die höhere Mädchen- und Haushal- tungsschule mit Slowenisch als Unterrichtssprache gegründet. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde mit finanziellen Mitteln des Mäzens Gorup an der Bleiweisowa Straße ein neues Gebäude errichtet. Im Schülerheim Mladika bildeten sich Mädchen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten aus. Für alle aber sollten äußerst strenge Verhaltensregeln sowohl im Unterricht als auch in der Freizeit gelten. Aufgrund der offiziellen Dokumente, es handelt sich um gedruckte Berichte, versuchten wir die Schulordnung vorzustellen und beschäftigten uns vor allem mit außerschulischen Tätig- keiten. Die Mädchen beteiligten sich am Musikunterricht, im Winter gab es Schlittschuhlaufen, außerdem besuchte man Kulturveranstaltungen und machte Ausflüge. Die ehemaligen Schü- lerinnen schilderten in ihren Erinnerungen das Leben an der Schule. Da es sich dabei jedoch um Aussagen handelte, die erst nach mehreren Jahrzehnten festgehalten wurden und unser Ge- dächtnis allzugerne die Ereignisse verwischt bzw. verändert, stellen die Dokumente, vor allem die Korrespondenz von Lidija Zwitter mit ihrer Mutter, eine hervorragende primäre Quelle des Internatslebens in den zwanziger Jahren dar. Obwohl sie bereits Studentin war, war Lidija am Geschehen im Haus aktiv beteiligt. Teerunden, Konversationen in Französisch und Deutsch, Ständchen, Tanz und Rauchen, all das war ein Teil des Alltags in Mladika. So stellt das Internat nicht mehr ausschließlich die strenge Erziehung der Aufsichtsdame Wessner dar, wie sie von ihren ehemaligen Schülerinnen beschrieben wurde, sondern ist eher ein Haus, in dem fröhliche Mädchen ihr Zuhause fanden. Življenje gojenk v ljubljanski Mladiki (1912- 1935)
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