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34 Šolska kronika • 1–2 • 2014 Zusammenfassung Polyhistor ohne Universitätsbildung – die Regelschulbildung von Johann Weichard von Valvasor Boris Golec Die Schulung des Krainer Polyhistors Johann Weichard von Valvasor (1641, Ljubljana – 1693, Krško) ist uns lediglich aus seinen eigenen Bekundungen bekannt. Die wenigen Anga- ben, die uns über seine Schulzeit zur Verfügung stehen, werden im vorliegenden Beitrag in den breiteren Rahmen des Schulwesens in Krain Mitte des 17. Jh. eingeordnet. In Der Ehre deß Hertzogthums Crain (1689), seinem monumentalen enzyklopädischen Werk über sein Heimatland, erwähnte Valvasor an keiner Stelle, wo er sich seine ersten Schul- kenntnisse erwarb. Es besteht die Möglichkeit, dass sein Vater Bartholomäus am Familienschloss Medija einen Hauslehrer hielt, von dem auch am Schloss seines Neffen bezeugt wird. Eine zweite Möglichkeit ist, dass Johann Weichard die ersten Schulschritte bereits in seiner Geburtsstadt Ljubljana/ Laibach machte, wo die Auswahl an Schulen und Lehrern weitaus besser war und die Möglichkeiten, eine ausreichende Bildung zu absolvieren, dementsprechend größer. Die Entscheidung, ihn an das Ljubljanaer Jesuitengymnasium zu schicken, scheint nahezu selbstverständlich. Zu diesem Zeitpunkt nämlich musste beinahe jeder, der im slowenischen Raum eine Mittel- oder Hochschulbildung absolvieren wollte, das Jesuitengymnasium oder die höheren Studien bei den Jesuiten besuchen. Wann genau in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts Johann Weichard an das Gymnasium kam, lässt sich mit Sicherheit kaum sagen. Da er kein Seminarzögling (interner Schüler) war, wird sein Name vergeblich im Seminarkatalog, der grundlegenden Quelle zur Ljubljanaer Schülerschaft der damaligen Zeit, gesucht. Das erforderliche Alter bei der Einschreibung an das Gymnasium war zehn bis zwölf Jah- re. Dass auch Valvasor, so wie auch die Mehrheit der anderen Schüler, höchstwahrscheinlich nicht vor seinem zwölften Lebensjahr, also nicht vor Herbst 1653, an das Gymnasium einge- schrieben wurde, bezeugt die einzige jesuitische Quelle, die von seiner jugendlichen Verbindung mit den Jesuiten spricht. Es handelt sich dabei um das Einschreibbuch der Mitglieder der jesui- tischen Mariä-Himmelfahrt-Kongregation. Valvasors Name erschien darin am 15. August 1659 unter 47 neuangenommenen Jünglingen. Angesichts der Tatsache, dass die Kongregation für die Schüler der höheren Klassen bestimmt war, war der damals achtzehnjährige Valvasor im Jahre 1659 in der fünften oder sechsten Klasse. Wenn er alle Klassen ohne Wiederholung beendete, besuchte er das Gymnasium höchstwahrscheinlich in den Jahren von 1653 bis 1659. Über die Schulung von Valvasor bei den Ljubljanaer Jesuiten stehen in der Tat nur zwei unmittelbare Nachweise zur Verfügung. Beide stammen aus seiner Feder und wurden von Val- vasor gewohnheitsmäßig ganz nebenbei in andere Erzählungen eingeflochten. Auch über das Jesuitenschulwesen finden wir bei Valvasor lediglich kurze, schlüssige Beschreibungen, aus denen zu entnehmen ist, dass er mit der Schule selbst und der Ausbildung, die er dort erhielt, im Allgemeinen sehr zufrieden war. Das Ljubljanaer Kollegium und das darin enthaltene Gymnasialstudium waren nach strengen Regeln des Jesuitenordens aufgebaut. Das Studienprogramm enthielt das System der Jahresklassen und Klassenlehrer, die alle den gesamten Lehrstoff beherrschten. Der gesamte Lernprozess war auf das gleichmäßige Vorankommen der Schüler in der Klasse ausgerichtet. So gab es auch in Ljubljana sechs Klassen. In den ersten vier Klassen bzw. drei Stufen wurden grundlegende, vor allem grammatikalische Kenntnisse der lateinischen Sprache und ihre richti-

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